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Vollständige Version anzeigen : Gerätetraining im (Okinawa)Karate?



Eskrima-Düsseldorf
15-07-2014, 10:09
Hallo Kampfsportfreunde,

ich habe in den letzten Tage mal ein paar Dokus auf YT über Karate gesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass in den Okinawastilen für mich auffallend viel mit Geräten im weitesten Sinne trainiert wird. Steinhanteln, Krüge, Hammerähnliche Geräte etc.

Ist das eine Besonderheit der Okinawastile oder ist das generell ein Bestandteil des Karate?

ThiS
15-07-2014, 10:27
Das ist Stilabhängig. Das haben nicht nur Okinawa-Stile, aber auch nicht alle Okinawa-Stile

Google mal nach Hojo Undo.

SV_Tim
15-07-2014, 11:34
Ich finde die Videos von Morio Higaonna auf YT dazu schön, ich meine aber auch schon auf ältere Shotokan Bilder gestoßen zu sein mit typischen Hojo Undo Geräten außer dem Makiwara

SV_Tim
15-07-2014, 16:33
Hab es gefunden :D
http://3.bp.blogspot.com/-i7WG1QAmruk/TjvltDopzoI/AAAAAAAAAfo/27mnsv24s5M/s1600/Funakoshi_chi-ishi.jpg

AkushonWasi
15-07-2014, 19:02
Theoretisch sollten (glaube ich) in den meisten Stilen grundlegende Geräte drin sein, aber die wenigsten machen es. Da ist man wohl bei den Okinawastilen eher an der richtigen Adresse

Vegeto
15-07-2014, 19:39
Ist halt sehr schade das in den vielen deutschen Standard Karate Schulen (DKV,DJKB, alles was zum WKF gehört usw) nur Liegestütz und Situps als Kräftigungsübungen gemacht werden. Was anderes hat und kennt man gar nicht. Makiwara Training ist schon selten, häufig weil man nix an die Wand der Turnhalle schrauben darf. Danach werden Kihon-Bahnen geschrubbt als ob man gehirntot sei, ein paar "leere" Katas gelaufen, 10 Minuten Quatsch-Bunkai gemacht und dann das Label "traditionell" draufgeklebt.

SV_Tim
15-07-2014, 19:45
ist halt sehr schade das in den vielen deutschen standard karate schulen (dkv,djkb, alles was zum wkf gehört usw) nur liegestütz und situps als kräftigungsübungen gemacht werden. Was anderes hat und kennt man gar nicht. Makiwara training ist schon selten, häufig weil man nix an die wand der turnhalle schrauben darf. Danach werden kihon-bahnen geschrubbt als ob man gehirntot sei, ein paar "leere" katas gelaufen, 10 minuten quatsch-bunkai gemacht und dann das label "traditionell" draufgeklebt.

+1

magara
16-07-2014, 01:54
Generell gehört in jeder Kampfsportart Krafttraining betrieben.
Dass in Karate meist darauf verzichtet wird ist eher ein westliches Leiden.
Grundsätzlich gehört es zu jedem Stil.

Bei uns nehmen die Boxer z.b. halt hanteln, in Okinawa hat man sich aus Alltagsgegenstanden selber was gebastelt.
Chi Ishi is ja auch nix anders wie ein japanisches Kettlebell quasi.
Ob man seinen grip nun mit Deadlifts stärkt oder mit gefüllten Steinvasen nimmt sich auch net viel.

Um deine Frage zu beantworten, grundsätzlich ist es keine Besonderheit des Okinawakarates, jedoch wird heut meistens weggelassen und nur in Schulen die traditionelles Okinawakarate trainieren noch explizit betrieben.

karate_Fan
16-07-2014, 09:28
Interessanter Faden. Ist Hojo Undo eigentlich auch in den Shuri Te Stilen vorhanden, oder nur in den Naha TE inspirierten Schulen? ich habe Hojo Undo eigentlich immer nur mit Goju Ryu in Verbindung gebracht...

ThiS
16-07-2014, 09:46
Generell gehört in jeder Kampfsportart Krafttraining betrieben.
Dass in Karate meist darauf verzichtet wird ist eher ein westliches Leiden.
Grundsätzlich gehört es zu jedem Stil.

Ist halt ne Zeitfrage.. Bei uns wird im Training selten mehr als ein Aufwärmtraining betrieben. Krafttraining findet für jeden alleine statt. Einfach weil die Trainingszeit begrenzt ist, und Hantel alleine genutzt werden können, während beim Karate ein Trainer doch nötig ist.

Gulli
16-07-2014, 09:46
Hojo Undo wird auch in den Shuri Te Stilen verwendet.

Aus dem frühen Shotokan z. B. gibt es Bilder mit Eisen-Getas und Makiwara.

In Henning Witwer´s Buch "Shotokan I" ist auch eine kurze Abhandlung welche Hilfsmittel Anko Asato für sein Training benutzte.

Auf dem verlinkten Bild ist das Dojo von Renshi Jamal Measara, Shorin Ryu Seibukan. Am Boden sind typische Hojo Undo Geräte.

http://halte.bplaced.net/budo/Kampfkunst/Karate/Raum.jpg

SKA-Student
16-07-2014, 09:52
Ist halt ne Zeitfrage.. Bei uns wird im Training selten mehr als ein Aufwärmtraining betrieben. Krafttraining findet für jeden alleine statt. Einfach weil die Trainingszeit begrenzt ist, und Hantel alleine genutzt werden können, während beim Karate ein Trainer doch nötig ist.

... und Partner!

Gerade wenn man nur begrenzte Trainingszeit / Termine hat, ist Krafttraining das, was man am besten zuhause machen kann. Dort kann ich immer ne Hantel o.ä. aus dem Schrank holen, aber leider keinen Trainingspartner.

Wenn, dann sollte man vlt. ab und an darauf hinweisen, dass man sowas zuhause alleine machen kann :ups:, oder auch mal zeigen wie bestimmte Übungen gehen. Andererseits können das wohl nur die wenigsten Karate-Lehrer noch vermitteln.

Vegeto
16-07-2014, 09:52
Die Trainingsgeräte sind auch alle sehr clever. Die Ähnlichkeit zu Kettlebells wurde ja schon erwähnt. Mittlerweile halten sie sogar Einzug in große Fitnessketten - aber im "traditionellen" Karate in Deutschland findet man sie leider nicht mehr.


Ob man seinen grip nun mit Deadlifts stärkt oder mit gefüllten Steinvasen nimmt sich auch net viel.
Das Laufen mit Steinvasen oder ähnlichem nennt man bei den Ami's "Farmers Walk". Die alten Okinawa Karate Übungen sind viel mehr. Im Prinzip bewegt man sich im Shiko-Dachi vorwärts und rückwärts während man die Gewichte hält. Das ist ähnlich wie Sumo-Kreuzheben + Koordination der Beine. On-Top macht man dann noch einarmiges, aufrechtes Rudern für Schultern und Nacken. Eigentlich absolut genial.

Vegeto
16-07-2014, 09:55
Krafttraining findet für jeden alleine statt.
Moooment, also wenn jemand getrennt Karate und Krafttrainingseinheiten machen will ist das vollkommen okay - mache ich auch so. Das Problem ist aber das mehr als die Hälfte nur in das Karate Training geht und der Meinung ist das würde reichen. Tut es aber nicht. Krafttraining mit Widerstand ist sehr wichtig. Die Trennung von Kraft- und Karatetraining dient optimal dazu Ausreden zu finden kein schweres Krafttraining zu machen.

Vegeto
16-07-2014, 09:57
Tom Kurz, ein bekannter US Sportler, hat schon öfter in Büchern und Kolumnen geschrieben das jemand der richtig Mawashi-Geri treten lernen will, erstmal genug Power bei Kniebeugen haben muss.

Eskrima-Düsseldorf
16-07-2014, 10:05
Ist halt ne Zeitfrage.. Bei uns wird im Training selten mehr als ein Aufwärmtraining betrieben. Krafttraining findet für jeden alleine statt. Einfach weil die Trainingszeit begrenzt ist, und Hantel alleine genutzt werden können, während beim Karate ein Trainer doch nötig ist.

In den Dojo auf Okinawa ist die Zeit doch auch sicherlich begrenzt... ich denke eher das ist eine Frage der Priorisierung.

ThiS
16-07-2014, 10:05
Moooment, also wenn jemand getrennt Karate und Krafttrainingseinheiten machen will ist das vollkommen okay - mache ich auch so. Das Problem ist aber das mehr als die Hälfte nur in das Karate Training geht und der Meinung ist das würde reichen. Tut es aber nicht. Krafttraining mit Widerstand ist sehr wichtig. Die Trennung von Kraft- und Karatetraining dient optimal dazu Ausreden zu finden kein schweres Krafttraining zu machen.
Natürlich. Aber da ist jeder für sich selbst verantwortlich. Ich mache im Training ja auch keine Sprintintervalle oder Ausdauerläufe, weil ich sich die Leute sonst drücken könnten.
Wer kein Krafttraining macht, muss sich halt im klaren sein, dass er im Kampf einen Nachteil hat. Wertvolle Trainingszeit zu opfern, nur damit sich einige nicht vor dem Krafttraining drückt finde ich als Trainer und Trainierender ziemlich blöd. Das kostet mich nämlich wertvolle Zeit, in der ich Dinge trainieren könnte, die ich allein nicht trainieren kann.

@Gulli:
Iron Geta sind auch in der JKA noch in Gebrauch..

SKA-Student
16-07-2014, 10:06
Tom Kurz, ein bekannter US Sportler, hat schon öfter in Büchern und Kolumnen geschrieben das jemand der richtig Mawashi-Geri treten lernen will, erstmal genug Power bei Kniebeugen haben muss.

Hm, da würde ich den meisten Karateka, die ich kenne, erstmal raten, überhaupt gegen etwas zu treten, also Sandsack und Pratzen.

ThiS
16-07-2014, 10:07
In den Dojo auf Okinawa ist die Zeit doch auch sicherlich begrenzt... ich denke eher das ist eine Frage der Priorisierung.

Was ich so gehört habe, ist das da tatsächlich anders. Man trainiert teilweise auch ein paar Stunden dort, du kannst im Prinzip auch nach dem Training in der Halle bleiben und dein Zeug machen, oder vorher kommen.
Betrachtet man jetzt, dass die Mehrzahl der Karate-Dojos in D in Vereinen und öffentlichen Hallen betrieben wird, wird denke ich auch klar, warum das nicht so läuft.

Eskrima-Düsseldorf
16-07-2014, 10:08
Die alten Okinawa Karate Übungen sind viel mehr.

Der Gedanke kam mir halt auch als ich das gesehen habe - da steckt eine Menge drin wenn man es richtig betreibt, denke ich.

Eskrima-Düsseldorf
16-07-2014, 10:11
Was ich so gehört habe, ist das da tatsächlich anders. Man trainiert teilweise auch ein paar Stunden dort, du kannst im Prinzip auch nach dem Training in der Halle bleiben und dein Zeug machen, oder vorher kommen.
Betrachtet man jetzt, dass die Mehrzahl der Karate-Dojos in D in Vereinen und öffentlichen Hallen betrieben wird, wird denke ich auch klar, warum das nicht so läuft.

Ja, ok - das ist ein Punkt. Ich vermute aber auch mal, das wahrscheinlich oft auch das Wissen fehlt, oder? In aller Regel kopiert man ja den Trainingstil seines Trainers und wenn da solche Sachen nicht trainiert werden sind sie halt nach einer Trainergeneration wech...

Es gibt halt ähnliche Übungen in den FMA.. anstrengend "zeitraubend" und man benötigt Equipment.. wird dann leider oft nicht gemacht obwohl wichtig... Muss ich als Trainer auch mal wieder drauf achten ^^

Vegeto
16-07-2014, 10:13
Hm, da würde ich den meisten Karateka, die ich kenne, erstmal raten, überhaupt gegen etwas zu treten, also Sandsack und Pratzen.
Davon rate ich ab. Erstmals die Muskeln richtig aufbauen, und die Technik sauber lernen, was in der Theorie ja das Kihon leisten soll. Aber einige Kicks kamen erst später in die Bandbreite des Karate - dafür halte ich es für wichtig den Hüftbeuger, die Bauchmuskeln, Adduktoren und alle Arten von Stützmuskulatur vorher extra zu trainieren. Bis man stark genug ist die Fußtritte zumindest in Hüfthöhe in Zeitlupe auszuführen und zu halten.

ThiS
16-07-2014, 10:17
In aller Regel kopiert man ja den Trainingstil seines Trainers und wenn da solche Sachen nicht trainiert werden sind sie halt nach einer Trainergeneration wech...

Mit Sicherheit!

magara
16-07-2014, 13:00
Die Trainingsgeräte sind auch alle sehr clever. Die Ähnlichkeit zu Kettlebells wurde ja schon erwähnt. Mittlerweile halten sie sogar Einzug in große Fitnessketten - aber im "traditionellen" Karate in Deutschland findet man sie leider nicht mehr.


Das Laufen mit Steinvasen oder ähnlichem nennt man bei den Ami's "Farmers Walk". Die alten Okinawa Karate Übungen sind viel mehr. Im Prinzip bewegt man sich im Shiko-Dachi vorwärts und rückwärts während man die Gewichte hält. Das ist ähnlich wie Sumo-Kreuzheben + Koordination der Beine. On-Top macht man dann noch einarmiges, aufrechtes Rudern für Schultern und Nacken. Eigentlich absolut genial.

Natürlich, da hast du vollkommen Recht.
Was ich damit sagen will ist, es müssen nicht unbedingt die japanischen Geräte sein, aber Krafttraining gehört zu jeder Kampfsportart. Das ist nicht Okinawa spezifisch, in Okinawa sehen die "Hanteln" halt anders aus ;)

Gürteltier
16-07-2014, 13:40
Bin ja im Verband vom kleinen Dicken, daher machen wir Junbi ( Gymn.) und Hojo ( Geräte) Undo.

Die Grundidee ist halt, dass man im Kampf vor allem Power und Zähigkeit braucht und erst dann Technik.

Muss man halt machen, damit die Leute lernen wie.

Würde es auch wie Kata gern zugunsten meines genialen Freikampftrainings ganz über Bord schmeißen und nur Heimtrainingsüberprüfungsmäßig im Training abrufen.

Zum Kicken gegen Wiederstände :

Mit Lowkick, Mae und Yoko sollte man m.E. wie bei den Schlägen in der ersten Stunde mit Gerättreffen anfangen, damit die Leute kein Luftkime entwickeln, sondern wissen " Ah, das ist nur ne Übung fürs Auffangen bei Nichttreffern " - überspitzt formuliert.

So Kokolores wie Mawashi Geri braucht erstmal Stützmukulatur. Kann ich nachvollziehen.

Aber Gerät treten bedeutet ja nicht gleich reinholzen, sondern "reinhorchen" mit Rückmeldung von Anfang an und nen Entwicklungsprozeß.

cross-over
16-07-2014, 17:07
Ich denke das ist eine Zeitfrage. I.d.R. hat man nur 90 Minuten, 2-3x die Woche und fällt sowas unter den Tisch.

Gibt übrigens ein ganz interessantes Buch über das Thema (http://www.amazon.de/The-Art-Hojo-Undo-Traditional/dp/159439136X)
und hier das Sample (http://www.ymaa.com/files/B1361-Hojo-sample.pdf)

leonnight
16-07-2014, 18:26
Ich denke konstruktiver wäre es sowas nicht vollkommen ins übliche Training einzubinden (wegen Zeitknappheit), sondern zu zeigen wie es geht.
Um die Motivation aufrecht zu erhalten kann man dann noch Termine anbieten wo sich die Leute für freies Training ohne Trainer treffen können, bzw. dazu ermutigen, auch wenn das Dojo nicht dafür zur Verfügung steht.
Es macht mehr Spaß gemeinsam zu leiden :D und man nimmt sich eher die Zeit für einen regulären Termin, als die Freiheit zu haben es 7-mal die Woche auf morgen zu verschieben.

Da würde mich interessieren ob ihr bei euch dazu angehalten werdet selbstständig Krafttraining zu machen oder ob sich Gruppen zusammen dazu treffen?

Eskrima-Düsseldorf
16-07-2014, 21:23
Ich glaube dass diese Übungen zu wichtig sind um sie " so nebenbei" zu machen
Da sollte man meiner unbedeutenden Meinung nach lieber jede 10. Bahn Kihon weglassen wenn man Kämpfer erzeugen will.
Ich kann das nur vermuten aber ich glaune richtig trainiert sind diese Sachen extrem viel Wert

alac
16-07-2014, 22:27
Das verlinkte Buch habe ich mir auch mal gekauft, eine zeit lang hab ich auch viele Übungen daraus trainiert. M.m. nach bringen die Sachen eben eine sehr spezialisierte kraft, starke Handgelenke und Finger, wahrscheinlich eine Grundvorraussetzung um mit bestimmten Handhaltungen überhaupt richtig schlagen zu können, für griffe,etc.

Ich denke, wenn man solche Übungen weglässt, dann fehlen einem eben einfach bestimmte Sachen. Ob die wichtig sind, muss jeder selber wissen. Jemand, der sich z.B auf starke Tritte, oder schläge ohne greifen spezialisiert, wird einen großen Teil der Übungen vermutlich nicht brauchen.

SKA-Student
17-07-2014, 08:32
Davon rate ich ab. Erstmals die Muskeln richtig aufbauen, und die Technik sauber lernen, was in der Theorie ja das Kihon leisten soll. Aber einige Kicks kamen erst später in die Bandbreite des Karate - dafür halte ich es für wichtig den Hüftbeuger, die Bauchmuskeln, Adduktoren und alle Arten von Stützmuskulatur vorher extra zu trainieren. Bis man stark genug ist die Fußtritte zumindest in Hüfthöhe in Zeitlupe auszuführen und zu halten.

Technik erstmal ja, die benötigten Muskeln kommen dann schon mit, dann aber an den Sandsack. Zu Beginn unbedingt unter Anleitung!
Von den Zeitlupen-Ausführungen halte ich nichts. Die benötigte Muskulatur wächst auch durch Sandsack-Training. Ich finde es sogar für Mawashi und Yoko-Geri gelenkfreundlicher gegen Widerstand zu treten.

So, jetzt aber wieder ON Topic... :rolleyes:

Kurzer
17-07-2014, 13:57
Hier mal was Praktisches zum Thema: Es muß nicht immer teuer sein...:

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%9 5%C3%91&url=search-alias%3Daps&field-keywords=janich%20homemade

Eskrima-Düsseldorf
17-07-2014, 14:16
Ja, das Buch ist super...

Kurzer
17-07-2014, 16:20
... und es regt die Phantasie an, aus modernen westlichen Alltagsgegenständen individuelle effiziente Trainingsgeräte zu machen. Warum in die Ferne schweifen ...

Früher hatte man einen Expander, einen von der Decke hängenden Tennisball, ein einfaches Sprungseil, einen Baumstamm, und seinen Körper. Also eine sehr gute Kondition, viel Kraft und sehr genaue Techniken.

Nite
20-07-2014, 15:36
Hallo Kampfsportfreunde,

ich habe in den letzten Tage mal ein paar Dokus auf YT über Karate gesehen. Dabei ist mir aufgefallen, dass in den Okinawastilen für mich auffallend viel mit Geräten im weitesten Sinne trainiert wird. Steinhanteln, Krüge, Hammerähnliche Geräte etc.

Ist das eine Besonderheit der Okinawastile oder ist das generell ein Bestandteil des Karate?
In Choi Hong-His Buch Tae Kwon Do - The Art of Self Defense ist genannten Geräten ein eigenes Kapitel gewidmet und die Wichtigkeit wird betont.
Dies ist in meinen Augen ein Hinweis dass derartige Hilfsmittel im Shotokan-Karate der 40er Jahre in Japan einen hohen Stellenwert hatten.

Kurzer
20-07-2014, 18:22
Wenn es darum geht:Auch auf den letzten Seiten von Nakayamas "Dynamic Karate" finden sich Eisenschuhe, Holzkeulen etc. als Trainingsgeräte.

Gleiches gilt für Oyamas Standardwerke.

Gürteltier
21-07-2014, 11:23
Die haben aber auch viel nach Gefühl übernommen.
Mal schnell das Kongoken aus Hawai mitgebracht.

Wüsste jetzt nicht, warum wahrscheinlich vom Waffentraining abgeleitetes Chi Shi Training mein Striking besser fördern sollte, als Bank-Kurzhanteldrücken.

Und machen Eisenschuhe meine Tritte soviel besser - wegen der Haltemuskulatur? Wie entscheidend ist die gerade bei tiefen und mae Keri ?

Mag sein, das dieses Tacfit ähnliche Keulen schwingen unsere Grapplingausdauer und Kraft fördert.

Also Kraft an sich und Wille durch die ollen Klamotten? JAAA.
Aber ob sie damit so Karate zielgerichtet funktional sind - Hm.

Oder im Sanchin Dachi Krüge schleppen ? Nee.

ThiS
21-07-2014, 11:56
Wüsste jetzt nicht, warum wahrscheinlich vom Waffentraining abgeleitetes Chi Shi Training mein Striking besser fördern sollte, als Bank-Kurzhanteldrücken.

Und machen Eisenschuhe meine Tritte soviel besser - wegen der Haltemuskulatur? Wie entscheidend ist die gerade bei tiefen und mae Keri ?
.
Naja, der primäreffekt entspricht deinen deinen Kurzhantelübungen. Du bewegst einfach mehr Gewicht, was die Muskulatur stärkt. Tritte mit Iron-Geta werden auch nicht gehalten (jedenfalls nicht so, wie ich es kenne). Beim Kurzhanteldrücken ist dein Ziel ja auch nicht die Haltemuskulatur..

Gürteltier
21-07-2014, 12:55
Naja, der primäreffekt entspricht deinen deinen Kurzhantelübungen. Du bewegst einfach mehr Gewicht, was die Muskulatur stärkt. Tritte mit Iron-Geta werden auch nicht gehalten (jedenfalls nicht so, wie ich es kenne). Beim Kurzhanteldrücken ist dein Ziel ja auch nicht die Haltemuskulatur..

Du meinst der passive Anriss statt des aktiven Abdrückens sei muskelstärkend zu trainieren ?
Bei Kniestößen geh ich da noch mit.
Oder das gelenkschonende Auffangen beschleunigter unnötiger Zusatzmasse ?

Bei meinen Kurzhantelübungen - ja liegend - arbeite ich in Schlagrichtung.
Also wäre eher die Hantelkniebeuge ein Pendant, finde ich.

ThiS
21-07-2014, 13:01
Du meinst der passive Anriss statt des aktiven Abdrückens sei muskelstärkend zu trainieren ?

Wenn du mir erklärst, was du darunter verstehst, werd ich mir dazu Gedanken machen ;)



Bei Kniestößen geh ich da noch mit.
Oder das gelenkschonende Auffangen beschleunigter unnötiger Zusatzmasse ?

Ja, das der Grund, warum ich das nicht mehr mache, auch wenn ich sagen muss, dass das Zurückschnappen des Trittes darunter gelitten hat.
Auch wenn das ins Gelenk schlagen auch nicht so krass ist, weil man ja mit den Geta möglichst hoch tritt.



Bei meinen Kurzhantelübungen - ja liegend - arbeite ich in Schlagrichtung.
Also wäre eher die Hantelkniebeuge ein Pendant, finde ich.
Hmm... Die deckt aber nur einen Teil der Übung ab.
Im Prinzip hast du ja in der ersten Hälft des Keri ja drei Bewegungen (zumindest in der JKA):
Ferse an Hintern, Knie vor und Unterschenkel ausfahren. Die drei isoliert zu trainieren ist auch möglich. Mit Therabändern klappt das recht gut.
Was halt fehlt ist das Training der Zehen, die muss man ganz schon klammern, damit die Geta nicht wegfliegt :p

Gürteltier
21-07-2014, 13:12
Wenn du mir erklärst, was du darunter verstehst, werd ich mir dazu Gedanken machen ;)


Ja, das der Grund, warum ich das nicht mehr mache, auch wenn ich sagen muss, dass das Zurückschnappen des Trittes darunter gelitten hat.
Auch wenn das ins Gelenk schlagen auch nicht so krass ist, weil man ja mit den Geta möglichst hoch tritt.


Hmm... Die deckt aber nur einen Teil der Übung ab.
Im Prinzip hast du ja in der ersten Hälft des Keri ja drei Bewegungen (zumindest in der JKA):
Ferse an Hintern, Knie vor und Unterschenkel ausfahren. Die drei isoliert zu trainieren ist auch möglich. Mit Therabändern klappt das recht gut.
Was halt fehlt ist das Training der Zehen, die muss man ganz schon klammern, damit die Geta nicht wegfliegt :p

Ferse an den Hintern schafft eine Ecke in der Bewegung vom Boden zum Ziel.
Die andere Methode ist, das Trittbein aktiv mit der Wadenmuskulatur abzudrücken und durch Beugungs- und Knieführungsabstimmung eine möglichst gerade Linie zum Ziel zu fahren. Also den Boden zu nutzen. Und auch ohne die - eher schneller als stärker machende Bodennutzung beim Kicken ( und auch das nur marginal ) - ist ne Ecke in der Bewegung einfach schwächend.
Wer dran glaubt, und trotzdem gut kickt, verschleift oft unbewusst oder mit - grundlos- schlechtem Gewissen.

Soll heißen, normales Kihon Denken im Karate ist ja oft nur die Phantasie der besten Bewegung. Und auch wenn manche alte Trainingsmittel diese Phantasie stärken oder die Muskulatur für diese Bewegung tatsächlich effektiver machen, ist das ja immer noch nicht das funktionalste.

ThiS
21-07-2014, 13:23
Ferse an den Hintern schafft eine Ecke in der Bewegung vom Boden zum Ziel.

Da hast du mich glaub ich falsch verstanden.
Was ich aufgeführt habe, sind die einzelnen Bewegungen.
Wenn man nachher die Bewegungen zu einer zusammen setzt, überlagern die sich. Das führt dann eben dazu, dass der Fuß auf einer leicht konkaven Kurve nach vorne geführt wird. (Die andere Möglichkeit wäre eine leicht konvexe. Auf geradem Weg wie du es vorschlägst ist leider nicht möglich, da der Drehpunkt des Beines das Becken ist, und der Fuß leider nicht durch das Becken kommt ;) )
Ich schau wenn ich zuhause bin mal nach einem Video.. ich hatte das in einem andern Forum schonmal beschrieben. Das liefer ich dann nach


Die andere Methode ist, das Trittbein aktiv mit der Wadenmuskulatur abzudrücken und durch Beugungs- und Knieführungsabstimmung eine möglichst gerade Linie zum Ziel zu fahren. Also den Boden zu nutzen. Und auch ohne die - eher schneller als stärker machende Bodennutzung beim Kicken ( und auch das nur marginal ) - ist ne Ecke in der Bewegung einfach schwächend.
Wer dran glaubt, und trotzdem gut kickt, verschleift oft unbewusst oder mit - grundlos- schlechtem Gewissen.
Zur Ecke: Siehe oben
Zum Abdrücken: Hängt davon ab, wie du trittst. Ist ja die gleiche Diskussion mit Abdrücken beim Laufen oder nicht.. Je größer die Distanz desto mehr wird abgedrückt. Je näher ich bin, desto weniger brauche ich das. (Noch ein Ergänzung: Mit Abdrücken meine ich hier abdrücken aus dem ganzen Bein, mit dem Sprunggelenk drücke ich eigentlich immer ab..)
Zumal abdrücken gerade bei Tritten schwer zu tarnen ist, wenn man sich nicht bereits in Bewegung befindet. Reden wir hier vom Kumite, dann bin ich bei dir, abdrücken.

EDIT: Von der Distanz hängt ja auch ab, ob das Knie hoch, oder vor geht. Klingt sehr logisch, wird aber auch oft vergessen zu erwähnen. Und als Resultat übt man tausendmal das Knie hoch zu heben und wundert sich, warum der Mae-Geri dann auf lange Distanz nach oben rutscht...



Soll heißen, normales Kihon Denken im Karate ist ja oft nur die Phantasie der besten Bewegung. Und auch wenn manche alte Trainingsmittel diese Phantasie stärken oder die Muskulatur für diese Bewegung tatsächlich effektiver machen, ist das ja immer noch nicht das funktionalste.
Sagt ja auch keiner, aber alles abzukanzeln nur weil es alt ist und komisch aussieht bringt auch keinen weiter..

EDIT2: Hier nochmal Iron Geta in Bewegung: http://youtu.be/jH9TDqeAPFA?t=18m (http://youtu.be/jH9TDqeAPFA?t=18m14s)

EDIT3: Der Maegeri: http://youtu.be/jH9TDqeAPFA?t=12m1s

EDIT4: Und nochmal zur Ecke: Die (http://www.youtube.com/watch?v=3nbjhpcZ9_g) haben auch keine Ecke in der Bewegung, und guck mal wo deren Fersen hingehen (gut, das ist nicht unbedingt 120% ernst gemeint :p)

Gürteltier
21-07-2014, 19:35
[QUOTE=ThiS;3236527]Sagt ja auch keiner, aber alles abzukanzeln nur weil es alt ist und komisch aussieht bringt auch keinen weiter..

Naja, ich hab die alten Sachen ja lange gemacht und selber komisch dabei ausgesehen.
Und kanzle sie ja nicht alle ab.


EDIT2: Hier nochmal Iron Geta in Bewegung: http://youtu.be/jH9TDqeAPFA?t=18m (http://youtu.be/jH9TDqeAPFA?t=18m14s)
Ja. Gruselig, gelle?


EDIT3: Der Maegeri: Gichin Funakoshi - Historical Video Series - YouTube (http://youtu.be/jH9TDqeAPFA?t=12m1s)
Ja. Schlecht, gelle?

Okay. Eiertritttauglich in der Distanz dazu, aber Startverzögert. Vielleicht hat der sich irgendwobei angewöhnt, das das Anheben langsamer ist, als das (respektable) Schnappen.