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Vollständige Version anzeigen : Stephen K. Hayes - Ninja 3: Der Pfad des Togakure-Kämpfers



ErSunWukong
03-05-2014, 13:59
Falkenverlag (broschiert/1986)
Übersetzer: Johann Schmit
ISBN 3-8968-0764-7
143 Seiten

Dies ist nun der vorletzte Band zu Stephen Hayes Reihe über die Togakure-Ninjas, wenn man sie so nennen möchte. Dieses Buch ist ungemein esoterisch im Vergleich zu seinen beiden Vorläufern. Hier setzt sich Hayes mit dem Ninjutsu als einen Weg durch das gesamte Leben auseinander. Dabei sieht er in erster Linie die mentale Komponente im Vordergrund der Überlegungen, was sich auch in dem Prolog des Buches deutlich zeigt, der eine Reise be-schreibt, die er und seine Frau damals zu einigen kultisch wichtigen Stätten seines Clans ge-macht haben. Dann geht es direkt in die metaphysischen Vollen.

Im ersten Kapitel setzt sich der Autor mit dem Nin-Po als Pfad der Erleuchtung auseinander. Dabei stellt er den Musha Shugyo in den Mittelpunkt seiner Betrachtungen, die für den Krie-ger – nicht nur den Ninja – ungefähr das darstellt, was dem traditionellem Handwerker die Walz ist. Er erklärt, wo der Nutzen einer solchen Reise liegt, die auch in sehr umfangreicher Art und Weise eine Abwendung vom Gewohnten und eventuell Einengendem ist. Dies zu-sammen mit dem Anschluss an die richtige Schule zeigt den Weg zur Erleuchtung.

Im nächsten Großkapitel beschäftigt sich Hayes mit der Unmöglichkeit die Erleuchtung als Zustand einem Unerleuchteten adäquat zu beschreiben, was ein wenig zu umfänglich ausfällt. Allerdings sind die Darstellungen zum Ziel und Trainingsverlauf zum teil ganz interessant. Im Folgenden wird dann gezeigt, wie der „Erleuchtete“ weitestgehend unbemerkt auf seine Um-welt Einfluss nehmen kann – eine Art Infiltrationsleitfaden für Anfänger, der die „Unsicht-barkeit“ der „Schattenkrieger“ ein wenig realistischer betrachtet.

Nach einer Erklärung, dass formalisierte Kampfsportsysteme nicht wirklich auf reale Kampfsituationen anwendbar sind – was seine Berechtigung hat – und einem vollständigen Verdammen der Kata – was sicherlich keine Berechtigung hat, zumindest nicht in dieser pau-schalisierten form, demonstriert Hayes mehrere mehr oder minder realistische Abwehrtechni-ken gegen bewaffnete und unbewaffnete Gegner. Wobei einige der Techniken unnötig kom-pliziert in ihrer Ausführung sind und in dieser Form sicherlich keinem als Vorbild dienen soll-ten. Was aber auch eigentlich hier nicht der Sinn ist. Es soll vielmehr gezeigt werden, dass Techniken bestimmten Grundprinzipien folgen und dann sehr flexibel zu handhaben sind. Nach der vorherigen Verdammung formalisierter Pockecks oder Kumites erscheinen die hier gezeigten Kombinationen dann aber geradezu peinlich – zum Teil.

Im letzten Kernkapitel geht er dann noch einmal vertiefend auf das Kuji-In/Kuji-Kiri ein, wo-bei hier aber auch das Caveat im Vordergrund steht, dass diese Dinge nicht wirklich ohne einen guten und verantwortungsbewussten Trainer gelernt werden können. Im Abschluss werden dann Verbindungen zu guten modernen Schulen beschrieben.

Von den Bänden dieser reihe ist dieser sicherlich der, der einem auch mit am Meisten über den Autoren sagt – und damit zum Thema Ninjutsu eigentlich rein informativ der Schwächste.




K.-G. Beck-Ewerhardy