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Vollständige Version anzeigen : Wie sollte eine KK/KS Demo aussehen ?



Mata-Leon
11-07-2014, 16:36
Kampfsport Demos kennt jeder, im Rahmen von Events,Tag der offenen Türe, auf Festen usw.
Wurde auch letztens erst gefragt ob ich Zeit habe, werde zu dem Zeitpunkt aber gar nicht mehr hier sein, trotzdem hat es mich ein bisschen ins Grübeln gebracht.

Wie soll sowas eigentlich aussehen?
Ist es legitim eine reine Werbeveranstaltung um Leute zu "fangen" daraus zu machen oder sollte man lieber einen realistischen Einblick in den Sport geben?

Meistens sieht man bei Demos genau die Sachen wo man sich als Kampfsportler an die Stirn fasst, wüstest Herumgefuchtel, das Weghauen von 5 Gegnern mit Waffen ins Sekundenbruchteile,gepaart mit wildem Rumgeschreie etc.
Aber genau das sind meiner Erfahrung nach die Sachen die am besten ankommen beim fachunkundigen Publikum, die ein lautes Raunen durch die Menge gehen lassen, "Boaaaah der hat sogar 5 mit Messer umgehaut wie nichts".

Sollte man nicht eher versuchen das Verständnis für den Sport zu erhöhen? Ist das überhaupt möglich? Einzelne Techniken rauspicken und erklären z.B? Dann in Anwendung zeigen?
Ist es eigentlich überhaupt etwas wert Leute zu angeln wenn diese gar keinen realistischen Einblick in den Trainingsalltag bekommen haben? Oder ist das als Motivation "was geht alles" durchaus ok?

Möchte an dieser Stelle auch mal mein eigenes Steckenpferd BJJ "bashen".
Hab fast noch nie ne BJJ Demo gesehen bei der nicht eine Art "Show-MMA" gezeigt wurde.
Wilde und hohe Ausheber, erstmal ne Minute im Stand kämpfen bis einer zum spektakulären Takedown ansetzt, möglichst spektakulär eingesprungene Armhebel etc was eigentlich völlig den Prinzipien des Sports widerspricht der auf Effizienz und nicht auf Form ausgelegt sein sollte.

Auf der anderen Seite kann man Leute die nichts von Kampfsport verstehen mit sowas begeistern?
Rickson and Royler BJJ demonstration - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=9Bxb9N-9ZmI)

Würd mich mal interessieren was ihr sagt und wie ihr das macht, klar kommt immer drauf an aber sagen wir ihr habt beliebig lange Zeit auf einer Sportlermesse wie der FIBO was von eurem Kampfsport zu zeigen, ihr habt eure Truppe zur Verfügung, bis morgen sollt ihr euch ein Konzept überlegen.
Wie lange und was macht ihr dann?

Gast
11-07-2014, 17:09
Wie soll sowas eigentlich aussehen?
Ist es legitim eine reine Werbeveranstaltung um Leute zu "fangen" daraus zu machen oder sollte man lieber einen realistischen Einblick in den Sport geben?
-Das kommt wohl auf das Ziel an, wenn man nur viele Leute in den Laden bekommen will, muss man wohl eine Show daraus machen, ehrlich und realistisch wäre mir jedoch lieber.

Sollte man nicht eher versuchen das Verständnis für den Sport zu erhöhen?
-Ja, wenn das möglich ist.

Ist das überhaupt möglich?
-Das ist die Frage.

Einzelne Techniken rauspicken und erklären z.B? Dann in Anwendung zeigen?
-Ja, zum Beispiel.

Ist es eigentlich überhaupt etwas wert Leute zu angeln wenn diese gar keinen realistischen Einblick in den Trainingsalltag bekommen haben? Oder ist das als Motivation "was geht alles" durchaus ok?
-Wenn man als kommerzielle Schule überleben muss und meint das eigene Training ist gut genug, um den Ansprüchen der späteren potentiellen Schüler gerecht zu werden, ist das wohl in Ordnung, sich möglichst gut darzustellen.
Trotzdem ist mir die ehrliche Variante immer lieber.

Auf der anderen Seite kann man Leute die nichts von Kampfsport verstehen mit sowas begeistern?
Rickson and Royler BJJ demonstration - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=9Bxb9N-9ZmI)
-Ich befürchte, leider nein, auch wenn ich diese Demonstration erfrischend ehrlich und realistisch fand. Aber leider haben fachunkundige Leute sehr unrealistische Vorstellung von echtem Kampf mit unkooperativen Gegnern und lassen sich von so einem Soke-Ober-Sifu-Gedöns mit reihenweise umfallenden, bewaffneten Schülern blenden.

Asahibier
14-07-2014, 09:25
Guten Morgen Mata :)

Die Frage ist was will man erreichen. Früher als ich noch verbandsgebunden war hab ich Demos gemacht die Leute begeistern, natürlich war das Show und oftmals Unsinn. Aber der Laie will spektakuläres sehen.

Heute bin ich ist es nicht mehr mein Ziel Leute zu ziehen, ich bekomme eh kein Geld für das Ganze, heute will ich informieren - wenn ich mal ne Art Demo mache ist das eher ein Mitmachworkshop anhand dessen ich meine Konzepte erläutere. Sieht meist Shayce aus aber danach hat jeder eine vernünftige Vorstellung.

Also ist zu splitten: will ich werben oder informieren? :)

gion toji
14-07-2014, 10:16
die KK-ler haben meiner Erfahrung nach eine ziemlich unrealistische Vorstellung von dem was KK-Laien an KK-Verständnis mitbringen. Ich stand bei Vorführungen auch schon mal im Publikum und da habe ich auch einiges belauschen können:
- "das ist doch alles abgequatscht! Das würde sonst so gar nicht funktionieren"
- "die greifen ja alle nacheinander an"
- "der hätte sich da voll geschnitten"

bei unserer letzten Vorführung habe ich mich entschlossen, einfach das zu zeigen, was wir im Training machen und zwar genauso, wie wir das tatsächlich machen. Dazu dann parallel noch ein bischen Erklären, was da genau passiert und warum. Es wurde nichts extra einstudiert, wir haben schon ein paar mal geübt, damit jeder sich merkt, bei welchem Part er dabei ist und was er da zeigt. Dabei haben wir mit eher ruhigen Sachen angefangen und das Tempo kontinuierlich angezogen: von Numerada über Entwaffnungen, Doppelstock-Drills, Pratzentraining und leichtes Sparring. Alles nur mit Stöcken - keine Messer.
Meine Ninjas, die sich ins Publikum gemischt haben, haben mir berichtet, dass es ganz gut angekommen ist :cool:

Kannix
14-07-2014, 10:58
Wie schon gesagt wurde, abhängig davon was und wen man erreichen will.
Letztendlich würde ich sagen man muss sich selbst damit wohl fühlen. Und eventuell wirbt man damit auch die Interessenten die am besten ins Team passen.
Ich denke ein bisschen Show ist dabei, aber man kann auch Trainingsalltag oder sowas wie Positionswechsel gut rüberbringen wenn man es gut moderiert.
Das denke ich eh, wenn man weniger spektakulär sein will, sollte man sich überlegen ob man dass Ganze für den Laien nachvollziehbar erklärt, es also moderiert.

Gast
14-07-2014, 12:52
die KK-ler haben meiner Erfahrung nach eine ziemlich unrealistische Vorstellung von dem was KK-Laien an KK-Verständnis mitbringen.

Das ist ja schön zu lesen, aber ich darf mir regelmäßig die Frage anhören, ob MMA das mit den Klappstühlen und den glänzenden, rumschreienden Männern ist.
Es gibt wirklich Erwachsene, die nicht realisieren, dass Wrestling gestellt ist, weswegen ich von diesen Menschen ein eher geringes KK-Verständnis erwarte.
Und glaub mir, meine Erwartungen werden regelmäßig untertroffen.

Gast
14-07-2014, 13:27
die KK-ler haben meiner Erfahrung nach eine ziemlich unrealistische Vorstellung von dem was KK-Laien an KK-Verständnis mitbringen. Ich stand bei Vorführungen auch schon mal im Publikum und da habe ich auch einiges belauschen können:
- "das ist doch alles abgequatscht! Das würde sonst so gar nicht funktionieren"
- "die greifen ja alle nacheinander an"
- "der hätte sich da voll geschnitten"

Ich habs genau andersrum erlebt. Da waren einige ganz hin und weg wie drei bösen Buben zusammengelegt wurden.

NightFury
14-07-2014, 13:33
Ein paar Erfahrungen meinerseits zu diesem Thema:

Wir haben mal bei einem städtischem Sportfest mitgemacht und 2x pro Tag eine Show geliefert (übers WE).
Viele verrückte Sachen waren eingebaut ein paar unsere Schüler kamen aus dem Kunstturnen... dazu noch ein paar Kokosnüsse gek***** usw und so fort.... schon war es DAS Spektakel.
Das kam super an und hat uns auch viele neue Schüler gebracht. Allerdings nicht die Schüler die wir wollten und kaum einer von denen hat überhaupt bis zur 2. Prüfung durchgezogen...

Resume war für uns, wenn wir nicht auskommen und bei so etwas mitmachen müssen, dann sehen wir es einfach als ein zusätzliches Training und ziehen unser Ding durch. Das ganze wird dann selbstverständlich noch ein wenig moderiert. So macht es uns mehr Spass, wir müssen nichts groß Vorbereiten und wenn sich davon jemand angesprochen fühlt und er dann zu uns ins Training kommt bleibt er meistens auch eine längere Zeit!

my 2cents

Terao
14-07-2014, 14:07
Meiner Ansicht nach sollte ne Demo so aufgebaut und ausgeführt sein wie eine ganz normale Trainingseinheit, bloß halt kürzer, quasi im Miniaturformat. Man zeigt also den Trainingsalltag. So bekommt der Zuschauer einen realistischen Einblick, was wir so machen und was auch ihn ggf. im Training erwarten würde.

Wem das nicht dramatisch genug ist, wem das nicht gefällt, oder wer damit nix anfangen kann, bei dem wärs doch eh sinnlos, ihn anzuwerben. Wer was Dramatischeres erwartet, wird eh nicht dabeibleiben.
Wir sind kein Showteam, wir machen Kendo. Nicht mehr und nicht weniger. Und so sollte das auch rüberkommen.

Das hier find ich beispielsweise gut:

-myBW-ubCiU

Alles ganz normale Übungen, wie mans in jedem Kendotraining auch findet. Auch wenn man sicher nicht alles versteht, bekommt man doch einen Eindruck, was die so machen.

Hangar34
15-07-2014, 00:33
Aufgrund von jahrelangen Erfahrungen im Verkauf, kann ich dir mit gutem Gewissen sagen, dass Leute Emotionen suchen und keine technischen Seminare. Ich habe es fast tagtäglich erlebt, dass Kunden sich für minderwertigere (aber teurere) Ware entschieden haben oder sich für Sachen entschieden haben, die sie letztendlich ein paar mal benutzen und in die Ecke stellen werden. Warum, da sie sich haben emotional steuern lassen, was an sich nicht schlimm ist aber heutzutage mißbraucht und vergewaltigt wird bis zum geht nicht mehr, d.h. die Emotionen werden vorgegeben und sind kaum noch mehr authentisch.

Es kommt jedoch wirklich auf den Kundensegment an und ob du damit quick&dirty Kohle wie eine Hafennutte verdienen willst oder eher ehrlicher Natur bist. Ehrliche Herangehensweisen brauchen länger sind aber im Endeffekt, wie man es bei den Gracie-Brüdern sehen kann, nachhaltiger. Ich habe damals wie eine Hafennutte gearbeitet, da die Leute es so erwarten und man ansonsten nichts verkaufen konnte. Problem dabei: Den Kunden siehst du nie wieder und der wird es 10 weiteren erzählen. Da ich meinen damaligen Chef gehasst habe, ging mir das an den Sitzbuchstaben vorbei. Man kann jedoch als Verkäufer zum richtigen Menschenverachter werden, wenn man sieht was für Dummheit so unterwegs ist. Schau dir die Werbung, die Medien usw.. an. Vieles ist eine blanke Lüge aber emotionales Kopf***** (beispiel Apple..usw.).

Zum Thema KK-Demo-Konzept-bis-morgen: Ich habe mal selber an einigen KK Demos mitgemacht und mir ist aufgefallen, dass wenn diese nicht richtig vorbereitet waren, wir komplett die Zielgruppe verfehlt haben. Es nützt nichts wenn man in einer bestimmten Uhrzeit und an einem bestimmten Tag im Kaufhof auftanzt und rumtanzt, wo mehr oder weniger Rentner unterwegs waren und man seine tolle Show abgezogen hat. Für die FIBO z.B. bedeutet es, wann kommen die meisten Leute und wann sind sie am aufnahmefähigsten. Daneben wer ist noch da von der "Konkurrenz" und haben die irgendeine Show in der Tasche. Es ist somit wichtig sich ein wenig mit Marketinggrundlagen zu beschäftigen, wenn du vom KK leben willst (z.B. http://www.bba.uni-oldenburg.de/files/lernplattform/marketing/studienmaterialien/2_kapitel_1.1.pdf) und das Wissen mit deinem Bauchgefühl und allgemeinen Markterfahrungen aufzuarbeiten.

Wenn du dann deine Zielgruppe und deren Erfahrungen definieren kannst und auch weißt wo/wann die sich rumtreiben, ist der Rest eigentlich sehr einfach. Z.B. haben Studenten eine andere Erwartung an KK als ein Manager oder ein Schüler oder jemand, der sich einfach nur Fit halten will.....etc.. Was ich bei den Gracie-Brüdern so geil finde ist, dass sie auch über den Tellerrand schauen und Anti-Bullying-Demos anbieten oder auch im Rahmen der Gracie Diet Ernährungstips. Hast du mal eine KK-Demo gesehen, wo auch Ernährungstips vorgestellt werden ? Das wäre mal eine Möglichkeit. Schau dir nur dieses Video an und du weißt, dass der komplett in seiner Materie drin ist und jemand, der den nicht kennt aufgrund dieses Videos nur den nächsten Gracie-Club aufsucht und einen Vertrag für die nächsten 200 Jahre abschließt ;-) . Rener ist so ein Typ, der es im Blut hat und den man alles abkauft. Der hätte auch einfach nur Nudeln machen können und wäre damit erfolgreich. Also ein bischen Showbusiness gehört dazu, wenn dahinter nichts Falsches steckt ist das auch OK. Wenn du also Spaß hast an dem was du machst und voll dahinter stehst und rhetorisch kein Kühlschrank bist, haste schon die halbe Miete für ein Demo-Event.
Renergy Sandwich Version 2.0 (GracieDiet.com) - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=UczYHQKnI5U)