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Vollständige Version anzeigen : Verbreitete Mythen in der Kampfkunst



Shinobu
04-06-2014, 15:47
Hier ist ein Artikel den ich sehr interessant finde und einige teilweise viel diskutierte Mythen im Hinblick auf SV-Situationen beleuchtet:

Common myths that undermine martial arts (http://www.blitzmag.net/self-defence/618-common-myths-that-undermine-martial-arts)

Willi von der Heide
04-06-2014, 17:52
Gab es hier nicht mal einen Themenstrang, wo die häufigsten Mythen gesammelt wurden ?
Sie sind einfach unausrottbar ... ;);)

Terao
04-06-2014, 19:32
Your assailant won’t likely attack you in the way you will practise. Again, some truth here. Everyone remembers the goofy old movies with a guy attacking with a wooden-looking arm like he’s on the set of Psycho, only to be shoulder-thrown through a table. Again, there is some truth here, but the problem isn’t the response, it’s the attacker.Tja. In jeder blöden alten japanischen Partnerkata wird die Rolle des zu besiegenden Angreifers vom Fortgeschritteneren übernommen. Was denkt Ihr wohl, warum. :cool:


Aber ist ja alles alter, sinnloser Traditionskram. Heute macht man Szenarien.

Eskrima-Düsseldorf
04-06-2014, 20:02
Aber ist ja alles alter, sinnloser Traditionskram. Heute macht man Szenarien.

:-)

Willi von der Heide
04-06-2014, 21:36
Tja. In jeder blöden alten japanischen Partnerkata wird die Rolle des zu besiegenden Angreifers vom Fortgeschritteneren übernommen. Was denkt Ihr wohl, warum. :cool:


Aber ist ja alles alter, sinnloser Traditionskram. Heute macht man Szenarien.

Ich finde es sehr gut, den Normal-Trainierenden aus seiner gewohnte Umgebung und vor allem " Komfortzone " herauszuholen und ihn von jemanden attackieren zulassen, der nun sagen wir mal " unorthodox " vorgeht.
Nichts gegen erfahrene Trainingspartner, aber wie soll man sonst eine chaotische Situation simulieren ?

Asahibier
05-06-2014, 06:55
Ich finde es sehr gut, den Normal-Trainierenden aus seiner gewohnte Umgebung und vor allem " Komfortzone " herauszuholen und ihn von jemanden attackieren zulassen, der nun sagen wir mal " unorthodox " vorgeht.
Nichts gegen erfahrene Trainingspartner, aber wie soll man sonst eine chaotische Situation simulieren ?

+1

ich habe selbst Profis gesehen die im Szenario nicht ihr Toolset wie gewohnt abrufen konnten. Außerdem ist der Vergleich Szenario - Kata Unsinn Terao, das weißt Du selbst. Das eine ist eine Übungsform das andere ein lehrreicher Abgleich.

Willi bringt einen wichtigen Begriff, die Komfortzone. Im eigenen Schlafzimmer ist jeder der größte Hengst, im Swing..club (für den Bot zensiert) siehts dann vielleicht anders aus. Das gleiche gilt die KK :D

Shinobu
06-06-2014, 22:32
Ein gutes Grundlagentraining mit geschultem Angreifer ist sicher auch die Vorrausstzung, um aus einem chaotischen "Szenario-Training" die richtigen Lehren zu ziehen. Die Stärke bei letzterem ist glaube ich hauptsächlich das Chaotische und Unvorhersehbare.

Solange einem aber daran liegt, seine Trainingspartner nicht zu schädigen, wird es aber auch immer nur ein "Szenario" bleiben.

Dabei find ich auch den Aspekt beachtenswert, der bei manchen SV-Systemen tatsächlich stiefmütterlich behandelt wird: Nämlich was mache ich mit austickenden oder betrunkenen Verwandten, Freunden oder Bekannten. Da hilft es in der Tat nicht unbedingt, wenn sich mit der Ausrede "sanfte" Techniken haben ihre Schwächen, nur auf die härtesten Techniken beschränkt wird.

Dem Artikel kann ich deshalb aus meiner Sicht an dieser Stelle nur zustimmen, wo es heißt:

Non-lethal techniques such as aggression-control (both standing and on the ground) are the least common focus in reality-based self-defence, yet clearly they are the most commonly required. So why are they being neglected?



Vielleicht noch zu ergänzen, dass laut einer Dissertation die ich mal überflogen habe, selbst Tötungsdelikte mit Stichwaffen zu einem großen Teil Beziehungstaten sind.

Vgl. Matthias Decker: Analyse von Tötungsdelikten durch Stichwaffengebrauch
aus dem Sektionsgut der Rechtsmedizin Münster im Zeitraum von 1993 bis
1999. Münster: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Dissertation
2006.
http://miami.uni-muenster.de/servlet...iss_decker.pdf (http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-3543/diss_decker.pdf)
(Letzter Zugriff: 06. Juni 2014).

Willi von der Heide
06-06-2014, 22:57
Ein gutes Grundlagentraining mit geschultem Angreifer ist sicher auch die Vorrausstzung, um aus einem chaotischen "Szenario-Training" die richtigen Lehren zu ziehen. Die Stärke bei letzterem ist glaube ich hauptsächlich das Chaotische und Unvorhersehbare.

+1 :)


Solange einem aber daran liegt, seine Trainingspartner nicht zu schädigen, wird es aber auch immer nur ein "Szenario" bleiben.

Das sind eben die Grenzen die ein Szenario - wie realistisch auch immer geartet - irgendwann erreichen muß. In letzter Instanz weiß ich immer, daß der Angreifer nichts bis zum äußersten gehen wird.


Dabei find ich auch den Aspekt beachtenswert, der bei manchen SV-Systemen tatsächlich stiefmütterlich behandelt wird: Nämlich was mache ich mit austickenden oder betrunkenen Verwandten, Freunden oder Bekannten. Da hilft es in der Tat nicht unbedingt, wenn sich mit der Ausrede "sanfte" Techniken haben ihre Schwächen, nur auf die härtesten Techniken beschränkt wird.

Auch ein wichtiger Punkt ! Wobei Würfe und Hebel alles andere als sanft sind. Sie können sanft eingesetzt werden. Von daher sollten in einem SV-System auch " sanfte " Techniken zum Repetoire gehören. Darum habe ich ja auch immer noch ein Faible für Ju-Jutsu. Vom feinen Schraubenzieher bis zur Abrißbirne ist alles vorhanden.


Dem Artikel kann ich deshalb aus meiner Sicht an dieser Stelle nur zustimmen, wo es heißt:




Vielleicht noch zu ergänzen, dass laut einer Dissertation die ich mal überflogen habe, selbst Tötungsdelikte mit Stichwaffen zu einem großen Teil Beziehungstaten sind.

Vgl. Matthias Decker: Analyse von Tötungsdelikten durch Stichwaffengebrauch
aus dem Sektionsgut der Rechtsmedizin Münster im Zeitraum von 1993 bis
1999. Münster: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Dissertation
2006.
http://miami.uni-muenster.de/servlet...iss_decker.pdf (http://miami.uni-muenster.de/servlets/DerivateServlet/Derivate-3543/diss_decker.pdf)
(Letzter Zugriff: 06. Juni 2014).

DAS ist die Realität ! Der eiskalte Mörder, der im Gebüsch lauert und einen hinterrücks niedersticht ist tatsächlich ein mehr als seltener Fall.
Obwohl mir genau das passiert ist.