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Vollständige Version anzeigen : John M. Yumoto - Das Samuraischwert. Ein Handbuch



ErSunWukong
03-05-2014, 14:23
Ordonnanz-Verlag (Hardcover/2004)
ISBN 3-931-425-00-2
Übersetzer: Bernd Rolff
189 Seiten

Ein Samuraischwert hat schon jeder mal gesehen und wer sich ein solches zu dekorativen Zwecken kaufen möchte, der findet in der Regel sehr schöne Schauobjekte schon zu annehm-baren Preisen im nächsten Asia-Markt oder im Internet. Sobald man allerdings ein Sammler-stück sucht oder auch ernsthaftes Training mit einem Schwert betreiben möchte, ist die Sache nicht unbedingt so einfach. Waffenschmiede gibt es heute nun wahrlich nicht mehr in jedem Landstrich und Sachverständige für Hieb- und Stichwaffen sind auch relativ dünn gesät. Und da ein Teil dieser Leute auch gleichzeitig Anbieter sind, sind neutrale Urteile und Ratschläge nicht unbedingt einfach zu bekommen. Obwohl auch hier verschiedene Internetforen Abhilfe schaffen können.

Das vorliegende Buch wendet sich an den allgemein interessierten Laien oder auch an den, der tatsächlich ein Sammlerobjekt oder eine hochwertige Trainingshilfe sucht. Es wurde be-reits im Jahr 1958 verfasst und hat im Jahr 2004 erstmals eine deutschsprachige Bearbeitung erfahren. Die Übersetzung stützt sich dabei auf die überarbeitete 29. Auflage des Ausgangs-texts. Außerdem haben die deutschen Bearbeiter hin und wieder Ergänzungen und Korrektu-ren eingefügt. 49 Photos und 31 Abbildungen helfen sehr dabei, das im Text gesagte zu illust-rieren und das aus Kostengründen dabei auf den Einsatz von Farbdruck verzichtet wurde kann nicht wirklich stören, da im Schwarzweißbild wichtige Details wesentlich deutlicher werden.

Nach einem Vorwort und einigen Danksagungen geht das Buch zunächst auf die japanische Geschichte mit Bezug auf die Schwertschmiedekunst ein. Dann werden die verschiedenen Schwertarten vorgestellt, bevor es in die Details einzelner Schwerter geht. Hierbei werden sowohl die Klinge, wie auch die Montierungen ausgiebig behandelt, wobei die Bedeutung des Sageo allerdings ein wenig vernachlässigt wird. Aber dieser ist in seiner Repräsentationsform überaus wandelbar und eigentlich ein eher persönliches Beiwerk, so dass diese Unterlassung nachvollziehbar ist.

Kein Buch über das japanische Schwert wäre vollständig ohne eine Darstellung der Herstel-lung desselben, wobei eigentlich die meisten Photos dieses Buches verwendet werden, die einen guten Einblick in eine traditionelle Schwertwerkstatt geben. Hierbei geht es in erster Linie um die Fertigung der Klingen, die ja bei den meisten Interessenten das größte Interesse hervorrufen.

Nach einer Kurzanleitung zu Lagerung und Pflege eines Schwertes geht es ab der Seite 136 vorwiegend um Erkennungsmerkmale für Qualität, Herkunft und Echtheit von historischen Waffen, die dem Sammler eine große Hilfe sein dürfte und dem Laien einen Einblick in die Komplexität dieses Bereichs der Beschäftigung mit japanischen Schwertern gibt. Abgeschlos-sen wird das Buch mit einem Sachwortverzeichnis und einem umfänglichen Index, der es als Hand- und Nachschlagebuch gut benutzbar macht. Es gibt sicherlich noch mehr zu japani-schen Schwertern zu sagen, als man es hier findet, aber das Buch ist ein guter Anfang und eine gute Grundlage für eine Bibliothek, die sich der ernsthafte Sammler nach und nach anle-gen sollte.


K.-G. Beck-Ewerhardy