openmind
18-06-2014, 11:28
Hallo Kampfsportfreunde!
Hier ein etwas älterer, aber interessanter Bericht eines Probetrainierenden.
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Hallo liebe Bewohner der NG,
wie ich bereits angekündigt habe, wollte ich hier meine ersten
Erfahrungen mit dem LTWT mitteilen, auch, weil man mich darum gebeten
hat.
Nun, die "Einführung" war lediglich ein kleiner Vortrag, incl.
FlipChart, der beweisen sollte, daß LTWT eine großartige
Verteidigungsmöglichkeit ist und auch das Selbstbewusstsein stärkt, usw.
Gerade Frauen waren sehr angetan von den überzeugenden Argumenten. Auch
meine Freundin (23 Jahre alt), welche ich gleich mitnahm. Auch sie war
Feuer und Flamme. Auch ich war angenehm überrascht, was mit an der
sympathischen Erscheinung des Sifu lag. [Ich musste meiner Freundin
noch den Hinweis geben, das sie bei einer Ju-Jutsu-Einführung, oder bei
irgendeiner anderen Selbstverteidigungsart sicherlich ähnlich begeistert
gewesen wäre. Ohne Überblick kein Durchblick.]
Vorführungen beschränkten sich auf kurze, knappe Handgreiflichkeiten mit
einer der unbedarften Zuschauerinnen, diese haben mir also immer noch
keinen Einblick in diese Kampfkunst gegeben. Die Prinzipien waren mir
ohnehin schon bekannt, kampfsport(-kunst)interessierte Menschen brauchen
sich diese Einführung nicht ansehen, die ist etwas für absolute Laien
und bisherige Opfer. Erinnert irgendwie an eine
Werbeverkaufsveranstaltung, bin sowieso etwas skeptisch der EWTO
gegenüber, da sie mir einen Tick (!) zu propagandistisch ist. Das passt
meiner Meinung nach nicht zur fernöstlichen Philosophie, aber das sollte
hier jetzt nicht besprochen werden. Der Monatsbeitrag beläuft sich auf
70.-DM im Monat und ermöglicht 5x Training pro Woche.
Also entschloß ich mich auch zu einem kostenlosen Probetraining zu
erscheinen, damit ich endlich mal wirklich etwas mitbekomme. Am Freitag
stand ich auf der Matte. Erstaunlich, wie schwer es ist, die Beinarbeit
mit der Armarbeit zu koordinieren. Ich kenne das zwar theoretisch aus
dem Judo, aber hier bin ich absoluter Anfänger gewesen. Meine
Judo-Kenntnisse waren hier soweit nutzlos. (Sie einzubringen wäre im
Übrigen auch recht ätzend von mir gewesen, schliesslich will ICH ja was
lernen und nicht meine Unkenntnis mit Judo-Techniken überspielen)
Interessant war auch, das man bereits nach ein paar Unterrichtsstunden
selbst ein wenig mit dem Lehren beginnt! Eine Anfängerin konnte meine
gerade erlernte Technik überwachen und korrigieren. Das war angeblich
das erste mal, das sie etwas im WT besser konnte, als jemand anders.
Aber ich war des öfteren im Zwiespalt, erkannte Widersprüche und
VERSUCHTE es zu verstehen. Einerseits soll man ganz ganz locker und
unverkrampft sein, andererseits den Gegner wegdrücken. Sind SCHNELLE
Kettenfauststöße ohne Anspannung überhaupt möglich, wenn sie denn auch
noch effektiv sein sollen? Auch die Schrittarbeit war für mich teilweise
nicht besonders effektiv. Ja, hier im Training vielleicht, aber das
Gewicht zu nahezu 100% auf dem hinteren Bein zu haben, halte ich nicht
für "nötig", sondern sogar für gefährlich. Das Argument einem Fußfeger
so entgehen zu können, halte ich für ein Gerücht. Ich habe mir natürlich
NICHT getraut, meine Behauptung (die ich dort auch nicht machte) mit
einem Feger zu demonstrieren. Oder wenn ich ein Ko-uchi-gari (oder sogar
-gake) (kleine Innensichel, kleines Einhängen) ansetze und ein wenig
vorgehe, dann ist der WT-Mensch gezwungen auf einem Bein zu hüpfen oder
nach hinten zu fallen. Ich finde diese Standtechnik tatsächlich
beschränkend und kompliziert zugleich. Vielleicht werde ich ja mal eines
besseren belehrt. Das x-beinige Stehen emfand ich auch nicht als so
stabil, wie ich es erwartet habe. Eine leicht seitliche Stellung mit den
Füssen machte ich instinktiv, um einen stabileren Stand zu haben, war
aber "falsch". Ich empfand diese X-Stellung als zu instabil, weil man
leicht nach vorne, wie auch nach hinten gedrückt werden kann! Auch hier
müsste ich wohl erst überzeugt werden. Ich will verstehen, nicht nur zur
Kenntnis nehmen!
Die 4 Bahnen Kettenfauststösse habe ich voll mitgemacht und die Quittung
habe ich immer noch in den Schultern! (Fitnesseffekt unterschätzt!)
Im Grossen und Ganzen war ich auch angenehm überrascht. Ein Training
dieser Art wäre meinem bisherigen Budo-Kenntnissen durchaus zuträglich.
Ich sehe auch die Parallele zum Judo...nämlich im Kontakt suchen zum
Gegner. Beim Sparring mit dem Sifu (kurzer Schlagabtausch, ich ohne
Handschuhe) hat er auch so manches mal meinen Arm zu packen bekommen und
mich direkt "in seine Faust" gezogen. Ich ahne reichlich zusätzliche
Möglichkeiten für einen WT-Judoka, der ebenfalls ein Interesse z.B. am
Packen eines Armes hat.
Da ich nun aber zuerst einmal mehrere YipMan Stilnachkömmlinge testen
möchte, konnte ich mich noch nicht entscheiden. Eine Entscheidung
bedingt mehrere Möglichkeiten. Im Moment gibt es nur zwei: LTWT - ja
oder nein!
70.- sind mir sowieso zu heavy, da ich höchstens 2x pro Woche trainieren
könnte.
Das Jeet-Kune-Do wird meine nächste Anlaufstelle sein. Bin schliesslich
ein alter Bruce Lee Fan! Ich darf dich doch mal besuchen, Frank, wenn du
wieder in Berlin bist?
Auch Wendelin Fritz' Ving Tsun klingt sehr interessant. Für mich sogar
logischer (zu LTWT), was die Beinarbeit betrifft, aber erstmal testen.
Wendelin, gibt es Schulen in Berlin, von denen du weisst, das sie
"deinem" Stil entsprechen? Würde mich freuen, wenn du mir einen Tip
gibst. (Oder sind wir immer noch im Clinch?)
https://groups.google.com/forum/#!topic/de.rec.sport.budo/N-pHXto7ryc
_
Hier ein etwas älterer, aber interessanter Bericht eines Probetrainierenden.
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht?
Hallo liebe Bewohner der NG,
wie ich bereits angekündigt habe, wollte ich hier meine ersten
Erfahrungen mit dem LTWT mitteilen, auch, weil man mich darum gebeten
hat.
Nun, die "Einführung" war lediglich ein kleiner Vortrag, incl.
FlipChart, der beweisen sollte, daß LTWT eine großartige
Verteidigungsmöglichkeit ist und auch das Selbstbewusstsein stärkt, usw.
Gerade Frauen waren sehr angetan von den überzeugenden Argumenten. Auch
meine Freundin (23 Jahre alt), welche ich gleich mitnahm. Auch sie war
Feuer und Flamme. Auch ich war angenehm überrascht, was mit an der
sympathischen Erscheinung des Sifu lag. [Ich musste meiner Freundin
noch den Hinweis geben, das sie bei einer Ju-Jutsu-Einführung, oder bei
irgendeiner anderen Selbstverteidigungsart sicherlich ähnlich begeistert
gewesen wäre. Ohne Überblick kein Durchblick.]
Vorführungen beschränkten sich auf kurze, knappe Handgreiflichkeiten mit
einer der unbedarften Zuschauerinnen, diese haben mir also immer noch
keinen Einblick in diese Kampfkunst gegeben. Die Prinzipien waren mir
ohnehin schon bekannt, kampfsport(-kunst)interessierte Menschen brauchen
sich diese Einführung nicht ansehen, die ist etwas für absolute Laien
und bisherige Opfer. Erinnert irgendwie an eine
Werbeverkaufsveranstaltung, bin sowieso etwas skeptisch der EWTO
gegenüber, da sie mir einen Tick (!) zu propagandistisch ist. Das passt
meiner Meinung nach nicht zur fernöstlichen Philosophie, aber das sollte
hier jetzt nicht besprochen werden. Der Monatsbeitrag beläuft sich auf
70.-DM im Monat und ermöglicht 5x Training pro Woche.
Also entschloß ich mich auch zu einem kostenlosen Probetraining zu
erscheinen, damit ich endlich mal wirklich etwas mitbekomme. Am Freitag
stand ich auf der Matte. Erstaunlich, wie schwer es ist, die Beinarbeit
mit der Armarbeit zu koordinieren. Ich kenne das zwar theoretisch aus
dem Judo, aber hier bin ich absoluter Anfänger gewesen. Meine
Judo-Kenntnisse waren hier soweit nutzlos. (Sie einzubringen wäre im
Übrigen auch recht ätzend von mir gewesen, schliesslich will ICH ja was
lernen und nicht meine Unkenntnis mit Judo-Techniken überspielen)
Interessant war auch, das man bereits nach ein paar Unterrichtsstunden
selbst ein wenig mit dem Lehren beginnt! Eine Anfängerin konnte meine
gerade erlernte Technik überwachen und korrigieren. Das war angeblich
das erste mal, das sie etwas im WT besser konnte, als jemand anders.
Aber ich war des öfteren im Zwiespalt, erkannte Widersprüche und
VERSUCHTE es zu verstehen. Einerseits soll man ganz ganz locker und
unverkrampft sein, andererseits den Gegner wegdrücken. Sind SCHNELLE
Kettenfauststöße ohne Anspannung überhaupt möglich, wenn sie denn auch
noch effektiv sein sollen? Auch die Schrittarbeit war für mich teilweise
nicht besonders effektiv. Ja, hier im Training vielleicht, aber das
Gewicht zu nahezu 100% auf dem hinteren Bein zu haben, halte ich nicht
für "nötig", sondern sogar für gefährlich. Das Argument einem Fußfeger
so entgehen zu können, halte ich für ein Gerücht. Ich habe mir natürlich
NICHT getraut, meine Behauptung (die ich dort auch nicht machte) mit
einem Feger zu demonstrieren. Oder wenn ich ein Ko-uchi-gari (oder sogar
-gake) (kleine Innensichel, kleines Einhängen) ansetze und ein wenig
vorgehe, dann ist der WT-Mensch gezwungen auf einem Bein zu hüpfen oder
nach hinten zu fallen. Ich finde diese Standtechnik tatsächlich
beschränkend und kompliziert zugleich. Vielleicht werde ich ja mal eines
besseren belehrt. Das x-beinige Stehen emfand ich auch nicht als so
stabil, wie ich es erwartet habe. Eine leicht seitliche Stellung mit den
Füssen machte ich instinktiv, um einen stabileren Stand zu haben, war
aber "falsch". Ich empfand diese X-Stellung als zu instabil, weil man
leicht nach vorne, wie auch nach hinten gedrückt werden kann! Auch hier
müsste ich wohl erst überzeugt werden. Ich will verstehen, nicht nur zur
Kenntnis nehmen!
Die 4 Bahnen Kettenfauststösse habe ich voll mitgemacht und die Quittung
habe ich immer noch in den Schultern! (Fitnesseffekt unterschätzt!)
Im Grossen und Ganzen war ich auch angenehm überrascht. Ein Training
dieser Art wäre meinem bisherigen Budo-Kenntnissen durchaus zuträglich.
Ich sehe auch die Parallele zum Judo...nämlich im Kontakt suchen zum
Gegner. Beim Sparring mit dem Sifu (kurzer Schlagabtausch, ich ohne
Handschuhe) hat er auch so manches mal meinen Arm zu packen bekommen und
mich direkt "in seine Faust" gezogen. Ich ahne reichlich zusätzliche
Möglichkeiten für einen WT-Judoka, der ebenfalls ein Interesse z.B. am
Packen eines Armes hat.
Da ich nun aber zuerst einmal mehrere YipMan Stilnachkömmlinge testen
möchte, konnte ich mich noch nicht entscheiden. Eine Entscheidung
bedingt mehrere Möglichkeiten. Im Moment gibt es nur zwei: LTWT - ja
oder nein!
70.- sind mir sowieso zu heavy, da ich höchstens 2x pro Woche trainieren
könnte.
Das Jeet-Kune-Do wird meine nächste Anlaufstelle sein. Bin schliesslich
ein alter Bruce Lee Fan! Ich darf dich doch mal besuchen, Frank, wenn du
wieder in Berlin bist?
Auch Wendelin Fritz' Ving Tsun klingt sehr interessant. Für mich sogar
logischer (zu LTWT), was die Beinarbeit betrifft, aber erstmal testen.
Wendelin, gibt es Schulen in Berlin, von denen du weisst, das sie
"deinem" Stil entsprechen? Würde mich freuen, wenn du mir einen Tip
gibst. (Oder sind wir immer noch im Clinch?)
https://groups.google.com/forum/#!topic/de.rec.sport.budo/N-pHXto7ryc
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