Vollständige Version anzeigen : Erste Optionen in Bodenlage
Die Position
• GROUNDED •
kkPxDR9dVg0
Wo sich der Grundkurs "Praktische Gewalthandhabung" um das Nötige dreht, behandelt PGh 2 das Mögliche. Eine denkbar dumme Möglichkeit ist die zwangsweise Verlegung der Konfrontation in die Bodenlage, zum Beispiel durch Stolpern oder Niederschlag. Die Position Grounded beschreibt dann für uns die Situation der eigenen Bodenlage zu einem stehenden Gegner.
Weitere Informationen und Möglichkeiten zur Buchung der Kursreihe "Praktische Gewalthandhabung" findet ihr hier (www.brodala-gruppe.de/Seminare.html).
Wir freuen uns auf's Training.
Mindestens zwei von diesen Kicks finde ich persönlich nicht so geeignet... jemandem wirklich das Bein wegzutreten ist schon im Stand schwer genug, aber auf dem Boden liegend, wenn man kaum genug Schwung generieren kann? Hm... kenne ich bisher nur aus Filmen. Gibt's Anschauungsmaterial wo man sieht, dass das funktioniert?
Ich persönlich würde es auch statt dem letzten Kick vorziehen, mich mit dem Gegner mitzudrehen, anstatt so einen halbherzigen Sidekick zu machen. Den würde ich als Angreifer eventuell einfach entweder fressen (falls der Sidekick überhaupt trifft) und weiterlaufen oder mich fallenlassen und wäre, wenn sich der Verteidiger nicht weiterdreht, in einer ziemlich guten Position.
Ach ja: hab auf die nudity und den sexual content gewartet, wurde leider ziemlich enttäuscht.
Der nudity content dient nur als catcher für Leute wie dich (und mich) ;)
Dank dir für deinen Kommentar. Also wie immer: Das ist alles bloß eine Empfehlung, mit der sich die Teilnehmer dann früher oder später über Aliveness an der Realität reiben sollen.
Bei fast allen diesen Kicks haben wir bei Teilnehmern ohne ein motorisches Grundverständnis beobachtet, dass sie eher sich selbst wegtreten als den anderen. Daran wird am Kurs gearbeitet. Dein Zweifel ist deswegen absolut berechtigt. Wir bedienen uns deswegen auch noch ein paar Wesentlichkeiten, die einem das wirksame Einwirken auf das Gegenüber erleichtern (sollen). Ganz offen zugegeben möchte ich darauf jetzt nicht im Detail eingehen, denn das gehört in den Kurs und nicht in das Forum.
Ich habe auch Videomaterial, aber das ist natürlich von unseren Kursen. Da wär's natürlich leicht zu sagen, dass die Effektivität künstlich ist und auch das wäre natürlich nicht unbegründet. Selbst mit High Gear und innerhalb von Szenarien bleiben Trainingserfahrungen künstlich.
Um deinen Zweifeln doch noch ein wenig konkreter zu begegnen: Denk bitte an unseren Kontext. Einerseits sind wir nicht primär im Bereich Kampf, sondern in der Selbstverteidigung und andererseits schaffen wir bereits durch die non violent postures (wie im Stand) eine gewisse taktische Unbeschwertheit. Was heißt das konkret? Im kampfsportlichen Gegeneinander ist es tatsächlich ziemlich schwer, jemanden durch Tritte zu fällen. Denn er ist diesbezüglich auf der Hut. Über die NVP und die fortwährende Kommunikation mit dem Aggressor soll dieser ja bewusst in seiner Täterrolle bleiben, möglichst wenig auf Eigensicherung achten und damit angreifbarer werden. Wir nennen das unser Trojanisches Pferd Prinzip und das ist auch einer der Gründe, warum das SPEAR System als behavioristisch basierte Selbstverteidigung bezeichnet wird.
Das Mitdrehen/ Ausrichten machen wir natürlich auch. Natürlich (:rolleyes:) sieht das bei uns dann auch ein wenig anders aus als bei den Meisten, aber unterm Strich schlagen/ treten wir immer, wenn wir die Möglichkeit haben und das bestenfalls so früh wie sinnvoll möglich.
Dient das eher dazu Raum zu kreieren um dann aufzustehen oder ist das Ziel den Gegenüber zu Boden zu bringen um dann entweder aufzustehen oder ihn am Boden zu fixieren?
Du, das sind erstmal nur tools. Daraus Taktiken abzuleiten wäre ein nächster Schritt. In diesem Beispiel wäre es ne massiv dumme Idee, jemanden fixieren wollen (der einen gerade zu Boden geschlagen hat).
In diesem Seminar haben wir mit diesen tools Platz kreiert - der Übung halber. Sollte das Gegenüber dabei umfallen (ich entscheide das ja nicht), ist das unter Umständen auch nicht schlecht. Ob ich dann aufstehe, weiter auf ihn einwirke , mich entferne oder wieder auf ihn werfe, das entscheidet ja sowieso jeder für sich. Mit Hinblick auf das Seminarthema wäre aber die Vermeidung des Kampfes am Boden sinnvoller.
Logischerweise muss man damit rechnen, dass der Andere umfallen kann, ggf. auch auf einen selbst. Deswegen ist ne gewisse Eigensicherung für diesen Fall ne gute Idee und tatsächlich war einer der folgenden Übungen, genau damit umzugehen. Wir haben den Bad Guy dann einfach auf uns springen lassen (man weiß ja nie, mit was für Fettsäcken man es mal zu tun hat). Alle haben überlebt und bis auf ein paar Flecken und leichte Abschürfungen auch weitestgehend unbeschadet.
Ja das man sich nicht Aussucht ob der Gegner umfällt oder nicht ist schon klar, mir ging es darum was daran das Ziel ist. Ein Werkzeug hat ja (mindestens) eine Funktion die es erfüllen sollte, oder?
Aber vllt. habe ich auch irgendwas bei Tool / Tactics nicht ganz verstanden. :)
Klar, ist kein Ding. Also das Ziel suchst du dir selbst aus. Hat zum einen mit der Trefferregion zu tun und auch mit der Schlag-/ Tritthärte, zu der du fähig oder Willens bist.
Beispiel: Wenn ich dir mit dem ersten Kick, den ich gezeigt habe (= base leg oblique kick) ins Sprunggelenk trete (Schuhe an) und mein follow through passt, dann wird das die meisten umhauen oder dauerhaft verletzen. Treffe ich dein Schienbein, bringt das vielleicht etwas Schmerz und eine mechanische Sperre vor dich. Und dann bringt dir das evtl. ein wenig momentane Distanz.
Generell sagen wir im Spear System, dass wir keine Techniken unterrichten, sondern tools (= Werkzeuge, z.B. ein Tritt), targets (= Ziele, z.B. das Sprunggelenk) und tactics (= immer wenn ein tool ein target trifft). Je spezifischer man dabei wird - also Richtung konkreter Technik - desto weniger davon wird im Ernstfall passen. Wir wollen die Anwendbarkeit gerne eher generell lassen und machen viele Drills zum Thema Spontanität und Kreativität im Nahkampf. Deswegen unterrichtete ich in diesem Segment nur tools und targets und habe dann in kombinierten Übungen lediglich Handlungsziele bzw. -aufgaben gegeben. Das Finden der sinnvollsten tactics soll damit den Lernenden überlassen werden und darüber macht man dann künstliche Erfahrungen, zu denen Erfolg und Misserfolg, aber vor allem son gewissen Struggle gehört. Sorry, da fällt mir kein besseres deutsches Wort ein. Jedenfalls ist hier das Stichwort wieder Aliveness, denn so richtig toll klappen wird es ja nie, wa?
Mata-Leon
09-06-2014, 19:17
Wir bedienen uns deswegen auch noch ein paar Wesentlichkeiten, die einem das wirksame Einwirken auf das Gegenüber erleichtern (sollen). Ganz offen zugegeben möchte ich darauf jetzt nicht im Detail eingehen, denn das gehört in den Kurs und nicht in das Forum.
I
Das ist halt eine denkbar schlechte Grundlage.
Denn damit dient der Thread und auch das Video eigentlich zu absolut gar nichts anderen als zur Eigenwerbung.
Eine Diskussion ist damit ja nicht möglich, von dem her wäre es vielleicht besser unter "Termine & Infos, Lehrgänge, Seminare, Turniere" aufgehoben mit dem Hinweis auf entsprechenden Kurs.
Komm, komm, beruhig dich ;)
Man sieht hier doch ganz klar ein gewisses Vorgehen und sogar ne Anleitung für eine Übung. Außerdem erkläre ich eine ganze Menge auf Anfrage. Dass ich nicht die komplette Theorie dahinter aufrollen will, sollte vollkommen in Ordnung sein. Auf Facebook heißen die Kommentare deswegen z.B. "Immer wieder was zu lernen..." und so. Der Titel des Themas spiegelt sich absolut im Inhalt wieder.
Du, ich leugne nicht, dass das ne gewisse Werbung nicht ausschließt - allein, dass du der Meinung bist, dass es werbetauglich ist, versteh ich mal als Kompliment (musste jetzt nicht gleich wieder verneinen, ne?).
Solltest du an Kursen interessiert sein: Da stehen immer wieder neue von mir in der Rubrik, die du meinst. Wir sehen uns... :)
Wie lange braucht man denn so als sportlicher Mensch um gegen einen Nicht-Bodenkämpfer aus der Fallbewegung sofort aufzustehen, per Rolle / über eine Hand ? Mir ist das immer irgendwie recht schnell gelungen, ich wollte da irgendwie nicht lange liegen.
Hallo Klaus,
mein Vater hieß auch so. Der hatte auch nen Hang dazu, auf wirklich interessante Fragen zu kommen ohne dass es da einen großen Zusammenhang geben musste ;)
Also wenn du dich auf Asphalt rumrollst, solltest du wirklich kein Nicht-Bodenkämpfer, begnadeter Yogafreund oder Bewegungstalent sein. Die Kunst würde darin bestehen, dann du zu keiner Zeit über eine Knochenstruktur rollst, sondern ohne Schleifbewegung, also über eine reine Rollbewegung, über deine Muskeln surfst.
Also lange Rede, kurzer Sinn: Weil das für viele gar nicht mal so einfach ist, unterrichte ich das auf meinen Kursen nicht. Selbst auf diversen Certs für Bewegungskünste (Studium, Hardstyle Kettlebell, Primal Move und so) brauchen da manche lange, manche weniger lang.
Anders beim Aufstehen über eine Hand. Wenn du den turkish getup (aus'm Kettlebellsport) kennst, hast du eine Art Grundidee davon, was wir mechanisch machen. Dazu ein wenig SPEAR Substanz und du kommst zum sogennannten (Leute, ich such mir diese Worte nicht aus!) tactical getup. Der wiederum ist sehr einfach zu erlernen und Teilnehmer verstehen den nach 5 Minuten und können ihn nach 20 Minuten regelmäßig auch gegen Druck im Training umsetzen. Wenn sie die FÄhigkeit ins wirkliche Leben transportieren wollen, muss man natürlich weiterhin konditionieren.
Mata-Leon
14-06-2014, 15:25
Komm, komm, beruhig dich ;)
Man sieht hier doch ganz klar ein gewisses Vorgehen und sogar ne Anleitung für eine Übung. Außerdem erkläre ich eine ganze Menge auf Anfrage. Dass ich nicht die komplette Theorie dahinter aufrollen will, sollte vollkommen in Ordnung sein.
Fühl dich nicht angegriffen, das war kein bisschen böse gemeint.
Aber wenn wir ein so komplexes und umfangreiches Thema haben wie eigene Bodenlage, dann halte ich halt ganz nüchtern
a) ein 1:00 min Video das eher neugierig machen soll als jetzt Prinzipien oder Techniken in der Tiefe zu erklären
und
b) den Wunsch seine Lehrinhalte die man (absolut berechtigt) für Geld weitergeben will hier nicht in der Tiefe preis zu geben
für eine nicht sehr fruchtbare Diskussionsgrundlage.
Wenn man das Thema diskutieren will also die Situation dann müsste man halt darüber reden wann schlag ich in welcher Positionierung was sind typische Angriffsmuster, welche Optionen hab ich sonst noch und wann zieh ich diese vor, was hat ein "Praxistest" der Techniken ergeben etc.
Und wenn du halt sagst ne die tieferen Details und Strategien gibts nur im Kurs, dann kann man halt eig im Thread nichts anderes als das Video ansehen und kurz abnicken oder sagen ne is Müll,womit du dich dann wieder angegriffen fühlen wirst weil du denkst "Ja Mensch, das ist doch nur ein Teil, wenn der wüsste was ich noch alles im Kurs vermittel", das meinte ich halt.
Nur deswegen auch der hinweis dass du es halt eig hier unter "Hybrid und SV-Kampfkünste" wo ja ne Diskussion eig Ziel ist und nicht unter Kurse gepostet hast, wie gesagt das ist nicht böse gemeint.
Solltest du an Kursen interessiert sein: Da stehen immer wieder neue von mir in der Rubrik, die du meinst. Wir sehen uns... :)
Wünsch dir viel Glück mit deinen Kursen aber ne lass mal :p
Mr.Fister
14-06-2014, 16:41
Aber wenn wir ein so komplexes und umfangreiches Thema haben wie eigene Bodenlage,
ob das wohl tatsächlich das thema dieses videos sein soll... :gruebel:
dann halte ich halt ganz nüchtern
a) ein 1:00 min Video das eher neugierig machen soll als jetzt Prinzipien oder Techniken in der Tiefe zu erklären
und
b) den Wunsch seine Lehrinhalte die man (absolut berechtigt) für Geld weitergeben will hier nicht in der Tiefe preis zu geben
für eine nicht sehr fruchtbare Diskussionsgrundlage.
was widerum dafür sprechen könnte, dass es in dem video vielleicht doch um was ganz anderes gehen könnte. ;)
Wenn man das Thema diskutieren will also die Situation dann müsste man halt darüber reden wann schlag ich in welcher Positionierung was sind typische Angriffsmuster, welche Optionen hab ich sonst noch und wann zieh ich diese vor, was hat ein "Praxistest" der Techniken ergeben etc.
Und wenn du halt sagst ne die tieferen Details und Strategien gibts nur im Kurs, dann kann man halt eig im Thread nichts anderes als das Video ansehen und kurz abnicken oder sagen ne is Müll,womit du dich dann wieder angegriffen fühlen wirst weil du denkst "Ja Mensch, das ist doch nur ein Teil, wenn der wüsste was ich noch alles im Kurs vermittel", das meinte ich halt.
Nur deswegen auch der hinweis dass du es halt eig hier unter "Hybrid und SV-Kampfkünste" wo ja ne Diskussion eig Ziel ist und nicht unter Kurse gepostet hast, wie gesagt das ist nicht böse gemeint.
das video zeigt einen einzelnen drill. nicht mehr, nicht weniger. genaugenommen ist es einer der ersten drills von mehreren, die dann aufeinander aufbauen.
warum man aber ggf. nicht über einen einzelnen drill diskutiern können sollte, ist mir schleierhaft, ebenso, warum man dazu den kompletten systemischen unterbau benötigen sollte.
ich für meinen teil finde das gezeigt eigentlich ganz logisch: man sieht einen drill, wo jemand, nachdem er sich auf dem boden wiedergefunden hat, eine sogenannte position grounded eingenommen hat. jetzt geht es in diesem drill dann darum, dass man vermittelt bekommt, mögliche ziele (targets) aus dieser position heraus identifizieren zu können und mit welchen körperwaffen (tools) man diese ziele aus dieser position grounded dann sinnvoll angreifen kann. finde ich jetzt weder spektakulär noch stellt es geheimes hexenwerk dar.
jedenfalls sieht man das vorgenannte im obigen video. und darüber könnte man durchaus diskutieren. wenn man möchte. ohne großartigen hintergrund des kompletten systems. weil es sich hier um einen einminütigen clip zu einem einzelnen einstiegs- drill handelt. dafür braucht man kein master der spearology von der combat university sein - obwohl das natürlich immer hilfreich ist... ;)
BumBumKiwi
18-06-2014, 13:28
Was ich nicht verstehe: Wenn mich einer umgehauen hat, warum ist es dann wichtig, dass ich meine "Abwehrbereitschaft" nicht zeige. Ich meine, den anderen in "Sicherheit wiegen"? Ernsthaft? Nachdem es schon zur ersten Eskalation gekommen ist?
Und zum rückwärts weg rollen auf Asphalt: Sehe ich jetzt nicht als rießen Herausforderung an, ehrlich gesagt. Klar kann es dabei zu kleinen Blessuren kommen, na und? Sollte einem im viel zitierten Ernstfall doch wumpe sein, oder?
Vielleicht bin ich da als Grappler auch vorbelastet, aber um ganz ehrlich zu sein, finde ich die Lösungen aus der SV-Ecke für den Boden bzw. Takedown und TD-Defense eigentlich fast immer etwas befremdlich bzw. aus der Krategorie "naja-klappt-vielleicht-gegen-den-Noob". No offense intended, aber das ist hier nicht viel anders :o
Wenn mich einer umgehauen hat, warum ist es dann wichtig, dass ich meine "Abwehrbereitschaft" nicht zeige. Ich meine, den anderen in "Sicherheit wiegen"? Ernsthaft? Nachdem es schon zur ersten Eskalation gekommen ist?
Jemand, der weiß, dass du kämpfen kannst und willst, ist grundsätzlich ein wenig gefährlicher für dich als jemand, der dich unterschätzt und deswegen nicht achtsam ist. Vorausgesetzt natürlich, du kannst was. Sonst ist das egal. Durch die vorherige Eskalation (Schlag) ist dieser Effekt (wir nennen das psychological dump) noch ausgeprägter.
Daneben unterstützt es auch die Möglichkeit, doch noch kommunikativ effektiv zu sein. In einer Kampfhaltung mache ich mir das sehr schwer, noch zu beschwichtigen. Und versuchen würde ich es meistens. Immerhin ist diese Position wirklich blöd.
Diese Haltung hat außerdem den Vorteil, dem anderen keine Hinweise auf deine nächste Handlung zu geben. Wieso hebt man in Bodenlage ein Bein? Weil man damit treten will. Das telegraphierst du deinem Aggressor und bietest ihm ein weiteres Ziel an, auf das er einwirken kann, z.B. indem er es ganz intuitiv zur Seite reißt. Wiederum bringt dich das in eine dumme Position.
Und zum rückwärts weg rollen auf Asphalt: Sehe ich jetzt nicht als rießen Herausforderung an, ehrlich gesagt. Klar kann es dabei zu kleinen Blessuren kommen, na und? Sollte einem im viel zitierten Ernstfall doch wumpe sein, oder?
Absichtlich rückwärts zu rollen setzt voraus, dass du weißt, was sich hinter dir befindet. Das ist nicht immer möglich. Ich trainiere einmal im Jahr mit Soldaten der Boardingkompanie. Da gibt es den Spruch, dass es voll schade wäre, dass wenn man einen Kampf gewinnt plötzlich vom Schiff fällt, weil man wie immer Platz schafft durch rückwärtige Bewegung. Was ich sagen will: rückwärts muss nicht gut sein und vorwärts ist athletisch und taktisch sinnvoller.
Ich schließe gar nicht aus, dass man nicht irgendwann aufstehen sollte, aber besser mit Blick auf das Geschehen. Wir machen das über unseren tactical getup. Eine Rolle birgt neben dem kleinen Verletzungsrisiko und der Ungewissheit halt auch den Nachteil, dass mir die Orientietung kurzfristig entgeht.
Vielleicht bin ich da als Grappler auch vorbelastet, aber um ganz ehrlich zu sein, finde ich die Lösungen aus der SV-Ecke für den Boden bzw. Takedown und TD-Defense eigentlich fast immer etwas befremdlich bzw. aus der Krategorie "naja-klappt-vielleicht-gegen-den-Noob". No offense intended, aber das ist hier nicht viel anders :o
Nichts "klappt" oder soll für sich klappen. Fister hat ja auch schon angedeutet: Das ist bloß ein Drill, der Leuten zeigen kann, wie sie von genau dieser Position bereits sowohl kämpferisch als auch kommunikativ handeln können. Von ein paar Tritten gegen das Bein muss natürlich niemand sterben und ein Kampf wird auch nicht zwingend dadurch beendet. Ich verkaufe hier ja keine Rezepte.
BumBumKiwi
18-06-2014, 15:07
Jemand, der weiß, dass du kämpfen kannst und willst, ist grundsätzlich ein wenig gefährlicher für dich als jemand, der dich unterschätzt und deswegen nicht achtsam ist. Vorausgesetzt natürlich, du kannst was. Sonst ist das egal. Durch die vorherige Eskalation (Schlag) ist dieser Effekt (wir nennen das psychological dump) noch ausgeprägter.
Schon klar, die Frage ist doch, spielt das noch ne signifikante Rolle nachdem der mich umgehauen hat. Dann sind wir doch schon mittendrin und dann ist eben die Frage, wer sich dadurch noch hinters Licht führen lässt. Ich fürchte das ein erfahrener Gegner eben nicht auf diese "Finte" hereinfällt.
Daneben unterstützt es auch die Möglichkeit, doch noch kommunikativ effektiv zu sein. In einer Kampfhaltung mache ich mir das sehr schwer, noch zu beschwichtigen. Und versuchen würde ich es meistens. Immerhin ist diese Position wirklich blöd.
Also vielleicht bin ich da auch zu einfach gestrickt, aber wenn mich einer umwemmst, ist für mich die Zeit der verbalen Deeskalation gelaufen...
Diese Haltung hat außerdem den Vorteil, dem anderen keine Hinweise auf deine nächste Handlung zu geben. Wieso hebt man in Bodenlage ein Bein? Weil man damit treten will. Das telegraphierst du deinem Aggressor und bietest ihm ein weiteres Ziel an, auf das er einwirken kann, z.B. indem er es ganz intuitiv zur Seite reißt. Wiederum bringt dich das in eine dumme Position.
Er wird höchstwahrscheinlich in naher Zukunft so oder so auf mich körperlich "einwirken" wollen ;) und ob meine im grappler-sprech open guard sinnvoll passieren kann oder mir mit Fuß oder Faust eine reinnallen kann, hängt doch vielmehr von meiner Positionierung am Boden und meinen Skills dort ab. Nicht falsch verstehen, treten ist ja nicht verkehrt, um wieder Platz zu schaffen und dann nen technical standup zu machen, aber so verspieltere Lösungen wie inside leg-kick zum Gleichgewicht brechen und so find ich da eher suptoptimal.
Absichtlich rückwärts zu rollen setzt voraus, dass du weißt, was sich hinter dir befindet. Das ist nicht immer möglich. Ich trainiere einmal im Jahr mit Soldaten der Boardingkompanie. Da gibt es den Spruch, dass es voll schade wäre, dass wenn man einen Kampf gewinnt plötzlich vom Schiff fällt, weil man wie immer Platz schafft durch rückwärtige Bewegung. Was ich sagen will: rückwärts muss nicht gut sein und vorwärts ist athletisch und taktisch sinnvoller.
Ich schließe gar nicht aus, dass man nicht irgendwann aufstehen sollte, aber besser mit Blick auf das Geschehen. Wir machen das über unseren tactical getup. Eine Rolle birgt neben dem kleinen Verletzungsrisiko und der Ungewissheit halt auch den Nachteil, dass mir die Orientietung kurzfristig entgeht.
Alles schon recht, ich glaub jeder Grappler kennt nen technical standup
Bsp: Stand Up in Base BJJ - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=GZsZTLRY_4Y)
Rückwärts rollen macht imho dann Sinn, wenn man im Fallen noch klar genug ist (und fallen kann), um das Momentum des Fallens in die Rolle zu lenken. Dann hat man nämlich nicht das Problem, dass man die Distanz wieder vergrößern muss, um aufzustehen. Aber insgesamt schon d'accord :)
Nichts "klappt" oder soll für sich klappen. Fister hat ja auch schon angedeutet: Das ist bloß ein Drill, der Leuten zeigen kann, wie sie von genau dieser Position bereits sowohl kämpferisch als auch kommunikativ handeln können. Von ein paar Tritten gegen das Bein muss natürlich niemand sterben und ein Kampf wird auch nicht zwingend dadurch beendet. Ich verkaufe hier ja keine Rezepte.
Ja, und hier kommt das durch, was mir als Psychologe immer sauer aufstößt, weil ich dieses ganze "konzeptbasierte" Lernen von motorischen Abläufen für äußerst fragwürdig halte. Menschliches motorisches Lernen ist sehr spezifisch, daher braucht es ja auch so ätzend viele Durchgänge, bis man eine spezifische Bewegung (zB nen Jab) sauber unter Stress abrufen kann. Im Kampfsport weißt man das seit jeher, bzw. trainiert entsprechend (Schattenboxen, drillen von Kombis am Sandsack, drillen von Standardsituationen beim Grappling ( z.B. Armbar to Omoplata to Triangle)). Man macht ein und dieselbe Bewegungen immer und immer wieder und zwar möglichst ähnlich, nur so wirds was mit der Konditionierung.
Jemanden hingegen ein "Bewegungskonzept" zu geben und zu sagen, hier habe ich 5 verschiedene Möglichkeiten den zu kicken und zu destabilisieren ist nicht so dolle, weil er eben so auch mindestens fünf Mal so lange braucht, bis er eine vergleichbar gute Automatisierung und Bewegungsqualität erreicht hat. Da bringt es auch nix, wenn man das dann "tool" oder "Target" nennt, das ist deiner extrapyramidalen Motorik egal. Alles was die will ist Wiederholungen.
Fazit: Konzepte lernen wir explizit, Bewegungen hingegen implizit und diese beiden Lernsysteme unterliegen nunmal unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten!
1. Was ist ein erfahrener Gegner? Wir reden hier von SV. Ich klinge langsam wie ne Leier: Gewalt ist ein emotionales Phänomen, kein mechanisches/ technisches. Technik ist selten verkehrt und gerade du als Grappler kannst da sicher ne Menge. Das ist sehr gut so.
2. Es ist keine Finte. Ich täusche ja nichts vor. Ich gebe ihm eine Möglichkeit weniger offenbare mich nicht.
3. Spielt das noch eine Rolle? Bestimmt nicht die entscheidende, aber es ist eine Sache, die man machen kann, um seine Chancen zu verbessern.
Also vielleicht bin ich da auch zu einfach gestrickt, aber wenn mich einer umwemmst, ist für mich die Zeit der verbalen Deeskalation gelaufen…
Das ist super und auch völlig in Ordnung. Das geht nicht jedem so und tatsächlich hauen die wenigsten so schnell zurück, wie sie sollten. Und da ich selbst mit mehrmals wöchentlichem Training oder über Seminare keine Verhaltensänderung herbeiführen kann, vermittle ich Werkzeuge, die für alle Personenkreise integrierbar sind. Die Grenze, wann man zurückschlägt usw. setzt jeder in konkreten Situationen selbst. Da kann ich nichts tun und das würd ich mir auch nicht anmaßen.
Er wird höchstwahrscheinlich in naher Zukunft so oder so auf mich körperlich "einwirken" wollen ;)
Das kann schon sein. Aber ich würde nicht alles drauf setzen. Kommunikation kann ein Weg sein und vielen ist es lieber, alle Möglichkeiten auszuschöpfen. Erstrecht, wenn man dadurch nichts verliert, sondern sogar einen taktischen Vorteil gewinnt.
treten ist ja nicht verkehrt, um wieder Platz zu schaffen und dann nen technical standup zu machen, aber so verspieltere Lösungen wie inside leg-kick zum Gleichgewicht brechen und so find ich da eher suptoptimal.
Ich habe nicht von Gleichgewichtbrechen gesprochen. Ich rede davon, so früh wie möglich auf sein Gegenüber einzuwirken und das geht hier nunmal durch Tritte ganz gut. Dabei sollen das auch keine Killertechniken sein. Einfach eine erste von mehreren "Optionen in Bodenlage".
Alles schon recht, ich glaub jeder Grappler kennt nen technical standup
Kennen wir auch. Er hat aus unserer Perspektive ein paar wenige Nachteile. Deswegen unterrichtet Blauer den tactical getup.
...was mir als Psychologe immer sauer aufstößt, weil ich dieses ganze "konzeptbasierte" Lernen für äußerst fragwürdig halte...
Das Zauberwort heißt genetisches Lernen. Konzeptbasiert findest du Probleme im Gesamtkontext. Dort müssen sie funktionieren und ohne diese Anbindung ist nichts mit Konditionieren. Ohne Kontext bekommst du Fähigkeiten, die möglicherweise nicht zum Problem passen. Wenn du konzeptbasiert Wege erschlossen hast, musst du die dann anschließend in ganz normalen Übungsreihen drillen. Da bin ich auch voll bei dir. Es widerspricht in keinem Fall dem Video. Der Gatling Gun Drill, der sich diesem anschließt geht ganz klar in diese Richtung.
Konzepte lernen wir explizit, Bewegungen hingegen implizit und diese beiden Lernsysteme unterliegen nunmal unterschiedlichen Gesetzmäßigkeiten!
Das stimmt, aber sie schließen sich nicht aus. Sie benötigen einander. Sonst werden wir entweder gut in den falschen (nicht passenden) Sachen oder haben zwar den Kontext, aber die Bewegungen sind Mist. Gutes Training ist immer ein Dialog von diesen beiden Teilbereichen und ein funktionales Mittelmaß zu finden ist Aufgabe der Didaktik eines guten Trainers.
P.S. Ich dank dir für eine Kritik. Die geht in die Tiefe und ist äußerst fair und konstruktiv. Absolute Seltenheit hier.
zeitvertreibi
18-06-2014, 15:44
Er wird höchstwahrscheinlich in naher Zukunft so oder so auf mich körperlich "einwirken" wollen ;) und ob meine im grappler-sprech open guard sinnvoll passieren kann oder mir mit Fuß oder Faust eine reinnallen kann, hängt doch vielmehr von meiner Positionierung am Boden und meinen Skills dort ab. Nicht falsch verstehen, treten ist ja nicht verkehrt, um wieder Platz zu schaffen und dann nen technical standup zu machen, aber so verspieltere Lösungen wie inside leg-kick zum Gleichgewicht brechen und so find ich da eher suptoptimal.
Das ist ne Silat Position. Durchaus sehr effektiv, wenn man es kann.
BumBumKiwi
18-06-2014, 15:57
1. Was ist ein erfahrener Gegner? Wir reden hier von SV. Ich klinge langsam wie ne Leier: Gewalt ist ein emotionales Phänomen, kein mechanisches/ technisches. Technik ist selten verkehrt...
Naja, ein erfahrener Gegener wäre zB jemand, der sich häufiger kloppt, gern auch ohne irgendwelche fundierte Ausbildung (soll es ja zB in der Hool-Szene geben, sowohl mit als auch ohne technisches Können). Das wäre doch einer der oft skizzierten Gegner in der SV, oder?
Aber ich denke es geht Dir darum, was Du für eine Klientel hast, was deren Ziele sind und was man davon am ehesten mit der begrenzten Zeit in einem SV-Training erreichen kann, gell? Kann ich ja auch verstehen.
Das ist super und auch völlig in Ordnung. Das geht nicht jedem so und tatsächlich hauen die wenigsten so schnell zurück, wie sie sollten. Und da ich selbst mit mehrmals wöchentlichem Training oder über Seminare keine Verhaltensänderung herbeiführen kann, vermittle ich Werkzeuge, die für alle Personenkreise integrierbar sind. Die Grenze, wann man zurückschlägt usw. setzt jeder in konkreten Situationen selbst. Da kann ich nichts tun und das würd ich mir auch nicht anmaßen.
Hmmm, echt jetzt? Ich kann ja noch verstehen, dass man Schiss hat eine vor den Kopf zu kriegen, aber selbst mit regelmäßigem Sparring im Training klappt das nicht? Sollte doch bei jedem zumindest die Schlaghemmung bedeutsam senken. Ich mein da sollte man ja schon auch zurückhauen, sonst macht Sparring ja wenig Freude :D
Klaro Sparring und Ernstfall, verschiede Paar Schuhe. Aber auch da greifen ja Konditionierungsprozesse: Wenn ich zweimal die Woche eins auf die Birne kreige bzw. versuche der Faust auszuweichen und selber zu hauen, macht man das doch zu nem gewissen Teil einfach "automatisch", oder? Um es im Psycho Kauderwelsch zu sagen: Der diskriminative Rreiz (Faust kommt in mein Gesicht) sollte doch bei hinreichender Konditionierung eine entsprechende Reaktion (abtauchen, Deckung, Parade, etc.) bei mir auslösen.
Kennen wir auch. Er hat aus unserer Perspektive ein paar wenige Nachteile. Deswegen unterrichtet Blauer den tactical getup.
Da du ja den turkish get up von der Kettlebell als BEispiel beschrieben hast, fallen mir da jetzt nicht so viele mögliche Unterschiede zum "normalen" technical stand up ein. Magst Du das mal erhellen?
Das stimmt, aber sie schließen sich nicht aus. Sie benötigen einander. Sonst werden wir entweder gut in den falschen (nicht passenden) Sachen oder haben zwar den Kontext, aber die Bewegungen sind Mist. Gutes Training ist immer ein Dialog von diesen beiden Teilbereichen und ein funktionales Mittelmaß zu finden ist Aufgabe der Didaktik eines guten Trainers.
Sehr gut erkannt, weitermachen!
P.S. Ich dank dir für eine Kritik. Die geht in die Tiefe und ist äußerst fair und konstruktiv. Absolute Seltenheit hier.
Das liegt daran, dass mir a) gerade vorm Training langweilig ist ;) und b) ich mein Geld nicht in der KS/KK-Welt verdiene und ich daher nicht den üblichen "holy-shit-batman-that's-awful-crap" Schmonsens hier von mir geben muss, um irgendwelche potentiellen Kunden zu beeindrucken und "Mitbewerber" bloß zu stellen. Kommt imho sonst besonders gehäuft da vor, wo mit KS/SV/KK ne Menge Geld verdient wird. Aber so isses eben: Geschäft ist Géschäft! Ist jetzt nicht auf Dich bezogen, aber sowohl hier als auch im Chinesenviertel gibt's schon echt eklige Auswüchse.
Naja, ein erfahrener Gegener wäre zB jemand, der sich häufiger kloppt, gern auch ohne irgendwelche fundierte Ausbildung (soll es ja zB in der Hool-Szene geben, sowohl mit als auch ohne technisches Können). Das wäre doch einer der oft skizzierten Gegner in der SV, oder?
So würd ich das auch sehen. Regelmäßig hat er dann ein Skript (er macht das ja öfter), dass du so lange annehmen kannst (während du dich konsequent sicherst) bis sich Chancen ergeben. NLP'ler nennen das pattern interrupt - der Moment, wo du deinen Schafspelz ablegst und das Skipt ablehnst. Die Idee ist hier dieser psychische dump und der schafft Optionen.
Je erfahrener und besser er dann ist, desto gefährlicher wär die Idee, ihm zu telegrafieren, was du vorhast oder sich auf einen fairen Kampf einzulassen. Selbst solche Typen empfinden Empathie (ich rede nicht von Mitleid) und sind deswegen durchaus angreifbar, sofern sie es nicht kommen sehen. Das ist die Aufgabe dieser NVP.
Hmmm, echt jetzt? Ich kann ja noch verstehen, dass man Schiss hat eine vor den Kopf zu kriegen, aber selbst mit regelmäßigem Sparring im Training klappt das nicht? Sollte doch bei jedem zumindest die Schlaghemmung bedeutsam senken.
Ich finde, dass du jetzt wieder einen Schritt zurück gemacht hast. Sparring kann dazu verhelfen keine Schlaghemmungen mehr im Training oder im Wettkampf zu haben. Wenn ich das Phänomen überspitze, könnte man nach deiner Logik behaupten, dass sparringserfahrene Athleten weniger Probleme damit haben, Frauen zu schlagen. Ist natürlich nicht so. Denn auch in diesem Szenario ist das Problem ein situatives und hat erstmal nicht viel damit zu tun, ob ich in einem Sport gut bin. Im Moment arbeiten wir - sei es in Deutschland oder in US - daran, dass Polizisten früher zurückschlagen. Denn auch hier: die Jungs, mit denen wir arbeiten, machen viel Sparring (je nach Verwendung), kriegen es aber nicht auf die Patte, im Einsatz zurückzuknüppeln. Und deswegen wieder dieser konzeptionelle Ansatz/ genetisches Lernmodell. Geht jetzt weg von diesem Thema, aber die Idee ist ganz ähnlich.
Der diskriminative Rreiz (Faust kommt in mein Gesicht) sollte doch bei hinreichender Konditionierung eine entsprechende Reaktion (abtauchen, Deckung, Parade, etc.) bei mir auslösen.
Leider ist das nicht so. Der Rahmen/ die Arena spielt da leider eine furchtbar bedeutsame Rolle.
MPlhhomeQcA?t=54s
Da du ja den turkish get up von der Kettlebell als BEispiel beschrieben hast, fallen mir da jetzt nicht so viele mögliche Unterschiede zum "normalen" technical stand up ein. Magst Du das mal erhellen?
Es ist zum einen die konsequente Ausrichtung nach vorne, das Beeinflussen der Wahrnehmnung des Gegenüber, das phasische Aufstehen (selbst schnell etwas zerhackter) und die grundsätzliche Option wieder umzufallen/ sich zurückzuziehen.
Ohne jetzt die ganze Diskussion gelesen zu haben, nur meine Meinung.
Die Feger finde ich an sich schon schwer – aber unabhängig von der Funktion der einzelnen Techniken halte ich es nicht für sinnvoll 5 Tools zur Auswahl zu haben. In dem Bruchteil von Sekunden glaube ich nicht dass ich man sich hier entscheiden kann.
Persönlich sind es aber für mich auch keine 5 Tools – sondern 2 Tools – einmal kreisförmig und einmal geradlinig.
Auch wenn das jetzt vielleicht seltsam klingt, rein vom Reaktionsmuster ist es eigentlich nicht wichtig welches Bein die Aktion macht oder ob der Angreifer direkt vor einem steht oder leicht seitlich (egal welche Seite). Das „Kommando“ vom Gehirn gerade Technik oder kreisförmige Technik reicht vollständig – der Rest läuft dann – auch ohne dass man drüber nachdenkt ob man die Aktion mit Links oder Rechts macht.
Wenn ich gerade aus in eine Richtung laufen möchte muss ich ja auch nicht bewusst entscheiden welcher Fuß zuerst startet. Wir leisten hier deutlich mehr unbewusst, was auch durchaus sinnvoll ist und so auch trainiert werden sollte.
Ohne jetzt die ganze Diskussion gelesen zu haben, nur meine Meinung.[…]Die Feger finde ich an sich schon schwer
Es gibt hier keine Feger. Werkzeuge auf Ziele. Mehr nicht, das steht zum Beispiel in Mr.Fisters Beitrag. Ich sage zwar im Video "Hier kann man ein Bein wegnehmen", aber tatsächlich ist das Bein ja noch dran ;)
...unabhängig von der Funktion der einzelnen Techniken halte ich es nicht für sinnvoll 5 Tools zur Auswahl zu haben. In dem Bruchteil von Sekunden glaube ich nicht dass ich man sich hier entscheiden kann.
Es sind definitiv 5 Tools. Aber von Auswahl- und Entscheidungsprozessen habe ich gar nicht gesprochen. Da hast du definitiv auch Recht. Deswegen Konditionieren wir ja auch im Training - dort haben wir alle Zeit der Welt :)
Persönlich sind es aber für mich auch keine 5 Tools – sondern 2 Tools – einmal kreisförmig und einmal geradlinig.
Kennst du diese Hammer, die einen Nagelzieher integriert haben? Ohne dass ich sage, einer von uns hätte Recht, würde es bedeuten, dass dieser Hammer für dich ein Werkzeug ist, für mich wäre er zwei. Klingt komisch, aber ich gewichte den praktischen Nutzen und nicht die Klassifikation. Insofern (Haarspalterei!) sehe ich hier verschiedene Tools.
Insofern (Haarspalterei!) sehe ich hier verschiedene Tools.
Ich finde diese Haarspalterei Wichtig.
Es geht darum was man beim Schüler damit erreicht - man baut meiner Meinung nach eine "künstliche" unnötige Barriere im Kopf auf welche es verhindern kann das Dinge einfach und schnell (was sich bedingt) abgerufen werden können.
Und es geht ja auch nicht um ein Werkzeug was zwei Funktionen hat (bleiben wir mal nur bei den geraden Techniken) – es geht schon darum das man Links und Rechts als extra Tool und dann noch etwas seitlich als nochmals extra Tool sieht.
Das ist einfach unnötig – es ist ein Tool einmal mit Links und einmal mit Rechts – dennoch ein Tool. Und mal ist das eine Bein oben und mal das andere – dennoch ein Tool. Und mal geht es nach rechts außen und mal nach links außen….. usw….
Die Denkweise finde ich persönlich besser umsetzbar für den Schüler.
Als Trainer ist es meiner Meinung nach auch meine Aufgabe (auf jeden Fall in der Basic) auch komplexe Dinge möglichst einfach zu vermitteln, um so eine möglichst schnelle Erreichbarkeit für den Schüler zu erlangen.
Um beim Gehen zu bleiben, es ist wie wenn man ein Schritt mit Links als ein anderes Tool sehen würde als ein Schritt mit Rechts. Was so gesehen zwar nicht falsch wäre – aber den Vorgang einfach unnötig komplex / kompliziert machen würde.
Ich hoffe es ist grob klar auf was ich hinaus möchte?
Es geht darum was man beim Schüler damit erreicht - man baut meiner Meinung nach eine "künstliche" unnötige Barriere im Kopf auf welche es verhindern kann das Dinge einfach und schnell (was sich bedingt) abgerufen werden können.
Ich glaub in deiner Perspektive fehlt die Vorstellung, wie wir trainieren. In dem Video sieht man ja bloß die ersten Optionen in Bodenlage - ohne jede methodische Anbindung. Das ist wie wenn ich dir eingangs Seelenachse und Verschlussmechanik erstmal erkläre - das hat mir dem praktischen Training für den Feuerkampf aber direkt nicht viel zu tun. Es ist dennoch die wichtige Voraussetzung. Erst danach kommt das Training und erst dort bilden sich Barrieren, Stichwort "man wird sehr gut in der falschen Sache".
... es ist ein Tool einmal mit Links und einmal mit Rechts – dennoch ein Tool. Und mal ist das eine Bein oben und mal das andere – dennoch ein Tool. Und mal geht es nach rechts außen und mal nach links außen….. usw….
Wie gesagt, du irrst dich. Wenn wir jetzt schon mal von Kämpfen und nur von Kämpfen reden, dann ist links und rechts ein absolut unterschiedliches Tool. Einfach aus Notwendigkeit. Innerhalb von Messerkampf ist es zum Beispiel allesentscheidend, ob du nun das eine oder das andere Tool benutzt, um auf dein Gegenüber einzuwirken. Das jeweils andere ist möglicherweise mit der Bindung der waffenführenden Hand beschäftigt.
Die Denkweise finde ich persönlich besser umsetzbar für den Schüler.
Das mag sein. Aber ich will ihm das Denken auch nicht leicht machen. Ich will, dass er es praktisch hinkriegt. Entsprechend vielseitig und geöffnet ist auch das Training. "Einfach drauf" won't cut it.
Als Trainer ist es meiner Meinung nach auch meine Aufgabe (auf jeden Fall in der Basic) auch komplexe Dinge möglichst einfach zu vermitteln, um so eine möglichst schnelle Erreichbarkeit für den Schüler zu erlangen.
Keine Ahnung, was basic sein soll, wenn wir von SV sprechen. Komplexe Dinge zu vereinfachen macht nur dann Sinn, wenn der Unterschied zwischen Gegenstand/ Inhalt und dessen Lernbarkeit so groß ist, dass ich ihn stufenweise überbrücken will. Zum Glück ist das beim Kämpfen selten der Fall und deswegen können die Jungs auch einfach mal akzeptieren, dass es teilweise einen riesigen Unterschied macht, ob ich mit links oder mit rechts trete.
Um beim Gehen zu bleiben, es ist wie wenn man ein Schritt mit Links als ein anderes Tool sehen würde als ein Schritt mit Rechts. Was so gesehen zwar nicht falsch wäre – aber den Vorgang einfach unnötig komplex / kompliziert machen würde.
Der Handlungserfolg beim Gehen ist auch hinreichend eindimensional, ähnlich wie die Fähigkeit an sich. Jeder Idiot kann gehen. Kämpfen nicht. Und selbst wenn - meine Daseinberechtigung als Experte ergibt sich ja ausm fein-tuning.
Mir ist grundsätzlich völlig klar, worauf du hinauswillst. Ich sehe und bewerte die Sachlage nur ganz furchtbar anders als du.
Ich kann gut damit leben das wir anderer Meinung sind. :)
Ich muss nicht missionieren ;)
BumBumKiwi
20-06-2014, 12:23
So würd ich das auch sehen. Regelmäßig hat er dann ein Skript (er macht das ja öfter), dass du so lange annehmen kannst (während du dich konsequent sicherst) bis sich Chancen ergeben. NLP'ler nennen das pattern interrupt - der Moment, wo du deinen Schafspelz ablegst und das Skipt ablehnst. Die Idee ist hier dieser psychische dump und der schafft Optionen.
Je erfahrener und besser er dann ist, desto gefährlicher wär die Idee, ihm zu telegrafieren, was du vorhast oder sich auf einen fairen Kampf einzulassen. Selbst solche Typen empfinden Empathie (ich rede nicht von Mitleid) und sind deswegen durchaus angreifbar, sofern sie es nicht kommen sehen. Das ist die Aufgabe dieser NVP.
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Ok, kann ich nachvollziehen. Demnach ist das auf dem Video so eine Art worst case Szenario (er hat mich schon umgehauen, Chancen sind gelinde gesagt bescheiden) jetzt muss ich alle "Tricks" (ist hier garnicht abwertend gemeint, von mir aus auch taktische Finessen) rausholen, um mir zumindest eine kleine chance zu erarbeiten wieder auf die Füße zu kommen?
Ich finde, dass du jetzt wieder einen Schritt zurück gemacht hast. Sparring kann dazu verhelfen keine Schlaghemmungen mehr im Training oder im Wettkampf zu haben. Wenn ich das Phänomen überspitze, könnte man nach deiner Logik behaupten, dass sparringserfahrene Athleten weniger Probleme damit haben, Frauen zu schlagen. Ist natürlich nicht so.
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Hmmm, JEIN. Hoffentlich haben sie motivational/ethisch die gleichen Probleme wie die meisten anderen :). Von der Möglichkeit der Reaktion her würde ich sagen - JA!. Es sollte einem Boxer beispielsweise sehr viel leichter fallen, einer Ohrfeige der Dame auszuweichen, oder die Hand in Form einer "Parade" abzulenken oder zu fixieren. Aber da sind wir glaub ich auch sehr nah dran an der leidigen Ring vs Straße Diskussion, da haben Sportler und Svler glaub ich immer ne unterschiedliche Sichtweise.
Denn auch in diesem Szenario ist das Problem ein situatives und hat erstmal nicht viel damit zu tun, ob ich in einem Sport gut bin. Im Moment arbeiten wir - sei es in Deutschland oder in US - daran, dass Polizisten früher zurückschlagen. Denn auch hier: die Jungs, mit denen wir arbeiten, machen viel Sparring (je nach Verwendung), kriegen es aber nicht auf die Patte, im Einsatz zurückzuknüppeln. Und deswegen wieder dieser konzeptionelle Ansatz/ genetisches Lernmodell. Geht jetzt weg von diesem Thema, aber die Idee ist ganz ähnlich.
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Ich glaub Dir das jetzt einfach mal. BEi deutschen Cops kann ich das ja aufgrund der häufig beschworenen Deeskalationstrategie sogar verstehen. Da findet ja quasi eine Konditionierung zum "Nicht-hauen" statt. Aber bei den Amis? Hätte ich jetzt nicht gedacht.
Aber ich seh schon, ich muss da mal bei euch reinschneien. Vielleicht hauen Deine Jungs und Mädels einen Grappler ja lieber, als andere Gegenüber :p
...Chancen sind gelinde gesagt bescheiden…
Wie immer in der Selbstverteidigung. Wenn wir jetzt vom Normalbürgerfall ausgehen, hat derjenige, der einen als Opfer auswählt, ja in der Regel gute Gründe dafür. D.h. er ist meistens stärker, erfahreren, brutaler, schneller etc. Das einzige, was wir mit auf den Tisch bringen können, ist unsere taktische Ausbildung und die strategische Vorbereitung (Finesse).
Es sollte einem Boxer beispielsweise sehr viel leichter fallen, einer Ohrfeige der Dame auszuweichen, oder die Hand in Form einer "Parade" abzulenken oder zu fixieren.
Ich verweise noch mal auf den Clip und den Hinweis auf die situativen Bezüge/ Kontexte, auf die wir uns vorbereiten.
Aber ich seh schon, ich muss da mal bei euch reinschneien.
Na klar. Gerne.
Hi,
also der Seminarausschnitt hier ist bei uns gefilmt worden im Rahmen des "PGH 2"-Kurses den Tobi bei uns gegeben hat.
Mein Freund und Trainer Eric war derjenige der Tobis Kicks "abgekriegt" hat. Hab letzte Woche noch mit ihm drüber geredet, er meinte - er ist durchaus erfahrener Kampfsportler (u. a. Boxen/Kickboxen) - dass Tobis Kicks ganz schön Schmackes hatten und ihn im Ernstfall definitiv zumindest gestört hätten. Er meinte da war schon Dampf drauf.
Ich finde das Gezeigte durchaus sinnvoll.
Dank dir, buddy.
Viele unterschätzen sehr tiefe Kicks in ihrer Wirkung. Dahinter steckt ein wenig Überlegung und gerade das coole Feedback von einem erfahrenen und guten Athleten wie Eric freut mich natürlich volles Rohr.
Grüße in's Schwabenland!
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