Anmelden

Vollständige Version anzeigen : BJJ Technik vs. Kraft



jkdberlin
04-02-2014, 09:12
Spätestens durch die Siege von Royce Gracie in den ersten UFC Veranstaltungen wurde ein bestimmtes Konzept verbreitet, dass man auch heute noch immer wieder hört: Kraft ist nicht so wichtig wie saubere Technik, i.e. eine gute Technik schlägt Kraft allemal.
BJJ wurde durch insbesondere durch Helio Gracie so konzipiert, dass man mit sauberen BJJ-Techniken in der SV den größeren, stärkeren Gegner schlagen kann.
Aber ist das heute noch wirklich so? Worum geht es hierbei?
Im BJJ wird die Dominanz durch Position und die Submission aus der (sicheren) Position propagiert. D.h. es wird durchaus mal eine längere Kampfzeit akzeptiert, in der man um seine Position kämpft, um dann später den Gegner aus dieser dominanten Position zur Aufgabe zu zwingen.
Was aber nun, wenn auch der Gegner "Ahnung" vom Bodenkampf hat? Hier fließen Attriubute wie Kraft und Ausdauer kampfentscheidend mit ein. Aber nur da? Würde ein 120 kg American Football Spieler so leicht von einem 75 kg BJJ Purple Belt geschlagen werden?
Wie oft wird die Open Class eines BJJ Wettkampfes durch ein Leichtgewicht gewonnen?
Ja, die mechanische Seite der BJJ Techniken macht es möglich, einen Großteil der eigenen Körpermasse gegen ein einzelnes, isoliertes Gelenk des Gegners einzusetzen und so dessen Kraft zu umgehen, doch auf dem Weg dahin in die dominante Position und die Kontrolle dieser Position muss eine gehörige Strecke zurück gelegt werden.

Wie groß ist der Krafttrainingsanteil in eurem BJJ Training? Macht ihr diese Übungen zum Aufwärmen, Abwärmen, nach oder vor dem Training oder in separaten Trainingseinheiten?

In meinem Alter liebe ich das BJJ immer noch und ich bin gut und gerne 3 Stunden mindestens am Tag auf der Matte, komme aber kaum noch zum Krafttraining. Das Krafttraining an sich belastet meinen Körper auch mehr als das Rollen, darunter leidet dann die Erholung. Wie umgeht ihr das?

Ir-khaim
04-02-2014, 09:46
Wie groß ist der Krafttrainingsanteil in eurem BJJ Training? Macht ihr diese Übungen zum Aufwärmen, Abwärmen, nach oder vor dem Training oder in separaten Trainingseinheiten?

Das Krafttraining an sich belastet meinen Körper auch mehr als das Rollen, darunter leidet dann die Erholung. Wie umgeht ihr das?

Wir machen es gar nicht und das finde ich auch ziemlich gut so.

1. ist Gruppenkrafttraining für den Einzelnen auch nicht ansatzweise optimal
2. ist mir die BJJ Zeit zu schade für Krafttraining
3. gibts wahrscheinlich nur sehr wenige BJJ Lehrer, die in der Lage sind, auch vernünftig Krafttraining zu coachen

Wer entsprechende Ambitionen hat, machts halt zu Hause und muss sich andere Quellen für das entsprechende Know-how suchen.

Zur Regeneration: Mein Krafttraining ist sehr minimalistisch. 4 Übungen, einmal die Woche hart und einmal etwas entspannter (sodass am gleichen Tag noch BJJ möglich ist); beides im Stile von Max- krafttraining.
In der Form geht das vermutlich auch nur noch so lang, wie ich das Studentenleben genießen kann ;)
Außerdem 1-2 Tage ohne Sport pro Woche. Dann passt das.

Gast
04-02-2014, 10:06
Ich finde, daß Ginastica etliche Kraft-Element enthält.
Darüber hinaus bin ich ein Fan der "Naked Warrior"-Übungen.
Aber regelrechtes Krafttraining ... nee, da rolle ich lieber gegen die kräftigen Jungs aus meinem Team, die sind alle so Anfang 20, da hab ich Krafttraining genug.
:D

Holmgang
04-02-2014, 11:28
Krafttraining is bei uns im bjj /grappling im grunde nicht vorhanden (abgesehen von alligator push ups oder so zum aufwärmen). find ich aber nicht wild, da mans ja seperat trainieren kann.
also technik vs kraft is so ne sache. war wie vermutlich die meisten schon in beiden situationen (sowohl schwerer und stärker als auch leichter und schwächer). beim rollen versuche ich im grunde immer sowenig kraft wie möglich zu nutzen, damit ich im kampf im grunde noch spielraum nach oben hab. von daher bin ich nach dem rollen zwar total erschöpft aber die muskulatur erholt sich recht fix, da sie nich bis zum erbrechen genutzt wird (hab ich früher gemacht, wie vermutlich die meisten ^^)
das technik kraft schlägt gilt aber glaub nur mit viel vorbehalt. wenn einer (groß,schwer,stark) 0 ahnung hat, bringt er sich vermutlich selbst in schlechte positionen und wenn er die submissions nicht kennt wird er vermutlich getappt (meine erfahrung). hat er aber auch nur halbwegsn bissl ahnung so wirds verdammt schwer, gerade wenn er sich einfach festklammert un wartet bis die 5 min rum sin oder wenn er mit aller macht versucht aus ner dominanten position ne submission anzusetzen und die durchmuskelt. davon das kraft entscheidet wenn beide ein ähnliches technisches niveau ham brauch man ja gar nich erst reden. aber das jemand mit einer "schlechten" physischen verfassung einen guten athleten schlägt (mit bissl know how) is zwar mMn möglich aber dann wohl ein hartes stück arbeit

sivispacemparabellum
04-02-2014, 11:37
Deine Frage zur Open Class hat einen Fehler in der Annahme. Wenn du davon ausgehst, dass die Teilnehmer der Open Class über ungefähr gleiche Erfahrung und Technik verfügen, wird es nicht der Schwächere sein der gewinnt.
Krafttraining mache ich nicht im Gruppentraining. Nur Gymnastik, Sit Ups und Stretching sind bei mir Teil des Unterrichts. Kettlebells, Keulen, Dips und Klimmzüge nutz ich nicht im normalen Unterricht.
Viel Sparring sorgt öfter für weniger Krafttraining. Da verzichte ich dann lieber drauf als andersrum.

Teashi
04-02-2014, 11:39
Kraft und Technik gehören zusammen. Man sollte da nicht differenzieren.

Technik ist ja nichts anderes, als effektive Ausnutzung der Kraft.

Problem entsteht nur, wenn man sich zu sehr auf die Kraft verlässt und dass die Technik beeinträchtigt.

Björn Friedrich
04-02-2014, 11:42
Ich unterrichte während des Jiu Jitsu Training kein Krafttraining, die Leute nutzen die gesamte Zeit zum Jiu Jitsu Training.....

Ich finde auch das typisches Krafttraining für die aufwandslose Kraft im Jiu Jitsu unnötig ist.

Allerdings braucht man Krafttraining um einen stabilen Rahmen / Körper und starke Gelenke zu entwickeln. Muskeln schützen und stabilisieren. Und wenn man eine gewisse Masse halten mag, ist es unumgänglich....

ich halte es da genauso minimalistisch:

Get Up, Klimmzug, Pistols mit max 10-12 Wiederholungen im 1er bis 3er Bereich pro Satz und dementsprechender Zusatzbelastung.....

Am Ende 10 x 10 Swings mit Fokus auf Kraft......

Das ganze zweimal pro Woche, einmal schwer einmal leichter.......

Und nicht vergessen, Krafttraining versteift und verkrampft den Körper, von daher gehören für mich 4-5 mal pro Woche spezielle Entspannungs und Koordinationsübungen dazu, damit der Körrper frei wird und bleibt.....

Nur Krafttraining und BJJ wäre für mich keine Option.

Tschüß
Björn Friedrich

Dietrich von Bern
04-02-2014, 13:05
Ich habe da schon mal was zu geschrieben:

Da darf jeder Seine Prioritäten setzen - ich sage:
Prio 1 Kampfsport-training
Prio 2 Verletzungen vorbeugen
Prio 3 persönliche Defizite ausmerzen
Prio 4 Leistungssteigerung
DIE ideale Ergänzung... - Kampfkunst-Board (http://www.kampfkunst-board.info/forum/blog.php?b=412)
Wenn Du 3h auf der Matte bist, dann wäre es doch passend 2+3 anzugehen?

Teashi
04-02-2014, 14:22
Wie oft wird die Open Class eines BJJ Wettkampfes durch ein Leichtgewicht gewonnen?
All Japan Judo Meisterschaft hat keine Gewichtskategorien. Wurde meistens von den leichteren Judoka gewonnen.

JoHatsu
04-02-2014, 14:53
Eine rundum gut ausgebildete Muskulatur schütz meinen Körper vor Belastungsschäden. Ich mach 2x/Woche Gymnastica Naturale zum Aufwärmen unmittelbar vor den Übungen. Dazu kommen ein bis zwei seperate Krafteinheiten innerhalb der Woche - vormittags an denselben Tagen, an denen ich grapple. Ich trainiere dabei insbesondere unterer Rücken und Beine, weil diese Regionen sowohl bei der Gymnastic als auch beim Rollen weniger stark beansprucht werden und ich muskuläre Disbalancen vermeiden will.

Im Augenblick habe ich mit dem folgenden Rhythmus gute Erfahrungen gemacht:
1. Tag Krafttraining und Grappling, 2. Tag Boxen, 3. Tag Pause. Danach wieder von vorne. Die Abwechslung hilft mir auch gegen "Übersättigung". Am Wochenende stehen zwei Tage Grappling hintereinander auf dem Plan. Der erste Tag ist intensiv gehalten, der zweite Tag locker und rein technisch mit einem kooperierenden Trainingspartner meiner Gewichtsklasse. Dazu kommen regenerative Maßnahmen wie Wärme-Kissen und Massagen, mit denen ich ganz gute Erfahrungen gemacht habe.
Bei Muskel- oder Gelenkschmerzen mache ich mehrere Tage komplett Pause. Wie hat es ein Trainingspartner und guter Freund von mir neulich ausgedrückt? - "Leben besteht nicht nur aus Sport..."

Gast
04-02-2014, 15:05
All Japan Judo Meisterschaft hat keine Gewichtskategorien. Wurde meistens von den leichteren Judoka gewonnen.
So ist es.
Ich nenne da mal nur die Namen Kyuzo Mifune und Tokio Hirano.
:)

Ich bin dennoch der Meinung, daß - wie Björn hier schon sagte - ein stabiler (Muskel/Struktur)Rahmen die sauberen Techniken auf's Allerbeste unterstützt.
Daher: Ginastica, Naked Warrior und was es sonst noch so an feinen Sachen gibt - die man aber in Eigenverantwortung außerhalb des regulären Trainings absolvieren sollte.
:)

Hug n' Roll
04-02-2014, 15:43
Ergänzend kurz die Bemerkung, daß der leichteste Champion bei den alljapanischen Meisterschaften in der open class nach meiner Kenntnis Isao Okano war, der immerhin auch zwischen 75 und 80 kg wog.

Mit anderen Worten: Ich tendiere auch zu der These von den Grundvoraussetzungen (stabiler Rahmen).

MrDeifel
04-02-2014, 16:29
Wenn ich(191, 98kg) mit leichteren und kleineren Partnern roll versuche ich soviel Kraft wie möglich rauszunehmen und so technisch als möglich zu arbeiten.

Wenn ich mit Leuten mit gleicher Statur rolle oder mit Leuten, die zwar leichter sind, aber nur aus Muskeln und Knochen bestehen, dann kann man Krafttechnisch auch mal ne Schippe drauflegen.

Ich finde man merkt immer relativ schnell, wenn man eine Person nur aufgrund seiner Größe und seines Gewichts bzw seiner Kraft oder auch technisch dominiert. Merke ich das bei mir, versuche ich soviel Kraft als möglich rauszunehmen.

Im Wettkampf hingegen, bei gleichem Skilllevel ist es dann oftmals eine Frage der Kraft oder auch der Kraftausdauer, wer am Ende seine Nase vorne hat.





Und nicht vergessen, Krafttraining versteift und verkrampft den Körper, von daher gehören für mich 4-5 mal pro Woche spezielle Entspannungs und Koordinationsübungen dazu, damit der Körrper frei wird und bleibt.....



Sehe ich selber genauso und deshalb trainiere ich nur ohne Gewichte und nur mit Resistance Bands.

Welche speziellen Entspannungs- und Koordinationsübungen haben sich bei dir am effektivsten erwiesen?

Royce Gracie 2
04-02-2014, 16:48
Und nicht vergessen, Krafttraining versteift und verkrampft den Körper,

Ich erspare mir einen wissenschaftlichen Kommentar, wieso das eine Verallgemeinerung auf dem Niveau von Ona... macht Blind ist ...
Es wäre doch hoffnungslos....

füge einfach vor das Wort Krafttraining noch ein : "falsches" Und direkt danach noch ein "monotones" ein und dann stimmt der Satz wieder :D

Björn Friedrich
04-02-2014, 18:34
Ich persönlich benutze eine Menge sehr langsamer Bodyweight Exercises, in Kombination mit Atmung.

Übungen bei denen ich die Körperachsen wahrnehme, mein Gewicht verlagere......
Viele verschiedene Übungen aus den inneren Kampfkünsten.
Gerade Hals und Schultergürtel, sowie Becken, sind oft verkrampft.

Für mich ist Sparring ein Indikator. Wenn ich die Kraft und den Widerstand meines Partners merke, weiß ich das ich verkrampft bin, wenn der Körper frei ist, spürt man eigentlich nicht viel Kraft vom Partner......

Ich meine wenn man Krafttraining macht und lernt bewusst Körperspannung aufzubauen, warum sollte man dann nicht auch erlernen bewusst Körperspannung abzubauen, beides wichtig um Kontrolle über die Muskulatur zu haben.

Tschüß
Björn Friedrich

Mata-Leon
05-02-2014, 00:51
Die Frage ist etwas zu versimpelt als das man sie endgültig beantworten könnte.

Was ist Kraft was ist Technik?

Wenn man Kraft einfach als Maximalkraft welche man für kurze Zeit aufbringen kann sieht und Technik so versteht dass man diese Kraft möglichst effizient einsetzt um dann die größtmögliche Kraftwirkung zu bekommen dann spielt sie in den meisten Fällen keine entscheidende Rolle.
Ein Sweep der nicht klappt hätte mit 10% mehr Körperkraft (realistisch für unterschiedliche Trainingszustände) wohl meist auch nicht geklappt.
Die Lücke zwischen 2 Menschen kann aber schon so groß werden dass selbst bei perfekter Technik die maximal aufgebrachte Kraft einfach nicht ausreicht, zB 53kg,zierlich,Frau,Blackbelt vs 110kg,durchtrainiert,Mann,Bluebelt.

Aber auch das gilt ja nur jeweils für das eingefrorene Bild einer einzelnen Bewegugn und lässt sich jetzt nicht so einfach auf den ganzen Kampf übertragen.

Dann kommen Mischfaktoren hinzu.
Explosivität und Schnelligkeit, sicher entscheidende Punkte, haben auch beide was mit körperlicher Fitness zu tun, gleichzeitig aber mit Timing und Technik, das geht völlig fließend ineinander über.
Eine klare Linie Technik vs Kraft kann man hier nicht ziehen es sind ja unzählige Kombinationen möglich.

Dann wird ein Kampf noch durch extrem viele andere Faktoren bestimmt.
Mentale Stärke, Erfahrung, Taktik usw.
Jetzt könnte man sagen das hat damit ja nichts zu tun aber in der Realität wird ein Kampf halt durch eine komplexe Kombination aus Tagesform,Mentale Stärke, Erfahrung,taktisches Können, Glück, Technische Vielfalt,technische Sauberheit,Maximalkraft,Kraftausdauer etc. entschieden.

Sich 2 dieser Faktoren raus greifen und gegenüberstellen funktioniert einfach nicht, dazu ist ein Kampf zu komplex.

Selbst so hypothetische Sachen wie "bei gleichem Können" aber deutlich mehr Kraft. Der eine hat technische Vielfalt der andere starke Spezialtechniken, der eine ist aus der Position besser der andere daraus schwächer usw.
Das bei 100% identischen Skills der stärkere gewinnt ist klar aber das geht so dermaßen weit an der Realität vorbei dass es nichts aussagt.

Ein anderer Punkt wäre dass man bei vielen Bewegungen im BJJ Muskelgruppen beansprucht die man sonst weniger braucht, jemand der sehr oft rollt und sehr oft diese Bewegungsabläufe durchkämpft der kann darin mehr Kraft entwickeln als jemand der 10 kg mehr wiegt, mehr Bankdrückt, mehr Kniebeugen macht und der ihn im direkten Vergleich beim Armdrücken oder in nem Ringerischen Kampf besiegen würde.

Das Kondition definitiv ein oft kampfentscheidender Faktor ist weiß jeder der öfter mal rollt, wobei auch hier gilt es geht dann ja nicht nur um die Kraft die einem fehlt, dieses komplette außer Puste sein hat auch psychische Auswirkungen und einem fehlen gewisse Techniken für die man nicht mehr die Spritzigkeit hat.




Im BJJ wird die Dominanz durch Position und die Submission aus der (sicheren) Position propagiert.
Nein, Position before Submission heißt lediglich man soll keine Position verlieren um möglicherweise jemanden zu tappen, nicht dass man zeitlich gesehen erstmal eine dominante Position braucht.

Ja, die mechanische Seite der BJJ Techniken macht es möglich, einen Großteil der eigenen Körpermasse gegen ein einzelnes, isoliertes Gelenk des Gegners einzusetzen und so dessen Kraft zu umgehen, doch auf dem Weg dahin in die dominante Position und die Kontrolle dieser Position muss eine gehörige Strecke zurück gelegt werden.

Gerade die zahlreichen Subs aus rein physisch gesehen unterlegenen Positionen zeichnen doch das BJJ aus.
Man kann jmd ja nicht nur aus der Fullmount subben.
Wie viele Subs sind von unten aus der Guard möglich wieviel aus der Topposition?
Wie viele Subs gibt es alleine aus der Halfguard?


Aber nur da? Würde ein 120 kg American Football Spieler so leicht von einem 75 kg BJJ Purple Belt geschlagen werden?

Purple ist nicht gleich Purple aber generell mit Sicherheit, ja.
Du musst dir einfach mal im Kopf konsequent jedes BJJ Wissen streichen.
Was nützt dir 120 Kilo Muskelmasse gegen nen Heelhook oder Kneebar aus dem Stand? Nur jetzt als Bsp aber du musst in vielen Situationen einfach konkret wissen was genau du machen musst sonst bist du einfach am *****, deine Bänder im Knie wird genauso zerlegt wie bei jemanden mit 60kg.
Auch das sehe ich als ne Sache die ja gerade beim BJJ sehr stark zu tragen kommt.



Wie oft wird die Open Class eines BJJ Wettkampfes durch ein Leichtgewicht gewonnen?

Wie oft gewinnt ein Bluebelt? Wäre als für die Technik das gleiche, es ist in der Regel ein kampf zwischen Blackbelts, also Leuten die technisch schon besser sind als 90% der BJJler.
Noch deutlicher wird es wenn man sich mal die Open Class bei Events wie ADCC, Mundials diversen World Championships etc anschaut.
Hier kämpfen Leute die technisch besser sind als 99,999% aller BJJ Ausübenden, wenn man das in % messen könnte ist die Leistungsdichte wo in einzelnen Kämpfen so hoch dass sich das technische Können um vielleicht 0.X % unterscheidet, es kommt auf jede Sekunde und jedes Quäntchen Glück an, auf jede gute Anweisung vom Coach etc.
Wenn dann noch einer der beiden 50 kg mehr wiegt sind die Karten natürlich klar verteilt.
Trotzdem kommt ein Kron ins Halbfinale der Open Class und liefert sich da einen kompetitiven Kampf mit Buchecha.
Trotzdem kämpft ein Demian Maia über die volle Zeit gegen einen Cyborg und bleibt dabei stets gefährlich.
Diese Fights in der Open Class sprechen eher für die Effizienz und Wichtigkeit von guten Skills.



Wie groß ist der Krafttrainingsanteil in eurem BJJ Training? Macht ihr diese Übungen zum Aufwärmen, Abwärmen, nach oder vor dem Training oder in separaten Trainingseinheiten?

Direkte Kraftübungen auf alle Fälle separat.
Man hat halt einen gewissen Aufwand an Krafttraining und Cardiotraining der gehört erledigt wenn man erfolgreich sein will.
Davon sollte man soviel es geht schon direkt beim BJJ abarbeiten in dem man sehr viel rollt, lange rollt und mit starken und schweren Leuten rollt.
Das was man noch als Ergänzung braucht als separates Workout mit dem Ziel "core-strength" zu steigern und allgemein Ausdauer anzuheben.
Selbst auf höherem Niveau reicht hier aber 2x die Woche 45min volle Power geben wenn man viel BJJ trainiert imho

Korkell
05-02-2014, 01:25
Und nicht vergessen, Krafttraining versteift und verkrampft den Körper, von daher gehören für mich 4-5 mal pro Woche spezielle Entspannungs und Koordinationsübungen dazu, damit der Körrper frei wird und bleibt.....


Tschüß
Björn Friedrich
Wie genau versteift Krafttraining den Körper? Teil einer Einheit ist immer auch das klassische Dehnen. Dann wird man weder steif noch unbeweglich.





Sehe ich selber genauso und deshalb trainiere ich nur ohne Gewichte und nur mit Resistance Bands.



Krafttraining ist auch noch Krafttraining wenn der eigene Körper oder Wiederstandsbänder als Widerstand dienen. Das macht erstmal überhaupt keinen Unterschied.


..

Ich meine wenn man Krafttraining macht und lernt bewusst Körperspannung aufzubauen, warum sollte man dann nicht auch erlernen bewusst Körperspannung abzubauen, beides wichtig um Kontrolle über die Muskulatur zu haben.

Tschüß
Björn Friedrich

Ein Muskel entspannt sich automatisch wieder sobald er nicht mehr bewusst oder durch die Bewältigung eines Widerstandes kontrahiert.
Meinst du Verspannungen?


Was mich angeht (Mach ja momentan nur JJ) könnte man auf Krafttraining auch komplett verzichten und eigentlich tun wir das auch. 10 Liegestütze sind kein Krafttraining für gesunde Menschen und dienen genau wie Warm laufen oder ein paar Cunrches nur zum Warm werden.
Unser Pre Training sieht so aus. Zwei Runden laufen, 1-2 Partner oder Gruppenspielchen, ein guter Liegestütz und Crunch Zirkel recht leicht, Dehnen, rumhampeln fertig. Mit Krafttraining hat das nichts zu tun aber man ist ordentlich warm.
Krafttraining hat aufgrund meistens mangelnder Ausstattung und zu großer Gruppen im Training nichts zu suchen, ein Trainer sollte aber genug Ahnung von der Materie haben um den Schülern zu erklären wie sie am besten welche Kraftart oder wie sie Muskelmasse etc. aufbauen um generell und speziell für das Training besser zu werden.
Jeder unnötige Widerstand der im Training ohne technische Relevanz bewältigt werden muss ist einer zu viel und Zeitverschwendung.
Wenn ich ins Dojo gehe lerne ich Kampfkunst, wenn ich Krafttraining mache gehe ich ins Studio, ins Home Gym oder auf den Spielplatz. Ein guter Trainer kann einem erklären wie man letzteres so nutzt, dass die Kampfkunst davon profitiert.
Und jemand der glaubt komplett ohne Kraft oder annähernd sportliche Leistungsfähigkeit zu nem tollen Kämpfer zu werden in dem er nur ins Techniktraining geht ist meiner Meinung nach naiv. Man muss eben auch anderweitig aktiv werden.

Mata-Leon
05-02-2014, 02:48
:d

Biomech242
05-02-2014, 04:23
Kraft ist nicht alles, aber ohne Kraft ist alles nichts.

Hook
05-02-2014, 15:21
Ein gut funktionierender Bewegungsapparat ist A und O.

Krafttraining verändert dein Jiu Jitsu. Hab seit Anfang 2012 kein zusätzliches Training neben BJJ gemacht. Ich muss schon sagen, dass ich gerade gegen die Kraftmaier im Training besser zu Schuss gekommen bin. Hab dieses Jahr wieder mit bisschen Krafttraining angefangen und hab halt in manchen Bereichen schnell wieder Aufgebaut. Der Kraftzuwachs wird umgehend aufs Jiu Jitsu übertragen. Gegen den ein oder anderen hab ich es deutlich leichter. Aber gerade gegen die Kraftmaier kommt’s mir schwerer vor.

Nicht des zu Trotz durch den Kraftzuwachs und Gewicht werden die Zeitfenster für deine Technik grösser.
:gewicht:

Lars´n Roll
05-02-2014, 15:49
Und nicht vergessen, Krafttraining versteift und verkrampft den Körper...


Öhm... es ist ja schon ein paar Jahre her, vielleicht ein Jahr nach Deiner ersten Fighter Fitness DVD, dass ich Dich gesehen habe, aber damals warst Du ne ziemliche Kante.
Und falls Du damals nach Deiner Definition steif und verkrampft warst, dann wäre ich auch gern steif und verkrampft.

Björn Friedrich
05-02-2014, 15:57
Und damals war ich sogar schwächer als heute;-)

Das ist ne subtile Aussage von mir.....

Mit steif und verkrampft meine ich nicht, das man sich bewegt wie eingerostet.:-)

Mit steif und verspannt meinte ich ziemliche Feinheiten, ich gebe mal ein paar Beispiele....

An einem guten Tag, spürt man wie die Schulter entspannt hängen und die Hände sind schwer, man fühlt regelrecht das Gewicht der Hände......

An einem schlechten Tag ist das nicht so.:-)

An einem guten Tag fühlt man, wie der Schwerpunkt (gefühlt) richtig tief bei den Füßen ist, man spürt wie das Becken locker schwingt und das Gewicht der Füße und wie die Hände auch, fühlen sich die Füße schwer an.

An einem schlechten Tag ist das nicht so.:-)

An einem guten Tag, fühlt man bewusst eine Entspannung zwischen den Schulterblättern, die sich auf Kopf und Schultergürtel auswirkt und mehr Bewegungsraum ermöglich. Die Brustwirbelsäule fühlt sich beweglicher an.....

An einem schlechten Tag ist das nicht so.;-)

Das sind jetzt 3 kleine Beispiele, die meisten werden darüber lachen, aber viel Sparring und Krafttraining lässt den Körper unbewusst verspannen, was kein Problem ist, gehört ja dazu, aber wenn man eben nicht dagegensteuert, werden die Bewegungen langsam aber sicher, immer steifer und mechanisch....

Schafft man diese Entspannung herzustellen, dann entstehen ganz neue Möglichkeiten im Körper und man bewegt sich einfach besser und macht automatisch das Richtige (natürlich nur soweit man auch die technischen Fähigkeiten hat, sonst nicht;-);-)

Für mich gehört beides dazu, Yin und Yang eben;-)

Tschüß
Björn Friedrich

Guv´nor
11-02-2014, 17:14
miyao brother, ciao tera oder auch the all time king marcelo garcia beweisen es ja das man auch als schwaecherer rocken kann.

und wenn ich mich an meine zeit in jungle bjj erinnere gegen die ganz schweren jungs konnte ich immer nur bestehen wenn ich es ohne kraft versuchte... sonst krampfte ich an einer position fest und wurde einfach plattgerollt :D

Hug n' Roll
19-02-2014, 15:46
und wenn ich mich an meine zeit in jungle bjj erinnere gegen die ganz schweren jungs konnte ich immer nur bestehen wenn ich es ohne kraft versuchte... sonst krampfte ich an einer position fest und wurde einfach plattgerollt :D

Jo, hab ich ähnliche Erfahrung. Vom Judo mit Kraft im Gepäck angereist, hab ich festgestellt, daß ich gegen ´ne technische Mauer laufe und die richtigen Brocken mich doppelt nass machen...
-Ergo: Technik rules!

period
19-02-2014, 17:15
Ergänzend kurz die Bemerkung, daß der leichteste Champion bei den alljapanischen Meisterschaften in der open class nach meiner Kenntnis Isao Okano war, der immerhin auch zwischen 75 und 80 kg wog.

Kann ich bestätigen - und das war in den 60ern, seither sind die Jungs generell massiger und athletischer geworden. Ich glaub 2012 ist ja auch Ilias Iliadis - im U96kg ein absoluter Ausnahmekönner - in der offenen Klasse bei der WM gestartet und spektakulär in der ersten Runde rausgeflogen. Im weniger wurfintensiven Grappling scheints dagegen eher noch zu funktionieren, dass ein Leichtgewicht die offene Klasse holt, Ricky Lundell zum Beispiel mit seinen knapp 70kg.

Grüße
Period.

normalhero
24-02-2014, 11:58
miyao brother, ciao tera oder auch the all time king marcelo garcia beweisen es ja das man auch als schwaecherer rocken kann.


Naja. Jeder der von dir aufgeführten Athleten betreibt zusätzliches Krafttraining - besonders in der Wettkampfvorbereitung. Somit würde das Prinzip des "stabilen Rahmens" wieder greifen.

Big_F
24-02-2014, 12:07
Naja. Jeder der von dir aufgeführten Athleten betreibt zusätzliches Krafttraining - besonders in der Wettkampfvorbereitung. Somit würde das Prinzip des "stabilen Rahmens" wieder greifen.

Caio terra nicht.

jkdberlin
24-02-2014, 12:16
Marcelo Garcia laut seiner eigenen Aussage auch nicht.

JoHatsu
24-02-2014, 13:31
Ich war lange Zeit ein "Top-Game-Spieler". Vor ca. 1,5 Jahren bin ich dazu übergegangen, vemehrt aus den unteren Positionen zu arbeiten, um die technische Lücke bei mir zu schließen. Ich pulle also nun beim Rollen absichtlch Guard, Halfguard oder Butterfly-Guard und erarbeite mir dort Submissions.
Während dieser Zeit hatte ich öfter starke Probleme mit den Rumpfmuskeln - vor allem schmerzhafte Zerrungen und Verhärtungen der Bauchmuskeln. Dazu kommen Probleme mit den unteren Rückenwirbeln. Der Arzt sprach von Disbalancen in meiner Muskulatur und gab mir den Rat, mit den Situps aufzuhören und mehr den Rücken zu trainieren. (Er konnte mit dem Begriff "Grappling" nicht so richtig was anfangen.)

Ich mache schon seit Jahren keine Situps mehr. Brauche ich auch nicht bei den vielen Guard-Drills, die wir machen. Allerdings habe ich, wie gesagt, in mein Krafttraining nun verstärkt den Rücken mit aufgenommen.

Ich sage:
24-02-2014, 13:47
Marcelo Garcia laut seiner eigenen Aussage auch nicht.
Deshalb trainiert er wohl so: 1wiTILJAPWE

Edit: Drilling ist ja irgendwie auch ne Art Krafttraining.