Vollständige Version anzeigen : Grundschläge, Buch und Erfahrungen mit Escrima in der Psychiatrie?
Ich bin sicher nicht die erste, die das fragt, aber ich fand wirklich nirgends was.
Ich bin Sporttherapeutin in der Psychiatrie (z.Z. mit erwachsenen Suchtpatienten und Jugendlichen mit allmöglichen Störungen). Letzte Woche hab ich in einer Weiterbildung ein bisschen ins Escrima reinschnuppern können und bin begeistert.
NUN SUCHE ICH EINE ANLEITUNG ZU DEN 12 GRUNDSCHLÄGEN ODER SONSTIGEN ÜBUNGEN UND EINE GESCHEITES LEHRBUCH!
Ich weiss, dass man Kampfkünste nicht mit Buch lernen kann, aber vorerst muss das reichen.
Ich wäre euch soooo dankbar, wenn ihr mir helfen könntet. Suche schon seit Stunden...
Liebe Grüsse
Kila und Patienten
Marshall_Arzt
23-07-2014, 10:03
vielleicht wirst Du hier fündig:
klick (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f6/man-fma-trainieren-10552/)
im Ernst: wenn Du keine Ahnung hast von dem, was Du da tust, dann versuch das doch nicht noch mit Patienten zu trainieren. Du kannst doch sonst gar nicht abschätzen, was das für Wirkungen entfaltet. Ich bin selbst Sporttherapeut. Bevor Du da mit irgendwas auf die Patienten "losgehst", versuche es selbst zu trainieren und wenigstens ein paar Monate (am besten Jahre) Erfahrung mitzubringen. Gerade die 12 Grundschläge (eigentlich fast egal aus welchem System) finde ich persönlich nicht optimal für den Start in die FMA und besonders nicht für Patienten, die viel mehr positive Erlebnisse brauchen, als endlose Korrekturen, bis die 12 Grundschläge erstmal sitzen. Ganz davon abgesehen, dass Du diese Korrekturen gar nicht geben könntest.
Sammel selbst mehr Erfahrung und versuch dann einen Transfer herzustellen.
Wenn Du sagst, wo Du herkommst, können Dir hier sicher viele helfen eine geeignete Gruppe zu finden.
Es gibt 2 sehr gute FMA DVDs von Christian Braun, die auch als mp4 von ihm angeboten werden. Wenn dir diese gefallen würde ich dir zu Seminaren bei ihm raten. Ergänzend bietet Christian auch Bücher an, diese würden das Ganze noch ergänzen. Wobei ich Suchtkrankheiten keine Kampftechniken beibringen würde. Sollen lieber tanzen oder Artistik üben. Ich würde das eher für verängstigte Personen nehmen.
DieKlette
23-07-2014, 10:28
Da ich mich auch im Rahmen der Psychotherapie bewege, würde ich gerne mal loswerden, wie besonders Grappling sich positiv auf zumindest depressive Symptome auswirkt. BJJ hat vielen Leuten in meinem Umfeld geholfen mit negativen Gedanken und Ängsten besser umzugehen.
Schlagtechniken sind evtl. im psychiatrischen Kontext nicht förderlich und könnten(Achtung konjunktiv) die Angst fördern.
Das Problem am BJJ ist der Körperkontakt der vielen Patienten gerade mit Gewalterfahrung zu schaffen machen könnte. Natürlich kann es auch eine positive Form der Konfrontation sein.
Schwieriges, aber auch sehr interessantes Thema :).
Das Kampfsport sehr heilsam sein kann sehe ich als erwiesen an, aber dazu kommt natürlich auch die Fähigkeit des Individuums mit unangenehmen Gefühlen umzugehen um dann von der Frusttoleranz in das Erfolgserlebnis zu kommen.
Ich glaube, dass das sehr individuell ist und schwierig wird in einer größeren Gruppe. Aber da habt ihr Sporttherapeuten bestimmt mehr Kenne als ich :)!
amasbaal
23-07-2014, 11:19
was mich hier interessieren würde, ist, was denn techniken aus den fma in der psychiatrie therapeutisch bewirken sollen?
bisher kenne ich nur den "einsatz" von sinawalis als rhytmische koordinationsübung in der logopädie und eine von diesen komischen "nanny"/kinderpsycho - sendungen eines privaten tv-senders, wo die mutter eines "zappelphillips" von der "nanny" zwei völlig verhunzte, peinlich ungekonnte sinawalis als "philipinische kampfkunst" präsentiert bekam. sie sollte "philippinische kampfkunst" mit dem jungen machen (gemeint war natürlich keine fma als KAMPFkunst, sondern eben diese zwei peinlichen sinawalis...)
das mit der logopädie hab ich da ernster genommen. fma-aspekte werden oder wurden auch von andreas güttner (kali sikaran/ikaef) in diesem sinne verwendet. hab ich jedenfalls vor einigen jahren mal irgendwo gelesen.
die von klette erwähnte verwendung "ringerischer" systeme haben durch den intensiven körperkontakt m.e. mehr potential in der psychotherapie.
vielleicht ringen & sinawalis... aber die 6/8/10/12 grundschläge (je nach stil) ?????
dazu bräuchtest du dann noch mindestens entsprechende blöcke / weiterleitungen / konterschläge und die dazu gehörige bewegungslehre, wenn irgend eine form von partner-interaktionen zustande kommen soll und es wäre, im gegensatz zu den sinawalis, stark mit agressiver aktion und die agression konternde gegenagression verbunden. ob das sinn macht?
oder sollen die klienten einfach nur in der luft oder gegen einen sandsack schlagen? wozu dann stöcke? da täten es auch ein paar sandsackhandschuhe und man bräuchte auch keinen box-kurs, da es ja nicht um die "kunst" des schlagens geht, sondern nur ums schlagen an sich... (ginge dann auch mit stöcken: einfach draufhauen lassen im holzhacker-stil).
oder es geht um eine längere ausbildung in den basics der fma, weil das training einer kampfkunst an sich (wegen disziplin, körperbewußtsein usw.) positiv sein soll. in dem fall gilt das aber für jede sportart und für jede, der vielen arten von kampfkünsten. ich würde dann eine reine bewegungslehre, wie etwa tai chi bevorzugen, oder etwas "ruhigeres" mit partnerübungen, wie zb. aikido (gemeint ist natürlich kein combat-tai chi und kein aikido, dass so trainiert wird, dass es tatsächlich kampfrelevant sein kann, sondern eher um die hierzulande weit verbreiteten und populären "soft"-varianten).
besser als bücher sind definitiv lehr-dvds. mit serien an standbildern ist vieles an tatsächlicher "bewegung" nur schlecht nachvollziehbar.
aus dem programm von abanico prod.:
sinawalis aus dem inayan eskrima (ähnlich in fast allen fma stilen):
ABANICO GmbH & Co KG - Inayan Sinawali D-Sin-eP (http://www.abanico.de/shop/product_info.php?info=p2722_Inayan-Sinawali.html)
fma basics verschiedener stile:
ABANICO GmbH & Co KG - Philippinische Meister (http://www.abanico.de/shop/index.php?cat=c1684_Philippinische-Meister.html)
ABANICO GmbH & Co KG - Modern Arnis (http://www.abanico.de/shop/index.php?cat=c1195_Modern-Arnis.html)
ABANICO GmbH & Co KG - Doce Pares (http://www.abanico.de/shop/index.php?cat=c1204_Doce-Pares.html)
ABANICO GmbH & Co KG - Inayan Eskrima (http://www.abanico.de/shop/index.php?cat=c1200_Inayan-Eskrima.html)
ABANICO GmbH & Co KG - Tres Puntas (http://www.abanico.de/shop/index.php?cat=c1680_Tres-Puntas.html)
DieKlette
23-07-2014, 11:29
Doppelt
DieKlette
23-07-2014, 11:39
die von klette erwähnte verwendung "ringerischer" systeme haben durch den intensiven körperkontakt m.e. mehr potential in der psychotherapie.
Und der Vorteil ist, dass sie ohne Schlagtechniken auskommen.
Für Menschen mit Gewalterfahrung oder Depressionen ist es besser mit weniger Stress wieder in die Körperwahrnehmung zu kommen.
Lockeress Brazilian Jiu Jitsu Training mit viel lachen und Empathie und eher sanftem vorgehen kann viel bewirken, wenn es um das aufbauen von Selbstbewusstsein geht. Gerade Jiu Jitsu ist sehr Köfpergefühlsintensiv. Für viele eher dissoziierte Menschen könnte eine Chance sein ihr Körpergefühl Stück für Stück neu zu entwickeln.
Bei schlagenden Kampfsportarten besteht immer die Gefahr, dass alte Ängste vermehrt getriggert werden.
Ich kenne das bei einigen Leuten, die im Boxsparring sich versuchen zu konfrontieren. Auch da sieht man in den Augen immer maliwieder alte Ängste aufflackern und es ist hart locker zu bleiben und nicht einzufrieren bzw. auch nicht einfach nacher mit einem guten Gefühl heraus zu gehen. Das können nur Menschen, die schon eine gewisse Frusttoleranz aufgebaut haben.
Dann macht eine solche Konfrontation allerdings Sinn.
Vorher würde ich eher anraten durch eher spielerisches Grappling wieder Vertrauen in die Körperwahrnehmung herzustellen. Und selbst da können traumatische Erfahrungen getriggert werden. Das wisst ihr als Therapeuten natürlich auch. Konfrontation ist natürlich immer ein legitimer Teil der Therapeut. Es stellt sich nur immer die Frage des Timings und ob ein Patient schon bereit ist in bestimmte Wahrnehmung einzusteigen.
kP2Rm33wknM
Leider kenne ich deinen (Arbeits-) Ort nicht, so dass ich dir keine Kontaktadressen nennen kann.
Beisielsweise "eignet" sich der Stock zu Stock Kontakt wenn eine Berührung/ Körperkontakt eine Retraumatisierung - Dissoziation Freezing usw. auslösen könnte, wie bspw. bei der BPS.
Du findest solche therapeutisch genutzten Angebote zumeist unter dem Begriff: "Stocktanz" bzw. "Stockkampfkunst".
Laut Selbstbeschreibung der meisten Anbieter unterscheidet sich Philippinische Stockkampfkunst (Escrima) und Tanz - von der traditionellen Stockkampfkunst darin, dass Techniken aus dem Stockkampf mit Musik, Rhythmen und tänzerischen Bewegungsabläufen zusammengeführt werden.
Deshalb sind die Anbieter zumeist in der Tanztherapie, Tanzszene bzw. "Contact Improvisation" zuhause.
Die meisten dieser Anbieter berufen sich auf G. Hoffman Soto/ USA:
http://www.sotomotion.com/Martial_Arts.html
Inzwischen werden auch Weiterbildungen angeboten, deren Sinn - Zweck - Qualität ich nicht beurteilen kann, da ich an keiner teilgenommen habe.
Bekanntere Namen in der Szene sind:
Petra Eischeid ist nach eigenen Angaben Meisterin (1G) im Davis/Cabales Serrada Escrima System" und hat folgende Materialien/ Bücher veröffentlicht
Lehrfilm "Philippinische Stockkampfkunst der wirbelnden Stöcke"
Katas - Schläge - Rhythmen von Petra Eischeid Kosten: 39,-€ (für eigene SchülerInnen 32,-€) + 3,-€ Versandkosten/Porto (CH entsprechend Währungsstand) > Lehrfilm .pdf-Datei
Handbuch "Philippinische Stockkampfkunst der wirbelnden Stöcke"
Ein Lehrbuch zum Film (vor allem sinnvoll als Unterrichtsbegleitmaterial) von Petra Eischeid Kosten: 25,-€ (für eigene SchülerInnen 20,-€) + 5,-€ Versandkosten/Porto (CH entsprechend Währungsstand) > Handbuch .pdf-Datei
Tanzform Konstanz :: Workshops (http://www.tanzform.de/workshops/120)
Lifeart Petra Eischeid - *DVDs und Handbuch*-*Bewegung heißt Leben (http://www.lifeart-petra-eischeid.de/dvds-und-handbuch.html)
Sowie:
PIA ANDRÉ - Neuer Tanz und Kampfkunst (http://www.pia-andre.com/)
Stock-Kampf-Kunst | Steffen Naumann (http://www.stockkampfkunst.de/skk_rhythmus.html)
Es gibt weitere (weniger vom Tanz) geprägte "funktionellere" Konzepte, die m.W. auch an einigen Unikliniken z.B. Mannheim, Freiburg, Homburg) eingesetzt werden - zufälligerweise ;-)) kenne ich diese Konzepte bzw. bin an deren Umsetzung beteiligt.
Im September wird auch erstmalig eine funktionelle Ausbildung in KA angeboten, mit Handbuch und Manual über die Gestaltung von 8 - 10 Kursstunden, inklusive Clips der bewegungen.
Abschliessend: Bislang fehlt eine systematische Evaluierung dieser (sowie weiterer) bewegungsbezogenen Konzepte, es laufen zwar einige Studien, diese sind aber noch nicht abgeschlossen.
Weitere genauere Infos bei Bedarf gerne über PN_
uwewhttp
23-07-2014, 14:53
Yawara war schneller
Ohne jetzt auf die Problematik eingehen zu wollen, ob FMA die beste Wahl darstellt oder nicht, mein Vorschlag wäre, lieber einen kompetenten Referenten einzuladen oder besser noch mit einer örtlichen Schule zusammenzuarbeiten (bei Ortsangabe können die Jungs und Mädels hier sicher eine geeignete empfehlen) und das eigene psychotherapeutische Fachwissen mit deren martialischen Kenntnissen zu verbinden ;)
Bücher lesen ist nicht schlecht, aber zu versuchen, das so angelesene rein theoretische Wissen selbst alleine in die Praxis - in diesem Fall wortwörtlich - umsetzen zu wollen, würde ich nachdrücklich abraten, das kann trotz guter Absichten ins Auge gehen.
Beste Grüße
Period.
panzerknacker
23-07-2014, 15:36
alles was ich in 20 Jahren FMA gelernt/trainiert habe, eignet sich meiner Meinung nach in keinster Weise Kindern, Psychisch Kranken oder sonstwie Ge-/Verstörten beizubringen
abgesehen davon, daß es DIE 12 Grundschläge in den FMA gar nicht gibt
abgesehen davon, daß, wenn man irgendwas gerade kennengelernt hat, man ganz sicher nicht die geeignete Person ist, das weiterzuvermitteln
wenn schon robusten Sport, ist Klettes Beitrag wohl der vernünftige Ansatz
edit
ich sehe schon irgendwelche WTDerivatezcrymalisten auf einen finanziell lohnenden Psychozug aufspringen :D, voranvoran ...
die Chisau
23-07-2014, 19:58
Dann noch eher so was, klingt sehr therapeutisch.
Das Institut für Stabfechten -- Der Beginn - YouTube (http://www.youtube.com/watch?v=hiyBsSsZCQ0)
gion toji
23-07-2014, 21:06
bisher kenne ich nur den "einsatz" von sinawalis als rhytmische koordinationsübung in der logopädie und eine von diesen komischen "nanny"/kinderpsycho - sendungen eines privaten tv-senders, wo die mutter eines "zappelphillips" von der "nanny" zwei völlig verhunzte, peinlich ungekonnte sinawalis als "philipinische kampfkunst" präsentiert bekamdie Olle hab ich auch gesehen. Danach brauchte ich erstmal selber ne Therapie
TE: eine KK (egal welche) lernt man nicht aus Büchern. Such dir nen qualifizierten Lehrer
Trotzdem der Vollständigkeit halber: -> (http://www.amazon.de/gp/aw/d/1847971520?cache=06f660974d7bf9a5d60b47b5f82be334&pi=SY200_QL40&qid=1406145845&sr=8-1#ref=mp_s_a_1_1)
Hallo Kila, freut mich, dass du dich für dieses Thema interessiert. :)
Ich arbeite selbst psychotherapeutisch stationär im Suchtbereich und ambulant mit dem was so kommt (Schwerpunkt Kinder- und Jugend).
Escrima bzw. Kali trainiere ich seit längerem für den "Hausgebrauch".
In vielen angespannten Situationen war es hilfreich, um a) die Gelassenheit zu behalten und b) mit so milden körperlichen Methoden wie möglich so etwas wie Kontrolle auszuüben und c) um allgemein Impulse für die eigene Lebensführung, Klärung und Commitment von Werten und Zielen zu bekommen.
Stationär mit Suchtkranken biete ich keine kampfkunstorientierten Dinge an, weil viele kriminell und gewalttätig oder traumatisiert sind. Das höchste der Gefühle waren so kämpferische Spiele, mit Ball oder ohne. Am besten mit nicht allzuviel Körperkontakt und Gewinner/Verlierer-Ziel (gibts gute kostenlose online-Quellen dafür).
In der ambulanten Einzeltherapie mit individueller Behandlungsplanung eröffnet sich ein weites Anwendungsfeld für phil. Kampfkunstelemente, aber auch viele Einschränkungen, die einerseits therapeutisches KnoHow und das in der Kampfkunst vorrausetzen. Denke nicht, dass man einen Trainerschein braucht. Gewisse Grundtechniken und ein gutes Körpergefühl sollten sitzen (nicht durch Lesen anzueignen).
Kann aber auch danebengehen. Eigenes Beispiel: Hatte mal mit einem Angstpatienten zum Stundenende Stickball gespielt (Stockhockey), auf ihn modifiziert (dachte ich zumindest). Leider habe ich ihn mit dem Ball abgeschossen, dass er seitdem lieber Karten mit mir spielt.
Auch ganz nett. ;)
Viele Grüße
Jochen
amasbaal
23-07-2014, 22:26
interressanter thread.
es kommt raus, dass es tatsächlcih speziell für die therapie designte konzepte gibt, die "mit stöcken" zu tun haben und darunter sogar solche, die das label "escrima" oder "philipinische stockkampfkunst" nutzen (lustig und überhaupt kein indiz, sondern einfach nur lustig: beides sind begriffe, die in der ewto, ohne genaue stilbezeichnung verwendet werden, wenn sie was mit stöcken machen. arnis, kali oder esKrima oder stile, in denen das ein teil des namens ist, tauchen nicht auf: panzerknacker sei wachsam :);):D).
da ist tatsächlich mal wieder ein neuer markt auf dem therapie/pädagogik sektor :ups:
ich hatte mir ne zeitlang überlegt, dass man doch was knete mit der kombination ethnologie und südostasiatische kks (v.a. fma, silat und trad. muay thai) machen könnte. da wäre einiges möglich und einiges würde auch sinn machen (entmythologisierung, kulturelle kontexte bewußt machen - am besten vor ort und als reisepaket angeboten usw. usf.) das waren aber nur kurze gedankengänge. so was ernst anzugehen, kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen. und das hat seinen grund: ich würde mich dabei irgendwie unwohl fühlen. ;)
für mich völlig schleierhaft: wozu braucht man denn die fma für psychotherapeutische performances? mit stöcken gergen stöcke schlagen (rhythmisch, in abgesprochenen mustern, was auch immer...) geht auch ohne.
wenn ich jetzt keine ahnung von fma hätte und man würde mir sagen, dass stöcke aneinander schlagen sollen, dass dies zb. rhytmisch und in festgelegten schlagmustern geschehen soll usw., dann bräuchte ich wahrscheinlich nur ein paar stunden, um mir was entsprechendes auszudenken (nämlich die muster), denn mit stöcken schlagen, haben wir schon als kinder gelernt (damals wurden wir nicht von unseren eltrern davon abgehalten und mein opa hat mir zb. mit ca. 10 jahren eine machete geschenkt, um damit ritter zu spielen und auf ein paar extra von ihm in seinem garten errichtete pfähle einzuschlagen.) kurz: dafür braucht man echt keine fma.
dementsprechend teile ich auch die skepsis von panzerknacker und vertrete da eher die position von klette, was eine wirklich geeignete kk angeht: ringen, judo, bjj, luta livre.... da geht es ja auch um was anderes, als stöcke gegeneinander zu hauen.
amasbaal
23-07-2014, 22:34
ach so: spar dir das buch. das hier reicht, um 12 basic strikes aus einem der verschiedenen varianten des modern arnis zu lernen. heute nimmt man youtube zu hilfe und spart sich das lesen:
16myQqtAnJc
amasbaal
23-07-2014, 22:46
Du findest solche therapeutisch genutzten Angebote zumeist unter dem Begriff: "Stocktanz" bzw. "Stockkampfkunst".
Laut Selbstbeschreibung der meisten Anbieter unterscheidet sich Philippinische Stockkampfkunst (Escrima) und Tanz - von der traditionellen Stockkampfkunst darin, dass Techniken aus dem Stockkampf mit Musik, Rhythmen und tänzerischen Bewegungsabläufen zusammengeführt werden.
Deshalb sind die Anbieter zumeist in der Tanztherapie, Tanzszene bzw. "Contact Improvisation" zuhause.
binslakan : phil. stocktanz
dFIpbuWALy0
binislakan erinnert mich an die psycho-nanny. sah ähnlich aus, nur europäisch reduziert auf die reine effektivität.
auch ganz nett und ohne stöcke:
itikitik
6cQ3loO0fT4
letzteres ist nich ganz ernst gemeint :)
panzerknacker
24-07-2014, 17:38
ach so: spar dir das buch. das hier reicht, um 12 basic strikes aus einem der verschiedenen varianten des modern arnis zu lernen. heute nimmt man youtube zu hilfe und spart sich das lesen:
16myQqtAnJc
Modern Arnis Grundlagentraining mit ´nem richtigen GM
https://www.youtube.com/watch?v=uWzZzFD45Ag
Bin ich eigentlich der Einzige der es bedenklich findet Suchtpatienten und jugendlichen mit Störungen (bsp. schwererziehbare) beizubringen wie man mit Waffen kämpft?
Was mit dem Stock geht, geht nunmal auch mit dem Messer und ich finde das eher ungeeignet:(
Aber ich verstehe das Sinawalis sehr gut für die Koordination sind:D
Zum Rest haben joa schon genug kompetente Leute ihre Meinung dargestellt.
zapzarap
25-07-2014, 19:35
@ousi:
Sehe ich genau so wie Du...bist also nicht der Einzige. Da bin ich bei manchen KK und KS - Arten sehr skeptisch. FMA ist halt vor allem wegen der Waffen nichts für Leute die sich nicht im Griff haben. Manche sehen halt die Tricks und Sinawalis mit den Stöckchen und haben da irgendeine romantisch verklärte Vorstellung von der Sache. Für Therapie oder Soziale Arbeit gibts deutlich besser geeignete Methoden oder Hobbys. Meiner Meinung nach sollte man sich fragen ob man seinen Klienten / Patienten oder der Gesellschaft damit einen Gefallen tut.
LG Zap
panzerknacker
26-07-2014, 08:54
@ ousi + zap
posts #3,#4,#5,#7,#11
:p
zapzarap
26-07-2014, 11:07
@Panzerknacker: Haha stimmt scheinen die Meisten anderen zum Glück auch so zu sehen...:D Dann passts ja :cool:
LG Zap
relaunch
26-07-2014, 11:21
hallo erstmal und zugleich beglückwünsche ich mich mal selbst zu meinem ersten beitrag :D
kampfsport funktioniert in der sozialen arbeit bereits hervorragend.
man denke da zb ans boxen,wo diese konzepte seit langem erfolgreich eingesetzt werden.
ein eindeutiges und auf jeden fall anwendbares konzept gibt es dabei allerdings nicht.wie immer in der sozialen arbeit.
alles ist klientenabhängig und im systemischen zusammenhang zu sehen.
bspw können dojoregeln,respekt und mitgefühl sehr gut geschult werden,mal abgesehen von den körperlichen und koordinativen fähigkeiten.
ausserdem können positiver vorbilder geschaffen werden und rollenbilder neu besetzt werden.
abgesehen davon sind eben viele jugendliche eher von kk ks begeistert,gerade in sozial niedigeren millieus und bildungsferneren schichten.
also von der sozialen komponente her spricht absolut nichts dagegen,moralisch kann man darüber diskutieren ob sowas sinnvoll ist und für den einzelnen geeignet.
hier ging es aber primär nicht darum aggressiven jugendlichen ein gefährliches werzeug zu geben.
therapeutisch begleitet,bspw im zuge einer verhaltenstherapie halte ich das ganze für sehr zweckmäßig.gerade wenn viele stärkere,die eben nicht durch aggression einzuschüchternde persönlichkeiten und vorbilder da sind.
meine 4 cent zum thema
RL:)
zapzarap
26-07-2014, 16:30
Dies ist eine echt spannende Diskussion muss ich sagen also nun zum Thema:
"hier ging es aber primär nicht darum aggressiven jugendlichen ein gefährliches werzeug zu geben"
FMA ist in meinen Augen kein KampfSPORT sondern eben sehr wohl ein "gefährliches Werkzeug" (dies trift es am besten ein guter Vergleich). Fürs Boxen, Judo etc. ist Deine Argumentation teilweise zutreffend ok.
Soweit ich mich erinnern kann ging es um verschiedene psychiatrische Störungsbilder. Um nicht alle über einen Kamm zu scheren, sollten Menschen mit Störungen im Sozialverhalten, der Impulskontrolle etc. keinesfalls den Umgang mit Messern, Macheten und Stöcken üben!
LG
Zap
relaunch
26-07-2014, 22:24
hallo,
wie ich bereits schrieb,auch durchaus differenziert,halte ich das ganze im zuge einer VT für sinnig.das der umgang mit messern uä nicht unbedingt an derartig geprägte jugendliche weitergegeben werden sollte steht denke ich ausser frage.
darum ging es mir auch nicht.
ohne jetzt aus den fma zu kommen, ist für mich eine effektive boxtechnik und stockschläge ,wie sie ja sinawalis sind ,durchaus vergleichbar.
und psychiatrie ist nicht gleich psychatrie.da gibt ja die unterschiedlichsten störungsbilder. (mal abgesehn davon das ich die institution psychiatrie eh nicht für allzu sinnig halte.menschen mit verschiedenen psychischen störungen zusammen zu legen,sodass sie sich gegenseitig beeinflussen oder denjenigen der eine wie auch immer geartete psychotische phase hat, mit jemandem zusammen zu legen dem die körperpflege abgenommen werden muss,halte ich für wenig sinnig und zweckmäßig.diese menschen werden verunsichert anstatt stärker gemacht)wenn du "Störungen im Sozialverhalten" schreibst sollte dir klar sein dass das so breit gefächert ist, das eine pauschale aussage dazu nicht zu treffen ist.
für impulskontrolle sieht das ganze wieder anders aus.
panzerknacker
26-07-2014, 23:27
FMA ist nicht Boxen, auch wenn einige (auch hier) das glauben.
Boxen ist ein hochspezialisierter Wettkampfsport. FMA hat eine große Bandbreite unterschiedlichster Dinge, die alle als gemeinsamen Nenner die Waffen haben.
Sinawali ist im Allgemeinen eine Übungsform für Doppelstock, möglicherweise vereinzelt auch ein Stil oder Methode.
Wenn man das ohne Kontext und Konzept benutzt ist es total sinnlos.
Da ist Jonglieren mit Bällen deutlich sinniger und hätte wohl auch höheren therapeutischen Nährwert.
Mir fehlt ehrlich gesagt jegliches Verständnis für Leute, die noch nicht mal an der Oberfläche von Dingen gekratzt haben, diese dann aber als Instructor ausüben wollen, am Besten noch so wie hier völlig aus dem ursprünglichen Kontext herausgelöst.
Wie kommt man bloß auf sowas? Ich finde ja schon immer diese Panantukanjünger albern, die nur waffenlose FMA wollen, aber das hier toppt sogar noch, wie hieß das noch gleich, Escribic?!
Alleine schon Aussagen wie "ich habe da keine Ahnung von, suche aber ein Buch, damit ich das in einer Therapie! benutzen kann", "ohne aus den FMA zu kommen, halte ich effektive Boxtechnik und Stockschläge, wie sie ja Sinawali sind durchaus vergleichbar" ....
MannMann, das muß man sich ´mal auf der Zunge zergehen lassen......
Ich bin überzeugt, daß Ihr Eure Patienten endgültig verbogen kriegt, Gratulation dazu.
amasbaal
27-07-2014, 00:19
FMA ist nicht Boxen, auch wenn einige (auch hier) das glauben.
ähem, ich hoffe, du spielst nicht auf meine panantukan-leidenschaft an, denn dann würdest du falsch liegen und mich damit schon fast beleidigen. so doof kann hier doch keiner sein. ich spar mir mal die ewige leier mit "boxerischen technischen elementen" im waffenlosen, die nun einmal nicht boxen an sich sind und die definitiv (weil sozusagen "historisch" in der entwicklungsgeschichte der fma seit irgendwann im 20.jh. hineingewachsen) zu den fma gehören - als TEIL des ganzen blablabla :).
deinem beitrag stimme ich im übrigen voll zu.
zum thema:
ich behaupte mal ganz ungeprüft, dass die damen und herren therapeuten eigentlich gar nicht an der kampfkunst fma interessiert sind, sondern eher an einigen wenigen elementen - v.a. sinawalis und flow-drills.
bisher habe ich kaum etwas von fma in psycho-zusammenhängen gehört oder gesehen. das beispiel der nanny im fernsehen ist wahrscheinlich symptomatisch: irgendwo in einem psychoseminar von einem psycho-trainer, der irgendwann einmal im fma kontext ein paar sinawalis gelernt hat, diese in wenigen minuten gezeigt bekommen und dann in einer technischen "perfektion", die nichts mehr mit dem original zu tun hat, im therapeutischen rahmen "angewendet", weil es so schön "fließt" und dabei eine gehörige portion interaktion mit einem partner verlangt zb.. super: zwei menschen als performativ erlebte systemische einheit, bei der jeder vom anderen abhängig ist und bei der das zusammenwirken einer "harmonischen" rhytmik im ungestörten fluss erlebt werden kann. die systemtheoretisch gefärbten konstruktivisten der zunft schreien bei sowas "hosianna".
von mir aus...
sollen sich die systematen in pädagogik und psychologie doch in ihren künstlichen blasen konstruierend um sich selbst drehen.
was mich daran nervt: es hat weder etwas mit fma an sich zu tun (wird aber teilweise als "philippinische stockkampfkunst" in den entsprechenden zirkeln gehandelt), noch wird für sowas "stockkampf" überhaupt gebraucht. (siehe meinen beitrag zu beginn).
wenn jetzt aber der psycho zug mit fma elementen (im obigen sinne) anrollt und leute aus den fma ihre chance erkennen und aufspringen, wird mir ganz anders.
ich hoffe die anbiederung an therapeutische anwender wird keine "mode".
noch mal: ringerische sportarten bringen es vielleicht. von den fma sollte man die finger lassen.
macht doch den binislakan stocktanz, wenn es unbedingt was "exotisches" aus asien sein soll.
da gäb es auch noch einiges zu zu sagen zur asiaphilie und den dahinter steckenden westlichen mythen über "das" asiatische, das gerade im therapeutenumfeld sehr stark vertreten zu sein scheint. man denke nur an die ganzen anleihen aus der für die eigenen zwecke und sehnsüchte zurechtgebogenen "philosophien" und "gesundheitslehren" aus dem hindu-buddhistischen komplex oder aus dem zen oder sonstwas schön östliches.
aber na ja, postmoderne ... da macht sich eh jeder seine welt, wie sie ihm gefällt - auch und besonders in den sozial- und humanwissenschaften.
fazit für mich persönlich: ist schon ok. ein paar interaktive stockspielchen zu machen, wenns dem wohlergehen dient oder aber zumindest nichts schädliches verursacht, aber bitte finger weg von einer komplexen kampfkunst und bitte auch kein "labeling" dieser spielchen in richtung fma. das wäre mir einfach nur peinlich. was sollen denn die leute denken, wenn sie hören, ich trainiere fma? dass ich stockspielchen für therapiezwecke trainiere? :o:ups:.
zum glück reden die unwissenden ja immer von escrima, wenn sie fma meinen (oder irgendwas mit stockkampf), denn ich hab bisher noch keinen stil mit nem escrima im namen längere zeit trainiert... :p
zapzarap
27-07-2014, 07:13
@relaunch:
"ohne jetzt aus den fma zu kommen, ist für mich eine effektive boxtechnik und stockschläge ,wie sie ja sinawalis sind ,durchaus vergleichbar"
Denke dies ist eine gute Erklärung für Deine Sichtweise, es ist eben nicht vergleichbar in keinster Weise, da ein Stockhieb auf den Kopf sehr schnell -im Gegensatz zur Faust- tödliche Folgen haben kann (dies ist in den FMAs, da diese ursprünglich fürs Schlachtfeld konzipiert wurden beabsichtigt ).
Ohne dir zu nahe treten zu wollen, beschäftige Dich doch mal näher mit der Materie dann wirst Du uns vielleicht verstehen. Finde aber deine Einstellung zur Psychiatrie toll, vor allem mir als nicht VTler gefällt sie. ;-) Sorry wenn ich bei den Sozialverhaltensstörungen nicht die korrekten ICD 10 Nummern parat habe (meine Ausgabe liegt in der Arbeit). Ich nehme an Du kannst auch so verstehen wie ich das meine oder? Auch ich habe schon einige Jahre Berufserfahrung mit Jugendlichen aus "niederen sozialen milleus" (Deine Ausdrucksweise und nicht meine!).
Es gibt Kollegen die (VK) Kampfsportarten für dieses Klientel befürworten und auch viele die das aus guten Gründen strikt ablehnen. Ich gehöre eher zu den letzteren.
Also kürzlich fragte mich meine Chefin ob ich nicht einen Stockkampf-Workshop für unsere Jugendlichen anbieten möchte (sie habe da auf einem Seminar so einen tollen Kurs in FMA gehabt). Meine Antwort könnt ihr euch denken ;-) Gerade weil ich einen Escrimastil seit vielen Jahren Trainiere. :D
Also nix für Ungut schönen Sonntag noch.
LG
Zap
relaunch
27-07-2014, 08:55
hallo nochmal,
um einige dinge klar zu stellen,da ich mich offensichtlich missverständlich ausgedrückt habe.
eine solide basis und eine entsprechende therapeutische ausbildung oder zumindest ennge kooperation mit selbigen setze ich voraus.
@zap
die icd wollte ich auch nicht aufschlüsseln.
ich sagte ja für den einzelnen.
es ist richtig,ich bin kein verhaltenstherapeut,sondern pädagoge.
ich habe in tagesgruppen,und heimen gearbeitet.auch in der art das jugendliche von drei sozpäd am boden fixiert werden mussten weil sie mit stühlen und dergleichen aufs personal los gingen.aber eben auch die andere seite,nämlich die jugendlichen die von diesen eingeschüchtert,gemobbt und fertig gemacht wurden und deshalb soziale störungen entwickelt haben.
für diese klienten ist das ganze sinnvoll.wenn diese beiden zusammen trainieren könnten,respekt voreinander lernen,mitgefühl und dergleichen halte ich das für eine tolle sache.oder eben auch nur für den gemobbten,der wieder wertschätzung für sich und seine umwelt empfindet.deshalb sagte ich das die bandbreite groß ist.
ich behaupte mal ganz ungeprüft, dass die damen und herren therapeuten eigentlich gar nicht an der kampfkunst fma interessiert sind, sondern eher an einigen wenigen elementen - v.a. sinawalis und flow-drills:halbyeaha
@ panzerknacker
ich wollte dir nicht auf die füße treten.entschuldige bitte.
du hast mehr ahnung von fma als ich noch lernen kann.ich unterstelle dir aber mal das du von meinem gebiet s.o. auch wenig ahnung hast.
panzerknacker
28-07-2014, 15:17
@ panzerknacker
ich wollte dir nicht auf die füße treten.entschuldige bitte.
du hast mehr ahnung von fma als ich noch lernen kann.ich unterstelle dir aber mal das du von meinem gebiet s.o. auch wenig ahnung hast.
um mir auf die Füße zu treten müßtest Du Dir mehr Mühe geben :p, keine Ahnung wovon Du und ich jeweils mehr Ahnung haben, kennen uns ja nicht
@Frank, könnte, um Dich zu ärgern jetzt ja eigentlich ja sagen :D, war aber nicht Intention, man kann die boxerischen oder sonstige Strukturen, die man hat, ja wunderbar mit FMA kombinieren, war aber nicht das worauf ich mich bezog, entspann Dich also wieder :cool:
amasbaal
28-07-2014, 15:43
war aber nicht das worauf ich mich bezog, entspann Dich also wieder :cool:
:kaffeetri ... schon entspannt :)
Hallo, hier noch mal der Versuch was Sachliches zu liefern:
1) Beruflich teile ich eher die, eigentlich selbstverständliche, Ansicht, dass FMAs für eine Psychotherapie nicht zwingend notwendig sind. In manchen Fällen gibt es hilfreich Elemente. Ebenso wie beim Malen, Tanzen, Singen, Holzhacken, Jonglieren, Krafttraining, Laufen, Stricken etcpp. Oft geht es einfach darum "den ***** hoch zu kriegen" und was Neues zu machen. Das Labeling von irgendwelchen Privatinstituten für eine Escrima-Therapie lehne ich ab. Das Therapieziel, falls gewünscht, regelmäßig am normalen Training teilzunehmen reicht aus.
2) Ein Beispiel für die Möglichkeit, ein FMA-Element zu integrieren könnte so aussehen: Nehmen wir einen Jugendlicher mit einer Sozial-Angststörung, der womöglich von anderen Jugendlichen drangsaliert wird und sich nicht wehren kann. Er möchte langfristig in ein reguläres KampfsportTraining gehen, doch der Weg ist noch (psychisch) zu weit ist. Neben diversem originär psychotherapeutischem Kram, bekommt er freilich, verpackt in verhaltenstherapeutische Rollenspiele/soziales Kompetenztraining, eine Powerslap-Impfung angeboten. Kein Jonglieren oder Stricken, das wäre nicht mehr so funktional. Es geht umdie Praktische Problembewältigung, einer von 5 Wirkfaktoren in der Psychotherapie/nach Grawe).
Wüsste nicht, was dagegen einzuwenden ist.
Viele Grüße
Jochen
zapzarap
28-07-2014, 17:20
Ist nix dagegen einzuwenden von meiner Seite aus. Ich habe ja versucht zu beschreiben für welche Klienten/Patienten ich FMA für problematisch bis ungeeignet halte. Wenn Du das in Deiner VT-Therapie so machen willst um bei jmd. Ängste abzubauen ist das aus meiner Sicht vollkommen in Ordnung.:halbyeaha
LG
Zap
relaunch
28-07-2014, 22:07
nichts anderes als punkt 2 habe ich in post 29 gesagt.
da hielst du das noch für unfug.;)
teil 1 halte ich ebenfalls für sinnvoll.
zapzarap
29-07-2014, 06:05
@relaunch
Also nochmal: Ich bezog mich in meinen Aussagen auf Personen mit erheblichem Aggressionspotential und gestörter Impulskontrolle. Jene eben bei denen man befürchten muss, dass sie das "Gelernte" auch ohne Hemmung zum Schaden Schwächerer z.B. umsetzen. Hier ist mein Standpunkt klar, diesen Leuten FMA beizubringen ist "Unfug". ;)
LG Zap
KK-Baghira
06-08-2014, 16:40
Da habe ich ja Glück und bin genau zur richtigen Zeit ins Forum eingestiegen...vielen Dank für diesen sehr ergiebigen Thread, der einiges an kritischen Gedanken als die Bedingungen der Möglichkeit eines anschlussfähigen Einsatzes von FMA oder Elementen daraus sehr griffig bündelt und manches schöner auf den Punkt bringt, als ich es bisher vermochte :)
Ich nutze die Gelegenheit und rekapituliere für mich und nutze es als Startbahn, um Erwägungen einstreuen zu können oder einzustreuen:
- FMA, insbesondere die waffenbasierenden Kampfkünste sind sehr komplexe, narrativ schlachtfeldbezogene Kampfkünste. Greift man sich lediglich passende Elemente heraus (flüßige Doppelstockinteraktionen bspw.), verschweigt die Ernsthaftigkeit der Waffenanwendungen und labelt den ausgewählten Teil als FMA wird ein Kategorienfehler begangen und es wird "peinlich".
Als Umgangsmöglichkeiten sehe ich zwei: a) Stockmuster brauchen nicht zwingend FMA, sondern können so erdacht werden -> kein reduktionistisches Labeling als FMA b) Wenn FMA als Label bemüht wird, Narration der Schlachtanwendung nicht verschweigen und das Ganze bewusst als "Einblick" bzw "Ein-Blick" in FMA deklariert
- Schwierigkeiten und Möglichkeiten:
a) (Nicht verschwiegene) Ernsthaftigkeit der Auseinandersetzungen (Schläge bspw.) in den FMA können triggern oder bei "fehlender Impulskontrolle" ohne Zurückhaltung angewendet werden
b) Stockkontakt ermöglicht In-Kontakt-kommen ohne zu viel Körperlichkeit auf einmal als bspw. beim Grappling | Schwierigkeit: Schlagmomente und Narration verweisen auf Beschädigungskämpfe und das Thema Umgang mit Aggression (dann: Grappling sanfter möglich) -> Frage nach sanftem Stockumgang? (Ja, daran, dass Angriffswinkel mit den Stöcken schlagend-stoßend oder anderen Waffen auch schneidend gebildet werden, ändert sich nichts)
c) Eine mögliche Einbindung von FMA könnte sein - Grawes Wirkfaktoren wurden ja bereits angesprochen:
- Ziel der Teilnahme eines Klienten an einem FMA-Training zur Aufbau von Selbstvertrauen oder Abbau von Ängsten
- Ist der Weg dort lang, gibt es eine "Powerslap-Impfung", verpackt mit einem Sozialkompetenztraining
- Kampfkunstspezifität ist fraglich...Kampfkunst als ein möglicher Baustein neben anderen
Verzeiht die große Rekapitualisierung; ich benutze es für eigene Erwägungen und Konzeptionen als Art "Startbahn".
Schöne Grüße
Alexander
relaunch
06-08-2014, 19:22
Kampfkunst als ein möglicher Baustein neben anderen
:halbyeaha
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