Vollständige Version anzeigen : Beispielloser Rückgang der Mordrate in US-Metropolen
brandenburger
24-01-2014, 23:23
USA: Zahl der Morde in den größten US-Metropolen sinkt (http://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_67222468/usa-zahl-der-morde-in-den-groessten-us-metropolen-sinkt-.html)
Kriminalstatistik : Experten verblüfft über sinkende Mordrate in USA - Nachrichten Politik - Ausland - DIE WELT (http://www.welt.de/politik/ausland/article123523690/Experten-verbluefft-ueber-sinkende-Mordrate-in-USA.html)
Hintergrund: Bloomberg schickt seine Stadt-Modernisierer los - News Ausland: Amerika - tagesanzeiger.ch (http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/amerika/Milliarden-fuer-die-moderne-Stadt/story/25620845)
Kriminalität: Patrouillen statt Donuts | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/online/2007/49/kriminalitaet-nyc)
Verbrechensbekmpfung in New York - "Stop-and-frisk"-Praxis fr verfassungswidrig erklrt - Panorama - Sddeutsche.de (http://www.sueddeutsche.de/panorama/verbrechensbekaempfung-in-new-york-stop-and-frisk-praxis-fuer-verfassungswidrig-erklaert-1.1745363)
Was sagt Ihr zu den "Fakten"?
brandenburger
Alfons Heck
25-01-2014, 00:07
Was sagt Ihr zu den "Fakten"?
W01IX63wgSQ
fujikomma
25-01-2014, 02:15
Laut "Freakonomics" ist der fehlende Anstieg der Verbrechensraten auf Abtreibungen zurück zuführen.
Seit Ende der 80er wurde das Armageddon an verbrechherischen Aktivitäten,die Apokalypse vorhergesagt aber Pfff.
Nix da-
Ausser man rechnet Enron oder Hedgefonds,2008er Zusammenbruch und sonstige Manager/Politiker Abzocke/Schwindeleien zu schwerkriminellen Tätigkeiten;)!
Holmgang
25-01-2014, 02:54
ich les mich da jetzt nich ein, aber bin immer skeptisch was extreme rückgänge angeht. da wird imemr schön was unterschlagen oder anders ausgelegt unv tadaaaa von daher...
ich les mich da jetzt nich ein, aber bin immer skeptisch was extreme rückgänge angeht. da wird imemr schön was unterschlagen oder anders ausgelegt unv tadaaaa von daher...
"Ich traue keiner Statistik die ich nicht selbst gefälscht habe." :)
ich les mich da jetzt nich ein, aber bin immer skeptisch was extreme rückgänge angeht. da wird imemr schön was unterschlagen oder anders ausgelegt unv tadaaaa von daher...Dann wären aber Experten wohl kaum verblüfft.
Glaube, es herrschen hier falsche Vorstellungen davon, was ne "Statistik" ist. Nein, es sind nicht die bunten Säulchen und Linien, die man daraus fürs Publikum bastelt. Es sind die Zahlen, die Definitionen der Fälle, die in die jeweiligen Kategorien eingehen, und die Art, wie sie erhoben wurden. Will man sinnvoll einen Vergleich über die Jahre betrachten, wird man natürlich als erstes drauf schauen, ob sich diesbezüglich über die Jahre was verändert hat.
Und so ganz unerklärlich scheints jetzt auch nicht:
Der damalige blutige Höchststand an Gewaltkriminalität jeder Art resultierte vor allem aus Bandenkriegen in den Metropolen um die Kokain-Droge Crack. Danach ging die Zahl der Mordtaten kontinuierlich zurück. Entfielen 2011 noch 5,6 Morde auf 100.000 Einwohner, waren es 2012 nur 4,7. Das liegt ungefähr auf dem Wert der ersten Hälfte der Sechzigerjahre, als die Quote bei etwa fünf lag.
Scheint also mal einen außerordentlichen Hochstand aus spezifischen Gründen gegeben zu haben. Dass es (zumal, wenn diese spezifischen Gründe eine zunehmend geringere Rolle spielen) sich dann wieder auf einem niedrigeren Level einpendelt (Regression zur Mitte (http://de.wikipedia.org/wiki/Regression_zur_Mitte) als Grundtendenz) ist ja nicht vollkommen überraschend.
Und hoch sind diese Zahlen im internationalen Vergleich immer noch:
Zum Vergleich: In OECD-Ländern wie Brasilien, Russland, Estland und Mexiko ist heute die Wahrscheinlichkeit, einem Mord zum Opfer zu fallen, statistisch höher als in den USA. In Deutschland kommen hingegen auf 100.000 Einwohner nur 0,8 Morde, in Großbritannien sind es 1,2. Insgesamt sterben in den USA jährlich etwa 30.000 Menschen durch Schusswaffen.
Manche wollen bei uns Mord und Totschlag ganz abgeschaffen:
Das Problem mit Mord und Totschlag: Paragraf 211 ist vollkommen überholt - n-tv.de (http://www.n-tv.de/panorama/Paragraf-211-ist-vollkommen-ueberholt-article12074966.html)
Manche wollen bei uns Mord und Totschlag ganz abgeschaffen:
Das Problem mit Mord und Totschlag: Paragraf 211 ist vollkommen überholt - n-tv.de (http://www.n-tv.de/panorama/Paragraf-211-ist-vollkommen-ueberholt-article12074966.html)Ganz nett argumentiert. Andererseits zeigt doch gerade der dort zitierte Bachmeier-Fall sehr schön, wie gewaltig die Spanne in der Motivation von Tötungsdelikten sein kann (und demnach auch im Strafmaß sein muss, um dieser Unterschiedlichkeit Rechnung zu tragen).
Wie man das dann nennt, ist doch dem Volksmund sowieso egal.
Mal wieder höchste Zeit für ein Brecht-Zitat:
Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stecken, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Selbstmord treiben, einen in den Krieg führen. Nur weniges davon ist in unserem Staat verboten.
Das verblüfft mittlerweile auch keine Experten mehr. Die Mordraten (allgemein und auch der mit Schußwaffen) sind in den USA schon lange Rückläufig. Da sind mittlerweile andere Länder weitaus gefährlicher. Aber hat ja Terao schon geschrieben.
Was den Antiwaffenlobbyisten überhaupt nicht in den Kram passt :D
Mr. Myagi
25-01-2014, 16:06
Ausser man rechnet Enron oder Hedgefonds,2008er Zusammenbruch und sonstige Manager/Politiker Abzocke/Schwindeleien zu schwerkriminellen Tätigkeiten;)!
Unbedingt!
Der STaat und die Wirtschaft hat viele viele Leben auf dem Gewissen, ein zigfaches an dem, was irgendwelche Gangs jemals hinkriegen würden!
Ist es nicht Mord, jemanden in den Krieg und Tod zu schicken?
Ist es nicht Mord, den Menschen die Bewegungsfreiheit zu nehmen, bis sie kein echtes Leben mehr haben, sondern nur noch TV und Depressionen?
Ist es kein Mord, Menschen durch "Medizin" und Zwang jeglicher Persönlichkeit zu berauben?
Ist es nicht Mord, jemanden 40-50 Stunden die Woche und mehr schinden zu lassen und ihn am Rande der Existenz zu halten?
fujikomma
25-01-2014, 17:52
Ausserdem wenn sich die Leute in den Metropolen der ÜSA umbringen dann wegen wichtigerer Dinge als "seltene Erden",Coltan und dem ganzen Zeug das die Handys funktionieren lässt und die Waffenindustrie am Laufen hält:ui:.
In den Usa gibt ja auch keine Blutdiamanten,nur die Geschäftsleute die von ihnen profitieren!
Die USA steuert die De-Beers-Company fern ? Ich hab es immer gewusst ... Ich frage mich wie lange Putin, Wen Jiabao und Merkel noch geheim halten können, dass sie tatsächlich Marionetten der Illuminaten aus Utah sind!
Ist es nicht Mord, jemanden 40-50 Stunden die Woche und mehr schinden zu lassen und ihn am Rande der Existenz zu halten?
http://i2.wp.com/www.reactiongifs.com/wp-content/uploads/2013/06/dean-what-gif.gif?resize=380%2C272
Mr. Myagi
26-01-2014, 21:28
http://i2.wp.com/www.reactiongifs.com/wp-content/uploads/2013/06/dean-what-gif.gif?resize=380%2C272
Ich hoffte auf solche Reaktionen, ich bin ein grosser Fan des sozio-psychologischen Rahmens, der Theorie des Über-Ich und den daraus folgenden Effekten, insbesondere die anstandlose Akzeptanz des Status Quo als einzige, oder zumindest beste Möglichkeit.
Ein faszinierender Teilaspekt der Psychologie :)
Finde es faszinierend, dass hierzulande ein grosser Teil der Menschen weiss und fühlt, dass Geld nicht glücklich macht und dass materieller Reichtum kein Gefühl ersetzen kann, und dass wir horrende Raten an Selbstmorden haben, sich Menschen überarbeiten, Burnouts und andere Depressionen Tausende Menschen Quälen, ein Grossteil der Menschen niemals ihren Traum leben kann oder konnte, niemals eine Erfüllung spürt, nicht glücklich ist, Fight Club schaut und findet "Ja Mann, der Typ hat Recht, wir tun 8 Stunden täglich etwas was wir hassen, kaufen davon Dinge die wir nicht brauchen um Leute zu beeindrucken, die wir nicht mögen, oder nichtmal kennen" wenn man mit den Menschen redet, sind solche Dinge für die meisten Menschen selbstverständlich.....
Aber ebenso selsbtverständlich spielen sie den Affentanz mit, arbeiten sich krumm, krank und unglücklich...anstatt sich wenigstens krumm und krank zu krüppeln für das eigene Glück, wühlt man weiterhin im Unglück versucht weiterhin der Illusion von etwas nachzurennen, von dem man tief im Innern bereits weiss, dass es einen nicht erfüllen wird.
Und tja, probiert dann weiterhin so zu tun, als ob es keine andere Möglichkeit gäbe.....
Als nächstes folgen dann Scheinargumente, weshalb es angeblich nciht anders geht, oder weshalb es eben so optimal sei.
Aber noch niemals habe ich gehört: "Ist ja schön, wenn die Leute mit 15 Stunden Arbeit genügend haben, aber mir ist es wichtig, dass mein Fernseher 102 cm misst, anstatt 85cm, und dass ich nen Audi fahre, anstatt nen VW, und dass meine Wohnung 80qm gross ist, anstatt 70qm.... und nein, mir ist es egal, dass ich wenig Zeit für soziale Kontakte habe, nur alle paar Monate mal nen Sonnenunter- oder Aufgang beobachten kann und auf unberschwerten Spass und Glück verzichte ich gerne, wenn ich meine 100 Euro treter und mein 500 Euro Smartphone habe.
Es wird einfach angenommen und unreflektiert wiedergegeben, dass man all diese Dinge "braucht" und Liebe und Glück und Seligkeit und Zufriedenheit und Spass eben "nicht braucht" warum und weshalb dass so sei wird ebensowenig gefragt, wie darüber nachgedacht warum dies so sei, und ob es andere Alternative Annahmen und Lebensführungsn geben könnte.
Ich nehme auch an, dass meine Ansicht und meine Worte als offensiv wahrgenommen werden, ich habe bereits viel pber die Frage nachgedacht, warum dies so sein könnte, und die beste Antwort bisher ist: "Tief im innern fühlen sie, dass sie sich selbst unglücklich machen, aber die Angst vor dem anderen ist zu gross"
Dann wäre es ja höchstens Selbstmord und nicht Mord.
fujikomma
26-01-2014, 22:09
Ja warum in einer Gegend leben wo die Kugeln fliegen und die Lebenserwartung verkürzen-
Hmmm weil man keine andere Alternative sehen oder bezahlen kann,
es kein positives Beispiel ausser Gangmitglied zusein und dabei draufzugehen gibt..
aus Boyz in the Hood:
Furious Styles:
Why is it that there is a gun shop on almost every corner in this community?
The Old Man: Why?
Furious Styles:
I'll tell you why.
For the same reason that there is a liquor store on almost every corner in the black community.
Why?
They want us to kill ourselves.
Bei Mord sterben Leute. 40 Stunden die Woche arbeiten wäre für Bauern im Mittelalter Urlaub gewesen.
Bei Mord sterben Leute. 40 Stunden die Woche arbeiten wäre für Bauern im Mittelalter Urlaub gewesen.
von manchen Kindern während der industriellen Revolution mal ganz zu schweigen.
Gleich behauptet noch einer, es sei "Mord" wenn er morgens aus dem Bett muss, obwohl er doch gerne noch schlafen würde.
Bei Mord sterben Leute. 40 Stunden die Woche arbeiten wäre für Bauern im Mittelalter Urlaub gewesen.So viel wurde damals nicht gearbeitet (im Winter können Bauern nicht viel machen, und ein rundes Drittel der Tage waren eh Feiertage). Richtig fies wurde es erst mit Protestantismus und Industrialisierung. Dass "früher viel mehr" gearbeitet wurde, ist m.E.n. ein Mythos der Selbstrechtfertigung der Moderne.
Gleich behauptet noch einer, es sei "Mord" wenn er morgens aus dem Bett muss, obwohl er doch gerne noch schlafen würde.
Rene Descartes war offenbar wirklich so ein Opfer:
Hier musste er jedoch mehrere Wochen auf die abwesende Königin warten und bekam erst in der zweiten Januarhälfte einige Audienzen (morgens um fünf), um der Königin seine Philosophie zu erklären. Anfang Februar 1650 erkrankte er und starb zehn Tage späterFünf Uhr ist aber auch wirklich unchristlich. :D
faulerSack
26-01-2014, 23:36
So viel wurde damals nicht gearbeitet (im Winter können Bauern nicht viel machen, und ein rundes Drittel der Tage waren eh Feiertage). Richtig fies wurde es erst mit Protestantismus und Industrialisierung.
Naja, 40 Stunden auf 7 Tage aufgeteilt sind nichtmal 6 Stunden am Tag. Und Arbeit heißt ja nicht unbedingt, dass nur zählt wenn gestempelt wird oder man schweißtreibende Knochenarbeit betreibt. Wenn Großväterchen in der Sonne sitzt, Brot und Bier in Reichweite hat und nen neuen Besen für den Stall bindet ist das ja auch Arbeit und der sitzt auch einige Zeit dabei. An nem langsamen Tag in der Nachtschicht streng ich mich auch nicht mehr an.
Ich weiß nicht wie viel die Leute im Mittelalter im Schnitt gearbeitet haben, aber aufs Jahr gerechnet kommt da meiner Meinung nach nicht recht viel weniger als bei den heute üblichen Vollzeitanstellungen von 38,5 Stunden/Woche raus. Meine Großeltern kommen aus Bauernfamilien und in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin hatten wir auch eine kleine Landwirtschaft. Und obwohl das eigentlich nur aus nostalgischen Gründen betrieben wurde, hab ich hautnah erlebt, was so alles an Kleinmist anfällt. Zusätzlich weiß ich von meinen Großeltern, was es "damals" noch zusätzlich zu tun gab. Und alle meine Nachbarn sind richtige Bauern, die von der Landwirtschaft leben. Und bei denen wohnen auch alte Leute, die dir erzählen, wies früher so gelaufen ist. Alles Dinge, die direkt für den Broterwerb notwendig sind. Alles weit nach der Zeit der industriellen Revolution. Z.B. wurden viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs entweder selbst hergestellt oder zumindest selbst erhalten. Heute findest du keinen Arbeiter, der sich sein Werkzeug selber repariert.
Und auch wenn Feiertag ist, wollen die Tiere gefüttert werden und aus dem Stall raus. Früh morgens. Wie gewohnt. Und wenn du ein viertel Stündchen zu spät bist sind die Kühe auch gleich beleidigt. Saure Milch und so :D
Kit Fizz
27-01-2014, 00:53
Naja, 40 Stunden auf 7 Tage aufgeteilt sind nichtmal 6 Stunden am Tag. Und Arbeit heißt ja nicht unbedingt, dass nur zählt wenn gestempelt wird oder man schweißtreibende Knochenarbeit betreibt. Wenn Großväterchen in der Sonne sitzt, Brot und Bier in Reichweite hat und nen neuen Besen für den Stall bindet ist das ja auch Arbeit und der sitzt auch einige Zeit dabei. An nem langsamen Tag in der Nachtschicht streng ich mich auch nicht mehr an.
Ich weiß nicht wie viel die Leute im Mittelalter im Schnitt gearbeitet haben, aber aufs Jahr gerechnet kommt da meiner Meinung nach nicht recht viel weniger als bei den heute üblichen Vollzeitanstellungen von 38,5 Stunden/Woche raus. Meine Großeltern kommen aus Bauernfamilien und in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin hatten wir auch eine kleine Landwirtschaft. Und obwohl das eigentlich nur aus nostalgischen Gründen betrieben wurde, hab ich hautnah erlebt, was so alles an Kleinmist anfällt. Zusätzlich weiß ich von meinen Großeltern, was es "damals" noch zusätzlich zu tun gab. Und alle meine Nachbarn sind richtige Bauern, die von der Landwirtschaft leben. Und bei denen wohnen auch alte Leute, die dir erzählen, wies früher so gelaufen ist. Alles Dinge, die direkt für den Broterwerb notwendig sind. Alles weit nach der Zeit der industriellen Revolution. Z.B. wurden viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs entweder selbst hergestellt oder zumindest selbst erhalten. Heute findest du keinen Arbeiter, der sich sein Werkzeug selber repariert.
Und auch wenn Feiertag ist, wollen die Tiere gefüttert werden und aus dem Stall raus. Früh morgens. Wie gewohnt. Und wenn du ein viertel Stündchen zu spät bist sind die Kühe auch gleich beleidigt. Saure Milch und so :D
Hast mir die Antwort auf die äußerst fragwürdige Aussage, man würde sich bei 40h zu Tode schuften, erspart. Wie kommt man nur auf sowas...
Schwammal
27-01-2014, 15:42
So viel wurde damals nicht gearbeitet (im Winter können Bauern nicht viel machen, und ein rundes Drittel der Tage waren eh Feiertage). Richtig fies wurde es erst mit Protestantismus und Industrialisierung. Dass "früher viel mehr" gearbeitet wurde, ist m.E.n. ein Mythos der Selbstrechtfertigung der Moderne.
So ein Unsinn, dass Vieh hat sich im Winter dann auch von selbst versorgt. Und gerade im Winter fallen dann andere arbeiten an, z.B. Holz machen. Und das ohne Motorsäge. Statt Mähwerk die Sense, Rechen statt Heukreisler usw. Um etwas besorgen oder auf dem Markt verkaufen zu können war man stundenlang unterwegs.
faulerSack
27-01-2014, 15:58
So ein Unsinn, dass Vieh hat sich im Winter dann auch von selbst versorgt. Und gerade im Winter fallen dann andere arbeiten an, z.B. Holz machen. Und das ohne Motorsäge. Statt Mähwerk die Sense, Rechen statt Heukreisler usw. Um etwas besorgen oder auf dem Markt verkaufen zu können war man stundenlang unterwegs.
Jop. Meine Vorfahren väterlicherseits waren Aufgrund der Armut in den Alpen auch Holzknechte. Und von meiner Großmutter weiß ich, dass im Winter, wenn sie nicht im Holz waren oft wochenlang nur daran gearbeitet wurde, um die Sägen zu schärfen, die Ausrüstung und Kleidung wiederherzustellen und haltbare Verpflegung für die Zeit im Holz herzustellen.
Schwammal
27-01-2014, 17:33
Jop. Meine Vorfahren väterlicherseits waren Aufgrund der Armut in den Alpen auch Holzknechte. Und von meiner Großmutter weiß ich, dass im Winter, wenn sie nicht im Holz waren oft wochenlang nur daran gearbeitet wurde, um die Sägen zu schärfen, die Ausrüstung und Kleidung wiederherzustellen und haltbare Verpflegung für die Zeit im Holz herzustellen.
Ja, das war harte Arbeit. Selbst heute mit Hilfmitteln, ein Kumpel von mir hat nen Hof, mit Landwirtschaft ist nichts mehr aber Holz wird im Winter immer noch gemacht. Selbst mit modernen Hilfsmitteln (Motorsäge, Traktor) ist das noch anstrengend, da würde sich mancher Bürohengst anschauen:rolleyes:
Und wie du sagst, mit nem Baum umhauen ist es ja nicht getan. Heute bring ich die stumpfe Kette z.B. zum schleifen, solche Kleinigkeiten waren früher eben keine.
faulerSack
27-01-2014, 18:06
Ja, das war harte Arbeit. Selbst heute mit Hilfmitteln, ein Kumpel von mir hat nen Hof, mit Landwirtschaft ist nichts mehr aber Holz wird im Winter immer noch gemacht. Selbst mit modernen Hilfsmitteln (Motorsäge, Traktor) ist das noch anstrengend, da würde sich mancher Bürohengst anschauen:rolleyes:
Und wie du sagst, mit nem Baum umhauen ist es ja nicht getan. Heute bring ich die stumpfe Kette z.B. zum schleifen, solche Kleinigkeiten waren früher eben keine.
Auf jeden Fall. Da gibts immer was zu tun. Ich bin sicher nicht der Meinung das "früher" alle Leute wie Sklaven im Steinbruch geschufftet haben. Und ein ausgewachsener Mann ist mit ordentlicher Futter auch ziemlich leistungsfähig. Frauen auch. Holzhacken packt meine Oma immer noch und die wird bald 80.
Wer keinen Bock auf Vollzeit hat kann heute sehr leicht recht gut Leben. Seit ich von zuhause ausgezogen bin und studiere hab ich bis auf die Ferien nie mehr als 20 Stunden in No-Skill Jobs gearbeitet und ich schaffs trotzdem mir ein gemütliches Leben selbst zu finanzieren. Die Behauptung, dass man heute durch Arbeit in den Tod getrieben wird ist schon recht lächerlich.
Raging Bull
28-01-2014, 23:03
Manche wollen bei uns Mord und Totschlag ganz abgeschaffen:
Das Problem mit Mord und Totschlag: Paragraf 211 ist vollkommen überholt - n-tv.de (http://www.n-tv.de/panorama/Paragraf-211-ist-vollkommen-ueberholt-article12074966.html)
Es geht nicht darum, den Verbrechenstatbestand Mord ersatzlos abzuschaffen, sondern schlicht darum, den vor brauner Ideologie triefenden Tatbestand, der genaugenommen nichts anderes wie eine simple Qualifikation ist, so zu reformieren, dass die Gerichte nicht mit restriktiven oder liberalen Auslegungen wilde Kapriolen vollführen müssen, damit die Bestrafung der Tat im Verhältnis zum Totschlag angemessen ist. Ob man das dann Mord oder Schweren Totschlag oder weiß der Geier wie nennt, ist dabei nebensächlich. Die derzeitige absolute Stellung des 211er ist nicht wirklich zu rechtfertigen. Die Nazi-Juristen haben das Ding halt auch geschaffen, um die Leute nach "gesundem Volksempfinden" hinrichten zu können. Sowas darf in moderner Justiz keine Rolle spielen.
Was mich immer wieder wundert ist, dass in der Diskussion nicht auch mal über eine Aufhebung der Verjährungsfrist gesprochen wird. Nach dem Brieger-Urteil eigentlich ein Unding.
Raging Bull
28-01-2014, 23:16
Naja, 40 Stunden auf 7 Tage aufgeteilt sind nichtmal 6 Stunden am Tag. Und Arbeit heißt ja nicht unbedingt, dass nur zählt wenn gestempelt wird oder man schweißtreibende Knochenarbeit betreibt. Wenn Großväterchen in der Sonne sitzt, Brot und Bier in Reichweite hat und nen neuen Besen für den Stall bindet ist das ja auch Arbeit und der sitzt auch einige Zeit dabei. An nem langsamen Tag in der Nachtschicht streng ich mich auch nicht mehr an.
Ich weiß nicht wie viel die Leute im Mittelalter im Schnitt gearbeitet haben, aber aufs Jahr gerechnet kommt da meiner Meinung nach nicht recht viel weniger als bei den heute üblichen Vollzeitanstellungen von 38,5 Stunden/Woche raus. Meine Großeltern kommen aus Bauernfamilien und in dem Haus, in dem ich aufgewachsen bin hatten wir auch eine kleine Landwirtschaft. Und obwohl das eigentlich nur aus nostalgischen Gründen betrieben wurde, hab ich hautnah erlebt, was so alles an Kleinmist anfällt. Zusätzlich weiß ich von meinen Großeltern, was es "damals" noch zusätzlich zu tun gab. Und alle meine Nachbarn sind richtige Bauern, die von der Landwirtschaft leben. Und bei denen wohnen auch alte Leute, die dir erzählen, wies früher so gelaufen ist. Alles Dinge, die direkt für den Broterwerb notwendig sind. Alles weit nach der Zeit der industriellen Revolution. Z.B. wurden viele Gegenstände des täglichen Gebrauchs entweder selbst hergestellt oder zumindest selbst erhalten. Heute findest du keinen Arbeiter, der sich sein Werkzeug selber repariert.
Und auch wenn Feiertag ist, wollen die Tiere gefüttert werden und aus dem Stall raus. Früh morgens. Wie gewohnt. Und wenn du ein viertel Stündchen zu spät bist sind die Kühe auch gleich beleidigt. Saure Milch und so :D
Wenn Du so argumentierst, musst Du auch heute jegliche Tätigkeit, die nicht aus gänzlich freien Stücken geschieht, mit hinzuzählen. Da fallen dann auch die Arbeitswege dazu, die Steuererklärung, das Einkaufen, der ganze notwendige Buchhaltung und und und.
Was dann letztlich überwiegt, weiß ich nicht. Meine Vorstellung der Arbeitswelt im Mittelalter sind durch Filme und populärwissenschaftliche Dokumentationen geprägt. Da kann man keine Aussage drauf stützen.
Wenn ich mir gewisse Handwerker oder andere Berufsgruppen ansehe, frage ich mich nur, wie man noch mehr arbeiten soll. Die Tage waren ja damals auch nicht länger und gewisse biologische Grundbedürfnisse mussten auch die Jungs im Mittelalter befriedigen. Zudem wird damals die Arbeit bis spät in die Nacht schon rein aus technischen Gegebenheiten nur sehr bedingt möglich gewesen sein.
Es geht nicht darum, den Verbrechenstatbestand Mord ersatzlos abzuschaffen, sondern schlicht darum, den vor brauner Ideologie triefenden Tatbestand, der genaugenommen nichts anderes wie eine simple Qualifikation istWie meinste denn Qualifikation?
Was mich immer wieder wundert ist, dass in der Diskussion nicht auch mal über eine Aufhebung der Verjährungsfrist gesprochen wird. Nach dem Brieger-Urteil eigentlich ein Unding.Ich find die Verjährung für die allermeisten Straftaten (ausgenommen ist ja nur Mord) eigentlich eine gute Idee. Jemand, der vor 30 Jahren, als er jung und blöd war, was geklaut hat, und dann offensichtlich all die Jahrzehnte nie wieder auffällig wurde, ist doch eh nicht mehr dieselbe Person wie damals.
BarisAmasri
29-01-2014, 00:17
Die Präsidentschaft von Obama spielt da eine gewisse Rolle mit nach meinem Eindruck. Die schwarze Bevölkerung glaubt jetzt mehr an einen "legalen" gesellschaftlichen Aufstieg und das wirkt auf die Erziehung.
Man darf nicht vergessen, dass 40 Millionen afroamerikaner nachfahren versklavter Menschen ohne Recht auf Menschenwürde sind, die brutal ausgebeutet wurden. Nach und Nach bediente man sich ihren Talenten aber diskriminierte sie weiter unmenschlich. Man muss sich mal vorstellen, dass jemand wie Mohammed Ali, dem die ganze Welt zu Füßen lag, aus einem Speisesaal hinausgeworfen wurde weil talentlose "zweibeiner" mit weniger Melanin sich darauf beruften das er unwürdig sei im gleichen Raum zu speisen. Ja verdaut das mal. Ein begabter Mensch muss sich weniger begabter Menschen wilkür beugen, nur weil diese weniger Melanin im Körper haben als er.
Deshalb schließe ich darauf, dass immer weniger afroamerikaner eine kriminelle Laufbahn nehmen und deshalb die kriminalitätsrate in den USA abnimmt. Ein Zitat aus einem Zeit-Artikel das meinen Eindruck bestärkt:
Und so empfinden sich weiße Amerikaner selbst dann, wenn sie in Europa geboren wurden, als die "richtigen" Amerikaner. Hingegen sind viele junge afroamerikanische Männer, obwohl ihre Vorfahren vor Jahrhunderten kamen, quasi "gefühlte Einwanderer". Ähnlich wie viele muslimische Immigranten in den französischen Banlieues oder den Brennpunkten deutscher Großstädte stellen sie überdurchschnittlich viele Arbeitslose, führen die Kriminalitätsstatistik an und identifizieren sich nicht mit einem Land, von dem sie sich ausgegrenzt fühlen.
Kriminalität in den USA: Polizei hält das multikulturelle Amerika zusammen | ZEIT ONLINE (http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011-09/kriminalitaet-usa)
Meine Schlussfolgerung ist, da sich afroamerikaner immer weniger ausgegrenzt fühlen und das sich real auswirkt, auch die kriminalitätsrate sinkt.
faulerSack
29-01-2014, 07:37
Wenn Du so argumentierst, musst Du auch heute jegliche Tätigkeit, die nicht aus gänzlich freien Stücken geschieht, mit hinzuzählen. Da fallen dann auch die Arbeitswege dazu, die Steuererklärung, das Einkaufen, der ganze notwendige Buchhaltung und und und.
Was dann letztlich überwiegt, weiß ich nicht. Meine Vorstellung der Arbeitswelt im Mittelalter sind durch Filme und populärwissenschaftliche Dokumentationen geprägt. Da kann man keine Aussage drauf stützen.
Wenn ich mir gewisse Handwerker oder andere Berufsgruppen ansehe, frage ich mich nur, wie man noch mehr arbeiten soll. Die Tage waren ja damals auch nicht länger und gewisse biologische Grundbedürfnisse mussten auch die Jungs im Mittelalter befriedigen. Zudem wird damals die Arbeit bis spät in die Nacht schon rein aus technischen Gegebenheiten nur sehr bedingt möglich gewesen sein.
Da hast du sicher recht! Ich weiß ja auch nicht, wies wirklich war und wie man das überhaupt ordentlich quantifizieren soll. Alleine das Problem, dass Lohnarbeit relativ neu ist, macht es schwierig "Arbeit" zu vergleichen.
Mein Beitrag sollte hauptsächlich ne andere Pespektive zu dem Argument liefern, dass im Mittelalter 1/3 des Jahrs Feiertag war und im Winter auch nichts gearbeitet werden konnte.
Mein Beitrag sollte hauptsächlich ne andere Pespektive zu dem Argument liefern, dass im Mittelalter 1/3 des Jahrs Feiertag war und im Winter auch nichts gearbeitet werden konnte.Also, dabei war ich auch nicht. Hab das auch nur aus irgendwelchen Büchern. Betrifft wohl auch vor allem die städtische Bevölkerung. Über die Lebensbedingungen der Landbevölkerung (obwohl diese die überwältigende Mehrheit bildete) wissen auch die Historiker leider relativ wenig.
Zu bedenken würde ich allerdings noch geben, dass a) die Haltung großer Mengen an Vieh damals noch nicht so verbreitet war, und b) so ein Hof aus wesentlich mehr arbeitenden Händen nebst Knechten bestand, auf die sich die anfallende Arbeit verteilte, als das bei heutigen Bauernhöfen in Familienbesitz der Fall ist.
Viel über Bedarf zu produzieren, lohnte sich auch nicht wirklich, weil die Märkte sich ja erst entwickelten. Und der begrenzende Faktor für die Mehrproduktion war wohl auch weniger die Arbeitsleistung, als vielmehr das für das einzelne Gehöft zur Verfügung stehende Land.
Meine Schlussfolgerung ist, da sich afroamerikaner immer weniger ausgegrenzt fühlen und das sich real auswirkt, auch die kriminalitätsrate sinkt. Würde nicht ausschließen, dass das einen Effekt hat. Allein das wird den Rückgang aber wohl nicht erklären können: Mag man sich auch noch so wenig ausgegrenzt fühlen, faktisch sind die Bedingungen in dem Zeitraum nicht besser geworden. Für einen schlecht ausgebildeten "Slum"bewohner gibt es nach wie vor wenig attraktive Alternativen. Deshalb hat man ja in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten auch eigentlich einen Anstieg erwartet.
Die Nazi-Juristen haben das Ding halt auch geschaffen, um die Leute nach "gesundem Volksempfinden" hinrichten zu können.
Den Mord gab es vorher schon, und da reichte es, dass es vorsätzlich und überlegt war.
Durch die zusätzliche Qualifikation "heimtückisch" oder "niedrige Beweggründe"... wurden also eher Tötungsdelikte zu Totschlag, die vorher Mord waren.
Zum Hinrichten hat man kein Tötungsdelikt und zum Töten keine Gerichtsverhandlung gebraucht.
Ich find die Verjährung für die allermeisten Straftaten (ausgenommen ist ja nur Mord) eigentlich eine gute Idee. Jemand, der vor 30 Jahren, als er jung und blöd war, was geklaut hat, und dann offensichtlich all die Jahrzehnte nie wieder auffällig wurde, ist doch eh nicht mehr dieselbe Person wie damals.
es geht ja nicht um Diebstahl, sondern um Verbrechen gegen Personen, insbesondere Tötungsdelikte.
"Da war ich jung und blöd" kann IMO nicht als Ausrede dienen, sich ein paar Jahre zu verpissen und dann nicht mehr für seine Taten einstehen zu müssen.
(vergl. auch diesen Beitrag:->http://www.kampfkunst-board.info/forum/f18/samurais-merkw-rdige-sitte-162663/index6.html#post3148085)
In Deutschland, oder zumindest in Berlin gibt es ja Staatsanwälte, die keine Tötungsabsicht erkennen können, wenn man einem schon Bewusstlosen mehrmals gegen Kopf tritt.
D.h. man hat Körperverletzung mit Todesfolge incl. der entsprechenden Verjährungsfristen.
faulerSack
29-01-2014, 10:34
Also, dabei war ich auch nicht. Hab das auch nur aus irgendwelchen Büchern. Betrifft wohl auch vor allem die städtische Bevölkerung.
Zu bedenken würde ich allerdings noch geben, dass a) die Haltung großer Mengen an Vieh damals noch nicht so verbreitet war, und b) so ein Hof aus wesentlich mehr arbeitenden Händen nebst Knechten bestand, auf die sich die anfallende Arbeit verteilte, als das bei heutigen Bauernhöfen in Familienbesitz der Fall ist.
Wenn du Bücher darüber gelesen hast, bist du da auf jeden Fall viel weiter als ich. Da ich internationale Entwicklung studiert habe, sind mir so Begriffe wie versteckte Arbeitslosigkeit in der Landwirtschaft zwar bekannt, aber Ahnung vom Thema hab ich nicht. Ich hab nur einen kleinen Einblick durch meine Jugend und meine Familie in die ganzen kleinen Arbeiten, die in der Landwirtschaft so anfallen. Meine Großmutter hatte 7 Kinder und wir hatten bis vor wenigen Jahren eigentlich immer min. 6-10 Leute zum anpacken im Haus. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen was das natürlich eine Katastrophe, aber da wir eh nichts mit der Landwirtschaft verdient haben und es keinen Sinn gehabt hätte irgendwelchen Machinen zu kaufen wurde wirklich fast alles per Hand gemacht. 5 Leute mit ner Sense sind eben nur dann teuerer als ein Motormäher oder Traktor, wenn man sie bezahlt :D
Feiertag heißt da halt nicht unbedingt das selbe wie bei nem normalen 40 Stunden Job. Und wie Raging Bull angemerkt hat, könnte man viele Tätigkeiten, mit denen man zwar nicht sein Brot verdient heute auch als Arbeit rechnen.
San Valentino
29-01-2014, 10:59
In Deutschland, oder zumindest in Berlin gibt es ja Staatsanwälte, die keine Tötungsabsicht erkennen können, wenn man einem schon Bewusstlosen mehrmals gegen Kopf tritt.
D.h. man hat Körperverletzung mit Todesfolge incl. der entsprechenden Verjährungsfristen.
Ein weiterer "positiver" Nebeneffekt ist, dass die Statistiken dadurch schöner werden. Körperverletzung mit Todesfolge fällt ja nicht unter Mord/Totschlag während das in anderen Ländern alles "homicide" ist.
Sonst fällt noch jemanden auf, dass Deutschland vor Mord auch nicht sicherer ist als US-Bundesstaaten wie Vermont oder Iowa. (Lousiana oder Alabama sind natürlich immer noch eine andere Liga)
Mr. Myagi
29-01-2014, 11:53
Bei Mord sterben Leute. 40 Stunden die Woche arbeiten wäre für Bauern im Mittelalter Urlaub gewesen.
von manchen Kindern während der industriellen Revolution mal ganz zu schweigen.
Gleich behauptet noch einer, es sei "Mord" wenn er morgens aus dem Bett muss, obwohl er doch gerne noch schlafen würde.
Also, dann mal folgendes:
Ich selbst bin auf einem schweizer Bergbauernbetrieb aufgewachsen. Durchschnittliche Hangneigung von irgendwo 30Grad. Paar Kühe, eine Mähmaschine (Einachser dem man hinterhergehen muss) für die weniger steilen Abschnitte, Sense Motorsäge und viel viel Handwerkzeug.
Woher stammt eure Einschätzung? Aus Büchern? Oder könnt ihr aus EIGENER Erfahrung den Bauernberuf, insbesondere den einfachen Bauernberuf, nicht heutige Hochleisstungslanwirtschaft, vergleichen mit moderneren Anstellungssystemen, wie temporär angestellter Baugehilfe oder eben Bürohengst?
Kennt ihr das Gefühl 12 Stunden am Tag friedlich nach eigenem Tempo auf dem eigenen Land seine eigene Arbeit für die eigenen Tiere, die eigene Familie, das eigene Wohl zu tun?
Das ist eine schöne Arbeit. Anstrengend, aber zutiefst befriedigend. Wenns einem mal zu hecktisch ist, hockt man sich halt hin, macht ein wenig Pause.
Mann, wie oft wir früher Pause gemacht haben, mein Vater wusste da noch zu berichten, wie sie in den 50-60ern gewerkelt haben, und kannte die Geschichten meines Grossvaters Jahrgang 1909.
Denkt ihr wirklich, einem Bauern sitzt irgendein "Vorgesetzter" im Genick der ihn 8 Stunden täglich die stresst?
Denkt ihr, die Kühe beschweren sich, weil man sie nicht schnell genug melkt?
Denkt ihr, einem Bauern droht irgendjemand mit Rauswurf?
Denkt ihr tatsächlich, ein Bauer mit seinem Vieh, seinem Land, der sein eigener Chef ist, und von vorne bis hinten sein Leben selber im Griff hat und sich selber das Überleben sichern kann... denkt ihr wirklich, der hätte mehr "Stress" als ein heutiger Arbeiter? Denkt ihr wirklich, der fühlt sich mit seiner Arbeit so unwohl, wie das heute ein Grossteil der Bevölkerung tut?
Ich habe noch NIEMALS einen Bauern gesehen, der sich darüber beschwerte, Bauer zu sein... noch niemals mit einem Bauern gesprochen, der sich gerne einem anderen Menschen unterordnen würde, um in desen Büro-Viereck 8Stunden täglich in nen Kasten zu glotzen und das zu tun, was der andere ihm befiehlt.
Ihr bestätigt das, was ich vorhin mit dem "sozio-psychologischen Rahmen" angesprochen habe...
Glaubt ihr, "Anstrengung" ist geichzusetzen mit "Stress" ? Ich glaube dies nämlich überhaupt rein gar nicht.
Dem Bauern kann man höchstens Stress machen mit staatlichen Auflagen bis zur Verbrennung und mit Marktdruck, wenn der Bauer mit Herstellern konkurrieren muss, die an einem Ort mit viel tieferem Einkommensniveau agieren,
faulerSack
29-01-2014, 12:49
Ich kann verstehen, dass man Arbeit für den eigenen Hof lieber macht, als Arbeit für nen Chef. Die Schweiz und andere Alpenregionen sind aber traditionell nicht gerade für die einfachen Lebensbedingungen bekannt. Väterlicherseits sind meine Vorfahren Bergbauern gewesen und von alten Fotos und Erzählungen weiß ich dass da viele mit Skelettverformungen, Mangelernährung und chronischer Krankheit zu tun hatten. Wilderer und Schmugler galten in der Gegend oft als Volkshelden. Kindermärkte gab es ja auch noch bis ins 20 Jhdt.
Schwabenkinder (https://de.wikipedia.org/wiki/Schwabenkinder)
Raging Bull
29-01-2014, 13:04
Wie meinste denn Qualifikation?
Das ist n Juristenstreit, ob der 211er jetzt n eigenständiger Tatbestand ist oder eine Qualifikation des 212.
Qualifikation meint dabei, dass bestimmte Merkmale, die zu dem Grundtatbestand hinzukommen, den Qualifikationstatbestand begründen.
Klassische Qualifikation ist z.B die Schwere Körperverletzung. Körper ist verletzt, also Erfüllung des Grundtatbestandes der Körperverletzung nach 223 PLUS Qualifikationsmerkmal (z.B. Verwendung eines gefährlichen Werkzeugs zur Körperverletzung), ergibt die Schwer KV nach 223, 224
Ich vertrete die Auffassung, dass es eine Qualifikation sei, weil ich alle Merkmale einer Qualifikation erfüllt sehe. Mir ist da die Argumentation wonach der 211er in der Systematik des StGB vor dem 212 kommt (im Gegensatz zu 223/224 und allen anderen Qualifikationen), zu dünn. Insbesondere, wenn man sich da vor Augen hält, wer das dahin gebastelt hat.
Ich find die Verjährung für die allermeisten Straftaten (ausgenommen ist ja nur Mord) eigentlich eine gute Idee. Jemand, der vor 30 Jahren, als er jung und blöd war, was geklaut hat, und dann offensichtlich all die Jahrzehnte nie wieder auffällig wurde, ist doch eh nicht mehr dieselbe Person wie damals.
Absolut. Sie hat ja auch bei Tötungsdelikten durchaus Sinn gemacht. Was wollte man 1935 auch noch an Tötungen aus 1900 aufklären? Heute ist halt die Kriminaltechnik so weit, dass wir auch noch Fälle aus 1980 klären können.
Und bei nem Mord kann man eben nicht mit Jugendsünde argumentieren.
Durch die zusätzliche Qualifikation "heimtückisch" oder "niedrige Beweggründe"... wurden also eher Tötungsdelikte zu Totschlag, die vorher Mord waren.
Genau umgekehrt.
Zum Hinrichten hat man kein Tötungsdelikt und zum Töten keine Gerichtsverhandlung gebraucht.
Wenn man sich zumindest den Anstrich eines Rechtsstaates geben wollte, dann schon.
In Deutschland, oder zumindest in Berlin gibt es ja Staatsanwälte, die keine Tötungsabsicht erkennen können, wenn man einem schon Bewusstlosen mehrmals gegen Kopf tritt.
D.h. man hat Körperverletzung mit Todesfolge incl. der entsprechenden Verjährungsfristen.
Es gibt sogar Urteile in denen die Tötungsabsicht verneint wurde, obwohl der Täter dem Opfer mehrfach mit dem Messer in den Hals gestochen hatte. Ich weiß nicht, wie man da auf die Idee kommt, der Täter habe nicht erkennen können, dass das Opfer an der Behandlung versterben könnte.
Mr. Myagi
29-01-2014, 13:09
Ich kann verstehen, dass man Arbeit für den eigenen Hof lieber macht, als Arbeit für nen Chef.
Finde das nen gewaltigen Unterschied :)
Auch wenn man einen "sinnvollen" Beruf hat, und etwas zum Gemeinwohl beiträgt oder zur Gesundheit der Menschen und der NAtur wird man sich besser fühlen, als wenn man irgendeine Kontrollfunktion hat und lediglich sicherstellen muss, dass die unsinnigen Befehle anderer Menschen auch wirklich in direkten Zwang zum Menschen umgesetzt werden.
Die Schweiz und andere Alpenregionen sind aber traditionell nicht gerade für die einfachen Lebensbedingungen bekannt. Väterlicherseits sind meine Vorfahren Bergbauern gewesen und von alten Fotos und Erzählungen weiß ich dass da viele mit Skelettverformungen, Mangelernährung und chronischer Krankheit zu tun hatten. Wilderer und Schmugler galten in der Gegend oft als Volkshelden. Kindermärkte gab es ja auch noch bis ins 20 Jhdt.
Schwabenkinder (https://de.wikipedia.org/wiki/Schwabenkinder)
nun, mit diversen Krankheiten hatten wir früher und heute immer zu kämpfen. Heutzutage sinds Rückenschmerzen vom auffem Stuhl hocken und Impotenz, Körperschwäche und Geisteskrankheit von dem ganzen Zeug, Stress, Giften etc. denen wir ausgesetzt sind.
Wer braucht schon Kinderarbeit, wenn wir schon 3-4 Jährige in Schulzwang bringen und auf diese Weise jeglicher natürlicher kindlicher Erfahrung berauben? Weil Schule ja heute so wichtig ist, wie Kinderarbeit früher war....
Wer braucht schon Skelettverformungen, wenn wir Kinder schon so früh auf Stühle zwingen, dass weit über die Hälfte der 7 Jährigen keinen Rückwärtspurzelbaum mehr hinkriegt?
Wer braucht schon MAngelernährung .... wenn wir zahllose Gifte in den Lebensmitteln haben, die von Unfruchtbarkeit, Krebs, und anderen Körperleiden bis hin zu den lustigsten Geisteskrankheiten alle Seuchen über den Menschen bringen, die er sich nur vorstellen kann?
Wer braucht schon Sklaven, wenn man Menschen für 4 Euro die Stunde schuften lassen kann und denen nichtmal ein Dach überm Kopf bieten muss, sondern die das selbr berappen müssen und dann letztich mit 10 Leuten in nem Zimmer wohnen, nachdem sie 30Prozent Steuern und mehr berappen mussten?
Und dann denkt vor allem an Folgendes, ignoriert mal alle obigen Sätze...... aber ihr denkt, euch geht's so viel besser als früher. Ja, vielleicht hat der durchschnittliche Deutsche Arbeiter heute mehr Wohlstand als früher....aber nicht deshalb, weil die Arbeitgeber einfach nette Kerle und Mädels sind, sondern viel eher, weil ihr das Leid und Elend der Grundlegenden Arbeit einfach outsourced habt, weil das Leiden der Fabrikarbeiter heute eben nicht die deutschen Fabrikarbeiter trifft, sondern die besonders leidvollen Arbeiten FÜR EUCH erledigt werden von den armen Seelen in Ländern mit geringerem Einkommensniveau.
Ihr braucht keine Sklaven MEHR, weil jeder Deutsche mit einem Einkommen von 1000 Euro in etwa die Produkte "konsumiert" die in etwa 30 Leute aus dr ganzen welt mit einem Einkommen von 30 Euro im Monat hergestellt haben.
Denkt mal drüber nach... ihr HABT Sklaven, sie sind nur ausserhalb eures Sichtfeldes ;)
Die heutige Gesellschaft hat das Leid nur weite herum verteilt und weniger gleichmässig auf die örtliche Bevölkerung.
faulerSack
29-01-2014, 13:39
Finde das nen gewaltigen Unterschied :)
Auch wenn man einen "sinnvollen" Beruf hat, und etwas zum Gemeinwohl beiträgt oder zur Gesundheit der Menschen und der NAtur wird man sich besser fühlen, als wenn man irgendeine Kontrollfunktion hat und lediglich sicherstellen muss, dass die unsinnigen Befehle anderer Menschen auch wirklich in direkten Zwang zum Menschen umgesetzt werden.
Tja, auch am Hof gibts Herr und Knecht :D Ich versteh das was du meinst und das war meinen Großeltern als einziger Arbeiterhaushalt unter lauter Bauern sicher ein riesen Dorn im Auge.
[...]
Und dann denkt vor allem an Folgendes, ignoriert mal alle obigen Sätze...... aber ihr denkt, euch geht's so viel besser als früher. Ja, vielleicht hat der durchschnittliche Deutsche Arbeiter heute mehr Wohlstand als früher....aber nicht deshalb, weil die Arbeitgeber einfach nette Kerle und Mädels sind, sondern viel eher, weil ihr das Leid und Elend der Grundlegenden Arbeit einfach outsourced habt, weil das Leiden der Fabrikarbeiter heute eben nicht die deutschen Fabrikarbeiter trifft, sondern die besonders leidvollen Arbeiten FÜR EUCH erledigt werden von den armen Seelen in Ländern mit geringerem Einkommensniveau.
Ihr braucht keine Sklaven MEHR, weil jeder Deutsche mit einem Einkommen von 1000 Euro in etwa die Produkte "konsumiert" die in etwa 30 Leute aus dr ganzen welt mit einem Einkommen von 30 Euro im Monat hergestellt haben.
Denkt mal drüber nach... ihr HABT Sklaven, sie sind nur ausserhalb eures Sichtfeldes ;)
Die heutige Gesellschaft hat das Leid nur weite herum verteilt und weniger gleichmässig auf die örtliche Bevölkerung.
Warum WIR? Was ist mit DIR? Lebst du auf ner einsamen Insel und postest hier mittels Rauchzeichen? Solange du im Supermarkt einkaufen gehst oder die Vorteile dieses Systems ausnutzt bist du mit dabei.
Genau umgekehrt.
nein
Meine Behauptung:
Durch die zusätzliche Qualifikation "heimtückisch" oder "niedrige Beweggründe"... wurden also eher Tötungsdelikte zu Totschlag, die vorher Mord waren.
folgendes ausgedachtes Szenario:
Der Nachbar Von Herrn A. vergewaltigt regelmäßig seine Tocher.
Herr A. geht, als die Tocher grade im Ferienlager ist (kein gegenwärtiger Angriff), mit einer Pistole in der Hand zu ihm rüber und klingelt.
Wenn der die Tür öffnet, sagt Herr A.: "Ich bring Dich jetzt um" und tötet ihn mit einem sauberen Schuss in das Herz.
=> keine Mordlust, keine Habgier, keine Befriedigung des Geschlechtstrieb und auch sonst kein niedriger Beweggrund.... nicht heimtückisch, nicht grausam, keine gemeingefährlichen Mittel und Herr A. will auch keine Strafttat dadurch ermöglichen oder verdecken
damir war Herr A. vor dem 15. September 1941 ein Mörder (denn er ist vorsätzlich und überlegt vorgegangen) nach diesem Datum bis heute wäre er nur ein Totschläger, denn die Qualifkationsmerkmale für Mord liegen nicht vor.
Aus dem Mord wurde also durch die Gesetzesänderung Totschlag.
die in dem Artikel angeführte Frau Bachmeier wäre vor 1941 klar eine Mörderin gewesen, weil sie vorsätzlich und überlegt vorgegangen ist, als sie im Gericht den Mörder ihres Sohnes erschoss.
folgendes ausgedachtes Szenario:
Der Nachbar Von Herrn A. vergewaltigt regelmäßig seine Tocher.
Herr A. geht, als die Tocher grade im Ferienlager ist (kein gegenwärtiger Angriff), mit einer Pistole in der Hand zu ihm rüber und klingelt.
Wenn der die Tür öffnet, sagt Herr A.: "Ich bring Dich jetzt um" und tötet ihn mit einem sauberen Schuss in das Herz.
=> keine Mordlust, keine Habgier, keine Befriedigung des Geschlechtstrieb und auch sonst kein niedriger Beweggrund.... nicht heimtückisch, nicht grausam, keine gemeingefährlichen Mittel und Herr A. will auch keine Strafttat dadurch ermöglichen oder verdecken
damir war Herr A. vor dem 15. September 1941 ein Mörder (denn er ist vorsätzlich und überlegt vorgegangen) nach diesem Datum bis heute wäre er nur ein Totschläger, denn die Qualifkationsmerkmale für Mord liegen nicht vor.
Aus dem Mord wurde also durch die Gesetzesänderung Totschlag.Wie mans auch dreht und wendet: Ich finde es richtig, dass das als eine andere Straftat mit anderem Strafmaß eingestuft wird, als wenn er heimtückisch, grausam, aus niederen Beweggründen etc. gehandelt hätte.
die in dem Artikel angeführte Frau Bachmeier wäre vor 1941 klar eine Mörderin gewesen, weil sie vorsätzlich und überlegt vorgegangen ist, als sie im Gericht den Mörder ihres Sohnes erschoss.Es war ihre Tochter. Sieben Jahre alt.
Fällt mir schwer, die Frau als Mörderin zu bezeichnen. Hat völlig angemessene 6 Jahre bekommen.
Glaubt ihr, "Anstrengung" ist geichzusetzen mit "Stress" ? Ich glaube dies nämlich überhaupt rein gar nicht.
Vor allem glaube ich, dass "Stress" nicht mit "Mord" gleichzusetzen ist.
Schwammal
29-01-2014, 15:50
Wie mans auch dreht und wendet: Ich finde es richtig, dass das als eine andere Straftat mit anderem Strafmaß eingestuft wird, als wenn er heimtückisch, grausam, aus niederen Beweggründen etc. gehandelt hätte.
Es war ihre Tochter. Sieben Jahre alt.
Fällt mir schwer, die Frau als Mörderin zu bezeichnen. Hat völlig angemessene 6 Jahre bekommen.
Seh ich genauso, für mich alles nachvollziehbar. Solche persönlichen Beweggründe können den besten und friedlichsten Menschen zum töten bringen. Etwas völlig anderes als jemanden wegen Geld, verletztem Ehrgefühl oder einfach nur aus Neugier oder Spaß zu töten.
Seh ich genauso, für mich alles nachvollziehbar. Solche persönlichen Beweggründe können den besten und friedlichsten Menschen zum töten bringen. Etwas völlig anderes als jemanden wegen Geld, verletztem Ehrgefühl oder einfach nur aus Neugier oder Spaß zu töten.
Da könnte jetzt auch reinspielen, dass der Nachbar in meinem Beispiel oder der Mörder von Frau Bachmanns Kind, ja Verbrecher waren, bei denen man irgendwie das Gefühl hat: "das hat der verdient".
Wie sieht das aus, wenn ein Arzt unschuldige Menschen tötet, um mit den Organen seinen kranken Patienten zu helfen (kein finanzieller Vorteil)?
Ist das dann auch geringer zu bestrafen, als jemand, der die gleichen Menschen umbringt, um die zu berauben oder weil ihm gerade danach ist?
Wenn der gleiche Arzt eine Putzfrau um die Ecke bringt, die mitkriegt, was der so treibt (Ziel: Vertuschung einer Straftat) wäre das dann schwerer zu bestrafen, als die anderen Tötungen?
Da könnte jetzt auch reinspielen, dass der Nachbar in meinem Beispiel oder der Mörder von Frau Bachmanns Kind, ja Verbrecher waren, bei denen man irgendwie das Gefühl hat: "das hat der verdient".
Wie sieht das aus, wenn ein Arzt unschuldige Menschen tötet, um mit den Organen seinen kranken Patienten zu helfen (kein finanzieller Vorteil)?
Ist das dann auch geringer zu bestrafen, als jemand, der die gleichen Menschen umbringt, um die zu berauben oder weil ihm gerade danach ist?
Wenn der gleiche Arzt eine Putzfrau um die Ecke bringt, die mitkriegt, was der so treibt (Ziel: Vertuschung einer Straftat) wäre das dann schwerer zu bestrafen, als die anderen Tötungen?Na, um solche Fragen zu beantworten, gibts ja Juristen. :D
Nein, ernsthaft, maßgeblich ist für mich da weniger, ob der`s "verdient" hat, sondern vielmehr, ob die Situation einfach derart "stark" war, dass auch jeder Mensch, der sonst niemals irgendwen töten würde, das auf Anhieb nachempfinden kann, und wenn er ehrlich ist, nicht ausschließen könnte, in einer derartigen Situation ganz genauso zu handeln. Man könnte von der für eine Tat notwendigen "kriminellen Energie" (oder, wie mans tut, wenn es um Rückfallgefahr geht, von der "in der Tat zutage getretenen Gefährlichkeit") sprechen. Beides stufe ich bei dem Bachmeierbeispiel und ähnlichen Fällen als sehr gering ein. Das ist bei dem Arzt, der sich ohne persönliche emotionale Involviertheit zum Richter über Leben und Tod aufschwingt, oder gar ne Putzfrau killt, um seine elende Haut vor dem verdienten Knast zu retten, ganz anders.
Würde der Arzt hingegen bloß einen ihm persönlich sehr nahestehenden Menschen retten, anschließend zur Polizei gehen und sagen: "Ja, ich war`s, bestraft mich, aber ich konnte nicht anders handeln", wäre die Beurteilung wieder eher Richtung Totschlag, aus meiner Sicht.
Sind jetzt aber MEINE Kategorien, keine juristischen.
Schwammal
29-01-2014, 17:08
Na, um solche Fragen zu beantworten, gibts ja Juristen. :D
Nein, ernsthaft, maßgeblich ist für mich da weniger, ob der`s "verdient" hat, sondern vielmehr, ob die Situation einfach derart "stark" war, dass auch jeder Mensch, der sonst niemals irgendwen töten würde, das auf Anhieb nachempfinden kann, und wenn er ehrlich ist, nicht ausschließen könnte, in einer derartigen Situation ganz genauso zu handeln. Man könnte von der für eine Tat notwendigen "kriminellen Energie" (oder, wie mans tut, wenn es um Rückfallgefahr geht, von der "in der Tat zutage getretenen Gefährlichkeit") sprechen. Beides stufe ich bei dem Bachmeierbeispiel und ähnlichen Fällen als sehr gering ein. Das ist bei dem Arzt, der sich ohne persönliche emotionale Involviertheit zum Richter über Leben und Tod aufschwingt, oder gar ne Putzfrau killt, um seine elende Haut vor dem verdienten Knast zu retten, ganz anders.
Würde der Arzt hingegen bloß einen ihm persönlich sehr nahestehenden Menschen retten, anschließend zur Polizei gehen und sagen: "Ja, ich war`s, bestraft mich, aber ich konnte nicht anders handeln", wäre die Beurteilung wieder eher Richtung Totschlag, aus meiner Sicht.
Sind jetzt aber MEINE Kategorien, keine juristischen.
Naja das mit dem Arzt sehe ich wieder anders, wenn wir davon ausgehen dass er eine unschuldige Person tötet um jemanden anderes zu retten. Aber wenn einem Menschen jemand wichtiges genommen wird, seien es Kinder, Geschwister oder Eltern ist das einfach etwas anderes. Ich denke fast jeder kann soetwas wie den Fall Bachmeier (nicht Bachmann) nachvollziehen, ich jedenfalls schon. Bei Menschen die für Geld töten oder aus Lust kann ich das nicht, für mich passt der Begriff "niedere Beweggründe".
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