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Vollständige Version anzeigen : Gedanken zum Ving Tsun von MK



Kaybee
07-02-2014, 10:23
Angeregt durch die Diskussionen, die wir die letzten Tage in den "Chi-Sao threads" http://www.kampfkunst-board.info/forum/f135/obasi-schisau-163434/index7.html und http://www.kampfkunst-board.info/forum/f135/why-we-chi-sau-163505/index14.html hatten, hat mein Lehrer ein paar Gedanken zu seinem Verständnis v.a. in bezug auf die Ursprünge, Originalität, Namen, Terminologien auf unserer Verbands-Facebookseite geteilt. Ich verlinke das hier mal und kopiere den Text für die, die es interessiert:

https://www.facebook.com/pages/Association-for-Traditional-Ving-Tsun-Kung-Fu/186773851356446?hc_location=timeline


Mal so ein paar Gedankengänge zum Thema Ving Tsun...

1.Etliche bemängeln, daß das Hong Kong Ving Tsun eine 'spar-Version' des eigentlichen Stiles ist...
Aber sich zu fokussieren, Qualität über Quantität setzen, kann man auch als Bereinigung,
dem Entsorgen von Altlasten sehen. In meinem Verständnis geht es nicht darum, dies würde
auch vollkommen dem strategischen Ansatz des Stiles widersprechen, immer mehr anzuhäufen. Anhäufung führt zur Verkomplizierung und dies bedeutet automatisch eine höhere Fehleranfälligkeit. Das Reduzieren ist (in Anführungszeichen) der 'revolutionäre Ansatz.
Zu meinen, daß dem HK-Stil Teile fehlen würden und daß alle Yip Man-Schüler unterschiedliches VT machen würden, zeigt nur daß zweierlei wesentliches nicht verstanden wurde:
Zum einen, daß das strategische Konzept in seiner Komplexität nicht voll erfasst worden ist, d.h. wie ich den unterschiedlichsten Angriffen begegne, mit welchen Mitteln und wie ich die entsprechend benötigten Fertigkeiten zur Umsetzung dieser Ideen entwickle,
und zweitens, daß VT eben nicht als Einheitsbrei gelehrt wird, sondern unterschiedlichen, also individuellen Vorgaben (das Eingehen auf den Schüler) entspricht, sowohl im positiven (fleißiger, gelehriger, talentierter Schüler), wie auch im negativen (ist faul, hört nicht zu, ist eben mehr nur ein Hobby, etc.).

2. „Ohne ein wirkliches Verständnis der chinesischen Kultur, ist wahres erlernen von Kung Fu
extrem schwierig.“
Natürlich bedarf es um sich Auszutauschen einer gewissen Kommunikationsbasis. Und sicherlich
ist auch ein generelles Verständnis vielerlei Dinge dem Lernen immer äußert zuträglich. Dennoch funktioniert unsere Welt auf der Basis bestimmter, von der subjektiven Wahrnehmung unabhängiger Gesetzmäßigkeiten. Und um eben solche sollte es eigentlich bei dem Erlernen eines 'Handwerks'
(letztlich ist Kung Fu in erster Linie genau das) gehen.
[Sprache reflektiert, oder auch resultiert, aus einer bestimmten Denk- und Fühlweise. Entsprechend die Begrifflichkeiten. Erkennt man aber deren Kern, also das Wesentlich, die Idee dahinter, so ist die Übertragung auf die eigentliche Begrifflichkeit, gar nicht mehr so schwer.]

3. Die Namen.
Während meiner Ausbildung spielten Namen keine große Rolle, Weder in meiner Lehrzeit, noch jetzt, wo ich lehre.
Aus Mangel an Kenntnis dieser? Wer weiß, aber spielt das überhaupt eine Rolle?
Für mich ganz klar nein, denn meiner Meinung nach liegt gerade in dieser Nichtfestmachung (Benennung) ein großer Vorteil, da der Bewußtseinsfokus eben nicht auf irgendwelche Einzelteile gerichtet wird und so die Komplexität des Gesamten im Bewußtsein untergeht, sondern der Blick auf das Ganze gerichtet wird. Und darum geht es letztlich.
„Es ist der Wald, nicht der Baum.“

BUJUN
07-02-2014, 14:00
Also den Ball mit dem "Fehlen" nehme ich auf.

Ich habe lange vor WT Vieles gemacht und vor allem auch damit
gekämpft ( drinnen und "drausen" ).

Ohne eine aktive Schrittarbeit und das dadurch mögliche Positionieren in eine
gute Ausgangslage geht ( ging ) es einfach nicht.

VT/WC/WT & Co. gehen überwiegend so vor:
Vorgehen ( mit Druck ) und dran bleiben bis fertig ( und in der nahen
Distanz auch neu positionieren und notfalls auch zurück + sofort wieder vor ).

Was FÜR MICH dabei fehlt ist das aktive seitliche Positionieren im Rahmen
der Distanzüberbrückung bzw. auch das seitlich/vor - Raus aus der Angriffslinie
... immer als TEIL des eigenen Angriffs.

Und wer mal das Vergnügen hatte mit einem Gegner, der das Umlaufen gut
drauf hat .... ekelig !!!

Es ist nicht schwer das zu üben und jeder der nur Vor ( mit ALLEN Varianten )
drauf hat steht total blöd da wenn der Gegner hinter ihm steht.

Hab ja auch Gracie-BJJ "gespielt" und da war für mich erschreckend dass es
fast keine Abwehr gibt für einen Angriff der eine seitliche Umklammerung
will ( mit sofortiger Positionierung HINTER dem Gegriffenen ) - nur EINE EINZIGE
Chance: den fürchterlich zu treffen bervor der Griff schließt !

Ich stehe voll hinter der Idee von Phillip, Michael und Kai, in der eigenen
Sache so gut zu werden, dass man darüber hinaus NICHTS benötigt. o.k.

Aber seitlich / dahinter: gibts nun mal auch und ich bin überzeugt, dass macht
VT/WC/WT .. nochmals besser.

Meine Gedanken dazu.

Beste Grüße

BUJUN

Pyriander
07-02-2014, 15:18
Hab ja auch Gracie-BJJ "gespielt" und da war für mich erschreckend dass es
fast keine Abwehr gibt für einen Angriff der eine seitliche Umklammerung
will ( mit sofortiger Positionierung HINTER dem Gegriffenen ) - nur EINE EINZIGE
Chance: den fürchterlich zu treffen bervor der Griff schließt !

...

Bitte seh das nicht als persönlichen Angriff, aber mit Verlaub: was redest Du da ;)

Ich nehme mal an, eine Verwechslung oder ein Irrtum. Gerade im BJJ/GJJ oder Grappling überhaupt ist das Thema Backmount doch selbstverständlich..?!?

Nite
07-02-2014, 15:23
Ich glaube Bujun meint dass er im WT kaum Abwehrmöglichkeiten gegen derartige, im BJJ/GJJ alltägliche, Angriffe gelernt hat

Pyriander
07-02-2014, 15:28
Ah, Danke, das klingt einleuchtend.

Sorry!

Yen_Li
07-02-2014, 15:30
[...]


Hallo,

ich verstehe, was gemeint ist.

Aber Teilsätze wie

zeigt nur daß zweierlei wesentliches nicht verstanden wurde
oder

daß das strategische Konzept in seiner Komplexität nicht voll erfasst worden ist
werden die Diskussion über die Gedankengänge nicht einfach machen.
Dem (fiktiven) Gegenüber Unkenntnis zu unterstellen, fördert keine Diskussion.

Gruß

Yen Li

angHell
07-02-2014, 15:31
Hatte leider keine Zeit die threads zu verfolgen, aber Jesper hat da ja schon oft was zu geschrieben, was ich ja auch verständlich finde, jedoch nützt es mir letztlich nichts, wenn ich nicht in der chinesischen Kultur mit chinesischer Sprache lebe/spreche. Ob was fehlt kann ich letztlich daher auch nicht beurteilen, weil ich es nicht weiß (daher schätze ich es auch sehr wenn Jesper darüber erzählt), aber letztlich bis auf den letzten Punkt kann ich Eure Position auch gut verstehen (Kai & Michael) und so lange die Funktion klar ist (was denke ich das allerwichtigste ist und was für mich auch der große Unterschied und das riesige WC Wissen ist, was ich im WT nie erlebt habe), ist der Rest für mich auch erstmal marginal...

mykatharsis
07-02-2014, 15:48
Dem (fiktiven) Gegenüber Unkenntnis zu unterstellen, fördert keine Diskussion.
Ganz im Gegenteil. Genau das sind die Funken des Lebens. :D

BUJUN
07-02-2014, 16:21
Bitte seh das nicht als persönlichen Angriff, aber mit Verlaub: was redest Du da ;)

Ich nehme mal an, eine Verwechslung oder ein Irrtum. Gerade im BJJ/GJJ oder Grappling überhaupt ist das Thema Backmount doch selbstverständlich..?!?

Gemeint ist:

VT & Co. = südchinesische short - distanz - BOX - Form

und soweit hier zu sehen mit kurzer Schrittarbeit

oder was Hans-Uwe Müller gesehen hat: chinese boxing association ( sein Stil )

und dazu der BJJ - Angriff mit Körper fassen ( mal jetzt egal was danach kommt ):
Da muss ich mich BEWEGEN - schnell und weg davon !!!

Und hier kommt meine Meinung, dass hierfür im VT & Co. die notwendige
Schrittarbeit fehlt - nur vor / zurück ist nicht genug

Gracie BJJ habe ich als Beispiel genannt, weil ich da auch mal reingeguckt und
geübt habe - gilt vermutlich für ALLE Gappling-Stile.

Und das Unterbinden mit nur EINEM Schlag - wir habens versucht und es geht -
aber da muss man hellwach sein und diese Situationen üben damit man
überhaupt reagieren kann.

Ist aber alles nur beispielhaft - wegen der Schrittarbeit.

Umgang mit Grapplern ist auch in China bekannt und ich meine, dass die
dafür auch entsprechende Antworten haben.

Grüße

BUJUN

( es geht mir um die "fehlende Schrittarbeit", nicht um BJJ oder sonstwas. )

BUJUN
07-02-2014, 16:23
Ich glaube Bujun meint dass er im WT kaum Abwehrmöglichkeiten gegen derartige, im BJJ/GJJ alltägliche, Angriffe gelernt hat

Ja - die Abwehr kommt natürlich auch aus BJJ !

Mir geht es generell um die Bewegungen / Schritte in VT & Co. solange die
gewünschte Nahdistanz nicht hergestellt wurde.

Grüße

BUJUN

Kaybee
07-02-2014, 21:27
Hey, BUJUN. Hab ich jetzt noch nicht so ganz verstanden. Also die Schrittarbeit ist ja enorm wichtig, merke ich immer wieder im Training, v.a beim Sparring, dass alles mit schnellen Schritten steht und fällt. Hat WSL ja auch immer so gesehen und vertreten. Aber nur vor oder nur zurück ist zumindest bei uns im VT auch nicht ganz richtig, es ist beim zurückgehen eher ein diagonales rausgehen um von da wieder angreifen zu können. Und dann eben schnell Distanz schließen und dranbleiben, wie du richtig geschrieben hast. :)

BUJUN
08-02-2014, 07:10
Guten Morgen Kai !

Zunächst bin ich mal froh dass ich nicht völlig unbeabsichtigt wieder das
Ding Boxer:Ringer los getreten habe wegen meiner Erwähnung des BJJ. Gut !

Mir geht es um das AKTIVE eigene Positionieren.

Im Escrima geht es grundschulmäßig vor + seitlich schräg raus ...
und man steht dann zunächst im eigenen Winkel NICHT zum Gegner ausgerichtet
sondern macht die Ausrichtung sofort anschließend mit eigenem Angriff. O.K.

IM VT .. hätten wir die Chance, vor + seitlich positionieren bei unveränderter
Ausrichtung zum Gegner ( mit oder ohne Kontakt zu den Armen mal unberücksichtigt ).

Übung: hinteres Bein vor + neben vorderes Bein und vorderes Bein vor +
schräg raus setzen ( Position zum Gegner beleibt erhalten / dem Gegner
zugewandt ) und das hintere Bein dann VOR das neu positionierte ex-Vorderbein
( wobei beim Rausehen immer gleichzeitige Technik zum Gegner bzw. zumindest Kontrolle
seiner Arme und beim Nachsetzten des 2. Schrittes sollte es dann beim Gegner einschlagen ).

Es geht mir ausschließlich um den eigenen Angriff - nicht um Abwehrschritte /
Distanzveränderungen.

Und während der Neu-Positionierung "schräg" auch nicht um irgendwelche
Gewichtsverteilungen ( außerhalb der normalen Bewegung ) - die kommt
nach Einnehmen der neuen Position automatisch nach Bedarf.

Anderes Problem ist der Umgang mit Gegnern die das "Umlaufen" beherrschen.

Boxer eigentlich weniger da dort im Wettkampf verboten.

Ringer sehr gerne weil die immer versuchen werden HINTER den Gegner zu kommen.

Hier gebe ich auch KRK gerne recht: er hat mir persönlich erklärt
"die Position HINTER dem Gegner sei seine liebste" .. naja und jetzt etwas
ungerne: dass er den Sportlern unterstellt nur das zu machen was
Tagesprogramm für den Wettkampf ist ( Achtung: immer relativ ! ).

Versuch der Zusammenfassung:
wie komme ich in eine seitliche Position zum Gegner in meiner Soll-Distanz ?
wie komme ich hinter den Gegner in meiner Soll-Distanz ?

Beste Grüße

BUJUN

die Chisau
08-02-2014, 07:23
Versuch der Zusammenfassung:
wie komme ich in eine seitliche Position zum Gegner in meiner Soll-Distanz ?
wie komme ich hinter den Gegner in meiner Soll-Distanz ?



Hier was Grundsätzliches:
THE TRUE BOXER STANCE Explained - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=BrrE7Bdc1aU)
http://www.youtube.com/watch?v=TNE0BHIUPQg
http://www.youtube.com/watch?v=V9Eza5XToyE

Lohnt sich das zu durchdenken....

BUJUN
08-02-2014, 07:43
Hier was Grundsätzliches:
THE TRUE BOXER STANCE Explained - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=BrrE7Bdc1aU)
dog brothers footwork patterns - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=TNE0BHIUPQg)
dog brothers kali footwork patterns and false lead - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=V9Eza5XToyE)

Lohnt sich das zu durchdenken....

Danke - das solte beim Verstehen helfen :)

Der Boxer lernt sich seitlich zum Gegner zu bewegen - und immer schön
entgegen gesetzt der Schlaghand.

Wenn das beide machen wird ein Kreis daraus.

Wenn einer nicht mitdreht hat er den Gegner seitlich im Genick.

Das mulmige Gefühl dass viele Dingsbumser haben wenn die einen Boxkampf
sehen komt aus der Beweglichkeit der Boxer - man spürt instinktiv dass man
da nicht mithalten kann mit den eigenen Grund-Schritten.

Dann werden die doofen Videos gedreht in denen eine "Überlegenheit"
demonstriert wird - die es so nicht gibt.

Die beste Schlag- und Tritt - Technik bringt NULL wenn man die nötige
Distanz nicht herstellen kann.

Die Hundebrüder machen es ja auch vor: durch die Dreiecks-Bewegung gehen die
NICHT gerade / direkt in den Gegner rein - also nicht so wie VT... wo man
überwiegend frontal / gerade reingeht. Macht ja auch Sinn wenn mit Power !
- - - aber auch Risiko, wenn der Gegner beweglich ist und aus der Angriffslinie
raus kommt.

Grüße

BUJUN

die Chisau
08-02-2014, 08:14
Danke - das solte beim Verstehen helfen :)

Der Boxer lernt sich seitlich zum Gegner zu bewegen - und immer schön
entgegen gesetzt der Schlaghand.

Wenn das beide machen wird ein Kreis daraus.

Wenn einer nicht mitdreht hat er den Gegner seitlich im Genick.

Das mulmige Gefühl dass viele Dingsbumser haben wenn die einen Boxkampf
sehen komt aus der Beweglichkeit der Boxer - man spürt instinktiv dass man
da nicht mithalten kann mit den eigenen Grund-Schritten.

Dann werden die doofen Videos gedreht in denen eine "Überlegenheit"
demonstriert wird - die es so nicht gibt.

Die beste Schlag- und Tritt - Technik bringt NULL wenn man die nötige
Distanz nicht herstellen kann.

Die Hundebrüder machen es ja auch vor: durch die Dreiecks-Bewegung gehen die
NICHT gerade / direkt in den Gegner rein - also nicht so wie VT... wo man
überwiegend frontal / gerade reingeht. Macht ja auch Sinn wenn mit Power !
- - - aber auch Risiko, wenn der Gegner beweglich ist und aus der Angriffslinie
raus kommt.

Grüße

BUJUN

Man kann in beide Richtungen gehen, von der Schlaghand weg ist "sicherer".
Den von dir angesprochenen Kreis hast du in vielen FMA Stilen, kommt vom Fechten, wer gerade in den Kreis stieg war höchstwahrscheinlich tot, weil der Gegner am Kreis einen besseren Winkel generieren kann.
Letztendlich geht es um Winkel und die damit verbundenen Vorteile, Reichweite, Stabilität, Gleichgewicht, beide Hände zum Einsatz zu bringen, während der Gegner das nicht mehr kann.

Deshalb: => Ingsbums ohne Schrittarbeit mit Chisao Schwerpunkt, völlig am Ziel vorbei. Das heisst das Pferd von hinten aufzäumen. Ganz viele wollen das nicht wahrhaben und sind letztendlich sitting ducks/Zielscheiben.
Die Bayer Leute wissen das, wie man an diversen Videos gut sehen kann.

sothis
08-02-2014, 08:28
schöner Text!

Ich finde halt es sollte für beide Ansätze Platz sein. Es ist noch lange nicht gesagt, dass eine große Anzahl von Konzepten, Übungen und die Beschäftigung mit der Herkunft von Wing Chun einher gehen mit einem Qualitätsverlust. Das Fokussieren auf das Wesentliche hängt m. E. auch sehr stark von den Fähigkeiten des jeweiligen Lehrers ab.

Aber gerade in Europa, das ja hauptsächlich die Yip Man Interpretation kennt finde ich persönlich solche Texte wie von Jesper wichtig und auch hilfreich. Auch kann ich nicht ganz nachvollziehen, dass man es ablehnt mehr über Wing Chun zu erfahren auch wenn es nicht der eigenen Herangehensweise entspricht. Ist aber wiederum typisch für die im Wing Chun Zirkus vorherrschende Überheblichkeit.

marius24
08-02-2014, 08:59
Und hier kommt meine Meinung, dass hierfür im VT & Co. die notwendige
Schrittarbeit fehlt - nur vor / zurück ist nicht genug



Im WSL/PHB-VT gehst nicht nur vor und zurück.
Wir verschieben uns auch oft seitlich, z.b wenn wir Raum nehmen oder seitlich raus laufe um uns wieder zu positionieren etc. Oder wir laufen so, dass der Gegner sich in eine für uns günstige Position verschiebt. Das hatten wir mal ein einem Seminar mit Philipp trainiert, wo es auch darum ging, wie man Angriffe eines Gegners wieder auf eine Linie bringt. Fokusieren, war dort das Stichwort, wenn ich mich recht erinnere.

Mar

mykatharsis
08-02-2014, 10:00
IM VT .. hätten wir die Chance...
Du solltest nicht von VT oder WC reden und dann WT drauf projizieren.
Wing Chun sucht, wie jeder mit etwas Verstand, den Winkel. Im Gegenzug lassen wir gegnerisches Winkeln nicht zu. Ausrichtung ist da das Stichwort. Jede Aktion muss mit Ausrichtung kombiniert sein. Man schlägt auf die Dochtlinie und man schlägt "den Schatten", sprich man antizipiert Ausweichbewegungen.
Also bitte VT/WC mit dem WT von LT in einen Topf werfen! Ich möchte nicht mit dem assoziiert werden.

mykatharsis
08-02-2014, 10:06
Anderes Problem ist der Umgang mit Gegnern die das "Umlaufen" beherrschen.
Man wird nicht umlaufen, stellt man sich nicht dumm an. Das Umlaufen erfordert immer einen viel viel längeren Weg als einfauch nur mitdrehen zur Ausrichtung. Man wird nur umlaufen, wenn man sich überstreckt. Sollte einem traditionellen Chunner nicht geschehen, da er sich überhaupt nicht streckt. Ist ja schließlich auch die Hauptstrategie eher hinten zu bleiben.


Versuch der Zusammenfassung:
wie komme ich in eine seitliche Position zum Gegner in meiner Soll-Distanz ?
- Den Gegner sich überstrecken lassen und in den Winkel gehen.
- Den Gegner verdrehen.


wie komme ich hinter den Gegner in meiner Soll-Distanz ?
Höchstwahrscheinlich nur, wenn der sich selber umdreht.

BUJUN
08-02-2014, 10:21
Im WSL/PHB-VT gehst nicht nur vor und zurück.
Wir verschieben uns auch oft seitlich, z.b wenn wir Raum nehmen oder seitlich raus laufe um uns wieder zu positionieren etc. Oder wir laufen so, dass der Gegner sich in eine für uns günstige Position verschiebt. Das hatten wir mal ein einem Seminar mit Philipp trainiert, wo es auch darum ging, wie man Angriffe eines Gegners wieder auf eine Linie bringt. Fokusieren, war dort das Stichwort, wenn ich mich recht erinnere.

Mar

100 % o.k. :)

Man kann aber nie den Ort aussuchen ( Ausnahme: "gehn wir raus !!" )
und auch den Gegner nicht in die gewünschte Postition zwingen -
es sei denn ich kann ihn mit meinen Bewegungen ( ohne Kontakt ) zu
einer bestimmten Haltung / Ausrichtung bewegen ( verleiten ).

Fängt der gar das Hüpfen an ( noch nie erlebt ) oder zeigt sofort Meidbewegungnen ( schon vorgekommen ) sollte ich damit umgehen können.

Selbst das Training sieht ja schon etwas anders aus wenns aus dem engen
Schulraum auf den Rasen geht.

EH - ich bin absoluter Fan von VT !!!

Grüße

BUJUN

BUJUN
08-02-2014, 10:23
Du solltest nicht von VT oder WC reden und dann WT drauf projizieren.
Wing Chun sucht, wie jeder mit etwas Verstand, den Winkel. Im Gegenzug lassen wir gegnerisches Winkeln nicht zu. Ausrichtung ist da das Stichwort. Jede Aktion muss mit Ausrichtung kombiniert sein. Man schlägt auf die Dochtlinie und man schlägt "den Schatten", sprich man antizipiert Ausweichbewegungen.
Also bitte VT/WC mit dem WT von LT in einen Topf werfen! Ich möchte nicht mit dem assoziiert werden.

Alles klar - will und wollte ich nicht !

Grüße

BUJUN

mykatharsis
08-02-2014, 10:24
Das mulmige Gefühl dass viele Dingsbumser haben wenn die einen Boxkampf
sehen komt aus der Beweglichkeit der Boxer - man spürt instinktiv dass man
da nicht mithalten kann mit den eigenen Grund-Schritten.
Wing Chun hat alle Schritte die man braucht. Sie werden nur nicht ansatzweise so viel und gut trainiert wie beim Boxen. Zumindest von den Meisten.


NICHT gerade / direkt in den Gegner rein - also nicht so wie VT... wo man
überwiegend frontal / gerade reingeht.
Lass es einfach von VT oder WC zu sprechen! Bitte.

Der Typ hier erzählt einiges, was ich Dir auch sagen würde zu Schrittarbeit.

BrrE7Bdc1aU

Bewegungszentrum ist die Hüfte. Schrittarbeit aus der Hüfte/dem Boden und nicht aus dem Oberkörper. Balance ist alles. Reindrehen in den Gegner aus der Hüfte/den Beinen und damit dem Boden.
Er hat sogar ein Bein vorne und wenig belastet. Man könnte meinen, er hat sich Anleihen aus dem Wing Chun genommen.

BUJUN
08-02-2014, 10:25
[QUOTE=mykatharsis;3160346]Man wird nicht umlaufen, stellt man sich nicht dumm an. Das Umlaufen erfordert immer einen viel viel längeren Weg als einfauch nur mitdrehen zur Ausrichtung. Man wird nur umlaufen, wenn man sich überstreckt. Sollte einem traditionellen Chunner nicht geschehen, da er sich überhaupt nicht streckt. Ist ja schließlich auch die Hauptstrategie eher hinten zu bleiben.


- Den Gegner sich überstrecken lassen und in den Winkel gehen.
- Den Gegner verdrehen.


Höchstwahrscheinlich nur, wenn der sich selber umdreht.[/QUO

Umlaufen lassen - klar, das will wohl keiner !

Aber das habe ich selbst erlebt und das war recht mies :mad:

Und es ist ERSCHRECKEND einfach zu erlernen !!!

Deswegen mein Hinweis dazu.

Grüße

BUJUN

BUJUN
08-02-2014, 10:28
Wing Chun hat alle Schritte die man braucht. Sie werden nur nicht ansatzweise so viel und gut trainiert wie beim Boxen. Zumindest von den Meisten.


Lass es einfach von VT oder WC zu sprechen! Bitte.

Der Typ hier erzählt einiges, was ich Dir auch sagen würde zu Schrittarbeit.

BrrE7Bdc1aU

Bewegungszentrum ist die Hüfte. Schrittarbeit aus der Hüfte/dem Boden und nicht aus dem Oberkörper. Balance ist alles. Reindrehen in den Gegner aus der Hüfte/den Beinen und damit dem Boden.
Er hat sogar ein Bein vorne und wenig belastet. Man könnte meinen, er hat sich Anleihen aus dem Wing Chun genommen.

Also gut + sorry !

Ich habs halt BISHER noch nicht gesehen ( oder erkannt ).

Grüße

BUJUN

mykatharsis
08-02-2014, 12:30
Das ist ja genau der Grund, warum sich alle Welt über Chunner lustig macht. Ein vokaler Teil der Sippschaft hat keinen blassen Schimmer davon, worauf es beim Kloppen tatsächlich ankommt, weil sie den Nonsens eines selbsternannten großartigen Großmeisters für bare Münze nimmt. Dabei will der doch nur eben diese.

M.W.
08-02-2014, 14:22
Hallo Bujun,

ausfühliche Beschreibungen, aber ich kann Dir nicht ganz folgen. Vielleicht auch ein Denkfehler meinerseits.
Du sprichst von "nur vor und raus", aber was ist mit Seep Mah, Loy Seen Wai, Ngoy Seen Wai, 45° Ziehschritt etc.?
Auch die von Dir beschriebene Boxübung zweier Trainingspartner, welche sich letztendlich im Kreis drehen, kann man im Wing Chun nachstellen.
Bsp.: Auf Schlag folgt Ziehschritt raus, und immer wieder Loy/Ngoy Seen Wai - schon bewegt man sich im Kreis.

Gruß

Pentax
08-02-2014, 14:28
Wing Chun hat alle Schritte die man braucht. Sie werden nur nicht ansatzweise so viel und gut trainiert wie beim Boxen. Zumindest von den Meisten.
.


Hallo Bujun,

ausfühliche Beschreibungen, aber ich kann Dir nicht ganz folgen. Vielleicht auch ein Denkfehler meinerseits.
Du sprichst von "nur vor und raus", aber was ist mit Seep Mah, Loy Seen Wai, Ngoy Seen Wai, 45° Ziehschritt etc.?
Auch die von Dir beschriebene Boxübung zweier Trainingspartner, welche sich letztendlich im Kreis drehen, kann man im Wing Chun nachstellen.
Bsp.: Auf Schlag folgt Ziehschritt raus, und immer wieder Loy/Ngoy Seen Wai - schon bewegt man sich im Kreis.

Gruß

Wurde doch schon erwähnt

BUJUN
08-02-2014, 14:41
Hallo Bujun,

ausfühliche Beschreibungen, aber ich kann Dir nicht ganz folgen. Vielleicht auch ein Denkfehler meinerseits.
Du sprichst von "nur vor und raus", aber was ist mit Seep Mah, Loy Seen Wai, Ngoy Seen Wai, 45° Ziehschritt etc.?
Auch die von Dir beschriebene Boxübung zweier Trainingspartner, welche sich letztendlich im Kreis drehen, kann man im Wing Chun nachstellen.
Bsp.: Auf Schlag folgt Ziehschritt raus, und immer wieder Loy/Ngoy Seen Wai - schon bewegt man sich im Kreis.

Gruß

Ich habe es wirklich schlecht formuliert - nochmal sorry !

Bei Erreichen der gewünschten Nahdistanz ist der Stil AAA*** !

Ich meinte "nur" bis zum Erreichen der eigenen Wunsch-Distanz kann
man durchaus vorbereitend daran arbeiten, diese möglichst schnell und
mit möglichst wenig Risiko einzunehmen.

Da gibt es sehr viele Möglichkeiten, von denen ich selbst nur ein paar kenne.

Schönes Wochenende für alle und Grüße

BUJUN

Yum Cha
08-02-2014, 23:31
Also bitte VT/WC mit dem WT von LT in einen Topf werfen! Ich möchte nicht mit dem assoziiert werden.

Keine Bange, niemand wird dir unterstellen in diesem Bereich irgendeine Ahnung zu haben!
Du selber hast ja noch nie LT-WT praktiziert...

angHell
08-02-2014, 23:33
Stimmt, nur EWTO WT, was ja was vollkommen anderes ist.

Yum Cha
08-02-2014, 23:41
Ich habe lange vor WT Vieles gemacht und vor allem auch damit
gekämpft ( drinnen und "drausen" ).

Ohne eine aktive Schrittarbeit und das dadurch mögliche Positionieren in eine
gute Ausgangslage geht ( ging ) es einfach nicht.

Das ist richtig und steht keinesfalls im Widerspruch zum WT.
Die Schritte der CK, BT und HP sowie bei den Waffen geben es schon vor:
Die Schritte müssen immer aktiv gemacht werden, wenn die Distanz noch nicht geschlossen wurde.



Was FÜR MICH dabei fehlt ist das aktive seitliche Positionieren im Rahmen
der Distanzüberbrückung bzw. auch das seitlich/vor - Raus aus der Angriffslinie
... immer als TEIL des eigenen Angriffs.

Sorry, aber das stimmt so nicht!
Schau dir mal die Schrittarbeit an der HP an:
Da findest du genau das, was dir fehlt.



Und wer mal das Vergnügen hatte mit einem Gegner, der das Umlaufen gut
drauf hat .... ekelig !!!

Oh ja, ich hatte mal vor vielen Jahren eine Karate-Lehrer, der war echt flink auf den Beinen... das war manchmal echt frustrierend, wenn er Schläge einfach ausgependelt oder umlaufen hat...



Ich stehe voll hinter der Idee von Phillip, Michael und Kai, in der eigenen
Sache so gut zu werden, dass man darüber hinaus NICHTS benötigt. o.k.


Das sehe ich auch so.
Lieber eigene Stärken ausbauen als ängstlich nach anderen Stilen zu schielen und halbherzige Pseudo-Abwehren zu versuchen.

Yum Cha
08-02-2014, 23:42
Stimmt, nur EWTO WT, was ja was vollkommen anderes ist.

Stimmt, aber das ist ja hier nicht das Thema.

angHell
08-02-2014, 23:57
Wo hast Du eigentlich LT WT gelernt?

Yum Cha
09-02-2014, 01:10
Wo hast Du eigentlich LT WT gelernt?

Ich sags mal so: Ich war viel unterwegs... ;)

angHell
09-02-2014, 01:15
Hmm... Bei LT hinter closed doors? :D ;)

Yum Cha
09-02-2014, 13:44
Hmm... Bei LT hinter closed doors? :D ;)

Naja, "closed" waren die nicht mehr als ich sie eingerannt habe. :D

angHell
09-02-2014, 14:02
ok, also bei LT!?

Yum Cha
09-02-2014, 14:38
ok, also bei LT!?

Unter anderem auch, aber ich hatte mehrere Lehrer und Kollegen. Einige haben direkt in HongKong trainiert.

angHell
09-02-2014, 14:54
Ok, danke.

mykatharsis
09-02-2014, 21:31
Keine Bange, niemand wird dir unterstellen in diesem Bereich irgendeine Ahnung zu haben! Du selber hast ja noch nie LT-WT praktiziert...
Hätte ich nur mal bei LT gelernt...der alten Kante. Dem macht keiner was vor!

Yum Cha
09-02-2014, 22:30
Hätte ich nur mal bei LT gelernt...der alten Kante. Dem macht keiner was vor!

Der Weg zur Erkenntnis mag steinig sein, aber immerhin...

Sisuk
10-02-2014, 12:54
Und hier kommt meine Meinung, dass hierfür im VT & Co. die notwendige
Schrittarbeit fehlt - nur vor / zurück ist nicht genug
oder sonstwas. )

Im guten Ving Tsun fehlt diese Winkelschrittarbeit ganz sicher nicht! Ist essentiell und einer der Basics....

MfG

BUJUN
11-02-2014, 06:31
Im guten Ving Tsun fehlt diese Winkelschrittarbeit ganz sicher nicht! Ist essentiell und einer der Basics....

MfG

So bereits etwas näher von mir beschrieben:

Eigenzitat:

Mir geht es generell um die Bewegungen / Schritte in VT & Co. solange die
gewünschte Nahdistanz nicht hergestellt wurde.

Abgesehen davon habe ichs ja auch bereits widerrrufen :)