Kata selber bauen [Archiv] - Kampfkunst-Board

PDA

Vollständige Version anzeigen : Kata selber bauen



BigBen1
28-03-2002, 23:59
Moin,

da ein sehr großer Teil von euch klassisches Karate betreibt, könnt ihr mir bestimmt weiter helfen.
Ich mache Freestyle-Karate, es wird bis zum ersten Dan ausschließlich Kihon und Kumite gelehrt. Die Kata fällt weg.
Für meinen ersten Dan (den ich wahrscheinlich nächstes Jahr mache) muss ich eine Kata vorzeigen und erklären, die kann sowohl eine klassische Kata sein, als auch eine "selbstgebaute". Ich hab mich für die letztere Variante entschieden.
Jetzt möchte ich von euch wissen, was eine Kata gut macht. Was muss ich beachten? Wie muss der "formale" Aufbau sein?. Wie lang sollte so eine Kata höchtens sein? Ich bin schon verschiedene Kata
gelaufen, aber mir fehlt noch ein Grundgerüst, die Techniken spielen erst mal keine Rolle.
Mit eure Vorschlägen habt ihr zwar noch ein Jahr zeit :), es wäre aber nett, wenn ihr auch voher etwas posten könntet

Gruß
BigBen1

Michael1
29-03-2002, 01:22
Da hast du dir aber etwas vorgenommen :o. Ich glaube es ist ein ganz schön harter Brocken eine "einigermaßen ordentliche" zu entwickeln, selbst für erfahrene Karateka. Es gibt viele schöne und interessante Katas bei denen du ohne Probleme 1 Jahr damit verbringen kannst um sie zu lernen...
Werde aber trotzdem mal versuchen dir ein paar anhaltspunkte zu geben.



Ich denke zunächst einmal mußt du festlegen welchen Zweck deine Kata dient. Wenn ich das richtig überblicke gibt es drei "Oberarten" die sich z.T. noch aufteilen von Katas


energetische Katas (Rentan-Kata)
Katas für den Kampf (Rinto-Kata)
Katas zur Vorführung und Techniklehre (Hyoen-Kata)


Bei den Katas für den Kampf kann man nun noch unterscheiden zwischen

Katas um Gegner vom weiteren Kampf abzuhalten (Gojen-Kata)
Katas um den Gegner zu töten (Jissen-Kata)


Ich hoffe das stimmt jetzt, bei den jap. Begriffen bin ich mir etwas unsicher
Ich habe keine Ahnung von Freestyle-Karate, aber wenn Katas bisher nicht zu deinen Prüfungen gehörten dann fallen energetische Katas vermutlich weg. Für eine Danprüfung ist eine Technik-Kata wohl auch nicht ganz das richtige, damit bleiben wohl die Kategorie Kampf-Kata, deshalb noch etwas zum unterschied zwischen Jissen und Gojen-Kata. Die Grenze ist in den traditionellen Katas nicht so scharf gezogen es hier zunächst klingt, auch in einer Kampf-Kata findet man Ansätze die eine energetische Lesart zulassen, umgekehrt finden sich auch in energetischen Katas kampftaugliche Prinzipien...

In Gojen-Katas findet man viele Hebel, Würfe, Haltegriffe und Stöße die das Ziel haben den Gegner fernzuhalten und/oder am weiteren Kampf zu hindern, jedoch keine Techniken die primär dazu dienen ihn zu töten.
In Jissen-Katas ist dies anders, hier findet man viele Techniken die dem Leben des Gegners ein Ende setzen sollen.


Jetzt bietet es sich an zu berücksichtigen das in den traditionellen Katas jede Kata nicht nur bestimmte Techniken sondern vielmehr ein komplettes Kampfsystem repräsentierten.
Die wesentlichen Grundgedanken wurden Ursprünglich durch Elemente mit ihnen zugewiesenen Eigenschaften gekennzeichnet, ich liste sie hier nur kurz auf.

Feuer: Am Gegner haften, in Technik hineingehen die gerade vorbereitet oder gestartete wird.
Erde: Stabile Stände und Techniken, große Ausholbewegungen und kein Ausweichen, auch fixieren durch Hebel.
Wind: Beweglich, mit vielen Positionswechseln, für den Gegner nicht zu fassen. Sprünge.
Wasser: Die Energie des Gegners aufnehmen und mit ihr zurückweichen, dann angreifen (zurück&vor wie Wellen die an ein Ufer schwappen). Nach unten gerichtete Techniken (herunterziehen/drücken)


Die Elemente repräsentieren verschieden Kampfesarten aber auch körperliche Vorraussetzungen. Kontern ordnet man dem Feuer zu, statische Kämpfe dem Erde-Element. Eine sehr leichte Person wird als für ihn geeigenten Kampfstil sicherlich keinen Erde-schwerpunkt wählen, jemand der langsam ist weder Wind noch Feuer.
Auch hier ist die Trennung nicht scharf, auch jemand der überwiegend Kontert wird dies nicht dauernd tun.

Ein weiteres Merkmal der meisten (aller?) Kampf-Katas ist das sie dort Enden wo sie begonnen haben. Hintergrund ist das der Karateka nicht mit agressiven Absichten in einen Kampf starten soll sondern lediglich aus der notwendigkeit der Verteidigung heraus. Man kann sich bildlich vorstellen das sich der Karateka zu beginn der Kata in seinem Heim befindet in dem er Angegriffen wird und das er, um es zu verteidigen, verläßt. Am Ende des Kampfes kehrt er wieder dorthin zurück.
Aus einem ähnlichen Gedanken heraus wird die erste Technik einer Kata oft als Abwehr gedeutet (Karate ni sente nashi - Es gibt im Karate keinen ersten Angriff). Dies ist aber nur bedingt richtig da dieser Leitspruch lediglich besagen soll das es im Karate keine Agressive grundhaltung gibt und nicht das es nicht zulässig ist um einer Gefahr entgegenzutreten als erster eine Angriffstechnik durchzuführen.


So, und nu hab ich erstmal keine Lust mehr :].

BigBen1
29-03-2002, 02:55
wow

besten Dank,
Jetzt bin ich um einiges schlauer als vorher!!!! Ich denke auch, dass ich mich wohl eher an das Modell einer Kata für den Kampf halte. Ich wollte in meiner Kata auch mehr offene Hände und fließende Bewegungen rein bringen. Das lässt sich damit sehr gut vereinbaren.
Ich werde mir mal weiter Gedanken darüber machen.
Ich bin für jeden Tipp dankbar, wenn jemand also noch mehr gute Ideen hat postet ruhig weiter.
Eine Frage hab ich noch:
Müssen einge Passagen der Kata wiederholt werden? Bei der Heian Nidan zum Beispiel wird der Teil nach dem ersten kiai (Handkantenblock, Schlag zum Hals) erst in die eine Richtung, und dann in die andere Richtung gezeigt. Etwas ähnliches hab ich bei mehreren Kata gesehn. Gehört es zum "guten Ton" wenn man Technikkombinationen auf links und rechts zeigt?

Gruß
BigBen1

Michael1
29-03-2002, 08:11
Das wiederholen von Techniken kann man unter zwei Gesichtspunkten sehen. Es kann vorkommen das es tatsächlich Anwendungen gibt für die eine mehrfache Technik notwendig ist. Ich denke aber das es öfters darum geht die Techniken mit beiden Seiten zu trainieren, dazu dient sowohl die Spiegelsymmetrie als auch das dreifache wiederholen einer Technik so das man anschließend wieder mit der gleichen Seite vorne steht wie nach der ersten und trotzdem beide Seiten geübt hat.
Gerade bei den Heian (Pinan) - Katas die keinen chinesischen sondern einen japanischen Ursprung haben und bei denen es sich meines Wissens nicht um abgeschlossene Kampfsysteme sondern um Technik-Formen handelt bietet sich letztere Erklärung an.

WuDao
29-03-2002, 10:32
Hallo,

@Michael1

>>> Gerade bei den Heian (Pinan) - Katas die keinen chinesischen sondern einen japanischen Ursprung haben... <<<

Wie kommst du denn zu dieser Behauptung ?
Die Heian ( Pinan ) sind okinawischen Ursprungs und somit auch chinesisch beeinflusst.
http://www.daigaku.de/KATA/katanamen.htm


@BigBen1

Dir kann ich nur empfehlen, dich zunächst einmal mit dem Wesen einer "Kata / Form / Kuen" vertraut zu machen.
Das geht am besten dadurch, dass man eine vorhandene "Kata / Form / Kuen" bei einem guten Lehrer lernt, der auch die Anwendung dieser Sache beherrscht.
Da du in erster Linie Wert auf offene Hände und fliessende Bewegungen legst, rate ich dir von den üblichen Shotokan-Kata's ab.
Eine okinawische oder noch besser chinesische "Kata / Form / Kuen" wäre für diese Variante deutlich besser geeignet.
Falls du da weitere Informationen oder Tipps möchtest, kannst du dich gerne per PN an mich wenden.

Sebastian
29-03-2002, 10:45
@WuDao, schöne Übersicht. Gefällt mir sehr gut :)

Michael1
29-03-2002, 14:04
Original geschrieben von WuDao
@Michael1

>>> Gerade bei den Heian (Pinan) - Katas die keinen chinesischen sondern einen japanischen Ursprung haben... <<<

Wie kommst du denn zu dieser Behauptung ?
Die Heian ( Pinan ) sind okinawischen Ursprungs und somit auch chinesisch beeinflusst.
http://www.daigaku.de/KATA/katanamen.htm



Du hast recht, die Hälfte meiner Aussage da oben stimmt so nicht. die Pinan-Katas wurden von Yasutsune auf Okinawa entwickelt und in Japan in Heian umbenannt.

Was die beeinflussung betrifft stimmt das natürlich auch, jedenfalls insofern das die Ursprünge von Karate aus china stammen, hier wiederum sind Einflüsse aus dem indischen Raum vorhanden.
Welche/wie stark die chin. Einflüsse bei einzelnen Elementen sind ist jedoch unterschiedlich (insofern man die Entwicklungsgeschichte tatsächlich kennt und Einflüsse nachweisen kann). Ich denke die Einflüsse auf Pinan-Katas sind nicht vergleichbar mit denen z.B. bei Kanku. Soweit mir bekannt wurden die Pinan-Katas als eine Art Kihon entwickelt.

blue Flower
01-04-2002, 21:24
Hallo,

vielleicht solltest du einfach eine Kata aus Techniken zusammenstellen, die dir liegen (Gleichgewicht, Standfestigkeit, Orientierungsfähigkeit) und die du aus dem Kihon oder anderen Kata kennst.

Meist gibt es in einer Kata 2-er oder Dreierkombinationen, die mit einem Block beginnen und eim Konter enden. Am Ende einer Kombination hast du dann Richtungswechsel. Ich würde mir ein Schrittdiagramm überlegen, an dem du dich dann "langhangelst", d.h. überlege dir folgendes:

Dich greifen z.B. 4 Leute an. Wann kommt einer und aus welher Richtung? Meist folgt auf einem Angirff einer von hinten oder von der Seite.

Einfachstes Schrittdiagramm ist das umgekippte H bei den den Heian-Kata.

Ciao!

kujiro
07-04-2002, 12:09
Hi

in den vorherigen Postings wurde ja schon einiges gesagt. Bei der Kata sollte man jedoch auch darauf achten, dass diese praktikabel ist, d.h. die gezeigten Techniken sollten auch funktionieren. Sie haben meist Mehrfachbedeutungen und oft muss man sie auch rückwärts ablaufend betrachten, so kann ein Tsuki auch ein Ziehen bedeuten.
Da Du Dir da einiges vorgenommen hast, solltest Du wirklich einen guten Lehrer aufsuchen, der Dir die Kata auseinandernehmen kann und die einzelnen Elemente erklärt.
Es würde hier zu weit führen dies alles anzuführen.

Laß Dich nicht von der herkömmlichen Meinung beeinflussen, dass beispielsweise die Shotokan-Kata einen Kampf gegen mehrere Gegner darstellen, probier es mal im Training aus, nicht abgesprochen, sondern frei und versuche Dich mal mit den Katatechniken zu verteidigen, dann weißt Du was ich meine.

Ansonsten wende ich einfach mal an WuDao, der hilft Dir bestimmt weiter.

Michael1
08-04-2002, 00:30
Orginal erstellt von kujiro
Laß Dich nicht von der herkömmlichen Meinung beeinflussen, dass beispielsweise die Shotokan-Kata einen Kampf gegen mehrere Gegner darstellen, probier es mal im Training aus, nicht abgesprochen, sondern frei und versuche Dich mal mit den Katatechniken zu verteidigen, dann weißt Du was ich meine.


Das sollte eigentlich auch nur Anfänger einfach so glauben, schließlich geht es in den Kata's nicht um Einzeltechniken sondern um Prinzipien. Nicht schrieb Funakoshi in seinem Shoto Nijukun "Kata muß ohne Veränderung korrektausgeführt werden, im Kampf gilt das Gegenteil". Aber sowas wird leider zu wenig gelesen... :(.

BigBen1
08-04-2002, 23:19
wow
ihr habt mir schon eine Menge Tipps gegeben. Einen guten Trainer hab ich bereits, da in dem Dojo, in dem ich trainiere auch Shotokan Karate angeboten wird. Ich bin auch schon Kata gelaufen, und hab an Wettkämpfen mit Kata teilgenommen (auch, wenn es dabei leider nur noch um Estetik geht :().
Ich denke, es wird ein gutes Stück arbeit werden, aber es wird sich lohnen. da bin ich mir ganz sicher.
Noch ein Mal vielen Dank für eure Hilfe, wenn ihr gute Ideen habt könnt ihr gerne weiter posten.

Gruß und Dank

BigBen1

Lino
15-04-2002, 23:05
Völlig nebenbei erwähnt: Die Heian/Pinan sind (entschärfte) Schülerkata, die u.a. aus Sequenzen der Kushanku Dai (Kanku Dai) entwickelt wurden. Obwohl es Okinawa Kata sind haben die also entfernt einen Bezug zu chinesischen Formen. (Urheber: Ich glaube es war Meister Itosu, aber check das lieber, bevor ihr jemandem das weiter erzählt)

Lino

kujiro
15-04-2002, 23:21
Richtig, es waren z.T. die 39 chin. Familien, die nach Okinawa gingen und einen Teil der kampfkünste mitbrachten. Viele der Okinawa-Bewohner unternahmen Reisen und Studienfahrten, wenn man dies einmal so nennen will nach China um Kempo zu studieren und brachten hier einen Teil der Kata mit.
Der "Erfinder" der Kushanku war der gleichnamige Meister, der auch Ko Shu Kun oder Ko Shion Ka hiess.
Die Kata ist heute zum reinen Formalismus degradiert worden, gut für Prüfung und möglichst hohe Shotokan Kata für den Wettkampf, entweder Gojushiho oder Unssu.
Wer setzt sich denn noch mit Heian/Pinan, Sanchin etc. auseinander? Wer will wissen, was diese Kata bedeuten. Es geht um das Sammeln von Kata für Prüfung und behaupten zu können, ich kann alle 25 oder sind es 28, oder gar 30 Shotokan-Kata.

Goshinsatori
16-04-2002, 06:04
Hi Kujiro,

leider werden Kata wirklich gesammelt. Heute geht man nicht mehr hin und gibt sich mit 5 Kata zufrieden, nein, es müssen ALLE Kata sein.
Mal liest man 25 Shotokan-Kata, mal 28 und ja, mitlerweile auch schon mal 30.
Wie hast du mal so schön gesagt:

SIE TRUGEN BUNTE GEWÄNDER UND IRRTEN PLANLOS UMHER

Das kommt immer wieder zum Tragen. Als nächstes kommen wohl noch TAE BO Kata dazu.......

kujiro
16-04-2002, 07:09
ja, es ist schon so und es wird noch schlimmer, aber es ist kein Grund zum Verzweifeln. Es gibt genügend Leute, die mehr wollen, die wirklich "Back to the Roots" kommen möchten, sie müssen sich nur zusammenfinden.

In einem Interview kurz nach der Wende habe ich im MDR-Fernsehen gesagt: Man sollte nicht alles vom Westen übernehmen, die Leute sind hier satt etc., doch man hat auch dort sehr schnell gelernt.

Es wird ja auch von überall entsprechend gefördert, die Japaner machen da keine Ausnahme. Soweit ich informiert bin hat auch Asai einem deutschen Karateka in Spitzenfunktion für fast 10.000 DM den 6. DAN verpasst.

Aber kommen wir zurück zur Kata, stelle Dir vor, man würde heute auf Wettkämpfen die Kata wieder "ziehen", es könnte dann sein, dass ein DAN-Träger Tekki oder Heian etc. vorführen müsste. Hmm, möchte ich gerne mal sehen.

Viele Kata sind ja durch die WKF-Regeln modifiziert worden, sie werden weiterhin als traditionell verkauft, aber man hat sie doch auf dem großen Bankett an die Shotokankata angeglichen.

wankan
16-04-2002, 12:03
Hallo,
um genau zu sein sind es offiziel 26 Shotokan Kata. Hinzu kommen noch kreierte Kata von Kanazawa ( Gangaku-Sho ) und von Kase eine, komm im Moment nicht auf den Namen.
Nun zur Vielfalt der Kata. Wer ein Dojo leitet weiß sicherlich wie schwer es ist Neulinge zu gewinnen. In einer Konsumgesellschaft wie unserer will sich kaum noch jemand Regelmäßigkeiten unterwerfen. Deswegen haben Fitnessstudios auch so einen großen Zulauf, weil dort die Leute kommen und gehen können wann Sie wollen.
Dies ist in einem Dojo oder auch einem Sportverein schlecht möglich. Hier gibt es nun mal feste Trainingszeiten.
Hinzu kommt, daß die Leute Abwechslung wollen. Sei es im Kihon, oder auch im Katabereich. Es sollte nur nicht langweilig werden. Ob diese Einstellung richtig ist sei dahingestellt.
Ich denke an meine Anfänge Anfang der 70iger als wir über 3 Monate Zekutsu-Dachi oder vielleicht mal einen Oi-Tsuki übten. So wären denke ich unsere Dojos heute leer.
Man muß einfach einen gesunden Mittelweg finden, daß es den Leuten gerecht wird. Auch wenn hin und wieder eine neue Kata einstudiert wird, kann ich trotzdem über einen längeren Zeitraum eine einzige Kata weiterhin sehr intensiv trainieren. In die anderen Katas reinschnuppern kann denke ich nicht schaden, da manche Kata ja auch aufeinander aufbauen, und kommt die Zeit, kann ich dann wieder eine andere Kata sehr intensiv trainieren.
Gruß
Hans-Jürgen

Conny
16-04-2002, 16:33
@BigBen1

Bist du auf dem Treffen in Herdecke?

Da kann ich dir ein paar Formen aus dem TKD zeigen, die dem Karate ja sehr ähneln.

Ich kann die zwar nur vom Ablauf her, aber da kann man sich bestimmt so einige Anregungen holen...

Wenn das nicht hilft, können wir auch was ganz verrücktes tun:
Dann stellen wir uns mit 4 Mann hin und greifne dich an, mal sehen, was sich dann so für Technikkombinationen ergeben. Ist kein großer Aufwand und könnte unter Umständen nutzen (4 Leute krigen wir bestimmt zusammen)

Das ein oder andere Sprungelement macht sich in so einer Form auch immer gut.

Sind alles nur Anregungen....also bitte nicht mißverstehen

BigBen1
16-04-2002, 20:27
moin

wann genau ist das treffen?
und wo ist herdecke?
aber ich glaub eher das ich nicht hin komme

aber nett gemeint danke

Gruß
BigBen1

Conny
17-04-2002, 16:30
In jedem Forum steht ein Link ganz oben.

Ankündigung....

Aber hier für dich ganz persönlich:

25.05. in NRW

Deshi
18-04-2002, 08:46
[
Hinzu kommt, daß die Leute Abwechslung wollen. Sei es im Kihon, oder auch im Katabereich. Es sollte nur nicht langweilig werden.

Hi Wankan,

ja das ist genau das Problem, die Leute wollen Abwechslung , Fun und Spass. Ich denke aber das ist nicht der richtige Weg, der Weg des Budo/ Bugei.
Nicht das man beim Training keinen Spass haben soll, aber wenn ich ständig etwas neues Suche ohne das Alte verstanden zu haben wie kann ich mich dann entwickeln?

Nicht umsonst hat doch Funakoshi Sensei gesagt, das für das erlernen EINER Kata 3-5 Jahre benötigt werden.
Wobei er mit erlernen nicht das runterlaufen, also den reinen ABlauf gemeint hat.
Nun Rechne mal, wie alt man werden müsste um alle 27 Shotokan Katas zu beherrschen?

Nicht umsonst hatten viele der alten Meister nur 1-2 Katas in ihrem repertoire. In denen war das gesamte Sythem enthalten.

Heutzutage sind aber die meisten Dojos zu Unterhaltungseinrichtungen verkommen, in denen immer "neue" Techniken, frei nach dem olympischen
Gedanken;schneller;höher;weiter, vermittelt werden.

Wobei es völlig in Ordnung ist, wenn man seinen Horizont erweitert und sich auch ein paar Katas aus anderen Systemen anschaut.
Aber die meisten schauen doch nur auf die Form, nicht auf den Inhalt.

Deshi

wankan
18-04-2002, 12:14
Hi Deshi,
ich gebe Dir natürlich völlig recht.
Nur leider ist es nun mal laut Prüfungsprogramm,
man kann dazu stehen wie man will, erforderlich ein gewisses potential an Kata auf lager zu haben.
Es ist ganz genau meine Meinung, welche Du auch vertritts.
Ich wollte nur darauf aufmerksam machen wie es heute größtenteils abläuft.
Wir trainieren bei uns z.B. eine Kata auch über 3-4 Monate sehr intensiv. Nur dann ist es eigendlich ausgereizt, denn ich muß mir eingestehen das mein Wissen um die einzelnen Kata,
selbst nach fast 30 Jahren Karate, nicht ausreicht.
Als ich in den 70igern mit Karate begonnen habe, war z.B. Bunkai für uns ein Fremdwort. Selbst Ochi
ließ uns damals ich sag mal überspitzt dumm sterben.
Erst nach wehementem Nachfragen hat er dann mal die eine oder andere Technik erklärt.
Auf alles andere konnte man sich dann seinen Reim machen.
Da hat man später natürlich einen unheimlichen Nachholbedarf gehabt.
Aber wir arbeiten dran *g*
Gruß
Hans-Jürgen

wankan
18-04-2002, 12:30
Hi Deshi,
ich gebe Dir natürlich völlig recht.
Nur leider ist es nun mal laut Prüfungsprogramm,
man kann dazu stehen wie man will, erforderlich ein gewisses potential an Kata auf lager zu haben.
Es ist ganz genau meine Meinung, welche Du auch vertritts.
Ich wollte nur darauf aufmerksam machen wie es heute größtenteils abläuft.
Wir trainieren bei uns z.B. eine Kata auch über 3-4 Monate sehr intensiv. Nur dann ist es eigendlich ausgereizt, denn ich muß mir eingestehen das mein Wissen um die einzelnen Kata,
selbst nach fast 30 Jahren Karate, nicht ausreicht.
Als ich in den 70igern mit Karate begonnen habe, war z.B. Bunkai für uns ein Fremdwort. Selbst Ochi
ließ uns damals ich sag mal überspitzt dumm sterben.
Erst nach wehementem Nachfragen hat er dann mal die eine oder andere Technik erklärt.
Auf alles andere konnte man sich dann seinen Reim machen.
Da hat man später natürlich einen unheimlichen Nachholbedarf gehabt.
Aber wir arbeiten dran *g*
Gruß
Hans-Jürgen

Michael1
21-04-2002, 10:23
Originally posted by Deshi

Nicht umsonst hat doch Funakoshi Sensei gesagt, das für das erlernen EINER Kata 3-5 Jahre benötigt werden.
Wobei er mit erlernen nicht das runterlaufen, also den reinen ABlauf gemeint hat.
Nun Rechne mal, wie alt man werden müsste um alle 27 Shotokan Katas zu beherrschen?

Nicht umsonst hatten viele der alten Meister nur 1-2 Katas in ihrem repertoire. In denen war das gesamte Sythem enthalten.


Ich denke aber der Zeitraum von 3-5 Jahren für eine Kata bezieht sich nicht darauf Ablauf und Timing zu erlernen, und das ist es ja was man zum großen Teil tut.
Analysiert man eine Kata nach Vitalpunktstimulation (positiv & negativ), Taktik ( Lehre der 5 Elemente, Namensursprung ) und Bunkai und läßt dabei auch die "versteckten" Techniken (Kakiwake-Uke --> Kakie, usw.) nicht aussen vor dann glaube ich gerne das man bei regelmäßigem Training mit 3-5 Jahren gut beschäftigt ist. Das Leuchtet ja auch ein wenn man sich vorstellt das an Katas selbst alle diese Hintergründe gelehrt werden sollen, dh. wenn jemand Hejan (Pinan) Jodan erlernt muß er zum einen die Technik erlernen mit allem was dazugehört wie Stand, Handhaltung, Körperspannung, Bewegungsablauf, Rhytmus, usw..
Das muss schon so ausgelegt sein das die positive Vitalpunktstimulation richtig durchgeführt wird, also z.B. richtig eingedrehter hinterer Fuß für den S41, richtige Beinspannung für VU36, Richtige Fausthaltung für PC8, richtige Ausführung von Gedan Barai um beim Ausholen S9, S10 am Hals zu stimulieren, richtiges Hikite für H13, VF25,26 oder SP21 und dann eben auch noch die Meridiane auf denen diese Punkte liegen und welche Wirkung/Indikation sie haben. Dann gehört auch Bunkai zu der Kata, dies unter der Berücksichtigung der taktischen Vorgaben. Vielleicht zunächst eine einfache Form und erst später tiefergehende. Wenn du dann auf eine Kata mit Kakiwake-Uke triffst darfst du dich an dieser Stelle mit einem weitreichenden Nahkampfkonzept auseinandersetzen, ebenso mit den daraus resultierenden Hebeln, Würfen usw., bei einer Jion arbeitest du an deiner Kraft, in Empi an deiner Geschwindigkeit. Wenn man das tut dann sind 3-5 Jahre um eine Kata zu lernen sicherlich gerechtfertigt.
Das hat aber nichts damit zu tun sich 3-5 Jahre lang darauf zu beschränken die selbe Kata immer wieder zu laufen und sich nur auf Timing, etc. zu beschränken ohne zu verstehen was man da tut. Dazu braucht man sicherlich keine so lange Zeit sondern kann in 3-6 Monaten sicherlich schon ein "brauchbares" Gefühl für Ablauf, Rhytmus, Timing und eine Omote-Bunkai-Form erlernen.

Ausserdem ist es ja nicht so das jede Kata für jeden gleich gut geeignet ist, einem 100 kg - Kleiderschrank liegt eine Empi evt. viel weniger als eine Jion, bei einem wieselflinken 65 kg Leichtgewicht sieht das evt. genau umgekehrt aus. Gleiches gilt für die taktischen konzepte. Deshalb halte ich es für vollkommen ok wenn man erst in viele Katas "hineinschnuppert" um "seine" Kata zu finden. Es sollte halt nur nicht beim "hineinschnuppern" bleiben, und ich glaube das ist auch das was du kritisierst :).

Deshi
22-04-2002, 19:07
Ausserdem ist es ja nicht so das jede Kata für jeden gleich gut geeignet ist, einem 100 kg - Kleiderschrank liegt eine Empi evt. viel weniger als eine Jion, bei einem wieselflinken 65 kg Leichtgewicht sieht das evt. genau umgekehrt aus. Gleiches gilt für die taktischen konzepte. Deshalb halte ich es für vollkommen ok wenn man erst in viele Katas "hineinschnuppert" ....[/QUOTE]


Warum soll nicht jede Kata für jeden gleich geeignet sein?
Es geht doch um den Inhalt, nicht ob es gut aussieht.
Soll jemand der 100 kg wiegt die Techniken der Empi nicht beherrschen?

Deshi

Michael1
23-04-2002, 00:49
Weil Empi (Der Flug der Schwalbe) von der Taktik her schnelle Positions- und Richtungswechsel nahelegt. Man findet hingegen nur wenige brachiale Techniken bei denen sich der Kämpfer auf einen puren Kräftevergleich einläßt. Schon die erste Technik enthält eine Ausweichbewegung und nimmt einen ehr instabile Position ein. Ausserdem findet man nach jedem Age-Zuki das schnelle eintauchen in den Gegner (mit Kosa-Dachi auch wieder ehr instabile aber bewegliche Position) und direkt anschließend das fast schon fluchtartige Lösen (rückwärtsgewanter Gedan-Barai).
Auch in dem Teilstück "Shuto-Uke rechts, Beinwechsel und Shuto-Uke links" gibt man der gegnerischen Kraft nach indem man mit der Blockseite zurückweicht um mit der Gegenseite kontern zu können. Bei den Moroto-Teisho-Uke hat man (ausnahmsweise) einmal einen recht stabilen Stand, wenn man die Art wie hier Taisho-Uke ausgeführt wird aber einmal genauer betrachtet liegt der Vergleich mit Kakie-techniken nahe. Diese werden aus einem stabilen Stand heraus ausgeführt, sind aber selbst "weich".
Eine solche Art zu kämpfen ist aber ehr geboten wenn man als schnelle, agile und bewegliche Person gegen einen stärkeren Gegner kämpft. Die Ausführung solcher schnellen Richtungs- und Positionswechsel fällt schweren Personen in der Regel schwer weil einmal in bewegung versetzte Masse halt läuft ;).

Bei Jion (Tempelklang, Liebe und Gnade) hingegen enthalten die mir bekannten Interpretationsansätze alle eine Reihe von Immoblisationstechniken (Hebel, Knochenbrechen) was auch zu dem Namen "Liebe und Gnade" passt, denn der Gegner wird nicht getötet, nur verstümmelt :D. So finden sich z.B. mögliche Hebel bei der ersten Bewegung, aber auch bei den Shotei-Uke und als "Knochenbrecher" auch noch Otoshi-Uke.
Solche Techniken werden jedoch in der Regel nicht von Schwachen gegen Starke sondern ehr von Starken gegen Schwächere eingesetzt (sonst kann man sich "Liebe und Gnade" auch nicht leisten).
Darüber Hinaus finden sich auch noch Elemente in denen ich den Gegner mehr oder weniger über den Haufen renne, so z.B. nach Kakiwake-Uke mit Mae-Geri und Sanbon-Zuki sowie bei den Age-Uke/Zuki-Kombinationen. Die hier gezeigte Art von Vorwärtsdrang leistet sich nur der Starke gegen den Schwachen.


Das sind die Interpretationen wie ich sie gelernt und erarbeitet habe, daher auch meine Einschätzung über die unterschiedliche Eignung von Katas für verschiedene Personen. Natürlich sind das nur "meine" Interpretationen die mit sicherheit keinen Anspruch auf unantastbarkeit geniessen ;).
Natürlich geht es bei solchen Ansätzen nicht mehr um das Aussehen der Kata (obwohl das für eine Danprüfungskata evt. ja sogar eine Rolle spielt?) sondern um den Inhalt. Mit obigem Ansatz geht man jedoch über die Interpretation von Einzeltechniken hinaus und gelangt zu einem Gesamtkonzept. Dieses stimmt dann eben nicht für jede Person (und auch nicht für jede Situation, siehe "Liebe und Gnade" die sich für einen "Lebenskampf" sicher in dieser Auslegung nicht eignet).

Solltest du die Katas vollkommen anders interpretieren wäre ich an deiner Auslegung sehr interessiert :).

Lino
30-05-2002, 22:16
Das wusste ich auch nicht. Ich bin immer zufriedener, dass ich nie versucht habe einen höheren Grad 1. DAN zu erlangen, und dass es auch ziemlich viele Jahre her, dass ich den bekam.


Lino