Kampfsport Kindergarten-Kids [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Braveheart
04-05-2004, 06:57
Möchte meinen Sohn ins Kindergarten-SV_Training anmelden. Meine Frage, welches System ist die richtige Wahl für Kleinkinder. Habe mir gestern Karate angeschaut, denke es überfordert die Kinder. Teakwondo scheint mir nicht gut für den Bewegungsapparat ins. Knie und Hüftgelenk durch die hohen Kicks. So dass ich zu Judo tendiere. Das spielerische Raufen scheint mir für Koordination und Kraftaufbau sehr gut. Befürchte das Judo zu langweilig für Kids sein könnte.
Denke, JuJutsu ist das Beste, wird aber leider erst ab 8 angeboten. Hier wird Judo mit spielerischem Boxen und modernem Karate kombiniert.

Kazuko
04-05-2004, 07:00
Also meiner Meinung nach ist der beste Einstieg für Kinder Judo weil es leidglich passive Techniken lehrt und sehr stark mit einem Partner trainiert wird nicht mit einem Gegner. Außerdem lernen die Kids richtig zu fallen was nie verkehrt sein kann. Zu langweilig? Also ich glaube Kids in dem Alter freuen sich über jedes auspowern ;)

Kazuko

Bokuto
04-05-2004, 07:36
Ich habe schlechte Erfahrungen mit Judo-Trainern. Die meisten sind so Wettkampforientiert, dass sie die Kleinen rücksichtslos fordern. Ich kenne inzwischen fünf junge Männer, die als Kind falsch trainiert wurden und noch heute Schäden davon tragen (Wirbelsäulenprobleme, Gelenkprobleme in Knie und Schulter, Haltungsschäden, ...). Alle fünf haben in unterschiedlichen Schulen trainiert, davon vier mal Judo und einmal Ringen.

Fazit: Ich würde auf jeden Fall eine (Kampf)sportart wählen, die nicht so versportlicht ist, um Langzeitschäden durch Wettkampftraining zu vermeiden. Also eher eine kleine Schule/Stilrichtung mit richtigen Kindergruppen.

Gruß
Dirk

Kazuko
04-05-2004, 07:38
Kann ich so nicht weitergeben da ich durchweg mit den Kindergruppen beim Judo gute erfahrungen gemacht habe aber ein schlechter Trainer kann in jeder Sportart viel kaputt machen.

Kazuko

Mono
04-05-2004, 07:49
Ich denke auch das die Sportart weitgehend egal ist - wichtig ist, dass Kinder Vielfältige Bewegungen lernen und Spass haben.
Koordination und Bewegungserfahrungen sind das A und O im Kindertraining.
(Damit würden "Stehende" Stile wie Karate für mich gleich rausfallen für Kids)

Wir haben sehr positive Erfahrungen mit unserer Ju-Jutsu Kinderabteilung gemacht (über 250 Kids im Verein) Resonanzen der Eltern über Besseres Betragen in der Schule und zu hause etc...geben unseren "Spielerischen" Bewegungsorientierten Trainingsmethoden recht. Unterricht gibts ab 6 Jahren (ab 5 nach "Eignungstest"). Du solltest dir einfach verschiedene Dinge anschauen (vor allem die Unterrichtshaltung und Methoden des Trainers - nicht jeder kann mit Kondern arbeiten...das sind nun mal nicht nur kurzgeratene Erwachsene...)
und evtl. auch mal ein Paar Eltern ansprechen die du dort so triffst...

Viel Erfolg!

the duke
04-05-2004, 08:26
ICh kann Bokuto`s Meinung genauso vertreten wie Mono`s.

Wichtig ist heutzutage jedenfalls, daß sich Kinder überhaupt bewegen.
Ich persönlich favorisiere KK`s , bei denen es auf Hand/Auge Koordination, Geschmeidigkeit/Beweglichkeit und Gleichgewichtssinn ankommt - daher wählte ich Kung Fu. (Nicht daß das in manch anderer KK nicht auch geboten würde.....)

Belial55
04-05-2004, 11:43
Wie wäre es den wenn du deine Kinder das entscheiden lassen würdest? um sie geht es ja nunmal...vielleicht haben sie ja Freunde die schon sowas machen was ihenen den einstieg erleichtern würde...eien weiter möglichkeit wäre es auszuprobieren viele schulen geben Probetraining etc und das kostenlos.Nicht das ich deine Frage schlecht finde, nur sollten den Kindern die wahl doch selbst überlassen werden und nicht von den eltern vorgegeben werden...sonst kommt der och ne kein Bock mehr effekt sicher bald.Was Findest du an Überforderung bei Karate?kann ich nicht ganz nachvollziehen....da deine Kids sicher nicht gleich mit den braun Schwarzgurten trainieren werden

Zentrum_Z
04-05-2004, 11:57
Hallo,

meiner Meinung nach ist Gong Fu gut für Kinder, den in diesem Bereich habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht. Denn Gong Fu schult die Bewegungsmotorik. Durch Trainieren der Tierformen lernen die Kids die Kampfkunst spielerischer kennen. Das Kämpfen steht auch nicht an erster Stelle. Denn derjenige der den Kampf vermeiden kann ist doch der bessere Kämpfer. Diese Philosophie bringe ich auch beim Training ein. Und es wirkt, ich bekomme positives Feedback aus den Schulen in denen die Kinder unterrichtet werden. Gerne stehe ich dir aber auch für mehr Auskunft zur Verfügung.


cu ZENTRUM_Z

dackelgott
04-05-2004, 13:35
vieleicht aikido?

Bokuto
04-05-2004, 14:09
Meines Erachtens nach ein guter Vorschlag, Dackelgott.

Gruß
Dirk

DaGimp
05-05-2004, 11:16
Ich denke, am Anfang ist es fast egal für welche Kampfsportart/Kampfkunst man sich entscheidet. Wir sprechen hier schließlich über Kinder im Kindergartenalter.
Wen der Trainer nur halbwegs gut ist, wird er darauf bedacht sein, den Kindern die KK spielerisch nahe zu bringen und dabei vor allem auf die Ausbildung von grundlegenden motorischen Fähigkeiten und anderen Grundlagen, wie Abbauen von Berührungsängsten, gegenseitigen Respekt und auch etwas Disziplin achten.

Ob es dem Kind am Ende mehr Spaß macht, zu werfen oder zu schlagen und treten oder beides kann man nie sagen. Und wenn der Trainer gut ist, wird einem Kindergartenkind jede Sportart riesigen Spaß machen.

Worauf man allerdings achten sollte, ist, dass mindestens zweimal die Woche trainiert wird. Meiner Erfahrung nach, vergessen Kinder im Laufe einer Woche sehr sehr viel.

Und jetzt noch was zur Tauglichkeit von Judo:
Mit dem kaputten Rücken und Knien hat Bokuto nicht unrecht. Allerdings kommt es auch hier stark auf den Trainer an. Ich z.B würde mich hüten mit Kinder in der u11 oder u13 knallhartes Wettkampftraining zu machen. Zum einen tut den Kindern das sicher nicht gut und zum anderen haben kleine Kinder auf sowas erfahrungsgemäß keinen Bock.
Und ab der u15 kann jeder selbst entscheiden, wie weit er für denn Erfolg gehen will.
Also ich denke, man kann Judo bei einem anständigen Trainer absolut empfeheln.

neutral
05-05-2004, 15:22
schädlicher Druck auf Kids ist nicht automatisch nur dem Trainer in die Schuhe zu schieben, sondern ins Kind projizierter Ehrgeiz bzw. Stolz der Eltern, z.B. Väter, steckt da IMO oft auch dahinter. Habe oft genug gesehen, wie Trainer und Daddy gemeinsam einen kleinen Jungen "anfeuern" - und dabei vielmehr zur Schnecke machen - dem das innere Sichsträuben ins Gesicht geschrieben steht. Ob das immer falsch sein muss weiß ich auch nicht, aber ich glaube nicht dass der Trainer allein für alles verantwortlich gemacht werden kann, das wäre ja sehr einfach :cool: . Ich finde Ringen für Kids gut, da werden auch allgemeine Bewegungssachen wie Ballspiele, Seilspringen usw. gemacht, man merkt dass es vielen (nicht allen und nicht immer) großen Spaß macht, die Stimmung ist ausgelassen und es geht auch nicht unbedingt um Wettkämpfe. Ich glaube es gibt kaum was Besseres für allg. Fitness, Kraft, Beweglichkeit und Ausgleich, und es ist ja "Raufen" in Reinkultur :) Wieso sind meine Eltern damals nicht auf die Idee gekommen ? :)

Braveheart
06-05-2004, 20:44
Habe erfahren dass Klaus Nonnemacher (WKA-Präsident, 7facher Kickbox-Weltmeister) in Karlsruhe eine Kindergruppe trainiert. Denke einen qualifizierteren Trainer findet man kaum, hoffe mein Sohn wird die Sache Spass machen.

Ineluki
07-05-2004, 14:05
Ähm, ich kenne Hrn. Nonnemacher nicht, und möglicherweise tue ich ihm jetzt Unrecht, AAAABER:

Weder die sportlichen Erfolge, noch eine Position als Verbandspräsi sagen etwas über die Fähigkeiten als Trainer (und Kindertrainer im Speziellen) aus (oder ist das eine Voraussetzung im Kickboxen?).

Budo_Kai
13-05-2004, 18:34
Möchte meinen Sohn ins Kindergarten-SV_Training anmelden. Meine Frage, welches System ist die richtige Wahl für Kleinkinder. Habe mir gestern Karate angeschaut, denke es überfordert die Kinder. Teakwondo scheint mir nicht gut für den Bewegungsapparat ins. Knie und Hüftgelenk durch die hohen Kicks. So dass ich zu Judo tendiere. Das spielerische Raufen scheint mir für Koordination und Kraftaufbau sehr gut. Befürchte das Judo zu langweilig für Kids sein könnte.
Denke, JuJutsu ist das Beste, wird aber leider erst ab 8 angeboten. Hier wird Judo mit spielerischem Boxen und modernem Karate kombiniert.


Guten Abend.

Ich persönliche würde eine "sanfte" Kampfkunst wie judô oder aikidô bevorzugen. Vieles wurde hier bereits genannt und vieles wäre noch zu nennen, jedenfalls ist bspw. das karate dô oder das taekwondô für Kinder im Kindergartenalter (!) teilweise sogar schädlich, einfach weil man bei den auszuführenden Bewegungen sehr viel falsch machen kann, was sich rasch negativ auf den Körper ausübt. Den Kindern mangelt es einfach an dem notwendigem Körperbewusstsein.
Knappe Veranschaulichung durch ein Beispiel: Die Kinder treten einen mawashi geri (Halbkreistritt) aber drehen das Standbein nicht ordnungsgemäß mit, sodass das Knie an selbigem auf Dauer einer starken Schädigung ausgesetzt ist. (oft genug gesehen ... unter anderem (!))
Ich fasse noch einmal einige wichtige Punkte zusammen, die im Rahmen dieses Themas allerdings schon einmal genannt wurden:

- Das geschulte Auge eines Trainers darf auf keinen Fall fehlen.
- gerade am Anfang sollten die Kinder in einer eigens dafür konzipierten Kindergruppe spielerisch studieren.
Es empfiehlt sich eine kleinere Gruppe (siehe Punkt 1)
- Das Kind sollte Spaß am Training haben. - Nicht zu viel trainieren ... !

Es wäre sicherlich noch vieles zu nennen, aber IMO sind wir an den Punkt gekommen, an dem sich der Thread-Ersteller einfach mal auf den Weg zu einer Schule machen sollte ...

Oss.

Keumgang
15-05-2008, 12:26
Wichtig ist nicht die Sportart, sondern der Trainer.
Ich selbst unterrichte Taekwondo für KInder ab 3 und speziell in Kindergärten Selbstbehauptung.
Wichtig ist, dass das Training Kindgerecht ist. Kinder müssen anders trainiert werden als Erwacshene.

samabe
16-05-2008, 07:06
@Braveheart,
bei Deinem Post vermisse ich irgendwie die Aussage: "Mein Sohn möchte gerne".

Egal, welche Sportart Du (wenn er es halt noch nicht selbst kann / darf) für ihn aussuchst: wichtig ist vor allem, daß er sich bewegt und daß eine Grundkondition hergestellt wird. In welcher Sportart ist egal - in diesem Alter sollte ein sinnvolles Training eh kaum mit Technikanteilen aufgebaut sein, da dies altersspezifisch nicht angebracht ist.

Es kommt auch nicht darauf an, ob der / die Trainer/ in irgend einen Titel (davon gibt es zu Genüge, so daß jeder, der einen benötigt sich auch mit einem schmücken kann) errungen hat, sondern es kommt eher darauf an, daß er / sie eine anerkannte Trainerausbildung genossen hat und diese auch unter sportmedizinischen Gesichtspunkten einsetzt.

Ontogenese ist ein Thema, daß mittlerweile zu Recht einen großen Anteil an der seriösen Übungsleiter / Trainerausbildung einnimmt. Und dann ist es einfach egal, in welcher Sportart die ersten Schritte gemacht werden.

Was ich überhaupt nicht verstehen kann ist, wie man zu der Aussage kommen kann, daß Wettkampfsportarten nichts für das Kind sind. Gerade in den olympischen Disziplinen (Judo, Taekwondo, Ringen) fließt Geld in eine gute Trainerausbildung und vor allem auch in die Jugendförderung. Da wird darauf geachtet, daß keine kleinen Kinder hochgezüchtet werden, um bei einer WM in einem Verband mit 500 Mitgliedern als Gelbgurt einen Weltmeistertitel einzuheimschen, sondern dort wird vor allem auch unter den Gesichtspunkten der Ontogenese ein sinnvolles Aufbautraining gewährleistet. Durch Kadermaßnahmen und sonstige Fortbildungsveranstaltungen haben dort die Trainer auch die Möglichkeit, sich ständig auf dem neuesten Stand zu halten.

Die Sportart ist also eigentlich vollkommen egal - hauptsache der Trainer hat eine gute Ausbildung genossen, genießt auch weiterhin ständig Fortbildungen und kann diese auch in der Praxis einsetzen.

Keumgang
16-05-2008, 17:15
Ja, da hast du wohl recht.
Die Trainerausbildungen sind von Verband zu Verband sehr unterschiedlich.
Und ich muss sagen, dass ich eigentlich mit den Taekwondo Trainerausbildungen ganz zufrieden bin.

Zu dem Thema ontogenese...

kleine kinder können ohne weiteres einen halbkreisfußkick ausführen.
zwar drehen viele kinder das standbein nicht ordnunghsgemäß mit, allerdings ist in den kicks der kleinen keinerlei power, die eine größere scherbelastung aufs knie ausüben könnte. zudem treten die kinder fast instinktiv mit dem vorderen bein, wodurch sie dieses problem direkt umgehen.

Ich hab neben der Trainer C und B Ausbildung auch ein Sportexamen gemacht und bin zudem Rückenschullehrer und Gesundheitstrainer.

SAolange die Kinder nicht irgendwelche Folterübungen machen müssen, wie es vor 30 jahren noch üblich war, braucht man sich da keine so großen gedanken machen.

shenmen2
16-05-2008, 19:39
Die Sportart ist also eigentlich vollkommen egal - hauptsache der Trainer hat eine gute Ausbildung genossen, genießt auch weiterhin ständig Fortbildungen und kann diese auch in der Praxis einsetzen.

Ich finde die Sportart nicht ganz so unwichtig. Natürlich kann jeder Kampfsport von geeigneten Trainern kindgerecht aufbereitet und vermittelt werden, aber ich würde immer etwas wählen, wo Fallschule dabei ist. Die Wahrscheinlichkeit, daß die Kleinen lange Jahre dabeibleiben, ist nicht so hoch - aber Fallschule ist etwas, was man wirklich "für die Straße" gebrauchen kann. Und je älter man wird, desto mühsamer ist sie zu lernen.