Wie gut kann ein Mensch wirklich kämpfen lernen? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Wie gut kann ein Mensch wirklich kämpfen lernen?



makoto
04-03-2014, 20:55
Ist ne reine Interessensfrage,weil man ja in Filmen sieht ,wie einer allein ne ganze Horde platthaut.Ein gutes Beispiel ist "Kiss of the Dragon",wo Jet Li eine ganze Karateschule voller Danträger mit Stöcken verdrischt.

Also ich meine unter idealen nicht verweichlicht westlichen Trainingsmethoden,was meint ihr wie gut ein Mensch tatsächlich kämpfen kann?Sagen wir wenn einer mit der Intensität trainieren würde,wie die Shaolin früher oder so
Also sagen wir bei ner normalen Größe 1,78-1,82 und 75KG oder so.Normal halt.
Kann einer alleine auch 5 Leute umklatschen oder was meint ihr?

marq
04-03-2014, 21:05
:d:d:d:d: :d

Little Green Dragon
04-03-2014, 21:14
Wenn die 5 auch brav wie im Film alle nacheinander angreifen vielleicht, der Rest ist Hollywood oder Shanghai Romantik.

Willi von der Heide
04-03-2014, 21:17
Hallo Makoto :)

Wie gut jemand kämpfen lernen kann ? Sehr gut würde ich sagen. Was ich aber für wichtiger halte ist die Mentalität und die richtige Einstellung. Trainingsmethodik und - didaktik kommen nur an zweiter Stelle.
Gegen eine Gruppe zu bestehen, daß funktioniert nur wenn alle schön brav stehen bleiben und alles mit sich machen lassen.
Fangen die an sich zu bewegen und haben etwas Plan vom kämpfen - Dann war es das schon wieder.
Vergiß mal diese ganzen Filme, ich habe noch nicht einen Martial Arts Film gesehen, der halbwegs realistisch ist. Liegt aber auch daran, daß die
" Hollywood-Kung-Fu " zeigen, oder besser formuliert: Choreografie.
Der Hauptdarsteller muß halt in Szene gesetzt werden.

Und was ideale Trainigsmethoden sind, nun daran scheiden sich die Geister. Und auch die Shaolin-Mönche sind nicht ganz unumstritten. Zumindest die " Modernen ".
Die alten können wir nicht mehr fragen, denn gegen die Feuerwaffen mit denen die meisten umgebracht wurden, konnten sie halt auch nichts ausrichten.

makoto
04-03-2014, 21:18
Wenn die 5 auch brav wie im Film alle nacheinander angreifen vielleicht, der Rest ist Hollywood oder Shanghai Romantik.
True.Ich finds auch immer gut,wenn der Protagonist grade einen verkloppt und dann ohne hinzusehen,hinter sich ,iwo schon den Block setzt und erst danach die Schlagbewegung vom Gegner kommt.
Da denk ich mir auch immer ,das die einzige Variante ,wie man das schafft,die Ausbildung im Jeditempel ist:D

Willi von der Heide
04-03-2014, 21:21
True.Ich finds auch immer gut,wenn der Protagonist grade einen verkloppt und dann ohne hinzusehen,hinter sich ,iwo schon den Block setzt und erst danach die Schlagbewegung vom Gegner kommt.
Da denk ich mir auch immer ,das die einzige Variante ,wie man das schafft,die Ausbildung im Jeditempel ist:D

Jedi sind cool :cool:

Mist, ich muß die Fotos noch hochladen ...

Little Green Dragon
04-03-2014, 21:26
Ewoks sind cooler!

Nite
04-03-2014, 21:38
Ewoks sind cooler!
http://31.media.tumblr.com/tumblr_melif5gGVQ1r7a2bao1_400.gif

Little Green Dragon
04-03-2014, 21:52
http://cdn.memegenerator.net/instances/400x/30571808.jpg

Tracer
04-03-2014, 22:14
Nur so als Beispiel...

gehen tut viel.


_vkyohwd3uw&feature=player_embedded#at=386

AndyLee
05-03-2014, 08:21
Ist ne reine Interessensfrage,weil man ja in Filmen sieht ,wie einer allein ne ganze Horde platthaut.Ein gutes Beispiel ist "Kiss of the Dragon",wo Jet Li eine ganze Karateschule voller Danträger mit Stöcken verdrischt.

Also ich meine unter idealen nicht verweichlicht westlichen Trainingsmethoden,was meint ihr wie gut ein Mensch tatsächlich kämpfen kann?Sagen wir wenn einer mit der Intensität trainieren würde,wie die Shaolin früher oder so
Also sagen wir bei ner normalen Größe 1,78-1,82 und 75KG oder so.Normal halt.
Kann einer alleine auch 5 Leute umklatschen oder was meint ihr?
Da bedienst du aber Klischees und Vorurteile! Warum sollten die "westlichen Trainingsmethoden" verweichtlicher sein... und: verweichtlicher, als welche? Doch wohl nicht als die "fernöstlichen"? Ist es also so, dass - um es mal auf den Punkt zu bringen - tatsächlich die chinesischen und japanischen Systeme "härter" und "besser" sein sollten? Lies doch einfach mal in anderen Threads nach der "besten" Kampfkunst!

Mich ärgern solche Beiträge ungemein, denn mit auch nur ein bisschen klarem Menschenverstand müsstest du von selbst drauf kommen, das "gut" oder "schlecht" nicht an der Kampfkunst liegt, sondern an jedem Menschen selbst. Letztlich wird ja keine Kampfkunst dadurch gut oder schlecht, weil sie gute und schlechte Kampfkünstler hat. Da müssten ja alle Kampfkünste schlecht sein, denn es gibt wesentlich mehr "schlechte" Kampfkünstler, als gute. Gutes Beispiel: Judo. Sicherlich gibt es auch Olympiasieger, also richtig gut Kampfsportler. Demanch müsste ja Judo ein richtiger Überfieger sein. Spannde Fragen: Ist Judo ein Überflieger und wenn nein - warum nicht? An den "guten" Sportlern kann es nicht liegen. Woran dann? Wie misst man denn sowas? Meine Antwort: Es gibt eben keine "guten" und "schlechten" Kampfkünste.

Zu den Filmen: Vielleicht weißt du das ja nicht... aber Filmsequenzen müssen mitunter etliche Male neu gedreht werden, weil dies oder jened nicht klappt. Dort findest du also nur Szenen die a)sowieso gestellt sind und nichts mit der Realität zu tun haben können und b)die immer und immer wieder neu gedreht wurden, bis es eben passt. Spannende Frage, die man sich allerdings ebenso mit ein bisschen klarem Menschenverstand beantworten kann: Was haben Kampfszenen aus einem Film mit der Realität zu tun? Die einfache Antwort: Nichts.

Zu deiner eigentlichen Frage, wie gut Menschen in der Kampfkunst eigentlich wirklich werden können.

Tja, wie gut können wohl Fußballer wirklich werden? Ich habe beobachtet, dass sich viele - eigentlich die meisten - so richtig anstrengen, viele haben den Wunsch oder den Traum, mal Bundesliga zu spielen oder in der deutschen Nationalmannschaft mitzuspielen. Tatsache ist allerdings: Nur die wenigsten schaffen es.

Genau das ist auch meine Beobachtung in der Kampfkunst. Ich mache das mittlerweile ca. 40 Jahre, trainierte ganz verschiedene Kampfkünste. Meine Erfahrung ist: Wer länger als 3 bis 4 Jahre eine Kampfkunst trainiert, wird i. d. R. auch dabei bleiben. So habe ich beispielsweise im Ju-Jutsu mit ganz vielen Leuten begonnen, zu trainieren, nur einer hat später dann mit mir die DAN-Prüfungen durchgezogen. Genauso im Bereich FMA oder Jeet Kune Do. Auch dort habe ich vor ca. 20 Jahren begonnen, von all denen, mit denen ich angefangen habe, existieren vllt. noch 2 oder 3. Nächste Frage wäre dann, ob die denn auch "wirklich gut" geworden sind. Das kann ich wiederum nicht beurteilen, meine aber, dass zumindest einer von den letzten beiden es schon recht ordentlich drauf hat - für meine Belange. Andere mögen das anders sehen. Beobachtung ist eben individuell und intuitiv. Hierbei gibt es nichts objektiv messbares.

Will sagen: Der Erfolg liegt in uns selbst. Was "gut" und "schlecht" ist, macht jeder mit sich selbst aus und jeder hat es selbst in der Hand, irgendworin wirklich gut zu werden. Meine Erfahrung ist aber die: Ca. 99% aller Leute, die eine Kampfkunst beginnen, reden viel, haben unrealistische Vorstellungen, kennen sich eigentlich überhaupt nicht mit den Kampfkünsten aus, unterliegen somit vielen Vorurteilen und damit einer hohen Erwartungshaltung, fangen stark an und hören dann ebenso stark wieder auf. Nur ganz wenige schaffen es tatsächlich, nicht nur länger dabei zu bleiben, sondern auch richtig gut zu werden.

Es liegt m. E. also nicht an Äußerlichkeiten, wie dem System, wenn man nicht gut wird, sondern immer an einem selbst. Verantwortlich dafür, dass man also "gut" wird, ist man ausschließlich selbst. Allein die Tatsache, dass viele genau diese eigene Verantwortung gerne anderen zuschieben, zeigt, wie ungern, unkritisch und narzistisch man sich heutzutage mit sich selbst auseinander setzt. Kaum kommen Leute darauf, dass sie selbst die Verantwortung für ihr handeln tragen. Lieber schieben sie es anderen zu, so z. B. dem Trainer. Mag ja sein, dass es Trainer gibt, die eben nicht so fit sind. Dann muss man eben den Trainer, die Schule oder den Verein wechseln. Zieht man nicht selbst die richtige Konsequenz, hat man Pech und muss sich nicht wundern, dass durch das eigene Handeln nur Müll produziert wird.

So würde ich deine Fragen beantworten. Weiß nicht, ob es dir weitergeholfen hat...

makoto
05-03-2014, 10:25
Da bedienst du aber Klischees und Vorurteile! Warum sollten die "westlichen Trainingsmethoden" verweichtlicher sein... und: verweichtlicher, als welche? Doch wohl nicht als die "fernöstlichen"? Ist es also so, dass - um es mal auf den Punkt zu bringen - tatsächlich die chinesischen und japanischen Systeme "härter" und "besser" sein sollten? Lies doch einfach mal in anderen Threads nach der "besten" Kampfkunst!
Da gings um die Intensität.Also nicht 2-3 mal die woche für 1,5 Stunden sondern täglich und dann für 6-8stunden,wie das in chinesischen Schulen üblich ist.


Mich ärgern solche Beiträge ungemein, denn mit auch nur ein bisschen klarem Menschenverstand müsstest du von selbst drauf kommen, das "gut" oder "schlecht" nicht an der Kampfkunst liegt, sondern an jedem Menschen selbst. Letztlich wird ja keine Kampfkunst dadurch gut oder schlecht, weil sie gute und schlechte Kampfkünstler hat. Da müssten ja alle Kampfkünste schlecht sein, denn es gibt wesentlich mehr "schlechte" Kampfkünstler, als gute. Gutes Beispiel: Judo. Sicherlich gibt es auch Olympiasieger, also richtig gut Kampfsportler. Demanch müsste ja Judo ein richtiger Überfieger sein. Spannde Fragen: Ist Judo ein Überflieger und wenn nein - warum nicht? An den "guten" Sportlern kann es nicht liegen. Woran dann? Wie misst man denn sowas? Meine Antwort: Es gibt eben keine "guten" und "schlechten" Kampfkünste.

Zu den Filmen: Vielleicht weißt du das ja nicht... aber Filmsequenzen müssen mitunter etliche Male neu gedreht werden, weil dies oder jened nicht klappt. Dort findest du also nur Szenen die a)sowieso gestellt sind und nichts mit der Realität zu tun haben können und b)die immer und immer wieder neu gedreht wurden, bis es eben passt. Spannende Frage, die man sich allerdings ebenso mit ein bisschen klarem Menschenverstand beantworten kann: Was haben Kampfszenen aus einem Film mit der Realität zu tun? Die einfache Antwort: Nichts.

Mit "Gut" war einfach die Eingangsfrage gestellt,damit sie in die Zeile passt.Ich wollte eigentlich Meinungen haben,wie viele Gegner ein Mensch mit normaler Statur besiegen kann,wenn er Intensiv Kampfkunst trainert.Es geht nicht darum,wie schön die Kata aussieht,was andere als "gut" definieren würden oder wie "gut" sein Bunkai ist,sondern wie viele Gegner ein Mensch mit zwei Armen und zwei Beinen besiegen kann,wenn er nur fürs Kämpfen lebt.
Mit system hat die Eingangsfrage gar nix zu tun.

Pyriander
05-03-2014, 10:48
Da gings um die Intensität.Also nicht 2-3 mal die woche für 1,5 Stunden sondern täglich und dann für 6-8stunden,wie das in chinesischen Schulen üblich ist.

Gibt es durchaus auch im Westen, gnau so wie in Asien; Leute, die das hauptberuflich machen. Das wären im Westen Boxer und MMA Athlethen.




Mit "Gut" war einfach die Eingangsfrage gestellt,damit sie in die Zeile passt.Ich wollte eigentlich Meinungen haben,wie viele Gegner ein Mensch mit normaler Statur besiegen kann,wenn er Intensiv Kampfkunst trainert.Es geht nicht darum,wie schön die Kata aussieht,was andere als "gut" definieren würden oder wie "gut" sein Bunkai ist,sondern wie viele Gegner ein Mensch mit zwei Armen und zwei Beinen besiegen kann,wenn er nur fürs Kämpfen lebt.
Mit system hat die Eingangsfrage gar nix zu tun.

So pauschal kann man das natürlich nicht sagen, weil das ja auch davon abhängt,
-wie sinnvoll und
-wie aggressiv sich die anderen bewegen.
-in welcher Körperlichen Verfassung die sind
-in welcher psychischen Verfassung die sind

Außerdem haben großen Einfluss die eigene
-generelle körperliche Verfassung
-die momentane körperliche Verfassung
-die psychische Verfassung.


Aber es gibt auf Video Dokumentiert oder Aktenkundig vor Gericht und durch die Medien gegangen Fälle, in denen
-ein Boxer in Süd Osteuropa 3-4 Leute verhauen hat
-Ein MMA ler in Südamerika einige Leute verhauen hat
-ein MMA ler in USA drei Angreifer verkloppt hat.

Wenn die anderne blöd genug sind, geht vieles.

Aber nochmal, es hängt auch hiervon ab:
So pauschal kann man das natürlich nicht sagen, weil das ja auch davon abhängt,
-wie sinnvoll und
-wie aggressiv sich die anderen bewegen.
-in welcher Körperlichen Verfassung die sind
-in welcher psychischen Verfassung die sind

Außerdem haben großen Einfluss die eigene
-generelle körperliche Verfassung
-die momentane körperliche Verfassung
-die psychische Verfassung.

Und weitere Nebenedingungen.

Die Frage ist also wirklich müßig und unmöglich sinnvoll zu beantworten.

makoto
05-03-2014, 13:28
So pauschal kann man das natürlich nicht sagen, weil das ja auch davon abhängt,
-wie sinnvoll und
-wie aggressiv sich die anderen bewegen.
-in welcher Körperlichen Verfassung die sind
-in welcher psychischen Verfassung die sind

Außerdem haben großen Einfluss die eigene
-generelle körperliche Verfassung
-die momentane körperliche Verfassung
-die psychische Verfassung.


Aber es gibt auf Video Dokumentiert oder Aktenkundig vor Gericht und durch die Medien gegangen Fälle, in denen
-ein Boxer in Süd Osteuropa 3-4 Leute verhauen hat
-Ein MMA ler in Südamerika einige Leute verhauen hat
-ein MMA ler in USA drei Angreifer verkloppt hat.

Wenn die anderne blöd genug sind, geht vieles.

Aber nochmal, es hängt auch hiervon ab:
So pauschal kann man das natürlich nicht sagen, weil das ja auch davon abhängt,
-wie sinnvoll und
-wie aggressiv sich die anderen bewegen.
-in welcher Körperlichen Verfassung die sind
-in welcher psychischen Verfassung die sind

Außerdem haben großen Einfluss die eigene
-generelle körperliche Verfassung
-die momentane körperliche Verfassung
-die psychische Verfassung.

Und weitere Nebenedingungen.

Die Frage ist also wirklich müßig und unmöglich sinnvoll zu beantworten.

Stimmt.Gibt auch ein Video vom time square? glaub ich.Da ist so ein riesen Typ der sich mit 3 oder 4 farbigen prügelt und gewinnt

AndyLee
05-03-2014, 14:15
@makoto
Ich verstehe dich nicht...

Du fragst nach einen Zusammenhang von einem "harten Training" und "viele Angreifer besiegen". Was du bekommen hast sind Geschichten von Videos, auf denen eine Person mehrer Leute umhaut. So what?

Woher willst du wissen, dass diese Personen, die da im Video so "erfolgreich" gezeigt werden, vorher "härter" und keinen "verweichtlichen" Stile trainiert haben? Woher willst du wissen, ob die überhaupt irgendetwas in Richtung Kämpfen trainiert haben? Vielleicht haben die sich auch nur einfach so verteidigt und waren in diesem Fall einfach nur in der Situation besser?

Die Videos zeigen nur, was möglich ist, wenn die Situation stimmt. Sie zeigen nicht - wie deine Eingangsfrage lautete - was möglich ist, wenn man nur hart genug trainiert, bzw. was ein absolut hartes Training überhaupt bewirken kann...oder habe ich da etwas nicht ganz verstanden?

Für mich ist das alles zusammenhangsloses Zeug. Das Eine (hartes Training) hat nichts mit dem Anderen (Gewinngarantie, wobei nur die Frage ist, gegen wie viele gewonnen wird) zu tun. Sooft bekomme ich gerade über die Jugendgerichtshilfe mit, wie sich Leute auch ohne Boxen oder MMA und ohne "hartes Training" gegen einen oder mehrere Angreifer durchsetzten konnten. Für mich ist daher ein noch so hartes (Kampf)Training kein Indiz dafür, überhaupt gegen jemanden in einem Ernstfall gewinnen zu können. Wie ich bereits erwähnt: Das ein ist Training, dass andere Realität. Im Training kann und darf man viel Spinnen, in der Realität rächt sich jeder Fehler unweigerlich, sofort und gnadenlos.

Ich frage dich nun: Was glaubst du, warum sich auch Menschen, die nichts trainieren, gegen mehrere Angreifer durchsetzen konnten?

Willi von der Heide
05-03-2014, 16:48
in der Realität rächt sich jeder Fehler unweigerlich, sofort und gnadenlos.


Ein Satz den man jeden Morgen vor dem Spiegel 10 mal laut aufsagen müßte ...

Tiju
06-03-2014, 07:28
Wenn man früh anfängt, hart und oft trainiert, kann man in seinen Bewegungsabläufen extrem gut werden. Man sieht das im Sport generell, aber z.B. auch im Zirkus, wo teilweise unglaubliche körperliche Leistungen geboten werden.

So jemand ist, wenn er Kampfsport macht, dann in körperlichen Auseinandersetzungen unter wohl definierten Umständen weniger gut trainierten Personen überlegen. Die Behauptung, Training bringe nichts, kann ich nicht ganz nachvollziehen; so eine Erkenntnis würde übrigens, wenn bewiesen, so gut wie jede professionelle Organisation, die mit Kämpfen zu tun hat (aka Militär, Polizei), sehr traurig machen. Der Trainierte hat im Bereich des Trainierten einen Vorteil. Das ist so ähnlich, als wenn der beste Autofahrer Deutschlands (= jeder in seiner Selbsteinschätzung) gegen Michael Schumacher in einem Autorennen antreten würde. Allerdings: Wenn man sich nun auf reale Kämpfe in der bösen Welt vorbereiten wollte, gehörte weitaus mehr dazu, als eine Kampfkunst zu erlernen, letzteres würde ich sogar als den unwichtigsten Part bezeichnen.

Was man auch, aber weniger gut als den Körper trainieren kann, ist die geistige Einstellung zum Kämpfen, wenn man Kämpfen mal als ernsthafte nicht-sportliche Auseinandersetzung versteht. Hier mangelt es bei vielen Kampfkünstlern. Was nicht weiter schlimm ist, wenn sie sich nicht selbst betrügen und Kungfu-Filme ernst nehmen.

AndyLee
06-03-2014, 12:02
@Tiju
Wenn die Realität der Straße mehr ist, als die Summe eines undefinierbaren körperlichen Vorteils über ein Training, müsstest du mir jetzt die Frage beantworten können, warum auch Leute, ohne "Trainingsvorsprung" auf der Straße gewinnen.

Hintergrund ist der: Ein Ernstfall ist weitaus komplexer und reduziert sich nur in den seltesten Fällen auf einen von vornherein auszumachenen Gegner. Ich hatte es anderswo schon etliche Male geschrieben: Der/die Täter haben alle Vorteile auf ihrer Seite - vor allem die psychologischen, um die es m. E. zu 95% geht. Außerdem sind Täter zumeist eben nicht die Dummies, die einen Schlagarm - oder was auch immer - gerne auch mal 5 Sekunden länger gerade Strecken, damit der Verteidiger auch - wie im Training - seine Techniken durchziehen kann. Das ist auch aus meiner Sicht die Erklärung dafür, warum auch Nicht-Kampfsportler aus Ernstfällen "erfolgreich" hervorgehen. Nicht-Kampfsportler reagieren auf eine Gefahr wesentlich ursprünglicher und haben eben auch "Erfolg" damit...

Dein Argument mit den Spezialeinheiten höre ich sehr oft und wundere mich immer wieder darüber, warum hier - wieder einmal - nicht konsequent weitergedacht wird... wohl, weil dass dann überhaupt nicht mehr ins Argumentationskonzept passt. Den Einsatz von Spezialeinheiten mit dem "Einsatz" eines Verteidigers auf der Straße zu vergleichen, ist nicht nur völlig irre, sondern auch absolut unpassend. Warum? Weil hier gänzlich andere Motivationen gegenüberstehen.

Auf der einen Seite ein Mensch, der plötzlich und unerwartet in eine - für ihn - gesundheits- und/oder lebensbedrohliche Situation kommt. Aus seiner Sicht eine absolute Krise und so wohl auch eher einmalig in seinem Leben. Wie geht er vor? Rein intuitiv, da sich hier evtl. Todesangst und Überlebenswille als Kontrahenten gegenüber stehen. Kein Training dieser Welt kann dermaßen realistisch sein, dass man genau dort diese Emotionen entwickelt. Aus Todesangest zu reagieren bedeutet, sich auf Urinstinkte zu berufen - übrigens immer wieder gut selbst zu testen, indem man sich einfach mal von jemanden anderen den Kopf unter Wasser drücken lässt und dieser andere den Auftrag erhält, selbst über einen gewissen Zeithorizont hinaus diesen Druck aufrecht zu erhalten. So sieht Todesangst aus und so wird unter Todesangst reagiert. Das weitere Problem auf der STraße: Kein Ernstfall ist so, wie ein anderer, kein/e Täter so wie andere. Sowas kann man nicht trainieren.

Wie trainieren aber dann Sondereinheiten? Häufig stellt man sich vor, dass die sich im Kampf Mann-gegen-Mann aufreiben... was natürlich nicht stimmt, weil es Strategisch ungünstig wäre. Es gibt ein Ziel und dahin wird agiert wobei in Teams trainiert wird - auch so ein elementarer Unterschied zur Realität eines einzelnen Opfers. Vorab - und das ist ebenfalls entscheidend - haben sich diese Leute schon mit dem Risiko, dass sie erwartet, auseinandergesetzt. Diese Teams haben einen Auftrag... vllt. Geiselbefreiung, vllt. Sabotage. Sie sollten/dürfen dabei nicht vorher erkannt werden, d. h. auch sie nutzen - wie auch der Täter auf der Straße - den Überraschungsmoment. Entscheidend hierbei ist, dass sie alle Waffen aber auch Schutz tragen, das Risiko kennen, die Situation vorher - wie immer das möglich ist - kennen und einschätzen und gemeinsam vorgehen. Dementsprechend wird auch anders "trainiert" - aber auch dieses Training hat Grenzen und nicht jeder Einsatz einer Spezialeinheit führt zum Erfolg. Eine Garantie gibt es selbst hier nicht. Warum? Weil hier die Gegenheiten der Realität einfach nicht trainierbar sind...auch hier ist jeder Fall anders...

In all dem, was ich hier geschrieben habe, unterscheiden sie sich von dem Verteidiger auf der Straße... der weiß nicht, was auf ihn zukommt, ist unbewaffnet und hat - ob Kampfsportler oder nicht - derartige Situationen mit diesem 100%gen Realistik nie trainiert bzw. trainieren können.

Vielleicht abschließend noch eines: Selbstverständlich hat man als jemand, der eine Kampfkunst trainiert, theoretische, wohl aber auch - je nachdem, wie lange man schon trainiert - körperliche Vorteile. Die Frage ist, ob und wie diese genutzt werden. Man bedenke: Auch Kampfkünstler werden Opfer von Gewalttaten. Würde man jetzt so argumentieren, dass es dann eben Schuld der Kampfkünstler selbst ist, also "... hätten die nur richtig und intensiv genug trainiert..." macht man genau den gleichen Fehler, den man bei Opfern - vor allem weiblichen Opfern - gerne macht: Man irgnoriert die Gefährlichkeit von Tätern und schiebt den Opfern, die eh schon leiden, Schuld zu... nach dem Motto: hättest du dies oder jenes nicht bzw. doch gemacht, wäre es alles ganz anders gelaufen. Das Motto, nachdem man später immer schlauer ist, zieht nicht, Intelligenz wird hier auf das Niveau von "Schweinchen-Schlau" reduziert, das bekanntlich immer alles besser weiß.

So einfach also, wie das hier mit einem Ernstfall suggeriert wird, ist das eben nicht. Sicher: das Klichee und die Voruteile besagen, Kampfsportler sind doch eigentlich unbesiegbar? Genau daraus resulitert ein Mythos, der allerdings bei genauer Betrachtung, gut und sicher zu entlarven ist. Leider setzen sich die meisten - auch Kampfsportler - damit nicht auseinander. Dazu ist der Ego zu groß und es ist ja geil im Kumpelkreis zu erzählen, dass man Kampfsport betreibt und damit im gesellschaftlichen Ranking von Achtung und Beachtung gleich einige Punkte nach oben Steigt.

So halten sich Gerücht. Allerdings ist jeder dazu aufgerufen, diesen Gerüchten durch klaren und gesunden Menschenverstand entgegen zu treten. Das Problem: Mit dieser "Sicherheitsdiskussion" wird Geld verdient - genau das sind die eigentlichen Punkte, um die es geht: Geld und Image. Nirgendwo wird soviel gelogen und betrogen, wie im Kampfsport. Daher noch einmal:

Auch ein noch so hartes, 24-Stündiges Training bei dem größten und besten, Groß-Großmeister dieser Welt (wenn es den gebe) wird zu keiner Gewinngarantie auf der Straße führen können, wobei dann nur noch die Frage zu beantworten wäre, wieviele Gegner mann dann "platt macht". Das ist eine dermaßen widerliche Macho-Darstellung und ein Zerrbild des Kampfsportes und der Kampfkunst, dass sich mir der Magen bei jedem dreht, der so einen Blödsinn unter die Leute bringt.