ErSunWukong
03-05-2014, 13:30
(Translated by Thomas Cleary)
Tuttle Publishing (broschiert/1998)
ISBN 978-0-8048-3185-7
282 Seiten
DEUTSCH:
Der geheime Meister vom Drachentor. Magie, Schamanismus und Alchemie im kommunisti-schen China
Übersetzer: Wolfgang Höhn
Heyne (2005)
ISBN-10: 3453700309
ISBN-13: 978-3453700307
379 Seiten
Im Jahr 1949 wurde Wang Liping geboren und mit elf Jahren fand er seine Bestimmung – beziehungsweise seine Bestimmung fand ihn. Drei taoistische Weise – ein alter Lehrer und zwei seiner auch schon etwas angejahrten Meisterschüler – kommen in die Nähe des Dorfes in dem Wang Liping lebt und beobachten den Jungen, von dem sie glauben, dass er der 18. Traditionsträger der Schule vom Drachentor werden soll. Schnell sind sie sich sicher, in dem Jungen den Richtigen gefunden zu haben und sie machen sich an die Ausbildung, die für ihn voller Schmerzen, Härten aber auch wunderbaren Erfahrungen ist. Wer schon mal länger als eine Stunde im Lotussitz meditiert hat, der bekommt eine ungefähre Idee vom einstieg in die-se Schmerzen und Härten.
Schnell meistert der junge Wang Liping die ersten und wichtigsten Stufen seiner Ausbildung, bis er schließlich auf einer vergleichsweise hohen Stufe mit seinen beiden Meistern aus seinem Dorf fliehen muss, weil die Kulturrevolution im vollen Schwang ist und Vertreter und Vertreterinnen alter religiöser und philosophischer Praktiken in ernsthafte Gefahr gerieten. Zu viert ziehen sie durch das chinesische Hinterland und besuchen verschiedene verborgene Heiligtümer des Taoismus und des Buddhismus und während der ganzen Zeit lernt der künfti-ge 18. Meister der Drachentorschule der vollendeten Realität (so der vollständige Name der Schule) mehr und mehr über sich selbst, die Menschen um sich herum, die Welt in ihren ver-schiedenen Erscheinungsformen und über Bereiche, die weit außerhalb der normalerweise von unseren fünf bis sechs Sinnen wahrgenommenen Bereichen liegen.
Nach 14 Jahren der Ausbildung kommen die vier wieder in Wang Lipings Heimatdorf zurück, wo seine letzte Aufgabe darin besteht, sich wieder in die Gemeinschaft der ungeschulten Menschen einzugliedern, was kein Meister der Drachentorschule bis zu diesem Zeitpunkt je getan hatte. Aber das Tao scheint festgelegt zu haben, dass Wang Liping nicht nur mögliche Nachfolger, sondern möglichst viele Menschen in den Lehren der Drachentorschule unterrich-tet.
Die beiden Autoren dieser Biographie im weitesten Sinnen sind Schüler von Meister Wang und diese Schrift ist durch ihn selbst autorisiert. Die vorliegende englischsprachige Überset-zung durch Thomas Leary ist in Absprache mit den Autoren und dem „Star“ des Buches er-folgt, sollte also auch in diesem Sinnen ernst genommen werden – obwohl bei Worten wie „spirit“ und „mind“ man sich als etwas Erfahrenerer fragt, welches chinesische Wort hier ur-sprünglich stand, denn diese Begriffe sind durchaus nicht so eindeutig festgelegt im Chinesi-schen und haben zusätzliche sprachliche Untergliederungen, die für Praktiker durchaus eine große Rolle spielen. Aber solange die deutsche Übersetzung nur zu Unsummen auf dem Ge-brauchtbuchmarkt zu erwerben ist, bleibt dieses Buch die einzige gangbare Alternative und man kann ja zur Not jemanden fragen, der sich damit auskennt.
Insgesamt liest sich das Buch ein wenig wie eine Heiligenlegende, was sicherlich auch beab-sichtigt ist. Das dürfte zwei Hintergründe haben. Zum Einem wird Wang Liping von seinen Schülerinnen und Schülern sehr bewundert – was ihm peinlich sein soll – und zum Anderen ist dieses Buch durchaus als Lehrbuch gedacht. Wer sich der taoistischen Lehre und Philosophie praktisch zuwenden möchte, der wird nach einigen Jahren des Trainings feststellen, dass dieses Buch mehr ist als eine beinahe märchenhafte Geschichte eines prominenten Taoisten, sondern auch ein mehrfach verschlüsseltes Lehrbuch für die taoistische Praxis mit direktem Bezug auf westliche Wissenschaftskonzepte. So gibt es längere vergleichende Passagen zu westlich-wissenschaftlichen und taoistischen Auffassung zu bestimmten Dingen und es gibt auch einen sehr langen bibliographischen Teil, in dem die wichtigsten Schriftensammlungen des Taoismus vorgestellt werden. Sicherlich ein Buch für Spezialisten – und wie die Ge-brauchtmarktpreise zeigen ein sehr Gefragtes -, aber für jeden, der sich damit beschäftigen möchte – und für jeden, der seine Meditationspraxis vertiefen möchte – ein Titel, um den er oder sie nicht herum kommt.
K.-G. Beck-Ewerhardy
Tuttle Publishing (broschiert/1998)
ISBN 978-0-8048-3185-7
282 Seiten
DEUTSCH:
Der geheime Meister vom Drachentor. Magie, Schamanismus und Alchemie im kommunisti-schen China
Übersetzer: Wolfgang Höhn
Heyne (2005)
ISBN-10: 3453700309
ISBN-13: 978-3453700307
379 Seiten
Im Jahr 1949 wurde Wang Liping geboren und mit elf Jahren fand er seine Bestimmung – beziehungsweise seine Bestimmung fand ihn. Drei taoistische Weise – ein alter Lehrer und zwei seiner auch schon etwas angejahrten Meisterschüler – kommen in die Nähe des Dorfes in dem Wang Liping lebt und beobachten den Jungen, von dem sie glauben, dass er der 18. Traditionsträger der Schule vom Drachentor werden soll. Schnell sind sie sich sicher, in dem Jungen den Richtigen gefunden zu haben und sie machen sich an die Ausbildung, die für ihn voller Schmerzen, Härten aber auch wunderbaren Erfahrungen ist. Wer schon mal länger als eine Stunde im Lotussitz meditiert hat, der bekommt eine ungefähre Idee vom einstieg in die-se Schmerzen und Härten.
Schnell meistert der junge Wang Liping die ersten und wichtigsten Stufen seiner Ausbildung, bis er schließlich auf einer vergleichsweise hohen Stufe mit seinen beiden Meistern aus seinem Dorf fliehen muss, weil die Kulturrevolution im vollen Schwang ist und Vertreter und Vertreterinnen alter religiöser und philosophischer Praktiken in ernsthafte Gefahr gerieten. Zu viert ziehen sie durch das chinesische Hinterland und besuchen verschiedene verborgene Heiligtümer des Taoismus und des Buddhismus und während der ganzen Zeit lernt der künfti-ge 18. Meister der Drachentorschule der vollendeten Realität (so der vollständige Name der Schule) mehr und mehr über sich selbst, die Menschen um sich herum, die Welt in ihren ver-schiedenen Erscheinungsformen und über Bereiche, die weit außerhalb der normalerweise von unseren fünf bis sechs Sinnen wahrgenommenen Bereichen liegen.
Nach 14 Jahren der Ausbildung kommen die vier wieder in Wang Lipings Heimatdorf zurück, wo seine letzte Aufgabe darin besteht, sich wieder in die Gemeinschaft der ungeschulten Menschen einzugliedern, was kein Meister der Drachentorschule bis zu diesem Zeitpunkt je getan hatte. Aber das Tao scheint festgelegt zu haben, dass Wang Liping nicht nur mögliche Nachfolger, sondern möglichst viele Menschen in den Lehren der Drachentorschule unterrich-tet.
Die beiden Autoren dieser Biographie im weitesten Sinnen sind Schüler von Meister Wang und diese Schrift ist durch ihn selbst autorisiert. Die vorliegende englischsprachige Überset-zung durch Thomas Leary ist in Absprache mit den Autoren und dem „Star“ des Buches er-folgt, sollte also auch in diesem Sinnen ernst genommen werden – obwohl bei Worten wie „spirit“ und „mind“ man sich als etwas Erfahrenerer fragt, welches chinesische Wort hier ur-sprünglich stand, denn diese Begriffe sind durchaus nicht so eindeutig festgelegt im Chinesi-schen und haben zusätzliche sprachliche Untergliederungen, die für Praktiker durchaus eine große Rolle spielen. Aber solange die deutsche Übersetzung nur zu Unsummen auf dem Ge-brauchtbuchmarkt zu erwerben ist, bleibt dieses Buch die einzige gangbare Alternative und man kann ja zur Not jemanden fragen, der sich damit auskennt.
Insgesamt liest sich das Buch ein wenig wie eine Heiligenlegende, was sicherlich auch beab-sichtigt ist. Das dürfte zwei Hintergründe haben. Zum Einem wird Wang Liping von seinen Schülerinnen und Schülern sehr bewundert – was ihm peinlich sein soll – und zum Anderen ist dieses Buch durchaus als Lehrbuch gedacht. Wer sich der taoistischen Lehre und Philosophie praktisch zuwenden möchte, der wird nach einigen Jahren des Trainings feststellen, dass dieses Buch mehr ist als eine beinahe märchenhafte Geschichte eines prominenten Taoisten, sondern auch ein mehrfach verschlüsseltes Lehrbuch für die taoistische Praxis mit direktem Bezug auf westliche Wissenschaftskonzepte. So gibt es längere vergleichende Passagen zu westlich-wissenschaftlichen und taoistischen Auffassung zu bestimmten Dingen und es gibt auch einen sehr langen bibliographischen Teil, in dem die wichtigsten Schriftensammlungen des Taoismus vorgestellt werden. Sicherlich ein Buch für Spezialisten – und wie die Ge-brauchtmarktpreise zeigen ein sehr Gefragtes -, aber für jeden, der sich damit beschäftigen möchte – und für jeden, der seine Meditationspraxis vertiefen möchte – ein Titel, um den er oder sie nicht herum kommt.
K.-G. Beck-Ewerhardy