ErSunWukong
03-05-2014, 14:38
Lotus Press (Softcover/2010)
Übersetzerin: Annemarie Döring
SBN 978-3-935367-52-3
243 Seiten
Das vorliegende Buch – und seine beiden Fortsetzungen – gilt vielen Menschen als eine der grundlegenden Einführungen in daoistisches Gedankengut und als solches hat es auf jeden Fall seine Meriten. Zunächst aber ist es auch der Versuch des Autors und wohl auch einiger seiner Mitschülerinnen und Mitschüler, die Geschichte ihres Lehrers zu erzählen und den Weg, den dieser zum Daoismus gemacht hat.
Kuan Saihung, der Sohn einer adligen Kriegerfamilie wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts von seinem Großvater in das daoistische Zentrum von Huashan geschickt, damit er dort unter anderem Disziplin, Ordnung und Ethik lernt und zwar bei einem der wichtigsten Lehrer des Großvaters selbst. Saihung, der in vielerlei Hinsicht der Kronprinz der Familie ist, zeigt sich als Neunjähriger von dieser Idee insgesamt wenig begeistert, kann aber nicht wirklich aus der Sache heraus kommen und so beginnt seine Ausbildung als Daoist. Erst in körperlicher und allgemein schulischer Hinsicht und später auch auf anderen Ebenen. Dabei scheinen seine Lehrer von einem besonderen Schicksal für ihn auszugehen und er wird ständig anderen Lehrern vorgestellt und verbringt sogar für die kämpferische Schulung einige Zeit auf dem Wudangshan – wobei seine Lehrer dort aber anscheinend aus einer ganz anderen Kungfu-Tradition stammen. Schließlich stellt ihn der hereinbrechende Krieg mit den Japanern vor eine wichtige Entscheidung und er geht für einige Zeit wieder in die Welt hinaus, nachdem er zuvor mit seiner Familie gebrochen hatte um sich ganz dem Klosterleben zu verschreiben, zu dem er schließlich wieder zurückkehrt.
Die Lebensgeschichte ist zum Teil sehr vage beschrieben und viele Stationen erinnern an klassische daoisitsche, buddhistische oder auch kampfkunstbezogene Legenden der chinesischen und japani-schen Literatur. Gegen Ende – als Saihung als eine Art Einsiedler in einer Höhle lebt – werden speziell daoistische und buddhistische Versuchungsgeschichten, wie man sie etwa aus „Reise nach Westen“ kennt adaptiert. Dabei bleiben die meisten Charaktere eher untercharakterisiert, während aber ihre Kleidung oft sehr detailliert beschrieben ist. So ist die biographische Erzählung im Großen und Ganzen ein wenig unbefriedigend.
Die Darstellungen zur daoistischen Praxis sind auch zum Teil nur angedeutet, wobei man berücksichtigen muss, dass sich die verschiedenen daoistischen Zenten in China in ihren Praktiken und einigen Grundüberlegungen unterscheiden. Leider geht der Autor – zum Beispiel bei der Darstellung des Besuchs in Wudangshan – darauf in keinster Weise ein und die geographische nicht ganz so fern liegende Schule des Longmen Pai erwähnt er gar nicht. An beiden Standorten werden bestimmte Aspekte der Unterrichtung und der Philosophie schon deutlich anders gesehen, was schon eine Erwähnung wert gewesen wäre. Wang Lipings Biographie ist da – nach Interpretation – wesentlich tiefschürfender, aber auf Grund der starken Metapherisierung für den Laien nicht wirklich zugänglich. Allerdings ist bei ihm dann auch die biographische Erzählung durchaus interessanter.
Als Darstellung einiger grundlegender daoistischer Prinzipien, einer vereinfachten Kosmologie und bestimmter Aspekte der chinesischen Medizin im Zusammenhang für Personen, die diesen Thematiken erstmals begegnen – und für Lehrende, die Material für ihren Unterricht suchen – ist dieses Buch sicherlich interessant, wenn es sich auch ein wenig dröge liest. Wobei ich hier dann eher eine bearbeitete Version eines daoisitschen Standwerkes empfehlen würde.
K.-G. Beck-Ewerhardy
Übersetzerin: Annemarie Döring
SBN 978-3-935367-52-3
243 Seiten
Das vorliegende Buch – und seine beiden Fortsetzungen – gilt vielen Menschen als eine der grundlegenden Einführungen in daoistisches Gedankengut und als solches hat es auf jeden Fall seine Meriten. Zunächst aber ist es auch der Versuch des Autors und wohl auch einiger seiner Mitschülerinnen und Mitschüler, die Geschichte ihres Lehrers zu erzählen und den Weg, den dieser zum Daoismus gemacht hat.
Kuan Saihung, der Sohn einer adligen Kriegerfamilie wird zu Beginn des 20. Jahrhunderts von seinem Großvater in das daoistische Zentrum von Huashan geschickt, damit er dort unter anderem Disziplin, Ordnung und Ethik lernt und zwar bei einem der wichtigsten Lehrer des Großvaters selbst. Saihung, der in vielerlei Hinsicht der Kronprinz der Familie ist, zeigt sich als Neunjähriger von dieser Idee insgesamt wenig begeistert, kann aber nicht wirklich aus der Sache heraus kommen und so beginnt seine Ausbildung als Daoist. Erst in körperlicher und allgemein schulischer Hinsicht und später auch auf anderen Ebenen. Dabei scheinen seine Lehrer von einem besonderen Schicksal für ihn auszugehen und er wird ständig anderen Lehrern vorgestellt und verbringt sogar für die kämpferische Schulung einige Zeit auf dem Wudangshan – wobei seine Lehrer dort aber anscheinend aus einer ganz anderen Kungfu-Tradition stammen. Schließlich stellt ihn der hereinbrechende Krieg mit den Japanern vor eine wichtige Entscheidung und er geht für einige Zeit wieder in die Welt hinaus, nachdem er zuvor mit seiner Familie gebrochen hatte um sich ganz dem Klosterleben zu verschreiben, zu dem er schließlich wieder zurückkehrt.
Die Lebensgeschichte ist zum Teil sehr vage beschrieben und viele Stationen erinnern an klassische daoisitsche, buddhistische oder auch kampfkunstbezogene Legenden der chinesischen und japani-schen Literatur. Gegen Ende – als Saihung als eine Art Einsiedler in einer Höhle lebt – werden speziell daoistische und buddhistische Versuchungsgeschichten, wie man sie etwa aus „Reise nach Westen“ kennt adaptiert. Dabei bleiben die meisten Charaktere eher untercharakterisiert, während aber ihre Kleidung oft sehr detailliert beschrieben ist. So ist die biographische Erzählung im Großen und Ganzen ein wenig unbefriedigend.
Die Darstellungen zur daoistischen Praxis sind auch zum Teil nur angedeutet, wobei man berücksichtigen muss, dass sich die verschiedenen daoistischen Zenten in China in ihren Praktiken und einigen Grundüberlegungen unterscheiden. Leider geht der Autor – zum Beispiel bei der Darstellung des Besuchs in Wudangshan – darauf in keinster Weise ein und die geographische nicht ganz so fern liegende Schule des Longmen Pai erwähnt er gar nicht. An beiden Standorten werden bestimmte Aspekte der Unterrichtung und der Philosophie schon deutlich anders gesehen, was schon eine Erwähnung wert gewesen wäre. Wang Lipings Biographie ist da – nach Interpretation – wesentlich tiefschürfender, aber auf Grund der starken Metapherisierung für den Laien nicht wirklich zugänglich. Allerdings ist bei ihm dann auch die biographische Erzählung durchaus interessanter.
Als Darstellung einiger grundlegender daoistischer Prinzipien, einer vereinfachten Kosmologie und bestimmter Aspekte der chinesischen Medizin im Zusammenhang für Personen, die diesen Thematiken erstmals begegnen – und für Lehrende, die Material für ihren Unterricht suchen – ist dieses Buch sicherlich interessant, wenn es sich auch ein wenig dröge liest. Wobei ich hier dann eher eine bearbeitete Version eines daoisitschen Standwerkes empfehlen würde.
K.-G. Beck-Ewerhardy