Anmelden

Vollständige Version anzeigen : Ego - Grappling



jkdberlin
28-08-2014, 10:39
Ich kann mir so etwas echt kaum anschauen, bei den meisten Fällen würde ich sagen: Man, tap einfach eher!

d3iJaKgaB98

Mir ist so etwas auch schon einmal während eines Wettkampfes passiert. Der gegnerische Coach rief seinem "Schützling" noch zu er brauche nicht zu tappen, "da passiert nichts"...kurz darauf riss ein Teile seines Adductoren Muskels. Man, war ich sauer...ich verstehe solche Coaches nicht.

Gast
28-08-2014, 10:53
Es ist idiotisch, sich so die Gesundheit kaputtmachen zu lassen.
Für nichts und wieder nichts.
Es sind ja keine Situationen, in denen man um sein Leben kämpft, es ist Sport!

Ich hab mir abgewöhnt, gegen solche Leute "durchzuziehen", denn ich möchte nicht dafür mitverantwortlich sein, daß sie sich verletzen. UND ich hab mir angewöhnt, eher zu tappen und auf mein "Bauchgefühl" zu hören - wenn man nicht mehr 20 ist, heilen Verletzungen nämlich langsamer.
Und es ist doch völliger Blödsinn, sich aus falschem Stolz und aus aufgeblähtem Ego womöglich noch selbst für immer aus dem Training zu kegeln ...
Härte gegen sich selbst ist gut und richtig, aber wer um jeden Preis, sogar um den einer schweren Selbstverletzung gewinnen will (oder sagen können will: Sieh mal, ich hab aber nicht getappt, mein Gott bin ich eine harte Sau!) der hat garantiert ein schwerwiegendes Problem.

Wer Grappling nur braucht, um das eigene Selbstwertgefühl durch "Siege" über andere zu steigern, und wer dafür in Kauf nimmt, sich und/oder andere schwer zu verletzen, der sollte sich mal fragen, ob er auf dem richtigen Weg ist ...

So jedenfalls sehe ich das.

Little Green Dragon
28-08-2014, 11:31
Mir ist so etwas auch schon einmal während eines Wettkampfes passiert. Der gegnerische Coach rief seinem "Schützling" noch zu er brauche nicht zu tappen, "da passiert nichts"...kurz darauf riss ein Teile seines Adductoren Muskels. Man, war ich sauer...ich verstehe solche Coaches nicht.

Gab doch neulich eine ähnliche Diskussion als das Video von der WM auftauchte wo sich die eine Dame hat den Arm zerstören lassen und dann trotzdem noch weiter kämpfen wollte...

Auch dort gab es Stimmen die meinten nur das sei der richtige "Fighter Spirit" und von wegen "Pain is temporarily - glory is forever" und dem ganzen Kram.

Also lieber die nächsten 40-60 Jahre im Leben mit Einschränkungen und/oder Schmerzen leben bevor man tappt.

M.E. ein vollkommen bescheuerte Einstellung, es ist immer noch "nur" Sport und dafür sollte eigentlich keiner seine Gesundheit unnötig aufs Spiel setzen nur weil er nicht tappen oder verlieren will.

xTex
28-08-2014, 11:54
Ich verstehe vollkommen, was Du in deinem Post meintest, Frank!
Das Zugucken tat stellenweise echt weh.
Gleichzeitig frage ich mich aber auch ein wenig, warum, z.B. bei der Szene ab 1:15, der Ref nicht einschreitet. Dort war doch absehbar, dass der Arm da nicht mehr rauskommt und wenn noch weiter gehebelt wird, dass er flitsch sagt...

Ansonsten stimme ich meinen Vorrednern zu. In dem Fall, wenn eine ernsthafte Verletzung droht, sollte man sich einfach eingestehen, dass der andere (dieses Mal) besser war und tappen.
Auch der eigene Tap ist irgendwo ein Gewinn. Ein Gewinn an Selbsterkenntnis und Erfahrung. Meiner Meinung nach, gewinnt man durch manche Taps sogar mehr, als durch Siege.

Gewinnen ist toll, keine Frage! Aber nicht um jeden Preis. Und jeder kann mal verlieren; beim nächsten Kampf sieht es dann wieder anders aus. Seine Gesundheit oder den Sport, auf möglicherweise Lebenszeit, aufs Spiel zu setzen, ist dumm. Unfälle könne passieren, aber sowas absichtlich zu forcieren, um nicht zu tappen, ist dämlich.

Ich sage:
28-08-2014, 15:44
Wie seht ihr das bei Chokes?

Schwerthase
28-08-2014, 15:55
Mir ist so etwas auch schon einmal während eines Wettkampfes passiert. Der gegnerische Coach rief seinem "Schützling" noch zu er brauche nicht zu tappen, "da passiert nichts"...kurz darauf riss ein Teile seines Adductoren Muskels. Man, war ich sauer...ich verstehe solche Coaches nicht.

Electric Chair? Wenns so ist, könnt ich mir vorstellen, dass der Coach eventuell selber nicht die Technik kannte da unerfahren? ist ja doch eher eine ungewöhnliche Technik.

Ich sage:
28-08-2014, 16:08
Electric Chair? Wenns so ist, könnt ich mir vorstellen, dass der Coach eventuell selber nicht die Technik kannte da unerfahren? ist ja doch eher eine ungewöhnliche Technik.
So wie ich Frank kenne...auf jeden Fall electric chair!! :D

Droom
28-08-2014, 20:29
Wie seht ihr das bei Chokes?

Genau aus dem was das Video wohl zeigt (zu großen Ekel mir das anzusehen, wird wohl bestimmt in die Richtung von Rousey vs Tate 1 gehen) choke ich lieber. Hatte auch schon nen paar Mal das Vergnügen selbst im Training mit Menschen rollen zu müssen die erst tappen wenns zu spät ist. Da ists mir lieber derjenige pennt kurz ein, als das er nach Hause humpelt.

Selber bin ich bei chokes auch deutlich mutiger beim Escapen als bei Hebeln. Wenn ich davon überzeugt bin das ich da noch rauskomme, würde ich ans Limit gehen. Oft merkt man aber auch das es keinen Sinn hat und das Ding einfach genau sitzt. Eingepennt bin ich selber aber zum glück noch nicht

Bero
28-08-2014, 21:30
Ich finde solche Aktionen gleich doppelt bescheuert.
Zum einen nimmt man sich, wie rambat schon so schön schrieb, selbst evtl. für eine lange Zeit aus dem Sport den man liebt.

Außerdem ist es für den Gegner eine ziemlich ätzende Situation, auch wenn an erster Stelle das eigene Ego schuld ist.
Ich habe bisher zwei Sportkameraden langfristig geschrottet (einmal Ellenbogen, einmal Knie) und ich hatte da echt dran zu knapsen.
In beiden Fällen wollte der andere Partout nicht Tappen und ich schwöre, dieses *knacken* hört man durch die ganz Halle.
Trotzdem hab ich mich immer wieder gefragt: "Hätte ich früher aufhören sollen, hätte ich abbrechen müssen?" und so hatte ich einige schlaflose Nächte.

1789
29-08-2014, 08:11
Ich finde solche Aktionen gleich doppelt bescheuert.
Zum einen nimmt man sich, wie rambat schon so schön schrieb, selbst evtl. für eine lange Zeit aus dem Sport den man liebt.

Außerdem ist es für den Gegner eine ziemlich ätzende Situation, auch wenn an erster Stelle das eigene Ego schuld ist.
Ich habe bisher zwei Sportkameraden langfristig geschrottet (einmal Ellenbogen, einmal Knie) und ich hatte da echt dran zu knapsen.
In beiden Fällen wollte der andere Partout nicht Tappen und ich schwöre, dieses *knacken* hört man durch die ganz Halle.
Trotzdem hab ich mich immer wieder gefragt: "Hätte ich früher aufhören sollen, hätte ich abbrechen müssen?" und so hatte ich einige schlaflose Nächte.

sportkameraden :gruebel: war das bei euch im training oder doch auf nem wettkampf ?
rambat hatte oben ja auch schon geschrieben,dass er nicht mehr unbedingt durchziehen will in so einem fall.ich finde es schon interressant,dass es wirklich typen gibt die partout nich klopfen wollen.was stimmt da bei denen eigentlich nicht ? in meinen augen sind diese leute grob unsportlich.
die frage die ich mir in diesem zusammenhang stelle ,ist folgende:

wenn einer ums verrecken nicht tappt,ich die sub loslasse,er mich dann später wiederum in ne submission bekommt...... reagiert so einer auf meinen tap ? oder hält er mit absicht länger,bis bei mir dann was kaputtgeht ?

aufgrund dieser denkweise meinerseits,nämlich dass unsportlichkeit bei solchen typen meistens in beiden fällen vorhanden ist,ist für mich klar was ich leider tun MUSS. :(

gruss1789 :)


nachtrag : ich habe mir gerade den clip oben weiter angesehen. da sind allerdings einige situationen drin, wo die typen keine ahnung hatten was gleich auf sie zukommt.(immer wenn dann ruckartig der hebel verstärkt wird ) das is natürlich richtig scheisse.so etwas wünscht man keinem. :(

Bero
29-08-2014, 09:05
sportkameraden :gruebel: war das bei euch im training oder doch auf nem wettkampf ?


Beides, einmal im Wettkampf und einmal im Training.
Dabei muss man allerdings Betonen, dass solche Situationen auch einer gewissen Eigendynamik unterliegen.

Ich hatte beide Hebel über mein Bein angesetzt und wirklich dosiert zugezogen (also nicht ruckartig).
Die Belastung war durch die Beugung quer zum Gelenk und beide Sportkameraden berichteten mir, dass sie das Gefühl hatten: "Da noch gegenhalten zu können".
Dann war ganz plötzlich der Punkt da wo gegenhalten/rausdrehen nicht mehr ging und das wohl so schnell, dass ein Abschlagen gar nicht mehr möglich war und es *knack* machte.
Beide sagten nachher sie hätten eigentlich tappen müssen, als sie merkten das der Hebel saß, haben sie aber im Eifer des Gefechtes nicht und hinterher ist man immer schlauer.

Ich tappe eigentlich immer wenn ich merke "das Ding sitzt".
Gerade weil ich immer davon ausgehe, dass der andere das Ding bisher kontrolliert zu gemacht hat und er bei Gegenwehr noch mehr Kraft in die Submission legen könnte.

Das erfordert neben der nötigen Erfahrung aber vor allem das "runterschlucken" des eigenen Ego´s.
Doch lieber Tappe ich und kann weiter trainieren, als das ich die nächsten Monate/Jahre zwangspause machen muss.

1789
29-08-2014, 09:20
Ich tappe eigentlich immer wenn ich merke "das Ding sitzt".
Gerade weil ich immer davon ausgehe, dass der andere das Ding bisher kontrolliert zu gemacht hat und er bei Gegenwehr noch mehr Kraft in die Submission legen könnte.

Das erfordert neben der nötigen Erfahrung aber vor allem das "runterschlucken" des eigenen Ego´s.
Doch lieber Tappe ich und kann weiter trainieren, als das ich die nächsten Monate/Jahre zwangspause machen muss.

:halbyeaha
gefällt mir gut,was du da schreibst.halte ich auch so.

allerdings im training,wenn ich den kerl kenne und einschätzen kann,dann hätte ich eher losgelassen als weiter zu ziehen.
im wettkampf hattest du recht.schon aus eigenschutzgründen

just my 5 cents

gruss1789 :)

Bero
29-08-2014, 09:52
allerdings im training,wenn ich den kerl kenne und einschätzen kann,dann hätte ich eher losgelassen als weiter zu ziehen.

Wie schon geschrieben, hinterher ist man immer schlauer aber ich mich auch immer wieder gefragt ob ich was falsch gemacht habe.
Es fühlt sich halt scheiße an, einen Sportkameraden nicht unerheblich verletzt zu haben.

Darum finde ich es ja auch immer doof, auf Teufel komm raus den Tapp zu vermeiden.
Es tut einem selbst nicht gut und es ist auch dem Trainings-/Wettkampfpartner gegenüber unverantwortlich.

Gast
29-08-2014, 09:57
ich finde es schon interressant,dass es wirklich typen gibt die partout nich klopfen wollen.was stimmt da bei denen eigentlich nicht ?
Ich kenne solche Menschen. Ab und zu tauchen sie auch bei mir im Training auf ...
Es sind Menschen, die in der Regel über ein sehr geringes Selbstwertgefühl verfügen. Ich hab mich mal mit einem von denen lange unterhalten ...
Solche Menschen kompensieren. Alles, was in ihrem Leben schiefgeht, schleppen sie mit auf die Matte und versuchen, DORT ihre Probleme zu lösen. DORT suchen sie Bestätigung. Um jeden Preis.
Sie projizieren all ihre Probleme und Macken auf ihren Trainingspartner, der dann "der Gegner" ist. Und den sie dann stellvertretend für alles, was in ihrem Leben schiefgegangen ist, besiegen müssen.
Einer hat mir mal gesagt: Ich drehe durch, wenn ich heute abend beim Rollen den XY nicht mindestens zehn mal tappe ...

:rolleyes:

Selbstwertgefühl NUR aus dem Kämpfen zu ziehen ist relativ einfach und verführerisch. Man braucht sich ja nur Schwächere vorzuknöpfen ...
Aber das fällt eben irgendwann auf.
:mad:

Selbstwertgefühl ziehen manche auch daraus, daß man die Sub, in der man sie erwischt hat, eben NICHT bis zum Anschlag durchzieht, wenn der andere nicht tappt. Ich habe es erlebt, daß ein eher ... unsicherer junger Mann sich verbissen gegen meinen fast am Anschlag befindlichen Americana stemmte und nicht tappte. Ich hab dann losgelassen, da ICH ja gemerkt hatte, wie wenig ausreichen würde, um den Arm aus dem Gelenk schnappen zu lassen. Der Bengel aber triumphierte und glaubte ernsthaft, es wäre mir nicht gelungen, die Sub durchzuziehen ...
Und das hat er auch so kommuniziert.
Wie verhält man sich dann?
Knallt man ihm im nächsten Durchgang die Schulter raus, nur um zu beweisen, daß man es kann?

Ich möchte solche Leute wie diesen Bengel nicht auf meiner Matte haben. Es sind Irre, die sich selbst und anderen fahrlässig oder vorsätzlich Schaden zufügen, die absolut uneinsichtig sind und die Trainingsatmosphäre nachhaltig vergiften.

Wir alle müssen sicher unser Päckchen tragen, und für viele von uns könnte das Leben gewiß viel schöner ein, wenn wir besagtes Päckchen loswerden würden.
ABER das alles hat im Training NICHTS zu suchen!
Man kann vorher oder hinterher miteinander reden, einander zuhören, Hilfe anbieten ...
Aber mitten im Training hat es eben keinen Platz!

Und es ist ja nicht nur ätzend, wenn jemand, der bis Oberkante Unterlippe auf seine eigenen Probleme fokussiert ist, nicht tappen will.
Das hier ist mindestens genauso schlimm:

wenn einer ums verrecken nicht tappt,ich die sub loslasse,er mich dann später wiederum in ne submission bekommt...... reagiert so einer auf meinen tap ? oder hält er mit absicht länger,bis bei mir dann was kaputtgeht ?
Eben!

Ich hab auf den ganzen Schayzz keine Lust mehr. Künftig fliegt jeder von meiner Matte, der sich derartig bescheuert verhält.
Wenn ein Fortgeschrittener im Randori pennt und von einem weniger Fortgeschrittenen getappt wird, dann sollten sich eigentlich beide freuen und entspannt weitermachen. Wenn der Fortgeschrittene aber anfängt, vor Wut fast zu heulen und unmittelbar nach dem Tap auf den anderen losgeht wie ein durchgeknalltes Wildschwein, in der erkennbaren Absicht, den anderen jetzt zu verletzen, um es ihm "heimzuzahlen", dann ist Schluß.
Derjenige hat dann die Matte sofort zu verlassen und braucht nicht wiederzukommen.
Sollte einer von meinen Jungs sich jemals so verhalten, fliegt er raus.
Ganz egal, wie lange er schon bei mir trainiert.

Wer Grappling mißbraucht, um seine Ego- und Selbstwertprobleme zu kompensieren, der ist auf meiner Matte am falschen Ort.
Ich trainiere prinzipiell nicht (mehr) mit solchen Leuten, ich rolle nicht (mehr) mit ihnen und ich unterrichte sie auch nicht.
Und das hat nichts damit zu tun, daß wir "Pussy"-Training machen würden.

concrete jungle
29-08-2014, 10:10
Finde es sehr interessant wie differenziert sich anerkannte ,,Tough Guys" hier zu dem Thema äussern...Ihr habt sicher genug Erfahrung mit solchen Menneken. Zwischen Training und Kampf zu unterscheiden sollte ab IQ >80 doch drin sein...

Halte so ein Verhalten auch für eine üble Seuche, diese ,,Little Man"-Typen sollten alle in Therapie gehen.

Jemanden im Training zu verletzen(macht diese Sorte ja auch gerne) ist ja auch sicherer als auf der Straße-und wird weniger bestraft-reine Feigheit!

Genannte Minderwertigkeitskomplexe trifft man ja auch anderswo...brutale Revanchefouls in anderen Sportarten, fiese Kollegen und als absoluter Top so jemand klein klein als Chef!

Little Green Dragon
29-08-2014, 10:37
Selbstwertgefühl ziehen manche auch daraus, daß man die Sub, in der man sie erwischt hat, eben NICHT bis zum Anschlag durchzieht, wenn der andere nicht tappt. Ich habe es erlebt, daß ein eher ... unsicherer junger Mann sich verbissen gegen meinen fast am Anschlag befindlichen Americana stemmte und nicht tappte. Ich hab dann losgelassen, da ICH ja gemerkt hatte, wie wenig ausreichen würde, um den Arm aus dem Gelenk schnappen zu lassen. Der Bengel aber triumphierte und glaubte ernsthaft, es wäre mir nicht gelungen, die Sub durchzuziehen ...
Und das hat er auch so kommuniziert.

Wie verhält man sich dann?
Knallt man ihm im nächsten Durchgang die Schulter raus, nur um zu beweisen, daß man es kann?


Oh ja die Kategorie Mensch ist wirklich "klasse" - insbesondere dann wenn sie ihre "Heldentaten" dann im Anschluss in der Umkleide oder Dusche ausdiskutieren wollen ala "Ich habe dich zweimal krass gehabt, Du konntest mich aber nicht festnageln bla bla bla..."

Dann beim nächsten Mal also voll durchziehen und im Gegenzug dem Menschen zeigen, dass er einen doch nicht so "krass gehabt" hat sondern das man da durchaus noch Möglichkeiten gehabt hätte - die dann aber schmerzhaft sind und Verletzungsrisiko bergen? Nööö, aus dem Alter bin ich (zum Glück) raus und mein Ego verträgt solche Kerlchen auch ohne das es beim nächsten Mal knallt. Wenn er nicht sowieso irgendwann rausgeschmissen wird, spätestens wenn keiner mehr ihn als Partner haben will wird er (hoffentlich) merken, dass er da auf der falschen Spur ist.

jkdberlin
29-08-2014, 11:01
Electric Chair? Wenns so ist, könnt ich mir vorstellen, dass der Coach eventuell selber nicht die Technik kannte da unerfahren? ist ja doch eher eine ungewöhnliche Technik.

Ja, es war ein Electric Chair...und ich bin graduell reingegangen, langsam angezogen, dem Gegner immer wieder Zeit zum Tappen gegeben..."aushalten" ist keine Verteidigung, zu rufen: da passiert schon nichts ist echt blöd...ich weiß, was ich da mache.


So wie ich Frank kenne...auf jeden Fall electric chair!! :D

Du warst sogar dabei :) Es war das Turnier in Forchheim, meine erster oder zweiter Kampf...

1789
29-08-2014, 12:26
Ich kenne solche Menschen. Ab und zu tauchen sie auch bei mir im Training auf ...
Es sind Menschen, die in der Regel über ein sehr geringes Selbstwertgefühl verfügen. Ich hab mich mal mit einem von denen lange unterhalten ...
Solche Menschen kompensieren. Alles, was in ihrem Leben schiefgeht, schleppen sie mit auf die Matte und versuchen, DORT ihre Probleme zu lösen. DORT suchen sie Bestätigung. Um jeden Preis.
Sie projizieren all ihre Probleme und Macken auf ihren Trainingspartner, der dann "der Gegner" ist. Und den sie dann stellvertretend für alles, was in ihrem Leben schiefgegangen ist, besiegen müssen.
Einer hat mir mal gesagt: Ich drehe durch, wenn ich heute abend beim Rollen den XY nicht mindestens zehn mal tappe ...

:rolleyes:

Selbstwertgefühl NUR aus dem Kämpfen zu ziehen ist relativ einfach und verführerisch. Man braucht sich ja nur Schwächere vorzuknöpfen ...
Aber das fällt eben irgendwann auf.
:mad:

Selbstwertgefühl ziehen manche auch daraus, daß man die Sub, in der man sie erwischt hat, eben NICHT bis zum Anschlag durchzieht, wenn der andere nicht tappt. Ich habe es erlebt, daß ein eher ... unsicherer junger Mann sich verbissen gegen meinen fast am Anschlag befindlichen Americana stemmte und nicht tappte. Ich hab dann losgelassen, da ICH ja gemerkt hatte, wie wenig ausreichen würde, um den Arm aus dem Gelenk schnappen zu lassen. Der Bengel aber triumphierte und glaubte ernsthaft, es wäre mir nicht gelungen, die Sub durchzuziehen ...
Und das hat er auch so kommuniziert.
Wie verhält man sich dann?
Knallt man ihm im nächsten Durchgang die Schulter raus, nur um zu beweisen, daß man es kann?

Ich möchte solche Leute wie diesen Bengel nicht auf meiner Matte haben. Es sind Irre, die sich selbst und anderen fahrlässig oder vorsätzlich Schaden zufügen, die absolut uneinsichtig sind und die Trainingsatmosphäre nachhaltig vergiften.

Wir alle müssen sicher unser Päckchen tragen, und für viele von uns könnte das Leben gewiß viel schöner ein, wenn wir besagtes Päckchen loswerden würden.
ABER das alles hat im Training NICHTS zu suchen!
Man kann vorher oder hinterher miteinander reden, einander zuhören, Hilfe anbieten ...
Aber mitten im Training hat es eben keinen Platz!

Und es ist ja nicht nur ätzend, wenn jemand, der bis Oberkante Unterlippe auf seine eigenen Probleme fokussiert ist, nicht tappen will.
Das hier ist mindestens genauso schlimm:

Eben!

Ich hab auf den ganzen Schayzz keine Lust mehr. Künftig fliegt jeder von meiner Matte, der sich derartig bescheuert verhält.
Wenn ein Fortgeschrittener im Randori pennt und von einem weniger Fortgeschrittenen getappt wird, dann sollten sich eigentlich beide freuen und entspannt weitermachen. Wenn der Fortgeschrittene aber anfängt, vor Wut fast zu heulen und unmittelbar nach dem Tap auf den anderen losgeht wie ein durchgeknalltes Wildschwein, in der erkennbaren Absicht, den anderen jetzt zu verletzen, um es ihm "heimzuzahlen", dann ist Schluß.
Derjenige hat dann die Matte sofort zu verlassen und braucht nicht wiederzukommen.
Sollte einer von meinen Jungs sich jemals so verhalten, fliegt er raus.
Ganz egal, wie lange er schon bei mir trainiert.

Wer Grappling mißbraucht, um seine Ego- und Selbstwertprobleme zu kompensieren, der ist auf meiner Matte am falschen Ort.
Ich trainiere prinzipiell nicht (mehr) mit solchen Leuten, ich rolle nicht (mehr) mit ihnen und ich unterrichte sie auch nicht.
Und das hat nichts damit zu tun, daß wir "Pussy"-Training machen würden.

best posting ever ;) :yeaha:

gruss1789

Gast
29-08-2014, 12:45
Es geht solchen Menschen ja darum, nicht "besiegt" zu werden. Eine "Niederlage" entwertet ihre ganze Persönlichkeit - so jedenfalls sehen sie das.
Deshalb tappen sie nicht.

Mit ein bißchen Überlegung würde ihnen aber klarwerden, daß ihre Weigerung, zu tappen, zu einer schweren Verletzung führt - Arm gebrochen, Gelenkkapsel gesprengt usw.
DAMIT aber ist doch wohl eindeutig klar, daß man kampfunfähig ist und nicht weiterkämpfen kann.
Und wer nicht weiterkämpfen kann, der ist besiegt.

Wer nicht rechtzeitig tappt, weil sein Ego ihm das verbietet, der besiegt sich selbst auf eine recht schmerzhafte Weise ... und wie ich schon sagte: unter Umständen kegelt man sich sogar ganz aus dem Training raus.
Für immer.
Wie idiotisch!

Ich sage:
29-08-2014, 13:24
Du warst sogar dabei :) Es war das Turnier in Forchheim, meine erster oder zweiter Kampf...
Oh stimmt. Wusste nicht, dass er gleich kaputt gegangen ist. :ups:
Wie lange dauert sowas?

Shit, ist aber eben nicht deine Schuld.
Ich finde es sogar gemein, dass man dann selber mit diesem ekligen Gefühl in den Händen (z.B. beim Toe-hold) nach Hause gehen muss, nur weil der andere nicht tappt.

Terao
29-08-2014, 13:32
Selbstwertgefühl ziehen manche auch daraus, daß man die Sub, in der man sie erwischt hat, eben NICHT bis zum Anschlag durchzieht, wenn der andere nicht tappt. Ich habe es erlebt, daß ein eher ... unsicherer junger Mann sich verbissen gegen meinen fast am Anschlag befindlichen Americana stemmte und nicht tappte. Ich hab dann losgelassen, da ICH ja gemerkt hatte, wie wenig ausreichen würde, um den Arm aus dem Gelenk schnappen zu lassen. Der Bengel aber triumphierte und glaubte ernsthaft, es wäre mir nicht gelungen, die Sub durchzuziehen ...
Und das hat er auch so kommuniziert.Das hat doch Tradition:
That moment, I grabbed his left wrist with my right hand, and twisted up his arm. I applied Udegarami. I thought he would surrender immediately. But Helio would not tap the mat. I had no choice but keep on twisting the arm. The stadium became quiet. The bone of his arm was coming close to the breaking point. Finally, the sound of bone breaking echoed throughout the stadium. Helio still did not surrender. His left arm was already powerless. Under this rule, I had no choice but twist the arm again. There was plenty of time left. I twisted the left arm again. Another bone was broken. Helio still did not tap. When I tried to twist the arm once more, a white towel was thrown in. I won by TKO.Masahiko Kimura - Wikipedia, the free encyclopedia (http://en.wikipedia.org/wiki/Masahiko_Kimura)



Es geht solchen Menschen ja darum, nicht "besiegt" zu werden. Eine "Niederlage" entwertet ihre ganze PersönlichkeitAuch dafür gibts Vorbilder:
Kimura reportedly lost only four judo matches in his lifetime, all occurring in 1935. He considered quitting judo after those losses, but through the encouragement of friends he began training again.ebd.

Mr.Fister
29-08-2014, 13:42
Mit ein bißchen Überlegung würde ihnen aber klarwerden, daß ihre Weigerung, zu tappen, zu einer schweren Verletzung führt - Arm gebrochen, Gelenkkapsel gesprengt usw.
DAMIT aber ist doch wohl eindeutig klar, daß man kampfunfähig ist und nicht weiterkämpfen kann.
Und wer nicht weiterkämpfen kann, der ist besiegt.
hmmmm, an irgendwas muss ich grad denken. ich hab doch da neulich was gelesen... :gruebel:

ah, das war es :idea: :


When I trained with my father’s other students I would never give in to a strangle or a lock. When I was fifteen I got caught in an arm-lock and my elbow was dislocated with a loud crack. My tactic was to wait till my opponent got tired and then make a move to free myself. It was the same with strangles. This ability to endure locks and strangles created various strategies for me. I soon came to be called Newaza-Tanabe. When I was seventeen I participated in a mixed sumo and jujitsu competition which consisted of ten bouts spread over a week. My sumo opponents all weighed about 30kan (248lbs) and I beat them all except for one man called Kandagawa who was so fat I could not get hold him anywhere… my jujitsu was not so much the result of my fine teachers (I did learn a lot of wrist releases from my father) but because I always chose to fight strong ones and never give in regardless of injuries or unconsciousness. In this way my jujitsu became polished and this made me work out various ways to capitalize on my strengths. Ronin | mixedmartialartshistory (http://mixedmartialartshistory.wordpress.com/2013/02/20/ronin/)

wadenbeißer
29-08-2014, 13:46
Habe dieses Jahr erst am eigenen Leib erfahren, was das zu große Ego alles anrichten kann. Ich bin nach längere Pause wieder zum BJJ und beim ersten Rollen in einen Armbar gekommen. Den habe ich verzweifelt verteidigt, bis es ratsch gemacht hat. Dann war die Bizepssehne abgerissen.

Ergebnis waren OP mit 1 Wocher Krankenhausaufenthalt, 6 Wochen Schiene und fast 5 Monate kein Training. Völlig sinnlose Aktion, meinem Gegner mache ich keinen Vorwurf (wenngleich auch er sich hoch gefahren hat). Aber 6 Wochen arbeitsunfähig und die Einschränkungen auch im familiären Bereich waren eine echte Lektion...

concrete jungle
29-08-2014, 16:00
Als Freund von Beispielen hier eins aus meinem Bekanntenkreis:

Sorry, es ist aus dem Stand-Up, aber derselbe Ungeist:

Sogenannter,,Super-Prestige-Fight" im Thaiboxen zwischen einem DM-86 kg und einem DM -90kg, :rolleyes: 5 Runden Vollgas, der leichtere Mann war mehrfach am Boden, wollte partout nicht aufgeben und hatte danach einen Kieferbruch, Jochbeinbruch, Gehirnerschütterung, Rippen durch und Wadenbeinbruch usw., war wochenlang im Krankenhaus, danach viele Monate lang arbeitsunfähig und musste schließlich eine Umschulung machen, da er seinen alten Beruf nicht mehr ausüben konnte...gekämpft hat er danach nie wieder...für was denn nur?

Terao
29-08-2014, 16:35
Machen wir uns halt nix vor: Es gibt diese Unterströmung des "Durchhaltens um jeden Preis". Im Japanischen (nicht nur im Judo, sondern auch im Karate und sogar im Kendo), bei den Gracies, und auch in Europa. Und zwar nicht nur als Randphänomen, sondern von durchaus namhaften Leuten (s. Zitate oben) als maßgeblichen Kern von "Kampfgeist" verstanden. Was dann natürlich wiederum Vorbildcharakter für den Nachwuchs hat, der ja solche Sachen auch liest. Und wer wollte denn nicht so sein/werden wie Tanabe, Kimura oder Helio Gracie?

Man muss sich denk ich damit auseinandersetzen. Ich finde es allzu wohlfeil, das einfach nur als Egoproblem und Dummheit abzutun, andererseits aber die "Größen" der KK-Welt ebendafür unkritisch zu verehren.

Gast
30-08-2014, 13:10
Und wer wollte denn nicht so sein/werden wie Tanabe, Kimura oder Helio Gracie?

Man muss sich denk ich damit auseinandersetzen. Ich finde es allzu wohlfeil, das einfach nur als Egoproblem und Dummheit abzutun, andererseits aber die "Größen" der KK-Welt ebendafür unkritisch zu verehren.
Ich neige nicht dazu, jemanden unkritisch zu verehren.
Von daher denke ich nicht, daß mein Kommentar als "allzu wohlfeil" einzustufen ist.

Sugata
30-08-2014, 21:09
hatte im Mai die Erfahrung, hab selbst lange kein Bodenrandori mehr gemacht, wurde im ersten mühelos besiegt, beim 2. hatte Ich einen anderen Trainingspartner, der ging mühelos in einen Beugehebel, den er aber nicht zumachen konnte. Er wurde dann verbissen um doch noch Hebelwirkung zu bekommen.:rolleyes:
Der Ellbogen war in Sicherheit, der Kerl (Typ Bodybilder) hat sich dann mit dem Ellbogen so auf mich gelegt um den Hebel duchzuboxen, dass er meinen Rippenknorpel gebrochen hat. (war mir auch neu)
6. wochen Atmen leicht gemacht :D