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Vollständige Version anzeigen : Maik Albrecht & Frank Rudolf - Tigersturz und Ringerbrücke



ErSunWukong
27-09-2014, 18:16
Palisander Verlag (broschiert/2014)
ISBN 978-3-938305-73-7
298 Seiten
€ 19,90

Maik Albrecht ist seit über 20 Jahren Kampfkünstler und ging 2001 nach China um dort traditionelles Kungfu zu trainieren. Seine Erlebnisse und Erfahrungen dabei hat er bereits zusammen mit Frank Rudolf in seinem Buch „Wu – Ein Deutscher bei den Meistern in China“ dargestellt, in dem er auch einige Aussagen zum traditionellen Training gemacht hat. 2014 ist er und sein Mitautor sehr aktiv und bringen direkt drei neue Bücher heraus, von denen das Vorliegende eines ist.

Aus ihren Erfahrungen des Trainierens von Kampfsport und Kampfkunst in östlichen und westlichen Stilen und Richtungen haben die beiden dieses Buch geschrieben, das sich als eine Stil und Sportarten übergreifende Sammlung an Übungen und Trainingsprinzipien versteht, die den menschlichen Körper optimal und im Rahmen seiner gesundheitlichen Möglichkeiten ausbilden wobei Verletzungen und Schädigungen, wie sie etwa Wettkampf- oder Leistungssport oft mit sich bringen vermieden werden sollen. In acht Großkapiteln demonstrieren die Autoren

1. Dehnung (wobei sie sowohl östliche, wie auch westliche Techniken zeigen – und auch erklären, was eher schadet als nützt)
2. Übungen von Kraftaufbau (ohne Hilfsmittel, mit Hilfsmitteln, mit Partnern). Hierbei werden einige eher unbeliebte, aber sehr wirkungsvolle Techniken wieder hervorgeholt (Handstand, Embryonalhaltung, Entengang), sowie einige Standards (Liegestütz, Sit-up (östliche und westliche Varianten), Zugübungen, isometrisches Training, Arbeit mit Pfählen, Puppen und Pfosten, Sandsäcken und Pratzen, Medizinbälle, Seilspringen etc.) und auch der Umgang mit Übungswaffen zur Stärkung bleibt nicht unerwähnt (sehr schön eine Übungsfolge mit einem Vorschlaghammer)
3. Übungen zur inneren Kraft (die ja schon in „Wu“ etwas intensiver betrachtet wurden)
4. Grundprinzipien der Kampfkünste
5. Nutzung der Schwerkraft in Training und Kampf
6. Visualisieren als Trainingshilfe
7. Wichtige Indizien zur Wirksamkeit des eigenen Trainings
8. Rahmenbedingungen von gutem Training (z.B. Schlaf, Ernährung (erfreulich kurz), Aus-gleichtraining, Nutzung von Musik und Lehrersuche)

Das Nachwort setzt sich dann noch zusätzlich mit der Frage der Trainingshäufigkeit und der Motivation auseinander.

Alle Texte, die sehr gut und eindeutig gefasst sind, werden durch historisches und/oder selbst erstelltes Bildmaterial begleitet und veranschaulicht (580 Abbildungen) und zu einigen Abläufen finden sich auch Links zu Videos, in denen diese Abläufe noch einmal im Zusammenhang gezeigt werden. Hier wäre es eigentlich ganz schön gewesen, wenn diese Links noch einmal gesammelt am Ende aufgeführt worden wären, aber das hat leider nicht stattgefunden. Aber es schadet sicher nicht, auf der Suche nach diesen Links noch einmal durch das Buch zu blättern.

Nicht alle Übungen in diesem Buch sind für jeden geeignet. Bei der Dehnung und beim Handstand – und bei noch ein zwei anderen Übungen – gehen die Autoren davon aus, dass sich diese jeder aneignen sollte. Bei den akrobatischen Übungen wird hingegen deutlich darauf hingewiesen, dass einige davon nur bei einem qualifizierten Lehrer/einer qualifizierten Lehrerin zu erlernen sind, wenn man schwere Verletzungen vermeiden möchte.

Eine sehr gute, grundlegende Trainingslehre für jede Sportart, sowohl für Anfänger, wie auch für Profis.



K.-G. Beck-Ewerhardy