Ungleichgewicht zwischen Asiatischen un westlichen KK systemen? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Ungleichgewicht zwischen Asiatischen un westlichen KK systemen?



JuJutsuka2301
29-06-2014, 18:46
Icg weiß nicht ob das dass richtige unterforum ist deshalb bitte nicht böse sein :D.

Nun zu meiner Frage ich denke schon seit einer weile darüber nach und mir fällt einfach keine vernünftige Antwort ein.

Also: Mir ist aufgefallen das es im Vergleich zwischen Westlichen und asiatischen (traditionellen) KK ein ziemliches ungleich gewicht was die Masse an verschiedenen KK systemen gibt. Mir fallen zum Beispiel viel mehr asiatisch kk ein als westliche.
Was glaubt ihr woran das Liegt?

KeineRegeln
29-06-2014, 19:01
Am Sport unter anderem.

EDIT: zur Erklärung sei gesagt, dass dadurch verschiedenen KK öffentlich zu gänzlich war und Leute sich innerhalb ihres Sportes verwirklichen könnten. So musste auch nicht wegen jedem Pups ein eigener Stil gegründet werden (schaut man sich z.b. das Boxen an, sieht man, dass es innerhalb der KK verschiedenen Stile gibt).

Des weitern waren sie öffentlich zugänglich, was auch nochmal (sicher auch der wichtigere Grund) dazu führt, dass nicht jede Familie einen eigenen Familienstil gründete.

Ein weiter Punkt ist, die Unwichtigkeit im Kriegsgetümmel auf Grund der Entwicklung der Schusswaffen.

Gruß

KeineRegeln

loki93
29-06-2014, 19:14
Im Grunde sehe ich da kein Ungleichgewicht was die reine Masse angeht. Auch in Europa gab es verschiedene Kampfkünste. Ringen z.B. war in vielen Kulturen verbreitet, die Griechen hatten mit Pankration sogar nen MMA Vorläufer und auch Boxen, Fechten, (…), gibt’s schon lange in Europa und dem nahem Osten. Das meiste davon ist eben größtenteils in Vergessenheit geraten und die asiatischen Stile lagen eben lange im Trend und haben europäische "Reste" verdrängt.



Des weitern waren sie öffentlich zugänglich, was auch nochmal (sicher auch der wichtigere Grund) dazu führt, dass nicht jede Familie einen eigenen Familienstil gründete.

Ein weiter Punkt ist, die Unwichtigkeit im Kriegsgetümmel auf Grund der Entwicklung der Schusswaffen.


:halbyeaha

Willi von der Heide
29-06-2014, 22:58
Mag ja sein, daß es in Asien viel mehr KK/Ks´s gab und gibt ...

ABER

Meiner Ansicht nach, waren die europäischen Stile reformfreudiger und haben sich den Veränderungen eher angepaßt. Es gibt nicht wenige Stile in Asien, die seit langen Zeiten nicht mehr auf dem Schlachtfeld genutzt wurden.
Natürlich liegt das an der technischen Entwicklung. Aber sagen wir mal so:
Es hat ihnen nicht unbedingt gut getan.

Ich behaupte mal, daß das Wissen um Kampftechniken in manchen Epochen - Asien und Europa - einfach verbreiteter war.

Kleine Anekdote ( Wieder eine Geschichte von mir :D ):

Ich begann 1985 mit dem Judo-Training - im zarten Alter von 8 Jahren :) - irgendwann brachte mein Opa, mich und meinen Freund zum Training.
Opa setzte sich noch dazu und schaute beim Training zu.

Nach dem Training kam er mit dem Trainer ins Gespräch und erzählte von seinem Kontakt mit " Dschiu-Dschitsu ". " Ja " sagte Opa " Das kenne ich, was sie hier machen ". " Das habe ich schon öfters gesehen ! ".
Ich will jetzt hier nicht alles ausführen, aber mein Großvater - Jahrgang 1913 - hat die Auseinandersetzungen der großen politischen Bewegungen Ende der 20er und Anfang der 30er Jahre voll miterlebt.
Er selber ging sogar damals zu unserem lokalen Boxverein - der war gerade neu gegründet worden - um zu lernen wie man sich wehrt.
Man muß ja nur in die Geschichte schauen: " Altonaer Blutsonntag ", die Straßenschlacht in Berlin im Sommer 1930 mit über 30 Toten , was damals so los war.

Das Training von Faustkampf, Ringen, Dschiu-Dschitsu war nicht unbedingt " exotisch ". Aber es waren auch besondere Zeiten.

An Schußwaffen war leicht heran zukommen. Aber auch das Wissen vom Kämpfen mit dem Stock, war nicht unbekannt. Der Spazierstock war ja die Waffe unserer Groß- und vor allem Urgroßväter. Wie man blockt, pariert, hebelt und wirft ... Das war kein Geheimwissen von wenigen Eingeweihten. Als Beispiel sei nur der " Ziegenhainer " genannt.

Leider ist halt im Zuge des 1. und 2. Weltkrieges viel Wissen verloren gegangen. Aber wenn man sucht, finden sich halt immer wieder Hinweise, bzw. manche Sachen sind ja noch immer da ( Boxen, Ringen, Stockfechten, Savate, Fechten, Canne de Combats u.ä. ) oder werden rekonstruiert ( HEMA ).

Willi von der Heide
29-06-2014, 23:17
Ich bin jetzt in der HEMA-Thematik nicht so tief drin. Aber ist es nicht so, daß in einigen Quellen die waffenlosen Techniken nicht abgebildet oder erwähnt wurden, weil sie einfach selbstverständlich waren ?

Manchmal wünschte ich mir eine Zeitmaschine ;););) ...

Dann könnten wir so einen gestandenen Landsknecht der während des Dreißigjährigen Krieges mehrere Feldzüge - mal mit und mal gegen die Schweden gemacht hat - in unsere Zeit holen ... Ich glaube, der würde manch einem ganz schön kräftig einheizen.

Aber das ist jetzt natürlich nur eine Spinnerei von mir gewesen ... Wenn man mal so überlegt, was es alles für raue Gesellen gab: Wikinger, Berserker, altsächsische Krieger, Kelten usw. ... Die waren alle nicht ohne !

Willi von der Heide
29-06-2014, 23:25
Hier noch ein Link:

http://www.kampfkunst-board.info/forum/f65/sax-39543/index3.html

Seite 3, Beitrag Nr. 34 ... immer wieder toll zu lesen ! ;)

big X
30-06-2014, 07:03
Dann könnten wir so einen gestandenen Landsknecht der während des Dreißigjährigen Krieges mehrere Feldzüge - mal mit und mal gegen die Schweden gemacht hat - in unsere Zeit holen ... Ich glaube, der würde manch einem ganz schön kräftig einheizen.

Aber das ist jetzt natürlich nur eine Spinnerei von mir gewesen ... Wenn man mal so überlegt, was es alles für raue Gesellen gab: Wikinger, Berserker, altsächsische Krieger, Kelten usw. ... Die waren alle nicht ohne !
laut offizieller forenmeinung sind das alles luschen, die mit heutigen sportlern nicht konkurrieren können.

KeineRegeln
30-06-2014, 08:53
Wieso? Weil es keine Original-Videos aus der Zeit gibt? :)

AndyLee
30-06-2014, 12:31
Icg weiß nicht ob das dass richtige unterforum ist deshalb bitte nicht böse sein :D.

Nun zu meiner Frage ich denke schon seit einer weile darüber nach und mir fällt einfach keine vernünftige Antwort ein.

Also: Mir ist aufgefallen das es im Vergleich zwischen Westlichen und asiatischen (traditionellen) KK ein ziemliches ungleich gewicht was die Masse an verschiedenen KK systemen gibt. Mir fallen zum Beispiel viel mehr asiatisch kk ein als westliche.
Was glaubt ihr woran das Liegt?

Das dir mehr asiatische Kampfsportarten als andere einfallen, liegt m. E. teils an unserer Geschichte, teils an der Medienberichterstattung. Geschichtlich gesehen tendiert Deutschland eher zu Japan, gerade wenn es um Militär geht. Daher auch dann der Grund, warum bei uns in Deutschland vor allem das Judo und Jiu-Jitsu populär wurden. Mittlerweile ist ja Judo und Karate zum Synonym für jede Kampfkunst geworden, so, wie Tempo für jedes Taschentuch.

Die Medienberichterstattung bzw. die Filmindustrie versucht sich ja immer ihre Helden zu basteln. Da man, wie oben erwähnt, noch nicht einmal aisatisch sondern eher japanisch geprägt mit Judo, Jiu-Jitsu und Karate (obgleich kein japanische Urspung) aufgewachsen ist, liegt es nahe, auch diese Systeme als Grundlage für Filme und Reportagen zu nutzen.

Das in Wirklichkeit fast jedes Land dieser Erde irgendwann mal ein eigenes System konzipierte, lässt sich gut aus dieser Liste (http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kampfk%C3%BCnste_und_Kampfsportarten) erkennen.

Wie sooft werden wir von den Medien an der Nase herumgeführt und manipuliert. Eigentlich nichts Neues, es muss einem eben immer wieder bewusst werden.

JuJutsuka2301
30-06-2014, 14:34
Danke für die ganzen Antworten aber eine Frage hätte ich noch:
einige KK/ks sind ja in der vergangenheit einfach "verschwunden" wie z.B.: Pankration. Pankration hatte ja aber vor einigen jahren sein comeback als Human-Pankration.Ehrlich gesagt finde ich sieht das aus wie "soft mma", also ist ja der eigentliche Gedanke des KS systems verloren gegangen.Was haltet ihr davon?

Kreuzkuemmel
30-06-2014, 14:39
Geschichtlich gesehen tendiert Deutschland eher zu Japan, gerade wenn es um Militär geht.

Was soll denn das heißen? Historisch belegt ist mMn genau das Gegenteil, nämlich, dass sich Japan am deutschen, genauer am preußischen Militär orientiert hat.

Ineluki
30-06-2014, 14:43
Da man, wie oben erwähnt, noch nicht einmal aisatisch sondern eher japanisch geprägt mit Judo, Jiu-Jitsu und Karate (obgleich kein japanische Urspung) aufgewachsen ist, liegt es nahe, auch diese Systeme als Grundlage für Filme und Reportagen zu nutzen.


Jetzt mal abgesehen von dämlichen Ninjafilmen und Chuck, ist die Filmwelt von Bruce über Jackie bis Jet in meiner Wahrnehmung aber sehr viel chinesischer geprägt als japanisch.

Allerdings muß man wirklich sagen, daß Japan nach dem zweiten Weltkrieg tatsächlich seine KK gut vermarktet hat.

Sojobo
30-06-2014, 15:05
Ich behaupte mal, in Europa gibt oder gab es zumindest genau so viele unterschiedliche KK. Aus verschiedenen Gründen kommt uns das aber nicht so vor:
- Da in Europa die Waffenentwicklung im Zuge der Industriellen Revolution fortgeschrittener war, wurden KK obsolet und starben aus oder versportlichten sich unter einheitlichen Regelwerken
- In Asien ist es üblich gewesen, jedem noch so minimalen Furz eine Bezeichnung zu geben. Es gab allein im deutschsprachigen Raum aber bestimmt genau so viele Ringkampfkünste wie in China Quanfa-Stile. Aber bei uns hat nicht jede Schule seiner KK einen eigenen Namen gegeben.