Geld verdienen? Na, da bin ich aber dagegen... [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Geld verdienen? Na, da bin ich aber dagegen...



jkdberlin
01-10-2014, 11:19
da ich grade mal wieder die xte Diskussion auf Facebook dazu lese, wo sich "Sportler" darüber aufregen, hier mal meine Frage:

Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn ein Veranstalter auch Geld mit seinen Veranstaltungen verdient?

Warum finden sich immer wieder Leute, die zum Boykott aufrufen, da ja der Veranstalter auch damit Geld verdient?
Klar, man muss hier unterscheiden: ist der Veranstalter ein Verband, dann ist er in Deutschland zumindest ein Verein. D.h. das Geld muss wieder zum Vereinszweck eingesetzt werden. Aber dieser Zweck ist ja als Verein vom Amtsgericht durch die Vereinssatzung genehmigt, meistens fließt das Geld doch eh wieder in den Sport zurück oder es werden Sportler und andere Veranstaltungen finanziert.

Ist der Veranstalter eine Firma oder eine Privatperson, welche andere Motivation sollte er für die wochenlange Arbeit, Ärger und Stress haben, die es bringt, wenn man einen Event plant, organisiert und durchführt. Warum ist das in unserer Gesellschaft so etwas verwerfliches? Der Umkehrschluss wäre doch, dass wenn die Motivation wegfällt, auch die Veranstaltung wegfällt oder qualitativ stark nachlässt. Wer arbeitet denn schon gerne 6 - 8 Wochen lang Tag und Nacht ohne dabei etwas zu verdienen? Was sollen denn die ganzen Vorwürfe dann?

Gast
01-10-2014, 11:35
Was ist eigentlich so schlimm daran, wenn ein Veranstalter auch Geld mit seinen Veranstaltungen verdient?
Daran ist überhaupt nichts schlimm.
Warum sollte man für die Arbeit und die Zeit, die man aufwenden muß, nicht entschädigt werden?

Es wird ja gern behauptet:
"Sport und Geld müssen strikt getrennt werden!"
Wie naiv ist das denn?!



Warum finden sich immer wieder Leute, die zum Boykott aufrufen, da ja der Veranstalter auch damit Geld verdient?
Ja, das ist schon seltsam ...
Finanzieller Gewinn wird komischerweise immer nur ANDEREN mißgönnt.
Wenn man selbst Geld verdient oder verdienen könnte, isses natürlich etwas gaaaanz anderes.
:zwinkern:



Ist der Veranstalter eine Firma oder eine Privatperson, welche andere Motivation sollte er für die wochenlange Arbeit, Ärger und Stress haben, die es bringt, wenn man einen Event plant, organisiert und durchführt. Warum ist das in unserer Gesellschaft so etwas verwerfliches? Der Umkehrschluss wäre doch, dass wenn die Motivation wegfällt, auch die Veranstaltung wegfällt oder qualitativ stark nachlässt. Wer arbeitet denn schon gerne 6 - 8 Wochen lang Tag und Nacht ohne dabei etwas zu verdienen? Was sollen denn die ganzen Vorwürfe dann?
So isses!
:yeaha:

Wenn man die Leute, die da zum "Boykott" aufrufen, mal auffordern würde, ohne Entlohnung zu arbeiten, wären sie empört.

Ich sehe das so: Wer eine Leistung erbringt, der soll auch adäquat dafür entlohnt werden!
Ganz egal, ob er im Büro am Computer arbeitet, als Forstarbeiter Baumstämme zersägt oder eben die Mühe auf sich nimmt, eine KS-Veranstaltung zu organisieren.


Nachsatz:
Wenn man KK-Seminare anbietet, wird man übrigens ganz genauso angegiftet.
Es scheint für viele völlig selbstverständlich zu sein, an solchen Seminare kostenlos teilnehmen zu wollen.
Ganz so, als ob es die PFLICHT des jeweiligen Referenten wäre, sein Wissen jedem, der es haben will, kostenlos zur Verfügung zu stellen.

Little Green Dragon
01-10-2014, 11:39
Ich würde jetzt mal sagen:

Typisch deutsch...

Die Arbeitszeit der anderen ist nichts wert, aber wehe man muss selber mal 2 Stunden auf den Techniker der Telekom warten, dann wird gleich wieder Zeter und Mordio geschrien.

Da geht es z.B. in den USA doch viel entspannter zu.

Hau.drauf.wie.nix
01-10-2014, 11:44
Beschweren tun sich doch immer nur die Leute, die sowieso nichts anderes zu tun haben und, sagen wir mal, eher schlichte Geister sind.

Muss sich als Veranstalter weder rechtfertigen, noch solche Diskussionen führen. Und wer trotzdem überzeugt davon ist, soll einfach mal das nächste Event organisieren um wieder in der Realität anzukommen. Leute ehrenamtlich organisieren, Werbung aus eigener Tasche finanzieren etc.

Generell sollte man jedoch als Veranstalter schon auch darauf achten, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.
Abgesehen davon, ich kann mich nicht daran erinnern, dass es überhaupt ein einziges gutes Event gegeben hat, das bestimmten Leuten "viel zu teuer" war und es andere wiederum supergünstig für die erhaltene Leistung fanden...

AlphaFight
01-10-2014, 11:55
Das Problem ist auch, dass die meisten zu kurz denken. Da wird einfach der Eintrittspreis mit der Anzahl der Zuschauer multipliziert und schon steht ein mutmaßlicher Gewinn von mehreren hundertausend Euro im Raum. Und den Gewinn finden dann alle viel zu hoch, einfach unangemessen.

Dass es auch Kosten gibt und für was alles, das wissen einfach die wenigsten.

Dietrich von Bern
01-10-2014, 11:57
Ich sehe das so:
Eine Veranstaltung kostet Geld.
Das Geld kommt größtenteils von Sponsoren und vom Zuschauer-Eintritt.
Der Veranstalter sollte für seinen Einsatz gut entlohnt werden.
Ebenso sollte er dafür Respekt und Anerkennung bekommen.
Verzerrt wird das Bild aber immer wieder von schwarzen Schafen, die leider in unserem Sport auch zu finden sind.
Es werden Kämpfer abgezockt und verarscht, oder es wird zumindest immer wieder versucht - aus welchen Gründen auch immer.
Das habe ich selbst erlebt.
Und die ganz großen Veranstalter mit PPV-Einkommen sind ja leider auch kein Musterbeispiel an fairness.
Wenn eine Veranstaltung sich finanziell nicht selbst trägt, dann sollte man sich vorher überlegen, ob die stattfinden kann oder ob man vorher mit den Kämpfern über die Gage spricht.
Ich kann sehr gut verstehen, dass sich Veranstalter ziemlich ärgern, wenn sie trotz die anständig geleisteter Arbeit mit den schwarzen Schafen in einen Topf geworfen werden.
Als Kämpfer war es für mich mit ein Grund dem Wettkampf-Sport den Rücken zu kehren, als es nach langer, harter Vorbereitung und Kampf (bis an die Spitze) zuerst mein Geld nicht bekommen sollte und nach zähem Verhandeln dann nur einen Teil...
Ich habe viele Jahre gebraucht um das zu verdauen und anders zu sehen.
Der Traum vom Sport leben zu können war für mich als völlig realitätsfremde, naive Vorstellung zerplatzt.
Heute würde ich jedem empfehlen das Kämpfen als Hobby aufzufassen, auch wenn es eine Börse gibt.
Macht weiter gute Veranstaltungen! Seid ehrlich, dann sind auch alle zufrieden. :)

JoHatsu
01-10-2014, 13:33
da ich grade mal wieder die xte Diskussion auf Facebook dazu lese, wo sich "Sportler" darüber aufregen, hier mal meine Frage...

Könntest du das mal etwas genauer erklären, was es da auf Facebook für Vorwürfe gibt? Irgendwie ist mir dieser Satz "Der X ist gegen Geldverdienen" nämlich zu einfach. Kann mir vorstellen, dass die Argumente etwas länger sind vom Satzbau und Inhalt her. Und vielleicht kannst du auch noch die Anführungstriche erklären. Was ist damit gemeint? Treiben die Leute, die da anscheinend gegen Geldverdienen oder "großes Geldverdienen" sind, keinen Sport? Oder nicht richtig? Oder wie?

jkdberlin
01-10-2014, 13:45
Ich versuche es mal:

Da wird einem Verband, der als Verein tätig ist, vorgeworfen, mit Turnieren Geld zu verdienen. Das ist ein immer wieder aufkommender Vorwurf, den ich schon in verschiedenen Zusammenhängen (auch mit verschiedenen Verbänden) gehört habe, der aber meistens auf "Hörensagen" beruht, wenn man mal genau nachfragt. Dann stellt sich auch heraus, dass diejenigen, die diese Vorwürfe tätigen, selten in Wettkämpfen aktiv sind. Dadurch erklären sich für mich die Anführungszeichen.

Diese "die wollen doch nur Geld verdienen" Argumente bestehen tatsächlich in diesem Zusammenhang nur aus einem Satz. Wie das passieren soll, insbesondere bei einem Verein, wird nicht erklärt. Auf Argumentation wie z.B. das ja ein Kassenbericht auf der jährlichen Mitgliederversammlung vorgelegt wird und dieser durch Mitglieder und Finanzamt auch geprüft wird, wird nicht weiter eingegangen oder es kommen weitere nebulöse verschwörungstheoretische Sätze wie "ach, die wissen schon wie" (ja, aber du wohl nicht).

Nochmal, es geht mir nicht darum, ob ein Verband oder ein privater Veranstalter "Geld macht" oder nicht, meine Frage geht eher dahin, ob das wirklich so ein negatives Argument gegen den Veranstalter sein kann.

Asterix2
01-10-2014, 13:46
Ich finde es völlig legitim, wenn der Veranstalter dabei was verdient. Er trägt ja auch das Risiko, falls die Kohle mal nicht reicht.

Und solange der Verdienst im angemessenen Rahmen bleibt...

PS.: Die, die am lautesten zetern, haben sicher noch niemals irgendwas organisiert. ;)

jkdberlin
01-10-2014, 13:50
Und solange der Verdienst im angemessenen Rahmen bleibt...

Was wäre dieser "angemessene Rahmen"? Wie und wer bemisst den?

Bero
01-10-2014, 13:53
Zunächst einmal spricht nichts dagegen, wenn der/die „Ausrichter“ mit ihrem Event auch Geld verdienen.

Immerhin stecken sie Zeit, Energie und was oft vergessen wird, auch vorschüssig ihr eigenes Geld in das Projekt.
Das diese Arbeit entlohnt und das Kapital verzinst wird ist bei einem privatwirtschaftlichen Veranstalter doch selbstverständlich. Bei nem Konzert beschwert sich doch auch keiner darüber, dass damit Gewinne erwirtschaftet werden.
´
Bei einem E.V. sieht die Sache wie schon erwähnt natürlich etwas anders aus, auch wenn natürlich auch da gerne ein Plus nach Erlös-Kosten stehen darf (Grund: siehe oben).
Das dieses Geld dann dem Verein wieder zweckgebunden zu Gute kommt, muss eigentlich nicht separat erwähnt werden, denn alles andere wäre Betrug/Hinterziehung.
Abgeshen davon fließt es in der Regel eh wieder in die nächste Veranstaltung oder z.B. in ein "Dankeschön-Grillen" für die freiwilligen Helfer, etc.

Problematisch wird es immer dann, wenn mit falschen Karten gespielt wird.
Wenn der Veranstalter also z.B. mit seiner „Wohltätigkeit“ wirbt aber sich das Gros der Einnahmen selbst in die Tasche steckt, so sorgt das verständlicherweise für Verärgerung.
Immerhin waren die Leute ja vielleicht genau wegen der „guten Sache“ bereit mehr Geld da zu lassen oder überhaupt zu kommen.

Doch so lange alles offen und ehrlich abläuft sehe ich keinen Grund sich zu beschweren, es wird ja niemand gezwungen die Veranstaltung zu besuchen.

Schnueffler
01-10-2014, 14:01
Was wäre dieser "angemessene Rahmen"? Wie und wer bemisst den?

Ich denke mal, das kann man nur für sich selbst entscheiden.

Asterix2
01-10-2014, 14:17
Was wäre dieser "angemessene Rahmen"? Wie und wer bemisst den?
Das kann wirklich nur jeder für sich und mit seinem Gewissen entscheiden. ;)

Ich würde das jetzt nicht an den Mindestlohn anknüpfen, sondern die aufgewendeten Stunden an den Stundensätzen eines durchschnittlichen Selbständigen angleichen. (Handwerker, Techniker, etc.) Ein wenig Risikozuschlag sollte und muss schon dabei sein.

Etwas anders sieht es natürlich bei Vereinen aus. Das ist aber ein Kapitel für sich. Stichworte: Zweckbetrieb und wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb.

sonntag
01-10-2014, 15:58
Gerne können die Veranstalter von Events damit Geld verdienen. Gerade privatwirtschaftliche Veranstalter müssen ja sogar Geld verdienen um zu überleben.

Jedoch sollte von Beginn an mit offenen Karten gespielt werden was Zweckmäßigkeit der Veranstaltung und Entlohnung der Teilnehmer (Kämpfer) betrifft.

FitnessMarket
01-10-2014, 17:18
Ich finde es völlig normal, dass man mit einer Veranstaltung (egal, ob Sport, Seminar, oder was auch immer) auch Geld verdient.

Der/Die Veranstalter trägt je fast immer auch ein immenses Verlustrisiko. Man weiß ja nie vorher, ob die Rechnung aufgeht, ob es sich lohnt oder ob es ein Minusgeschäft wird.

Das liegt aber oft auch daran, dass sich der geschäftlich unerfahrene Laie gar nicht vorstellen kann, wie hoch die Kosten sind oder das Risiko bei einer Veranstaltung oder einem Unternehmen.

Ich habe das früher, am Anfang unserer Selbstständigkeit, öfter erlebt, wenn ich mit Bekannten über unsere Gewerbemieten sprach. Die konnten/wollten es kaum glauben, wie viel wir für einen Laden zahlen.

Es ist meist eine Mischung aus Unkenntnis in Verbindung mit Neid.

gast
01-10-2014, 17:38
Wenn allen Beteiligten klar ist, dass es ein kommerzielles Unterfangen ist passt es für mich.

Wenn nicht wirds schon kritischer - Ich wäre z.B. ziemlich sauer wenn ich im Glauben an einen gemeinnützigen Zweck etwas spende oder Arbeitsleistung erbringe und damit jemand anders sich die Taschen füllt.

Axel_C_T
01-10-2014, 20:25
Ich denke, solche Diskussionen rühren daher, dass viele Menschen überhaupt keine Ahnung haben, was für einen Geld- und Zeitaufwand solche Veranstaltungen mit sich bringen.

Ich persönlich finde es dann eher bemerkenswert, wenn ein Verein es schafft, aus einer Veranstaltung (im Grunde egal was für eine) mit einem Plus heraus zu gehen. Selbst wenn es ein Plus ist, muss man dann bedenken, dass es sich nicht um einen Gewinn handelt. Dieses Plus kommt dann wieder dem Verein zu gute.

Wenn man berechnen würde, wie viel "Lohn" die ganzen Helfer bei einer konventionellen Veranstaltung bekommen würden, wäre die Diskussion über irgendwelche Eintritts- oder Teilnehmerbeiträge ganz schnell ganz ruhig.

Außerdem ist das Risiko für so eine Veranstaltung, dass auch ein Minus entsteht, was dann den Verein belastet.