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Vollständige Version anzeigen : Sparring ohne Submission - sinnvoll oder sinnlos?



Dean12
08-09-2014, 19:42
Hi! :-)

Ich habe vor einiger Zeit angefangen, mit einem Trainingspartner eine alternative Sparringsmethode auszuprobieren, bei der man (wie aus der Überschrift bereits ersichtlich wird) ohne Submissions arbeitet, sich also nur auf die reinen Bewegungsabläufe konzentriert und Positionen zu erobern versucht. Da das keine revolutionäre Idee sein dürfte und das sicherlich schon der eine oder andere getestet hat, wollte ich fragen, was ihr generell davon haltet.

Vorteile:

- man lernt den "Flow" kennen. Mir ist die ersten Male aufgefallen, wie sehr sich meine Wahrnehmung in Bezug auf meine Bewegungen verändert hat, da man sich plötzlich nicht mehr darauf fokussieren muss, wo der nächste Submission-Ansatz liegen könnte. (worauf als Anfänger ja sehr häufig die Konzentration liegt) Das wiederum ist dann sehr förderlich für "richtiges" Sparring, da man die Elemente aus dem light-Sparring automatisch übernimmt.

- die Übung von Escapes wird hierbei ganz groß geschrieben. Klar, da es nun darauf ankommt, seine Position zu verbessern, muss man sehr häufig escapen. Das tut man zwar auch beim richtigen Sparring, aber die Aufmerksamkeit richtet sich eben vorwiegend darauf, wie ich den Gegner zum Tappen bringen könnte.

Eventueller Nachteil:

- man begibt sich in Situationen, in die man sich normalerweise nicht begeben würde, weil man befürchten muss, dem Gegner einen Submission-Ansatz zu geben. Das, was ich oben beschrieben habe, sind die "guten" Bewegungsabläufe, also solche, die man auch tatsächlich für's richtige Sparring gebrauchen kann. Da man aber nun nicht mehr fürchten muss, getappt zu werden, neigt man eher dazu, "schlechte" Bewegungsabläufe auszuführen. (und wird auch nicht darüber belehrt, dass xyz eine schlechte Bewegung ist, da man eben nicht die Kosten in Form von Tappen zu bezahlen hat)

Ja, das ist so meine kleine Übersicht über das, was mir dazu spontan einfällt. Wie seht ihr das? Top, Flop oder einfach "Nice to have"?

Chondropython
08-09-2014, 19:58
Gerade Escapes beim Rollen zu üben, ohne Gefahr einer Submission halte ich für ein sehr schädliches trainieren. Wenn ich bedenke wieviele falsch ausgeführte Guard-Opener mich alleine im Sparring zum tappen gebracht haben... wie oft ich in einer Triangle gelandet bin!
Wenn man die Sub andeutet und dann weiter rollt, kenne ich das durchaus als normales entspanntes Rollen. Aber ohne Sub? Ne...

Dean12
08-09-2014, 20:23
Thanks. Ja, das was du sagst, deckt sich mit dem einen Nachteil, den ich beschrieben hatte. Ist die Frage, was hier überwiegt: die Vor- oder die Nachteile? :)

Joe Cool
08-09-2014, 21:36
Finde Sparren ohne Submission in Maßen sinnvoll, einfach um gutes Positioning zu trainieren...

marq
08-09-2014, 22:13
nichts neues :)

Dean12
08-09-2014, 22:26
nichts neues :)

Das habe ich auch nicht behauptet. :) Aber da du offensichtlich bereits damit vertraut bist, magst du mir ja vielleicht deine eigene Meinung schildern? :halbyeaha

marq
08-09-2014, 22:35
ist super gerade für anfänger oder wenn man oft in bestimmte positionen kommen möchte, um von dort sein game zu spielen...

Dean12
08-09-2014, 22:44
ist super gerade für anfänger oder wenn man oft in bestimmte positionen kommen möchte, um von dort sein game zu spielen...

Danke! :halbyeaha

Droom
09-09-2014, 11:10
machen wir auch öfter, hilft die Bewegungsabläufe zu drillen da man viel mehr Positionierung hat und der Kopf "frei ist" um sich Gedanken zu machen wie man nun am besten seine Position optimiert.

Gibt ja auch einige Submissions mit denen man gut seine Position verbessern kann (Kimura, Crucifix, Triangle, Gulliotine). Sprich der andere sieht trotzdem wenn er angreifbar ist, nur geht eben keiner auf den Tap sondern lediglich auf die Positionsverbesserung.

sivispacemparabellum
09-09-2014, 13:12
Zum Guardpassing-das ist Quatsch. Ich passiere die closed Guard fast immer im Stehen. Gute Postura, auf den Knien oder im Stand, verhindert Sweeps und Submissions. Ohne den Tap zu trainieren, heißt übrigens auch gar nicht, nicht die Sub nicht zu catchen, sondern den Omoplata als Sweep zu nutzen, oder einen weiteren Angriff folgen zu lassen. Eben nicht abzubrechen.
Ich habe neun Monate im Sparring niemanden getapt. Das war alles andere als schädlich. Es war eine der besten Trainingsanweisungen vom ersten Roger Gracie Blackbelt in Europa-Nicholas Brooks. Es hat mir viele sinnvolle Folgetechniken gezeigt und mein Verständnis des BJJ um einiges verbessert. Seinen Fokus bewusst auf etwas zu legen-auch im Sparring kann sehr sinnvoll sein. Dennoch war ich froh nach den Monaten auch mal wieder den Sack zu zu machen!

Dean12
09-09-2014, 15:21
Hallo Jungs,

vielen Dank für eure Antworten! Also wenn man generell ohne Submissions trainiert, dann sollte man diese zumindest andeuten, richtig? :halbyeaha

marq
09-09-2014, 15:53
nicht unbedingt :D ! es kommt auf deinen focus an.

Girevik
09-09-2014, 16:19
Rollen ohne Submissions kenne ich von meinem Lehrer auch, vor allem um einen "Flow" zu bekommen von einer in eine andere Position. Flow Rolling und Positionssparring ist in meinen Augen eine sinnvolle Trainingsmethode und macht auch Spaß.

Sekretär
09-09-2014, 18:43
Rollen mit dem Fokus ohne Submission halte ich für eine sehr gute Art des Rollens .Es geht mit einem sehr hohen Trainingseffekt einher. Gerade wenn man noch Anfänger ist, hat man die Zeit auch zu spüren und sich Gedanken zu machen, was man tun soll. Wenn ich mit Anfängern rolle, dann sage ich Ihnen, daß ich nicht angreife und Sie sich die Zeit nehmen sollen zu spüren und zu überlegen.

Der Vorteil der sich parallel ergibt, ist dass die Meisten dann nicht mit so viel Kraft rollen und weniger versteifen. Ergo geht auch das Potential sich zu verletzten deutlich zurück.

Meiner Meinung nach eines der Trainingsarten mit einem der höchsten Trainingseffekte in Bezug auf senomotorische Entwicklung.

Das nächste was mich persönlich weit gebracht hat, ist das reine defensive Rollen. Den Gegner kommen lassen und den Fokus auf die Defensive legen. Survivial Rollen trifft das Herz des BJJ. ;)

sg Sekretär

1789
09-09-2014, 19:51
Hi! :-)

Ich habe vor einiger Zeit angefangen, mit einem Trainingspartner eine alternative Sparringsmethode auszuprobieren, bei der man (wie aus der Überschrift bereits ersichtlich wird) ohne Submissions arbeitet, sich also nur auf die reinen Bewegungsabläufe konzentriert und Positionen zu erobern versucht. Da das keine revolutionäre Idee sein dürfte und das sicherlich schon der eine oder andere getestet hat, wollte ich fragen, was ihr generell davon haltet.

Vorteile:

- man lernt den "Flow" kennen. Mir ist die ersten Male aufgefallen, wie sehr sich meine Wahrnehmung in Bezug auf meine Bewegungen verändert hat, da man sich plötzlich nicht mehr darauf fokussieren muss, wo der nächste Submission-Ansatz liegen könnte. (worauf als Anfänger ja sehr häufig die Konzentration liegt) Das wiederum ist dann sehr förderlich für "richtiges" Sparring, da man die Elemente aus dem light-Sparring automatisch übernimmt.

- die Übung von Escapes wird hierbei ganz groß geschrieben. Klar, da es nun darauf ankommt, seine Position zu verbessern, muss man sehr häufig escapen. Das tut man zwar auch beim richtigen Sparring, aber die Aufmerksamkeit richtet sich eben vorwiegend darauf, wie ich den Gegner zum Tappen bringen könnte.

Eventueller Nachteil:

- man begibt sich in Situationen, in die man sich normalerweise nicht begeben würde, weil man befürchten muss, dem Gegner einen Submission-Ansatz zu geben. Das, was ich oben beschrieben habe, sind die "guten" Bewegungsabläufe, also solche, die man auch tatsächlich für's richtige Sparring gebrauchen kann. Da man aber nun nicht mehr fürchten muss, getappt zu werden, neigt man eher dazu, "schlechte" Bewegungsabläufe auszuführen. (und wird auch nicht darüber belehrt, dass xyz eine schlechte Bewegung ist, da man eben nicht die Kosten in Form von Tappen zu bezahlen hat)

Ja, das ist so meine kleine Übersicht über das, was mir dazu spontan einfällt. Wie seht ihr das? Top, Flop oder einfach "Nice to have"?


TOP !

gruss1789 :)

Dean12
09-09-2014, 21:21
Hi,

vielen Dank für euer Feedback! Dann werde ich die Variante auch in Zukunft in meinem Repertoire behalten. :halbyeaha