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Vollständige Version anzeigen : Probleme mit Armbar Rolle im MMA



Lahwf
12-04-2014, 10:28
Hallo Leute ich melde mich mal mit einem technischen Problemchen und würde gerne wieder auf das gesammelte Wissen hier zurückgreifen.

Es geht um die normale Rolle von einer Bankposition oder Turtle in den normalen Armbar oder juji-gatame.
Hier geht es um die Technik die ich meine KGdthuh8ItY

Ich mache die schon immer im Judo als eine meiner Lieblingstechniken und habe auch im BJJ gute Erfolge damit.
Aber in letzter Zeit beim MMA Sparring ohne Gi verfehl ich die Technik in 8 von 10 Fällen gegen gute Leute.
Dabei ist es nicht ein bestimmtes Problem oder ein bestimmter Konter der mir Probleme bereitet sondern jedesmal was anderes, eigentlich ist das doch keine Technik die auf den Gi ausgelegt ist oder?
Entweder ich rutsche auf meine Seite runter und lande in der Guard, oder ich hänge in der Position aber bringe den anderen einfach nicht zum rollen bis er sich dann befreit, oder wir rollen aber er ist mit seinem Arm schon wieder raus.
Auch ein Konter wie in dem Video ist mir schon passiert, generell hab ich die Probleme aber auch bei eher unspezifischer Gegenwehr.
Die Vorbereitung an sich also das Bein durchbekommen und den Griff am Arm zu bekommen finde ich auch deutlich schwerer, hier leuchtet es aber ein dass es am fehlenden Gi liegt, man kann den anderen ja nicht greifen um sich den Platz zu verschaffen, hat dazu jemand Tipps für die Vorbereitung?
Mein Trainer meinte zu dem Ganzen als Tipp ich müsse enger am Gegner bleiben und auf Spannung halten so dass meine Hüfte nicht von ihm wegrutscht aber so ganz gelingt mir das nicht.
Gibt es dabei vielleicht häufige, typische Fehler die gemacht werden?
Ist diese Technik warum auch immer weniger für das Kämpfen ohne Gi geeignet?

Danke schon mal und liebe Grüße

Lahwf

Hug n' Roll
12-04-2014, 11:02
Ja, m.E. definitiv eine noGi- geeignete Technik.
Ein Allheilmittel hab ich (natürlich) nicht auf Lager.

Aber ich kann meine eigenen bescheidenen Erfahrungswerte zum Besten geben:
Bei mir scheitert die Technik regelmässig dann, wenn die Kontrolle des Arms nicht konsequent genug bleibt.

Das Separieren des Arms bleibt halt letztlich der Schlüssel zum Armbar...

Was mich irritiert, ist der Umstand, daß nach Deiner Beschreibung unterschiedliche Dinge zum Scheitern führen. - Ich fürchte, letztendlich kann wahrscheinlich deshalb nur jemand helfen, der es direkt und live on the mat zu sehen bekommt.

Flibb
12-04-2014, 11:24
Hat Marcus Aurelio in der ufc mal gemacht.

Mata-Leon
13-04-2014, 00:18
Die Technik ist an und für sich sogar wie prädestiniert für den Einsatz ohne Gi.
Zu erraten was jetzt genau bei dir falsch läuft ist genauso aussichtsreich wie diese Einträge "Ich habe Kopfweh und mein Auge schmerzt welche Krankheit habe ich" ;)

Ich könnte beschreiben worauf man dabei achten sollte und was oft (aus meiner Sicht) falsch gemacht wird, aber das wird dann wieder ein ellenlanger Roman.
Wäre daher gut wenn du das Problem etwas einschränken könntest, also in welcher Phase es scheitert z.B., oder ein kurzes Video der Ausführung machen.
Geht es dir bewusst so dass du ein bestimmtes technisches Detail machen willst aber es nicht durch bekommst oder nicht weißt wie du es umsetzen kannst, oder denkst du dass du eigentlich alles richtig machst aber das Ergebnis stimmt nicht?
Was mich wundert ist dass du sagst im BJJ mit Gi klappt es, sonst hätte ich einfach vermutet du machst es salopp gesagt schlampig und das rächt sich halt bei guten Bodenkämpfer (nichts gegen Judo).

Sekretär
13-04-2014, 10:37
Der Unterschied zwischen Gi & Nogi ist, daß man mit Gi wesentlich höhere Reibungskoeffizienten hat, als ohne Gi. Ein eng anliegender Rushguard ist glatt, zudem ist der Durchmesser des Armes deutlich kleiner. Durch die kleineren Querschnitte hat man automatisch bei gleicher Position mehr Raum und Spiel als im direkten Vergleich der Technik mit GI.

Abhilfe schafft nur eine saubere Technik und ein wirkliche enger und fester Kontakt. Durch die geringeren Reibwerte muss man zwangsläufig den Kontakt enger und fester ausführen, sonst flutscht der Partner wie ein Aal raus.

Nach deiner Beschreibung vermute ich, daß Du den Kontakt nicht eng uns fest genug hast. Du lässt dadurch deinem Partner mehr Raum als gewollt und diesen kann er für einen Escape nutzen. Da die Situation und Erfahrung des Partners über die art des Escapes entscheidet, ergibt sich aus deiner Perspektive ein immer wieder andere Situation.

my two cents


Sekretär

Lahwf
13-04-2014, 13:29
Also das Problem tritt schon immer an der gleichen Stelle auf ich bekomme die Position ganz normal auch wenn es ohne Gi etwas schwieriger ist, ich habe mein hinteres Bein schon untendurch gestreckt und mein anderes Bein mit dem Spann auf dem Nacken, den Arm kontrolliere ich auch, dann will ich rollen aber bekomme die Rolle nicht hin.
Und an dem Punkt hänge ich dann fest und rutsche entweder ab in die Guard, oder mein Gegner kann sich heraus arbeiten in dem er z.B. ein Bein löst und wenn ich es schaffe die Rolle zu erzwingen dann lande ich soweit weg dass der Armbar nicht mehr sitzt und mein Gegner sich wieder befreit.
Das kann durchaus an der geringeren Reibung oder Kontrolle liegen denke ich, aber wie kann man da gegensteuern?
Weiß jemand irgendwelche Tipps?
Und Leon ich denke schon dass ich alles richtig mache, also es scheitert nicht daran dass ich nicht weiß wie ich etwas umsetzen soll sondern daran dass ich nicht weiß was ich anders umsetzen soll.
Jemand meinte auch mal dass im MMA der Armbar eigentlich schon sitzen muss oder auf Spannung sein muss um ihn zum Rollen zu bringen, aber ich habe die Technik eigentlich als Sweep gesehen mit dem ich jemanden in den Armbar bringe oder liege ich da falsch? Sonst würde ich ja einfach gleich den Armbar durchziehen und ihn tappen oder?


liebe Grüße

Mata-Leon
13-04-2014, 16:38
OK ich versuche mal die Technik und wichtige Punkte zu beschreiben vielleicht kannst du oder andere was rauslesen was dann im Optimalfall im Training hilft.

Also für mich ist das keine Technik die man isoliert als einzelnen Angriff starten sollte sondern aus einer Sequenz aber dazu später, erstmal die Rolle an sich.

Erstmal zum Setup:
Auf gar keinen Fall würde ich so starten wie in den ersten Sekunden in dem Video von der gegenüberliegenden Seite des zu hebelnden Arms, weil das schlichtweg unpraktikabel ist,noch dazu im NoGi, wie soll ich mir da Platz für den Hook schaffen?
Ich beschreibt jetzt mal den Fall dass du den rechten Arm eines in der Turtle Position sitzenden Gegners hebeln willst, dann startest du auch rechts von ihm.
Du kniest jetzt also rechts von seiner Turtle, er ist links von dir.
Erstmal die Bewegungsfreiheit deines Gegners einschränken, auch dabei wieder hinterfragen: Was will ich eigentlich erreichen? Oft sieht man wie Leute hier den Gegner belasten mit einem Overhook über die Hüften etc., wenn sich dein Gegner aufrichtet ist ja nicht das was du verhindern willst im Gegenteil, du willst ja die Lücke für den Back take haben, deswegen lediglich die Hüften seitlich blockieren und dein inneres linkes Bein das näher an ihm ist mit dem Knie oberhalb seines rechten Fußgelenks anlegen. Wegen Kneebars bleibt dein Knie außerhalb seines Beines.
Das andere äußere Bein (rechts) wird dein Hook.


Dein rechtes Bein muss jetzt als Hook auf die andere Seite, dazu brauchst du erstmal die Lücke um durch zu kommen.
Mit deinem Knie das an seinem Fuß unten anliegt schiebst du leicht nach innen zu ihm hin, mit deiner rechten Hand ziehst du sein Knie nach außen, als Art Hebelprinzip.
Beim einsteigen mit dem Hook kannst du mit deiner diagonalen (linken) Hand auf seinen diagonalen (linken) Arm greifen um zu verhindern dass du nach unten weg kugelst in die Guard.

Du setzt jetzt dein Bein als Harken ganz durch auf die andere Seite, der Spann bleibt unter Spannung und wird möglichst nahe an den Hüften also möglichst weit oben angesetzt. Erst jetzt kommt dein zweites Bein das über seinen Kopf kommen soll auf die andere Seite (links von ihm).

Dieses setzt du jetzt mit dem Knie neben seinen Kopf. Dein Schienbein liegt jetzt auf/über seinem Kopf
Den Span auf den Nacken ist sehr suboptimal, ich weiß nicht woher das kommt.
Das Prinzip das hinter der Rolle steckt, bzw der Schlüssel dazu ist ihm seine Kraft zunehmen in dem du seine Wirbelsäule instabil machst, also seinen Kopf auf die andere Seite des gehebelten Arms drückst.
Und das geht nun mal besser mit deinem Knie, mit dem Span ist das gar nicht möglich.
Jetzt hängst du in deiner Position, kontrollierst mit dem kopfseitigen Arm seinen Arm und mit dem fußseitigen Arm sein Bein.

Um jetzt zu rollen wenn er blockiert sind 2 Sachen wichtig:
1.Der Blick geht zu seinen Beinen.
Und zwar während der ganzen Technik, nicht in den Boden sondern zu seinen Beinen, auch beim Hebel.
Deine Brust schaut seine Füße an.
2. Du drückst mit deinem Knie seinen Kopf auf die andere Seite.
Der Zug an seiner Schulter geht nach unten, der Kopf wird auf die andere Seite gedrückt.
Das macht in instabil und zwingt ihn zur Rolle

Die Kontrolle über das Bein gibst du dann nicht auf sondern hältst es auch noch wenn ihr schon gedreht hab, Blick und Brust bleibt zu seinen Beinen gerichtet.

Soviel zur Rolle.
Die Technik jetzt so zu starten kann natürlich klappen es gibt aber einige Probleme und Verteidigungsmöglichkeiten (Absicht recht früh ersichtlich,Arm schwer zu bekommen, Gegner in stabiler Position etc) , von denen sollte man möglichst viele wegnehmen indem man andere Angriffe als Sequenz zuvor schaltet.

Standard Back Take Rolle ansetzen also als würdest du einen Hook ganz standardmäßig für die Backmount auf der gleichen Seite setzten wollen, dann aber den Hook durchrutschen lassen auf die andere Seite, einharken ( Hook auf seiner Linken Seite).
Jetzt wanderst du auf seiner rechten Seite mit Händen und Kopf zu seinen Beinen (wie auch die rolling Armbar Position nur weiter zu seinen Füßen wandern), was ne Hebelwirkung erzeugt und ihn nach links kippen lässt (von dir weg), bis zum Ende durchgezogen würdest du in der Mount landen, und wenn er jetzt versucht das ganze zu stabilisieren werden seine Arme frei und du wechselst in den rolling armbar.

2 weitere Details/ Varianten:

Du kannst den Fuß (der als hook fungiert) nachdem du ihn auf die andere Seite durchgezogen hast mit deiner eigenen diagonalen Hand fassen.
Erst dann drehst du dich in die 90 Grad zu ihm.
Und wenn du dann in Position bist harkst du den Fuß an der Hüfte ein.
So wird verhindert dass du "abgeschüttelt" wirst bevor du in Position bist bzw dein Hook entfernt wird. Außerdem hast du dann deinen Fuß soweit durch dass du als Alternative wenn was nicht klappt einfach ein Body-Triangle schließen kannst.

Auch wenn es anatomisch nicht ganz möglich ist, stell dir vor dass du keine Rolle um deine eigene Achse machst, sondern stell dir vor du setzt eine Schulterrolle an die dann in einer Art Purzelbaum nach vorne also zu seinem Kopf endet, ähnlich wie eine Berimbolo Rolle.

Gürteltier
13-04-2014, 19:05
Gute Punkte. Wie man den Hook reinbringen kann, der starke Verwringungsdruck mit dem Knie am Kopf.

Ich persönlich musste aufhören, an " Ihn rollen " zu denken.

Und da gibt's ja noch jemand, der den anderen stattdessen über sich rüber zieht...

How Ronda rousey sets up her armbar - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=AXNEiEQVzBk)

Wir müssen jetzt mal alle anfangen, den Juji Rousey zu nennen. Den Kimura gibts ja auch.