Vollständige Version anzeigen : Diverse Fragen zu einer HP
KeineRegeln
05-10-2014, 11:16
Hallo zusammen,
habe da mal diverse Fragen zr folgenden HP:
Geschichte (http://www.kenshinkan.de/k_geschichte.htm)
1. Gibt es Belege dafür, dass chinesische Mönche um 600 n. Chr. nach Okinawa kamen und dass es seit dem "Karate" gibt?
2. Ist der Mythos des Waffenverbot auf Okinawa nicht widerlegt worden?
3. Gibt es den Begriff Okinawa Te überhaupt? Ich kenne nur Tode.
4.Ob nun Okinawa Te oder Tode. Ist doch ein Sammelbegriff für die Stile. Hier wird es aber als Ursprungsstil dargestellt. Das ist dich schlicht weg falsch?
5. Gibt es auf Okinawa tatsächlich 200 verschiedene Stile? Frage mich woher der Verfasser diese Information hat und wie er die Unterschiede ausmacht.
6. Ist das Gojo ryu tatsächlich der erste Stil der nicht nach einer Ortschaft benannt wurde?
7. Gibt es belegt, das Miyagi den Stil auf grund einer Aussage eines seiner Schüler so benannte?
Nichts gegen den Autor oder Herrn Nöpel. Aber mir scheint der Text auf der HP sehr von Budoromantik eingefärbt zu sein.
Gruß
KeineRegeln
amasbaal
05-10-2014, 14:11
schon der erste satz ist jedenfalls bullshit:
Die Wurzel aller Kampfkünste kommt aus Indien.
:rolleyes:
KeineRegeln
05-10-2014, 14:21
Das stimmt! Was meinst du woher der Affe den Affen Stil her hat oder Der Drache den Drachen Stil? Und der Pan das Pankration her hat??
Die waren alle Urlaub in Indien machen und haben dort Indy getroffen. Der hat's denen gezeigt. ;)
amasbaal
05-10-2014, 14:43
von der behauptung mal abgesehen, jede kk hätte ihre wurzeln in indien (was wohl mit der tatsache zu tun hat, dass der buddhismus und damit auch zen und fast alle anderen "typischen" spirituellen aspekte in chinesischen und japanischen kks ihre wurzeln dort haben):
1. die existenz boddhidharmas ist historisch nicht restlos gesichert (aber sehr wahrscheinlich)
2. erste quellen, die von ihm berichten, tauchen erst nach seinem tod auf. dort wird von einer herkunft aus persien (!) berichtet, und er sei bei seiner ankunft 150 jahre alt gewesen (nicht gerade das beste kk-alter)
3. die erste hinzufügung des shaolin klosters in die story findet etwa 180 jahre nach seinem angeblichen todesdatum statt.
4. es ist immer nur von physischen kräftigungs- und konzentrationsübungen zur unterstützung der meditationssitzungen die rede (in alter indischer hindu-buddhistischer tradition - siehe yoga)
wann erstmals behauptet wurde, dass aus den physischen übungen, kampfbewegungen extrahiert worden seien... keine ahnung.
wer dran glauben mag, soll es tun. fällt bei mir unter religionsfreiheit.
was anderes ist die sache mit dem einfluss chinesischer kk auf okinawa: ist mit ziemlicher sicherheit so. alle indizien sprechen dafür. ob das dann mit bestimmten personen zu hatte, die in den mythen/erzählungen erwähnt werden (evtl sogar schriftliche quellen???) - keine ahnung. kenn ich mich nicht mit aus.
Hallo,
dieser kurze Text umfasst grob die gängigsten Märchen zu Kampfkunst aus Ryūkyū. Zu den einzelnen Fragen:
(1) Nein, es gibt keine Quellen für Mönche, die Kampfkunst nach Ryūkyū brachten. „Mönche“ sind ein beliebtes Thema, haben aber mit Kampfkunst aus Ryūkyū eher nichts am Hut.
(2) Es gab kein echtes Waffenverbot in Ryūkyū. „Widerlegt“ werden brauchte nur eine Fehlübersetzung aus den 1920er Jahren, die dann immer weiter aufgebläht wurde. Spätestens seit 1987 wurde das auch für abendländische Leser nachvollziehbar. Ich machte 2005 erstmals in einem deutschen Artikel darauf aufmerksam.
(3) „Tōdi“ („Tōde“ ist eine japanisierte Aussprache) ist neben „Tī“ eine von vielen Bezeichnungen für Kampfkunst aus Ryūkyū. „Okinawa-Te“ ist ein künstliches Konstrukt für Laien. In meinem demnächst erscheinenen Buch widme ich ein ganzes Kapitel nur den vielen Bezeichnungen, die für Kampfkunst aus Ryūkyū geschaffen wurden.
(4) Abgesehen davon gab es nie eine einheitlich „organisierte“ Kampfkunst in Ryūkyū, d. h. Tī oder was auch immer ist kein Name für eine einheitliche Sache.
(5) Da Kampfkunst in Ryūkyū am Ende der Edo-Zeit sehr persönlich weitergegeben worden ist, stand vereinfacht jeder Adept für seinen eigenen Stil. Jeder Adept war Teil einer Übertragungslinie (Lehrer zu Schüler …), die aber in dieser Zeit keine Namen trugen. Heute gibt es viele Schulrichtungen und noch mehr Verbände; bestimmt gibt es aber nicht 200 einzelne Ryūha (2008 jedenfalls noch nicht).
(6) Es gab vor der Namensgebung Gōjū-Ryū keine Ryūha mit einem Ortsnamen, d. h. es gab nichts, das Ort-XY-Ryū oder so hieß.
(7) Für die Namensgebung Gōjū-Ryū gibt es keine schriftlichen Belege, nur mündliche Aussagen von Schülern des Gründers, denen zufolge er den Namen übernommen hat, den ein Schüler aus dem Stehgreif „erfand“.
(8) Zu Bodhidharma und dem ganzen Kram, der dazugehört, äußere ich mich ausführlich in einem Kapitel meines "Bands II" (S. 86 ff.). Die Kurzfassung: eine zusammengezimmerte Legende …
Grüße,
Henning Wittwer
amasbaal
05-10-2014, 15:51
:klatsch:
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