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Vollständige Version anzeigen : Verständnisprobleme beim Grappling



Dean12
11-02-2014, 21:16
Hallo Freunde,

ich betreibe seit nun beinahe drei Monaten MMA. (da mein Problem - wie die Überschrift andeutet - aber Grappling-spezifisch ist, poste ich es in diesem Unterforum) Um es vorweg zu nehmen: Selbstverständlich weiß ich, dass drei Monate (gerade bei einer so vielseitigen Sportart wie MMA / Grappling) nicht besonders viel sind. Es geht mir auch nicht um das Gesamtpaket meiner Fähigkeiten, sondern um etwas viel spezielleres: Ich habe große Probleme damit, neue Techniken zu erlernen. Wenn mein Trainer uns eine neue Technik zeigt, dann läuft das meistens so ab (insbesondere wenn es sich dabei um etwas handelt, das ein paar mehr Schritte erfordert):

Ich sitze zwei Meter von ihm entfernt, habe alles gut im Blick, und sobald er zeigt, wie es geht, rauscht absolut alles an mir vorbei. Ich bin nicht in der Lage, mich auf das zu fokussieren, was da vor mir passiert. Noch weniger bin ich in der Lage, die gezeigten Abläufe irgendwie so zu in mich aufzunehmen, dass ich sie zumindest ansatzweise hinterher selbst ausführen kann. Es geht einfach nichts in mich rein.

Wenn wir die Technik dann im Partnerverbund üben sollen, dann muss mir mein Partner die Technik in 9 / 10 Fällen noch einmal von Anfang an erklären. Ich habe das Gefühl, dass beinahe jeder besser mit sowas klar kommt. Teilweise fällt es selbst den absoluten Anfängern leichter, die Techniken umzusetzen. Und Hand aufs Herz: Das frustriert mich.

In letzter Zeit gehe ich fast immer mit einem schlechten Gefühl aus dem Training. Ich glaube meinem Trainer auch anmerken zu können, dass er von mir mittlerweile zumindest ein bisschen mehr erwartet, einfach weil ich nun schon "eine Weile" und durchaus regelmäßig trainiere.

Ich denke, ich bin von Natur aus nicht mit einer besonderen motorischen Begabung versehen. Meinen Führerschein habe ich beispielsweise mit Ach und Krach im zweiten Versuch und nach einer Unmenge an Fahrstunden bekommen. Dort war es auch so, dass diese ganzen Informationen einfach an mir vorbeigerauscht sind.

Anfangs - so die ersten 1 1 /2 Monate - war ich wirklich begeistert von diesem Sport. Mittlerweile geht mir aber wirklich der Spaß verloren, das muss ich ehrlich zugeben.

Kennt sich jemand mit diesem Problem aus? Wenn ja, wie wäre euer Ratschlag? Hinschmeißen will ich den Sport natürlich nicht. Im Gegenteil: Ich will wieder den Spaß daran haben, den ich zu Anfang hatte. Mittlerweile zeigt die Kurve leider geradewegs nach unten.

Flibb
11-02-2014, 21:25
konzentrier dich einfach.

Dean12
11-02-2014, 21:30
:D Eine gute Idee. ;-) Ratschläge, wie ich dies am Besten bewerkstelligen kann?

Flibb
11-02-2014, 22:08
wie machst du es denn sonst?

schreibst jetzt auch nicht wie der typische schulabbrecher.

snooze
11-02-2014, 22:14
Hallo, nicht jeder lernt gut, wenn er nur zuschaut. Manche typen lernen besser, wenn man eine technik an ihnen durchführt, sie diese also fühlen. Vielleicht versuchst du das mal?

Dean12
11-02-2014, 22:25
Flibb,

ich versuche, mich von den "Störgeräuschen" abzulenken, meinen Geist zu öffnen und die Informationen in meinem Kopf zu verarbeiten. Allerdings klappt dies bei mir bedeutend besser, wenn es um geistige Aufgaben geht. Die einzelnen Bewegungen hingegen lassen sich überhaupt nicht oder zumindest sehr schwer verarbeiten. Ich denke, man kann es sich wie einen Film vorstellen, bei dem man überhaupt keine Emotionen verspürt. Man sieht den Film, nimmt die Geräusche wahr, weiß einfach, dass er gerade da ist, aber man kann keinen Bezug herstellen, der Film spiegelt sich nicht in einer emotionalen Reaktion wider. So ist es auch mit den Bewegungsabläufen. Ich kann sie wahrnehmen, ich weiß, dass sie da sind, wenn man sie mir zeigt, aber sie lösen nichts in mir aus.

snooze,

das konnte ich so bisher nicht vernehmen. :( Ich wurde schon öfter zu Vorführungszwecken herangezogen, aber wirklich geholfen hat mir das nicht. Ich würde sogar eher sagen, dass das noch weniger funktioniert. Es gelingt mir einfach nicht, "mit meinem Körper zu denken", wenn du verstehst, was ich meine.

Droom
11-02-2014, 22:47
also erst mal sei gesagt das es allgemein halt verschiedene Lerntypen gibt. Der eine lernt besser Taktil (wenn man die Übung an ihm ausführt bzw er sie selber ausführt), der andere Visuell (wenn er sie durch Trainer/DVD vorgeturnt bekommt) und der Dritte akustisch (Trainer erklärt).
Zum einen lohnt es sich allgemein herauszufinden wodurch man selber am besten lernt, aber es macht auch Sinn diese Lernarten zu kombinieren damit die Lernkurve steigt.

Ansonsten möchte ich noch zum Thema sagen das ich auch allgemein aber auch gerade am Anfang meiner Grapplinglaufbahn bewegungstechnisch zur Kategorie "Köper-Klaus" gehört habe :D. Dies wurde und wird jedoch nach und nach besser, da ich einfach ein gewisses Gefühl und Verständnis für diesen Sport und seine Bewgungsmuster entwickelt habe. Ich bin jetzt 2 Jahre dabei und verstehe manches erst seit kurzem (und anderes wohl noch gar nicht^^), mach dir daher mit deinen kurzen 3 Monaten mal keine Sorgen, dass ist grapplingtechnisch ne seeehr kurze Zeit (vor allem wenn man wie wir beide kein Bewegungstalent ist).

Dean12
11-02-2014, 22:57
Hallo Droom. :)

Ja, ich muss wohl akzeptieren, dass es Menschen gibt, die sich bei solchen Dingen geschickter anstellen als ich. Vor einiger Zeit hatte ich die folgende Erkenntnis: Es mag immer wieder die Momente geben, in denen ich das Gefühl habe, absolut ahnungslos zu sein. Möglicherweise frustriert mich das, möglicherweise hallt dieser Frust auch nach dem Ende des Trainings nach. (so wie beispielsweise heute auch) Aber dann gehe ich das nächste Mal zum Training, der Zeiger steht wieder auf null, und ich lerne so lange, bis ich wieder an diesen speziellen Punkt stoße, an dem ich ahnungslos bin. Auch dann mag ich wieder frustriert sein, aber das bedeutet nicht, dass ich nichts gelernt habe.

Das ist eine schöne Philosophie, aber sie ist nicht "vollständig", denn Frust ist ein starkes Gefühl. Und wenn man sich dann wieder vorkommt wie eine Schildkröte auf dem Rücken, dann geht der Spaß dennoch flöten. Ausdauer ist so oder so wichtig, ja. :) Ich kann wohl erst einmal nur versuchen, weiterhin ausdauernd an meinen Fähigkeiten zu arbeiten. Aber es tut auf jeden Fall gut zu wissen, dass es Leute gibt, denen es ähnlich geht wie mir. :D (was ja eigentlich auch klar sein sollte)

SKA-Student
12-02-2014, 06:37
Ich weiß noch, wie uns ein Trainer - nachdem ich bereits ein paar Jahre Karate und 1 Jahr Krav Maga hinter mir hatte - eine Abfolge zeigte: Takedown bis zum D'Arce Choke am Boden.
Ich habe es nur mit gleichzeitiger Erklärung hinbekommen, und es alleine dann wieder nicht auf die Reihe bekommen. Total frustrierend.

Ich vermute mal, ihr habt dort eine gemischte Gruppe, und es gibt bei jedem Training eine neue Technik o.ä.?
Es gibt Leute, für die ist das zuviel (für mich auch).
Wenn du nach 3 Monaten Double-Leg & Single-Leg-Takedowns, die Positionen kennst, grob weißt wie Armbar, Guillotine und Rear Naked Choke funktionieren, dann wäre das schon eine Menge. Und viel mehr solltest du im 1. Jahr auch nicht machen.
Ich habe jetzt nach knapp 2 Jahren BJJ auch mehr Techniken vergessen, als ich "beherrsche", aber das Lernen wird immer besser.

Gib dir also noch ein bischen Zeit.
Wenn du es forcieren willst, dann mach mal ein halbes Jahr nur / mehr reines Grappling.

Pinuti
12-02-2014, 07:40
Moin,

ich habe exakt dasselbe Problem. Wenn mir Techniken gezeigt werden, verstehe ich sie zwar als Gesamtkonstrukt, den Bewegungsablauf dann aber mit dem eigenen Körper "nachturnen" ist ne ganz andere Baustelle.

Mir hat folgendes geholfen: Bei uns (und hoffentlich auch bei euch) wird eine Technik ja mehrmals demonstriert. Beim ersten Mal gucke ich mir die Gesamtidee an, also wie soll es im Groben aussehen und wozu ist es gut. Beim zweiten Mal zerlege ich das ganze dann in Details (in etwa so: 1. Knie anziehen, 2. Bein wegdrücken, 3. Hüfte anheben), meist sind es nur so 3-6 Einzelbewegungen, auf die man achten muss. Wenn ich es dann selbst wiederholen soll, habe ich also nicht in erster Linie die Idee im Kopf und versuche den gesamten Bewegungsablauf auf einmal zu imitieren, sondern gehe nach und nach die einzelnen Punkte durch.

Wenn ich es dann immer noch nicht begriffen habe (oder meine Konzentration sich mal wieder verabschiedet hat), dann frage ich einfach nach und lasse mir die Technik nochmal erklären, entweder vom Trainer oder dann vom Übungspartner. Ist doch klar, dass man gerade als Anfänger oft etwas überfordert ist. :)
Du bist also nich allein, es gibt viele von und oh-guck-mal-ein-Eichhörnchen-Typen, bei denen die Konzentration gerne mal ne Auszeit nimmt. Bisschen Selbstdisziplin schadet dann natürlich auch nicht :D

LG
Stefanie

Sojobo
12-02-2014, 07:59
Als motorischer Lerntyp hilft es mir, die Bewegungen trocken (d.h. ohne Partner) nachzumachen, während sie vorgeführt werden. Sonst hab ich nämlich auch Probleme, sie danach anzuwenden. Das ist auch gar nicht ungewöhnlich. Versuch das mal.

Axel_C_T
12-02-2014, 08:00
Das ist eine schöne Philosophie, aber sie ist nicht "vollständig", denn Frust ist ein starkes Gefühl. Und wenn man sich dann wieder vorkommt wie eine Schildkröte auf dem Rücken, dann geht der Spaß dennoch flöten. Ausdauer ist so oder so wichtig, ja. :) Ich kann wohl erst einmal nur versuchen, weiterhin ausdauernd an meinen Fähigkeiten zu arbeiten. Aber es tut auf jeden Fall gut zu wissen, dass es Leute gibt, denen es ähnlich geht wie mir. :D (was ja eigentlich auch klar sein sollte)

Guten Morgen,

die Beobachtung bzw. das Wahrnehmen von Bewegungsabläufen ist Übungssache, wie vieles andere auch. Manche haben den Vorteil - wie schon einige hier aus dem Thread erwähnt haben - dass sie ein Lerntyp sind, der über das Sehen gut lernt.

Was dir helfen könnte:
Frag den Trainer, ob er auch mal an dir die Technik machen kann. Vielleicht hilft es dir, die Techniken besser zu verstehen bzw. aufzunehmen.

Dann, abseits des normalen Trainings oder in einer kurzen Pause: Gehe die Techniken bzw. die Bewegungen in deinem Geist durch. Versuche auch vor deinem inneren Auge zu sehen, wie dein Trainer Techniken gemacht hat.

Am Anfang wird es dir schwerer fallen, später immer einfacher.

Tschüs
Axel

Papatom
12-02-2014, 08:03
Moin,
mich würde mal interessieren, ob Du immer die Selbe Technik nicht hinbekommst, oder ob Du nur das Gefühl hast, nicht so schnell zu lernen, wenn es was Neues gibt.

Denn ansonsten ist es wie immer beim zu eifriegen Lernen, das Repertoir steigt und man konzentriert sich immer nur auf das, was man angeblich nicht kann und übersieht, was man an Wissen hinter sich schon angehäuft hat...

Logischerweise ist es so, dass Du nach 3 Monaten natürlich mehr Techniken kennst als in der ersten Woche, folglich mag es Dir subjektiv so vorkommen, dass Du immer "noch nichts" weißt und "nichts kannst"...das wäre dann aber ein Irrtum. Du hast halt nur viele neue Techniken, an denen Du arbeiten musst/ kannst. Wesentlich mehr als in der ersten Woche.

Frag mal einen ehrlichen Fortgeschrittenen. Der kann auch viel und weiss viel, wird Dir aber wohl sagen, dass immer noch Optimierungsbedarf besteht...

Somit schmeiß nach 3 Monaten nicht hin. Es ist immer noch das blutige Anfängerstadium und eigentlich dafür ein normales Gefühl...das tiefere VErständnis für Abläufe und Körpermechanik ist da (bei den Meisten) eben noch nicht so da....

Grüße

Teashi
12-02-2014, 08:29
Wir hatten im Judo einen, der auch kein Talent hatte. Er machte Judo seit er klein war, seit 10 Jahren und diejenigen die später anfingen, überholten ihn hinsichtlich der Technik.

Trotzdem wurde er immer besser, weil er hart trainierte und da zeigte sich auch sein Erfolg im Sparring, wo er später die besiegte, die ihn früher besiegt hatten.

Pummelfee
12-02-2014, 08:51
Hey,

ich bin auch relativ neu dabei und bei mir ist es genau andersrum. Ich lerne neue Techniken sehr schnell...solange wir sie üben. Im Rollen selber weiß ich nichts, bin von der Menge an Möglichkeiten völlig überfordert. Ich bin aber überzeugt, dass das völlig normal ist.

Ob man eine Technik schnell oder langsam lernt, ist glaube ich auch egal. Was zählt ist Training und das ständige Wiederholen von Techniken. Nur so bekommt man Routine und auch das Gefühl von der richtigen Technik.

Was mir immer wieder auffällt ist, dass man vor allem am Anfang wahnsinnig viele Fehler macht. Da klappt eine Technik nicht, weil man irgendein Körperteil falsch hält. Am besten du fragst in solchen Situationen einfach deinen Trainer oder Trainingspartner. Vor allem meine Trainingspartner haben mir schon sehr oft geholfen.

Es gibt auch tolle Videos bei Youtube (Beispiel: von Stephan Kesting), zum Beispiel das hier: Kimura from Side Mount: the Three Most Common Errors - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=nJotiTewRbI)
Hier gibt es Videos von ihm, da erkenne ich mich und meine Fehler zu 100% wieder und versuche die dann im Training abzustellen.

Mein Fazit also: Kopf hoch und weiter trainieren. Das was du da grade durchmachst ist völlig normal und selbstverständlich.

Kudos
12-02-2014, 08:58
Versuch mal nicht alle 1000 Details einer Technik auf einmal zu merken, sondern erst mal die "groben Abfolgen" hinzubekommen, an Details später schleifen.

Kombatant
12-02-2014, 09:34
@TE

Wie oft trainierst du denn?
Bei mir ist es so: Wenn ich non-Stop ohne Pause trainiere, bin ich irgendwann so weit, dass es gar nicht mehr weiter geht bzw. ich mich nicht mehr konzentrieren kann.
So hört sich das für mich in deinem Fall an, da du zuerst Spaß an der ganzen Sache hattest und dann immer weniger.
Mach mal min. 1 Woche Pause, danach läufts bei mir wieder super!

Holmgang
12-02-2014, 09:57
hm also bei mir ist es so, dass ich die techniken und denn sinn der einzelnen bewegungen verstehen muss. wenn ich die schritte verstehe und sie sich mir erschließen vergesse ich sie eher selten. wenn sich mir nicht erschließt wieso ich den jeweiligen step mache hab ich das ganz fix vergessen. ich mein jetzt nich die ganze technik ansich sondern einzelne schritte. evtl geht es dir ja unbewusst auch so ähnlich.
evtl sind es, wie bereits hier auch schon erwähnt, auch einfach zu viele techniken auf einmal die du versuchst dir zu merken. 3 techniken vom trainier + 3 aus youtube, dass dann alles gleich beim rollen anwenden wollen un frustriert sein wenn man nich mal in die position kommt dafür. für mich is es immer von vorteil wenn ich eine technik komplett beherrsch un mich dann erst ner neuen widme, anstatt 3 so halb zu kapieren un im kopf mich immer zufragen obs so stimmen könnte die ausführung etc.

jkdberlin
12-02-2014, 12:55
Mach kein MMA, lerne die Sachen getrennt...Standup, Ringen und Bodenkampf...

Hook
12-02-2014, 13:05
Hallo Freunde,

ich betreibe seit nun beinahe drei Monaten MMA. (da mein Problem - wie die Überschrift andeutet - aber Grappling-spezifisch ist, poste ich es in diesem Unterforum) Um es vorweg zu nehmen: Selbstverständlich weiß ich, dass drei Monate (gerade bei einer so vielseitigen Sportart wie MMA / Grappling) nicht besonders viel sind. Es geht mir auch nicht um das Gesamtpaket meiner Fähigkeiten, sondern um etwas viel spezielleres: Ich habe große Probleme damit, neue Techniken zu erlernen. Wenn mein Trainer uns eine neue Technik zeigt, dann läuft das meistens so ab (insbesondere wenn es sich dabei um etwas handelt, das ein paar mehr Schritte erfordert):

Ich sitze zwei Meter von ihm entfernt, habe alles gut im Blick, und sobald er zeigt, wie es geht, rauscht absolut alles an mir vorbei. Ich bin nicht in der Lage, mich auf das zu fokussieren, was da vor mir passiert. Noch weniger bin ich in der Lage, die gezeigten Abläufe irgendwie so zu in mich aufzunehmen, dass ich sie zumindest ansatzweise hinterher selbst ausführen kann. Es geht einfach nichts in mich rein.

Wenn wir die Technik dann im Partnerverbund üben sollen, dann muss mir mein Partner die Technik in 9 / 10 Fällen noch einmal von Anfang an erklären. Ich habe das Gefühl, dass beinahe jeder besser mit sowas klar kommt. Teilweise fällt es selbst den absoluten Anfängern leichter, die Techniken umzusetzen. Und Hand aufs Herz: Das frustriert mich.

In letzter Zeit gehe ich fast immer mit einem schlechten Gefühl aus dem Training. Ich glaube meinem Trainer auch anmerken zu können, dass er von mir mittlerweile zumindest ein bisschen mehr erwartet, einfach weil ich nun schon "eine Weile" und durchaus regelmäßig trainiere.

Ich denke, ich bin von Natur aus nicht mit einer besonderen motorischen Begabung versehen. Meinen Führerschein habe ich beispielsweise mit Ach und Krach im zweiten Versuch und nach einer Unmenge an Fahrstunden bekommen. Dort war es auch so, dass diese ganzen Informationen einfach an mir vorbeigerauscht sind.

Anfangs - so die ersten 1 1 /2 Monate - war ich wirklich begeistert von diesem Sport. Mittlerweile geht mir aber wirklich der Spaß verloren, das muss ich ehrlich zugeben.

Kennt sich jemand mit diesem Problem aus? Wenn ja, wie wäre euer Ratschlag? Hinschmeißen will ich den Sport natürlich nicht. Im Gegenteil: Ich will wieder den Spaß daran haben, den ich zu Anfang hatte. Mittlerweile zeigt die Kurve leider geradewegs nach unten.

Hab eine Blaugurtin da ist es ähnlich. Steht beim Techniktraining wie der Ochse vorm Wald. Aber zählt zu den talentiertesten die ich je gesehen habe. Wir sind so individuell.

Einigster Tipp: Zerteil beim Techniktraining die Schritte, soweit möglich und Freunde dich mit einem guten Trainingspartner an, der auf dich eingehen kann.

Wie kommst beim freien MMA oder Grapplingkampf zurecht?

Pyriander
12-02-2014, 13:26
Zerteil in kleine Schritte, wie schon erwähnt wurde. Z.B. so:

Der Trainer erklärt eine Technik. Du merkst Dir den Anfang! Sagst Dir den Anfang selber im Kopf auf.

Erklärt der Trainer das zweite mal, versuchst du, zusätzlich den mittelteil mitzumerken.

Beim dritten mal schaust Du, ob vielleicht noch der grobe Ablauf vom Ende merkbar ist, wenn nicht, ist jetzt für den Partner nicht mahr ganz so viel zu tun.

Nimm Dir ein machbares Ziel für den Anfang. Sprich die ersten Sätze des Trainers nach (-> Beispiel für Auditive Lerntypen, für andere natürlich analog).

Dean12
12-02-2014, 14:58
Oh, da ist nun einiges an Antworten zusammengekommen. Vielen Dank! :) Das ist wirklich sehr hilfreich.

SKA-Student,


Ich vermute mal, ihr habt dort eine gemischte Gruppe, und es gibt bei jedem Training eine neue Technik o.ä.?
Es gibt Leute, für die ist das zuviel (für mich auch).

Ja, wir sind eine gemischte Gruppe. Der Krux an der Sache: Es gibt bei jedem Training nicht nur eine neue Technik, sondern in der Regel mehrere. Gestern waren es beispielsweise 2, nicht selten sind es auch mehr. (wobei man hier natürlich auch entsprechend festhalten muss, dass die komplexen Techniken länger geübt werden als die Basic-Techniken, die sich dann durchaus mal auf 5 oder 6 / Stunde aufsummieren können, bei denen habe ich aber auch nicht ganz so große Probleme)

Mein Trainer selbst schweift dummerweise auch manchmal ab. :D Er zeigt uns die Technik, die wir üben sollen, zeigt direkt im Anschluss aber noch weitere Techniken, die sich ebenso aus der Position ausführen zu lassen - nur um nach der Vorstellung zu sagen, man solle sich aber erst einmal auf die erste Technik konzentrieren. Natürlich zeigt er diese dann noch einmal, gerne auch ein zweites Mal, aber der Kopf ist dann auch mit allen möglichen anderen Dingen vollgepackt.

Pinuti, Sojobo, Axel,

vielen Dank für die Tipps - ich werde versuchen, einige davon heute anzuwenden. :)

Papatom,


mich würde mal interessieren, ob Du immer die Selbe Technik nicht hinbekommst, oder ob Du nur das Gefühl hast, nicht so schnell zu lernen, wenn es was Neues gibt.

wie oben bereits gesagt: die Techniken sind von Stunde zu Stunde unterschiedlich. Es geht auch nicht um das Gesamt-Repetoire an Techniken. Dass das nach 3 Monaten noch nicht sonderlich ausgeprägt ist, ist mir vollkommen klar. :) Es geht mir eher um die Art, wie ich etwas Neues erlerne - da gibt es bei mir große Defizite. (glaube ich zumindest erkennen zu können)

Teashi, Pummelfee, Kudos, Holmgang

vielen Dank! :)

Kombatant,

zu Anfang noch sehr häufig, mindestens drei, zum Teil auch vier Mal die Woche - zu dem Zeitpunkt hat es mir auch noch sehr großen Spaß gemacht. :) Mittlerweile ist es weniger geworden, was aber nicht nur an der fehlenden Motivation, sondern auch an einem enger gestrickten Zeitplan liegt. 2 bis 3 mal pro Woche sollten es nun aber schon sein. Pausen hatte ich auch schon, gerade über Neujahr hinweg - wirklich verändert hat es bei mir nichts.

jkd,

die Sachen werden bereits unter diesen drei Kategorien in meinem Gym angeboten. Zwei Mal Grappling / MMA, zwei Mal Standup, einmal Ringen - oder wie meintest du das? :)

Hook,


Wie kommst beim freien MMA oder Grapplingkampf zurecht?

Hier kann ich im Vergleich zum Anfang natürlich eine Verbesserung erkennen, das Verständnis des "Gesamtpakets Grappling" wächst schon, wenn auch eher langsam. Wirklich gewonnen habe ich allerdings bisher eher selten, wobei ich auch häufiger mal gegen erfahrene Grappler gesparrt habe - insofern nicht verwunderlich. :o

Danke auch für deinen Tipp, Pyriander. :)

JoHatsu
12-02-2014, 15:36
die Sachen werden bereits unter diesen drei Kategorien in meinem Gym angeboten. Zwei Mal Grappling / MMA, zwei Mal Standup, einmal Ringen - oder wie meintest du das? :)

Vergiss MMA. Meiner Meinung nach beginnen die Leute sowieso viel zu früh damit, ohne eine Basis in einer der grundlegenden Kampfsportarten zu haben. MMA scheint langsam Mode zu werden. Die Kritik bezieht sich auch auf reine Bodenkämpfer, die glauben, MMA kämpfen zu müssen und nicht mal wissen, wie sie einen aus dem Rückwärts- oder Seitwärtsgang boxenden Gegner stellen sollen und ihm die ganze Zeit hinterher hecheln.

Konzentrier dich die nächsten 5 Jahre erst mal auf einen Sport. Entweder ist das Grappling/Ringen ODER ein Standup-Stil. Wenn du danach noch Lust auf MMA hast, dann nimm dir dann noch mal 3 Jahre Zeit, um die Grundlagen in der anderen Sportart zu legen. Parallel Stand und Boden zu trainieren geht auch, aber so wie du das beschreibst, solltest du dich erst mal auf eines konzentrieren.

Dean12
12-02-2014, 15:55
Hi JoHatsu,

über Sinn und Unsinn von MMA kann man bestimmt eine ewig lange Diskussion führen, dies soll allerdings nicht an dieser Stelle geschehen. :) Das Kampfsport-Angebot ist in meiner Heimat ohnehin eher suboptimal, ich werde mich also damit zufrieden geben. (müssen) Grappling / MMA heißt eigentlich nichts weiter als Grappling / Ground 'n Pound.

JoHatsu
12-02-2014, 20:06
Hi Dean, ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir nicht gerade aneinander vorbei reden. Ich bin nicht gegen MMA. Ich bin ein Fan von MMA. Ich bin halt nur der Meinung, dass VOR dem MMA-Training ein absolutes Grundlagentraining sinnvoll ist. Beinarbeit und Ausnutzen des Raumes gehören an den Anfang der Standup-Grundschule. Werfen und Fallen lernen gehört an den Anfang der Grundschule am Boden. DAS sollte das Fundament sein, auf dem die Pyramide steht. Bevor du Bruchrechnung gelernt hast, mußtest du auch erst mal eine Zeitlang mit den Fingern addieren und subtrahieren.

Vielleicht tröstet dich das: Ich kenne Leute mit einer sehr steilen Lernkurve, so genannten Naturtalente, die nach fünf Jahren aufgesteckt haben, weil ihnen langweilig geworden ist oder sie einfach "satt" waren. Und ich kenne Leute, die sehr langsam lernen, die aber dafür nach 10 Jahren immer noch dabei sind. Im Show-Geschäft sagt man: "Die Fleißigen und Tüchtigen werden die Talentierten überholen."

Stixandmore
12-02-2014, 20:16
Das Problem hab ich hier jeden Tag beim Training- gut hab aber auch eine gewisse Sprachbarriere;) Allerdings wissen mein Professor und mein Trainingspartner das und gehen mit viel Geduld an die Sache- und irgendwann funzt es dann, oder auch nicht:D Ist teilweise aber auch Tagesform abhängig

Mata-Leon
12-02-2014, 20:36
H

Es gibt auch tolle Videos bei Youtube (Beispiel: von Stephan Kesting), zum Beispiel das hier: Kimura from Side Mount: the Three Most Common Errors - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=nJotiTewRbI)


Ich mag die Lehrweise von diesem Typen garnicht, sie entspricht halt sehr stark dem was die meisten hier empfehlen:

Sich auf die einzelnen Schritte konzentrieren, sich überlegen was macht der linke Arm was der rechte, was das linke Bein etc.
Ich denke gerade in einer Situation wie sie der TE beschreibt ist das nicht zielführend weil es vermutlich genau das ist was er schon ständig versucht aber womit er nicht klarkommt.

Versuche eher das Prinzip hinter der Technik zu verstehen und zu verinnerlichen die "Details" kommen nach und nach dazu.

Am Beispiel Armbar aus der Closed Guard:

Die meisten erklären es hier das Hebeln des (aus meiner Sicht) linken Armes so:
Deine Linke hand greift gleichseitig den Ärmel, dein rechter Arm greift diagonal den Elbogen, dein linkes Bein stoßt sich an der Hüfte ab, dein linkes Bein muss über den Kopf etc.

Und das wird dann als "schritt für schritt" verkauft.
Aber genau das führt auch zu Reizüberflutung bei Leuten die sich schwer tun man verliert vollkommen den Überblick was man eigenlicht machen will.

Das Prinzip eines Armbars ist nicht sein Bein über irgend nen Kopf zu schwingen sondern sich 90 Grad zum Genger positionierten und das Ellbogengelenk über die Hüfte zu hebeln. Darauf sollte der Fokus liegen.

Ich lehre die selbe Technik so:

Du nimmst beide Arme des Partner und legt sie schlaff auf deinen Bauch, der lässt sie da wie festgeklebt liegen. Kein besonderer griff, nichts einfach nur die eigenen Hände auf die Beiden Arme legen, es wird garnicht unterschieden zwischen linker oder rechter Arm , zwischen deiner linken oder rechten Hand oder sonstwas.

Jetzt schwingst du das Bein auf der Seite nach der du dich drehen willst (das nicht über den kopf kommt) unter die Achsel deines Partners und drehst dich 90 Grad.

Das immer und immer wieder auf beiden Seiten bis diese Bewegung sitzt.

Dann kommt das Abdrücken mit dem Fuß dazu.
Dann kommt dazu den "richtigen" Arm zu fixieren.
Wenn das sitzt kommt in der Endposition der Fuß über den Kopf.
Dann wird der Griff optimiert.

Erst die Grob-Bewegung dann die Details, statt Detail für Detail als Schritt für Schritt ausgeben, das ist es nämlich nicht, das ist einfach nur alles auf einmal

Dean12
12-02-2014, 21:44
Am Ende dieses Beitrages folgt mein Erfahrungsbericht der heutigen Stunde, aber ich will erst einmal ein paar Antworten liefern. :)

JoHatsu,

sorry, falls das etwas miesepetrig von mir klang. :D Aber wie gesagt: Das Angebot in meiner Heimat ist nicht besonders reichhaltig. Im Stand Up - Bereich ist es wenn überhaupt durchschnittlich, bodenkampftechnisch gibt es hier absolut nichts zu holen. Mein Gym und sein Trainer genießen überdies einen guten Ruf, also bin ich zumindest an der richtigen Adresse. :) Es ist vollkommen klar, dass bei einer solchen umfangreichen Mischung im Endeffekt einiges liegen bleibt, was in der jeweils individuellen Sparte natürlich nicht der Fall wäre. Aber das ist in Ordnung, das muss man akzeptieren. Das macht den Sport in jedem Fall abwechslungsreich. :) Vielleicht sollte man MMA auch einfach nicht mehr bloß als eine Mischung aus mehreren Sportarten betrachten, sondern als eine eigenständige Sportart. Ein guter MMAler mag gegen einen guten Boxer im Boxen ebenso wie gegen einen guten BJJ-Kämpfer im BJJ verlieren, aber er kann gegen einen anderen guten MMAler gewinnen - und darauf kommt's doch an, das ist doch der Sinn von Sport. :)

Ja, Fleiß ist absolut das wichtigste. Das stimmt. :)

Stixandmore,

willkommen im Club. ;) Eine Sprachbarriere habe ich allerdings nicht. :p

Mata-Leon,

ja, ist wohl viel Wahres dran an dem, was du sagst - zumindest aus meiner Sicht. Mir wäre es auch lieber, wenn ich jeden Schritt nach und nach 10 x mal wiederholen würde und schlußendlich dann die Technik im Gesamten üben würde. Könnte zwar etwas langatmig werden, wenn man das 1 1 / 2 Stunden versucht, aber immerhin sitzt die Technik dann. (zumindest bedeutend besser, als wenn man direkt das Gesamtpaket ausführt) Anderen hingegen ist es vielleicht lieber, direkt voll durchzustarten. Gibt auch durchaus einige, die's beim zweiten Versuch direkt im vollen Umfang hinbekommen, aber das hängt dann ja auch wieder von der Erfahrung ab. Finde die alternative Erklärung zum Armbar sehr gut. :)

So, nun mal zu meinem heutigen Training.

Auf jeden Fall hat's mir heute wieder sehr viel Freude bereitet. Wir haben wieder viele Techniken geübt, aber ich hatte einen sehr geduldigen und lockeren Partner, der alles nach und nach mit mir durchgegangen ist. Dann läuft's natürlich auch einfach besser. Das ist natürlich schon einmal ein dickes Plus. ;) Ich habe durchaus versucht, die Schritte konzentriert zu verinnerlichen, ein bisschen "Schatten-Grappling" gemacht. Ich fand's nur schade, dass mir mein Trainer sagte, ich solle richtig hinschauen, als er etwas vorgemacht hat. Das tue ich ja, ich schaue immer ganz genau, ich nehme eben nur nicht so gut auf. Er sieht darin wohl eine mangelnde Aufmerksamkeit meinerseits. Aber er kann ja auch nicht in jeden Menschen hineinschauen. Die Herangehensweise von Mata-Leon finde ich sehr interessant, also die Technik nicht einfach nur zu zergliedern, sondern den eigentlichen Hintergrund zu verstehen. :) Mal gucken, wie ich das noch einbauen kann.

wiesenwurz
12-02-2014, 22:38
Hi Dean,

ich kann mich gut in dich hineinversetzen. Selber bin ich auch nicht nur ein Körperklaus, sondern auch noch ein Träumer. Das führt dazu, dass leicht komplizierte Techniken mir schon immer schwer fielen. Was mir aber gut hilft sind Eselsbrücken, die mir bei jeden Detail weiterhelfen. Also wenn ich überlege mit welcher Hand ich greifen soll, dann merke ich es mir mit sowas wie "die Hand, die näher an seinem Kopf ist" (zB beim Crossbody) oder "die gegenüberlegende Hand von seiner greifenden Hand" etwa in der Closed Guard. Wichtig ist es seinen Geist zu kontrollieren auf welche Details er zu achten hat. Grappling ist unglaublich detailverliebt und man kann nicht auf alles achten als Anfänger beim ersten mal sehen. Deswegen muss man mMn sich erst an die grundlegenden Basics achten (welcher Arm geht wohin und welches Bein) und man lernt dann diese groben Details dann schneller aufzunehmen und kann sich dann dem Eingemachten nähern. Ich hoffe, dass das dir hilft.

Stixandmore
13-02-2014, 01:52
[QUOTE=Dean12;3162887
Stixandmore,

willkommen im Club. ;) Eine Sprachbarriere habe ich allerdings nicht. :p[/QUOTE]


Das mag durch aus sein- dafür rollst du aber auch nicht jeden Tag auf einer Matte in Brasilien:p:p;):p

jkdberlin
13-02-2014, 08:03
Vergiss MMA. Meiner Meinung nach beginnen die Leute sowieso viel zu früh damit, ohne eine Basis in einer der grundlegenden Kampfsportarten zu haben. ... Parallel Stand und Boden zu trainieren geht auch, aber so wie du das beschreibst, solltest du dich erst mal auf eines konzentrieren.

Genau so meinte ich das. MMA ist meiner Meinung nach selten was für Anfänger, es sollte eine Basis im Standkampf, im Clinchen/Ringen und am Boden bereits da sein. Wenn man mit dem einen davon Probleme hat, sollte man sich eine zeitlang darauf konzentrieren.

Dean12
15-02-2014, 20:17
wiesenwurz,

gute Idee mit den Eselsbrücken, danke dafür. :)

Stix,

ok, du gewinnst. :p

jkdberlin,

wie gesagt: mein Gym bietet Grappling, Stand Up und Ringen an. Sollte ich meinen Fokus dann erst einmal nur auf Grappling legen? (Ringen auch nicht "erlaubt", obwohl es sich ähnelt?)

jkdberlin
16-02-2014, 07:45
Es geht um dein Training, du musst die Entscheidung treffen, probiere es doch einfach mal aus!

Royce Gracie 2
16-02-2014, 09:48
Es kann verschiedene Gründe haben , wieso man wenig mitnimmt vom Training.

1.) Man hat einfach wenig Erfahrung im sich bewegen und tut sich generell schwer sportliche Bewegungsabfolgen zu lernen.

2.) Man trainiert dauernd jedes Training was neues (was des Trainers schuld ist)
was zwangsläufig dazu führt das man vieles ein bischen und nichts gescheit kann.
Als ich für Anfänger MMA Training gehalten habe , haben wir z.B 6Traningseinheiten in Folge nur Sidemount festhalten gemacht.

3.) Man ist ein lerntyp der in Bildern arbeitet (So einer bin ich)
Man kann mir 10x erklären , dass wenn der Gegner A macht , dann hand hierhin oder wenn er B macht , dann hand hierhin. Nach dem 10x checke ich es auch.

Oder man erklärt mir 1x in einem Bild, dass der Gegner unten in der Sidemount im Prinzip wie ne Judomate ist mit 4 ecken, die vor/unter mir liegt (linke und rechte schulter , Hüftknochen links und rechts)

http://s7.sport-thieme.com/is/image/sportthieme/listtemp/P100/Trocellen_Judomatte_Tatami-1197264.jpg

Wenn er nun raus will , dann :

Er kann sich zu mir reindrehen/kippen , dann kann ich ihn entweder auf der fernen Seite runterdrücken oder auf der nahen Seite hochziehen, oder Option 3 ausenherum auf seinen Rücken
Er kann sich von mir wegdrehen/kippen, dann kann ich entweder auf seinen Rücken , oder ihn mit der mir nahen Seite festhalten/runterdrücken.

Er kann sich flach wie ein roulettespin von mir wegspinnen , dann muss ich seine bewegung durch einen Stopper (z.B meine Hand blockieren)

Und wenn ich dieses Bild konkret im Kopf habe , habe ich was greifbares und checke schon nach dem 2x :D Was der Gegner vorhat, wenn er a macht und wieso ich die Hand dann an B machen muss ^^


Ich weiß Ursache , Wirkung und daher merke ich mir auch was ich tun muss besser.

Ein anderes Beispiel so eines Bildes ist von Braulio Estima, den ich absolute Granate finde.

Kontrolle und Position verbessern im BJJ ist wie in einer Turnhalle von Seil zu Seil zu gehen.
Es hängen verschiedene Seile von der Decke und ich hänge mit beiden Händen an einem. Unter mir ist in einigen Metern tiefe der Boden. Vor mir sind verschiedene andere Seile zu denen ich will.

Wenn ich von einem Seil zum anderen Will, dann habe ich erst beide Hände an einem Seil. Dann löse ich eine Hand , halte mich aber mit der anderen noch fest. Ich greife das neue Seil und erst wenn ich einen festen griff habe Löse ich die erste Hand und greife nun mit beiden Händen das neue Seil.

Wenn ich vor lauter Aufregung auf eine mögliche Chance zu schnell zum neuen Seil will habe ich keinen festen Griff und fliege beim Versuch das neue Seil zu greifen runter, sobald ich die alte Hand löse...lande auf den Boden/stürze ab (verliere die Position)

Dann weiß ich bei ne, inside Guard pass auch , wieso ich die Hand zu der seite wo ich pase erst dann wegnehmen kann , wenn mein Knie/schienbein sie ersetzt hat
Das setzt sich in meinem Kopf fest


Ich bin totaler Fan von solchen Bildern.


PS: wo trainierst du ?

Dean12
16-02-2014, 15:35
Es geht um dein Training, du musst die Entscheidung treffen, probiere es doch einfach mal aus!

Gut, dann werde ich mich die nächste Zeit erst einmal nur auf Grappling beschränken und dabei einige der hier gegebenen Ratschläge erproben. :)


1.) Man hat einfach wenig Erfahrung im sich bewegen und tut sich generell schwer sportliche Bewegungsabfolgen zu lernen.

Das kann gut sein. Den überwiegenden Teil meines bisherigen Lebens habe ich nicht wirklich mit sportlichen Aktivitäten gefüllt. Vor meiner MMA-Zeit war ich einige Monate mehr oder weniger sporadisch im Fitnessstudio aktiv, aber auch die etwas komplexeren Übungen sind ja kaum mit anspruchsvollen BJJ-Techniken zu vergleichen.


2.) Man trainiert dauernd jedes Training was neues (was des Trainers schuld ist)
was zwangsläufig dazu führt das man vieles ein bischen und nichts gescheit kann.
Als ich für Anfänger MMA Training gehalten habe , haben wir z.B 6Traningseinheiten in Folge nur Sidemount festhalten gemacht.

Ich kann ehrlich gesagt auch nicht nachvollziehen, wieso wirklich jede Stunde mit etwas Neuem gefüllt wird. Zumindest mal sollten doch die Basics mit neuen Übungen kombiniert werden, das würde ich noch annehmbar finden.


Ich bin totaler Fan von solchen Bildern.

Das Beispiel mir den Seilen hat mir gut gefallen. :) Und die Idee dahinter auch. Noch etwas, das ich versuchen werde umzusetzen.

Dean12
25-02-2014, 21:01
Moinsen,

ich mal wieder. ;) Also ich habe nun beschlossen, mich die nächsten Monate erst einmal nur auf Grappling zu konzentrieren. Das passt ganz gut, da ich mittlerweile sowieso nicht mehr so viel Zeit habe, um regelmäßig 3 - 4 x die Woche zum Training zu gehen.

Die heutige Stunde war allerdings wirklich enttäuschend, ich hatte nicht so richtig Lust. Ich denke, dass mir manchmal vor dem Training so eine Art Initialzündung fehlt, denn ich bin häufig ziemlich gemütlich unterwegs. Heute haben wir zum Beispiel nur Positions-Kontrolle gemacht, aber ich habe mich ziemlich leicht den Ausführungen meiner Partner hingegeben. Das ist diesen gegenüber natürlich auch unfair, denn die meisten wollen ja richtig trainieren. Gerade weil mir das intuitive Gefühl für die Bewegungen fehlt, sollte ich mir richtig den ***** aufreißen und so versuchen, mein Defizit an Talent größtmöglich zu kompensieren. Aber da übernimmt glaube ich nicht selten auch die Unlust ein wenig Überhand, zumindest heute war das deutlich zu sehen.

Da hier schon viele gute Ratschläge zu Tage gefördert wurden, will ich's gleich noch einmal probieren:

Wie kann man sich vor dem Training am Besten dazu motivieren, sich in der Stunde richtig den ***** aufzureißen? :D

(Huch, wieso wird denn hier das Wort A-r-s-c-h zensiert? Naja, das meinte ich jedenfalls. :D)

SKA-Student
26-02-2014, 06:48
Just do it.

Und Talent... harte Arbeit ist mehr wert! :)

Royce Gracie 2
26-02-2014, 13:34
Just do it.

Und Talent... harte Arbeit ist mehr wert! :)

Ein ewiger Streitpunkt :D
Ich bin der Meinung Talent macht sau viel aus.

Was ich leute erlebt habe in Meiner zeit als Sportstudent und im gehobenem Amateur Leistungssport hat mir gezeigt, das manche Leute einfach Sachen richtig machen ohne zu wissen was sie tun.

Denen zeigst du 1 oder 2x was und sie können es direkt flüssig nachmachen in einer Bewegungsqualität, als hätten sie nie was anderes gemacht.

harte Arbeit , wichtig und gut.

Aber, wie das Talent immer klein geredet wird ist sehr entgegengesetzt zu dem was ich bisher als Sportler und Trainer erlebt habe.

Motivieren kann man sich einfach , indem man Spass bei der Sache hat.
MMA highlight videos schauen :) (mach ich immer)
Vorher bissle booster ? (hab ich nie gemacht aber einige meinen es hilft)

Dean12
26-02-2014, 14:45
Aber, wie das Talent immer klein geredet wird ist sehr entgegengesetzt zu dem was ich bisher als Sportler und Trainer erlebt habe.


Wobei man hier natürlich auch die Frage einwerfen muss, wie man Talent überhaupt definieren kann. So sagst du zum Beispiel, dass du Leute gesehen hast, die bestimmte Bewegungsabläufe schneller lernen als andere. Das kann man nun als Talent bezeichnen, es kann aber auch sein, dass der Talent-Begriff an dieser Stelle fälschlicherweise für einen ganz anderen, viel entscheidenderen Faktor verwendet wird: dass bestimmte Leute es schneller können, weil sie es gewohnt sind, sich zu bewegen, mit gewissen Bewegungsabläufen also bereits vertraut sind und somit diejenigen neuronalen Areale geschult haben, die sie für das Erlernen einer neuen Bewegung benötigen.

Hier ist insbesondere das entscheidend, was unsere Eltern mit uns angestellt haben, als wir noch Kinder waren. Ein "untalentiertes" Kind, das mit 7 Jahren den Judo-Sport beginnt und diesen aufgrund reger Unterstützung der Eltern langfristig ausführt, könnte im gehobenen Alter in einen BJJ- oder MMA-Verein gehen und wird sich dort deutlich leichter zurechtfinden als jemand, der diesen Background nicht hat. Das Judo-Kind wird dann möglicherweise als talentiert angesehen (im Sinne von: talentiert aufgrund gewisser neurobiologischer Verknüpfungen), auch wenn vieles davon lediglich das Resultat jahrelanger Übung ist. Allerdings ist das natürlich ein sehr spezielles Beispiel, das ist mir klar.

Wieso muss es überhaupt Talent oder Fleiß sein? Meiner Meinung nach ist beides von Bedeutung. Das untalentierte, aber sehr erfahrene Judo-Kind wird sich im BJJ besser zurechtfinden als die talentierte Couch-Potatoe, die in ihrem Leben eher weniger Sport gemacht hat. (es sei denn, wir haben es hier mit einem Jahrhundert-Talent zu tun) Die ideale Kombination besteht natürlich immer noch aus Talent und Fleiß. Wer kein Talent hat, der muss es so gut es geht durch Fleiß kompensieren. Und an dem Punkt bin ich ja gerade. :D

SKA-Student
27-02-2014, 06:49
Ein ewiger Streitpunkt :D
Ich bin der Meinung Talent macht sau viel aus.

Auf jeden Fall!


...
Guter Beitrag, sehe ich ähnlich. Wenn man sich erstmal fleißig bestimmte Bewegungsgrundlagen antrainiert hat, kann man - denke ich - innerhalb eines gewissen Zeitraums (1 oder 2 Jahre?) "Talent" aufholen.
Okay, die talentierten sind dann eben diese 1 oder 2 Jahre weiter... :rolleyes:

Deswegen: mein Beitrag sollte eher für die nicht-talentierten sein, eben nicht aufzugeben. Geht auch, dauert aber länger.

Im Endeffekt müssen für Spitzenleistung Talent und Wille zusammenkommen. Ich hab's schon bei vielen Leuten erlebt, die in irgendwas richtig gut werden könnten, aber sich darauf ausruhen oder gar keine Lust haben auf diese Sache (nicht nur auf Sport bezogen).

Dean12
31-03-2014, 12:31
Hallo Freunde,

ich dachte, ich könnte auch mal wieder ein Update geben. :) Ich habe meinen Fokus nun seit einem Monat vollständig auf Grappling gelegt. Das hat mir das Lernen doch erheblich erleichtert, das klappt neuerdings einfach besser. Ich habe das Gefühl, mittlerweile sogar ein bisschen mit dem Sport zu verschmelzen. Langsam, aber doch spürbar. ;) Wirklich schön, der Spaßfaktor steigt wieder. Vielleicht wird ja doch noch was aus mir. :D

Pustekuchen
31-03-2014, 12:37
Cool!
Was hast du denn genau gemacht?

Dean12
31-03-2014, 12:46
Du meinst im Rahmen von MMA? Muay Thai und BJJ, fortan nur noch BJJ. ;)

Dean12
01-04-2014, 21:45
So, eine kleine Notiz zur heutigen Session. :)

Auch heute wieder spürbar, dass mir das Verständnis immer leichter fällt. Vor allem aber habe ich gemerkt, was es bedeutet, mit Motivation und "Power" an die Sache heran zu gehen. Die Stunde war heute ein bisschen zermürbend, weil mein heutiger Trainingspartner eine Gewichtsklasse über mir lag und das gerade bei den heutigen Übungen von Nachteil war, war einfach viel schwieriger als gegen jemanden in meiner Gewichtsklasse. (habe zwischenzeitlich mal den Partner gewechselt, weil ich wissen wollte, ob es an der Übungsausführung haderte oder eben an dem Gewichtsunterschied - fairerweise muss man festhalten: wahrscheinlich an beiden Dingen ;) ) Aber dann habe ich kurz mein Unterbewusstsein "zu fassen" bekommen und fortan einfach härter und mit mehr Elan trainiert, mich immer wieder motiviert, auch wenn ich mit meinen Kräften immer wieder am Ende war.

Mein Trainingspartner war da wohl etwas entspannter, weil es für ihn bedeutend leichter ist mich zu Boden zu befördern als umgekehrt. :D Aber auch da habe ich mir gesagt: "Verdammt, der steht da so locker rum, kann doch nicht angehen, komm jetzt, den packst du!" :cool:

Zwar sollte man nicht immer mit einer solchen "Verbissenheit" trainieren (ich denke, dass einem das recht schnell den Spaß raubt), aber wenn's mal wieder etwas träger läuft, ist das schon eine sehr gute Hilfe. Da stand heute definitiv ein anderer Dean12 auf der Matte und ich war (meiner subjektiven und bescheidenden Meinung nach) wesentlich entschlossener in meinen Aktionen als mein Gegenüber. :)

So long, Freunde!

Dean12
07-04-2014, 21:07
Hallo Freunde,

ich hoffe, hier liest überhaupt noch jemand mit. :p Ich habe eine Frage bezüglich der Motivation beim Sparring.

Ich bin mir nicht sicher, mit wie viel Einsatz ich ins Grappling-Sparring gehen soll. Häufig kommt es zu folgender Situation:

Ich gehe mit viel Einsatz und mit einer hohen Motivation in die Runde, will den Gegner "zerfleischen". Wenn's ein Gegner auf meinem Niveau ist, dann wirkt sich das durchaus positiv auf mein Kampfverhalten aus: ich bin wacher, entschlossener, kann mehr Kraft abrufen, wenn es darauf ankommt. Sobald es aber gegen Gegner geht, die mehr Erfahrung haben als ich und mein relatives Technik-Defizit zum Vorschein kommt, sinkt die Motivation während des Kampfes sehr schnell. Da kommen dann Gedanken wie "Toll, jetzt hat er mich schon wieder" auf, die mich von meinem eigentlichen Kampf ablenken und dem Gegner die nötige Zeit geben, einen Submission-Move umzusetzen. Ärgerlich.

Ebenso schwierig wird es, wenn ich mit "Flow" arbeiten will, denn davon hat mein erfahrener Gegner in der Regel mehr. Ich persönlich arbeite dadurch eher langsamer - und da mir dann die Automatismen fehlen, die mein Gegner in der Regel schon verinnerlicht hat, ist er mir haushoch übergeben.

Wie kann man dieses Problem umgehen? Ich will mich ja nicht aufgeben, nur weil ich weiß, dass mein Gegner einfach besser ist als ich. Aber es fällt mir auch sehr schwer, meine Motivation oben zu halten, wenn sich seine Überlegenheit im Kampf zeigt. (oder eben auch über mehrere Runden) Dabei sind gerade das die Momente, in denen man hellwach sein muss, um sich zumindest eine minimale Chance auf den Sieg zu wahren.

Teashi
07-04-2014, 21:17
Hallo Freunde,

ich hoffe, hier liest überhaupt noch jemand mit. :p Ich habe eine Frage bezüglich der Motivation beim Sparring.

Ich bin mir nicht sicher, mit wie viel Einsatz ich ins Grappling-Sparring gehen soll. Häufig kommt es zu folgender Situation:

Ich gehe mit viel Einsatz und mit einer hohen Motivation in die Runde, will den Gegner "zerfleischen". Wenn's ein Gegner auf meinem Niveau ist, dann wirkt sich das durchaus positiv auf mein Kampfverhalten aus: ich bin wacher, entschlossener, kann mehr Kraft abrufen, wenn es darauf ankommt. Sobald es aber gegen Gegner geht, die mehr Erfahrung haben als ich und mein relatives Technik-Defizit zum Vorschein kommt, sinkt die Motivation während des Kampfes sehr schnell. Da kommen dann Gedanken wie "Toll, jetzt hat er mich schon wieder" auf, die mich von meinem eigentlichen Kampf ablenken und dem Gegner die nötige Zeit geben, einen Submission-Move umzusetzen. Ärgerlich.

Ebenso schwierig wird es, wenn ich mit "Flow" arbeiten will, denn davon hat mein erfahrener Gegner in der Regel mehr. Ich persönlich arbeite dadurch eher langsamer - und da mir dann die Automatismen fehlen, die mein Gegner in der Regel schon verinnerlicht hat, ist er mir haushoch übergeben.

Wie kann man dieses Problem umgehen? Ich will mich ja nicht aufgeben, nur weil ich weiß, dass mein Gegner einfach besser ist als ich. Aber es fällt mir auch sehr schwer, meine Motivation oben zu halten, wenn sich seine Überlegenheit im Kampf zeigt. (oder eben auch über mehrere Runden) Dabei sind gerade das die Momente, in denen man hellwach sein muss, um sich zumindest eine minimale Chance auf den Sieg zu wahren.
Mehr trainieren. Lieber gegen bessere kämpfen, als gegen schwächere.

Dean12
07-04-2014, 21:33
Mehr trainieren. Lieber gegen bessere kämpfen, als gegen schwächere.

Hi,

vielen Dank für deine Antwort. :)

Prinzipiell ist das immer ein guter Tipp. Ich bin auch regelmäßig beim Training und merke mittlerweile deutlich, wie sehr ich mich im Vergleich zu meinen Anfängen Ende letzten Jahres verbessert habe. Dass ich mich eher nach oben als nach unten orientieren sollte, werde ich beherzigen. :) Dennoch denke ich, dass es auch aus rein psychologischer Sicht in Bezug auf die Willenskraft beim Sport den einen oder anderen guten Hinweis gibt. Wir Menschen ticken schließlich nach bestimmten Mustern. Möglicherweise hat der eine oder andere hier bereits die gleiche Erfahrung gemacht und weiß mittlerweile, wie er mit solchen Situationen umzugehen hat. ;)

SKA-Student
07-04-2014, 21:44
Ich würde es so sagen:
Beim Training geht's nicht (unbedingt) ums Gewinnen.
Versuche den Weg zu finden, dass du am meisten lernst.

Lahwf
07-04-2014, 21:56
Hi Dean,

frag dich einfach wofür das Randori oder Rollen gedacht ist und was du lernen willst.
Du sollst lernen dabei die Techniken die du in einer Übungsform oder Grundform gelernt hast anzuwenden, aus der Bewegung an an jemanden der dich das nicht sofort machen lässt.
Du bekommst dadurch eine Rückmeldung woran du noch arbeiten musst und was schon gut klappt.
Das ganze soll technisch ablaufen, in dem Moment wo du irgendwas mit Kraft oder Aggressivität kompensierst steigert sich nur das Verletzungsrisiko, wenn du mit einem besseren trainierst bei dir, wenn du mit einem schwächeren trainierst dann bei ihm.
Was nützt es dir denn genau wenn du eine Technik deines Gegners oder Partners verhinderst in dem du einfach mit reiner Kraft dagegen hältst, was hast du gelernt wenn das Randori aus ist, gar nichts.

Ich will mich ja nicht aufgeben, nur weil ich weiß, dass mein Gegner einfach besser ist als ich.

Das ist eben wichtig, du sollst nicht aufgeben aber du sollst technisch dagegen halten, immer wieder bis du dich verbesserst und es gelingt. Und wenn du dann im Randori schlechter bist also öfters geworfen wirst oder festgehalten wirst dann weißt du woran du technisch arbeiten musst, und du hast deine technischen Befreiungsversuche gleich total oft geübt nach einer Runde, also wirst du beim nächsten mal besser sein. Versuch nicht den Kampf gegen deinen Randori Partner zu gewinnen sondern gegen dich selbst.
Von Zeit zu Zeit gehört es natürlich dazu auch mal so ein Sparring zu machen wie es dann im Wettkampf aussieht, wo du deine ganze körperliche Leistung und deine technische Leistung auf die Probe stellst und alles zusammen fügst, aber nicht im alltäglichen Randori am Ende der Einheit oder gar bei gleichberechtigten Drillaufgaben während einem Training.
Dafür hast du schon Gelegenheit in der Wettkampfvorbereitung, bei Sparring Einheiten oder wenn du an einen aggressiveren oder von Haus aus körperlich sehr starken Partner kommst.

Ansonsten ist körperliche Leistung zwar wichtig, soll aber im Fitnessstudio und nicht im Dojo beim Randori aufgebaut werden.

Dean12
07-04-2014, 22:27
Ich würde es so sagen:
Beim Training geht's nicht (unbedingt) ums Gewinnen.
Versuche den Weg zu finden, dass du am meisten lernst.

Hi, :)

Ich habe Grappling bisher größtenteils als ein Spiel der Automatismen empfunden. Wenn mein Gegner eine Bewegung ausführt, dann weiß ich idealerweise bereits intuitiv, wie ich diese Situation gegen ihn verwenden kann - und ihn dann direkt oder indirekt (über mehrere Zwischenschritte) zur Aufgabe bewegen kann. Ich denke, dass das der Kern vieler (wenn nicht gar aller) Sportarten ist, in der sich zwei oder mehr Gegner gegenüberstehen: Fußball, Basketball, Schach und eben gerade die breite Palette an Kampfsportarten und -künsten. (wobei es selbstverständlich nicht bei all diesen Beispielen ums Aufgeben geht ;)) Natürlich verlangt das ein sehr hohes Maß an Erfahrung - und dann ist da ja auch noch mein Gegner, der sich wiederum auf mich und meine Bewegungen einstellt. ;)

Daher würde ich sagen: das ideale Sparring schult die Automatismen in meinem Kopf und damit mein Gefühl dafür, wie die passende Reaktion auf die Aktion meines Gegners aussieht. Das wiederum lässt sich wohl wirklich nur durch regelmäßiges Sparring erreichen, idealerweise verfügt man über eine Art Gameplan, den man umzusetzen versucht und der die Ausbildung von Automatismen verstärkt. Andernfalls ähnelt das Sparring eher einer unkoordinierten Polterei und man setzt eben das um, was einem gerade einfällt. Wenn ich ein Ziel habe wie "Den will ich auf jeden Fall einmal in die Full Mount bekommen", dann habe ich etwas, woran ich mich orientieren kann. Ist wie beim Kraftsport: Wer sich zum Ziel setzt, zehn Wiederholungen einer Übung zu schaffen, der wird diese zehn Wiederholungen im Durchschnitt öfter schaffen als jemand, der "ins Blaue hinein" trainiert - das habe ich am eigenen Leibe erfahren.

Die Motivation ist signifikant geringer, wenn es keine Messlatte gibt. Dann legt man die Hantel einfach ab, wenn einem gerade danach ist. Weiß man hingegen, dass man zehn Wiederholungen schaffen will, dann wird man sehr viel mehr aus sich rausholen = Motivationsschub. :) So ähnlich könnte ich es mir beim Grappling auch vorstellen. Der Gedanke "Ich will gegen ihn gewinnen" klingt gegenüber einem stärkeren Gegner so ähnlich wie der Wunsch "Ich will reich werden". Beides ist viel zu unpräzise formuliert, in der Regel wird keines von beiden mit besagtem Mindset passieren. (es sei denn, man hat viel Glück) Besser wäre: "Der schafft es nicht, mich innerhalb einer Minute zu tappen, so lange halte ich mindestens durch - das ist mein Ziel." Das ist ein präzises Ziel. Man weiß ganz klar, was passieren soll beziehungsweise was nicht passieren soll.

Naja, das sind nur ein paar unstrukturierte Gedanken zu dem Thema. :P

Dean12
07-04-2014, 22:44
Hallo Lahwf,

danke für deinen Beitrag. :)


Hi Dean,

frag dich einfach wofür das Randori oder Rollen gedacht ist und was du lernen willst.

Da haben wir auch wieder das, was ich oben bereits angesprochen habe - ein Ziel: Was will ich lernen? :) Das ist gut! Bei mir sehen die Sparrings gedanklich eher so aus: "Na, dann wollen wir doch mal gucken, wie's so ausschaut." Es folgt das Abspulen willkürlicher Automatismen. ("willkürlich" in dem Sinne, dass kein wirklicher Plan und demzufolge auch kein Ziel im Hintergrund meiner Handlungen vorhanden ist) Natürlich schult auch das in gewisser Weise, sonst hätte ich schließlich nicht bereits diesen Sprung nach vorne geschafft. Ich bin mir aber sicher, dass es sich hierbei um eine sehr ineffiziente Art des Lernens handelt.


Du bekommst dadurch eine Rückmeldung woran du noch arbeiten musst und was schon gut klappt.

Auch gut. Sehen, was bei mir nicht klappt und was beim Gegner klappt - daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen und offene Baustellen nach und nach bearbeiten.


Das ganze soll technisch ablaufen, in dem Moment wo du irgendwas mit Kraft oder Aggressivität kompensierst steigert sich nur das Verletzungsrisiko, wenn du mit einem besseren trainierst bei dir, wenn du mit einem schwächeren trainierst dann bei ihm.

Keine Sorge, bin zwar ziemlich groß, aber jetzt auch alles andere als ein Kraftpaket. (< 80 kg) :cool: Mit Aggressivität soll es schon mal gar nicht laufen.

Teashi
07-04-2014, 22:47
Versuch locker die Sparrings zu gestalten. Viele Anfänger machen den Fehler, zuviel Kraft anzuwenden.
Wenn dein Partner mit voller Kraft kämpft, sag ihm, er solls ruhiger angehen.

Thanos
08-04-2014, 00:00
Noch ein paar Hinweise zusätzlich, weil ich auch so bin: Mal nicht so verkopft sein und ebenso nicht so viel theoretisieren/analysieren, wie etwa die Parallelen zu anderen Sportarten ziehen oder zu viel zu reflektieren.

Mir half für's Grappling immer die Prioritätensetzung: Technik an erster Stelle, dann Schnelligkeit (das Abfallprodukt von Technik) und zuletzt Kraft. Unter Stress läuft genau das anders herum ab, weshalb man auf die Schlussfolgerung trifft: "Oh, ich muss ja pumpen gehen." Das Problem ist nur, es gibt immer jemanden, der gleichstark oder stärker ist und dann steht man da, besser gesagt, liegt dann da. Vor allem als Anfänger leidet man in dem Fall darunter und verliert schnell die Motivation in einem "Haifischbecken".

Und Technik, als auch Beweglichkeit, ist neben Geschwindigkeit viel mehr wert. Langfristig jedenfalls. Kraft ist da eine hilfreiche Säule, an die man sich dann gerne klammert und im Pechfall als Priorität festsetzt. Setz dir reelle Ziele in Form von Zeitintervallen wie der erwähnten "Überlebensminute", interessanten Seminaren, evtl Abzeichnungen/Gürteln und eher nicht "ich schlage heute xy". Ich kann auch nur bestätigen: Du überprüfst im Randori deinen Stand, da ist tappen und getappt werden normal.

Neben Action auf der Matte lernte ich zusätzlich abseits davon: Schaute mir meine Trainings- und Seminarnotizen an, zeichnete Skizzen, führte ein Journal/Trainingstagebuch, ging alle Übungen seziert mental durch, schaute zusätzlich DVDs, also das Ganze Programm. Ich habe mir bis nachts die Rübe zermartert. Und dann, wenn ich in's Trainign ging, habe ich aber eins gemacht: all das vergessen und einfach gemacht. Auch kein "Och, heute mal den gameplan und so" " Heute kriegt es der vom letzten Mal..." Kopf frei gemacht, nada, nichts von alle dem mehr und go.


Und nur mit schwachen Gegnern rollen geht mal gar nicht.
"Ferrum ferro acuitur." Wie die Römer schon wussten...

Gruß

Dean12
08-04-2014, 00:24
Hi. :)


Mir half für's Grappling immer die Prioritätensetzung: Technik an erster Stelle, dann Schnelligkeit (das Abfallprodukt von Technik) und zuletzt Kraft.

Der Fokus auf Technik ist das, was ich weiter oben mit der "Flow"-Variante meinte: häufig bin ich dann zu langsam und zu träge beziehungsweise mein Gegner ist zu schnell. Das hängt dann aber eher damit zusammen, dass mein Gegner das Gas einfach etwas anzieht und selbst gar nicht so sehr auf die Technik achtet - Erfolg hat er dennoch, weil er mich im puncto Schnelligkeit aussticht. Das sollte ich beim nächsten Sparring einfach mal abklären, dann kriegt man bestimmt auch ein techniklastiges Sparring hin.

Ich habe mich in meiner Anfangszeit sehr an der Flow-Variante orientiert, dort konnte mich mein Gegner aber auch noch nach Belieben verknoten, weil ich keinerlei Grundlage hatte. Mittlerweile sollte das doch schon erheblich besser klappen. ;)


Auch kein "Och, heute mal den gameplan und so" " Heute kriegt es der vom letzten Mal..." Kopf frei gemacht, nada, nichts von alle dem mehr und go.

Und? Wie weit stehst du mittlerweile?


Und nur mit schwachen Gegnern rollen geht mal gar nicht.
"Ferrum ferro acuitur." Wie die Römer schon wussten...


Da ich sowieso zu der eher unerfahrenen Fraktion gehöre, ist das sowieso nicht möglich. :p

Thanos
08-04-2014, 00:52
Hi dean!


Hi. :)
Der Fokus auf Technik ist das, was ich weiter oben mit der "Flow"-Variante meinte: häufig bin ich dann zu langsam und zu träge beziehungsweise mein Gegner ist zu schnell. Das hängt dann aber eher damit zusammen, dass mein Gegner das Gas einfach etwas anzieht und selbst gar nicht so sehr auf die Technik achtet - Erfolg hat er dennoch, weil er mich im puncto Schnelligkeit aussticht. Das sollte ich beim nächsten Sparring einfach mal abklären, dann kriegt man bestimmt auch ein techniklastiges Sparring hin.
Ah okay, hatte das übersehen.


Und? Wie weit stehst du mittlerweile?

Ich bin raus aus dem Grappling. Nach 1,5 Jahren Training insg. ist seither Schluss mit Judo und ich suche aktuell. Deine Gedankengänge kamen mir nur sehr bekannt vor. ;] Ein alter Hase bin ich somit ganz sicher nicht, wenn das jetzt so rüber kam, nee, im Gegenteil, sondern eher ein erfahrener Neuling, der die selben Anfänge durchgemacht hat.
Und Lernmethoden, wie die genannte, kenne ich vom Musikinstrumente lernen. Nichts BJJ spezifisches :)

Warte einfach noch etwas ab. Die Lernkurve ist mit der richtigen Einstellung exponentinal. Das wollte ich dir mit ein paar Ratschlägen erleichtern. Bist doch auf einem sehr guten Weg.


Da ich sowieso zu der eher unerfahrenen Fraktion gehöre, ist das sowieso nicht möglich.
Rein in die Schlacht :D

Dean12
08-04-2014, 16:13
Entschuldige Teashi, ich hatte deinen Beitrag von gestern vollkommen übersehen.


Versuch locker die Sparrings zu gestalten. Viele Anfänger machen den Fehler, zuviel Kraft anzuwenden.
Wenn dein Partner mit voller Kraft kämpft, sag ihm, er solls ruhiger angehen.

Ja, das Gefühl hatte ich beispielsweise auch gestern wieder. Letztendlich besteht beinahe die gesamte Gruppe aus Anfängern. Ich glaube, etwas Höheres als den Blue Belt hat bisher noch keiner erworben, da die Gruppe auch erst seit einigen wenigen Jahren existiert. (abgesehen von unserem Trainer natürlich ;))

Dean12
09-04-2014, 18:53
Besteht bei euch im Verein eigentlich auch die Kultur, dass man bei normalen Übungen sehr häufig in eine Art "leichtes Sparring" übergeht? Beliebiges Beispiel: (ist so auf viele Situationen zu übertragen)

Die Übung lautet, aus der Full Mount in einen Armbar überzugehen. Wenn der Gegner dann ein bisschen Gegenwehr leistet, kann es natürlich mal passieren, dass er seinen Arm noch erwischt und den Armbar-Ansatz erfolgreich zerstört. Aus einer derartigen Konstellation heraus neigen dann beide Parteien dazu, den Faden fortzuführen und sich vollkommen von der ursprünglichen Übung zu entfernen, indem andere Positionen eingenommen und vollkommen andere Submissions angesetzt werden. Das geht dann nicht selten so weit, dass einer der beiden zum Tappen gebracht wird - mit Techniken, die überhaupt nicht angedacht waren. Dann wird die Übung wieder von vorne gestartet.

Ich kann das bei fast allen Gruppierungen beobachten und habe es bisher ebenso gehandhabt, weil man es mir so "beigebracht" hat. Mittlerweile frage ich mich allerdings, ob das überhaupt ratsam ist - ich bezweifel es -, da dabei sowohl Kraft als auch Zeit verloren geht, die man besser in das Wiederholen der eigentlichen Übung stecken könnte. Dass man ein bisschen die Grenzen und Möglichkeiten ausloten will, die eine Technik als solche mit sich bringt, kann ich zwar verstehen, aber mir erscheint das dann in der Häufigkeit doch arg übertrieben. Klar, macht natürlich mehr Spaß, als zwanzig Minuten lang eine einzige Technik zu üben. ;)

Wie sieht das bei euch im Verein aus?

Teashi
09-04-2014, 19:15
Besteht bei euch im Verein eigentlich auch die Kultur, dass man bei normalen Übungen sehr häufig in eine Art "leichtes Sparring" übergeht? Beliebiges Beispiel: (ist so auf viele Situationen zu übertragen)

Die Übung lautet, aus der Full Mount in einen Armbar überzugehen. Wenn der Gegner dann ein bisschen Gegenwehr leistet, kann es natürlich mal passieren, dass er seinen Arm noch erwischt und den Armbar-Ansatz erfolgreich zerstört. Aus einer derartigen Konstellation heraus neigen dann beide Parteien dazu, den Faden fortzuführen und sich vollkommen von der ursprünglichen Übung zu entfernen, indem andere Positionen eingenommen und vollkommen andere Submissions angesetzt werden. Das geht dann nicht selten so weit, dass einer der beiden zum Tappen gebracht wird - mit Techniken, die überhaupt nicht angedacht waren. Dann wird die Übung wieder von vorne gestartet.

Ich kann das bei fast allen Gruppierungen beobachten und habe es bisher ebenso gehandhabt, weil man es mir so "beigebracht" hat. Mittlerweile frage ich mich allerdings, ob das überhaupt ratsam ist - ich bezweifel es -, da dabei sowohl Kraft als auch Zeit verloren geht, die man besser in das Wiederholen der eigentlichen Übung stecken könnte. Dass man ein bisschen die Grenzen und Möglichkeiten ausloten will, die eine Technik als solche mit sich bringt, kann ich zwar verstehen, aber mir erscheint das dann in der Häufigkeit doch arg übertrieben. Klar, macht natürlich mehr Spaß, als zwanzig Minuten lang eine einzige Technik zu üben. ;)

Wie sieht das bei euch im Verein aus?
Ist normal. Besonders bei jüngeren.

Dean12
09-04-2014, 19:32
Wir sind tatsächlich eine ziemlich junge Gruppe. Ich glaube, es gibt so gut wie niemanden, der älter als 30 Jahre alt ist. Der Durchschnitt dürfte bei 23 oder 24 Jahren liegen. Würdest du es als nachteilig einschätzen, die Zeit lieber in solche Spielchen zu investieren als in die eigentliche Übung? Nutzlos an sich ist es ja nicht, im Gegenteil, aber es geht nun einmal am eigentlichen Ziel vorbei.

Teashi
09-04-2014, 20:13
Wir sind tatsächlich eine ziemlich junge Gruppe. Ich glaube, es gibt so gut wie niemanden, der älter als 30 Jahre alt ist. Der Durchschnitt dürfte bei 23 oder 24 Jahren liegen. Würdest du es als nachteilig einschätzen, die Zeit lieber in solche Spielchen zu investieren als in die eigentliche Übung? Nutzlos an sich ist es ja nicht, im Gegenteil, aber es geht nun einmal am eigentlichen Ziel vorbei.
Es hat seine Vorteile. Man spielt gerne mit Optionen und sieht, ob die eine oder andere Variante funktioniert und unter welchen Umständen.

Es gibt aber Zeiten, wo man sich zurückhält und die Technik übt, damit sich keine Fehler einschleifen.

Dean12
09-04-2014, 20:55
Ich werde in Zukunft darauf achten, dass da eine gewisse Ausgewogenheit herrscht. Erst in Ruhe den Bewegungsablauf der Technik verinnerlichen - dann kann man immer noch überprüfen, welche Optionen sich darüber hinaus ergeben. Ich denke, so ist man auf der sicheren Seite. :)
Mir ist auch aufgefallen, dass einige zu Anfang einer Übung direkt einmal ziemlich hohen Widerstand leisten oder eben auch aus der defensiven Position heraus einen Submission-Move ansetzen. Da ist es für mich natürlich bedeutend schwieriger, die Ausführung einer Technik sauber und behutsam zu lernen. Ich habe das meinen Partnern gegenüber teilweise schon geäußert, komme mir aber dabei ein bisschen Oberlehrer-mäßig vor. :D Aber die Technik soll halt sitzen. Den Schwierigkeitsgrad kann man hinterher immer noch erhöhen.

Teashi
09-04-2014, 21:22
Mir ist auch aufgefallen, dass einige zu Anfang einer Übung direkt einmal ziemlich hohen Widerstand leisten oder eben auch aus der defensiven Position heraus einen Submission-Move ansetzen. Da ist es für mich natürlich bedeutend schwieriger, die Ausführung einer Technik sauber und behutsam zu lernen. Ich habe das meinen Partnern gegenüber teilweise schon geäußert, komme mir aber dabei ein bisschen Oberlehrer-mäßig vor. :D Aber die Technik soll halt sitzen. Den Schwierigkeitsgrad kann man hinterher immer noch erhöhen.
Bei Anfängern normal.

Sag ruhig wenn die etwas nicht passt. Beim lernen der Technik ist der Widerstand gering, bis man die Abläufe versteht und einigermassen kann. Der Widerstand steigert sich später. Für das Lernen mit hohem Widerstand gibt es Sparring.

Dean12
09-04-2014, 21:38
So sehe ich das auch. Ist ein bisschen schade, dass sich diese Angewohnheiten wie ein roter Faden durch das Team ziehen. Wird vom Trainer teilweise auch so vorgelebt. Wird Zeit, ein bisschen Zucht und Ordnung in den Laden zu bringen. :cool: :D

Dean12
10-05-2014, 18:34
Moinsen. :)

Ich habe wieder einmal eine kleine Frage:

Ich wiege momentan bei einer Größe von 1,89 - 1,90 ungefähr 76 / 77 Kilogramm, es wäre also ohne Weiteres möglich, noch so einige Kilos zuzunehmen, ohne "zu viel" auf den Rippen zu haben. Das Problem ist, dass ich mit 77 Kilogramm an der oberen Grenze der Welterweight-Klasse bin - eigentlich ideal. Allerdings fällt mir immer wieder auf, dass ich ein mittelschweres Kraft-Defizit habe, insbesondere in den Armen, aber auch im Rücken. (mit den Beinen bin ich zufrieden ;-)) Logisch, bei der Größe sollte man eigentlich auch von Natur aus etwas mehr wiegen. Sollte ich an der oberen Grenze der nächsten Gewichtsklasse (Middleweight) kratzen wollen, müsste ich bis auf 84 Kilogramm aufstocken, also satte 7 Kilogramm. Erst einmal:

Ist das überhaupt empfehlenswert oder sollte ich mir um das Kraft-Defizit keine Gedanken machen?

Wenn ja: wie lässt sich die Gewichtszunahme am ehesten bewerkstelligen? Ich habe einen kleinen Kraftsport-Background, insofern bin ich da nicht allzu unerfahren, ich weiß allerdings nicht, wie das Ganze in Kombination mit Grappling / BJJ aussieht. Reicht es, ordentlich zu futtern und regelmäßig beim Training zu erscheinen, um eine gesunde und aufbaufördernde Gewichtszunahme zu erreichen?

Ich würde mich über eure Antworten freuen. :)

Teashi
11-05-2014, 23:58
Kugelhantel trainieren.

Solange du nicht dürr bist, ist es kein Problem. Dünn heist nicht schwach.

Dean12
16-05-2014, 21:36
Hallo Freunde. :)

Ich wollte einen letzten Kommentar zu dem eigentlichen Thema des Threads abgeben: den Verständnisproblemen im Grappling. Beziehungsweise, so muss man es mittlerweile sagen, den ursprünglichen Verständnisproblemen. Anfangs hatte ich sehr große Probleme damit, eine mir gezeigte Technik zu verstehen - man musste es mir immer noch einmal gesondert - und zum Teil auch mehrmals - erneut erklären. Ich denke schon, dass ich damals mehr Probleme damit hatte als der blanke Durchschnitt.

Mittlerweile verstehe ich das Gezeigte genauso gut oder schlecht wie jeder andere auch. Ich bin einfach angekommen. Es gab so viele Stellen, an denen ich das Ganze auch hätte abbrechen können, aber ich bin einfach immer und immer und immer wieder zum Training gegangen. Ich habe nun eine so breite Grundlage, dass ich immer etwas Bestimmtes in einer neuen Technik wiedererkenne und es mir dementsprechend leichter fällt, sie zu erlernen.

Also, wer auch immer an sich zweifelt da draußen: Halte durch, nicht aufgeben, sondern weitermachen! Es wird sich lohnen. :)

Danke an alle, die mich mit ihren Hilfestellungen unterstützt haben.

Kniehkigg
23-07-2014, 14:53
Witzig dass es so ein Thema hier schon gibt, ich dachte vorhin daran exakt diesselbe Frage(n) zu stellen :D
Habe auch zusätzlich mit BJJ angefangen (3-4x/Woche derzeit, fix 3x jedenfalls) und bin bloody beginner, hab erst ein paar Einheiten gemacht.

Echt aufbauend was ich hier schon so gelesen habe. Mir kommt es nämlich auch so vor dass ich bei manchen Sachen länger brauche.
Habe mit nem Kollegen neulich die erste Stunde gehabt, und dieser Kollege hatte die Übung die wir machen sollten eindeutig viel schneller drin als ich. Mir musste man es gefühlte 10x zeigen bis ich begriffen hatte.
Aber es ist nun mal auch sehr komplex, der Haxen dorthin, das Knie da hin (NEIN nicht da sondern innen rein :D) den Ellenbogen links dort, mit rechts das Handgelenk greifen (NEIN tiefer gehen :D) und dann diese 100000 Kleinigkeiten eben.

Auch heute wieder dasselbe, die Übung war in die Sidemount zu kommen und bestand auch aus ungefähr 3 großen Teilen.
Ich tat mich da schwer, mein Partner hat es mir immer wieder zeigen müssen, langsam hat es sich dann etwas gebessert.

Gut, ist so am Anfang vielleicht auch einfach normal.
Ich konnte aber viele Parallelen erkennen zu der Eingangsfrage! Wenn der Trainer die Übung erklärt, macht er sie vielleicht 4x vor. That's it.
Das reicht mir einfach nicht.
Eventuell kommt er dann vorbei (einmal ganz sicher, kommt auf die Gruppengröße an, ist klar. Wenn wir nur wenige sind nimmt er sich viel Zeit soweit meine Erfahrung) und zeigt es mir noch einmal.
Aber dann muss er halt auch wieder weiter und ich habs immer noch nicht geschnallt.
Beim erklären hab ich auch das Gefühl dass ich Konzentrationsschwierigkeiten hab, oft schweife ich gedanklich kurz ab oder achte auf belanglose Dinge in meiner Umwelt. Ist natürlich nicht so förderlich.


Nunja. Aufgeben werd ich erstmal nicht :mad: auch wenn es natürlich auch mal frustig ist.
Ich glaube daran dass man mit genügend Training irgendwann entsprechend große Fortschritte schaffen wird.

Dean12
31-08-2014, 16:49
Oh, wie schade, dass ich deine Nachricht erst so spät lese. Ich hoffe, du bist nach wie vor dabei. :cool:

Ich kann dich aufbauen: Als ich diesen Thread hier erstellt habe, war ich ein wenig verzweifelt, daher entstand auch die lange Diskussion hier. Ich hatte es ja schon in meinem letzten Beitrag geschrieben und kann es auch an dieser Stelle nur noch einmal betonen: Alles wird gut. :-D

Ich habe zu Anfang wirklich NICHTS verstanden. Die Übungen wurden ein halbes Dutzend mal gezeigt, bei mir ist alles "durchgesickert", ich habe nichts aufgenommen. Diesen Problem habe ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Irgendwann hatte ich die Basis, die notwendig war. Plötzlich konnte man in allem gewisse Muster erkennen, die man schon gelernt hat. Fast alles, was gezeigt wird, ist mehr oder weniger nur noch eine Erweiterung dessen, was man bereits weiß. Natürlich tut man sich hier und da noch schwer, das ist ganz normal und das geht so ziemlich jedem so. Aber ich stehe längst nicht mehr auf verlorenem Posten.

Jetzt bin ich eher in der Position, in der ich sehe, wie schwer sich die Anfänger tun. Sie haben die gleichen Probleme, mit denen ich auch zu kämpfen hatte. Was ist der Unterschied zwischen mir und ihnen?

Ich bin dran geblieben, wohingegen die meisten von ihnen (das sagt die Erfahrung) nie länger als zwei Wochen dabei bleiben. Das gilt für mindestens 7 von 10 Neuankömmlingen, und von den dreien, die dann noch übrig bleiben, hört auch wieder mindestens einer nach kurzer Zeit auf. (oder kommt sehr, sehr unregelmäßig)

Logisch, dass man dann keine Fähigkeiten aufbaut. Also, ihr Zweifler da draußen. Dran bleiben! :halbyeaha

Kniehkigg
08-09-2014, 19:47
Oh, wie schade, dass ich deine Nachricht erst so spät lese. Ich hoffe, du bist nach wie vor dabei. :cool:

Ich kann dich aufbauen: Als ich diesen Thread hier erstellt habe, war ich ein wenig verzweifelt, daher entstand auch die lange Diskussion hier. Ich hatte es ja schon in meinem letzten Beitrag geschrieben und kann es auch an dieser Stelle nur noch einmal betonen: Alles wird gut. :-D

Ich habe zu Anfang wirklich NICHTS verstanden. Die Übungen wurden ein halbes Dutzend mal gezeigt, bei mir ist alles "durchgesickert", ich habe nichts aufgenommen. Diesen Problem habe ich schon seit geraumer Zeit nicht mehr. Irgendwann hatte ich die Basis, die notwendig war. Plötzlich konnte man in allem gewisse Muster erkennen, die man schon gelernt hat. Fast alles, was gezeigt wird, ist mehr oder weniger nur noch eine Erweiterung dessen, was man bereits weiß. Natürlich tut man sich hier und da noch schwer, das ist ganz normal und das geht so ziemlich jedem so. Aber ich stehe längst nicht mehr auf verlorenem Posten.

Jetzt bin ich eher in der Position, in der ich sehe, wie schwer sich die Anfänger tun. Sie haben die gleichen Probleme, mit denen ich auch zu kämpfen hatte. Was ist der Unterschied zwischen mir und ihnen?

Ich bin dran geblieben, wohingegen die meisten von ihnen (das sagt die Erfahrung) nie länger als zwei Wochen dabei bleiben. Das gilt für mindestens 7 von 10 Neuankömmlingen, und von den dreien, die dann noch übrig bleiben, hört auch wieder mindestens einer nach kurzer Zeit auf. (oder kommt sehr, sehr unregelmäßig)

Logisch, dass man dann keine Fähigkeiten aufbaut. Also, ihr Zweifler da draußen. Dran bleiben! :halbyeaha

:halbyeaha freut zu hören! Ja ich bin nach wie vor dabei und habe auch schon deutliche Verbesserungen feststellen können. Das "Pfosten Feeling" von den ersten Malen ist jedenfalls verschwunden :p wenn ich dran bleibe kann ich denk ich zufrieden sein.
Komplexere Übungen fallen mir nun auch leichter..
BJJ-Highfive :kaffeetri

Dean12
08-09-2014, 22:28
:halbyeaha freut zu hören! Ja ich bin nach wie vor dabei und habe auch schon deutliche Verbesserungen feststellen können. Das "Pfosten Feeling" von den ersten Malen ist jedenfalls verschwunden :p wenn ich dran bleibe kann ich denk ich zufrieden sein.
Komplexere Übungen fallen mir nun auch leichter..
BJJ-Highfive :kaffeetri

:halbyeaha:halbyeaha

Und das in so kurzer Zeit. :o Gibt keinen Grund zur Besorgnis, mein Bester. :)

Kniehkigg
10-09-2014, 12:34
:halbyeaha:halbyeaha

Und das in so kurzer Zeit. :o Gibt keinen Grund zur Besorgnis, mein Bester. :)


:o :) mörs, wie der deutsche auf französisch sagt :p
woran ich auch noch total arbeiten muss ist die Explosivität. Beim Sparring habe ich so ein Grundlevel das ich kämpfe wo ich persönlich denke das Verletzungsrisiko ist nicht so hoch und man kann es trotzdem noch sparring nennen. Gegen explosive Leute stink ich da noch ab. Heute mit einem gesparrt der full power gesparrt hat. dreimal in Folge getappt :rolleyes::D
Allerdings hat ders auch übertrieben mEn, gewinnen um jeden Preis ist bei mir nicht so im Vordergrund. Klar ich gewinne auch gern und strebe das an aber wichtiger ist mir dass ich die Techniken geregelt kriege.
Am gewinnen kann ich dann arbeiten wenn die Techniken da sind.

Dean12
10-09-2014, 13:14
:o :) mörs, wie der deutsche auf französisch sagt :p
woran ich auch noch total arbeiten muss ist die Explosivität. Beim Sparring habe ich so ein Grundlevel das ich kämpfe wo ich persönlich denke das Verletzungsrisiko ist nicht so hoch und man kann es trotzdem noch sparring nennen. Gegen explosive Leute stink ich da noch ab. Heute mit einem gesparrt der full power gesparrt hat. dreimal in Folge getappt :rolleyes::D
Allerdings hat ders auch übertrieben mEn, gewinnen um jeden Preis ist bei mir nicht so im Vordergrund. Klar ich gewinne auch gern und strebe das an aber wichtiger ist mir dass ich die Techniken geregelt kriege.
Am gewinnen kann ich dann arbeiten wenn die Techniken da sind.

Ja, so etwas nervt, da ist dann das Ego des Gegners ein wenig zu groß geraten. ;) Schade. Mir geht es da wie dir: Explosivität ist wesentlich leichter zu erlernen als Technik, daher steht letztere bei mir auch im Vordergrund. (das wird dir auch jeder BJJ-Schwarzgurt bestätigen, denke ich) In meiner Schule zeigen sich manche Leute leider auch ein wenig unkooperativ, und mein Trainer geht erst seit Kurzem rigoros dagegen vor, dass die Leute selbst bei den Standard-Übungen direkt den Submission suchen. Ich habe aber auch ein wenig das Gefühl, dass sie es irgendwie nicht besser wissen, sich diese Art zu trainieren also eingeschweißt hat. Mein Trainer hat zwei Personen gestern 3 (!) mal ermahnt, sie sollen langsam und spielerisch trainieren, nicht mit voller Kraft - die beiden schienen gar nicht verstanden zu haben, was er meint. :D

Gut, mittlerweile weiß ich ja, wer eher zu meiner Trainingsphilosophie passt und wer nicht. Daher ist das auch nicht so das Problem. Notfalls schnappe ich mir da einen Frischling. Der hört zumindest auf mich, wenn ich ihm sage, er solle langsamer machen. :D

Nur beim Sparring kommt man um diese Leute nicht herum - aber manchmal muss man ja auch unter vollem Körpereinsatz trainieren. :cool:

PS: Uns wurde einmal eine Technik gezeigt und ich habe mit jemandem trainiert, der eher unkooperativ war. Als er die Technik dann das erste Mal ausführen sollte und dabei viel zu hastig und mit übermäßig Kraft gearbeitet hat, habe ich ihm gesagt, er solle doch lieber ein wenig langsamer arbeiten, damit er die Technik wirklich sauber auszuführen lernt. Daraufhin sah er mich verdutzt an und sagte, dass er im (MMA-)Kampf ja auch nicht langsam arbeiten könnte. Naja, okay. :rolleyes: