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Vollständige Version anzeigen : IMA Effekte / Erklärungsansätze



Schnitzelsekt
11-10-2014, 21:16
Edit: Abgespalten vom Thread "IMA Bewegungssteuerung" - Ein bischen Ordnung muss sein.
Gruss, Thomas


Sind denn Definitionen in der IMA überhaupt wichtig?
Wir meinen doch an sich die genau gleichen Phänomene.
Die werden ausgelöst, wenn man entsprechend trainiert (und können dabei in versch.Formen auftreten).
Definitionen helfen dem Körper ziemlich wenig, wenns darum geht, Bewegungen zu lernen und dann daraus Skills zu machen, über Zeit.

Wir im Westen sind oft sehr intellektuell gestrickt. Leider ist das oft ein Hindernis.
Das ist nicht nur meine Erfahrung...kenne einige, denen es da ähnlich geht.

KeineRegeln
11-10-2014, 21:21
Bei einem Praktiker zeigt sich dass er einer ist, wenn die Sachen wirklich funktioniert. Das Erklärungsmodell ist zweitrangig, aber es gibt nichts was dagegen spricht, etwas besser zu verstehen.


Zitiere mich mal selbst. ^^
Das ist meine Kernaussage.

Klaus
11-10-2014, 22:32
Das ist schön und gut, solange die Erklärung richtig ist. Wir haben es hier aber nur mit anderen rein erfundenen Deutungen zu tun, von irgendwelchen Effekten die noch keiner richtig untersucht hat. Wissenschaft ist wenn man beweist dass Thesen richtig sind, oder andere widerlegt. Ich habe mir a) wenig "Vorstellungen" gemacht was da wirkt, noch habe ich mir bei sportlichen Aktionen irgendwas "vorstellen" müssen. Ich habe den Ball so gepackt wie immer und einfach versucht ein Tor zu werfen, und als der Nachbrenner kam, mit dem manchen Menschen aus Formen bekannten "Kribbeln", musste der Torhüter sich das eine oder andere Mal ducken weil es weh tat den Ball abzubekommen. Mir haben auch selbst davon die Rippen weh getan, weil die Haltemuskulatur nicht Schritt gehalten hat mit dem Kraftzuwachs, für ne Zeit. Da walkt schon einiges, in der Muskulatur des Körpers. Ich konnte zu dem Zeitpunkt beim Basketball auch Dreier aus den Fingern werfen, ohne Sprung oder grosse Abwurfbewegung. Der Nachteil, wenn man das überzieht kippt man irgendwann um und kriecht mit kaltem Schweissausbruch ins Klo, weil es leider doch Körperchemie ist die mit involviert ist, wenn die verbraucht ist wird es nicht lustig. Das sind die Effekte die für die komischen Typen aus meinen Kreisen ganz normal waren, grosse Körperkraft, grosse Anzugsgeschwindigkeit, harter Aufprall, andere Menschen fliegen weg wie Puppen wenn sie nicht viel schwerer sind. Und der fällt auch nicht vom Himmel, weil ich in der Zeit als das innerhalb von 3 Jahren von 0 auf 100 ging in wenigen Monaten 12 Kilo schwerer geworden bin. Da gibt's nicht nur Vorstellung und Geist und ich denke also bin ich, da entstehen schlicht körperlich-motorische Fähigkeiten wieder die meiner Meinung nach sonst schlicht nur verkümmert sind (aber immer noch vorhanden). Dafür gibt es Grundlagenübungen mit 3 Säulen, extrem langsame Bewegung, Stampfen/Rütteln, leeres Agieren um den Instinkt zurückzubringen der mal das Tier in uns ausgemacht hat. Mag sein dass Vorstellen wichtig ist wenn man niemanden hat der einem das einfach vormacht, aber bei uns gab es wenig Fabulieren und dafür mehr stupide Übungen machen und dem Schüler lustig eine kloppen, und siehe da plötzlich klappt es und der macht es genau so. Da kann man noch viele lustige Sachen draufsatteln die die Reflexe anderer Menschen irgendwie verarschen, aber der Kern bleibt Fajin und langsames Jin. Hard strength und light body. Ohne Fantasie, einfach mit Geräten irgendwo draufhämmern, oder Übungen machen die die Balance stark aktivieren. Und die Typen nennen das auch noch IMA und steuern keine Bewegungen geschickt aus, sondern schmeissen Leute mit dem Kopf durch die Wand, ohne sich zu entschuldigen. Benutzen einfach chinesische Bezeichnungen wie Tai Jin Wu Dse (ein Sinologe möge mir mal sagen was das "Dse" am Ende immer ist), da ist auch noch Jin drin. Eine Frechheit.

Ich kann jedem der solche Möglichkeiten tatsächlich benutzen will, in so abgefahren esoterischen Dingen wie Bälle schmeissen oder schiessen, rennen im Kreis mit anderen Männern, oder sich mit Leuten in echt prügeln ohne Verzögerung, in schnell, brutal und fies im Hinterhalt, nur eins raten - macht über lange Zeit die Grundlagenübungen wie sehr langsam bewegen und die lustigen Stampfübungen bis man stabil ein Kribbeln während der halben Stunde bekommt in der man das macht. Und das später auch jedesmal wenn man nur anfängt. Solange bis das im Alltag ständig von alleine kommt und man gar nichts mehr tun muss dass es einfach da ist. Ohne Vorstellen, ohne Erklären. Da steuert man dann auch nichts, es ist einfach da. So wie Fahrrad fahren oder Jonglieren. Und wenn man richtig viel Zeit und total Lust hat, könnte man noch die chinesischen Bezeichnungen lernen. Die interessieren aber eigentlich überhaupt nicht. Deutungen wie "nur Vorstellung", "nur die Faszien" und "nur der Papst" schon, wenn sie falsch oder nicht vollständig sind. Wenn sich jeder nur was vorstellen müsste um 80-Kilo-Männer mit einer Hand nen halben Meter vom Boden hochzuheben wie ein Ma Jiangbao (damals, mit 50) wäre es sicher häufiger zu beobachten.

Luggage
14-10-2014, 10:55
Ich habe den Thread nur kursorisch gelesen, ignoriert mich einfach, wenn ich überflüssiges schreibe.

Ich frage mich immer, warum die Leute so allergisch auf Chi und Konsorten reagieren, unterm Strich spielt das doch überhaupt keine Rolle. Relevant ist nur, dass es sich um ein System handelt, dass genau so, wie es geübt wird, also inklusive Visualisierung und Erklärungsmodellen, zu erlebbaren Ergebnissen führt. Wenn ich mir dafür vorstellen muss, dass sich Chi in meinem Dantien sammelt - von mir aus, solange es funktioniert... Zumal die Naturwissenschaften, insb. die Schulmedizin, durchaus messbare Ergebnisse von bestimmten Visualisierungen, Meditaiton usw. feststellt. Wenn also ein über viele Generationen bewährtes Modell erwiesener Maßen zu Ergebnissen führt, warum muss ich es dann unbedingt anders erklären, zerlegen oder ablehnen? Einfach machen...

Darüber hinaus ist der Wissenschaftsglauben ja auch nichts anderes, es ist nur Zeitgeist. So gut wie keiner hier hat mal so eine biochemische oder neurologische Reaktion gesehen, man ist an diesen Erklärungen kein Stück näher dran, als an Chi- oder Sonstwas-Modellen. Man muss es genauso glauben, wie alles andere auch.

Gawan
14-10-2014, 12:01
Darüber hinaus ist der Wissenschaftsglauben ja auch nichts anderes, es ist nur Zeitgeist. … Man muss es genauso glauben, wie alles andere auch.

Nun, ganz so ist das sicherlich nicht. Die Wissenschaft sucht nach Erklärungen für Phänomene, die z.B. mit den Naturgesetzen, soweit wir sie kennen, übereinstimmen. Und sie sucht nach Modellen, die es z.B. erlauben, bestimmte Dinge vorherzusagen. Die Modelle werden durch neue Erkenntnisse bestätigt, modifiziert oder verworfen.

Ein guter Wissenschaftler zeichnet sich dadurch aus, dass er gerade nicht glaubt, sondern zweifelt. Wissenschaftsgläubigkeit ist eher ein Phänomen, das Menschen betrifft, die von der Wissenschaft wenig wissen.

Diese Qi-Geschichte ist an sich wahrscheinlich gar nicht so schlecht, hat aber m.E. zwei Probleme: sie stimmt offenbar nicht so ganz mit modernen Erkenntnissen über die menschliche Anatomie überein und sie ist mit esoterisch-religiösen Vorstellungen vermischt. Wenn man heute bessere Modelle hat, ist man damit wahrscheinlich besser bedient.

pilger
14-10-2014, 12:38
Ich habe den Thread nur kursorisch gelesen, ignoriert mich einfach, wenn ich überflüssiges schreibe.

Ich frage mich immer, warum die Leute so allergisch auf Chi und Konsorten reagieren, unterm Strich spielt das doch überhaupt keine Rolle. Relevant ist nur, dass es sich um ein System handelt, dass genau so, wie es geübt wird, also inklusive Visualisierung und Erklärungsmodellen, zu erlebbaren Ergebnissen führt. Wenn ich mir dafür vorstellen muss, dass sich Chi in meinem Dantien sammelt - von mir aus, solange es funktioniert... Zumal die Naturwissenschaften, insb. die Schulmedizin, durchaus messbare Ergebnisse von bestimmten Visualisierungen, Meditaiton usw. feststellt. Wenn also ein über viele Generationen bewährtes Modell erwiesener Maßen zu Ergebnissen führt, warum muss ich es dann unbedingt anders erklären, zerlegen oder ablehnen? Einfach machen...



Hallo Luggage,

du hast für obigen Teil meine 100%ige Zustimmung...auch wenn dir das vermutlich egal ist ;)

Man kann halt vieles auf mehrere Arten erklären. So auch bei so manchen Phänomenen aus den Bereich der IMA.
Es sind einfach verschiedene Modelle der Erklärung. Mir persönlich ist das im Prinzip auch egal, ob das eine oder andere Modell stimmiger ist. Ich kann mit beiden Modellen umgehen. Und welche Erklärungsmöglichkeit ich nutze, hängt einfach auch ein wenig von den Umständen ab.
Letztlich kommt es doch imho darauf an, was man durch bestimmte Übungen erreicht und nicht ob man alles bis ins kleinste Detail versteht bzw erklären kann.
Ich muss ja auch kein Automechaniker sein, um gescheit Auto fahren zu können ;)

Nichts gegen theoretisches Wissen und Erklärungsansätze, aber das Wichtigste ist und bleibt die Praxis.

Viele Grüße
Pilger

Luggage
14-10-2014, 13:46
Nun, ganz so ist das sicherlich nicht. Die Wissenschaft sucht nach Erklärungen für Phänomene, die z.B. mit den Naturgesetzen, soweit wir sie kennen, übereinstimmen. Und sie sucht nach Modellen, die es z.B. erlauben, bestimmte Dinge vorherzusagen. Die Modelle werden durch neue Erkenntnisse bestätigt, modifiziert oder verworfen.

Ein guter Wissenschaftler zeichnet sich dadurch aus, dass er gerade nicht glaubt, sondern zweifelt. Wissenschaftsgläubigkeit ist eher ein Phänomen, das Menschen betrifft, die von der Wissenschaft wenig wissen.
Das Problem ist, dass wirklich wissen nur kann, wer selbst forschender Spezialist auf dem betreffenden Gebiet ist. Alles andere muss auch er glauben. Ich bin ja nun auch wissenschaftlich ausgebildet, manche Sachen habe ich unter dem Mikroskop gesehen, andere muss ich aber einfach glauben, weil ein Haufen Experten es eben als Fakt präsentiert. Natürlich steht das auf einer ganz soliden Basis, aber ich selbst weiß davon nicht mehr, als von Chi und Co - tatsächlich sogar in der Regel weniger, denn die Ergebnisse von IMA-Training kann ich erleben, dunkle Materie nicht. Und gerade im Bereich Training und Ernährung sind die Erkenntnisse sehr dünn, Studien dermaßen wachsweich, dass ich Jahrhunderte lange Erfahrung denselben vorziehe.



Diese Qi-Geschichte ist an sich wahrscheinlich gar nicht so schlecht, hat aber m.E. zwei Probleme: sie stimmt offenbar nicht so ganz mit modernen Erkenntnissen über die menschliche Anatomie überein und sie ist mit esoterisch-religiösen Vorstellungen vermischt. Wenn man heute bessere Modelle hat, ist man damit wahrscheinlich besser bedient.
Sie müssen auch mit nichts übereinstimmen, wenn die Ergebnisse, die ich suche damit probat erreicht werden. Mir ist egal ob die Wissenschaft Meridiane und Energielehre irgendwie erklären können oder nicht, solange ich damit weiterkomme. Es bleibt ja auch stets die Falsifizierbarkeit der Wissenschaft, in 10 Jahren ist vllt. wieder das Gegenteil stand of the art, IMA haben sich seit sehr langer Zeit für ihre Zielsetzung bewährt



Hallo Luggage,

du hast für obigen Teil meine 100%ige Zustimmung...auch wenn dir das vermutlich egal ist ;)

Nö, das freut mich!



Man kann halt vieles auf mehrere Arten erklären. So auch bei so manchen Phänomenen aus den Bereich der IMA.
Es sind einfach verschiedene Modelle der Erklärung. Mir persönlich ist das im Prinzip auch egal, ob das eine oder andere Modell stimmiger ist. Ich kann mit beiden Modellen umgehen. Und welche Erklärungsmöglichkeit ich nutze, hängt einfach auch ein wenig von den Umständen ab.
Letztlich kommt es doch imho darauf an, was man durch bestimmte Übungen erreicht und nicht ob man alles bis ins kleinste Detail versteht bzw erklären kann.

Ich denke tatsächlich handelt es sich bei den IMA auch nicht um Erklärungsmodelle, sondern um Übungssysteme. Da will nichts in westlich-naturwissenschaftlicher Sicht erklärt werden, da gibt es Anleitungen, wie man etwas erreichen kann. Das ist glaube ich eines der wesentlichen Missverständnisse.

pilger
14-10-2014, 13:57
...Das ist glaube ich eines der wesentlichen Missverständnisse.


...Das ist glaube ich eines der wes(en)tlichen Missverständnisse ;)

Grüße
Pilger

Eistee
14-10-2014, 18:02
Nun, ganz so ist das sicherlich nicht. Die Wissenschaft sucht nach Erklärungen für Phänomene, die z.B. mit den Naturgesetzen, soweit wir sie kennen, übereinstimmen. Und sie sucht nach Modellen, die es z.B. erlauben, bestimmte Dinge vorherzusagen. Die Modelle werden durch neue Erkenntnisse bestätigt, modifiziert oder verworfen.
Einverstanden.

Diese Qi-Geschichte ist an sich wahrscheinlich gar nicht so schlecht, hat aber m.E. zwei Probleme: sie stimmt offenbar nicht so ganz mit modernen Erkenntnissen über die menschliche Anatomie überein und sie ist mit esoterisch-religiösen Vorstellungen vermischt. Wenn man heute bessere Modelle hat, ist man damit wahrscheinlich besser bedient.
Wüßte jetzt nicht, wo die Lehre vom Qi konkret den Naturwissenschaften widerspricht. Wenn man das festmachen könnte, "es heißt, Qi fließe hier lang, aber das Experiment XY hat das widerlegt", wäre man vielleicht schon einen Schritt weiter.
Bei Qi geht es (nach meinem Verständnis) um Vorgänge in den Nervenbahnen. Und um die Wärme- und Energieproduktion im Körper, also von der Verarbeitung der Nahrung zu, ja zu was?, zu Energie.
Das Problem der Naturwissenschaften ist, daß man dazu heute eben keine besseren Modelle hat, jedenfalls kenne ich kein gutes. Am Ende tritt auch wieder das Leib-Seele-Problem auf, das Bewußtsein kommt ins Spiel (Qi kann man fühlen), und das Bewußtsein kann man naturwissenschaftlich einfach nicht erklären. Weil man das Gehirn mit seinen Billionen Neuronen und Verbindungen (oder wie viele das sind), nicht ansatzweise versteht.
Also, ja, wenn man ein naturwissenschaftlich fundiertes Modell hätte, wäre man damit wahrscheinlich besser bedient. Nun hat man aber keins. Wie geht man damit um? Ich würde vorschlagen, dann eben solange das antike Qi-Modell zu verwenden. Solange man kein besseres Modell hat und es nicht objektiv widerlegt ist.
Denn wenn man nur den Teil der Welt akzeptiert, der im Labor nachgebildet werden kann, und die übrigen Teile verneint, bleibt man als Mensch unvollständig.