Judo und Aikido kombinieren

[Marellius]

Moin!

Ich habe einige Zeit Karate trainiert (Shotokan und Kyokushin), habe aber entschieden, dass ich nichts mehr trainieren möchte, wo ich Tritte trainiere, da ich mir regelmäßig den rechten Fuß verletze und dann 2 Wochen bis 4 Monate ausfalle. Das ist mega ätzend.

Habe mich informiert, was ich als Alternative Schönes machen könnte. Kam dann auf Boxen. Boxen werde ich demnächst ausprobieren, allerdings ist es bei mir logistisch gesehen etwas problematisch. Habe mir auch Kampfkünste mit Würfen angeschaut, da mich das sehr reizt. Habe mal ein Taijiquan-Seminar mitgemacht, wo auch Würfe drankamen - fand das mega geil, da ich ja nur Schläge, Tritte und Blocks kannte.
Judo war ich immer abgeneigt, Aikido hatte immer einen gewissen Reiz für mich, Jujutsu brachte ich immer nur mit Bodenkampf in Verbindung. Die Tatsache, dass ich beim Jujutsu aber auch Atemi Waza trainiere, worauf ich keine Lust habe, nimmt mir das Interesse, wobei mich dieses Video (http://www.youtube.com/watch?v=GXO9FrZ1N9s) absolut begeistert hat.

Hatte mir auch überlegt, Wing Tsun zu machen, statt Boxen, neben dem Boxen. Möchte ich überhaupt boxen? Werde in den Semesterferien Einiges ausprobieren, wollte aber mal von euch wissen, ob ihr Erfahrung habt mit der Kombination aus Judo und Aikido. Sehr gerne möchte ich an Wettkämpfen teilnehmen, aber auch was für die Straße mitnehmen, falls es mal zu einer Rauferei kommt. Ebenfalls ist mir der Fitness-Anteil SEHR wichtig, was dem Aikido abgestritten wird - ein guter Grund für Boxen, aber Judo soll ja auch sehr fordernd sein.

Kann man Aikido und Judo also gut kombinieren, oder widersprechen sich da irgendwelche Grundprinzipien, die möglicherweise den Lernerfolg in beiden Disziplinen mindern könnten?

[Askari]

Kann man Aikido und Judo also gut kombinieren, oder widersprechen sich da irgendwelche Grundprinzipien, die möglicherweise den Lernerfolg in beiden Disziplinen mindern könnten?

Sicher kann man dies kombinieren und wurde ja auch in manchen Hybridsystemen erfolgreich gemacht.

Sieh Dir z.B. nur dass "klassische" JJ an. Würfe und Bodentechniken aus dem Judo, Hebel und Fallschule aus dem Aikido, Tritte und Schläge als dem Karate.
Seit der Reform ist es ja etwas vielseitiger geworden, es ändert aber nichts daran, dass hier schon eine Kombinierbarkeit möglich ist.

[Aiki]

Kann man Aikido und Judo also gut kombinieren, oder widersprechen sich da irgendwelche Grundprinzipien, die möglicherweise den Lernerfolg in beiden Disziplinen mindern könnten?
Es kommt darauf an.
Wenn du zum Beispiel später einmal Aikido ernsthaft betreiben willst könnte es zu Problemen hinsichtlich Judo kommen.
Denn Aikidotechniken dienen soweit ich informiert bin (jeder Aikidoka möge mich berichtigen) der Erlernung des Aiki (Prinzieps).
Mir ist nicht bekannt das es im Judo Aiki gibt.

[Bubatz]

Es kommt darauf an.
Wenn du zum Beispiel später einmal Aikido ernsthaft betreiben willst könnte es zu Problemen hinsichtlich Judo kommen.
Denn Aikidotechniken dienen soweit ich informiert bin (jeder Aikidoka möge mich berichtigen) der Erlernung des Aiki (Prinzieps).
Mir ist nicht bekannt das es im Judo Aiki gibt.

Ich bin auch kein Experte, aber m.E. lassen sich viele Judotechniken im Prinzip auch "mit Aiki" ausführen. Es gibt ja ohnehin einen (wenn auch kleinen) Überschneidungsbestandteil in den Techniken, z.B. Koshi-Nage ist doch eigentlich sowas wie Uki Goshi. Weiterhin ist nachgebendes Kuzushi als Prinzip dem Harmonisieren der fremden und eigenen Bewegungsenergie auch nicht so unähnlich. Heutiges Judorandori fühlt sich zugegebenermaßen trotzdem irgendwie ganz anders an als Aikido, aber vielleicht liegt das auch nur daran, wie man das heute betreibt. Wenn ich lese, eine Kampf gegen Kano sei wie ein Kampf gegen eine "leere Jacke" gewesen, hört sich das für mich so an als ob er vielleicht doch ähnlich viel Aiki in seinem Judo hatte wie Ueshiba in seinem Aikido.

[parietalis]

....Möchte ich überhaupt boxen?...

Ja, denn....


Sehr gerne möchte ich an Wettkämpfen teilnehmen, aber auch was für die Straße mitnehmen, falls es mal zu einer Rauferei kommt. Ebenfalls ist mir der Fitness-Anteil SEHR wichtig

....beim Boxen findest du all diese Dinge. Boxen und Judo ist eine traumhafte Kombination.

[Antikörper]

Mit Aikido alleine wirst du wahrscheinlich auf Dauer nicht glücklich werden. Aikido und Judo passen super zusammen.

[Aiki]

Heutiges Judorandori fühlt sich zugegebenermaßen trotzdem irgendwie ganz anders an als Aikido, aber vielleicht liegt das auch nur daran, wie man das heute betreibt.
Kann sein. Mein Kenntnisstand bezieht sich allein auf das heutige "Sport-Judo".
Das original "Kano-Judo" kenne ich nicht (leider).

[Ki-wi]

Fitnessfaktor wird abgesprochen... *kopfschüttel*

[Luggage]

Hingehen, ausprobieren und machen was passt - alles andere führt nicht weiter, denn zuviele Variablen sind im Spiel, die sich aus der Ferne nicht definieren lassen: Individuelle Stärken und Vorlieben, die jeweiligen Trainer, Stile und Schulen usw.
Man kann sicher irgendwelche Aussagen über Durchschnitte und eigene Erfahrungen machen, aber was nützt das, wenn im Einzelfall alles anders aussieht (es ist eben auch kaum jemand durchschnittlich groß)? Dazu mag dem einen super liegen, was dir komplett gegen den Strich geht...

Meiner Erfahrung nach kann Aikido körperlich sehr fordernt sein, vorallem wenn man Fortgeschrittenen als Angreifer dient und im Sekundentakt fallen und wieder aufspringen muss - das entspricht einem sehr langen Burpee-Workout. Im reinen Anfängerbereich wird das Training aber regelmäßig eher locker sein, wenn man nicht gerade auf einen Fitnessfreak als Trainer stößt (der Einzelfall eben...). Aikido arbeitet allerdings mit einer inneren Struktur, die der im Taichi sehr ähnelt und die nichts mit herkömmlicher körperlicher Fitness zu tun hat, weshalb hier auch eher keine solchen Übungen zu erwarten sind. Imho ist das auch das größte Problem bei Kombinationsversuchen: Man wird es schwer haben, effektives Aikido zu entwickeln, wenn man daneben Sachen übt, die auch ohne diese innere Struktur funktionieren, da man immer wieder weg von der Durchlässigkeit geführt wird und hier bestehende Defizite anderweitig kompensiert. Im Aikido gibt es anders als im Taichi keine so dezidierten, konkreten Übungen für diese Durchlässigkeit, sie wird quasi en passant erworben, und ist damit besonders anfällig für Störeinflüsse.

Wie wäre es denn mit nur einer KK, die ggf. nach einiger Zeit bei Bedarf ergänzt werden kann und daneben mit reinrassigem Fitnesstraining? Krafttraining, Laufen, Schwimmen etc. - das macht doch viel mehr Sinn, als solche Inhalte zu suchen, wo sie nur sekundär vorkommen?