codreanu
23-06-2014, 21:19
Ein Erlebnis vom Wochenende:
Ich war in Berlin-Wedding unterwegs. Meine Stimmung war entspannt, ich wollte mir einfach nur etwas die Beine verteten. Habe an nichts böses gedacht, als ich an einer Bushaltestelle folgende Szene sehe:
Bus fast leer, vor der mittleren Tür ist ein Rollstuhlfahrer. Der Busfahrer ist ausgestiegen und gerade im Begriff, die Rampe auszuklappen, um dem Rolli-Fahrer den Zustieg zu ermöglichen. Von rechts kommt ein junger Typ (Ende 20, kurze Haare, etwa 180, stemmige Figur) laut fluchend und mit schnellen Schritten auf den Busfahrer zu.
Er baut sich vor dem Busfahrer auf und beschimpft ihn (irgendwas mit: Er wäre einer Frau respektlos gegenüber gewesen). Der Typ ist auf 180, kurz vor dem explodieren.
Der Busfahrer tut erst so, als wäre nichts. Erst als der aggressive Typ ihm so nahe kommt, daß er nicht mehr ignoriert werden kann, dreht sich der Busfahrer (etwa Mitte 50, kräftig gebaut, einen Kopf größer als der Aggressive) um. Sagt irgendetwas zu ihm, plustert seine Schultern dabei auf und guckt auf ihn herab.
Der Aggressive ist davon nicht eingeschüchtert. Er redet sich weiter in Rage und auf einmal stößt er den Busfahrer heftig gegen den Bus. Der ist sichtlich schockiert und hat auf einmal Angst (verständlich). Von dem Moment an ist der Mut des Busfahrers gebrochen. Er hat sichtber nur noch Angst, aufs Maul zu bekommen.
Ich dachte in dem Moment nur: Scheiße, gleich geht es los. Ich stand etwa 2 Meter hinter den beiden, zwischen uns waren aber noch viele andere Leute. Ich war ganz ruhig und 100% ig konzentriert. Nahm ruhig mein Pfefferspray (wenn ich in Berlin auf die Straße gehe, habe ich immer welches dabei) in die Hand, Finger an den Abzug. Dachte nur: Wenn der jetzt zuschlägt, bahne ich mir den Weg durch die Menschen und sprühe dem die ganze Ladung ins Gesicht.
Der Aggressive redet sich weiter in Rage und beleidigt den Busfahrer weiter. Eine Frau (offenbar die Freundin des Aggressiven) steigt aus dem Bus (sie war zu dem Zeitpunkt der einzige Mensch in dem Bus; die ganze Situation war sehr unübersichtlich) und redet beruhigend auf ihn ein. Er hört das nicht einmal. Dann gehen 2 Rentnerinnen auf ihn zu und stellen ihn zur Rede: "Sagen Sie mal, wie reden Sie denn?" Der Aggressive redet wieder irgendetwas davon, daß der Busfahrer respektlos gewesen sei. Er ist immer noch äußerst aggressiv. Der Busfahrer schaltet sich wieder ein. Er rechtfertigt sich vor dem Aggressiven: "Ich bin immer tolerant. Ich bin zu jedem tolerant!".
Ich denke nur: Was bringt es, mit so einem Typen zu reden? Der ist dumm und voller Adrenalin. Diskutieren bringt nichts. Der Typ hat ein paar auf die Fresse verdient - aber für micht ist das riskant, denn ich bin eigentlich immer noch ruhig, der andere aber schon ein Adrenalin-Monster.
Ich war weiterhin nur konzentriert, aber hatte keinerlei Aggression. War nur darauf konzentriert, ihm das Pfefferspray zu verpassen, sobald er den ersten Schlag auf den Busfahrer landet.
Dann kommt ein anderer Busfahrer. Südländischer Typ, vielleicht Landsmann des Aggressiven. Stellt sich genau zwischen ihn und den Busfahrer. Stimmung immer noch angespannt, Situation auf des Messers Scneide.
Der südländische Busfarer redet beruhigend auf ihn ein und bildet eine Mauer zwischen dem Aggressiven und dem anderen Busfahrer. Es gelingt ihm nach einer gefühlten Ewigkeit (während der Aggro-Typ weiter wie von Sinnen schreit und Beleidigungen ausstößt) ihn von seinem Kollegen wegzudrängen.
Der Aggressive schreit jetzt in Richtung des deutschen Busfahrers: "Du Hurensohn! Du Hurensohn. Scheißdeutscher! Ey, das ist deutsche Mann. Wie erbärmlich. Du Opfer. Scheiß-Deutsche! Scheiß-Deutsche!"
Der südländische Busfahrer und die Freundin reden beruhigend auf ihn ein. Immer noch keine Spur von der Polizei. Irgendwann beruhigt sich der Typ halbwegs und geht mit seiner Freundin weg.
Wahrscheinlich fühlt er sich jetzt wie der Größte. Wieder einmal eine große Fresse gehabt, wieder einmal damit durchgekommen.
Meine Analyse:
Der Busfahrer hat den Fehler gemacht, den Aggressiven anfangs zu ignorieren.
Dadurch fühlte er sich gereizt (nach dem Motto: Der behandelt mich wie Luft und das ist respektlos) und bestärkt,weil er glaubt, der Busfahrer habe Angst, ihm in die Augen zu sehen.
Gut war allerdings das Machtwort des Busfahrers und seine Körpersprache dabei. Hätte klappen können.
Hat es aber leider nicht. Nach dem Stoß das Aggressiven war der Busfahrer nervlich fertig, blanke Angst.
Und ich? Ich hätte dem Typen das Pfefferspray verpassen können. Ich hielt es aber für besser, zu warten, bis er den ersten Schlag landet. Dann wäre es eindeutig Nothilfe gewesen. Aber was noch wichtiger ist: Ich spürte, ich hätte denn den Schalter auf Kampfmodus umgelegt. Aber eben erst dann.
Gleichzeitig war ich aber auch froh, daß es nicht dazu gekommen ist. Vielleicht hätte das Spray keine Wirkung gezeigt. Beim Faustkampf hätte ich meine Chance auf 50 zu 50 eingeschätzt.
Was meint Ihr dazu?
Wie hätte sich der Busfahrer verhalten sollen?
Wie hätte ich mich anders verhalten können?
Ich war in Berlin-Wedding unterwegs. Meine Stimmung war entspannt, ich wollte mir einfach nur etwas die Beine verteten. Habe an nichts böses gedacht, als ich an einer Bushaltestelle folgende Szene sehe:
Bus fast leer, vor der mittleren Tür ist ein Rollstuhlfahrer. Der Busfahrer ist ausgestiegen und gerade im Begriff, die Rampe auszuklappen, um dem Rolli-Fahrer den Zustieg zu ermöglichen. Von rechts kommt ein junger Typ (Ende 20, kurze Haare, etwa 180, stemmige Figur) laut fluchend und mit schnellen Schritten auf den Busfahrer zu.
Er baut sich vor dem Busfahrer auf und beschimpft ihn (irgendwas mit: Er wäre einer Frau respektlos gegenüber gewesen). Der Typ ist auf 180, kurz vor dem explodieren.
Der Busfahrer tut erst so, als wäre nichts. Erst als der aggressive Typ ihm so nahe kommt, daß er nicht mehr ignoriert werden kann, dreht sich der Busfahrer (etwa Mitte 50, kräftig gebaut, einen Kopf größer als der Aggressive) um. Sagt irgendetwas zu ihm, plustert seine Schultern dabei auf und guckt auf ihn herab.
Der Aggressive ist davon nicht eingeschüchtert. Er redet sich weiter in Rage und auf einmal stößt er den Busfahrer heftig gegen den Bus. Der ist sichtlich schockiert und hat auf einmal Angst (verständlich). Von dem Moment an ist der Mut des Busfahrers gebrochen. Er hat sichtber nur noch Angst, aufs Maul zu bekommen.
Ich dachte in dem Moment nur: Scheiße, gleich geht es los. Ich stand etwa 2 Meter hinter den beiden, zwischen uns waren aber noch viele andere Leute. Ich war ganz ruhig und 100% ig konzentriert. Nahm ruhig mein Pfefferspray (wenn ich in Berlin auf die Straße gehe, habe ich immer welches dabei) in die Hand, Finger an den Abzug. Dachte nur: Wenn der jetzt zuschlägt, bahne ich mir den Weg durch die Menschen und sprühe dem die ganze Ladung ins Gesicht.
Der Aggressive redet sich weiter in Rage und beleidigt den Busfahrer weiter. Eine Frau (offenbar die Freundin des Aggressiven) steigt aus dem Bus (sie war zu dem Zeitpunkt der einzige Mensch in dem Bus; die ganze Situation war sehr unübersichtlich) und redet beruhigend auf ihn ein. Er hört das nicht einmal. Dann gehen 2 Rentnerinnen auf ihn zu und stellen ihn zur Rede: "Sagen Sie mal, wie reden Sie denn?" Der Aggressive redet wieder irgendetwas davon, daß der Busfahrer respektlos gewesen sei. Er ist immer noch äußerst aggressiv. Der Busfahrer schaltet sich wieder ein. Er rechtfertigt sich vor dem Aggressiven: "Ich bin immer tolerant. Ich bin zu jedem tolerant!".
Ich denke nur: Was bringt es, mit so einem Typen zu reden? Der ist dumm und voller Adrenalin. Diskutieren bringt nichts. Der Typ hat ein paar auf die Fresse verdient - aber für micht ist das riskant, denn ich bin eigentlich immer noch ruhig, der andere aber schon ein Adrenalin-Monster.
Ich war weiterhin nur konzentriert, aber hatte keinerlei Aggression. War nur darauf konzentriert, ihm das Pfefferspray zu verpassen, sobald er den ersten Schlag auf den Busfahrer landet.
Dann kommt ein anderer Busfahrer. Südländischer Typ, vielleicht Landsmann des Aggressiven. Stellt sich genau zwischen ihn und den Busfahrer. Stimmung immer noch angespannt, Situation auf des Messers Scneide.
Der südländische Busfarer redet beruhigend auf ihn ein und bildet eine Mauer zwischen dem Aggressiven und dem anderen Busfahrer. Es gelingt ihm nach einer gefühlten Ewigkeit (während der Aggro-Typ weiter wie von Sinnen schreit und Beleidigungen ausstößt) ihn von seinem Kollegen wegzudrängen.
Der Aggressive schreit jetzt in Richtung des deutschen Busfahrers: "Du Hurensohn! Du Hurensohn. Scheißdeutscher! Ey, das ist deutsche Mann. Wie erbärmlich. Du Opfer. Scheiß-Deutsche! Scheiß-Deutsche!"
Der südländische Busfahrer und die Freundin reden beruhigend auf ihn ein. Immer noch keine Spur von der Polizei. Irgendwann beruhigt sich der Typ halbwegs und geht mit seiner Freundin weg.
Wahrscheinlich fühlt er sich jetzt wie der Größte. Wieder einmal eine große Fresse gehabt, wieder einmal damit durchgekommen.
Meine Analyse:
Der Busfahrer hat den Fehler gemacht, den Aggressiven anfangs zu ignorieren.
Dadurch fühlte er sich gereizt (nach dem Motto: Der behandelt mich wie Luft und das ist respektlos) und bestärkt,weil er glaubt, der Busfahrer habe Angst, ihm in die Augen zu sehen.
Gut war allerdings das Machtwort des Busfahrers und seine Körpersprache dabei. Hätte klappen können.
Hat es aber leider nicht. Nach dem Stoß das Aggressiven war der Busfahrer nervlich fertig, blanke Angst.
Und ich? Ich hätte dem Typen das Pfefferspray verpassen können. Ich hielt es aber für besser, zu warten, bis er den ersten Schlag landet. Dann wäre es eindeutig Nothilfe gewesen. Aber was noch wichtiger ist: Ich spürte, ich hätte denn den Schalter auf Kampfmodus umgelegt. Aber eben erst dann.
Gleichzeitig war ich aber auch froh, daß es nicht dazu gekommen ist. Vielleicht hätte das Spray keine Wirkung gezeigt. Beim Faustkampf hätte ich meine Chance auf 50 zu 50 eingeschätzt.
Was meint Ihr dazu?
Wie hätte sich der Busfahrer verhalten sollen?
Wie hätte ich mich anders verhalten können?