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Vollständige Version anzeigen : Stephen K. Hayes - Ninja 1: Die Lehre der Schattenkämpfer



ErSunWukong
03-05-2014, 14:03
Falken Verlag (broschiert/1985)
Übersetzer: Johann Schmit
ISBN 3-8068-0758-2
143 Seiten

Dieses Buch ist ein wahrer Klassiker der Kampfsportlliteratur. 1980 wurde es erstmals in den USA aufgelegt und war damals das erste ernstzunehmende Buch außerhalb Japans, das sich mit den Ninja auseinander setzte. Gleichzeitig war es auch eines der ersten nichtjapanischen Bücher, das ein Kampfsystem nicht isoliert betrachtete, sondern es im Sinne der Kampfkunst als ein lebensfüllendes Moment betrachtete. Ninjutsu ist nicht – wie der Klappentext fälschli-cherweise suggeriert – eine Kampfsportart, sondern bezeichnet eine Art zu leben, die durchaus mit der der traditionellen buddhistischen und taoistischen Mönche vergleichbar ist. Dem Ninja geht es – gerade in unserer Zeit – nicht in erster Linie darum eine unglaublich effektive Killermaschine zu sein, wie es einschlägige Filme immer wieder vorexerzieren, sondern er versucht in seinem Umfeld mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln die größtmögliche Harmonie zu erzeugen.

Innerhalb der vierteiligen Reihe ist dies nun der Einleitungsband und darin gibt Hayes einen kurzen Überblick über die Geschichte der Ninja und beschreibt die grundlegende Philosophie der „Schattenkrieger“ auf der Grundlage der Fünf-Elemente-Lehre. Diese veranschaulicht er mit der Betrachtung von Persönlichkeitstypen, Reaktionsmustern und auch einigen Kampf-anwendungen. Hierbei wird auch das Prinzip des In-Yo (bekannter als Yin-Yang) vorgestellt

Ausgehend von der Betrachtung der fünf Seinsstufen der tibetischen Lehre kommt Hayes dann zu einem Abriss des Denkens und Planens auf der Grundlage der zuvor beschriebenen Prinzipien. Daran schließt er ein grundlegendes Wahrnehmungs- und Meditationstraining an, das auch den absoluten Laien erfolgreich in die Praxis der Meditation mit Mudra einführen dürfte – ein Gebiet, dass er im zweiten Band der Reihe noch wesentlich vertieft. Im Anschluss geht er dann auf die Möglichkeiten ein, „übersinnliche“ Wahrnehmung zu trainieren, was jeder Leser oder jede Leserin auffassen mag, wie er oder sie möchte. Das letzte Kapitel zeigt, wie die einzelnen Ebenen, die zuvor betrachtet wurden im täglichen Leben ineinander greifen können – oder sollten.

Vieles wird hier noch relativ oberflächlich behandelt, weil das Buch wirklich zunächst als eine Einführung in die Reihe gedacht ist – und in das Thema an sich. Als solches ist es aber sicherlich lesenswert. Alleine die Anleitungen zur Meditation sind hervorragend und sehr gut nachvollziehbar, obwohl man die Meditation besser mit einem Lehrer lernen sollte. Besonders, wenn man ein wenig tiefer in die Materie einsteigt. Aber auch nach über 20 Jahren auf dem Markt ist dies immer noch eine sehr gute Einführung und bietet einem Lehrenden auch noch gute Handreichungen für seine Schülerinnen und Schüler.


K.-G. Beck-Ewerhardy