PDA

Vollständige Version anzeigen : Willi und X



Willi von der Heide
10-03-2014, 17:09
So, da ich die Geschichte gelöscht habe und der ein oder andere sie noch nicht kennt stelle ich sie hier noch einmal ein.

Wer " Willi und der Psychopath " gelesen hatte, für den ist erstmal nichts neues dabei. Einige Begebenheiten sind mir noch eingefallen und die wollte ich ergänzen ( Macht George Lucas ja auch nicht anders :D). Ich werde kennzeichnen wann es für euch weitergeht.
Ja, auch nach mittlerweile 20 Jahren will die Geschichte einfach nicht enden.
Ich traf wiedereinmal X und die Geschichte sollte wieder eine Wendung erfahren.
Aber lest selbst ...

13.12.93

Es war ein kühler Montag, als euer Willi vom Basketball-Training, daß Nachmittags in der Schule stattfand, zum zentralen Busbahnhof wollte.
Ich wartete kurze Zeit auf den Bus und stieg ein. Ich setzte mich nach ganz hinten. Nicht in die letzte Reihe, weil ich für die damals einfach nicht cool genug war.
Ich saß also auf diesem 2-Sitz zum Gang hin und hatte meine Sporttasche links neben mir auf den Sitz gelegt.
Die letzte Reihe wurde von insgesamt 4 Typen belegt, die ich vom sehen her kannte.

Der Bus fuhr los und die Jungs unterhielten sich über für mich völlig belangloses Zeug. Nach kurzer Zeit, fing derjenige der hinter mir saß an zu wippen. Ich lies ihn erst einmal machen, da er es nur ab und zu machte und es mich nicht weiter störte.
Dann passiert es. Der Protagonist dieser Geschichte - ich nenne ihn nur X - trat mir gegen mein rechtes Bein. Das war kein Zufall, es war volle Absicht. Ich drehte mich um und sagte ihm, er solle das sein lassen.
Seine spontane Reaktion war ein Faustschlag in Richtung meines Gesichtes. Er traf mich nicht.
Ich nahm ihn in den Schwitzkasten und ließ ihn erst einmal darin. Mit seiner linken Faust schlug er mir mehrfach gegen den Hinterkopf.
Meine Haltestelle kam und ich ließ ihn mit hochrotem Kopf frei. Ich stieg aus und sie alle hinterher.

Ich wollte in Ruhe nach Hause, sie versuchten mich zu umzingeln aber ich konnte geschickt ausweichen. X bekam mittlerweile wieder Luft und schrie nur: Mach den ersten Schlag ! Nun, der war bereits gefallen und ich hatte keine weitere Lust.
Sie begriffen irgendwann, daß ich nicht kämpfen wollte. Sie blieben stehen und beobachteten genau in welches Haus ich ging.

Meine Eltern waren da und ich schilderte das vorgefallene. Kurze Zeit später wollte mein Vater das Haus verlassen und stellte fest, daß die Außenbeleuchtung kaputt war. Eine Nachbarin kam an und sagte, sie hat 4 Jungs gesehen die weg liefen. Sie hatten einen Stein gegen die Lampe geworfen.

Manch einer wird sich jetzt denken, warum erzählt der Willi diese Geschichte ? Solche Rangeleien - und mehr war es ersteinmal ja nicht - habe ich dutzendfach erlebt. Nun, um diese einfache Rangelei soll es ja auch gar nicht gehen.
Die Geschichte steigerte sich in relativ kurzer Zeit so sehr, daß einer von uns beiden am " Ende " sie beinahe mit dem Leben bezahlt hätte ... . Ich will damit aufzeigen wie sehr eine Sache aus dem Ruder laufen kann. Vielleicht ist sie für den ein oder anderen ja ganz lehrreich. Spannend ist sie allemal.

Willi von der Heide
10-03-2014, 17:30
14.12.93

Am Dienstag bekam ich starke Kopfschmerzen und konnte so dem Chemie-Unterricht bei A. entgehen. Nicht, daß ich Chemie nicht mochte, aber eben nicht bei diesem Lehrer.
Meine Mutter holte mich ab und brachte mich zum Arzt. Er attestierte eine leichte Gehirnerschütterung ( " Eisenschädel " ) und gab mir eine Woche Sportverbot.

17.12.93

Sie hatten ein paar Tage gebraucht um mich auszukundschaften. Kunststück in einer kleinen Stadt. Am Freitag Morgen war es dann soweit. Im Bus begannen " X " und der Lange mich mit Papierkugeln zu bewerfen. Das sie das mit anderen Leuten eh immer machten, nahm schon keiner mehr Notiz davon.
Meine Haltestelle kam und ich stieg zusammen mit zwei Freunden aus.
X und der Lange hinter mir her. Er wollte Rache für Montag, da ich ihn - seiner Ansicht nach - vor den Augen seiner Freunde gedemütigt hatte.
Es kam zum Kampf.

Ich dominierte ihn von Anfang an. Ich hatte damals schon ein paar Jahre Judo und Karate auf dem Buckel, bevor ich zum TKD gewechselt war. Aufgrund meiner Eltern, durfte ich damals nur TKD machen und nicht beim Kickbox-Training mitmachen.
Wobei in unser TKD-Training immer Kickbox-Elemente einfloßen. Nun gut. Ich hatte die Erfahrung aus Wettkämpfen und aus dem Sparring das wir damals betrieben.
Das hieß, daß ich mit einem Gegner der mich Schlagen und Treten wollte recht gut klarkam.
Außerdem hatte X nicht wirklich Plan von der Sache, seine Technik war falsch und so kam es glücklicherweise nicht zu schlimmeren.

Hier meine Verletzungen:

- Prellung des Gesichtschädels
- aufgeplatzte Lippe
- Prellungen und Schürfungen

Insgesamt alles im " grünen " Bereich. X hatte deutlich mehr abbekommen. Es war mir sogar gelungen ihn anzuknocken. Vor allem aber war sein Ego jetzt richtig getroffen.
Nachdem wir uns auf ein Unentschieden geeinigt hatten, gingen meine Freunde und ich zur Schule.
Wieder holte meine Mutter mich ab und wir fuhren erneut zum Arzt. Der behandelte mich und dokumentierte alles.

Direkt im Anschluß ging ich mit meiner Mutter zur Polizei um Anzeige zu erstatten. Dort wurden wir regelrecht abgewimmelt, weil man das ganze als Lausbuben-Geschichte einstufte. Ich erstattete hinterher Anzeige über einen befreundeten Rechtsanwalt.

Für mich war die Geschichte an dieser Stelle grundsätzlich beigelegt. Nun, daß war meine Sichtweise.
Ich hatte aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht ! Für X war das ganz und gar nicht beigelegt. Er wollte Rache.
Die Jagd auf mich - und nichts anderes war es ! - sollte eröffnet werden.

Es sollte noch richtig " dicke " für euren Willi kommen ...

Willi von der Heide
10-03-2014, 17:58
20.12.93 - 23.12.93

In dieser Woche wurde ich zur Schule gebracht und auch wieder abgeholt. Was sicherlich besser für meine Gesundheit war.
Es kamen die Weihnachtsferien und da wir sie dieses mal nicht zuhause verbrachten, konnte ich etwas Abstand zu dem Vorfall gewinnen.

Aber, irgendwann enden alle Ferien einmal und so kam es, daß ich natürlich wieder in die Schule mußte.
Ich hatte mir nichts mehr dabei gedacht, da ich mit dem Vorfall weitestgehend abgeschlossen hatte.

Am zweiten Schultag im neuen Jahr war es dann soweit. X und seine Kumpels waren morgens wieder im Bus. Nun, ich dachte mir nichts dabei und machte mich am Ende der Fahrt bereit den Bus zu verlassen. Jetzt erst bemerkte ich, daß sie auch an meiner Haltestelle rauswollten. Da sie nicht auf meine Schule gingen, war mir klar was mir blühen sollte.
Ich drängelte mich als einer der ersten raus und rannte so schnell ich konnte.
Sie hinterher !

An der Schule angekommen, drosselten sie ihr Tempo und ließen mich in Ruhe.
Auf dem Schulhof wollten sie nichts anfangen.
Jetzt erst begriff ich, daß X noch nicht genug hatte. Er wollte Rache.

Für mich bedeutete das ganze Strategien zu entwickeln ...

Willi von der Heide
10-03-2014, 18:03
Ein Augenzeuge der Szenerie war " Tante Heidi ". Die Geschichte von meinem Kampf hatte sich natürlich via Buschfunk auf dem ganzen Schulhof verbreitet.

Er meinte zu mir: " Ey Willi, sind das deine neuen Freunde ? "
" Nee sagt ich, daß sind meine neuen Feinde ! "

Er überlegte kurz und sagte dann: " Uff, da hast du dir so mit das schlimmste ausgesucht was es gibt !" " Erzähl " antwortete ich. Nun, das tat er dann auch.

Jetzt erfuhr ich erst einmal was das für ein Wespennest war, in das ich da gestochen hatte.

Das X in meinem Dorf wohnte, nun das wußte ich. Aber ansonsten wußte ich über die Familie und seinen Hintergrund erst einmal nicht mehr. " Tante Heide " klärte mich erst einmal auf. Er kannte nämlich beide Parteien und hat mir mit so manch einer Info weitergeholfen.
X Familie kam ursprünglich aus einem anderen Dorf. Seinem Großvater wurde das Halten von Tieren wegen Verwahrlosung untersagt und das hatte sie in den Ruin getrieben. X Vater war schwerer Alkoholiker und seine Mutter legte sich grundsätzlich mit jedem an. Eine erwachsene Frau, die ohne Vorwarnung auf andere Leute einprügelt - Nun, daß habe ich später nur einmal wieder erlebt.
X ging eigentlich in eine Einrichtung für Schwererziehbare, daß heißt wenn er da mal auftauchte.
Bitte nicht falsch verstehen, ich finde es gut das es solche Einrichtungen gibt, nur es hat halt auch seinen Grund warum man dort landet.

Ferner gehörten zum harten Kern seiner " Gang " folgende Typen:

der Lange - er war bösartig und schlau, anders kann man das nicht beschreiben
N - ein feiger Mitläufer der nur in der Gruppe stark war
D - ein Großmaul, aber sehr kräftig
der Zwerg - der sich selber überschätzte

Tja, daß waren meine neuen Feinde.

Willi von der Heide
10-03-2014, 18:26
Auch meine Lehrer wußten natürlich von der Geschichte. Es war absolut richtig sich ihnen zu offenbaren. Vor allem unser Vertrauenslehrer hat mir doch sehr geholfen.

Nun, mir war bewußt geworden, daß sie es auf mich abgesehen hatten. Ich mußte also Strategien entwickeln.
Glücklicherweise konnte ich 2 - 3 *mal die Woche Nachmittags abgeholt werden. So konnte ich mir da die Busfahrt sparen. Trotz alledem mußte ich Morgens und an den anderen Tagen ja irgendwie zur Schule. Und hier fingen die Probleme an.

Morgens hielt der Bus am kleinen " Park ". Ein recht unübersehbares Gelände.
Nachmittags hingegen mußte ich nach der Schule zum zentralen Busbahnhof laufen. Das ging nicht anders. Und hier lag der Hase im Pfeffer.
Das war ( ist ) ein Platz mit mehreren Zugängen. Auf dem Weg dorthin, gab es eine Unterführung, der Parkplatz vom Krankenhaus, mehrere Hofeinfahrten und entsprechende Hinterhöfe. Perfekt um einen Hinterhalt zu legen, wie sich sehr schnell herausstellen sollte.

Da X und seine Truppe zwar nicht die Hellsten waren, aber über Gerissenheit und Bauernschläue verfügten, kannten sie natürlich mein Problem.
Die kannten die Wege genauso gut wie ich - vielleicht sogar ein bißchen besser.

Willi von der Heide
10-03-2014, 19:11
Weiter geht´s ...

Glücklicherweise waren Anwohner der Schule gute Bekannte. Mit dem Sohn war ich ein Jahr lang zur Schule gegangen.
Mit Hilfe der sehr netten Eltern wurde wieder ein Plan ausgeheckt.

Nach der Schule ließ mich der Vertrauenslehrer durch den Keller um das Schulgebäude herum. Hier kletterte ich über den Zaun der Bekannten, ging ums Haus herum und hier stand in einer Seitenstraße meine Mitfahrgelegenheit.
Nach Hause ging es dann über die Umgehungsstraße. Alles ein bißchen kompliziert aber lösbar.

Unsere Schule hatte damals zwei " richtige " Ein- und Ausgänge. Der eine war vorne im Hauptgebäude und der andere am Ende des " großen " Schulhofes. Ich mußte also durch einen durchgehen, daß wussten sie.
Am Ende des großen Schulhofes war auch ein kleiner Sportplatz mit einer Sprunggrube. Hier war als Eingrenzung eine kleine Mauer über die ich drüber klettern konnte.
Hier war ein Handwerker ansäßig und hatte zum Sportplatz hin seine Lagerhalle. Von da aus konnte man durch eine kleine Seitengasse weitergehen.

Ich mußte jetzt morgens neue Wege finden. Das bedeutete, daß ich schon mal eine Haltestelle früher oder später ausstieg. Ich ging Umwege oder mußte mich auch mal hinter Mülltonnen verstecken.
Ich kann sagen, daß ich die Gärten der Anwohner der Schule doch recht gut kennen lernte. Ihr glaubt gar nicht wie nützlich Hecken und große Büsche sein können.

Willi von der Heide
10-03-2014, 19:24
Eines Tages, ich war morgens zur Schule gebracht wurden, wollte ich Mittags durch den Keller gehen. Ich wollte an diesem Tag einen neuen Weg austesten. Der Vertrauenslehrer war dummerweise nicht da und den mürrischen alten Bio-Lehrer wollte ich nicht fragen. Ich ging also über den kleinen Sportplatz und kletterte über die Mauer.

Hier erwarteten sie mich !

Ich war völlig baff. Alle Sicherheitsmechanismen waren mit einem Schlage zunichte gemacht. Sie gingen sofort auf mich los. Ich weiß nicht mehr ob es 4 oder 5 Mann waren. Aber ich hatte nicht die geringste Chance.
Nach dem sie von mir abgelassen hatten, lief ich zurück zur Schule. Ein Lehrer sah mich und verständigte den Krankenwagen. Glücklicherweise war das Krankenhaus ja in der Nähe. Ich blieb 3 Tage zur Beobachtung dort.
Die hatten richtig draufgedroschen.

In dieser Zeit nahmen wir Kontakt zu einer Kinder- und Jugendpsychologin auf. Sie hat mir sehr geholfen und es war ebenfalls der richtige Schritt.

Nachdem ich wieder gesund war, habe ich nach dem TKD-Training mal meine Trainer zur Seite genommen. Sie wußten mittlerweile um die Situation.
Ich fragte sie was ich denn machen solle. Sie sagten nur das übliche, daß ich zur Polizei gehen sollte und wir würden hier ja Taekwondo machen, daß ja hervorragend zur SV geeignet ist.
Ich weiß es noch wie heute, wie er sagte: " Aber wir machen doch Hosinsul ". Dafür ist das ja da und ich müßte es nur anwenden. " Genauso wie wir es doch im Training machen, da kriegst du es ja auch hin ! "

Damals wurde mir so langsam der Unterschied zwischen Dojang und Realität bewußt.

Willi von der Heide
10-03-2014, 19:33
Eines Abends, wollten wir noch schnell in den Baumarkt fahren. Meine Schwester erspähte auf dem Parkplatz X, N und den Zwerg. Glück gehabt !

Ich blieb im Wagen und versteckte mich so gut es geht. Die drei waren beim
" einklauen " gewesen. Ja richtig gelesen. X fing an eine richtige Karriere hinzulegen.
Er war mittlerweile wegen Sachbeschädigung, Körperverletzung und des Verdachtes des Brandstiftung aktenkundig geworden.

Er war im Sommer 93 mit N durch unser Dorf gezogen und hatte eine Papiertonne - damals gab es noch keine Papiertonnen für Haushalte - und 2 oder 3 alte vertrocknete Bäume angezündet.
Das war die Zeit als ich von seiner großen Leidenschaft erfuhr ...
X quälte Wirbeltiere.

Ich gebe zu, daß ich Ameisen in Bäche geworfen habe, aber niemals wäre ich auf die Idee gekommen Wirbeltiere aus Spaß zu quälen. Nun, er tat es.

Mittlerweile steigerte sich auch der Psychoterror. Es gab Anrufe mitten in der Nacht. Meistens hörte man nur jemanden atmen und im Hintergrund lachte dann jemand höhnisch auf. Auch im Briefkasten, fand sich die ein oder andere Nettigkeit ( faule Eier u.ä. ).
Wir hatten als Einfassung der Einfahrt eine kleine Mauer mit Abdecksteinen drauf. Eines Morgens war eine Beleidigung - die ich hier nicht wiedergeben werde - eingeritzt. Mein Vater entfernte sie.

Da sie an mich nicht so ohne weiteres herankamen, beschlossen sie es auf meine Familie abzusehen ...

Willi von der Heide
10-03-2014, 19:47
Eines Abends ging mein Vater mit meiner kleine Schwester und unserem Hund spazieren.
Es war eine recht lange Straße, die man gut einsehen konnte.
Ein Auto fuhr die Straße herunter und beschleunigte plötzlich !

Am Steuer saß der Bruder von X. Er erkannte meinen Vater und hielt drauf !

Mein Vater reagierte geistesgegenwärtig, ließ den Hund los, packte meine kleine Schwester und sprang in den Graben. Im buchstäblich letzten Augenblick, riß er das Steuer herum. Hätte er die Kontrolle über das Fahrzeug verloren ... Nicht Auszudenken !

Aber auch bei mir ging es weiter.
Im Frühjahr 94 gab es nämlich Bauarbeiten und von daher änderte sich für einen Teil meiner Mitschüler der Schulweg. Das bedeutete, sie mußten ebenfalls zum zentralen Busbahnhof.
Ein größerer Block von ihnen - auch aus der Parallelklasse - wohnte nämlich im Nachbardorf.
Die die meinen Weg hatten, waren zwar gute Freunde, aber ungefähr so hilfreich wie ein Eimer Wasser beim Waldbrand.

Just an diesem Tage, warteten die Kumpels von X auf mich. Ein Typ den ich nicht kannte, der Lange und der Zwerg.
Sie sollten mich aufmischen.

Ging man aus dem Hauptgebäude heraus, gab es einen 25 - 30 langen " Gang ". Dieser war flankiert von einer Mauer und einem Zaun mit Hecke. Da ich inmitten der anderen ging, hatte ich schon wieder Glück gehabt. Sie trauten sich nicht ran an mich.

Mir war bewußt, daß meine Sicherheitsmaßnahmen nicht ewig gut gehen konnten. Und so sollte passieren was wohl unweigerlich passieren sollte ...

Kusagras
10-03-2014, 19:52
Weiter, weiter...:)

Klaus
10-03-2014, 19:59
Ein 1a-Plädoyer für Selbstjustiz. Erst die "Kumpels" abräumen, mal sehen wie stark der alleine ist.

BillaP
10-03-2014, 20:15
Kauf dir die Comics und schreib gefälligst weiter! :mad:

Willi von der Heide
10-03-2014, 20:59
Es gab Umbaumaßnahmen in der Schule. Der alte Technikraum wurde auf Vordermann gebracht, was bedeutete, daß die alten Möbel entsorgt werden mußten.
Für uns viel also der Unterricht aus, weil wir mit anpackten.

Plötzlich sah ich N und einen anderen am Ausgang des Schulhofes stehen. N blieb stehen und schickte den anderen vor.
Er sprach mich an: " Ey, Du bist doch der und der ". " Ja ", antwortete ich " genau der bin ich ".
" Schöne Grüße von X " . " Danke " erwiderte ich.

Höhnisches Gelächter war seine Reaktion.

" Ich soll dich schön grüßen ". " Freut mich " war meine Antwort.
Dann zog er ab. Das es sich um eine Drohung handelte war mir nicht bewußt. Ich hielt es für einen blöden Scherz.

Ich bin einen Samstag Morgen mit dem Bus in die Stadt gefahren um endlich meine Wege zu präparieren. Das hieß, ich fing an Waffenverstecke anzulegen. Ich hatte ja noch aus alten Ninja-Tagen ( Andere Geschichte :) ) den ein oder anderen Stock übrig.
Bei einem verlaßenem Haus, gab es eine nicht durchgehende Mauer. Hier schüttete ich das alte Laub auf und versteckte einen Stock darin. So hätte ich im Ernstfall wenigstens den gehabt. So sollten allerdings nie zum Einsatz kommen und hätten eh nicht geholfen ...

Willi von der Heide
10-03-2014, 21:11
Eines Mittags - der Unterricht war 1 Stunde früher zu Ende - konnte ich wieder nicht abgeholt werden. Ich ging also den normalen Weg zum Busbahnhof.
Ich trug damals gerne eine doch sehr markante Jacke, die man vom weiten schon recht gut erkennen konnte. Nun, der Zufall wollte es so, daß ich sie an diesem Tag nicht trug.
Eine Mitschülerin die meine Weg hatte und von der Situation wußte sagte plötzlich: " Kuck mal, sind die das nicht ? " Tatsächlich !

Aus der Ferne konnte ich sie erkennen. Sie waren eine Gruppe mit ca. 10 Mann. So viel wie noch nie ! Schnurstracks machte ich mich auf den Weg Richtung Krankenhaus. Hier konnte ich mich zwischen den parkenden Autos verstecken. Es war mir wieder gelungen ihnen aus dem Wege zu gehen. Wäre der Unterricht nicht ausgefallen und hätte ich die andere Jacke angehabt - nun, daß hätte wieder Schläge bedeutet. Und gegen eine Gruppe von ca. 10 Mann - Keine Chance !

Morgens im Bus herrschte relative Ruhe, bis auf blöde Sprüche und Papierkugeln kam da nichts. Ab und an spielten sie mit ihren Butterfly-Messern, aber immer nur dann wenn ich es sehen konnte. Die sollten erstmal aber nicht zum Einsatz kommen.
Überhaupt wurde X selber etwas vorsichtiger, denn er war zu 20 Sozialstunden verurteilt worden. Trotzdem hörte er nicht auf mit seinen krummen Dingern.
Ich war nicht das einzige Opfer, nur eins das sich gewehrt hat. Er war halt ein Straßenköter und ich hatte seine Reviergrenzen verletzt.

Eines Morgens kam " Tante Heidi " zu mir. Er sagte, daß es am Freitag soweit sein sollte und sie mich endgültig platt machen wollten.

Ich war vorbereitet.

Willi von der Heide
10-03-2014, 21:18
Mittlerweile hatte ich ein gut installiertes Netzwerk von Informanten. Es war nicht so gut wie das von X, aber immerhin.

X hatte sich mit F befreundet ! ( F ist der Protagonist einer anderen Geschichte )

F wurde damals - Gerüchten zufolge - von der Polizei gesucht. Ferner ging die Geschichte um, er hätte mal jemanden eine Pistole an den Kopf gehalten.
Ich machte mir wirklich Gedanken ob ich meinen nächsten Geburtstag noch erleben sollte ! Sollte ich glücklicherweise :) !

Die Geschichte mit F hielt ich damals für übertrieben. Von dem erzählte man sich wahre Gruselgeschichten. Daß mit der Pistole hat keiner so richtig geglaubt.
Viel später erfuhr ich, wozu er alles fähig war und wie naiv ich damals war.

Es kam der Freitag.

Wir gingen - es waren ja noch Bauarbeiten - durch das hintere Tor. Hier stand die ganze Truppe. Ich hatte meine Leute hinter mir und er seine. X wollte es jetzt wirklich wissen ! Und ich wollte ein für alle mal meine Ruhe haben.
Jeder wählte einen Sekundanten der Uhr, Portemonnaie und Brillen halten sollte.
Es war wie im Film. Alle bildeten eine Art Halbkreis und wir kämpften mit bloßen Fäusten.
Man muß wissen, daß X nicht besonders stark war oder über irgendeine Art Training verfügte. Er hatte halt nur seine Erfahrung aus anderen Auseinandersetzungen. Ich hatte " nur " mein Training.

Ich dominierte ihn von Anfang an. Wir landeten beide Treffer und schenkten uns nichts. Mir gelang es ihn anzuknocken. Er ging zu Boden. Keiner seiner Kumpels hatte geglaubt, daß ich mich so massiv wehren würde.
Als er sich berappelt hatte, beschloß ich meinen ganzen Frust an ihm auszulassen und schlug ihm mit voller Wucht auf die Nase.
Sie brach sofort und das Blut lief. Er sackte erneut zusammen.
Man hätte damals eine Stecknadel fallen gehört.
Nachdem er sich gefangen hatte, schrie er: " Du bist tot ! "

Ich rannte zurück zur Schule. Er hinter mir her ! Keiner meiner Leute versuchte ihn aufzuhalten ! Ein Lehrer sah uns und kam aus dem Schulgebäude. X dreht auf der Stelle und rannte weg. Vom Lehrerzimmer, wurde dann die Polizei verständigt. So konnte, ja so durfte es nicht weitergehen !
Das sein Ausruf ernst gemeint war, hätte man ahnen können ! Aber auch das wurde wieder falsch gedeutet.

Ein paar Tage später war es dann soweit, es kam zum letzen Aufeinandertreffen von uns beiden ...
Keiner hätte gedacht das er soweit gehen würde ....

Willi von der Heide
10-03-2014, 21:41
Ende April gab es einen ziemlichen Kälteeinbruch.

Ich trug schon immer gerne T-Shirts unter meinen Pullovern. An diesem Tag etwas dickere aus Baumwolle. Darüber meine dicke Winterjacke. Warum ich das so detailliert beschreibe ? Wartet ab.

Morgens war niemand im Bus, was selten vorkam da ich immer " Begleiter " hatte die genau aufpassen sollten wo ich hinging. Nun ja, die Wege waren mittlerweile bekannt. Soviele Möglichkeiten gab es ja nicht.

Ich stieg an meiner Haltestelle aus. Lars und Jörgen - zwei Mitschüler waren dabei. Glücklicherweise muß ich sagen. Denn sie hatten natürlich keine Lust in die Geschichte mit reingezogen zu werden und fuhren häufig mit dem Fahrrad zur Schule. Für mich wäre der Weg mit dem Fahrrad zu weit gewesen, von daher war ich auf den Bus angewiesen. Lars war damals bei der DLRG und verstand sich auf Erste Hilfe.
Wir gingen also durch den kleinen Park als plötzlich X auftauchte. Er hatte alleine auf mich gewartet.
Ich habe ihn zu spät gesehen, als ich einen Stoß/Schlag gegen meinen Bauch spürte. Danach fiel etwas zu Boden. X rannte weg.
Wir waren verdutzt und wußten nicht was los war, als Jörgen sagte:" Da liegt ja ein Messer " " Gehört das dir ? " " Nein sagte ich ".
Plötzlich spürte ich den Schmerz. Ich faßte unter die dicke Jacke und hatte Blut an der Hand. Ich bin sofort zusammengeklappt.

Direkt an der Bushaltestelle war ein Telefonhäuschen. Lars rannte hin und verständigte einen Krankenwagen. Da daß Krankenhaus nur ungefähr 2 Km Luftlinie entfernt war, kam er sehr schnell.
Ich hatte unverschämtes Glück gehabt. X hatte nicht mit letzter Konsequenz zugestochen und die Kleidung hatte einen Teil der Klinge aufgefangen.

X wurde noch am selben Tag verhaftet. Er verschwand erst einmal für längere Zeit von der Bildfläche. Die Narbe erinnert mich täglich an diese Geschichte. Bei Kälte schmerzt sie, wie Narben das so an sich haben. Es ist übrigens meine 1. Messernarbe. Die zweite sollte ich mir bei einer anderen Auseinandersetzung holen.

Hier endet der erste Teil der Geschichte. Ja - wie ich anfangs erwähnte zieht sie sich bis heute. Kontakte mit X und seiner Familie ergaben sich noch zweimal für mich.
Ach ja übrigens, vor ein paar Tagen gab es wieder ein Aufeinandertreffen von uns beiden, aber dazu mehr im 2. Teil.

WDietrich
10-03-2014, 23:05
Noch eins, nach dem Treffen im Bus?

Tracer
11-03-2014, 07:52
schneller tippen :-§:D

Me1331
11-03-2014, 08:34
Einfach genial bin schon auf den 2. teil gespannt

Passion-Kickboxing
11-03-2014, 10:08
Ja, ich auch... Wenigstens hast du ihm die Nase gebrochen ;-)

Wuozup
11-03-2014, 12:45
Juchu Willis Geschichten gehen wieder los :):):)

Klaus
11-03-2014, 13:29
The Dark Knight rises ...

Was zur Untermalung :) (https://www.youtube.com/watch?v=IF4hoXsAQ3E&feature=player_detailpage#t=115)

Nohands
11-03-2014, 15:13
Hi Willi von der Heide, :halbyeaha

Gruß Nohands
.

Willi von der Heide
11-03-2014, 17:25
Fortsetzung:

1997:

Ein Kumpel ( M. ) ruft mich an und fragt ob ich bei einem Umzug helfen würde. Es wären nur Kleinteile und das könnten wir zu zweit an einem Samstag Vormittag machen. Außerdem könnte es sein, daß der Ex von S. " Streß " machen würde.
Gesagt, Getan !

Wir treffen uns also am Samstag an der Wohnung. Ein recht großes und verwinkeltes Mietshaus. M. erzählt mir von seiner Bekannten - S. . " Weißt du ihr Ex, daß ist voll der Psycho ! " " Wieso " antworte ich.
" Nun, der hat sich nach der Trennung versucht das Leben zu nehmen ! ".
" Aha " antworte ich. " Wie heißt denn der ? ". M nennt mir den Namen.

Meine Knie werden weich - es war der Bruder von X !. Ich lasse mir nichts anmerken und versuche schnell alles auszuräumen. Wir bringen die Sachen ersteinmal in die Einliegerwohnung vom " Schotten " ( Protagonist einer anderen Geschichte. ) Hier sind wir erst einmal " sicher ".

Willi von der Heide
11-03-2014, 17:36
2013

Das Ende des Sommers kommt so langsam. Ich stehe wieder einmal an einer Bushaltestelle und will nach Hause.
Der Bus kommt und er ist nicht besonders voll. Ich setze mich nach vorne in diese 4-Gruppe.
Es dauert noch eine Weile, bis der Bus losfährt da ja noch einige Fahrgäste einsteigen müssen.

Während der Fahrt schweifen die Blicke umher. Weiter hinten im Bus, sitzt ein Mann. Unsere Blicke kreuzen sich und mein Gehirn fängt an zu arbeiten. Hmmh komisch ... den kenne ich doch, denke ich mir.

RICHTIG ! Es ist X - nach all den Jahren !

Wir haben uns beide verändert, aber ich erkenne ihn. Er mich nicht. Mir wird das ganze zu mulmig. Ich steige eine Station früher aus.
Meine Atmung wird flacher, das Herz rast und kalter Schweiß läuft an mir herunter, obwohl es doch warm ist und die Sonne kräftig scheint.
Dieses Gefühl hatte ich schon einmal im Leben. Es ist die schiere Angst.
Er dreht sich nicht mehr zu mir um. Er hat mich tatsächlich nicht erkannt.
Langsam beruhige ich mich wieder, denn mir wird bewußt, daß ich heute wehrhafter bin als damals. Außerdem ist ja weiter nichts passiert.

Willi von der Heide
11-03-2014, 17:39
Ich habe immer wieder Erkundigungen zu X eingeholt. Wo er lebte und was er so machte. Ich brachte in Erfahrung, daß er bereits 2012 wieder in unsere kleine Stadt gezogen ist.

Aber was passierte mit ihm nach 94, fragt ihr euch zurecht.

Im Jahre 2000 war er an einem Wohnungseinbruch beteiligt. Auch dafür mußte er wieder sitzen. Sein Bruder wurde ein kleiner Laufbursche im Milieu und hat sich dann später zum Wirtschafter hochgearbeitet - Keine dolle Karriere.
Sein Vater verstarb und seine Mutter lebt heute im Ausland.
X hat sich mit Alkohol und Drogen weitestgehend ruiniert. Er lebt heute in einer betreuten Wohngruppe. Mit der Vergangenheit und ohne jede Ausbildung, wird er aus dem ALG II wohl nicht so schnell herauskommen.
Bei der ersten Version der Geschichte, erwähnte ich, daß ich mittlerweile sogar begrenzt Mitleid für ihn empfinde. Einige von euch reagierten mit Unverständnis.
Mittlerweile habe ich meine Meinung geändert. Ich empfinde für ihn nicht einmal mehr Haß. Dieser Haß war in den 90ern stärker ausgeprägt als einige Jahre später. Ich habe meinen persönlichen Frieden gefunden - dachte ich !

Denn X traf ich am 06.03.2014, als erst vor wenigen Tagen wieder. Ich dachte mir warum nicht - und habe ihn einfach auf das vergangene angesprochen ...

P.S:

Die " Anderen ": der Lange zog im Sommer weg. Ich habe ihn nie wieder gesehen. Was aus dem Zwerg wurde, weiß ich auch nicht. D hatte einen Arbeitsunfall und hinkt seit dem. N lebt heute noch in der Region. N und D kommen beide nicht richtig auf die Beine und wechseln zwischen ALG II und schlecht bezahlter Arbeit hin und her.

Willi von der Heide
11-03-2014, 18:05
06.03.14

Ich bin am späten Nachmittag in der Stadt um einige Besorgungen zu machen.
Da ich meinen Lieblingsparkplatz nicht bekommen habe, muß ich notgedrungen woanders parken. Nun gut, von daher bin ich gezwungen einen kleinen Umweg zu gehen. Da ich aber genügend Zeit hatte, laufe ich noch einen kleinen
" Bogen ".

Ich komme an einer Ecke vorbei, wo ein kleiner Platz ist mit einer Sitzgruppe.
Als ich plötzlich aus dem Augenwinkel heraus, X erkenne. Er ist der einzige der dort gedankenverloren sitzt.
Ich halte kurz inne und überlege. Was machst du jetzt ?
Ich sagte zu mir: " Nutz doch die Chance ! " gesagt, getan.

Ich spreche ihn an !

" Hallo " sage ich. " Ich bin der Willi ". Er reagiert erstmal nicht auf mich.
Dann hebt er langsam seinen Kopf und starrt mich mit glasigem Blick an.
Mir wird bewußt, daß er völlig breit ist. " Wir kennen uns doch ". Er starrt immer noch und versucht mich einzuordnen.
Ein schweres " Nee " kommt über seine Lippen. Ich erzähle ihm die Geschichte in Auszügen.
Ich habe den Eindruck er versteht mich gar nicht richtig. Ich weiß, daß es schwierig ist sich mit stark alkoholisierten Leuten zu unterhalten, aber wenigstens etwas bekommen sie meist doch mit.
" Ich soll das getan haben ? " kommt schwerfällig von ihm. " Weiß ich nicht mehr ". Mir erscheint das ganze Unterfangen aussichtslos. Ich gehe.

Tja, daß war halt das letzte Treffen von uns beiden. Es scheint so, als ob die Drogen die er so genommen hatte, ihn wirklich weitestgehend kaputt gemacht haben. Er hat sein Leben buchstäblich weggeworfen.
Ich empfinde heute nichts mehr für ihn und ich will auch keine Rache für das vergangene. Er soll mit den Geistern seiner Vergangenheit leben.

Beginner`s Mind
11-03-2014, 18:06
Denn X traf ich am 06.03.2014, als erst vor wenigen Tagen wieder. Ich dachte mir warum nicht - und habe ihn einfach auf das Vergangene angesprochen...

Bei der Vorgeschichte würde ich auch 20 Jahre später noch dagegen ankämpfen müssen, das mit diesem Asozialen ein für alle mal zu klären.

Willi von der Heide
11-03-2014, 18:14
Fazit:

Die anderen beiden Begegnungen mit seiner Familie haben nur periphär mit meiner Geschichte zu tuen. Von daher werde ich sie nicht extra erwähnen.

Mir ging es darum aufzuzeigen, wie schnell eine Situation aus dem Ruder laufen kann. Für mich war es damals die erste Konfrontation mit massiver psychischer und physischer Gewalt.
Es war eine Zäsur - ein massiver Einschnitt in mein bisheriges Leben. Sie ist sicherlich auch für Leute interessant, die sich mit Selbstschutz, Selbstbehauptung und SV beschäftigen. Ich mußte schmerzlich erfahren, daß der sterile Trainingsbetrieb - damals ja in einem stark durch Wettkampf geprägten Verein - und die Realität wirklich zwei verschiedene Paar Schuhe sind.
Was andere durch Bücher, Videos oder im Training - ich beziehe mich jetzt auf SV-Systeme - lernten, nun das mußte ich in der harten Realität lernen.
Ich habe damals einen unbändigen Haß verspürt, allerdings hat mich mein Verstand davon abgehalten Rache zu nehmen. Ich besaß damals ein Bowie-Messer, daß ich scharf anschliff. Glücklicherweise hat mein Bauchgefühl und mein Hirn mir gesagt:
" Nein, tu das nicht. Nimm es nicht mit. Laß es Zuhause ! "

Diese Entscheidung war richtig ! Wer weiß wie die Situation sonst geendet wäre.

Ich habe für mich einige Lehren aus der Geschichte gezogen:

1.) Bietet dir jemand Hilfe an, dann nimm sie an !
2.) Schalte deinen Verstand an !
3.) Versuche die Situation ohne Gewalt zu lösen !
4.) Kommt es zum Kampf - dann kämpfe ! Mit allen Konsequenzen und aller Entschlossenheit.

So, daß war die Geschichte mit X. Vorerst scheint sie ja abgeschloßen. Ich werde die Tage eine neue Geschichte einstellen. Sie handelt nicht von mir, sondern von Leuten die mir viel beigebracht haben. Meine Lehrer sozusagen.

P.S.:

Ihr habt gedacht X wäre heftig ? Wartet mal auf die Geschichte vom " Knochenmann " ... Der hat alles in den Schatten gestellt. Er zwang mich dazu etwas sehr schlimmes zu tuen ...

Klaus
11-03-2014, 18:30
Solche Geschichten haben so lange nur Verlierer, wie man nicht etwas an Grösse daraus zieht überlebt zu haben oder zu sich selbst zu stehen. Mich belasten Dinge die 25 Jahre her sind und "nur" mit Beziehung zu "wichtigen Menschen" zu tun haben so sehr, dass bei Berührung mein Kopf immer noch völlig leer geht, und ich Probleme bekomme. Dabei geht es "eigentlich" nur darum, wie ich zu Dingen stehe die in mir sind, denn die Leute von damals kann ich auch nicht wirklich nochmal ansprechen. Die würden nie im Leben zugeben jemals was falsch gemacht zu haben.

Beginner`s Mind
11-03-2014, 18:59
Dieses Gefühl hatte ich schon einmal im Leben. Es ist die nackte Angst...

und


...Mich belasten Dinge die 25 Jahre her sind und "nur" mit Beziehung zu "wichtigen Menschen" zu tun haben so sehr, dass bei Berührung mein Kopf immer noch völlig leer geht, und ich Probleme bekomme.

Ich finde es wirklich bewundernswert, wie ehrlich Ihr hier seid :halbyeaha

Glückskind
11-03-2014, 19:47
Ich finde es wirklich bewundernswert, wie ehrlich Ihr hier seid :halbyeaha

+1

Großes Dankeschön für's Einstellen!

Don M
11-03-2014, 20:00
Spannend geschrieben und sehr unterhaltsam, danke :halbyeaha

benoetigt
13-03-2014, 15:43
:respekt:



Ihr habt gedacht X wäre heftig ? Wartet mal auf die Geschichte vom " Knochenmann " ... Der hat alles in den Schatten gestellt. Er zwang mich dazu etwas sehr schlimmes zu tuen ...

Freu mich drauf :)

fang_an
29-04-2014, 07:37
zum glück habe ich die geschichte erst jetzt gelesen als es vollständig ist. sonst wäre mir die spannung fast unangenehm gewesen ...
man kann gut mit Willi mitempfinden, seine angst, sein hass, die machtlosigkeit in solche situationen, damals in den 90er irgendwie noch schlimmer als heute, nirgends professionelle hilfe zu holen...

wo ich aber nicht mitkomme ist die folgende stelle:


Sie brach sofort und das Blut lief. Er sackte erneut zusammen.
Man hätte damals eine Stecknadel fallen gehört.
Nachdem er sich gefangen hatte, schrie er: " Du bist tot ! "

Ich rannte zurück zur Schule. Er hinter mir her ! Keiner meiner Leute versuchte ihn aufzuhalten ! Ein Lehrer sah uns und kam aus dem Schulgebäude. X dreht auf der Stelle und rannte weg.

mir fehlt der grund für diese wende. Willi schlägt sich gut, der andere ist fast durch, dann erkennt Willi etwas was ihm angst macht. was? den wahnsinn in den augen des gegners, seine wortwahl, oder verletzt X die regeln bzw. zieht er sogar sein butterfly? was ist es was Willi dazu treibt von dem ort des kampfes wegzulaufen, der ort an dem, unter den augen der freunde und feinde, vielleicht eine entscheidung und ein ende in den köpfen gesetzt werden kann, egal wer gewinnt? es sah doch soweit noch gut für Willi aus.

Willi von der Heide
29-04-2014, 12:53
mir fehlt der grund für diese wende. Willi schlägt sich gut, der andere ist fast durch, dann erkennt Willi etwas was ihm angst macht. was? den wahnsinn in den augen des gegners, seine wortwahl, oder verletzt X die regeln bzw. zieht er sogar sein butterfly? was ist es was Willi dazu treibt von dem ort des kampfes wegzulaufen, der ort an dem, unter den augen der freunde und feinde, vielleicht eine entscheidung und ein ende in den köpfen gesetzt werden kann, egal wer gewinnt? es sah doch soweit noch gut für Willi aus.

Ich habe damals einfach reagiert. Diese Reaktion war eben die Flucht. Was solls, daß ganze ist 20 Jahre her und in nachhinein kann man eh nichts mehr ändern.
Die Leute die meine Sicht von SV prägen sollten, traf ich alle erst ein paar Jahre später. Ich hatte damals nicht dieses Wissen, welches ich heute habe. Dabei fällt mir ein, daß ich da mal weitermachen muß ;).

fang_an
29-04-2014, 13:30
sorry, ich habe nicht die reaktion in frage gestellt - instinkt funktioniert halt so und man kann nie sagen ob es anders besser oder schlechter gekommen wäre.
ich bin nur dem stimmungssprung beim lesen nicht mitgekommen. deswegen habe ich gefragt was neben der verbalen einschüchterung zusätzlich da war, das die entschossenheitsverhältnisse plötzlich umkippen lies, sowas wie ein unsichtbarere hass-energie stoss...

Willi von der Heide
30-04-2014, 00:02
das die entschossenheitsverhältnisse plötzlich umkippen lies, sowas wie ein unsichtbarere hass-energie stoss...

So etwas war es wohl ... . Selten verläuft etwas nach Plan.

DerGroßer
30-04-2014, 09:29
Ich hatte einige Freunde die eben solche Psychos waren. Das Problem ist halt, das deren Gehirn keine Niederlage akzeptiert. Die kommen auch 100x an, wenn Sie 100x auf die Fresse bekommen. Zudem sind die Kollegen unberechenbar.

Vielleicht versuche ich mich demnächst auch mal daran, in meinen Erinnerungen zu wühlen. Wobei es aber nicht um mich geht, sondern um sachen die ich miterlebt habe.

Alles was mich betrifft kann ich gut verarbeiten, da ich mit mir absolut im reinen bin :)

fang_an
30-04-2014, 10:05
Das Problem ist halt, das deren Gehirn keine Niederlage akzeptiert.

das stimmt. schlimm ist wenn dabei die regeln verändert werden. denn auch wenn du jmd. 100x mit den fäuste schlagen kannst, wird er immer eine möglichkeit finden auf einen anderen weg dir wehzutun... so wie in dieser geschichte.
aber in den köpfe der anderen setzt es sich schon mMn etwas durch, das was "respekt" genannt wird. die unterstützung der clique schwächt ab, bzw. die freunde raten von weitere konfrontationen dann ab, oder? ob derjenige darauf hört oder dadurch noch wütender wird ist wieder was anderes ...

ah, ist das nicht schön wenn die leute sich einfach nach einem regelwerk messen können, dabei lernen mit sieg und niederlage umzugehen, was richtig hilft beim erwachsen werden.

Jin Rho
30-04-2014, 14:33
Ich versteh den Willi schon das er aufgehört hat obwohl er auf der Gewinnerstraße war.
Ich hatte auch schon 1-2 mal mit Typen zu tun die man zwar geschaft hat aber man merkt das da ein echter Psycho vor einen steht der erst aufgibt wenn er tot ist oder dir im nachhinein die Hütte abfackelt, sich an deiner Familie vergreift oder dir 20 Mann aufm Hals hetzt weil er der MAcker in der örtlichen Kamardschaft war.
Einfach Typen die man nur durch umlegen stoppen kann.