Vollständige Version anzeigen : Langstock-Fragen
Hi Leute ;)
Ich suche im Moment einen (Holz-)Langstock für's Kung-Fu-Training, der so zwischen 1,70m und 1,80m lang und nicht zu dünn sein sollte. Bisher habe ich bei Budoten und im Asia-Sports-Laden aber nur "Eiche-massiv" gesehen, was mir beim Ausprobieren vom Gefühl her etwas zu schwer war, oder halt Rattan.
Letzteres (Rattan-Bo von Budoten, ca. 1,82 lang und 3cm Durchmesser) habe ich vor ca. 2 Jahren bekommen (hat man mir damals geraten, weil Rattan ja leicht ist und nicht so schnell splittert -> praktisch, wenn man mit Stock anfängt :)) und mittlerweile ziemlich "weichgeprügelt" (im Vergleich mit einem neueren Exemplar biegt der sich mehr als doppelt so stark durch und das nervt gerade bei Partnerübungen, wenn der Stock so "Nachschnappt"... :ups:). Holz wird da nicht so schnell so weich, oder?
Aber da muss es doch auch was dazwischen geben?!? :gruebel:
Also eine andere (leichtere) Alternative als Eiche? Wenn ja, wo kann man sowas bestellen und wo liegen die preislich?
Und aus reinem Interesse hinterher: Wenn ihr in eurer KK mit Langstock trainiert, welchen benutzt ihr und was macht ihr so an Übungen damit?
LG
Tigress :winke:
Also, in Japan zumindest ist Eiche das historisch korrekte Material, und damit das Einzige, was da für mich in Frage käme. Wie`s in China aussieht, weiß ich nicht.
Ist das Ding (noch) zu schwer, ist das nur ein weiterer Grund, damit zu trainieren. ;)
DerUnkurze
14-01-2014, 11:27
Mit Akazien (wie Robinie) sollte es leichter werden auch Hickory ist etwas leichter, oder ev mit konischen Enden...
Wird aber teurer, und schwieriger zu bekommen.
oder wir halten uns an den 13. Krieger "Dann werde stärker"
Und ja, Holz wird nicht weicher wie Rattan.
Waffen unterscheiden sich in den Trainingsmethoden nicht wesentlich von denen ohne Waffen. Du kannst Kata trainieren wie in Karate, einzelne Techniken üben mit und ohne Partner und auch direkt eine Kampfsituation üben. Aber auch Abwehr gegen den Langstock und Kämpfe zwischen verschiedenen Waffen kann man trainieren.
Incognibro
14-01-2014, 22:22
Schwer ist gut.
Wenn er angenehm zu benutzen wäre würde der Umgang damit dich doch gar nicht verändern/verbessern.
Da er aber "zu" schwer ist musst du anfangen dich anders zu bewegen um ihn zu bewegen.
Prinzipiell ging es mir erstmal darum, welche Materialien sonst noch infrage kommen (außer halt Rattan oder Eiche) und wo man das evtl. kaufen kann, weil ich außer den beiden noch nicht wirklich was anderes gesehen hab und mich das irgendwie wundert...
Naja, in diversen Spezialshops (z.B. hier: bokken-shop (http://www.bokken-shop.com/main_bigware_29.php?bigPfad=23_34&bigwareCsid=7d5e771f44d33d85d5f6af60c9da3403)) bekommst Du diverse Holzwaffen aus so ziemlich jedem denk- und brauchbaren Holz, und auf Anfrage sicher auch in speziellen Längen und Formen. Gewicht und Eigenschaften lassen sich da auch erfragen. Ist halt meist sehr viel teurer als der Standard, gerade wenns Einzelstückanfertigungen sind. Mir wärs das für einen Verbrauchsgegenstand nicht wert.
Incognibro
15-01-2014, 14:12
Wenn er hart und wertig sein soll: stell die Frage mal im Wing Chun Bereich.
Die haben immer Tropenhölzer mit speziellen Ölen und sowas.
Wenn es zwischen hart und elastisch liegen soll: Erkundige dich doch mal über heimische Hölzer und deren Eigenschaften.
Buche, Esche (biegsam!) , Ulme, Walnuss, Haselnuss etc.
gion toji
15-01-2014, 15:14
Rattanstöcke sind Verschleissteile - sie fransen mit der Zeit aus. Haben aber den Vorteil, dass sie eher seltener komplett brechen und dann spitze Teile unkontrolliert in der Gegend fliegen
Wenn du deinen Rattanstock zerhackt hast, hol dir halt nen neuen - kostet ja nicht die Welt
Unglaublich wie viel man für einen einzigen Langstock ausgeben kann :ups::ups::ups:
Ne, ganz so teuer soll es dann auch nicht werden, da hat Terao schon recht, ist irgendwie schon ein Verbrauchsgegenstand...
Ich kann aber immernoch nicht glauben, dass es da keine (preislich) sinnvolle Zwischenlösung gibt :gruebel:
@Incognibro: Wie genau meinst du das mit "heimischen Hölzern"? Selber machen?
Incognibro
16-01-2014, 21:24
@Incognibro: Wie genau meinst du das mit "heimischen Hölzern"? Selber machen?
Hölzer die nicht aus Asien kommen. Buche zB. Ist schwer aber nicht so schwer wie Eiche glaub ich.
Selber machen kann auch ganz fix gehen wenn du zB irgendwo Buchen-Gardinenstangen findest.
Ich hab neulich beim Baumarkt mit dem Biber noch Rundhölzer aus Buche in allen möglichen Längen und Dicken gesehen.
Oder den Schreiner fragen, wenn er nett ist hat er irgendwas im Verschnitt und muss dass nur kurz rund machen oder so.
Andreasmeier
19-01-2014, 00:10
Hallo zusammen,
ich hab unsere Stöcke fürs Jogo do Pau und für die halbe Stange von der BayWa.
Teerrechenstiel, sind aus Esche und gibts bis 180 cm länge. Einfach den konischen Teil an dem der Rechen montiert wird abschneiden.
Sind sehr haltbar. Die Eiche-Teile fürs Budo haben bei uns nach ein paar Trainingseinsätzen die Grätsche gemacht.
Positiv der Preis, hab damals 7, 90 pro Stück bezahlt.
Grüße
Andreas
Buche würde ich eher nicht nehmen, könnte event. splittern. Esche ist ideall (wird auch für Werkzeugstile verwendet, daher ist die Baywa ein guter Tip)
OT: Guudn Andi, lange nichts mehr voneinander gehört (waren letztes Jahr auch nicht bei Euch in den Bergen)
Positiv der Preis, hab damals 7, 90 pro Stück bezahlt.Das ist allerdings konkurrenzlos preiswert. :)
Von Gardinenstangen würde ich eher abraten, zumal wenn man von Holz nicht so die Ahnung hat. Die müssen ja nicht viel aushalten, deshalb wird da bei der Herstellung meist nicht auf Maserungsverlauf, Astlöcher und Holzarten geachtet. Mit Werkzeugstielen für Werkzeug, das beim normalen Gebrauch ordentlich belastet wird, kann man aber denk ich nicht viel falsch machen.
Die müssen ja nicht viel aushalten, deshalb wird da bei der Herstellung meist nicht auf Maserungsverlauf, Astlöcher und Holzarten geachtet.Also genau wie bein 0815 Bo, deshalb hätst du die ja auch für Verbrauchsgegenstände.
Also genau wie bein 0815 Bo, deshalb hätst du die ja auch für Verbrauchsgegenstände.JEDE Waffe, die regelmäßig Kontakt mit ner anderen hat, ist ein Verbrauchsgegenstand. Egal, wie toll gefertigt.
Außer vielleicht Excalibur. ;)
Schon, aber eine vernünftige Waffe hält meiner Erfahrung bedeutend länger als sie teuerer ist. Damit lohnt sich für mich hoher Aufwand/Preis.
Besorge dir 2.
Eine harte und eine etwas weichere.
Eiche und Esche finde ich persönlich super.
Rosenholz ist gut federnd. Benutze ich gerne für Speer.
Jadetiger
21-01-2014, 13:14
Hi Tigress,
ich weiß nicht genau, welchen Kung Fu Stil du betreibst, aber in vielen Stilen wird im Gegensatz zu den Okinawa-/Japan-KKs eher flexibles Holz verwendet. Es bietet sich entweder "Chinesischer Liguster" (engl. "Waxwood") oder Rattan an.
Wenn dir der Rattan-Stock zu schnell weichgekplopft wird, kann es dann sein, dass du geschältes Rattan verwendet hast? Falls es etwas steifer und robuster sein soll, empfehle ich ungeschältes Rattan.
In den europäischen Stockkampfkünsten sind unterschiedliche Harthölzer traditionell, allerdings ist an die nicht immer leicht ranzukommen (Cornelkirsche, bittere Orange, Obsthölzer, in Frankreich oft Kastanie,...).
Bei Harthölzern sollte man mit Kontakttraining generell vorsichtig sein. Erstens wird hier sehr viel Impuls an die Gelenke weitergegeben, was auf die Dauer nicht gut tut und zweitens splittern solche Hölzer, wenn sie brechen, was ziemlich unangenehm werden kann.
Falls du dir übrigens deinen Rattan-Stock genau nach Länge und Druchmesser und geschält/ungeschält aussuchen willst, empfehle ich, mal bei einem Korbflechter nachzufragen (findet man im Branchenbuch). Die haben meist Großhändler an der Hand und können alles besorgen.
Andreasmeier
21-01-2014, 21:11
OT Hi Thomas
grias di. Na dann aber dieses Jahr wieder :-)
Grüße
Andreas
Die Waxwood-Teile die ich bei einem französischen Bekannten benutzt habe sind sofort zerbrochen, als ich die mal was härter angefasst habe. Nicht alles was billich ist, ist toll.
Na dann aber dieses Jahr wieder :-)
Mal sehen, wir machen dieses Jahr nach Frankreich. Liegt nicht wirklich auf dem Weg. Allerdings will ich auch mal zum Bergsteigen, vielleicht ergibt sich da ein Abstecher
Sorbus Aucuparia
22-01-2014, 12:35
Was leichtes und stabiles?
Esche, am besten sogenannte Wasseresche also mit großen Jahresringen und viel Spätholz. Hab Esche auf Lager allerdings nix in Langstockmaßen sonst würd ich dir einen machen.
Völlig unterschätzt und daher auch nicht verarbeitet wird Vogelbeere aka Eberesche aka mein Forennickname ;)
Die haben hervorragende Biegeigenschaften und haben praktishc immer Drehwuchs. Was bei einem Bogen fatal ist, wird bei einem Stab zu einem zusaätzlicher Bruchschutz, da es keine gerichtete Fasserrichtung mehr gibt.
edit:
Wenn man auf schwer und unzerstörbar steht dann kommt potentiell Weißdorn in Frage. Potentiell deshalb weil man Weißdorn nur noch theoretisch in diesen Maßen finden kann. Flurbereinigung sei dank.
edit:
Wenn er hart und wertig sein soll: stell die Frage mal im Wing Chun Bereich.
Die haben immer Tropenhölzer mit speziellen Ölen und sowas.
Wenn es zwischen hart und elastisch liegen soll: Erkundige dich doch mal über heimische Hölzer und deren Eigenschaften.
Buche, Esche (biegsam!) , Ulme, Walnuss, Haselnuss etc.
Buche hat den Nachteil sehr kurzfasrig zu sein, daher kann man das auch so toll dämpfen, weil es einfach in der Form bleibt. Nachteilig bricht es aber bei Belastung viel zu schnell.
Ulme würde noch gehen, aber danke Ulmensterben ist das mitlerweile ein rares gut geworden und entsprechend teuer.
Walnuss ist ebenfalls ultrahart aber auch kurzfasrig und taugt nicht.
Hasel geht im frischen zustand gut und hat mittlere Biegeeigenschaften, aber irgendwann ist jeder Haselstab durchgetrocknet und versprödet. Dann neigt der zum Brechen und zwar vollständig und nicht wie bei der Esche faserig.
Das kann übrigens sein, dass die Stäbe vom Franzosen gebrochen sind, weil die durchgetrocknet waren. Was das Material dann aber trotzdem ausschliesst, auch wenn die dann die Garantiezeit überstehen. :/
Huangshan
22-01-2014, 18:24
hi Tigress
Nun Jadetieger hat schon das wesentliche geschrieben.
1. Welchen Gong Fu/Kung Fu Stil übst du aus?
Von Stil zu Stil,Region zu Region werden verschiedene Stäbe(Länge,Form,Material...) benutzt, auch sollten die Langstäbe sich z.B. individuell nach der Grösse des Kämpfers/Kämpferin richten.
Potentiell deshalb weil man Weißdorn nur noch theoretisch in diesen Maßen finden kann. Flurbereinigung sei dank.
Wo wohnst Du (ernst gemeint, nicht ironisch?)?
Bei uns hier im Unterfranken gibt es Weißdorn noch in rauhen Mengen. Habe damit aber keine Erfahrung gesammelt.
Stöcke für "Irish Stick Fighting" sind aus Schwarzdorn (Schlehe). Wäre auch eine Option, dafür gibt es auch gute Anleitungen im Netz.
Ansonsten wie ja schon mehrfach gesagt: Esche, oder halt gleich etwas akurates (Stilabhängig wie von Huangshan angesprochen).
Sorbus Aucuparia
26-01-2014, 17:10
Wo wohnst Du (ernst gemeint, nicht ironisch?)?
Bei uns hier im Unterfranken gibt es Weißdorn noch in rauhen Mengen. Habe damit aber keine Erfahrung gesammelt.
Stöcke für "Irish Stick Fighting" sind aus Schwarzdorn (Schlehe). Wäre auch eine Option, dafür gibt es auch gute Anleitungen im Netz.
Ansonsten wie ja schon mehrfach gesagt: Esche, oder halt gleich etwas akurates (Stilabhängig wie von Huangshan angesprochen).
bergisches Land.
Weißdron an sich hängt hier noch genug in den Hecken, aber da Problem ist halt dass sie nicht hoch wachsen und keine langen geraden Triebe ausbilden, was ohnehin schon sehr selten ist.
Ok, dass Probleme kenne ich auch (vom Schwarzdorn). Ich habe mal eine Video gesehen, in dem wurde ein Schwarzdorn so gebogen, dass er parallel zum Boden verlief. Daraus wachsen dann weitere Triebe gerade nach oben - habe es aber (noch) nicht selbst ausprobiert.
Damit ich nicht extra einen neuen Thread eröffnen muss…
Ich trainiere inzwischen 10 Jahre Ninpo und möchte mir für das Bo-Jutsu Training einen qualitativ hochwertigen Rokushaku-Bo (180cm) und Hanbo (90cm) zutun. Bis anhin habe ich mir meine Stöcke einfach im Baumarkt geholt. Nun werde ich mal etwas Geld investieren und etwas kaufen, das für die Ewigkeit sein soll ;)
Habt ihr Empfehlungen für Shops in D oder der Schweiz?
Gruss
Enishi
Daemonday
11-02-2014, 02:20
Also mein 20€ Eichen Bô von Dax Sports hält schon 5 Jahre und hat nur Paar Dellen. Dabei Dresch ich damit zu als gäbs kein morgen. Hab ihn auch schon in nen Bach Fallen lassen und nach Äpfeln am Baum geworfen und er hat nix.
Ich schleif ihn einmal im Jahr ab und öl ihn ein mehr nicht.
Esche finde ich persönlich auch sehr gut, ist aber halt sehr leicht.
Buche ist absolut ungeeignet.
Für nen Hanbô kann man Theoretisch auch Buche nehmen, da er im Bujinkan Training meist eh nicht viel Kontakt abbekommt. Die Hanbôkata sind ja allesammt Hanbô vs. Tantô, Hanbô vs. Shotô oder Hanbô vs. unbewaffnet. Und da auch meist schläge zu den Handgelenlken oder dem Kopf bzw. Hebeltechniken, was alles den Stab net wirklich abnutzt. ich hab mir da in Japan mal nen Hanbô aus Eiche für 4000Yen gekauft und den hab ich etz auch schon paar Jahre und er schaut aus wie neu.
Ich würde persönlich sagen das man auch mit günstigen Waffen lange und hart trainieren kann, außer man hat halt pech und erwischt einen der ein Schwachstelle hatte die man net sehen konnte (kann einen aber auch bei nen 200€ Bô passieren). Holz ist nunmal nen Naturprodukt und somit nie ne absolut unkaputtbare Ware.
Aber mit der richtigen Pflege kann man die haltbarkeit meist recht lange strecken.
Lg
Micha
Hauptsache kein chinesisches Wachsholz-Zeugs, das hat bei mir jeweils genau einen Versuch gehalten.
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