ErSunWukong
03-05-2014, 14:19
Piper (Softcover/2004)
Übersetzer: Guido Keller
ISBN 3-429-23631-6
153 Seiten
€ 8,95
Yagyu Munemori lebte von 1571 bis 1646 und war damit nicht nur ein Zeitgenosse des we-sentlich bekannteren Miyamoto Musashi, sondern auch einer der angesehensten Meister der Schwertkunst seiner Zeit. Im Verlauf seines Lebens diente er drei aufeinander folgenden Her-ren als Kämpfer und später als Schwertkunstlehrer und die Ausführungen seiner Familie und seiner selbst zum Schwertkampf und zum strategischen Dingen in allen Bereichen des Lebens beeinflussen das japanische Denken und Handeln bis in unsere Zeit hinein – vielleicht sogar noch mehr, als das „Buch der Fünf Ringe“ Musashis.
Wo Musashi ein eher unerzogener Einzelgänger gewesen ist, der seine Lehren und sein Wissen aus sich selbst und seiner Lebenserfahrung schöpfte, war Munemori ein durch und durch politisches Tier, da er nicht nur innerhalb der japanischen Adelsstrukturen aufwuchs, sondern in diesem Zusammenhang auch seine gesamte Erziehung erfuhr. Dabei wurde er in seinem Denken vom Zen-Buddhismus, dem Taoismus und dem Konfuzianismus stark beeinflusst und konnte neben japanischer Philosophie auch chinesische Denkschulen in seine Lehren mit in-tegrieren.
Diese Lehren beziehen sich nicht nur auf die Schwertkunst – wobei dieser Begriff alleine im Sinne des Do/Tao bereits sehr weit gefasst sein muss -, sondern auch auf alle anderen Berei-che des Lebens. Die Prinzipien des Handelns und Denkens, die hier vorgestellt werden lassen sich auf jeden „Do“ übertragen, d.h. jede Tätigkeit, die der Vervollkommnung des Selbst die-nen kann sollte diesen Prinzipien folgen. Gerade hierin zeigt sich das Zen/Tao-Element seiner Lehren besonders stark.
Das Buch selbst besteht insgesamt aus drei Büchern, mit den Titeln „Die zweischneidige Klinge“, „Die lebenspendene Klinge“ und „Die Schuh-Opfer-Brücke.“ Dabei geht es im ersten Buch in erster Linie darum, die richtige geistige Vorbereitung zu schaffen um richtig zu planen und dann die Pläne konsequent und flexibel durchzuführen. Das zweite Buch geht auf die Grundlage der Munemori-Schule ein, dass ein „Nicht-Schwert“ den Frieden bringt, also ein Schwert, das nicht primär dem Angriff dient. Gerade hier zeigt sich der Widerspruch zu Musashi und seiner Auffassung von Kampf. Das letzte Buch schließlich gibt ganz klare An-weisungen zum Umgang mit dem Schwert im Kampf gegen ein, zwei oder noch mehr Gegner. Dazu finden sich in dieser Ausgabe illustrierende Zeichnungen, die ihre eigene Kunstsprache übertragen. Man kann - wie Munemori immer wieder betont – mit Hilfe dieses Buches die Techniken und Strategeme des Kampfes nicht lernen. Es war als eine Art Abschlusszertifikat für ausgebildete Schwertkämpfer gedacht und sollte ihnen nur als Gedächtnis- und Vertiefungsstütze dienen. Insofern ist es für Anfänger des Schwertkampfes auch eher nicht geeignet, sondern mehr für den fortgeschrittenen Trainierenden, der nicht nur Sport betreiben möchte, sondern wirklich einem „Do“ folgt.
Diese Ausgabe wurde aus dem Amerikanischen übersetzt und die Illustrationen finden sich in dieser Art auch nur in der deutschen Fassung. Ungewöhnlichere oder zeitgebundene Konzep-te, sowie Bemerkungen zu Übersetzungsproblematiken werden in ausführlichen Endnoten behandelt, so dass die Leserinnen und Leser die Möglichkeit bekommen tiefer in die Materie einzusteigen und eventuell auch noch weiterführende Literatur hinzuzuziehen. Ein grundlegendes Werk der japanischen Philosophie, das sicherlich in seiner Bedeutung dem „Go-Rin-No-Sho“ in nichts nachsteht.
K.-G. Beck-Ewerhardy
Übersetzer: Guido Keller
ISBN 3-429-23631-6
153 Seiten
€ 8,95
Yagyu Munemori lebte von 1571 bis 1646 und war damit nicht nur ein Zeitgenosse des we-sentlich bekannteren Miyamoto Musashi, sondern auch einer der angesehensten Meister der Schwertkunst seiner Zeit. Im Verlauf seines Lebens diente er drei aufeinander folgenden Her-ren als Kämpfer und später als Schwertkunstlehrer und die Ausführungen seiner Familie und seiner selbst zum Schwertkampf und zum strategischen Dingen in allen Bereichen des Lebens beeinflussen das japanische Denken und Handeln bis in unsere Zeit hinein – vielleicht sogar noch mehr, als das „Buch der Fünf Ringe“ Musashis.
Wo Musashi ein eher unerzogener Einzelgänger gewesen ist, der seine Lehren und sein Wissen aus sich selbst und seiner Lebenserfahrung schöpfte, war Munemori ein durch und durch politisches Tier, da er nicht nur innerhalb der japanischen Adelsstrukturen aufwuchs, sondern in diesem Zusammenhang auch seine gesamte Erziehung erfuhr. Dabei wurde er in seinem Denken vom Zen-Buddhismus, dem Taoismus und dem Konfuzianismus stark beeinflusst und konnte neben japanischer Philosophie auch chinesische Denkschulen in seine Lehren mit in-tegrieren.
Diese Lehren beziehen sich nicht nur auf die Schwertkunst – wobei dieser Begriff alleine im Sinne des Do/Tao bereits sehr weit gefasst sein muss -, sondern auch auf alle anderen Berei-che des Lebens. Die Prinzipien des Handelns und Denkens, die hier vorgestellt werden lassen sich auf jeden „Do“ übertragen, d.h. jede Tätigkeit, die der Vervollkommnung des Selbst die-nen kann sollte diesen Prinzipien folgen. Gerade hierin zeigt sich das Zen/Tao-Element seiner Lehren besonders stark.
Das Buch selbst besteht insgesamt aus drei Büchern, mit den Titeln „Die zweischneidige Klinge“, „Die lebenspendene Klinge“ und „Die Schuh-Opfer-Brücke.“ Dabei geht es im ersten Buch in erster Linie darum, die richtige geistige Vorbereitung zu schaffen um richtig zu planen und dann die Pläne konsequent und flexibel durchzuführen. Das zweite Buch geht auf die Grundlage der Munemori-Schule ein, dass ein „Nicht-Schwert“ den Frieden bringt, also ein Schwert, das nicht primär dem Angriff dient. Gerade hier zeigt sich der Widerspruch zu Musashi und seiner Auffassung von Kampf. Das letzte Buch schließlich gibt ganz klare An-weisungen zum Umgang mit dem Schwert im Kampf gegen ein, zwei oder noch mehr Gegner. Dazu finden sich in dieser Ausgabe illustrierende Zeichnungen, die ihre eigene Kunstsprache übertragen. Man kann - wie Munemori immer wieder betont – mit Hilfe dieses Buches die Techniken und Strategeme des Kampfes nicht lernen. Es war als eine Art Abschlusszertifikat für ausgebildete Schwertkämpfer gedacht und sollte ihnen nur als Gedächtnis- und Vertiefungsstütze dienen. Insofern ist es für Anfänger des Schwertkampfes auch eher nicht geeignet, sondern mehr für den fortgeschrittenen Trainierenden, der nicht nur Sport betreiben möchte, sondern wirklich einem „Do“ folgt.
Diese Ausgabe wurde aus dem Amerikanischen übersetzt und die Illustrationen finden sich in dieser Art auch nur in der deutschen Fassung. Ungewöhnlichere oder zeitgebundene Konzep-te, sowie Bemerkungen zu Übersetzungsproblematiken werden in ausführlichen Endnoten behandelt, so dass die Leserinnen und Leser die Möglichkeit bekommen tiefer in die Materie einzusteigen und eventuell auch noch weiterführende Literatur hinzuzuziehen. Ein grundlegendes Werk der japanischen Philosophie, das sicherlich in seiner Bedeutung dem „Go-Rin-No-Sho“ in nichts nachsteht.
K.-G. Beck-Ewerhardy