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Vollständige Version anzeigen : Kampfsporttraining für "schwierige Jugendliche"



anfänger123
15-01-2014, 19:29
Hallo,

ich habe kürzlich in der Zeitung von einem Kickboxverein gelesen, der auch straffällige Jugendliche unterrichtet und der diese sogar von den Behörden zugewiesen bekommt.

Mich würde vor allem interessieren, wer von euch sowas macht und welche Erfahrungen ihr gemacht habe. Ich bin ehrlich gesagt skeptisch, ob es so sinnvoll ist, möglicherweise gewaltbereite Jugendliche auch noch in die Lage zu versetzen ihre Kampffähigkeiten zu verbessern. Wenn die dann Mist bauen und rausfliegen, dann haben sie diese ja trotzdem erworben/verbessert und das kann man ihnen nicht mehr wegnehmen. Wenn es nur ums Auspowern und die Förderung sozialer Fähigkeiten, Disziplin usw. geht, dann wäre Fussball sicher genauso gut, aber ungefährlicher für die Allgemeinheit.

Andererseits führt das vielleicht dazu, dass sie dann lieber Gegner im Sport suchen und weniger Opfer auf der Strasse.

Bei Krav Maga musste ich übrigens unterschreiben, dass ich nicht vorbestraft bin, das ist zwar SV und nicht "Sport" i.e.S., aber vielleicht in diesem Zusammenhang erwähnenswert.

The little Dragon
15-01-2014, 19:46
"Straffällig" ist so ne Sache.
Ich hab mal "Nein" angekreuzt und bin dabei davon ausgegangen, das es sich bei den Vorstrafen um Körperverletzung oder Ähnliches handelt.

Straffällig kann man schon sein, wenn man irgendwo nen Mülleimer umfährt und dann heim fährt ohne das der Polizei zu melden. Wird dann als Sachbeschädigung mit Fahrerflucht gewertet und wenn se dich dann erwischen kann das schon als Vorstrafe eingehn.
Kann also schnell gehen.

Daher würde ich sagen: Kommt auf den Einzelfall an. Wenn die Vorstrafe nicht auf Aggressionsprobleme schließen lässt, dann ists ok.
Wenn schon mal körperliche Gewalt drin war, dann nicht.

Syron
15-01-2014, 21:48
Ich denke, dass wäre immer und immer wieder eine Einzelfallentscheidung.

Einmal wegen dem Punkt, den mein Vorredner schon nantte (wenn jemand einen Schokoriegel geklaut hat, ist das vermutlich weniger tragisch, als bei einem bekannten Schläger.

Ich denke allerdings auch, dass es ebenfalls bei Jugendlichen greifen kann, die wegen Gewalt vorbestraft sind.
Nicht unbedingt der Intensivtäter von nebenan, der mindestens zweimal die Woche in die härtesten Schlägereien gerät, aber solange es eben noch kein "natürlicher Vorgang" des Tages ist.

Ich habe mehrere Reportagen gesehen, die sich damit befassen und vielen Jugendlichen scheint es etwas zu bringen.

Allerdings muss dann auch der Trainer passen.
Das sollte, meiner Ansicht nach, nicht jemand sein, der bisher die "normale" Kindergruppe geleitet hat, sondern jemand mit einem entsprechenden Hintergrund.
Die Jugendlichen sollten schon merken, dass er weiß wovon er spricht und auch wissen, dass sie einen Tritt in den Hintern riskieren, wenn sie sich im Training aufspielen wollen.

Btw - vielleicht lag es daran, dass ich nur als Kind/Jugendlicher Fußball gespielt habe, aber damals hatten die Teamkollegen untereinander eindeutig weniger Respekt, als ich es jetzt im Hapkido kennengelernt habe :D


Just my two pence,
Nick

Sarkoplasm.Retikulum
15-01-2014, 22:02
Hi,

wenn das ganze kompetent und anständig betreut wird, halte ich es für eine gute Sache, den Leuten Disziplin, Respekt, Verantwortungsbewusstsein und eine gesunde Selbstwahrnehmung beizubringen. Mit dem Trainer bzw. dem Team steht und fällt die ganze Sache.

Wenn das nicht mit Verantwortung gemacht wird, dann wird den Leuten, eben noch das passende Werkzeug mitgegeben, um auf der Straße den nächstbesten Passenten umzuboxen.

Meine Erfahrung ist allerdings, dass die "Assis" das Gym meist nach 1-2 Trainings wieder verlassen, weil das Training ihnen zu hart ist.

Habe mich vor einigen Jahren mal mit dem Trainingscamp von Lothar Kannenberg beschäftigt. Trainingscamp Lothar Kannenberg - Durchboxen im Leben e.V. · *Durchboxen im Leben (http://www.durchboxen.de/index.php). Der hat laut eigenen Angaben eine sehr hohe Erfolgsquote (will sagen eine niedrige Strafrückfälligkeit) bei seinen Schützlingen. Sind zwar "nur" eigene Angaben, aber ich denke, die sind nicht so weit hergeholt.

PS.:
Straffällig kann man schon sein, wenn man irgendwo nen Mülleimer umfährt und dann heim fährt ohne das der Polizei zu melden. Wird dann als Sachbeschädigung mit Fahrerflucht gewertet und wenn se dich dann erwischen kann das schon als Vorstrafe eingehn.
Kann also schnell gehen.

Stimmt so nicht. Ist nur ein unerlaubtes Entfernen vom Unfallort (Straftat), aber keine Sachbeschädigung. Vorbestraft ist man erst ab Verurteilung zu einer Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätzen oder einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Monaten. Die wird in der Regel für das o.g. Delikt nicht verhängt.

mfG

The little Dragon
15-01-2014, 22:57
Stimmt so nicht. Ist nur ein unerlaubtes Entfernen vom Unfallort (Straftat), aber keine Sachbeschädigung. Vorbestraft ist man erst ab Verurteilung zu einer Geldstrafe von mehr als 90 Tagessätzen oder einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Monaten. Die wird in der Regel für das o.g. Delikt nicht verhängt.



Bei der Sachbeschädigung war ich nicht sicher, das so etwas aber als Fahrerflucht gemeldet wird wenn man es nicht angibt, da bin ich mir wiederum ziemlich sicher.
Und das gibt keine Vorstrafe?

Mahmut Aydin
15-01-2014, 23:48
ich seh das so und habe diese sichtweise bisher mit meinen erfahrungen bestätigen können....

ist da einer vorbestraft weil er im aldi n vodka hat mitgehen lassen oder ne packung graß in der täsch hatte ist mir das wurscht...
wenn der sich mit paar jungs in seinem alter halbhacke ne keilerei liefert wird das auch manchmal seine gründe haben.. (da könnten einige hier lieder von ihrer jugend singen und sind vernünftige ehrliche arbeitende menschen geworden)
aber hab ich da einen, der obdachlose alte männer überfällt und diese beinahme bis zum exodus verprügelt, würd ich den aufnehmen um dem einen satz warme ohren zu verpassen und wieder mit nem arschtritt rauswerfen...

ich denke straftat is nich gleich straftat...

mein trainer lässt sich bei jedem, jedes jahr ein polizeiliches führungszeugnis holen, wenn da 50 sachen draufstehen muss der halbes jahr noch eins vorzeigen, bleibts bei 50 gehts jährlich weiter um er sieht, der hat auf die bremse gedrückt...
kommt da einer mit ner weste weiß und unschuldig, hat aber im folgejahr eine kleinigkeit da stehen fliegt der...

für mich wäre es im allgemeinfall wichtig jedem eine chance zu geben solange ich sicher bin diesem als kampfsportausbilder nicht seine arbeit zu vereinfachen sondern ihn da raus zu holen oder ihm gar die werte auf die es ankommt beizubringen... hab ne menge kerle bei uns gehabt die ich lieber im keller gekreuzigt hätte so wie ich die kennenlernte, wobei ich immer wieder erkenne, das die zum teil väter geworden sind die kinder haben die kein satz ohne bitte/danke beenden...

schweres thema, sollte jeder irgendwie seine erfahrung machen und sich seine eigenen prinzipien machen...


(hab ne doppelschicht hinter mir, also ist grammatik und co das letzte worauf ich hier geachtet hab)

m.l.l.
15-01-2014, 23:53
Wenn ich jemandem physischen Schaden zufügen will, brauche ich dafür keinen Kampfsport. Ich kann beide Klitschkos von hinten niederschlagen mit 'nem Basi.:sport006:

Sokolo
16-01-2014, 01:59
Bei diesen Kampfsportprogrammen für straffällige Jugendliche geht es meines Wissens in erster Linie darum, dass in den entsprechenden Milieus Autorität nur akzeptiert wird, wenn sie mit physischer Stärke einhergeht.

Deswegen lassen die sich von nem weichlichen Lehrer nichts sagen, vom Obergorilla in Gestalt eines Boxlehrers/Sozialarbeiters eben mglw. schon.

Sehe jetzt nicht, was es da an augenscheinlich recht erfolgreichen Programmen rumzukritteln gibt, nur weil die, die durchfallen, mglw. ein Training bekommen, das sie auch bei jedem Boxverein um die Ecke bekämen.

Bero
16-01-2014, 11:17
Ganz schwieriges Thema bei dem man allerdings auch nicht verallgemeinern darf.

Es wurde hier ja schon Angesprochen, Straftat ist nicht gleich Straftat und man sollte da nicht alle in einen Topf werfen.
Der Jugendliche der mehrfach wegen Ladendiebstahls aufgefallen ist, spielt in ner ganz anderen Kategorie von "Schwierig", als der mehrfach verurteilte Gewalttäter.

Doch auch für den Schläger gilt, um anderen schlimme Gewalt anzutun brauche ich keine KK/KS-Ausbildung. Immerhin hat der das vorher ja auch wohl ganz gut ohne hinbekommen.

Ich glaube man sollte eher unterscheiden, um was für einen "Kurs" es sich handelt.
Ist es eine Resozialisierungsmaßnahme mit einer ganzen Gruppe krimineller Jugendlicher, so muss hier ausgebildetes Fachpersonal ran, dass kann der Wald- und Wiesen-Trainer gar nicht leisten.
Vor allem weil in einem solchen Fall das Aufgabengebiet weit über das reine Vermitteln der Kampfkunst hinaus geht. Hier spielen ja noch ganz andere Sachen mit rein.
Auch ist hier die Gruppendynamik ein wichtiger Faktor, man muss die Jungs/Mädels schon gut im Griff haben. Wehe wenn die keinen Respekt vor dem Trainer haben.

Ne andere Geschichte ist da schon wenn einzelne schwierige Jugendliche in eine "normale" Gruppe kommen.
Wir bekommen z.B. immer mal wieder, von dem sozialen Dienst unserer Gemeinde, solche Jugendliche zu uns ins Training.
Die sind nicht unbedingt immer Straffällig geworden, stammen in der Regel aber aus schwierigen Verhältnissen und oft ergibt da ja eins das andere.

Dabei ist es nicht die Aufgabe den Jugendlichen irgendwie zu erziehen, dass muss dabei ganz klar gesagt werden.
Doch alleine in einer stabilen Gruppe zu sein, neue Leute kennenzulernen, auf andere zugehen und eingehen zu müssen, Abends was zu tun zu haben, sich körperlich zu betätigen, Anerkennung zu erfahren, usw., all das kann Sport einem jungen Menschen geben.

Ob es dann unbedingt Kampfsport/Kampfkunst sein muss sei dahingestellt aber natürlich hat dieser auch gewisse weitere Vorteile.
So ist man dort nur für sich selbst und seinen Partner verantwortlich und kann sich nicht hinter einem Team verstecken. Außerdem waren viele der Kids oft selbst mal Opfer und lernen so, dass sie sich wehren können und dürfen. (Stichwort: Selbstvertrauen)
Tja und waren sie wirklich mal Gewalttäter, so lernen sie vielleicht wie es ist in der "Opferrolle" zu sein und Entwickeln hoffentlich eine gewisse Empathie für andere.

Als das damals mit der Zusammenarbeit mit dem Sozialdienst anfing, haben wir beschlossen, dass es "Egal" (wir haben natürlich keine wirklich schweren Jungs) ist, was einer vorher angestellt hat.
Wichtig ist für uns, wie derjenige sich entwickelt und vor allem, dass er es nicht wieder macht.
Wir stehen immer im Kontakt mit dem zuständigen Sozialarbeiter und es ist ganz klar, fällt jemand in irgendeiner Form durch gewalttätiges Verhalten auf, ist für ihn das Training bei uns Geschichte.

Wir haben da schon ein paar sehr schöne Erfahrungen gemacht und Jugendliche erlebt die sich wirklich entwickelt haben.
Ich könnte da ein paar echt tolle Geschichten erzählen.

Schlechte Erfahrungen waren übrigens nicht wirklich dabei, vor allem weil wir ganz klar sagen: "Wer Ärger macht, der geht wieder".
Wir haben keinen Erziehungsauftrag, dass kann man nicht oft genug betonen, wir geben Training und nichts weiter.

Edit:


mein trainer lässt sich bei jedem, jedes jahr ein polizeiliches führungszeugnis holen, wenn da 50 sachen draufstehen muss der halbes jahr noch eins vorzeigen, bleibts bei 50 gehts jährlich weiter um er sieht, der hat auf die bremse gedrückt...
kommt da einer mit ner weste weiß und unschuldig, hat aber im folgejahr eine kleinigkeit da stehen fliegt der...


Hab ich gerade erst gelesen, wirklich von jedem einmal pro Jahr?
Bei Trainern kann ich es verstehen (machen wir auch) aber jeden Schüler mit nem Führungszeugnis antanzen zu lassen, halte ich für übertrieben und auch teuer.

snooze
16-01-2014, 13:01
Es kommt immer darauf an, wer dies durchführt. Es gibt Vereine, die sich mit viel Worten schmücken, aber im Endeffekt nichts richtiges für die Jugendlichen tun. Es gibt allerdings auch sehr gute Vereine, die fähiges Personal haben. Man sollte eben hinter die Kulissen schauen. Die Behörden machen dies leider nicht immer...

Gesendet von meinem GT-I9100 mit Tapatalk 2

Hubertus
16-01-2014, 13:17
Grundsätzlich bin ich für die Unterrichtung von straffälligen Jugendlichen in KS und dies sogar gerade, wenn es sich um Jugendliche handelt, welche ein Problem mit Gewalt haben.
Selber habe ich darin keine Erfahrung, kenne aber entsprechende Projekte.

Ich unterstütze dies Aufgrund folgender Argumente:

Viele von diesen Jugendlichen haben ein Problem damit, Frust abzubauen, was sich dann in Gewalt äußert. Daneben wissen manche oft mit ihrer Zeit nichts sinnvolles anzufangen, es fehlt ihnen an Anerkennung und sie haben ein Problem mit Autoritäten und Regeln. Außerdem mangelt es oft an geeigneten Vorbildern.

Wenn man sie in eine speziell dafür ausgelegte Trainingsgruppe aufnimmt, dann können sie lernen, mit Frust umzugehen und Aggressionen durch körperliches Auspowern abzubauen ohne damit andere zu Schädigen. Man gibt ihnen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, sie haben ein richtiges Ziel vor Augen und lernen, dass sie dafür etwas tun müssen, um dieses zu Erreichen. Wenn sie durch das Training Aufmerksamkeit und Anerkennung bekommen, sollte dies den Frustpegel auch senken und für Motivation sorgen. Gute Trainer können es hier auch schaffen, als Vorbild zu dienen und Respekt vor Autoritäten zu erzeugen.

Sofern Regeln nicht eingehalten werden und der Jugendliche wieder straffällig wird oder das Erlernte gar zur Körperverletzung benutzt, so sollte er aus dem Projekt entfernt werden. Wenn der Jugendliche aber zuvor bei KS Erfolg und Anerkennung gerfunden hat, wird er dies nicht eher riskieren wollen und sich daher eher rechtskonform verhakten.

Ich denke daher schon, dass Jugendliche mit einem solchen Training zu sozialadäquatem Verhalten erzogen werden können, nur geht dies natürlich nicht mit jedem.

Opie_SOA
16-01-2014, 13:18
H....
Habe mich vor einigen Jahren mal mit dem Trainingscamp von Lothar Kannenberg beschäftigt. Trainingscamp Lothar Kannenberg - Durchboxen im Leben e.V. · *Durchboxen im Leben (http://www.durchboxen.de/index.php). Der hat laut eigenen Angaben eine sehr hohe Erfolgsquote (will sagen eine niedrige Strafrückfälligkeit) bei seinen Schützlingen. Sind zwar "nur" eigene Angaben, aber ich denke, die sind nicht so weit hergeholt.

....

mfG

diese Boxcamps (insbesondere das hier genannte) suchen sich ihre Schützlinge aus. Das erhöht natürlich die "Erfolgsquote" im Sinne von geringerer Strafrückfälligkeit enorm, verhindert allerdings, dass man diese Erfolgsquote mit anderen Maßnahmen oder dem regulären Strafvollzug vergleichen kann


Voraussetzung ist die Motivation, sich in eine bestehende Gruppe mit vorgegebenen Strukturen zu integrieren. Aufnahmebedingung ist ebenfalls die Bereitschaft, aktiv am vorgegebenen Tagesprogramm teilzunehmen.

wenn man sich nur solche Jugendliche rauspickt, bekommt man am Ende natürlich schöne Zahlen und ne tolle Statistik raus

Ich hab "nein ohne Erfahrungen" angekreuzt, weil ich nicht will, dass dem entsprechenden Klientel noch beigebracht wird, wie man die Opfer noch effizienter verprügelt (Natürlich unterscheide ich auch zwischen verschiedenen Straftaten und beziehe mich hier auf Gewaltverbrechen)

Für Disziplin und Auspowern/Frust abbauen kann man auch mit anderen Sportarten arbeiten

Bero
16-01-2014, 13:53
Um eine vernünftige Diskussionsgrundlage zu schaffen sollten wir vielleicht erst einmal kläre über was wir Reden.

1.) Ein Projekt wie "Durchboxen im Leben", dass ausschließlich mit schwierigen Jugendlichen arbeitet.

2.) Der normale Sportverein bei dem, z.B. durch die Vermittlung von Behörden unter anderem, auch straffällig gewordene Jugendliche trainieren.

3.) Gewaltbereite Jugendliche die sich in einen Verein "einschleichen", um dort ein besseres Rüstzeug für ihre abendlichen Auseinandersetzungen zu bekommen.

4.) Vereine deren "Zielgruppe" aus gewaltbereiten Jugendlichen/Erwachsenen besteht, die das gelernte draußen auch anwenden wollen. (Man denke hier z.B. an gewisse rechte Gruppierungen)

Das sind alles ganz verschiedene Ausgangslagen und Zielsetzungen, die sich nicht einfach über einen Kamm scheren lassen.

Edit:

diese Boxcamps (insbesondere das hier genannte) suchen sich ihre Schützlinge aus. Das erhöht natürlich die "Erfolgsquote" im Sinne von geringerer Strafrückfälligkeit enorm, verhindert allerdings, dass man diese Erfolgsquote mit anderen Maßnahmen oder dem regulären Strafvollzug vergleichen kann


Das "Heraupicken" ist nicht nur Sinnvoll sondern auch Notwendig, solche Maßnahmen sind nicht für jeden geeignet.

Wir bekommen auch nur Leute, bei denen der Sozialarbeiter der Ansicht ist, dass ein solches Training etwas positives bewirken kann und die dafür überhaupt bereit sind.

Mahmut Aydin
16-01-2014, 14:05
Hab ich gerade erst gelesen, wirklich von jedem einmal pro Jahr?
Bei Trainern kann ich es verstehen (machen wir auch) aber jeden Schüler mit nem Führungszeugnis antanzen zu lassen, halte ich für übertrieben und auch teuer.

die kosten übernimmt er selber, sind glaub ich 7 oder 17 euro oder sowas...
aber ich versteh ihn was das angeht auch gut.. das alte gym befand sich in einer hochburg der kölner kriminalität und weiterhin hats geholfen...
trainer müssen bei uns auch jährlich psychologie und medizinische tests machen..

Opie_SOA
16-01-2014, 14:10
.....
Edit:


Das "Heraupicken" ist nicht nur Sinnvoll sondern auch Notwendig, solche Maßnahmen sind nicht für jeden geeignet.

Wir bekommen auch nur Leute, bei denen der Sozialarbeiter der Ansicht ist, dass ein solches Training etwas positives bewirken kann und die dafür überhaupt bereit sind.

stimmt schon. Ich finds nur trotzdem unsinnig, unter diesen Voraussetzung von einem ganz tollen Erfolg zu labern und sich auf Rückfallquoten zu beziehen

Bero
16-01-2014, 14:19
die kosten übernimmt er selber, sind glaub ich 7 oder 17 euro oder sowas...
aber ich versteh ihn was das angeht auch gut.. das alte gym befand sich in einer hochburg der kölner kriminalität und weiterhin hats geholfen...
trainer müssen bei uns auch jährlich psychologie und medizinische tests machen..

Letztes mal waren es bei uns 13€ pro Stück, bei ner größeren Gruppe also auch nicht unbedingt wenig.
Wenn es aber nötig ist um die schwarzen Schafe draußen zu halten, ist das natürlich ein probates Mittel.

Sieh es mir nach, ich lebe hier in einer Gegend, die nicht unbedingt durch ausufernd Kriminalität auffällt. Darum bin ich bei solchen Maßnahmen im ersten Moment skeptisch, bei euch scheint es aber Sinn zu machen. ;)


stimmt schon. Ich finds nur trotzdem unsinnig, unter diesen Voraussetzung von einem ganz tollen Erfolg zu labern und sich auf Rückfallquoten zu beziehen

Ich bin kein Experte was Resozialisierung und Rückfallquoten angeht, noch kenne ich mich mit dem Projekt "Durchboxen" auch nicht sonderlich gut aus.
Trotzdem glaube ich, dass diese Jugendlichen im Knast wohl nicht unbedingt besser aufgehoben gewesen wären.

Wie schon geschrieben, solche Maßnahmen sind nun mal nicht für jeden geeignet, da muss ausgesiebt werden.

Opie_SOA
16-01-2014, 14:29
.....

Ich bin kein Experte was Resozialisierung und Rückfallquoten angeht, noch kenne ich mich mit dem Projekt "Durchboxen" auch nicht sonderlich gut aus.
Trotzdem glaube ich, dass diese Jugendlichen im Knast wohl nicht unbedingt besser aufgehoben gewesen wären.

Wie schon geschrieben, solche Maßnahmen sind nun mal nicht für jeden geeignet, da muss ausgesiebt werden.

darum gehts mir doch gar nicht. Mir geht darum, dass man sich für dieses Projekt speziell Jugendliche raussucht, die sich eh gut integrieren und sehr viel Bereitschaft zeigen und den ganzen Erfolg dann auf ein bestimmtes Projekt bezieht

Diese speziell herausgepickten Jugendlichen würden auch ohne irgendein Projekt oder aber mit einem ganz anderen Programm auch sehr gute Erfolge sprich eine geringere Rückfallquote als der Durchschnitt vorweisen können

Die Jugendlichen, die nicht von solchen Projekten auserwählt werden, sind mMn noch weniger gut im Knast aufgehoben als die mit einer eh schon guten Prognose

Bero
16-01-2014, 14:49
Das ist eher ein Nebenkriegsschauplatz und ich bin auch kein Experte auf diesem Gebiet.

Fakt ist nur, dass man die Leute auswählen muss und das der Weg "Kampfsport" oder auch "Sport" generell, nicht für jeden etwas ist.
Für manche ist es vielleicht das Mitarbeiten in einer sozialen Einrichtung, das anpacken auf einem Bauernhof und für einige kommt evtl. tatsächlich nur noch der Knast in frage.
Menschen sind nun mal unterschiedlich, entsprechend muss so etwas individuell entschieden werden und zwar von Leuten die sich damit auskennen. (also nicht von mir:))

MaxTSD
19-01-2014, 13:42
Ich als Lehrer der Kampfkunst verstehe mich zuallererst der Gewaltprävention verpflichtet. Ich unterrichte meine Schüler in dieser und eben in Szenarien, die sich ereignen, wenn diese misslingt. Da Menschen, diie unter die Kategorie vorbestraft fallen, idR gewalttätiger sind, wäre es eher schädlich sie abzuweisen.

Ich finde eine extra Gruppe keine besonders gute Lösung und auch eine Sonderbehandlung nicht, weil fehlende Akzeptanz, fehlende Zukunftschancen und das soziale Umfeld mMn die häufigsten Ursachen sind für Gewalt. Deswegen sind sie bei uns keine eigene Zielgruppe, die wir speziell fördern, sondern integriert in andere Zielgruppen.

Ich muss aber auch zugegeben, dass wir noch keine richtig harten Fälle hatten. Aber wenn ich jemanden aufgebe, dann habe ich didaktisch vollkommen versagt.

Kai Wén
19-01-2014, 14:31
Also ich fände es sinnvoll straffällige Jungendlichen Kampfkünste beizubringen. Man lernt ja in der Kampfkunst nicht nur wie man schlägt, sondern wie man damit umgeht. Was ich meine ist,dass sie sich dadurch mental verbessern und ich denke das ist der Schlüssel bei den Jugendlichen, den in jedem schlechten Menschen steckt auch was gutes und ich denke sie würden sich ändern :)

Peace !