Vollständige Version anzeigen : Als aktiver KSler SV (KM, Alpha etc.)über Seminare erlernen?
Hannes83
08-10-2014, 08:25
Mahlzeit,
Eine Frage andie Herren der modernen SV:
Ist es zielführend wenn man versucht als aktiver Kampfsportler moderne SV nur über Seminare zu erlernen?
Hintergrund: ich betreibe MT und seit kurzer Zeit BJJ (noch die Phase wo man sich absolut untalentiert vorkommt und im zehn Sekunden Rythmus tappt ;) ). Hierbei handelt es sich nunmal um KampfSPORT wo der Schwerpunkt auf Techniken für Ring und Matte liegt. Dennoch bilde ich mir ein durch mein regelmäßiges MT Training eine gesunde Grundlage für SV zu haben. Da mich das Thema SV nun allerdings mehr und mehr interessiert, würde ich auch gerne ein dafür ausgelegtes System trainieren, welches einem mit dem nötigen Mindset etc. ausstattet.
Sicherlich gibt es in meiner Kante mehrere KM und auch einen Alpha Anbieter, ich möchte allerdings keine Tage meines regulären Trainings für ein anderes System opfern.
Deshalb wollte ich die erfahreneren Mitglieder hier befragen, ob was dabei rumkommt, wenn man in regelmäßigen Abständen aufeinander aufbauende Seminare eines Systems besucht? Ich bekomme nämlich immer leichte Bauchschmerzen, wenn diverse Anbieter jemanden an einem einem Wochenendseminar Verteidigungsfähig machen wollen. Boxen, MT etc. lerne ich auch nicht in zwei Tagen. Dennoch könnte ich mir vorstellen, das jemand der einen Technikgrundstock besitzt an mehreren Wochenenden zumindest die Grundlagen einer Strassentauglichen SV erlernen kann. Liege ich damit falsch oder ist dies möglich?
Am besten gefällt mir derzeit das aufeinander Aufbauende System von KravMaga Defcon, da hier soweit ich im Internet erfahren konnte die Headcoaches auch einen soliden Background haben. Alpha finde ich auch interessant, bin jedoch immer etwas vorsichtig wenn sich ein System selbst in den Himmel lobt.
Schonmal vielen Dank!
Was spricht dagegen, dass du dir einmal selbst an einem Seminar teilnimmst? Vielleicht kannst du dir die Frage was es dir bringt dann selbst beantworten.
Meine persönliche Meinung: Ja, kann sinnvoll sein sowas als Ergänzung regelmäßig zu besuchen. Ich kenne aber die Defcon Seminare nicht. Ich habe mir dort nur mal das reguläre Training angeschaut. War ok ;)
Meiner Meinung nach kommt es bei „SV-Training“ weniger darauf an was ich trainiere, als viel eher wie ich es trainiere.
Dabei ist es wichtig das man aus seiner „Komfortzone“ bzw. aus seinem „Trainingsalltag“ geholt wird und das was, in einem anderen Kontext umsetzen muss.
Die Methoden dazu sind vielfältig und man muss sich drauf einlassen aber dann kann es eine hervorragende und vor allem lehrreiche Ergänzung zum regulären Training sein.
Hannes83
08-10-2014, 09:11
Das ist eben der Punkt. Da ich es eben nur auf Seminarbesuchen trainieren würde, befürchte ich die gezeigten Techniken nicht zu beherrschen, da ich in meinen normalen Trainingseinheiten eben den sportlichen Zweikampf trainiere. MT Sparring ist halt etwas anderes als SV Sparring. Der Prolo aufm Dorffest wird mich wohl anders attackieren als der Trainingspartner beim Sparring.
Einlassen tu ich mich im Bezug auf neues immer und sowas wie Komfortzone kenn ich gar nicht. :cool:
Ein wichtiger Faktor beim SV-Training ist, dass man eben keine spezifischen „Techniken“ trainiert.
Es geht eher um Verhaltensweisen und generelle „Bewegungen“ als darum auf Angriff „A“ mit Abwehr „B“ zu reagieren, um dann mit Technik „C“ die Verteidigungshandlung zu beenden.
All das was du im MT oder BJJ gelernt hast, kannst du sofern es sich anbietet auch weiterhin nutzen, nur der Kontext und die Aufgabenstellung wird verändert.
Dabei solltest du auch merken was funktioniert und was eben nicht, denn natürlich gibt es nun mal Unterschiede zwischen einer realen Auseinandersetzung und einem sportlichen Sparring.
Das bedeutet allerdings nicht, dass es da keine Überschneidungen gibt, wenn du etwas über Jahre trainierst, perfektionierst und einschleifst, warum sollst du es dann plötzlich vergessen müssen, macht doch keinen Sinn.
Ellenbogen, Gerade und Lowkick machen auch draußen Aua und natürlich kann man wenn es in den Boden gehen sollte, auch sein BJJ auspacken.
Wie schon geschrieben, eine Anpassung findet bei passendem Training dann automatische statt aber das bedeutet nicht, dass du alles andere vergessen musst.
wenn du schon mt machst, geh doch zum pahuyuth.
ich meine, dort werden auch seminare veranstaltet.
kannix ist , glaube ich, zb ein guter forumsbekannter der pahuyuthler.
gruss
Passion-Kickboxing
08-10-2014, 10:20
Ich habe zwar keinerlei SV-System Erfahrung, allerings kann ich dir aus Erfahrung heraus sagen, dass Boxen/Kickboxen sich sehr gut für die SV eignet.
Wenn du neben dem TB auch noch eine Bodenkampfsportart trainiertst, bist du doch für alles Distanzen trainiert.
Was erwartest du denn von einem SV Kurs? Wenn dich wirklich einer mit nem Messer angreift, heißt es die Beine in die Hand und tschüss...
Als erfahrener langjähriger fitter Kampfsportler, solltest du mit dem nem durchschnitts Prolo aufem Dorfest locker klar kommen. (Vorsicht nur vor Haymakern)
Hannes83
08-10-2014, 10:40
Ich bin auch ohne Messer für umdrehen und weggehen. ;)
Sollte dies jedoch mal nicht möglich sein ( beengte Verhältnisse, Schutzbedürftige anwesend etc.) kann ein gewisses Mindset und eine Erfahrung was Szenariotraining angeht nicht verkehrt sein. Die Gewaltbereitschft ist glaub inzwischen auch eine andere. Die klassische Wirtshauskeilerei nach gewissen Anstandsregeln hat glaub ausgedient. Es geht auch um Gefahrenanalyse etc.
amasbaal
08-10-2014, 11:12
wenns darum geht: seminare sind da sehr hilfreich.
sollte man halt nur systematisch machen. ich würde mir einen anbieter raussuchen, der meinen vorstellungen am nächsten kommt und dort so regelmäßig wie möglich und nötig teilnehmen. verschiedene sv-konzepte wären da eher "hinderlich".
cv almont
08-10-2014, 11:20
Ich habe zwar keinerlei SV-System Erfahrung, allerings kann ich dir aus Erfahrung heraus sagen, dass Boxen/Kickboxen sich sehr gut für die SV eignet.
Wenn du neben dem TB auch noch eine Bodenkampfsportart trainiertst, bist du doch für alles Distanzen trainiert.
Was erwartest du denn von einem SV Kurs? Wenn dich wirklich einer mit nem Messer angreift, heißt es die Beine in die Hand und tschüss...
Als erfahrener langjähriger fitter Kampfsportler, solltest du mit dem nem durchschnitts Prolo aufem Dorfest locker klar kommen. (Vorsicht nur vor Haymakern)
Haha, gerade dem letzten Satz zum Dorffest kann ich überhaupt nicht zustimmen. Denn der Klassiker (gerade für Stadtbewohner, die ein Dorffest besuchen) ist, dass der vermeintlich schwache "Prolo" nicht alleine dort ist und sich dessen auch bewusst ist. Meistens sieht man sich dann von 10-15 Freunden umzingelt, die eventuell noch ein Bierglas in der Hand haben.
Und wenn man selbst dann auch noch 1-2 Bier getrunken hat, stehen die Chancen noch schlechter, auch wenn man selbst nicht alleine dort ist.
Ich kann aus Erfahrung sagen, dass der beste Weg sich als Kampfsportler einige einzufangen, ist, sich auf eine, Dorffest mit einem Schwächeren anzulegen :D
Ich kann aus Erfahrung sagen, dass der beste Weg sich als Kampfsportler einige einzufangen, ist, sich auf eine, Dorffest mit einem Schwächeren anzulegen :D
und dann gibt´s zb noch sehr gesunde und starke jungbauern, die gerne auf dorffeste gehen.
gruss
Hannes83
08-10-2014, 12:30
wenns darum geht: seminare sind da sehr hilfreich.
sollte man halt nur systematisch machen. ich würde mir einen anbieter raussuchen, der meinen vorstellungen am nächsten kommt und dort so regelmäßig wie möglich und nötig teilnehmen. verschiedene sv-konzepte wären da eher "hinderlich".
Genau so hab ich mir das gedacht. Eine regelmäßige, aufeinander aufbauende Seminarreihe.
Besuche aber ab und zu auch Messerlastige FMA Seminare. Diese aber eher aus Spaß an der Freude. Ich mag einfach den Bewegungsablauf in den FMA. Das SV-Konzept ist dabei eher Nebensache für mich. Dann sollte ich auch nicht durcheinander kommen.
Mein Hauptaugenmerk bei unseren Seminaren liegt auf diesen mentalen Blaupausen, also demKennenlernen bedeutsamer Momente von Gewalt, auf die man Einfluss nehmen kann. Man hat dann sone Art Fahrplan/Orientierung = Blaupause. Zum Beispiel wie das so mit zentral nervösen Effekte und ihrer Rolle fürs SV Programming aussieht oder warum man ne Faust manchmal schließen sollte und manchmal nicht oder wie sinnvoll Wegrennen in manchen Momenten ist und wie man das einleitet usw. Das hat alles ganz furchtbar wenig mit Kampfstilen zu tun, aber es bringt einen schwungvoll nach vorne (finde ich), ganz egal ob man jetzt gerne ringt, tritt oder haut. Entsprechend bunt sind auch unsere Trainingsgruppen. *So, genug Werbung*
Bei Freaks (also eingefleischten "Nur-so-gehts-Trainern) bringen Seminare möglicherweise nicht viel. Letztlich sollte es dem Trainer weniger darum gehen, seinen way of fight/life zu promoten als den Schüler gewaltresilienter zu machen. Deswegen bin ich auch gegen die "Ich zeig euch heute mal wie ich kämpfe"-Seminare oder "So macht man das mit Karate"...
Frag konkret bei dem Anbieter nach, was er da anbietet, denn du willst ja keinen neuen Stil lernen, oder? Das würde über einzelne Seminare halt auch nicht gehen. Ich würde dir aber auch abraten, einfach mal in ein Szenariotraining zu gehen. Dafür fehlt dir dann als Kampfsportler halt die methodische Passung. Fragen, ehrlich sein, Erfahren.
Grüße und viel Erfolg.
T
@Brodala:halbyeaha
Schön zusammengefasst!
Hannes83
08-10-2014, 14:01
Schonmal vielen Dank an alle für den Input!
concrete jungle
08-10-2014, 14:15
Auf jeden Fall kann man da was mitnehmen, man muß nur die richtigen Anbieter auswählen.
Einige Erfahrungen von mir:
Ein gutes SV-Seminar fühlt sich eher wie Gewalt (,,Echt") an und nicht wie beim Sport!
Viel Aufmerksamkeit, Kommunikation und Psychologie-andere Perspektiven...
Mindset-Übungen, Szenarios-da braucht man erfahrene Trainer und Darsteller.
Zu empfehlen sind da (bei Weitem nicht abschließend): Rory Miller, Lee Morisson, Mick Coup, Craig Douglas und ähnliche Anbieter.
Hannes83
08-10-2014, 15:01
Gegoogelt und für interessant befunden. ;)
Die Herren sind aber eher selten in heimischen Landen hab ich den Eindruck. Core Combatives hat zwar noch einige Termine in Deutschland im Kalender stehen, die scheinen jedoch alle abgesagt, da durchgestrichen.:(
concrete jungle
08-10-2014, 15:14
Die Videos und Bücher der obigen Herren sind ein echt guter Einstieg, da hat man dann eine Orientierung wonach man bei anderen Anbietern suchen muß.
Weiter zu empfehlen:
Tony Blauer- Brodala bietet ja viele Seminare an!
Geoff Thompsons Schüler Al Peasland hat gute DVDs.
Bücher von Marc McYoung auf Englisch, da Übersetzung grottenschlecht!
Bücher von Marc McYoung auf Englisch, da Übersetzung grottenschlecht!
Weiß nicht, ob es nur an der Übersetzung liegt :rolleyes:
amasbaal
08-10-2014, 17:28
ja, the "animal" war mal ziemlich in. das ist aber ewigkeiten her und da kannte man die anderen genannten und deren konzepte/methoden noch nicht.
öfter mal hier im hybridbereich auf termine achten, die mit 2combatives2 zu tun haben.
so selten sind die auch wieder nicht.
hey, willi, meld dich mal. da kann einer deine vermittlung gebrauchen... :)
KeineRegeln
08-10-2014, 17:42
Ich denke, dass ein guter VK'ler sehr viel aus SV Seminaren ziehen kann.
Kämpfen kann so einer eh meist besser als das Groß der SV'ler.
Kämpferisch bringt es sicher was, wenn man mit Kampfsport untypischen Techniken und Taktiken sowie dem Kämpfen ohne Handschuhe dort konfrontiert wird.
In der Vorkampfphase sowie auf Fluchtmöglichkeiten, Taktiken (kann noch ein Gegner auftauchen, was muss ich im Blick haben, wo und wie positionieren ich mich am besten etc.) etc. sollte das Seminar auf jeden Fall auch aufbauen.
Wenn du also einen Anbieter findest, solltest du es auf jeden Fall ausprobieren.
Danach kannst du immer noch dich umentscheiden, wenn du denkst, es bringt dir doch nichts.
Gruß
KeineRegeln
Willi von der Heide
08-10-2014, 17:58
Zu Marc Animal Mc Young:
Nun ja, er ist sozusagen der Pionier auf dem Gebiet. Sein erstes Buch erschien immerhin schon 1980 ( ! ). Mittlerweile ist aber vieles von dem Allgemeinwissen geworden. Trotzdem hat er als erster begonnen.
Empfehlenswerte Seminare gibt es z.Bsp. hier:
Seminars & Schedule - Combatives & Force-on-Force Training - SC Int'l - Street Combatives & Strategic Combatives... realitätsbezogene Selbstverteidigung (http://combatives.jimdo.com/seminars-schedule/)
Vor allem nächstes Jahr im November ... Der " King of Combatives " Kelly McCann das erste Mal in Deutschland !!!!! - kostet zwar 400,- € aber der ist jeden Cent wert.
Ansonsten mal schauen, die großen Krav Maga Verbände bieten auch immer wieder Seminare an, wo Spezialthemen dran genommen werden. Die sind auch - meistens - für Systemfremde geeignet.
Ebenfalls schauen nach: Alpha Combat System, Kapap, The Approach, Keysi Fighting Method, Senshido, Trinity Combat usw. ( Die Aufzählung erfolgte in völlig beliebiger Reihenfolge und stellt keinerlei Wertung dar ! ).
Schreib mal den Nutzer " Brodala " an, der veranstaltet auch regelmäßig Seminare - er ist der einzige Full-Instructor unter Tony Blauer ( SPEAR-System ) in Deutschland.
Hannes83
08-10-2014, 18:59
Herzlichen Dank an alle!
Hab mich nach Feierabend mal etwas auf den Seiten von Brodala und Tony Blauer eingelesen und werde mich bei Brodala zum nächsten PGH Seminar anmelden. Macht alles einen sehr professionellen Eindruck und nach dem was ich dort gelesen habe, ist es genau das was ich suche. Wenn ich wirklich mit meinem Technikrepertoire zurecht kommen kann und hauptsächlich geschult werde wie ich dieses taktisch verwerten muss, bin ich mehr als zufrieden.
Aber auch alle anderen Tipps werde ich nochmal genau unter die Lupe nehmen. Sind viele interessante Themen darunter! :halbyeaha
Willi von der Heide
08-10-2014, 19:17
@hannes83
:halbyeaha
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