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Vollständige Version anzeigen : Internationale Spitzenkämpfer aus Deutschland?



chuckybabe
30-04-2014, 11:40
Unabhängig von der Nationalität (bzgl. in Deutschland Geborener) und unabhängig von der Disziplin (bzgl. der ernstzunehmenden VK-Disziplinen, Boxen, K-1, MT, MMA und ggf. Ähnlichem) schaffen wir es in den letzten zehn, vielleicht fünfzehn Jahren kaum noch international konkurrenzfähige Kämpfer(innen) auf Weltklasseniveau zu etablieren. (Ausnahmen bestätigen dabei die Regel.)

Woran liegt das? Soziale/Intellektuelle Hintergründe einer Wohlstandsgesellschaft? Allgemeine "Verweichlichung" - Intoleranz gegenüber Kampfsportdisziplinen aus der Gesellschaft heraus? Zuviele "Micky Maus Verbände", die ihre eigenen "Stadtteil-Weltmeister" küren? Schlechte Trainer? Allgemein schlechte Trainingsbedingungen? Fehlende staatliche Unterstützung/Infrastruktur (z.B. "Ringen u. Raufen" in den Schulen), wenn ich jetzt mal exemplarisch Boxen und Ringen nehme? ... ???

Wie ist Eure Sicht der Dinge?

BUJUN
30-04-2014, 12:15
VK = stets ein Test ob das eigene Können tatsächlich funktioniert.

Gibts auch mal Kratzer oder blaue Flecken.

Und man kann doch tatsächlich auch mal einen Kampf verlieren !!!! Furchtbar:mad:

Die Tendenz die ich selbst seit 40 Jahren erkennen muß:

Lieber ohne größere Anstrengung einen Hokos-Pokus-"Stil" erlernen,
schöne Graduierungen erringen und hübsch exotische Klamotten tragen,
viel viel Verbeugen und auch ein paar geheimnisvolle Handzeichen,
hochachtungsvolles Verbeugen vor Bildern von toten Meistern von
denen eigentlich keiner mehr weis was die gemacht hatten und warum ...

Und möglichst kein Sparring - viel zu gefährlich.

Überhaupt ist der so erlernte Sitl für Alles und Jeden ganz fürchterlich
tödlich...

Ganz offensichtlich sind immer mehr Leute bereit lieber bequem zu GLAUBEN
anstelle sich SELBST ERNSTHAFT damit auseinander zu setzen was da
eigentlich erlernt werden soll.

Diese Träumer sind natürlich völlig harmlos und könnten genau so gut
Servietten falten anstelle nur in der Luft herum zu schlagen:D

Schade nur, dass die KK/KS insgesamt ständig näher an Kabuki / chin.
Staatsoper gerückt wird.

Grüße

BUJUN

RAMON DEKKERS
30-04-2014, 13:49
Sehr gute und Interessante Frage. Vor allem läuft es bei unserem kleinen Nachbarn Holland gut und so groß ist der Unterschied der Lebensweise zwischen Deutschland und Holland meiner Meinung nicht.

Mir ist während meiner Schulzeit stark aufgefallen, dass Schlagsport überhaupt nicht gerne gesehen ist. Judo war okay, aber Muay Thai ging überhaupt nicht. Habe sehr viel trainiert zu der Zeit und hätte da von der Schule durchaus Förderung gebrauchen können, Sportler anderer Disziplinen wie Leichtathletik, Fußball oder Volleyball haben diese bekommen.

Ganz im gegenteil hatte ich eher Probleme durch meinen Sport, bei jeder Art von Stress und Handgreiflichkeiten in meiner Klasse war ich immer unter den Hauptverdächtigen.

Und je mehr solcher Probleme man hat, desto schlechter kann man sich auf sein Training konzentrieren. Klar mögen einige Leute sagen, dass sie das überhaupt nicht kümmert, aber unterbewusst macht das schon etwas mit einem selbst.

Delorean
30-04-2014, 14:28
Sehr schöne Frage deren Antwort Du ja schon mit der verweichlichten Wohlstandsgesellschaft größtenteils vorweg genommen hast.

Hinzu kommt das Mentalitätsbedingte. Kampfsport lag Uns nie im Blut, von Ausnahmen mal abgesehen.

Fabian.
30-04-2014, 14:42
Sehe ich ehrlich gesagt etwas anders.
In den letzten Jahren haben die Klitschkos die Boxszene dominiert, Frau Theiss war auch nicht schlecht. Enriko Kehl ist im MT sicher einer der Spitzenkämpfer und auch im Judo gibt es etliche gute Kämpfer.
Dass es in unbekannten Sportarten wie MMA, Ringen etc. nicht viele Kämpfer auf Weltklasseniveau gibt, liegt mMn daran, dass die Sportarten hier einfach nicht so verbreitet sind wie in anderen Ländern.
Eine solide Breitensportbasis schafft nunmal auch viele Profis und umgekehrt.

Onkel_Escobar
30-04-2014, 14:58
Die Klitschkos kämpfen aber nicht für Deutschland und über die Qualität von Frau Theiss....lassen wir das. Jedenfalls ist die mit Sicherheit keine Weltspitze.

Tja, warum ist Deutschland im Kampfsport nicht so vertreten? Ich denke das KS hier einfach nicht so anerkannt ist und man schnell den Assis-Stempel bekommt. Zweitens gibt es hier genug Alternativen seinen Lebensunterhalt zu verdienen und es gibt im KS-Bereich kaum Förderung.

Dann ist Deutschland halt sehr durch die 68er geprägt und Gewalt ist eh ganz bäh. Man lässt sich lieber bei dem Versuch das verbal zu lösen erschlagen als sich zu wehren.
Ich denke das hat auch sehr viel mit der Vergangenheit von Deutschland zu tun und dadurch sind wir ins andere Extrem ausgeschlagen.

chuckybabe
30-04-2014, 15:58
...

Dann ist Deutschland halt sehr durch die 68er geprägt und Gewalt ist eh ganz bäh. Man lässt sich lieber bei dem Versuch das verbal zu lösen erschlagen als sich zu wehren.
Ich denke das hat auch sehr viel mit der Vergangenheit von Deutschland zu tun und dadurch sind wir ins andere Extrem ausgeschlagen.

Erscheint mir neben den Auswirkungen der Wohlstandsgesellschaft auch wesentlich zu sein.

Savateur73
30-04-2014, 22:23
Die Jugend von heute hat kein Bock mehr sich den ***** aufzureissen!:cool:
Daran liegt es das es in Deutschland kaum noch Weltklassefighter gibt.
Das gilt auch für olympische Sportarten, da die Abbruchquote im Leistungssport hier bei uns bei 80% liegt und in
anderen Ländern Europas nur bei 50%.

chuckybabe
01-05-2014, 00:45
...
Das gilt auch für olympische Sportarten, da die Abbruchquote im Leistungssport hier bei uns bei 80% liegt und in
anderen Ländern Europas nur bei 50%.

Gibt es zu den von Dir genannten Prozentsätzen evtl. eine Studie / wissenschaftliche Publikation, die man sich online anschauen kann. Wäre ja wirklich interessant, wenn die Zahlen stimmen und die Frage aufwerfen, warum das so ist?

Kigger
01-05-2014, 00:55
Dann ist Deutschland halt sehr durch die 68er geprägt und Gewalt ist eh ganz bäh. Man lässt sich lieber bei dem Versuch das verbal zu lösen erschlagen als sich zu wehren.
Ich denke das hat auch sehr viel mit der Vergangenheit von Deutschland zu tun und dadurch sind wir ins andere Extrem ausgeschlagen.

Naja,die 68er sind wohl für die meisten Leute nicht wirklich eine Prägung.
Oder reden wir hier von schlagenden Rentnern ?

Ausserdem sehe ich nen Unterschied zwischen Wettkampfsport und Strassenschlägerei.Nicht jeder,der sich gerne mal vor ner Disko prügelt schafft es auch zum Kickbox Weltmeister - ich würde eher sagen dass beides nicht wirklich zusammenpasst und tumbe Schläger viel zu faul sind um sich jahrelang im Trainingsraum abzumühen.
Wer das tut und sich auf Wettkämpfe vorbereitet hat wohl keinen Bock sich die Teilnahme daran wegen so einem Mist zu versauen.

Yodchai
01-05-2014, 01:33
Enriko Kehl gehört zu den besseren Nak Muay der internationalen Ebene.

Sojobo
01-05-2014, 10:00
Meiner Ansicht nach ist das eine deutsche Weichspülermentalität, die alles Kämpferische als asozial etikettiert.

Das bedingt sich aus der Zeit des Nationalsozialismus, in dem alles Kämpferische ideologisch verklärt und überhöht wurde. Seit 45 wird ja alles, was man mit dem Nationalsozialismus verbindet, abgelehnt, selbst wenn es eigentlich nichts damit zu tun hat.
Boxen und Ringen sind zwar kulturell zu fest integriert gewesen und JJ sowie später importierte Kampfkünste, die betont ohne Kontakt trainiert werden, konnten auf soziale Akzeptanz stoßen, aber die verbreitete Ansicht, dass Kampfsport roh und irgendwie was mit (SA?-)Schlägern zu tun hat, ist bis heute geblieben.

Dazu kommt die vorherrschende Trainingseinstellung, die mehr auf Gesundheit und Hobby ausgelegt ist. In anderen Ländern wird viel härter trainiert. Hier hören zu viele Sportler halt auf, wenn sie sich zu feste durchbeißen müssen. Und das, obwohl wir eine Leistungsgesellschaft sind. Diese beschränkt sich jedoch allein aufs Berufsleben.
Anderswo werden Kampfsportler auch staatlich viel mehr subventioniert, sodass die Sportler sich aufs Training konzentrieren können und dazu auch besser ausgerüstet sind. Da spielt auch ein gewisser Nationalismus eine Rolle, der hierzulande jedoch nicht selten auch jetzt noch mit Nationalsozialismus verwechselt wird.

Die DDR konnte einige dieser Elemente für ihr eigenes autoritäres System instrumentalisieren.

Resultat sind in der BRD jedenfalls - das müsste aber statistisch belegt werden - weniger VK-Praktizierende, davon weniger ernsthaft Trainierende, und ergo auch weniger international erfolgreiche Sportler.

Gast
01-05-2014, 10:03
Naja,die 68er sind wohl für die meisten Leute nicht wirklich eine Prägung.

Ich denke, es ist wohl eher eine sehr indirekte Prägung gemeint.
Aber ich würde auch sagen, dass sich die Mentalität in Deutschland wirklich stark verändert hat durch die 68er, weg von der preußischen Militärkultur, hin zu einer gewaltablehnenden Liberalität, auch wenn sich der deutsche Durchschnittsbürger heutiger Tage nicht mit den 68ern identifiziert.

Gast
01-05-2014, 10:12
Meiner Ansicht nach ist das eine deutsche Weichspülermentalität, die alles Kämpferische als asozial etikettiert.

Resultat sind in der BRD jedenfalls - das müsste aber statistisch belegt werden - weniger VK-Praktizierende, davon weniger ernsthaft Trainierende, und ergo auch weniger international erfolgreiche Sportler.

Das kann ich nur bestätigen. Ich werde als asozial etikettiert, sobald jemand hört, dass ich Kampfsport mache, Judo, Taekwondo und Karate wären ja noch okay, aber bei Muay Thai und erst recht bei MMA hört der Spaß auf.

Und beim zweiten genauso. Selbst die Personen, die Kampfsport nicht als asozial betrachten und sich selber vorstellen könnten, welchen zu trainieren sind sofort verschwunden, sobald es auch nur ein wenig hart oder anstrengend wird.

Merrak
01-05-2014, 10:32
Ich denke die Gründe sind multifaktoral. Neben den bereits genannten Gründen sollten noch Folgende in die Diskussion einbezogen werden:

1. Nationalsport Fußball. Gesellschaftlich anerkannt und gefördert. Vermutlich selbst als Amateur noch deutlich bessere und sichere Verdienstchancen.

2. Gesellschaftliche Akzeptanz und Arbeitsmarkt. Welche Arbeitsgeber akzeptiert Verletzungen? Welcher Arbeitsgeber akzeptiert Blessuren (blaues Auge etc.) im Kundenumgang? Wer kann von seinen Börsen leben?

3. Neben der Konkurrenz durch Fußball sollten Computer- und Videospiele nicht unterschätzt werden. Es ist teilweise erschreckend wie wenig sich Kinder und Jugendliche mittlerweile bewegen.

chuckybabe
01-05-2014, 15:50
Jetzt ist schon ganz viel geschrieben worden, dem ich einwandfrei zustimmen kann.

Große Klasse sind vor allem die Jungs, die auf die Kacke hauen, "Ey, ich mach Thaiboxen", von fünf Trainingseinheiten aber drei- bis viermal Eisen pumpen gehen und dann nach den ersten etwas härteren Sparringseinheiten sich nicht mehr beim Training blicken lassen. Selbstverständlich gilt auch weiterhin ohne jedes Verfallsdatum: "Ey, ich mach Thaiboxen!":rolleyes:

Gast
01-05-2014, 16:03
Oder jene Discopumper, die überhaupt nur ein- oder zweimal da waren und dann meinen: "Ich kann Thaiboxen." oder "Ich hab das mal gemacht, ja? Aber ich bin zu hart dafür. Weil so wegen Pumpen und so hau ich jeden platt, ja?"

Kigger
02-05-2014, 00:27
Ich sehe den Zusammenhang zwischen Kampfsport und Nationalsozialismus überhaupt nicht,auch was die Ablehnung von Gewalt angeht.
Warum werden immer wieder Leute öffentlich zusammengeschlagen und niemand macht was,niemand mischt sich ein ?? Das ist ja nun das Gegenteil der sogenannten 68er Bewegung.

Und wenn Leute auf den Zusammenhang von KK und NS angesprochen oder damit irgendwie in Verbindung gebracht werden liegt das meiner Meinung nach nicht an der KK selbst sondern wohl eher an der Ausstrahlung der Leute - oder ihrer politischen Gesinnung.

Sojobo
02-05-2014, 00:54
Ich denke die Gründe sind multifaktoral. Neben den bereits genannten Gründen sollten noch Folgende in die Diskussion einbezogen werden:

1. Nationalsport Fußball. [...]

2. Gesellschaftliche Akzeptanz und Arbeitsmarkt. [...]

3. [...] Computer- und Videospiele [...]

Dem stimme ich zu. Diese Aspekte fließen mit ein.


Ich sehe den Zusammenhang zwischen Kampfsport und Nationalsozialismus überhaupt nicht,auch was die Ablehnung von Gewalt angeht.
Warum werden immer wieder Leute öffentlich zusammengeschlagen und niemand macht was,niemand mischt sich ein ?? Das ist ja nun das Gegenteil der sogenannten 68er Bewegung.

Und wenn Leute auf den Zusammenhang von KK und NS angesprochen oder damit irgendwie in Verbindung gebracht werden liegt das meiner Meinung nach nicht an der KK selbst sondern wohl eher an der Ausstrahlung der Leute - oder ihrer politischen Gesinnung.

Es geht nicht darum, dass Kampfsportler für Nazis gehalten werden, sondern es geht darum, dass die Mentalität sich in der BRD nach dem NS wegen des NS in ein Gegenteil gewendet hat, das Kampfsport weitgehend ablehnt.

Und die 68er - von einigen radikalen Ausnahmen abgesehen - waren nun mal die Generation, die maßgeblich dazu beigetragen hat, alle Überbleibsel ihrer Vätergeneration als faschistisch zu bezeichnen und abzulehnen. Der Einfluss der 68er auf die Gegenwart ist eigentlich unbestritten.

Was das Zusammenschlagen von Menschen angeht: Das ist keine Neuheit. Eigentlich ist aber nachgewiesen, dass es immer weniger Gewalt gibt und dass die weniger gewordene Gewalt dafür weiter eskaliert und Grenzen überschreitet, die es früher gegeben hat. Das wiederum hat andere Gründe, die den Rahmen dieses Threads sprengen würden.

Kigger
02-05-2014, 02:01
Es geht nicht darum, dass Kampfsportler für Nazis gehalten werden, sondern es geht darum, dass die Mentalität sich in der BRD nach dem NS wegen des NS in ein Gegenteil gewendet hat, das Kampfsport weitgehend ablehnt.


Genau das sehe ich anders,ich habe davon noch nix gemerkt.Niemand reagiert negativ oder ablehnend wenn ich von meinem Sport erzähle.
Und ich glaube auch nicht,dass diese Ablehnung - wenn sie andere Kampfsportler erfahren - etwas mit der NS Zeit zu tun hat sondern andere Gründe hat.Vielleicht werden Kampfsportler,speziell aus bestimmten,gesellschaftlich nicht allzu hoch angesehenen KK,gerne für tumbe Schlägertypen aus Neo-Kreisen gehalten und daher diese KK abgelehnt.Ich glaube allerdings nicht,dass irgendjemand da eine Verbindung zur NS Zeit herstellt.
Ich frage mich wirklich wie man darauf kommt,da eine Verbindung zu sehen ?
Mag ja bei älteren Leuten,die in dieser Zeit gelebt haben,noch irgendwie der Fall sein aber allen anderen fehlt da doch der "gelebte Zusammenhang".

Sojobo
02-05-2014, 06:23
Ich glaube allerdings nicht,dass irgendjemand da eine Verbindung zur NS Zeit herstellt.
Ich frage mich wirklich wie man darauf kommt,da eine Verbindung zu sehen ?
Noch mal: Es geht nicht (!) darum, dass man generell eine Verbindung zwischen KS und dem NS sieht!!! Es geht darum, dass die Mentalität in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern eher ablehnend gegenüber VK-Kampfsport ist und dass das irgendwoher kommen muss. Unsere Erklärung bezieht sich auf die Ursprünge dieser Mentalität.

Kigger
02-05-2014, 12:46
Noch mal: Es geht nicht (!) darum, dass man generell eine Verbindung zwischen KS und dem NS sieht!!! Es geht darum, dass die Mentalität in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern eher ablehnend gegenüber VK-Kampfsport ist und dass das irgendwoher kommen muss. Unsere Erklärung bezieht sich auf die Ursprünge dieser Mentalität.

Ok,ich habe mich scheinbar missverständich ausgedrückt :
Genau das meine ich ja denn diesen Zusammenhang zwischen NS und Abneigung gegen KS sehe ich nicht und ich kenne niemanden der da eine Verbindung sieht.
Ich glaube auch nicht,dass das was vor Jahrzehnten passiert ist noch heute - vor allem auf jüngere Leute - einen Einfluss auf deren Denken in Bezug auf KS oder Gewalt hat.
Meine Meinung : da seid Ihr auf dem Holzweg.

Ich würde eher sagen,dass heute viel mehr Schnacker als Macher unterwegs sind.Die labern alle gerne gross rum und erzählen wie geil sie sind und was sie alles machen aber in Wirklichkeit hocken viele nur vorm PC oder dödeln den ganzen Tag mit`m handy - pardon - smartphone rum.Mehrmals in der Woche hart zu trainieren und dann dabei vielleicht noch ordentlich was anne Backe zu bekommen passt denen nicht.Und dann haben viele Leute - vor allem mit Migrationshintergrund - Probleme mit Frauen zu trainieren und ganz speziell von denen was an die Backe zu bekommen.Da man sich dabei aber an Regeln halten muss und sie nicht abklatschen kann wie im homi-Viertel ist das ein absolutes no-go für solche Leute.

Andere Leute wollen vielleicht ganz einfach keinen harten KS machen weil sie auf das Image keinen Bock haben,siehe thread zum Thema Kampfsportler sind alle Asis.....

Und dann noch das Thema Verletzungen,blaue Flecken im Gesicht...

Es gibt einige Gründe warum VK Stile nicht so angesagt sind,denke ich und die sind individuell verschieden.

Bero
02-05-2014, 14:27
Ich glaube auch, dass die Gründe mehr als vielfältig sind und sich nicht so einfach runterbrechen lassen.

Zunächst einmal: "Früh übt sich wer ein Meister werden will" und bedeutet, dass es Eltern braucht, die ihre Kinder früh zum Kampfsport bringen.
Da KS in Deutschland eine "Randsportart" ist, bleibt diese Zahl natürlich relativ klein. Die meisten Kids werden wohl ihre Kindheit/Jugend eher im Fußball, Handball, etc. verbringen.

Dann kommt das reguläre Training, aus dem sich dann evtl. spätere Spitzensportler herausbilden.
Hier muss über Sportförderung, Stützpunkttraining, etc. ein Anreiz aber auch die Möglichkeit gegeben werden, überhaupt in diese Sphären aufzusteigen.
Tja aber solche Optionen gibt es im deutschen Kampfsport eigentlich nur im Judo und Boxen auf "professionellem" Level.

Als nächstes muss ich mein Training mit Schule/Studium/Beruf in Einklang bringen und das ich auch nicht leicht.
Wo es in den USA die Stipendien gibt, bleibt einem hier eigentlich nur der Weg zu Sportpolizist/-Soldat/Sportförderung und da sind die Plätze rar.

Ein Leistungssportler hat ein entsprechendes Trainingspensum aber irgendwie muss man das ja auch finanzieren.
Tja und bis auf das Profiboxen und evtl. irgendwann im MMA, ist das hier einfach kaum Möglich und bis man da überhaupt ist, muss man schon viel Geld in die Hand nehmen.

Wer wissen will wie es richtig geht, der muss halt einfach mal zum Fußball rüber schauen aber dafür müssen halt die entsprechenden Mittel da sein und das sind sie nun einmal nicht.

So bleiben halt nur ein paar Enthusiasten/Ausnahmetalente die es schaffen und das oft auch nur, weil sie einen Mäzen (Eltern) gefunden haben.

Tja soviel erst einmal zur sportlichen Infrastruktur, ohne auch nur ein Wort über die "deutsche Weichei"-Mentalität verloren zu haben.

Ganz ehrlich, ich glaube auch gar nicht das es eine solche gibt. Wer sich mal auf den Kreisligaplätzen dieser Republik rumgetrieben hat, der weiß das es da härter zugeht als in jedem VK-Stil.

Tja aber das ist es halt, die Deutschen gehen halt eher zum Fußball, da war Papa auch schon.
Im Kampfsport ist das Bild oft ein anderes, der wird oft nicht so präferiert.

Wir haben bei uns im Verein z.B. keine Kinderabteilung, entsprechend kriegen wir die Leute erst ab 16 aufwärts.
Tja und diese "Neulinge" haben zumindest oft einen Ost-Europäischen, manchmal arabisch/türkischen Background.
"Deutsche" (sind die anderen ja eigentlich auch, ich schreib das mal zur Unterscheidung in diesem Kontext) bekommen wir als Neulinge eher selten.
Die haben dann in der Regel eine KK/KS-Vorgeschichte und sind zugezogen.

Oft sind es bei den Ost-Europäern auch die Väter, die ihren Sohnemann ins Training bringen weil sie wollen, dass er sich Verteidigen kann.
Das sagen sie mir im Gespräch auch nicht selten genau so, dass höre ich von "deutschen" Eltern eigentlich kaum.
Entsprechend habe ich schon das Gefühl, dass dieses "Wehrhaft" sein und "Sich schützen können" bei dieser Personengruppe schon einen höheren Stellenwert hat als bei "uns".
Das liegt (ist zumindest ne Theorie von mir) evtl. daran, dass die Leute es in ihren Herkunftsländern gewohnt waren für sich selbst zu sorgen.
Die Polizei und andere Institutionen war dort einfach nicht der "Freund und Helfer" sondern ein korrupter Haufen, mit dem man möglichst wenig zu tun haben wollte.
Is aber nur meine private Theorie und erhebt keinen Anspruch auf die finale Weisheit. ;)

Interessant in diesem Zusammenhang ist übrigens auch, was mir ein alter Studienkamerad mal erzählt hat.
Der trainiert inzwischen einen Boxverein in einem von Türken geprägten Viertel.
Dort haben sie das Problem, dass die Jungs zwar Biss und auch Talent haben, eine Niederlage für sie aber einen solchen Gesichtsverlust darstellt, das sie danach meist alles wieder hinschmeißen.
Das ist dann quasi der Gegenentwurf zur Mentalität der realen "Wehrhaftigkeit", die keine Niederlage erdulden kann.

Zur Sicherheit möchte ich sagen, dass ist jetzt alles von meinem subjektiven Standpunkt geschrieben. Mir liegt es fern irgendjemanden anzugreifen oder zu diskreditieren.

Zweig
02-05-2014, 14:50
In Österreich ist die Situation ja ähnlich, ich denke viel von dem was bisher geschrieben wurde kann man auch über die Alpenrepublik sagen.

Die soziale Ächtung spielt bestimmt eine Rolle, auch wenn ich das Gefühl habe dass sich das in den letzten Jahren - vor allem mit der "Entdeckung" des Kampfsports zu Workoutzwecken ein wenig verbessert hat. Managerboxen, Tae-bo, etc. haben das Bild wohl etwas gewandelt.
Trotzdem haben Kampfsportarten bei denen geschlagen und getreten wird bei vielen Leuten einen ziemlich schlechten Ruf, während Jiu-Jitsu, Judo, und viele andere asiatische Kampfsportarten weit verbreitet sind und, wenn sie auch keinen Popularitätswettbewerb gegen Fußball oder Skifahren gewinnen könnten, nicht so argwöhnisch beäugt werden.
Ringen hat in Österreich überhaupt keinen Stellenwert. Während man Jiu-Jitsu und Judo in fast jeder Gemeinde findet ist Ringen überhaupt nicht präsent.

Die Förderung ist bestimmt das Hauptproblem. Gute Fußballspieler und Skifahrer können von Kindesbeinen an in entsprechende Schulen gehen, das ist bei Kampfsportlern in der Regel nicht der Fall. Eine Möglichkeit, die aber nicht alle wählen wollen und für Kinder ohnehin keine Rolle spielt, ist sich beim Österreichischen Bundesheer zu verpflichten, dort werden sportliche Karrieren unterstützt, die österreichische Judoka Sabrina Filzmoser ist dafür ein Beispiel.
Wären die Möglichkeiten den Sport mit der Ausbildung zu vereinbaren besser gäbe es wohl auch mehr erfolgreiche Sportler. Es ist kein Wunder, dass aus den USA wo an jeder Highschool gerungen werden kann auch viele starke Ringer herkommen.

Kigger
02-05-2014, 16:42
Ich denke auch,dass da die Zeit eine Rolle spielt,also wie lange es einen Sport in einem Land gibt.Fussball oder generell viele Ballsportarten gibts hierzulande schon ewig,Judo und Karate auch schon lange,in jedem Dorf gibts nen Sportverein der zumindest eins von beiden im Programm hat.MMA ist noch recht neu und auch nicht so verbeitet.
Ich habe ca.1979 mit Judo angefangen,da wurde in dem Örtchen gerade eine Judo Abteilung im TUS gegründet.
Bis es zu ner MMA,Krav Maga oder MT Abteilung kommt wirds wohl etwas dauern und dementsprechend machen die Kids das,was angeboten wird.
Viele Eltern sind finanziell garnicht in der Lage ihren Kids die Mitgliedschaft in einer teuren Schule zu bezahlen.

In Hamburg gibts so eine Aktion,die ich tichtig klasse finde,nennt sich kids in die clubs,da macht "meine" Kickboxschule auch mit.Kinder aus finanziell schwachen Familien können so umsonst trainieren.

Onkel_Escobar
02-05-2014, 19:01
Ok,ich habe mich scheinbar missverständich ausgedrückt :
Genau das meine ich ja denn diesen Zusammenhang zwischen NS und Abneigung gegen KS sehe ich nicht und ich kenne niemanden der da eine Verbindung sieht.
Ich glaube auch nicht,dass das was vor Jahrzehnten passiert ist noch heute - vor allem auf jüngere Leute - einen Einfluss auf deren Denken in Bezug auf KS oder Gewalt hat.
Meine Meinung : da seid Ihr auf dem Holzweg.


Es hat ja auch nie jemand gesagt, dass es da direkte Zusammenhänge gibt und Leute KK/KS wegen der NS-Zeit verdammen oder dies in Verbindung bringt. Aber in Deutschland sind Dinge die mit Gewalt zu tun haben sehr verpönt, was meiner Meinung nach mit den 68ern zu tun hat, da diese unsere Politik sehr stark geprägt haben und somit auch die Gesellschaft. Deutschland hat sehr viel Gewalt ausgeübt und als starke Gegenreaktion wurde/wird alles verdammt was mit Gewalt zu tun hat.
Das die Kiddies von heute lieber vor dem PC hocken ist nochmal was anderes. Aber schau Dir doch mal die KK/KS-Verein oder Schulen an, da wirst Du meistens Leute mit Migrationshintergrund finden, jedenfalls war das in allen Läden in denen ich war.

Ich bin der Meinung wir sind da nicht auf dem Holzweg. ;)

Kigger
02-05-2014, 21:37
Aber schau Dir doch mal die KK/KS-Verein oder Schulen an, da wirst Du meistens Leute mit Migrationshintergrund finden, jedenfalls war das in allen Läden in denen ich war.

In den Schulen wo ich trainiere oder trainiert hab ist/war genau das Gegenteil der Fall...
Und wenn Gewalt in Deutschland verpönt ist,wieso gibts dann Boxen und Kickboxen im Fernsehen ?
Und viele Leute begestern sich dafür wenn einer brutal k.o. geschlagen wird ?

Nee,sorry,ich sehe das ganz anders.
Vielleicht liege ich da auch falsch aber es wurden hier schon einige Gründe genannt,da finde ich den mit der Abneigung gegen Gewalt aufgrund etwas,das 70 Jahre her ist schon weit hergeholt.

paka
03-05-2014, 09:55
In den Schulen wo ich trainiere oder trainiert hab ist/war genau das Gegenteil der Fall...
Und wenn Gewalt in Deutschland verpönt ist,wieso gibts dann Boxen und Kickboxen im Fernsehen ?
Und viele Leute begestern sich dafür wenn einer brutal k.o. geschlagen wird ?

Nee,sorry,ich sehe das ganz anders.
Vielleicht liege ich da auch falsch aber es wurden hier schon einige Gründe genannt,da finde ich den mit der Abneigung gegen Gewalt aufgrund etwas,das 70 Jahre her ist schon weit hergeholt.

keine Ahnung wo du herkommst aber ich habe genau gegenteilige Erfahrungen gemacht

Bero
03-05-2014, 10:02
keine Ahnung wo du herkommst aber ich habe genau gegenteilige Erfahrungen gemacht

Mag das vielleicht daran liegen, dass es durchaus einen Unterschied machen könnte wo man wohnt?
Is natürlich nur ne Vermutung aber evtl. spielt die Bevölkerungszusammensetzung im Einzugsgebiet der Schule durchaus eine Rolle. :gruebel:

Kigger
04-05-2014, 13:14
Mag das vielleicht daran liegen, dass es durchaus einen Unterschied machen könnte wo man wohnt?
Is natürlich nur ne Vermutung aber evtl. spielt die Bevölkerungszusammensetzung im Einzugsgebiet der Schule durchaus eine Rolle. :gruebel:

Auf alle Fälle !!
Daher auch die unterschiedliche Einschätzung bezüglich KS,Gewalt und NS....
Wenn ich irgendwo trainiere wo sich vor allem Ausländer zum Training treffen bekomme ich sicher ne andere Sichtweise zu dem Thema als in einer Schule wo gemischtes Publikum ist oder fast nur Deutsche.

Hinkelstein
04-05-2014, 15:08
gerade in sportarten, die nicht über den sportbund organisiert sind, ist die interne konkurrenz der verbände und gyms und deren finanziellen interessen ein riesen problem.
selbst wenn sportler gewillt sind, nach der arbeit 6x die woche im gym zu stehen, gibt es nicht viele gyms, die das ermöglichen und wenige entsprechende trainer, die die sportler gezielt fördern.

im vergleich zu frankreich und england sind doch die verhältnisse nicht wirklich schlechter, oder? trotzdem kommen aus den ländern grandiose kämpfer.

die sportarten des DOSB haben wohl auch das große problem, dass fußball den großteil jeglicher förderung auf sich zieht (auch mediale präsenz, etc,..). auch verantwortlich dafür dürfte die rückständige ausbildung der trainer sein.

in anderen sportarten, wie schwimmen, etc. sind die deutschen trainer den USA und Frankreich in sachen trainingslehre um längen zurück. da hilft auch mit die beste sportstättenversorgung der Welt nichts. die qualität der trainer dürfte auch in den obigen sportarten zum tragen kommen. (natürlich nicht alle)

chuckybabe
13-05-2014, 10:20
Ein weiteres Problem sehe ich in der zersplitterten Verbandsszene. Anstatt im Sinne der Sportler zu arbeiten, kochen viele Leutchen ihr eigenes Süppchen, gründen eigene "Weltverbände" und küren dann natürlich auch ihre eigenen "Stadtteilweltmeister". Und dann wird jubiliert über den so toll gewonnenen WM-Titel, auch wenn der sportliche Wert oftmals gegen Null tendiert. In meinen Augen einfach ein Armutszeugnis!

Ein anderes Problem liegt natürlich auch in der mangelhaften Qualität der Trainerausbildungen in vielen Verbänden, wenn es denn überhaupt eine gibt. Oftmals kann man sich ja schließlich auch gegen eine entsprechende Gebühr einfach ein Zertifikat ("selbstverständlich" ohne Ausbildung) ausfertigen lassen und schon ist man Trainer. Was soll auch schon außer ein wenig Pratzenhalten am Trainerdasein erforderlich sein?

Eigeninteresse an ernsthafter Fortbildung, was so alles dazu gehört um auf Topniveau als Trainer zu arbeiten? Nein, stattdessen totale Ignoranz, weil so einige Trainer von sich selbst überaus überzeugt sind, dass sie "Mr. Supertrainer" höchstpersönlich sind. Am Besten, weil sie bei irgendeinem "Stadtteilsuperweltverband" einen echten Weltmeistertitel vorweisen können, wo der eigene Kämpfer Kalle aus dem Stadtteil Süd in einem würdigen WM-Kampf gegen den Jupp aus dem Stadtteil Nord gewinnen konnte. Na ja, Hauptsache Wald-, äh Weltmeister!:o

Savateur73
20-05-2014, 20:46
Ein weiteres Problem sehe ich in der zersplitterten Verbandsszene. Anstatt im Sinne der Sportler zu arbeiten, kochen viele Leutchen ihr eigenes Süppchen, gründen eigene "Weltverbände" und küren dann natürlich auch ihre eigenen "Stadtteilweltmeister". Und dann wird jubiliert über den so toll gewonnenen WM-Titel, auch wenn der sportliche Wert oftmals gegen Null tendiert. In meinen Augen einfach ein Armutszeugnis!

Ein anderes Problem liegt natürlich auch in der mangelhaften Qualität der Trainerausbildungen in vielen Verbänden, wenn es denn überhaupt eine gibt. Oftmals kann man sich ja schließlich auch gegen eine entsprechende Gebühr einfach ein Zertifikat ("selbstverständlich" ohne Ausbildung) ausfertigen lassen und schon ist man Trainer. Was soll auch schon außer ein wenig Pratzenhalten am Trainerdasein erforderlich sein?

Eigeninteresse an ernsthafter Fortbildung, was so alles dazu gehört um auf Topniveau als Trainer zu arbeiten? Nein, stattdessen totale Ignoranz, weil so einige Trainer von sich selbst überaus überzeugt sind, dass sie "Mr. Supertrainer" höchstpersönlich sind. Am Besten, weil sie bei irgendeinem "Stadtteilsuperweltverband" einen echten Weltmeistertitel vorweisen können, wo der eigene Kämpfer Kalle aus dem Stadtteil Süd in einem würdigen WM-Kampf gegen den Jupp aus dem Stadtteil Nord gewinnen konnte. Na ja, Hauptsache Wald-, äh Weltmeister!:o

Es ist alles eine Frage des Geldes und Sponsoring!
Die Stekos haben es bis ins TV gebracht und damit verdienen die Kämpfer dort mehr als ein normaler A-Klasse Thaiboxer oder K-1 Fighter.
Also kann man doch erfolgreich sein und wenn die Verbände IKBF/WKN/ISKA es nicht schaffen gute Fighter im K-1 rauszubringen, dann kann das auch nix werden mit Ausnahme von Ilunga und Kehl.

Watt
20-05-2014, 21:49
Abgesehen von Fußball und einigen Prestige-Sportarten (Formel 1, Reiten usw.) haben wir in Deutschland eine extrem miese und ineffiziente Sportförderung. Du kannst der schnellste Sprinter, der beste Schwimmer oder der stärkste Gewichtheber aller Zeiten sein und dennoch ziemlich schnell nach der letzten Weltmeisterschaft arm und unbekannt werden.

Angesichts dieser Tatsache finde ich bemerkenswert, dass wir überhaupt Kämpfer haben die an der Weltspitze mitmischen. Man halte mal die amerikanische MMA-Förderung, die russische Judo-Förderung oder die niederländische Kickbox/K1-Förderung gegen die deutsche.

Es lohnt sich in Deutschland einfach kaum Berufssportler zu werden und das schlägt sich auch im Mitmichen an der internationalen Spitze nieder.

Askari
20-05-2014, 21:52
Ich sehe bezüglich der Ausgangsfrage in erster Linie ein Problem mit der entsprechenden Angebotsdichte. KS ist hierzulande leider eine Randsportart, weswegen es für junge Menschen oft an den passenden Angeboten fehlt, wenn man nicht in einer großen Stadt wohnt.

Ich komme vom Land. Selbst dort hat jedes Dorf seinen eigenen Fußballverein und zumindest einen Aschenplatz. KS ist aber dort selbst heute nur spärlich vertreten und dann nur in den mittlerweile "alteingesessenen" Dizuplinen wie Judo oder Karate. Wenn man sich als junger Mensch für MT, BJJ, MMA, etc. interessiert, aber nicht mobil ist, hat man hier keine Chance um auf höherem Niveau trainieren zu können.

Ich selber konnte z.B. erst richtig KS trainieren, als ich studiert habe. Da musste ich mich aber auch um das Studium kümmern und mir nebenbei das Geld für das Studium verdienen. Eine Wettkampfkarriere startet man unter solchen Bedienungen eher nicht.

Selbst wenn es die Möglichkeiten zum Training gibt, bestehen hier leider oft Vorbehalte durch die Eltern, die die KS nicht kennen. Gerade wenn getreten und geschlagen wird, gilt das ganze schnell als zu gewalttätig. Dies ist allerdings meine subjektive Sicht aus einer besser situierten Wohngegend, allerdings kommt die Ablehnung hier auch besonders Krass zum Vorschein.

marq
21-05-2014, 10:10
1. in deutschland wird zwar viel über sport geredet, aber kinder und jugendliche sind in der masse immer unsportlicher und motorisch unterentwickelt. im kindergarten und der schule findet kein ausreichender sport statt, der kinder eine grundausbildung in allgemeinen sportlichen belagen ermöglicht.

2. das zeitfenster für jugendliche wird immer kleiner bei verkürzter schulzeit und gewachsenen freizeit- und medienangeboten.

3. a. schlechte ausbildung von kampfsporttrainern, die sich auf eigene kosten in ihrer freizeit ausbilden & fortbilden müssen. b. kaum professionelle trainer mit universitärer oder vergleichbarer ausbildung.

4. wettkamsport ist in deutschland teuer & zeitintensiv und kann nur durch gezielte förderung der eltern geleistet werden.

5. in der internationalen spitze, selbst im amateurbereich kann man sich nur mit professionellen training etablieren. finanzielle förderungen oder berufe, die man ohne finanzielle einbußen durch wettkämpfe und training ausüben kann, sind kaum vorhanden.

Savateur73
21-05-2014, 10:14
1. in deutschland wird zwar viel über sport geredet, aber kinder und jugendliche sind in der masse immer unsportlicher und motorisch unterentwickelt. im kindergarten und der schule findet kein ausreichender sport statt, der kinder eine grundausbildung in allgemeinen sportlichen belagen ermöglicht.

2. das zeitfenster für jugendliche wird immer kleiner bei verkürzter schulzeit und gewachsenen freizeit- und medienangeboten.

3. a. schlechte ausbildung von kampfsporttrainern, die sich auf eigene kosten in ihrer freizeit ausbilden & fortbilden müssen. b. kaum professionelle trainer mit universitärer oder vergleichbarer ausbildung.

4. wettkamsport ist in deutschland teuer & zeitintensiv und kann nur durch gezielte förderung der eltern geleistet werden.

5. in der internationalen spitze, selbst im amateurbereich kann man sich nur mit professionellen training etablieren. finanzielle förderungen oder berufe, die man ohne finanzielle einbußen durch wettkämpfe und training ausüben kann, sind kaum vorhanden.

Ich denke mit diesem post ist alles gesagt und lässt sich auch auf jede andere Sportart anwenden mit Ausnahme Fußball.

marq
21-05-2014, 13:05
Ich denke mit diesem post ist alles gesagt und lässt sich auch auf jede andere Sportart anwenden mit Ausnahme Fußball. du bist wieder mal einer meinung mit mir :ups::ups:

OliverT
21-05-2014, 15:00
5. in der internationalen spitze, selbst im amateurbereich kann man sich nur mit professionellen training etablieren. finanzielle förderungen oder berufe, die man ohne finanzielle einbußen durch wettkämpfe und training ausüben kann, sind kaum vorhanden.
Das ist dann aber auch eine Einstellungssache der Athleten. Wenn ich etwas wirklich will dann nehme ich auch Einschränkungen in anderen Aspekten des Lebens in kauf. Man muss halt genau festlegen was wichtig für einen ist.

In Deutschland stößt einem in vielen Kreisen auch schnell Unverständnis entgegen wenn man Bildung und Beruf hinten anstellt und sich dann auf einen (vielleich) nicht rentablen Sport konzentriert. Und viele lassen eine Traum dann lieber Traum sein als einen gesellschaftlichen Abstieg zu riskieren.

Savateur73
21-05-2014, 15:36
du bist wieder mal einer meinung mit mir :ups::ups:

:ups::D