Vollständige Version anzeigen : Balkengürtel und Rotgürtel.
Norman P.
14-10-2014, 02:14
Als ich mir in einem Budo-Onlineshop meinen gelben Gürtel gekauft habe, habe ich mich so durch die Gürtelabteilung des Shops geklickt und habe da Gürtel gesehen, die wie eine "Bahnschranke" aussahen. Die waren in rote und weiße Balken unterteilt. So einen Gürtel habe ich noch nie gesehen und habe neugieriger Weise natürlich mal drauf geklickt. Dann stand dort, dass es der 6.Dan sei mit einer gewissen Anzahl roter und weißer Balken. Aha, so sieht also der 6.Dan aus? Interessant...
Aber es ging noch weiter. Es gab nämlich noch einen 7. und schließlich einen 8.Dan, die beide auf den ersten Blick auch so aussahen, aber in Wirklichkeit mehr Balken hatten. Der 7.Dan hatte also mehr Balken als der 6.Dan und der 8.Dan hatte wiederum mehr Balken als der 7.Dan. Anhand der Anzahl der Balken kann man also den 6., den 7. und den 8.Dan voneinander unterscheiden. Höchst spannende Angelegenheit! ;)
Ich habe mich dann natürlich gefragt, wie viele von diesen Balken denn der 9. und schließlich der 10.Dan haben - und dachte, dass da wieder ein paar Balken dazu kommen würden.... doch weit gefehlt, denn irgendwo habe ich dann gelesen, dass der 9. und der 10.Dan komplett rot sind!
Also habe ich mal überlegt, ob ich solche Gürtel im Karate irgendwo schon mal gesehen habe. Habe ich nicht. Die Personen in unserem Verein, die schon länger den Schwarzgurt haben, haben Gürtel, die so eine Mischung aus Schwarz und Weiß sind. So ein abgenutztes, kaputtes Schwarz halt. Balken sind da keine. Und rot ist da schon mal gar nichts. Nicht mal die Schriftzeichen...
Aber ich habe mir natürlich bei Youtube schon Videos von Karatemeistern angesehen. Zum Beispiel Andre Bertel mit seinem 6.Dan. Oder einen JKA-Meister (dessen Namen ich vergessen habe), der aber auch einen 6.Dan hatte. Dann Kata-Videos von einem Karamitsos, der wohl den 7.Dan hat. Dann noch Videos von diversen Japanern. Einer davon, Hirokazu Kanazawa, hat tatsächlich den 10.Dan. Und welche Gürtelfarbe haben all diese Leute? Richtig, Schwarz. (Oder das, was davon noch übrig ist.) Nichts mit Balken, und auch Meister Kanazawa hat keinen roten Gürtel getragen.
Tja, offensichtlich sind diese Balkengürtel und Rotgürtel nicht wirklich angesagt. Wenn die kaum einer trägt, für wen sind die dann und wofür gibt es die? Für Leute, die ganz bestimmte Funktionen in Verbänden übernommen haben, damit diese Leute "erkennbar" sind? Irgendwie scheinen mir diese Gürtel eine Art "Sonderling-Gürtel" zu sein. Vor allem diese roten und weißen Balken finde ich seltsam. Wenn, dann müssten die schwarz-rot sein, wenn man schon den Übergang von Schwarz zu Rot herstellen will. Naja, wie auch immer...
Könnte mir Anfänger jemand bitte netter Weise erklären, womit wir es hier zu tun haben? Feinen Dank. :o
Tony Stark
14-10-2014, 02:53
Ich würde jetzt ja einfach mal von meiner Sportart aufs Karate tippen. Es gibt halt Leute denen geht einer ab wenn sie so einen Absperrbandgürtel tragen können, und andere haben noch nicht mal Bock sich auf ihren normalen schwarzen die passenden Balken für den jeweiligen Dan sticken zu lassen, weil sie halt keine Egoprobleme haben oder irgendwas kompensieren müssen, und daher trägt der ein oder andere seinen weißroten hält nicht, oder nur dann wenn es wirklich nötig oder Pflicht ist.
Norman P.
14-10-2014, 03:17
Der "Absperrbandgürtel" ist so etwas wie der "Ausgehgürtel" unter den hohen Danträgern? Auch nicht schlecht! :)
Bahnschranken gibt es auch im Judo, BJJ und ich meine im (deutschen) Ju-Jutsu
Norman P.
14-10-2014, 03:29
Glaube ich Dir sogar. Gibt es im Judo und Co auch diese abgenutzten und ausgefransten Schwarzgurte? Habe so etwas bis jetzt nur im Karate gesehen.
Tony Stark
14-10-2014, 03:32
und ich meine im (deutschen) Ju-Jutsu
Korrekt
Der Rot-Weiße Gurt markiert den Bauleiter! :D
In der IMAF hab ich schon oft diesen und den Roten Gurt gesehen. Auch im Karate.
Masterff
14-10-2014, 04:56
Also rote Gürtel habe ich schon oft gesehen..
10 Dan im Judo und Karate..
Ist aber auch unterschiedlich..
Die Bahnschranke gibbet meist mit der Verleihung, macht ja wenig Sinn nem Dan-Träger noch nen schwarzen Gurt zu schenken.
Das ist sozusagen der "offizielle" Gürtel zur Urkunde, so kann man dem geehrten noch was in die Hand drücken.
Da auf die unterschiedliche Balkenanzahl oder analog Balkendicke eh keiner achtet und so die Grade unterscheiden kann, nutzt man auch in diesem Fall in der Regel Danbalken am Gürtelende.
Das sieht manchmal schon recht skurril aus. Ich muss da immer an einen JJ-Dan aus NRW denken, der neben dem rotweißen Gürtel noch 8 goldene Pommes aufgestickt hat. (einmal Pommes rot/weiß:D)
Hier muss man aber auch erwähnen das der gute Herr verpflichtet ist diesen Gürtel zu tragen, wenn er offiziell für den Verband tätig ist, wie z.B. als Referent auf Lehrgängen.
Das gilt übrigens für die meisten "Bahnschranken", im regulären Training oder als Teilnehmer auf Lehrgängen, tragen die meisten einfach nen schwarzen Gürtel.
Diese durchgescheuerten/abgenutzten schwarzen Gurte sind übrigens ne Karate-Spezialität.
Einmal soll das zeigen wie lang man schon Dan-Träger ist, es gibt aber auch die Erläuterung, dass dadurch das wieder das weiße zu sehen ist, sich der "Kreis" vom Schüler zum Meister schließt.
Auch da gibt es wirklich lustige Auswüchse wie z.B. Gürtel, deren Hersteller damit werben, dass sie extra schnell abnutzen und frische Dan-Träger die ihre Gürtel mit Sandpapier bearbeiten, um möglichst schnell den gewünschten Effekt zu erhalten.
Wie man sieht auch im Kampfsport ist der Mensch nicht ohne Eitelkeit.;)
Edit: Schwarz-Rot gibt es natürlich auch, haben aber die gleiche Funktion wie Rot-Weiß.
Schnueffler
14-10-2014, 06:39
Auch der Baumwollschwarze wird irgendwann weiß!
Meiner ist nur noch ein graues etwas.
Manche behalten auch ihre erste Bahnschranke und packen dann die Pommes drauf.
Mein Trainer stand da auch so drauf.
Name, Pommes und Sportart.
Ich halte es da doch eher schlicht.
Auch der Baumwollschwarze wird irgendwann weiß!
Meiner ist nur noch ein graues etwas.
Manche behalten auch ihre erste Bahnschranke und packen dann die Pommes drauf.
Mein Trainer stand da auch so drauf.
Name, Pommes und Sportart.
Ich halte es da doch eher schlicht.
Klar verlieren auch die Baumwollgürtel im Judo/JJ/BJJ/etc. irgendwann an Farbe aber das dauert meist sehr, sehr lange und auch dieses beliebte "Ausfransen" bleibt in der Regel aus.
Beziehungsweise wenn es soweit ist, hat der Gürtel sein Lebensende auch bald erreicht.
Ich mag es auch lieber schlicht, hab von meinem sogar das Herstelleretikett entfernt.
Ich kann mit diesen ganzen Bestickungen überhaupt nix anfangen aber naja, jedem das seine.
Außerdem ist es irre Lustig, wenn beim Aufstellen alle auf die Pommes des Nebenmannes schielen und man selbst quasi Inkognito unterwegs ist. :rolleyes:
...
Manche behalten auch ihre erste Bahnschranke und packen dann die Pommes drauf.
Mein Trainer stand da auch so drauf.
Name, Pommes und Sportart.
Ich halte es da doch eher schlicht.
Naja, Pommes rot-weiß passt ja wenigstens noch. :D
Ich mag die Gurte auch lieber schlicht. Und ich finde das mit den zig Zwischenstufen einfach nur sinnfrei. Bei uns ist der erste Kyu braun mit rotem Streifen drauf. Den gibts nur bei dem Verband zu kaufen. :ups: :ups: Kostet natürlich zusätzlich Geld (7 Euro) :rolleyes: Aber was soll ich sagen, ist mir Rille. Braun ist braun. Sollte man mich zur Danprüfung deswegen vollnölen, sag ich, dass ich diesen Gurt von meinem Sensei erhalten habe und ich werde den nicht ablegen, nur um einen braunen Gurt mit nem roten Streifen zu tragen. :p Sollte daraus Prüfungsausschluss resultieren (weil falsche Kleidung), dann kann ich 120 Euro sparen. Ich denke also, dass der Verband dahingehend sehr großzügig sein wird. :cool:
Aber Back To Topic : Ich finde diese bunten Gürtel ab 6. Dan schon irgendwie sinnfrei. Schwarz sieht einfach viel besser aus. :p
Schnueffler
14-10-2014, 09:42
Klar verlieren auch die Baumwollgürtel im Judo/JJ/BJJ/etc. irgendwann an Farbe aber das dauert meist sehr, sehr lange und auch dieses beliebte "Ausfransen" bleibt in der Regel aus.
Beziehungsweise wenn es soweit ist, hat der Gürtel sein Lebensende auch bald erreicht.
Ich mag es auch lieber schlicht, hab von meinem sogar das Herstelleretikett entfernt.
Ich kann mit diesen ganzen Bestickungen überhaupt nix anfangen aber naja, jedem das seine.
Außerdem ist es irre Lustig, wenn beim Aufstellen alle auf die Pommes des Nebenmannes schielen und man selbst quasi Inkognito unterwegs ist. :rolleyes:
So langsam franst meiner an den Stellen aus, wo der Knoten ist.
Aber das mit dem Aufstellen kenne ich auch zur genüge. Ist immer total witzig. Vor allem, wenn dann manche anfangen zu meckern und dann meinen, der Shodan soll sich vorne hinstellen und wenn sie dann hören, das ich Yondan bin, fallen sie um.
Norman P.
14-10-2014, 11:14
Ah, alles klar. Jetzt kann ich mir zumindest auch etwas unter diesen "Pommes"-Gürteln vorstellen. Habe mich nämlich schon gewundert, was das für Gürtel sind. Habt ihr diese Gürtel auch bei Japanern gesehen oder werden die eher von Europäern oder anderen getragen?
Um ehrlich zu sein, kann ich mir den Unterschied zwischen einem 6., 7. oder 8.Dan sowieso nicht mehr vorstellen. Für mich sind die alle drei unendlich weit weg und lernen könnte ich von allen dreien mehr als genug. Für mich würde es keine Rolle spielen, ob jemand mit einem Schwarzgurt vor mir steht und mir was zeigt oder ob die betreffende Person irgend welche "Pommes" trägt.
Diese ausgefransten und abgenutzten Gürtel finde ich auch nicht so gutaussehend. Die sehen ein bisschen aus wie "Ich kann mir keinen neuen Gürtel leisten, also laufe ich mit dem kaputten hier herum". Einen schwarzen Gürtel, der noch seine volle Farbe hat und auch nicht kaputt ist, finde ich schöner. Naja, ist wohl Geschmacksache, denke ich. Mein gelber sieht natürlich auch gut aus! Ausgefranst ist der auch nicht. :D
Pommes-Gürtel und Rotgürtel habe ich jedenfalls bei Japanern noch nie gesehen. Aber diese Gürtel sind doch zumindest hier in Deutschland sowieso irgend welche Sondergürtel, die nicht jeder Schwarzgurt bekommen kann, wenn ich es richtig verstanden habe. Ist es international so, dass man ab dem 6.Dan den Rotweiß-Gürtel verliehen bekommt? Denn wenn es nur in bestimmten Ländern so wäre und diese Leute dann mal auf internationale Lehrgänge gehen, werden die vielleicht richtig fragend angeguckt, weil man diese Gürtel vielleicht gar nicht kennt? lol
Aber das mit dem Aufstellen kenne ich auch zur genüge. Ist immer total witzig. Vor allem, wenn dann manche anfangen zu meckern und dann meinen, der Shodan soll sich vorne hinstellen und wenn sie dann hören, das ich Yondan bin, fallen sie um.
Dieses „rummeckern“ beim Aufstellen liebe ich ja fast so sehr, wie die Typen die sich ihren Gürtel auch ohne Jacke umbinden und sich No-Gi noch fröhlich an ihrem „angestammten Platz“ mit einreihen.
Wir Budoka sind schon ein lustiger Haufen. ;)
Die roten Gürtel habe ich bisher nur bei Japanern gesehen. Genaugenommen bei einem einzigen Japaner, der mal nen Lehrgang bei uns gegeben hat. Ikuo Higuchi, 9. Dan Karate. Der war aber auch verdammt gut und noch top fit für sein Alter.
Dieses „rummeckern“ beim Aufstellen liebe ich ja fast so sehr, wie die Typen die sich ihren Gürtel auch ohne Jacke umbinden und sich No-Gi noch fröhlich an ihrem „angestammten Platz“ mit einreihen.
Wir Budoka sind schon ein lustiger Haufen. ;)
Du wirst lachen. Wir stellen uns auch ohne Gurt nach unserer Graduierung auf. :p
Du wirst lachen. Wir stellen uns auch ohne Gurt nach unserer Graduierung auf. :p
Das haben meine Jungs und Mädels auch gemacht..:ups:
Scheint irgendwie verankert zu sein..
Du wirst lachen. Wir stellen uns auch ohne Gurt nach unserer Graduierung auf. :p
Find ich auch albern, dass ist aber meine persönlich Ansicht.
Ich bezog mich allerdings eher auf "gemischte" Lehrgänge, wo sowohl No-Gi als auch Gi rumlaufen.
Sieht dann schon immer seltsam auf wenn die Leute in "zivil" anfangen sich passend einzureihen, anstatt sich einfach ans Ende zu stellen.
Das ist nämlich eigentlich auch "Tradition" aber wo man auf die aufsteigenden Pommesreihenfolge besteht, wird diese geflissentlich ignoriert.
Find ich auch albern, dass ist aber meine persönlich Ansicht.
Ich bezog mich allerdings eher auf "gemischte" Lehrgänge, wo sowohl No-Gi als auch Gi rumlaufen.
Sieht dann schon immer seltsam auf wenn die Leute in "zivil" anfangen sich passend einzureihen, anstatt sich einfach ans Ende zu stellen.
Das ist nämlich eigentlich auch "Tradition" aber wo man auf die aufsteigenden Pommesreihenfolge besteht, wird diese geflissentlich ignoriert.
Bei uns gibts deswegen aber keinen Streit. Die Gruppe ist so klein, dass jeder weiß wo er steht. Das ergibt sich beim Angrüßen einfach. :D
Aber generell bin ich da bei dir. Erst Anzug mit Graduierung (sortiert) und dann NoGi. Wenn man denn schon nach Graduierung aufstellen lässt. Gerade im Kinderbereich gibts da regelmäßig Streit wer wo zu stehen hat :rolleyes:
Generell ists mir aber auch Recht, wenn einfach angefangen wird. Im Krav Maga gehts ja auch. :D
Norman P.
14-10-2014, 11:46
"No-Gi"? Das heißt, die Leute trainieren in normalen Trainigssachen, wollen sich dann aber inmitten der Gi-Träger einreihen?
"No-Gi"? Das heißt, die Leute trainieren in normalen Trainigssachen, wollen sich dann aber inmitten der Gi-Träger einreihen?
Naja, zumindest haben sie keine Jacke an :)
Norman P.
14-10-2014, 12:04
Vielleicht haben die armen Leute nur Geld für eine Gi-Hose? ;) Wenn alle ein bisschen was dazu tun, können sich die Leute noch eine Jacke dazu kaufen. ;)
"No-Gi"? Das heißt, die Leute trainieren in normalen Trainigssachen, wollen sich dann aber inmitten der Gi-Träger einreihen?
Oft genug erlebt, oft wird sich dann aber noch der Gürtel übers T-Shirt gebunden, damit keiner glaubt man würde sich unredlich einen Platz "erschleichen".:rolleyes:
Bei uns gibts deswegen aber keinen Streit. Die Gruppe ist so klein, dass jeder weiß wo er steht. Das ergibt sich beim Angrüßen einfach. :D
Naja, was im Verein passiert ist ohnehin noch mal ne ganz andere Sache, da kennt man sich ja.
Ich bezog mich, wie schon geschrieben, eher auf Lehrgänge.
Karate Kid 2.0
14-10-2014, 12:06
Als ich mir in einem Budo-Onlineshop meinen gelben Gürtel gekauft habe, habe ich mich so durch die Gürtelabteilung des Shops geklickt und habe da Gürtel gesehen, die wie eine "Bahnschranke" aussahen. Die waren in rote und weiße Balken unterteilt. So einen Gürtel habe ich noch nie gesehen und habe neugieriger Weise natürlich mal drauf geklickt. Dann stand dort, dass es der 6.Dan sei mit einer gewissen Anzahl roter und weißer Balken. Aha, so sieht also der 6.Dan aus? Interessant...
Aber es ging noch weiter. Es gab nämlich noch einen 7. und schließlich einen 8.Dan, die beide auf den ersten Blick auch so aussahen, aber in Wirklichkeit mehr Balken hatten. Der 7.Dan hatte also mehr Balken als der 6.Dan und der 8.Dan hatte wiederum mehr Balken als der 7.Dan. Anhand der Anzahl der Balken kann man also den 6., den 7. und den 8.Dan voneinander unterscheiden. Höchst spannende Angelegenheit! ;)
Ich habe mich dann natürlich gefragt, wie viele von diesen Balken denn der 9. und schließlich der 10.Dan haben - und dachte, dass da wieder ein paar Balken dazu kommen würden.... doch weit gefehlt, denn irgendwo habe ich dann gelesen, dass der 9. und der 10.Dan komplett rot sind!
Also habe ich mal überlegt, ob ich solche Gürtel im Karate irgendwo schon mal gesehen habe. Habe ich nicht. Die Personen in unserem Verein, die schon länger den Schwarzgurt haben, haben Gürtel, die so eine Mischung aus Schwarz und Weiß sind. So ein abgenutztes, kaputtes Schwarz halt. Balken sind da keine. Und rot ist da schon mal gar nichts. Nicht mal die Schriftzeichen...
Aber ich habe mir natürlich bei Youtube schon Videos von Karatemeistern angesehen. Zum Beispiel Andre Bertel mit seinem 6.Dan. Oder einen JKA-Meister (dessen Namen ich vergessen habe), der aber auch einen 6.Dan hatte. Dann Kata-Videos von einem Karamitsos, der wohl den 7.Dan hat. Dann noch Videos von diversen Japanern. Einer davon, Hirokazu Kanazawa, hat tatsächlich den 10.Dan. Und welche Gürtelfarbe haben all diese Leute? Richtig, Schwarz. (Oder das, was davon noch übrig ist.) Nichts mit Balken, und auch Meister Kanazawa hat keinen roten Gürtel getragen.
Tja, offensichtlich sind diese Balkengürtel und Rotgürtel nicht wirklich angesagt. Wenn die kaum einer trägt, für wen sind die dann und wofür gibt es die? Für Leute, die ganz bestimmte Funktionen in Verbänden übernommen haben, damit diese Leute "erkennbar" sind? Irgendwie scheinen mir diese Gürtel eine Art "Sonderling-Gürtel" zu sein. Vor allem diese roten und weißen Balken finde ich seltsam. Wenn, dann müssten die schwarz-rot sein, wenn man schon den Übergang von Schwarz zu Rot herstellen will. Naja, wie auch immer...
Könnte mir Anfänger jemand bitte netter Weise erklären, womit wir es hier zu tun haben? Feinen Dank. :o
Also mir ist auch kein höherer Dan-Träger im Karate bekannt, der einen schwarz-roten, rot-weißen oder roten Gürtel trägt. Im Jiu-Jitsu und Ju-Jutsu ist es so, dass nach dem 5. Dan weiß-rote Gürtel kommen und der 9. und 10. Dan rot sind, wo ich jedoch Jiu Jitsu trainiere, ist mein zweiter Kyu rot^^ Und natürlich ist der weiß-rote bzw. schwarz-rote bzw. rote Gürtel auch bei den ganzen Neugründungen sehr beliebt.
Google z.B. mal nach Peter Schneider, dass ist ein 9. Dan Jiu Jitsu. Der trägt einen roten Gürtel.
Ist nicht nur bei den Neugründungen beliebt. Diese Gürtel gibt es auch bei der IMAF (Kokusai Budoin Kokusai Budo Renmei) und die gibts schon seit 1952. Also doch schon paar Jährchen.
Ist nicht nur bei den Neugründungen beliebt. Diese Gürtel gibt es auch bei der IMAF (Kokusai Budoin Kokusai Budo Renmei) und die gibts schon seit 1952. Also doch schon paar Jährchen.
Ich glaube er bezog sich auf die "Selbstverleihung" der Bahnschranke, die ja schon mal mit der Gründung des eigenen Systems einhergeht.
Achso. Das klang so generell und absolut :)
Norman P.
14-10-2014, 12:36
Oh wow, Gründung eines eigenen Systems... dazu muss man bestimmt wirklich was können!
Um ganz ehrlich zu sein, sind 8., 9. oder gar 10.Dan für mich Sphären, die ich nicht mehr nachvollziehen kann. Ich kann mir darunter nichts mehr vorstellen. Was kann ein Träger des 10.Dans besser/mehr als jemand, der einen 9.Dan hat oder einen 8.Dan hat? Ich kann mir nicht mehr vorstellen, dass die die Techniken noch unterschiedlich machen. Ist bestimmt eher die Frage, wieviel Lebenserfahrung jemand hat und wie lange jemand schon dabei ist - oder eben ob jemand etwas eigenes gegründet hat. Dies sind bestimmt alles Leute, die sich das ganze wirklich zum Lebensinhalt gemacht haben, vermute ich mal.
Wenn ich mir diesen speziellen "Bahnschranken"-Gürtel oder den Rotgürtel angucke, frage ich mich sowieso, was die Träger dieser Gürtel alles geleistet haben müssen. Für mich als Gelbgurt ist ein "normaler" Schwarzgurt ja schon ein Meister. Diese "Bahnschranken"-Träger oder Rotgürtel-Träger sind für mich unendlich weit weg...
Bei den großen Verbänden werden diese Grade meist verliehen. Zum Beispiel als Ehrung für bestimmte Dienste für den Verband oder jeweiligen Kampfsport. Sie bedeuten nicht unbedingt, dass ein 9. Dan mehr kann als ein 8. Dan.
Norman P.
14-10-2014, 12:58
Ah, ich verstehe. Also eine Art "Dankeschön" (wenn man das jetzt mal salopp formulieren kann) für alles, was man für den Sport getan hat. Ist ja auch fair, ehrlich gesagt. Finde ich zumindest.
Aber interessant finde ich Leute, die wirklich einen eigenen Stil gründen. Das bedeutet ja, dass sich diese Leute zumindest mit ihrer eigenen Kunst bis ins Detail auseinander gesetzt haben und dann wohl auch noch über den Tellerrand hinaus geblickt haben, um Verbesserungen vorzunehmen oder andere gute Sachen aus anderen Künsten mit in die eigene Kunst einflechten. Naja, zumindest stelle ich mir das als Gelbgurt so vor. Jedenfalls finde ich so etwas schon krass.
Oh wow, Gründung eines eigenen Systems... dazu muss man bestimmt wirklich was können!
Oder ein extrem aufgeplustertes Ego haben ;)
Hug n' Roll
14-10-2014, 13:02
Schwatt is schwatt.
Ich hab mir vor ein paar Jahren sogar einen neuen gekauft, weil mein oller Strick mit mehr als 20 Jahren auf dem Buckel eben langsam auch mehr grau als schwarz ist.
Aber am besten man fängt dann was Neues an (bei mir BJJ), dann kann man nämlich wieder den gaaaaanz alten weißen Gürtel nutzen.:D
Schranken-Gürtel und auch Rot ist m.E. nur für zeremonielle Anlässe. Und selbst da besteht wohl kaum eine Pflicht zum Tragen von dem bunten Zeugs. -Welche höhere Autorität wäre denn auch vor Ort, die am Tragen eines einfachen schwarzen Gürtels Anstoß nehmen könnte?....;)
Karate Kid 2.0
14-10-2014, 13:07
Bei den großen Verbänden werden diese Grade meist verliehen. Zum Beispiel als Ehrung für bestimmte Dienste für den Verband oder jeweiligen Kampfsport. Sie bedeuten nicht unbedingt, dass ein 9. Dan mehr kann als ein 8. Dan. Also wenn ich mich richtig erinnere, kann man sich im DKV bis zum 8. Dan prüfen lassen.
Also wenn ich mich richtig erinnere, kann man sich im DKV bis zum 8. Dan prüfen lassen.
Davon habe ich auch gehört. Ich habe es ja auch nicht ausgeschlossen. Man kann diese Gürtel allerdings auch verleihen.
Gabs nicht mal irgendwo im Netz n Video von einem Japaner der die Prüfung zum 8. Dan oder so gemacht hat? ... ich glaub das wurde auch hier heftig diskutiert.
Norman P.
14-10-2014, 13:12
Als wir unsere letzte Prüfungen hatten, hat zuvor jemand aus der Spartenleitung die ganzen Prüfungsprogramme mal ausgedruckt. Der DKV hat da wohl irgend welche PDF's auf der eigenen Internetseite. Ich glaube, das ging bis zum 7.Dan. Da "ganz oben" bestand das Programm dann aber nur noch darin, eine (oder zwei) Kata nach eigener Wahl zu zeigen. Die längsten Prüfungsprogramme waren die zum 1. und zum 2.Dan. Danach wurde es immer weniger und der Prüfling konnte sogar selbst entscheiden, was er zeigt. Dass ein Prüfling seine Danprüfung mehr oder weniger selbst gestalten kann, wusste ich gar nicht.
Ah, ich verstehe. Also eine Art "Dankeschön" (wenn man das jetzt mal salopp formulieren kann) für alles, was man für den Sport getan hat. Ist ja auch fair, ehrlich gesagt. Finde ich zumindest.
Aber interessant finde ich Leute, die wirklich einen eigenen Stil gründen. Das bedeutet ja, dass sich diese Leute zumindest mit ihrer eigenen Kunst bis ins Detail auseinander gesetzt haben und dann wohl auch noch über den Tellerrand hinaus geblickt haben, um Verbesserungen vorzunehmen oder andere gute Sachen aus anderen Künsten mit in die eigene Kunst einflechten. Naja, zumindest stelle ich mir das als Gelbgurt so vor. Jedenfalls finde ich so etwas schon krass.
So Unschuldig würde ich gerne auch noch mal sein.:rolleyes:
Als wir unsere letzte Prüfungen hatten, hat zuvor jemand aus der Spartenleitung die ganzen Prüfungsprogramme mal ausgedruckt. Der DKV hat da wohl irgend welche PDF's auf der eigenen Internetseite. Ich glaube, das ging bis zum 7.Dan. Da "ganz oben" bestand das Programm dann aber nur noch darin, eine (oder zwei) Kata nach eigener Wahl zu zeigen. Die längsten Prüfungsprogramme waren die zum 1. und zum 2.Dan. Danach wurde es immer weniger und der Prüfling konnte sogar selbst entscheiden, was er zeigt. Dass ein Prüfling seine Danprüfung mehr oder weniger selbst gestalten kann, wusste ich gar nicht.
Ist bei uns generell auch bei Schülergraden üblich. Aber wir haben auch ein gaaanz anderes Prüfungsprogramm. Bei uns ist zum Beispiel das grobe Thema vorgegeben. Was genau gezeigt wird, entscheidet der Prüfling.
Im JJ:
Technikteil: Hebel, Würfe, Schläge, Tritte ... usw. Und von jeder Kategorie je Graduierung eine bestimmte Anzahl. Was man da zeigt, ist nicht vorgegeben. Jeder zeigt was er gut kann.
Anwendungsteil: Abwehr Kontaktangriffe - Handarmfassen, Umklammern etc. Und auch hier wieder je Graduierung eine bestimmte Anzahl an Abwehrtechniken.
Im Karate:
Kihon: Frei im Raum in verschiedene Richtungen, was man zeigt, kann man sich aussuchen. Nach Möglichkeit alles was man kann
Kata: OK, hier ists Pflicht je Grad eine Kata mehr. Aber für meinen 1. Kyu durfte ich mir 3 Kata aussuchen und mich auf diese vorbereiten. Beim 1. Dan wird das analog ablaufen.
Kata-Anwendung: Zeigen was man gut kann. Meist 3 Anwendungen aus beliebigen Kata.
Selbstverteidigung: Frei ... bei uns wird das erwartet, was man auch im JJ normalerweise zeigen würde, sofern man ne JJ Graduierung hat.
Norman P.
14-10-2014, 13:37
So Unschuldig würde ich gerne auch noch mal sein.:rolleyes:
Aha? Wie haben so manche Stilgründer es denn sonst gemacht? Wie kann man einen eigenen Stil gründen, wenn man keine Ahnung von dem hat, was man tut?
Aha? Wie haben so manche Stilgründer es denn sonst gemacht? Wie kann man einen eigenen Stil gründen, wenn man keine Ahnung von dem hat, was man tut?
Wie das geht? Ganz Einfach: Ein paar Youtube-Videos guggen, um sich Bewegungen anzueignen. Flyer ausdrucken, Sporthalle anmieten, bunten Gürtel um binden, fertig.
Je weniger der Kandidat in einem etablierten System ausgebildet ist, desto schneller merken seine Schüler, dass es Bullshit ist. Aber solange man das gut verkaufen kann und keiner merkt, dass der Typ da Müll macht, um so länger verdient er Geld.
Gründe für solche Eigenkreationen? Selbstdarstellung, Geldgeilheit, persönliche oder sportpolitische Differenzen mit seinem bisherigen Ausbildern, einmal selber Chef sein wollen... Such dir was aus.
Natürlich gibt es auch seriöse Leute, die in anderen System hoch graduiert sind, und jetzt evtl mal ihre persönlichen Ansichten über deren Inhalte an den Mann bringen wollen oder zwei System verheiraten möchten. Aber normalerweise ist es eine Mischung aus dem beiden extremen. Ein paar - aber nicht zu viele - Jahre fundierte Ausbildung und dann selber was machen.
Norman P.
14-10-2014, 14:02
Wie das geht? Ganz Einfach: Ein paar Youtube-Videos guggen, um sich Bewegungen anzueignen. Flyer ausdrucken, Sporthalle anmieten, bunten Gürtel um binden, fertig.
Je weniger der Kandidat in einem etablierten System ausgebildet ist, desto schneller merken seine Schüler, dass es Bullshit ist. Aber solange man das gut verkaufen kann und keiner merkt, dass der Typ da Müll macht, um so länger verdient er Geld.
Gründe für solche Eigenkreationen? Selbstdarstellung, Geldgeilheit, persönliche oder sportpolitische Differenzen mit seinem bisherigen Ausbildern, einmal selber Chef sein wollen... Such dir was aus.
Das klingt hart!
Naja, solche Leute kenne ich jetzt zum Glück nicht. Ich habe nur manchmal gesehen, dass es Leute gibt, die gleich in mehreren Kampfkünsten (zum Teil sehr hohe) Graduierungen haben. Die machen/unterrichten dann fünf, sechs oder mehr Kampfkünste und die niedrigsten Graduierungen dieser Leute sind dann zwischen dem 3. und dem 5.Dan. Die höchsten Graduierungen gehen dann bis zum 10.Dan hoch. Da frage ich mich immer, wie die so viel Training in ein Menschenleben gepackt haben. (Sofern es wirklich alles über ein Training ging.)
Die Schwarzgurte in unserem Verein haben den 1.-3.Dan. Und bei denen habe ich schon das Gefühl, dass die mit einer Sportart schon ausgelastet sind. Von denen hat keiner noch woanders irgend einen Dan.
Schnueffler
14-10-2014, 14:40
Das klingt hart!
Naja, solche Leute kenne ich jetzt zum Glück nicht. Ich habe nur manchmal gesehen, dass es Leute gibt, die gleich in mehreren Kampfkünsten (zum Teil sehr hohe) Graduierungen haben. Die machen/unterrichten dann fünf, sechs oder mehr Kampfkünste und die niedrigsten Graduierungen dieser Leute sind dann zwischen dem 3. und dem 5.Dan. Die höchsten Graduierungen gehen dann bis zum 10.Dan hoch. Da frage ich mich immer, wie die so viel Training in ein Menschenleben gepackt haben. (Sofern es wirklich alles über ein Training ging.)
Solche Kandidaten sind es oftmals. Mit Mitte 20 den 7. Dan oder höher.
Norman P.
14-10-2014, 14:45
Naja, die wenigen Kandidaten, die ich da mit diesen multiplen und zum Teil hohen Graduierungen gesehen habe (im Internet), hatten dann aber schon ein reiferes Alter, also 50+ oder 60+.
Jemand, der Mitte 20 ist und den 7.Dan hat, würde ich als Gelbgurt ja noch nicht mal ernst nehmen, weil selbst ich schon wüsste, dass da irgend etwas nicht stimmen kann. ;)
Hug n' Roll
14-10-2014, 15:28
Masahiko Kimura hat den 7. Dan im Alter von 29 Jahren erworben und ist wohl einer der besten Judokämpfer aller Zeiten gewesen.;) Er zählt zu den "7 Dämonen" des Judo und hat u.a. Helio Gracie (Gründer des BJJ) im Fight den Arm gebrochen. Deshalb heißt z.B. der Gyaku Ude garami im BJJ heute Kimura.
Norman P.
14-10-2014, 15:38
Masahiko Kimura hat 1946 seinen 7.Dan erhalten. Habe gerade bei Wiki nachgeguckt. Heute ist so etwas wohl eher unwahrscheinlich, allein schon aufgrund der Vorbereitungszeiten in unseren Prüfungsordnungen. Vielleicht war es damals in Japan anders und man hat den jeweiligen Grad wirklich unabhängig vom Alter und aufgrund des Könnens bekommen? Naja, wenn ich hier in Deutschland einem Twen begegnen würde, der einen 7.Dan hätte, würde ich es eher seltsam finden. Hat wohl mit unserer Budo-Kultur hier zu tun, denke ich.
Aha? Wie haben so manche Stilgründer es denn sonst gemacht? Wie kann man einen eigenen Stil gründen, wenn man keine Ahnung von dem hat, was man tut?
Ich mein das ja nicht böse, bitte nicht falsch verstehen aber es hat für mich einfach was von „kindlicher“ Unschuld.
Es erinnert mich daran wie es so war, als man in einem schwarzen Gurt noch etwas Besonderes gesehen hat und eine Bahnschranke jenseits aller Vorstellungskraft lag.
Ja, ja, lang ist´s her. ;)
Wenn man dann aber länger dabei ist, zerplatzen diese Illusionen irgendwann und Ernüchterung folgt. Man lernt Dan-Träger kennen bei denen man froh ist, das sie nicht über ihre eigenen Füße stolpern und trifft auf Bahnschranken, die ihre hohen Graduierungen als kleines Dankeschön dafür bekommen haben, seit Jahren den Kassenprüfers zu machen.
Dummerweise standen sie seit derselben Zeit auch nicht mehr auf der Matte, aber bei jedem Lehrgang, wo man ihn zur Schau tragen kann, muss das Ding um die meist stattliche Wampe geknotet werden.
Von den Herren die nach ein paar Jahren Training einfach ihr eigenes System aufmachen und von da an mit den tollsten Gurten (ich hab schon goldene Gürtel und welche mit 10 Dan-Balken gesehen) durch die Gegend rennen, fang ich lieber gar nicht an.
Meine persönliche Meinung, umso weniger man auf das ganze Gepränge gibt, desto besser.
Edit:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kimura_Masahiko
Schnueffler
14-10-2014, 15:43
Kimura gehört zu den Ausnahmen. Er hat ja auch nachweißbar Erfolge gehabt und seine Graduierung nicht durch lustige Geschichten über irgendwelche Ausbildung bei Großmeistern als alleiniger Stilnachfolger erhalten, sondern durch Können.
Norman P.
14-10-2014, 15:51
Ich mein das ja nicht böse, bitte nicht falsch verstehen aber es hat für mich einfach was von „kindlicher“ Unschuld.
Es erinnert mich daran wie es so war, als man in einem schwarzen Gurt noch etwas Besonderes gesehen hat und eine Bahnschranke jenseits aller Vorstellungskraft lag.
Ja, ja, lang ist´s her. ;)
Wenn man dann aber länger dabei ist, zerplatzen diese Illusionen irgendwann und Ernüchterung folgt. Man lernt Dan-Träger kennen bei denen man froh ist, das sie nicht über ihre eigenen Füße stolpern und trifft auf Bahnschranken, die ihre hohen Graduierungen als kleines Dankeschön dafür bekommen haben, seit Jahren den Kassenprüfers zu machen.
Dummerweise standen sie seit derselben Zeit auch nicht mehr auf der Matte, aber bei jedem Lehrgang, wo man ihn zur Schau tragen kann, muss das Ding um die meist stattliche Wampe geknotet werden.
Von den Herren die nach ein paar Jahren Training einfach ihr eigenes System aufmachen und von da an mit den tollsten Gurten (ich hab schon goldene Gürtel und welche mit 10 Dan-Balken gesehen) durch die Gegend rennen, fang ich lieber gar nicht an.
Meine persönliche Meinung, umso weniger man auf das ganze Gepränge gibt, desto besser.
Edit:
Kimura Masahiko ? Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Kimura_Masahiko)
Geil umschrieben! :D
Kimura habe ich schon gefunden. Habe meinen letzten Beitrag schon entsprechend geändert. ;)
Kimura gehört zu den Ausnahmen. Er hat ja auch nachweißbar Erfolge gehabt und seine Graduierung nicht durch lustige Geschichten über irgendwelche Ausbildung bei Großmeistern als alleiniger Stilnachfolger erhalten, sondern durch Können.
Ja, das meinte ich in meinem letzten Beitrag. Wenn dieser Mann diesen Grad durch Können erreicht hat und solche Grade dann auch aufgrund des Könnens vergeben wurden (was auch fair ist), ist es völlig in Ordnung. Aber hier bei uns in Deutschland würde so etwas "offiziell" wohl nicht gehen.
Gabs nicht mal irgendwo im Netz n Video von einem Japaner der die Prüfung zum 8. Dan oder so gemacht hat? ... ich glaub das wurde auch hier heftig diskutiert.
Ich glaube, daß Vid, was Du meinst, hatte ich damals verlinkt. Aber frag mich um Himmels Willen nicht mehr, in welchem Faden das war.
Norman P.
14-10-2014, 20:37
Eine Prüfung zum 8.Dan würde ich mir auch gerne mal ansehen. Frage mich nur, wer da die Prüfer waren. Drei Prüfer mit jeweils dem 9.Dan?
Oh, da fällt mir gerade ein: Wer hat Kanazawa eigentlich den 10.Dan verliehen? Prüfer mit einem 11.Dan können es ja nicht gewesen sein. :D
Solche Kandidaten sind es oftmals. Mit Mitte 20 den 7. Dan oder höher.
Nicht zu vergessen dass man sich in solchen Kreisen gerne Gegenseitig graduiert...
Schnueffler
14-10-2014, 20:54
Nicht zu vergessen dass man sich in solchen Kreisen gerne Gegenseitig graduiert...
Oh ja, da kenne ich so einige Organisationen.
Oder unter dem Motto:
Du hast nen 3. Dan unter xyz wirklich verdient, wechsel in meinen Verband und du bekommst den 8. Dan.
Aber hier bei uns in Deutschland würde so etwas "offiziell" wohl nicht gehen.
Hier in Deutschland muss ja auch jeder Furz geglementiert sein ;)
Eine Prüfung zum 8.Dan würde ich mir auch gerne mal ansehen. Frage mich nur, wer da die Prüfer waren. Drei Prüfer mit jeweils dem 9.Dan?
Oh, da fällt mir gerade ein: Wer hat Kanazawa eigentlich den 10.Dan verliehen? Prüfer mit einem 11.Dan können es ja nicht gewesen sein. :D
Die da (http://de.wikipedia.org/wiki/International_Martial_Arts_Federation):
Im Jahre 2002 wurde Kanazawa von der International Martial Arts Federation (IMAF) der 10. Dan zuerkannt.
Quelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Hirokazu_Kanazawa)
Btw, einer der Söhne von Gogen Yamaguchi, bei dem ich vor Jahren mal auf nem Seminar war, trug nen Gürtel, der auf der einen Seite schwarz und auf der anderen rot war. Er band ihn aber immer so, daß die schwarze Seite außen war. Um das Rot zu sehen, mußte man echt genau hinschauen...
Norman P.
14-10-2014, 21:27
Quelle (http://de.wikipedia.org/wiki/Hirokazu_Kanazawa)
Wow! Cooler Typ! :)
Schade nur, dass die windigen Typen, die ihre eigenen Sachen gründen und dann irgendwie irgend welche hohen Dangrade 'kriegen', wohl diese Titel wie "Kyoshi" oder "Hanshi" für sich missbrauchen und sich fälschlicher Weise dann auch so nennen - oder darauf bestehen, so genannt zu werden.
Hier in Deutschland muss ja auch jeder Furz reglementiert sein
Siehe die immer länger werdene Vorbereitungszeit im Danbereich und dieses "Eine Anwartschaft auf den 6.Dan ergibt sich nicht automatisch" in einer DKV-Prüfungsordnung?
...als man in einem schwarzen Gurt noch etwas Besonderes gesehen hat ...
Ich finde so etwas immer ganz spannend.
Dazu muss ich sagen, dass ich bisher kaum mit Dan-Träger zu tun habe, aber außer jenen, die mich auch unterrichten - aber hier sind es genau diese Leute, die die Illusionen sofort zerplatzen lassen würden.
(Ich bin mir natürlich dessen bewusst, dass es auch andere gibt; finde es nur wie gesagt ganz spannend)
Mit das erste was ich beim Hapkido über Gürtel gelernt hatte war: Die halten die Hose oben und die Jacke zu; Prüfungen zeigen nur, dass man irgendwann mal irgendwas konnte.
Also sehr bodenständig.
Ein anderer Lehrer sagte gewissermaßen und sinngemäß beim ersten längeren Gespräch: Siehst du das hier (dabei wedelte er mit dem schwarzen Gurt) - das heißt, du machst, was ich sage.
Zur Entwarnung - da hatte er nur gescherzt, denn etwas vorher hatten wir eine wichtige Diskussion, wie doof die Übung ist ;)
Der augenzwingernden Aussage oben folgte dann im Grunde ein: Jeder macht immernoch Fehler und lernt immer noch dazu - egal, ob weiß, gelb oder schwarz getragen wird.
Also ebenfalls sehr bodenständig.
Als ich mich einmal mit einem Tritt abgemüht hatte, bekam ich dann als Aufmunterung: Sieht doch schon gut aus! Ich habe Leute mit dem dritten Dan gesehen, die den Tritt nicht können; da kommst du noch hin.
(Zum Tritt und dessen Ausführung; nicht unbedingt zum dritten Dan ;) )
Sprich, die ersten Leute die ich so getroffen habe und Dan-Träger als völlig normal und fehlbar "enttarnen" sind bei mir bisher immer selber Dan-Träger gewesen ^^
Zur eigenen Stil-Gründung: Als ich erst ein paarmal da gewesen war, hatte mein JJ-Lehrer irgendwann darüber gesprochen.
Wenn er wollte, könnte er nun einher gehen, sich einen schicken Namen ausdenken, und dann seinen eigenen Stil gründen.
Er würde sich den zehnten Dan verleihen, all seinen Grüngurten den fünften Dan; alle Mitglieder müssen rote Socken tragen, bei einem buntem Gi, ... waren noch ein paar nette Sachen bei.
Hatte einem ganz fix erklärt, wie viel Wert so ein neuer Stil sein kann.
Fand er blödsinning, wie man vielleicht merkt ;)
Norman P.
14-10-2014, 23:17
Irgend eine Aufmunterung hören wir von unserem Trainer nie. Wir haben da einen Trainer, der es wohl sichtlich genießt, wenn er den Ton angeben kann und alle parieren und er im Mittelpunkt steht. Er sagt uns auch immer nur, was alles schlecht ist. Aber ein aufmunterndes oder kameradschaftliches Motivieren hört man nie. Zum Beipiel ein "bis dahin schon mal gut, aber hier und dort könntest Du noch was verbessern" und das entsprechende Zeigen der Techniken dazu passiert nie. Stattdessen macht er uns vorne vor, wie wir uns bewegen, redet manchmal etwas abwertend (nach dem Motto "so ist schon mal scheiße") und zeigt dann, wie er es für richtig hält. Technisch ist er zwar sehr gut, aber menschlich eher.... naja.... sorgt er bei einigen für Unmut. Ehrlich gesagt gehe ich nur zu seinem Training, weil er technisch gut ist, aber nicht weil er menschlich auch so toll ist.
Irgend eine Aufmunterung hören wir von unserem Trainer nie...
Fände ich auf Dauer mindestens sehr anstrengend, denke ich.
Beim HKD wird nun auch nicht mit Lob um sich geworfen, aber man (bzw. ich; vielleicht ist es bei den anderen ja anders) bekommt zumindest ein paar aufmunternde Worte.
Das gute daran ist: Wenn dann mal ein Lob kommt, freu ich mich gleich doppelt.
Beim JJ ist das etwas anders: Der Lehrer lobt relativ regelmäßig (wenn es passt; nicht Loben um des Lobens willen!), meint das auch so und man freut sich auch drüber. Alles sehr gut, ehrlich und vollkommen in Ordnung und sehr motivierend und kameradschaftlich.
Hier gehe ich mittlerweile auch lieber hin (wenn auch nicht wegen des Lobes, sondern weil hier generell die Chemie besser stimmt).
Hier freut man sich dann halt doppelt über das Lob, bei dem die Lehrer selber noch überrascht klingen :D
Norman P.
15-10-2014, 21:10
Fände ich auf Dauer mindestens sehr anstrengend, denke ich.
Ach, was soll's? Jeder Mensch ist halt anders und solange er nicht wirklich ausfallend oder wirklich beleidigend wird, geht es eigentlich noch. Klar könnte man gewisse Dinge motivierender sagen, aber eine etwas ruppigere Art eines Trainers sollte man sich auch nich so zu Herzen nehmen. Vielleicht gehört zum Karate auch etwas "Drill"? Und mit der Zeit wird man sich daran auch gewöhnen, denke ich.
Aber interessant finde ich Leute, die wirklich einen eigenen Stil gründen. Das bedeutet ja, dass sich diese Leute zumindest mit ihrer eigenen Kunst bis ins Detail auseinander gesetzt haben und dann wohl auch noch über den Tellerrand hinaus geblickt haben, um Verbesserungen vorzunehmen oder andere gute Sachen aus anderen Künsten mit in die eigene Kunst einflechten. Naja, zumindest stelle ich mir das als Gelbgurt so vor. Jedenfalls finde ich so etwas schon krass.
Das kommt drauf an,da gibts zum Einen die Spinner die irgendwelchen Mist zusammenhauen und sich selbst dann Meister nennen und nen Rot-Weiss-Schwarzen Killergürtel umbinden.
Oder Leute wie z.B. Al Dacascos, der aus verschiedenen Stilen das Wun Hop Kuen Do,einen sogenannten Hybridstil, geschaffen hat,also einen Stil,der aus verschiedenen Stilen besteht.
Irgend eine Aufmunterung hören wir von unserem Trainer nie. Wir haben da einen Trainer, der es wohl sichtlich genießt, wenn er den Ton angeben kann und alle parieren und er im Mittelpunkt steht. Er sagt uns auch immer nur, was alles schlecht ist. Aber ein aufmunterndes oder kameradschaftliches Motivieren hört man nie. Zum Beipiel ein "bis dahin schon mal gut, aber hier und dort könntest Du noch was verbessern" und das entsprechende Zeigen der Techniken dazu passiert nie. Stattdessen macht er uns vorne vor, wie wir uns bewegen, redet manchmal etwas abwertend (nach dem Motto "so ist schon mal scheiße") und zeigt dann, wie er es für richtig hält. Technisch ist er zwar sehr gut, aber menschlich eher.... naja.... sorgt er bei einigen für Unmut. Ehrlich gesagt gehe ich nur zu seinem Training, weil er technisch gut ist, aber nicht weil er menschlich auch so toll ist.
Ehrlich gesagt : da würde ich überhaupt nicht hingehen da ich Leute die ohne Humor unterrichten einfach nur schlimm finde.Und wer nichtmal in der Lage ist jemanden zu sagen dass er etwas gut macht tut mir nur Leid.
War der mal Spiess beim Bund ?
feuerspeienderdrache
17-10-2014, 07:37
So ganz dramatisch finde ich das Geschilderte gar nicht. Ich sage wenn ich Unterricht auch sehr häufig "soweit ganz gut, aber an der Stelle müssen wir noch mal ins Detail gehen" und ich zeige auch den unterschied zwischen meiner Bewegung und der des betreffenden Schülers. Natürlich ist das nur ein Teil, aber er gehört dazu. Das muss nicht gleich zur Humorlosigkeit führen. Wir haben trotzdem viel Freude im Training, und ich höre immer wieder mal von Eltern wie gerne ihre Kinder zum Training kommen und das man sehen kann wie gut es ihnen tut. Aber ich gebe dir Recht, man sollte sich selbst nicht zu ernst nehmen, kann mir schon vorstellen dass dies sehr sehr hoch graduierten Leuten immer wieder mal passiert
Ich würde das auch gar nicht so eng sehen, jeder Trainer hat doch irgendwo seine eigene Art zu unterrichten und ob diese einem zusagt, liegt ja auch stark an den persönlichen Präferenzen.
Der eine mag/sucht ja vielleicht gerade den „strengen Drillsergeant“, während der andere damit gar nix anfangen kann.
Oft beschränkt es sich ja wirklich nur auf den Zeitpunkt des Trainings, da gelten manchmal einfach andere Regeln, als im „zivilen“ Umgang miteinander.
Ich hatte da mal einen japanisches Judotrainer, bei dem das Training auch schon bei den Kindern extrem diszipliniert ablief.
Da wurde nicht gelacht, geredet, getrunken oder irgendetwas anderes als das Angesagt gemacht, das Wort des Trainer war Gesetz.
Gelobt wurde auch kaum bis gar nicht, einfach weill er davon ausging, dass sich jeder nach besten Wissen und Gewissen anstrengte aber wenn es mal ein Lob gab, dann wußte man auch das es was richtig, richtig gut gemacht hatte.
So war er es halt aus Japan gewohnt und so hat er es hier eben auch umgesetzt.
Privat, also auch direkt nach und vor dem Training, war und ist er aber ein super symphytischer Typ und ich besuche ihn und sein Training heute noch, wann immer ich mal in der Heimat bin.
Tja und wenn man mit dem Trainer/seiner Art gar nix anfangen kann, dann sollte man sich vielleicht nach einem anderen Verein umsehen.
Um noch einmal meinen Senf dazu zu geben ;)
[...]Der eine mag/sucht ja vielleicht gerade den „strengen Drillsergeant“, während der andere damit gar nix anfangen kann. Oft beschränkt es sich ja wirklich nur auf den Zeitpunkt des Trainings, da gelten manchmal einfach andere Regeln, als im „zivilen“ Umgang miteinander.[...]
Ich sage nicht, dass es per se schlecht ist bei einem Trainer zu sein, der auch mal richtig durchgreift.
Im Gegenteil! Aufgrund meiner Art werde ich von einem meiner Lehrer auch immer mal wieder zusammengefaltet; hab ich kein Problem mit. Im Gegenteil, ich persönlich profitiere davon sogar.
Und ein paar Minuten nach den Rügen ist auch wieder alles in Ordnung. Ist mir von meinen Lehrern/ Trainern die ich habe, sogar mein Favorit. Ich "brauche" diese Tritte schonmal.
Ändert aber nichts daran, dass ich es anstrengend fände (was ja sogar nocht recht wertfrei ist), wenn der Trainer seine Macht nur deswegen ausspielen würde, weil er es kann.
Oder wenn statt "anständiger Hilfen" eher abwertende Kommentare kommen.
Wenn ich meinen Rüffel bekomme, dann weil ich es verdiene und nicht,damit er einen auf dicke Hose machen kann.
Und wenn ich kurz danach Hilfen bekomme, dann welche mit denen man auch arbeiten kann.
Aber klar, wenn es für die betreffenden Personen mit den Trainern passt ist ja alles in bester Ordnung und es muss nichts geändert werden!
Mit meinen Lehrern und Trainer könnte sicherlich auch nicht jeder optimal arbeiten ^^
Hinzu kommt, dass die Beschreibung nun auch schlimmer geklungen haben kann, als es tatsächlich ist.
feuerspeienderdrache
17-10-2014, 19:00
Bin auch kein Freund von Drill, ich denke das es bei uns sehr locker zugeht, wollte nur gesagt haben das man als Trainer natürlich auch die Technischen Fehler ansprechen muss und in Detail gehen muss. Ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung aber es muss sein, aber es darf nicht dazu dienen jemand runterzuputzen sondern um ihn voranzubringen. Deswegen denke ich ebend nicht das das benannte Problem an der genannten Formulierung liegt, sondern an der Grundeinstellung des Trainers, der sich komme was will Profilieren will
Bin auch kein Freund von Drill, ich denke das es bei uns sehr locker zugeht, wollte nur gesagt haben das...
Nur kurz, um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen: Ich hatte mich auch mit meiner zweiten Antwort oben, auf die von Norman beschriebene Trainingsmethode bezogen, nicht auf deine.
Bei uns ist das Training generell auch in einer sehr frenunschaftlichen Atmosphäre (wenn ich z.B. sage, dass ich einen drauf bekomme, weiß ich auch zu 100% warum dem so ist und das der Lehrer durchaus im Recht war ;) ) und ich bin um jede Korrektur (gerade Details!) die ich bekomme sehr dankbar - wie soll ich sonst meine Technik auch verbessert bekommen? ^^
Norman P.
21-10-2014, 19:15
Naja, das Thema war ja ursprünglich "Balkengürtel und Rotgürtel", die ich beide noch nicht kannte.
Zum Training: Irgend eine Person, die einem charakterlich nicht so ganz zusagt, hat man ja überall irgendwie dabei. Sei es auf der Arbeit oder im Sportverein oder sonst wo. Mich juckt es ehrlich gesagt nicht großartig, wenn der Herr Trainer hin und wieder mal von seinem eigenen Hochmut gepackt wird. Ich bin dann weder persönlich verletzt, noch würde ich es jetzt als Grund ansehen, den Verein wieder zu verlassen. Wenn er wieder mal einen auf "Ich bin der geilste" macht, denke ich mir nur "Jo, bring Deine Show. Ich warte dann mal solange". Und selbst wenn er mal persönlich wird, denke ich mir einfach "Was solls? Der Mann kann anscheinend nicht anders". Es gibt ja zum Glück auch mal andere Schwarzgurte, die dort auch mal das Training leiten, was die Sache dann auch schon etwas auflockert. Alles in allem ist der Trainer also charakterlich jetzt nicht unbedingt ein Ass, aber andererseits ist es für mich jetzt auch kein Weltuntergang. ;)
Jaa, die Gurte habe ich auch schonmal gesehen...
Kann man haben, muss man aber nicht..
Generell ist es mir in erster Linie egal, ob ein Karateka den 1. oder 9. Dan hat. Respekt hat er einfach verdient, da er nunmal den Weg des Meisterschülers beschritten hat. Fertig aus!
Wenn diese dann meine, kurz vor dem Meister sein, sich dann tatsächlich einen bunten Gurt, oder einen Wettkampfgurt umlegen zu müssen, bitte so lasst sie es doch tun..
Letztlich hält der Gurt die Jacke zu, oder auch die Hose oben, wi ihr es auch sagen mögt.
Ich habe meinen 3. Kyu, bin zufrieden und habe weiterhin höchsten Respekt vor JEDEM Dan Träger.
Sicher gibt es auch den ein oder anderen, welcher sich sehr viel darauf einbildet, sicher gibt es auch welche denen ich noch etwas zeigen könnte, aber letztlich gab es einmal einen Prüfer, welcher der Ansicht war, ihm den Titel zu verleihen.
Töö
oldtomtom
28-10-2014, 14:37
Wer Balken braucht... Meine Eisntellung dazu: Schwärzer als schwarz wird der Gürtel nie.
Schnueffler
28-10-2014, 15:57
Wer Balken braucht... Meine Eisntellung dazu: Schwärzer als schwarz wird der Gürtel nie.
Der wird nur mit der Zeit wieder grau!
Der wird nur mit der Zeit wieder grau!
Naja, manchmal wird er auch wieder weiss
Beispiel (http://www.bushidokarate.ie/Nobuaki-Kanazawa.jpg)
Und nicht nur bei Karateka ;) (http://www.bujinkan-inazuma.de/wp-content/uploads/2013/12/InvitationKacemHamburg-1.jpg)
Aber das ist ne andere Baustelle :D
Schnueffler
28-10-2014, 17:34
Naja, manchmal wird er auch wieder weiss
Beispiel (http://www.bushidokarate.ie/Nobuaki-Kanazawa.jpg)
Aber das ist ne andere Baustelle :D
Ich war halt noch bei der Vorstufe. ;)
Ich war halt noch bei der Vorstufe. ;)
Wir haben ja auch noch Zeit, so in unserer Blüte der Jugend :cool:
Schnueffler
28-10-2014, 17:49
Wir haben ja auch noch Zeit, so in unserer Blüte der Jugend :cool:
Manche mehr, manche weniger! :rotfltota
Luce Bree
29-10-2014, 12:18
...
Ich habe meinen 3. Kyu, bin zufrieden und habe weiterhin höchsten Respekt vor JEDEM Dan Träger.
Kurze Frage:
Wirst Du denn auch mit dem nötigen grundsätzlichen Respekt behandelt?
Trotz oder wegen des Braungurts?
Mir ist der Dan so was von wurscht und deswegen erwarte ich auch nicht, dass man mir auf einmal mit mehr Respekt als anderen gegenüber steht.
Ich stelle mich auch in die Reihe, wenn ein guter Blaugurt das Training leitet und bringe dann auch diesem "Vorturner" den nötigen Respekt mit. Im Übrigen behandele ich auch jeden Weißgurt mit Respekt und sogar Menschen, die gar keine Kampfkunst ausüben...;)
So, dass musste einfach mal aus mir heraus...:rolleyes:
Ich habe meinen 3. Kyu, bin zufrieden und habe weiterhin höchsten Respekt vor JEDEM Dan Träger.
Betonung liegt auf weiterhin. Denn das wird sich ändern, wenn du mal andere Schwarzgurte erlebst, die aus anderen Vereinen kommen. Da gibt es öfters mal welche, die sich den von dir im voraus verliehen Respekt wirklich nicht verdient haben. Das schwadde Tüddelband um den Bauch machen keinen guten Menschen. Ja manchmal noch nicht mal einen guten Karateka...
Betonung liegt auf weiterhin. Denn das wird sich ändern, wenn du mal andere Schwarzgurte erlebst, die aus anderen Vereinen kommen. Da gibt es öfters mal welche, die sich den von dir im voraus verliehen Respekt wirklich nicht verdient haben. Das schwadde Tüddelband um den Bauch machen keinen guten Menschen. Ja manchmal noch nicht mal einen guten Karateka...
Dem kann ich beipflichten. Ich habe in den letzten Jahren Träger des 3. oder 4. Dan gesehen, die würde ich bei einer Einstufungsprüfung auf blau setzen. Schwarzgurte, die eine Technik haben als wäre ein Buch von Pflüger ihr einziger Trainer gewesen und so weiter. Die Inflation der Dan-Grade schreitet voran und es gibt mit der Vielzahl an Verbänden eine Vielzahl an unterirdisch schlechten Technikern mit hohen Gradierungen. Die feiern sich gegenseitig hoch und übrig bleibt nur das, was mir auf dem Gesicht fällt, wenn ich sowas sehe. :rolleyes:
Finaljustice
19-11-2014, 16:19
Ist doch so ähnlich, wie dieses ganze Titelgeschacher: Hanshi, Renshi, Soke, Shihan, blablubb. Insbesondere mein stilübergreifendes Training hat mir da viel die Augen geöffnet. Am Ende des Tages kann jeder sich einen bunten Stofffetzen umbinden und sich King Dingeling of Martial Arts nennen - ob es jemand drauf hat, sieht man in der Regel nach ca. 1-2 Minuten zuschauen, zumindest grob. Kommt ja auch auf den Stil an, aber ab bestimmten Dan-Graden gibt es ohnehin keine Prüfungen mehr (in der Regel ab 5.) und es wird nur noch verliehen für besondere Verdienste usw. Und wenn man dann sieht, wer in den Verleihungskommitees drinhockt, dann ist es der betreffliche Mensch häufig auch noch selber, der die Urkunde mitunterschrieben hat.
Ein Vorposter hat es ganz gut getroffen: Was soll man sich denn darunter vorstellen, unter einem 10. Dan? Stilgründer, von mir aus. Ich hab schon Karate Kyugrade im Bereich 7. 8. Kyu Leute mit dem 1. Dan wegputzen sehen. Ich halte generell nichts von Prüfungen und finde die grundsätzliche Herangehensweise aus dem BJJ oder auch so, wie ich es aus dem Wing Chun kenne, gut: Lehrer kommt und sagt: Da, haste neues buntes Band, bist soweit, fertig ist die Laube. Diese vermeintliche Objektivität der Prüfung, dass am Ende ein objektiv legitimierter Rangvertreter rauskommt, ist doch eh Murks. Es macht mehr Sinn zu fragen: Unter wem hast Du gelernt? Das hat mir bisher mehr gebracht, als auf den Gürtel zu schauen. Ich denke, es entspricht gerade unserder deutschen Mentalität, dass wir da so drauf abfahren. Man ist nur toll, wenn man ein "offizielles" Papier hat, wo draufsteht: "Der Inhaber dieses Papiers ist ganz toll!" Da so ein Papier aber wenig schmückend und auch irgendwie unbequem ist, wurschtelt man sich ein Absperrband um den feisten Leib und ist nun für alle Zeiten der Grandmaster of the Universe. Irgendwie fühle ich mich grad an den Kenpo Gi von Elvis erinnert :) .
Ich finde ROTSCHWARZ als Gürtelfarbe auch recht "SCHMUCK" anzusehen.
Uns ansonst ist es wie im Leben : jeder trägt den Gürtel den er verdient ...
oder sich kauft durch Leistung ... schleimen ... ARSCHKRIECHEN ... oder Geld.
Finaljustice
20-11-2014, 17:43
Ich finde ROTSCHWARZ als Gürtelfarbe auch recht "SCHMUCK" anzusehen.
Uns ansonst ist es wie im Leben : jeder trägt den Gürtel den er verdient ...
oder sich kauft durch Leistung ... schleimen ... ARSCHKRIECHEN ... oder Geld.
Finde ich auch. Ich finde auch schwarze Keiko Gi schick, oder auch die blauen aus dem BJJ. Soll an sich jeder anziehen, was er mag, es sollte halt nicht zur Modenschau verkommen. Uniform hat eben auch etwas von "wir treten uns alle als gleiche gegenüber". Die Bewertung "schick" sollte meiner Ansicht nach aus dem Dojo / dem Trainingsbereich ferngehalten werden (und ich als Koykushin Karetka finde die Kalligraphie schon grenzwertig, die man auf dem Gi trägt... zusammen mit dem ISAMI oder dem Ichi-Geki zeichen. Markenbewusstsein-ho!). Es gibt andere Orte als das Dojo seinen Gelüsten nach Selbstdarstellung und modischem Ausdruck zu fröhnen.
Finde ich auch. Ich finde auch schwarze Keiko Gi schick, oder auch die blauen aus dem BJJ. Soll an sich jeder anziehen, was er mag, es sollte halt nicht zur Modenschau verkommen. Uniform hat eben auch etwas von "wir treten uns alle als gleiche gegenüber". Die Bewertung "schick" sollte meiner Ansicht nach aus dem Dojo / dem Trainingsbereich ferngehalten werden (und ich als Koykushin Karetka finde die Kalligraphie schon grenzwertig, die man auf dem Gi trägt... zusammen mit dem ISAMI oder dem Ichi-Geki zeichen. Markenbewusstsein-ho!). Es gibt andere Orte als das Dojo seinen Gelüsten nach Selbstdarstellung und modischem Ausdruck zu fröhnen.
Das Kyokushinkanji ist doch ok. Was ich überflüssig finde sind die Verbandsabzeichen, die mitunter am Oberarm getragen werden/müssen. Bei uns sind die freiwillig, und daher hat sie auch so gut wie niemand drauf. Mehr Patches etc brauche ich auch nicht. Ich wunder mich immer wenn ich BJJ Gis sehe, die sind ja oft sehr reichhaltig bedeckt.
Was die Gürtelsache betrifft: Ich halte alles oberhalb eines 3. Dan für einen zeremoniellen Titel. So gut wie alle (eigentlich alle?) Danträger aus dem Kyokushin, die ich getroffen hatte, waren mir sehr sympathisch und auch selbst fähig. Na gut, einer war recht hoch graduiert (5 oder höher) und gleichzeitig ziemlich außer Form, aber beim Unterricht merkte man, dass er zumindest als Trainer und Sensei einiges auf dem Kasten hat (und der Kerl war mal topfit und selbst ein erfolgreicher internationaler Wettkämpfer*) und menschlich war der Top. Von Überheblichkeit oder Shihan-Gehabe keine Spur.
*jedenfalls vor ca 30 Jahren oder so. Leider hat der Mensch auf Grund seiner Funktion einen ziemlich unsteten Lebensstil und muss beruflich recht viel Reisen. Ich führe ja sein Außer-Form sein darauf zurück. Aber wie gesagt, sonst topp.
Finaljustice
20-11-2014, 18:13
Das Kyokushinkanji ist doch ok. Was ich überflüssig finde sind die Verbandsabzeichen, die mitunter am Oberarm getragen werden/müssen. Bei uns sind die freiwillig, und daher hat sie auch so gut wie niemand drauf. Mehr Patches etc brauche ich auch nicht. Ich wunder mich immer wenn ich BJJ Gis sehe, die sind ja oft sehr reichhaltig bedeckt.
Was die Gürtelsache betrifft: Ich halte alles oberhalb eines 3. Dan für einen zeremoniellen Titel. So gut wie alle (eigentlich alle?) Danträger aus dem Kyokushin, die ich getroffen hatte, waren mir sehr sympathisch und auch selbst fähig. Na gut, einer war recht hoch graduiert (5 oder höher) und gleichzeitig ziemlich außer Form, aber beim Unterricht merkte man, dass er zumindest als Trainer und Sensei einiges auf dem Kasten hat (und der Kerl war mal topfit und selbst ein erfolgreicher internationaler Wettkämpfer*) und menschlich war der Top. Von Überheblichkeit oder Shihan-Gehabe keine Spur.
*jedenfalls vor ca 30 Jahren oder so. Leider hat der Mensch auf Grund seiner Funktion einen ziemlich unsteten Lebensstil und muss beruflich recht viel Reisen. Ich führe ja sein Außer-Form sein darauf zurück. Aber wie gesagt, sonst topp.
Ja, versteh mich nicht falsch, diese Erfahrung habe ich im Kyokushin auch gemacht (zumindest bei den Leuten, die noch unter Oyama selbst gelernt haben). Da ist dieser Verbandszirkus das definitiv Schlimmere.
Im Boxen gibt es das eh nicht ... Boxer = verloren ... gewonnen ... unentschieden. Trainer : taugt was ... oder ist ne Pfeife ...
Besitze selber diverse Graduierungen.
Einige meiner Schüler sind höher graduiert als ich - so what ???
Im Grunde zählt doch nur wer nach einer Auseinandersetzung - sei es mit oder ohne Regeln - oben steht.
Norman P.
15-05-2015, 18:13
Ich finde diese völlig abgenutzten Schwarzgurte, die wieder weiß sind und schön hängende Fäden haben, einfach nicht schön. Sie sehen so durchgelatscht aus, als würde sich der Träger oder die Trägerin keinen vernünftigen Gürtel leisten können. Schön sieht es meiner Meinung nach jedenfalls nichts aus. Aber diese Gürtel, die so abnutzen, sind ja (wie ich gelesen habe) weiße Baumwollgürtel mit einem schwarzen Seideüberzug. Welche Seide (ob Kunstseide oder Naturseide) da jetzt besonders schnell abnutzt und welche nicht, weiß ich nicht. Juckt mich auch nicht großartig.
Zu den Gürteln selber: Es gibt ja auch im Kyu-Bereich Unterteilungen. Reichen nicht fünf Kyu-Grade (Prüfung ab Gelb) und fünf Dan-Grade? Dies wären dann insgesamt 10 Abstufungen. Den Sinn höherer Dan-Grade (ab 6.Dan aufwärts) habe ich ehrlich gesagt eh nicht richtig verstanden.
Und überhaupt: Hier in Deutschland entscheidet ab dem 6.Dan ja allein schon über die Zulassung zur Prüfung eine Kommission, die bestimmt, ob man "außergewöhnliche Verdienste und Leistungen für den Sport und Verband" (oder so ein ähnlicher Wortlaut) erbracht hat. Ist es eigentlich nur in Deutschland so, dass über die Zulassung zur Prüfung ab dem 6.Dan andere entscheiden? Oder ist es weltweit so? Ich meine, gibt es auch Länder, wo man allein aufgrund seiner technischen Leistungen ohne Vorbehalt zur Prüfung zum 6.Dan und höher antreten kann?
Wie hat z.B. Andre Bertel in seinem Alter den 6.Dan erhalten? Musste er auch einen Karate-Lebenslauf einreichen und irgend ein Verband hat dann entschieden, ob er die Prüfung machen darf oder nicht? Irgend wie habe ich nämlich das Gefühl, dass dem nicht so war...
Schnueffler
15-05-2015, 19:41
Was willst du damit sagen?
Luce Bree
15-05-2015, 20:17
Andre Bertel hat bei seiner "Konvertierung zur JKA eine Einstufung als 4. Dan durchlaufen und erst vor kurzem ganz offiziell die Prüfung zum 5. Dan JKA abgeleistet.
Also nix mehr mit 6. Dan und den 5. Dan hat er bei der JKA sehr wohl durch seine Leistung bekommen...
Norman P.
16-05-2015, 02:32
Also war seine Prüfung zum 6.Dan auch eine reine Technik-Prüfung? Genau das wollte ich wissen. Hier in Deutschland entscheiden ja andere, ob man überhaupt zu einer Prüfung zum 6.Dan zugelassen wird. Man muss z.B. beim DKV einen Karate-Lebenslauf vorlegen und auch andere Kriterien nach einem Kriterienkatalog erfüllen, damit positiv über eine Prüfungsteilnahme entschieden wird. Bei Andre Bertel war es wohl innerhalb der JKA nicht so. Man hat geguckt, was er kann, ihn bewertet, ihn technisch geprüft und fertig. Ich würde gerne wissen, ob diese ganze Paragraphen und Regeln (Karate-Lebenslauf und Co) nur wieder mal so ein typisch deutsches Ding sind.
Luce Bree
17-05-2015, 10:24
Eine reguläre Prüfung findet in den meisten Verbänden nur bis einschließlich zum 5. Dan statt.
Ist ja durchaus gängige Praxis...
Andre Bertel hat seinerzeit in der JKS/IJKA den 6. Dan direkt von Asai bekommen.
Bei seinem Wechsel hat er dann die Prüfung zum 5. Dan in der JKA abgelegt.
Diese Prüfung war nach meiner Kenntnis nicht nur einfach...angucken...ok, sieht gut aus und bitte hier der 5. Dan...sondern wohl durchaus eine übliche und harte Prüfung nach JKA-Standard auf die er sich länger vorbereitet hatte.
Alle höheren Dan-Grade werden dann auch in der JKA üblicherweise ohne "klassische" Technik-Prüfung verliehen.
Edit:
Hier gibt es nähere Infos aus "erster Quelle":
André Bertel's Karate-Do: Ueki Shuseki Shihan Seminar & Dan Grading (http://andrebertel.blogspot.de/2013/11/ueki-shuseki-shihan-seminar-dan-grading.html)
Auf internationalen Budo-Lehrgängen kann man eine Vielzahl von Gürtelfarben sehen, die in Deutschland nicht üblich sind.
Bahnschranken sieht man eher selten, dafür gibt es aber alle möglichen Kombinationen mit Längsstreifen z.B. Schwarz mit rot oder rot mit gold, oder auch nur rot.
Andere Länder, andere Gürtelfarben.
So gibt es auch Systeme, bei denen man mit rot anfängt, und der weiße Gurt (mit einem schwarzen Balken) den letzte Schülergrad vor dem Dan, also den 1. Kyu kennzeichnet. Auch die Reihenfolge der anderen Farben ist nicht immer dieselbe wie bei uns.
Das absolute Highlight war allerdings der Danträger, der seinen schwarzen Gürtel mit 10 Balken bestickt hat, und auf dessen Gi-Jacke der Schriftzug "Großmeister", gefolgt von seinem Namen, unübersehbar auf dem Rücken prangte.
Wer´s braucht.....
marasmusmeisterin
14-07-2015, 18:21
es gibt aber auch die Erläuterung, dass dadurch das wieder das weiße zu sehen ist, sich der "Kreis" vom Schüler zum Meister schließt.
Zu meiner Karate-Zeit war das noch ein Witz. Dadrüber wurde nur gegrinst... naja. Ist lange her, heute steht man wohl auf so esoterisches Zeugs und ist entsprechend ...äh ...anfälliger.
Und meine Trainer liefen schon damals mit einem abgenutzten Gürtel rum, und sagten sinngemäß auf Nachfrage: mir doch egal, wie mein Gürtel aussieht. Solange er die Jacke zusammenhält, trag ich den und spare das Geld für einen neuen.
Norman P.
30-07-2015, 16:39
Auf internationalen Budo-Lehrgängen kann man eine Vielzahl von Gürtelfarben sehen, die in Deutschland nicht üblich sind.
Bahnschranken sieht man eher selten, dafür gibt es aber alle möglichen Kombinationen mit Längsstreifen z.B. Schwarz mit rot oder rot mit gold, oder auch nur rot. Andere Länder, andere Gürtelfarben.
Angenommen, jemand würde ein international einheitliches Gürtelfarbsystem erstellen, welches man auf alle Kampfkünste anwenden könnte (besonders im höheren Danbereich, wo ja offensichtlich zum Teil auch Geltungsbedarf besteht) - wie würden eurer Meinung nach die Chancen stehen, dass sich so etwas etablieren könnte? (Also z.B. ein Farbschema, in dem jeder hohe Dan-Grad anhand seines Farbmusters eindeutig erkennbar wäre.)
Das absolute Highlight war allerdings der Danträger, der seinen schwarzen Gürtel mit 10 Balken bestickt hat, und auf dessen Gi-Jacke der Schriftzug "Großmeister", gefolgt von seinem Namen, unübersehbar auf dem Rücken prangte.
Echt jetzt?
Schnueffler
30-07-2015, 18:08
Angenommen, jemand würde ein international einheitliches Gürtelfarbsystem erstellen, welches man auf alle Kampfkünste anwenden könnte (besonders im höheren Danbereich, wo ja offensichtlich zum Teil auch Geltungsbedarf besteht) - wie würden eurer Meinung nach die Chancen stehen, dass sich so etwas etablieren könnte? (Also z.B. ein Farbschema, in dem jeder hohe Dan-Grad anhand seines Farbmusters eindeutig erkennbar wäre.)
Null Chancen.
Norman P.
30-07-2015, 18:11
Warum? (Weitere Meinungen sind natürlich erwünscht.)
Schnueffler
30-07-2015, 19:30
Dann könnte ja nicht jeder so König oder Kaiser sein, wie er will!
Norman P.
30-07-2015, 19:52
Aber das wäre doch auch der Sinn der Sache. Wenn jeder einzelne Grad (egal ob Schüler- oder Meistergrad) wirklich individuell am Gürtel erkennbar wäre, hätte es doch Vorteile. Jeder Schüler hätte wirklich einen Gürtel, der seinem Stand entspricht. Und wenn man untere Dangrade und höhere wirklich optisch unterscheiden könnte, würden einige Schwarzgurte (die ja dann die unteren Grade wären) vielleicht weniger Höhenflüge kriegen. ;)
Ich finde diese völlig abgenutzten Schwarzgurte, die wieder weiß sind und schön hängende Fäden haben, einfach nicht schön. Sie sehen so durchgelatscht aus, als würde sich der Träger oder die Trägerin keinen vernünftigen Gürtel leisten können.
Ok, Du scheinst die nicht zu mögen. Ein Argument.
Bei mir ist es nun einmal so, dass ich meinen ersten schwarzen Gürtel von meinem Trainer (Uli Heckhuis) bekommen habe. So wie auch die anderen Mitglieder unseres (ok, in den 90er :-) ) Bundesligateams. Dieser Gürtel ist eben für mich etwas besonderes und mir ist völlig egal, wie der aussieht.
Wie ein Gürtel nun aussieht, ist doch völlig wumpe. Denke, dass ist wieder so ein typisches Deutsches Problem.
Grüße
Schnueffler
30-07-2015, 20:33
Aber das wäre doch auch der Sinn der Sache. Wenn jeder einzelne Grad (egal ob Schüler- oder Meistergrad) wirklich individuell am Gürtel erkennbar wäre, hätte es doch Vorteile. Jeder Schüler hätte wirklich einen Gürtel, der seinem Stand entspricht. Und wenn man untere Dangrade und höhere wirklich optisch unterscheiden könnte, würden einige Schwarzgurte (die ja dann die unteren Grade wären) vielleicht weniger Höhenflüge kriegen. ;)
Wende dich mal an die Budo-Mafia!
Aber das wäre doch auch der Sinn der Sache. Wenn jeder einzelne Grad (egal ob Schüler- oder Meistergrad) wirklich individuell am Gürtel erkennbar wäre, hätte es doch Vorteile. Jeder Schüler hätte wirklich einen Gürtel, der seinem Stand entspricht. Und wenn man untere Dangrade und höhere wirklich optisch unterscheiden könnte, würden einige Schwarzgurte (die ja dann die unteren Grade wären) vielleicht weniger Höhenflüge kriegen. ;)
Was aber auch wieder irgendwie typisch Deutsch ist "ich will aber zeigen, was ich bin". Ich bin wirklich froh, dass es beim VT nach Philipp Bayer eben keine Graduierungen gibt. Was jemand kann oder nicht, stellt sich schnell im Training raus. Auch mag ich sehr gerne an die Erklärung glauben, dass es im alten Okinawa-Karate nur weiße und schwarze Gürtel gab.
Norman P.
30-07-2015, 21:23
Was aber auch wieder irgendwie typisch Deutsch ist "ich will aber zeigen, was ich bin".
Genau das wäre es doch gerade nicht! Im Gegenteil: Gerade ein "Geil, ich hab jetzt Braun!" als 3.Kyu könnte es dann z.B. nicht mehr geben. Oder auch ein "Ich bin jetzt der geile Macker, weil ich Schwarz habe!" würde es nicht mehr geben, wenn jeder einzelne Gürtel erkennbar wäre. Genau das Gegenteil wäre der Fall: Untere Dangrade würden immer wieder daran erinnert werden, dass sie gerade Laufen gelernt hätten. Und erst wirklich die hohen Dangrade würden erkennbar sein, was sich die Leute aufgrund ihrer jahrzehntelangen Leistung und ihres Engagements auch verdient hätten. Wenn ein solches Gürtelschema überall eingeführt werden würde, wäre es ja auch keine Angeberei mehr, sondern ganz normaler Standard. So wie z.B. ein 8.Kyu einen Gelbgurt trägt oder ein 6.Kyu einen Grüngurt.
Typisch Deutsch hingegen ist, dass es immer nur Skepsis und Ablehnung gibt. Bloß nicht offen für etwas Neues sein. Neee, bloß nicht! Naja, war ja auch nur eine Frage...
Genau das wäre es doch gerade nicht! Im Gegenteil: Gerade ein "Geil, ich hab jetzt Braun!" als 3.Kyu könnte es dann z.B. nicht mehr geben. Oder auch ein "Ich bin jetzt der geile Macker, weil ich Schwarz habe!" würde es nicht mehr geben, wenn jeder einzelne Gürtel erkennbar wäre. Genau das Gegenteil wäre der Fall: Untere Dangrade würden immer wieder daran erinnert werden, dass sie gerade Laufen gelernt hätten. Und erst wirklich die hohen Dangrade würden erkennbar sein, was sich die Leute aufgrund ihrer jahrzehntelangen Leistung und ihres Engagements auch verdient hätten. Wenn ein solches Gürtelschema überall eingeführt werden würde, wäre es ja auch keine Angeberei mehr, sondern ganz normaler Standard. So wie z.B. ein 8.Kyu einen Gelbgurt trägt oder ein 6.Kyu einen Grüngurt.
Typisch Deutsch hingegen ist, dass es immer nur Skepsis und Ablehnung gibt. Bloß nicht offen für etwas Neues sein. Neee, bloß nicht!
Also, ganz ehrlich: Ich glaube, dass Du da etwas bisher noch ganz falsch verstehst. Was sagt denn bitte ein Dan aus? Ist der vierte Dan etwa besser als der erste? Wo liegen die Unterschiede? Ein Beispiel:
Mark Haubold wurde Weltmeister im Kumite und hatte, nagel mich nicht fest, grade den 2. Dan (galube aber eher noch den 1.).
Warum war das so? Nun, da er sich, wie auch sehr viele andere Athleten auch, mehr auf den Wettkampf spezialisiert hat, als eben der Breitensportler. Dieser Breitensportler hat nie einen Blumentopf gewonnen, war aber immer schön beim Training, hat seine Katas gelernt und seine Wartezeiten erfüllt und so dann irgendwann auch seinen dritten oder vierten Dan erfolgreich abgelegt. Im direkten Vergleich hatten die Techniken des Breitensportlers nicht mal annähernd die Dynamik, das Kime noch die Präzision von Mark.
Und Mark ist hier nur ein Beispiel für die vielen Athleten, die erfolgreich in der BL gekämpft haben. Was sagt nun dein Prinzip der Erkennbarkeit aus? Ich will es dir sagen: Nichts! Ganz im Gegenteil: Bei meiner ersten Danprüfung kam der Prüfer auf mich im Teil des Kumite zu und sagte wörtlich:" Mach langsam und lass ihn nicht vor der Kommission schlecht aussehen." Dieser Mann wurde zum dritten Dan geprüft. Also, noch einmal: Was sagen diese ganzen Gürtel aus, außer das eigene Ego zu puschen?
Grüße
Norman P.
30-07-2015, 21:45
Gegenfrage: Was bringt Dein Äpfel-Birnen-Vergleich? Einen Weltmeister, der sich eben auf Turniere spezialisiert hat, mit einem Breitensportler zu vergleichen?
Und Dein Weltmeister ist also die Referenz, an der sich auch ein Breitensportler, der nach langem Training (zurecht) den 3. oder 4.Dan bestanden hat, messen lassen muss?
Und wie ich ja schon geschrieben habe: Wenn jeder Grad erkennbar wäre, würde das Ego ja eben NICHT gepuscht werden, weil man dann umso deutlicher sehen würde, was man noch alles vor sich hat.
Und Dein Weltmeister ist also die Referenz, an der sich auch ein Breitensportler, der nach langem Training (zurecht) den 3. oder 4.Dan bestanden hat, messen lassen muss?.
Nach dieser, Deiner Logik:
Aber das wäre doch auch der Sinn der Sache. Wenn jeder einzelne Grad (egal ob Schüler- oder Meistergrad) wirklich individuell am Gürtel erkennbar wäre, hätte es doch Vorteile. Jeder Schüler hätte wirklich einen Gürtel, der seinem Stand entspricht. Und wenn man untere Dangrade und höhere wirklich optisch unterscheiden könnte, würden einige Schwarzgurte (die ja dann die unteren Grade wären) vielleicht weniger Höhenflüge kriegen.
(Hervorhebung von mir)
schlicht und ergreifend: Ja
Der Shodan, auch wenn er nebenbei Weltmeister ist, hätte noch viel viel zu tun, bis er auf dem Niveau der San- oder Yondan Breitensport wäre. Muß er ja, denn wäre es anders, wäre er höher graduiert als mit dem ersten Dan
Gegenfrage: Was bringt Dein Äpfel-Birnen-Vergleich? Einen Weltmeister, der sich eben auf Turniere spezialisiert hat, mit einem Breitensportler zu vergleichen?
Und Dein Weltmeister ist also die Referenz, an der sich auch ein Breitensportler, der nach langem Training (zurecht) den 3. oder 4.Dan bestanden hat, messen lassen muss?
Und wie ich ja schon geschrieben habe: Wenn jeder Grad erkennbar wäre, würde das Ego ja eben NICHT gepuscht werden, weil man dann umso deutlicher sehen würde, was man noch alles vor sich hat.
Sorry, noch einmal: Du sagst also, dass jeder Wald und Wiesen 3. Dan mehr kann als ein aktiver Wettkampfsportler? Sorry, aber auch wenn ich jetzt Deine Welt zerstöre: Ein Dan Grad hat leider überhaupt keine Aussagekraft. Dafür habe ich zu oft gesehen, wie solche Prüfungen ablaufen. Mach Dich mal frei von diesem Gedanken, dass die Graduierung ein Qualitätsmerkmal ist.
"Wenn jeder Grad erkennbar wäre, würde das Ego ja eben NICHT gepuscht werden, weil man dann umso deutlicher sehen würde, was man noch alles vor sich hat"
und umgekehrt würde der höhere denken: erweise mir Respekt, denn ich stehe vor Dir auf der Leiter :-) nee komm. Lass gut sein. Ganz ehrlich, ich würde mir auch einen weißen Gürtel umbinden, ohne daran zu kranken ;-)
Norman P.
30-07-2015, 22:06
Du sagst also, dass jeder Wald und Wiesen 3. Dan mehr kann als ein aktiver Wettkampfsportler?
Habe ich nie behauptet!
"Wenn jeder Grad erkennbar wäre, würde das Ego ja eben NICHT gepuscht werden, weil man dann umso deutlicher sehen würde, was man noch alles vor sich hat"
und umgekehrt würde der höhere denken: erweise mir Respekt, denn ich stehe vor Dir auf der Leiter :-) nee komm. Lass gut sein. Ganz ehrlich, ich würde mir auch einen weißen Gürtel umbinden, ohne daran zu kranken ;-)
Ist Deine Interpretation! Mehr nicht.
Habe ich nie behauptet!
Doch hast Du:
"Untere Dangrade würden immer wieder daran erinnert werden, dass sie gerade Laufen gelernt hätten. Und erst wirklich die hohen Dangrade würden erkennbar sein, was sich die Leute aufgrund ihrer jahrzehntelangen Leistung und ihres Engagements auch verdient hätten"
Was mir besonders gegen den Strich geht, ist diese Aussage von Dir: "Untere Dangrade würden immer wieder daran erinnert werden, dass sie gerade Laufen gelernt hätten."
Noch einmal: Es soll doch tatsächlich welche geben, die seit 20 Jahren den ersten oder zweiten Dan haben, da sie sich nur auf den Wettkampf konzentriert haben. Und die haben nach Deiner Ansicht eben erst das "Laufen" gelernt?.
Puhh, ich glaube eher, dass Du grade irgendwo nen 3. Dan gemacht hast und Dich irgendwie doch niemand respektiert. Daher auch Deine Argumentationen.
Und um dich völlig zu verwirren :-)) Es ist doch tatsächlich mehrfach vorgekommen, dass man solchen Leistungssportlern, die aktuell grade den dritten Dan hatten, aufgrund ihrer Wettkampferfolge den 5. Dan verliehen hat. Und nein, dass waren nicht mal Welt- oder Europameister im DKV.
Egal, ich bin raus.
Schnueffler
30-07-2015, 22:15
Nicht nur diejenigen, die sich dem Wettkampf verschrieben haben, sondern einfach nur die, die sich sagen, schwarz ist schwarz, Hauptsache ich werde für mich besser.
Nicht nur diejenigen, die sich dem Wettkampf verschrieben haben, sondern einfach nur die, die sich sagen, schwarz ist schwarz, Hauptsache ich werde für mich besser.
Und genau das meine ich ;-)
Der Gürtel / Dangrad sagt nichts aus. Auch, wenn noch so viele sich etwas auf ihren hohen Dan einbilden und eine Erkennbarkeit fordern / wünschen.
So, gute Nacht
Schnueffler
30-07-2015, 22:23
Deswegen bleibt das Ding so, wie es von Anfang an war.
Schlaf gut.
...würden einige Schwarzgurte (die ja dann die unteren Grade wären) vielleicht weniger Höhenflüge kriegen. ;)
Ich werfe mal eine naive Frage ein: Warum sollte John Doe, der jetzt seinen 5. Dan hat, samt Höhenflug, bei deinem System nicht beim 2. Dan seinen Höhenflug bekommen? Oder auch 5.?
Oder warum sollte der Braungurt nicht (vielleicht übertrieben) stolz auf seinen Braungurt sein?
Das hängt doch von anderen Faktoren ab als Gürtelsystem A oder Gürtelsystem B.
Wenn Jane Doe nie im Leben erwartet hätte, irgendwann so gut zu werden, daß sie braun tragen darf, kann sie doch bei beiden Systemen übermäßig stolz sein, es geschafft zu haben und den anderen anfangen zu zeigen, wie toll sie ist.
Hat doch weniger mit Qualität des Gürtelsystems zu tun, als mit der Geisteshaltung des Betroffenen.
Egal ob nun innerhalb eines kleinen Verbands oder eines "Weltverbands in dem alle Gürtel gleich sind"
Mein HKD-Trainer hat mir auf die Frage, welche Dan er habe gesagt: Den 1.
Anderthalb Jahre später erfahre ich zufällig von wem anders, daß er schon ewig den vierten Dan hat. (Womit er nicht gelogen hat, den ersten hat er ja dann trotzdem irgendwie ;) ).
Das zeigt, daß er sich nicht groß für die Gürtel interessiert - wäre so jemand dann plötzlich stolzer oder von sich selbst überzeugter, wenn er in "deinem" System denselben Gurt hätte, oder würde ihn das ebensowenig interessieren?
Norman P.
30-07-2015, 22:39
Es soll doch tatsächlich welche geben, die seit 20 Jahren den ersten oder zweiten Dan haben, da sie sich nur auf den Wettkampf konzentriert haben. Und die haben nach Deiner Ansicht eben erst das "Laufen" gelernt?
Dass Leute, die seit 20 Jahren den ersten oder zweiten Dan tragen, gerade erst Laufen gelernt haben, habe ich nicht behauptet. Ich dachte da eher an die Neu-Dangrade, die vielleicht mal einen Höhenflug bekommen können. Und wenn jemand seit 20 Jahren den ersten oder zweiten Dan hat, ändert es nichts an der Tatsache, dass er eben diesen (und keinen anderen) Grad hat. Punkt.
Puhh, ich glaube eher, dass Du grade irgendwo nen 3. Dan gemacht hast und Dich irgendwie doch niemand respektiert. Daher auch Deine Argumentationen.
Die ist nichts weiter als eine völlig aus der Luft gegriffene Vermutung.
Egal, ich bin raus.
Alles Gute.
@Syron,
mein Gedanke dabei war folgender: Wenn z.B. jeder einzelne Kyu-Grad ein eigenes Aussehen hätte (welches jetzt auch immer... also ein reines Gedankenspiel), dann wäre der Leistungsstand eines jeden für Trainer oder Lehrgangsleiter besser zu beurteilen und z.B. beim Training oder bei Lehrgängen in Gruppen einzuteilen - und auch ein jeder selbst würde seinen eigenen Stand deutlicher wahrnehmen. Und auch hier würden z.B. 3.Kyus nicht mehr sagen können "Geil, ich habe jetzt Braun", während sie aber noch nicht soweit wären wie ein 1.Kyu, der ja auch Braun hat. (Wie gesagt, Leute: Es ist ein reines Gedankenspiel.) Ein 3.Kyu würde z.B. wirklich wissen, dass er (optisch isoliert) "seinen" Grad hat. Hier würde deutlicher werden, dass es noch zwei weitere (auch optische) Stufen bis zum 1.Kyu wären.
Das gleiche mit den Dangraden. Angenommen, Dan 1-5 wären schwarz, hätten aber z.B. jeweils eine Markierung. Dann würden z.B. 3.-5.Dangrade auch schon "weiter" sein. Doch wenn dann die Grade ab dem 6.Dan z.B. anders aussehen würden, würden auch die Dangrade 1-5 immer wieder sehen, dass sie eben "noch lange nicht fertig" sind und der Weg noch viel weiter geht. Klar sind diese Leute technisch gut - keine Frage! Aber sie würden halt wissen, dass "rein schwarz" noch nicht das Ende wäre.
Dies - und nichts anderes - war mein Gedanke. Es ging mir NICHT darum, irgend welche Leute schlecht aussehen zu lassen oder herabzustufen oder das Ego anderer Leute zu puschen (beides wäre ja auch nicht sinnvoll), sondern ich habe die "Was wäre wenn?" Frage gestellt.
Du hast geschrieben: "Hat doch weniger mit Qualität des Gürtelsystems zu tun, als mit der Geisteshaltung des Betroffenen."
Ist ja völlig richtig. Meine Frage wäre eben, ob die Geisteshaltung eben deutlicher werden würde, wenn man genauer sehen würde, wo man selbst steht (oder eben noch nicht steht) - und was es noch alles gibt, wo man eben noch nicht angekommen ist.
Mir ging es bei der ganzen Sache um die Bescheidenheit. Ich habe 3.Kyus erlebt, die nun Braun hatten und plötzlich schon in Dan-Dimensionen gedacht haben. Weiterhin gab es genug 1.Dangrade, die echt abgehoben sind. Mein Gedanke war also, ob ein System, in dem jeder einzelne Gürtel klar erkennbar ist, dazu beitragen würde, die Leute generell "geerdeter" werden zu lassen, damit bei bestimmten Gürtel-Stationen eben der Höhenflug und das schlechte Verhalten ausbleibt.
Schnueffler
30-07-2015, 22:57
Dass Leute, die seit 20 Jahren den ersten oder zweiten Dan tragen, gerade erst Laufen gelernt haben, habe ich nicht behauptet. Ich dachte da eher an die Neu-Dangrade, die vielleicht mal einen Höhenflug bekommen können. Und wenn jemand seit 20 Jahren den ersten oder zweiten Dan hat, ändert es nichts an der Tatsache, dass er eben diesen (und keinen anderen) Grad hat. Punkt.
Und wie willst du einen Neu-Dangrad von einem alteingesessenen Dangrad unterscheiden?
Du hast geschrieben: "Hat doch weniger mit Qualität des Gürtelsystems zu tun, als mit der Geisteshaltung des Betroffenen."
Ist ja völlig richtig. Meine Frage wäre eben, ob die Geisteshaltung eben deutlicher werden würde, wenn man genauer sehen würde, wo man selbst steht (oder eben noch nicht steht) und was es noch alles gibt, wo man eben noch nicht angekommen ist.
Glaube ich nicht.
Ich denke, das Problem einer solchen Geisteshaltung hat weniger mit dem zu tun was nach außen zu sehen ist, als viel mehr mit dem, wie es in den jeweiligen Personen tickt.
Nehmen wir doch einfach John Doe, der gerade seinen 1. Kyu gemacht hat.
Ist stolz auf sich und weil er ein bisschen ein Idiot ist, macht er nun einen auf dicke Hose - aber auch im jetzigen System hat er ständig vor Augen, daß nach braun mehr kommt.
Der weiß und sieht es sicherlich auch ständig, daß es noch schwarz gibt, daß es bei manchen noch ihre Streifen auf dem schwarz gibt, daß es rotweiß noch gibt... Er ist aber trotzdem noch ein Idiot, wenn er es denn sein will.
Und rein gedanklich weiter gedacht: Du hast dann immernoch die Prüfer, die einen bestehen lassen oder nicht bestehen lassen.
Die einen lassen jemanden auch dann noch bestehen, wenn es haarscharf an durchfallen war - aber das Ergebnis ist erstmal: Neuer höherer Grad.
Da kann man immer noch nicht erkennen, ob er jetzt gut bestanden hat und ihn vollkommen zurecht trägt oder ob es eher ein "Gürtel auf Bewährung" ist, für den er nachträglich noch ein paar Monate ackern muss.
Oder man sieht immer noch nicht, wie lang jemand den trägt - trägt James den 2. Kyu jetzt schon seit zwei Jahren und füllt ihn problemlos aus, oder erst seit zwei Tagen und muss noch "reinwachsen"?
Mag ein nettes Gedankenspiel sein, aber ich glaube am Ende sähe es dem ziemlich ähnlich, was wir heute haben.
Kann mich natürlich auch irren ^^
Norman P.
30-07-2015, 23:35
Ich verstehe. Ein System, in dem wirklich jeder einzelne Grad optisch erkennbar wäre, beantwortet vielleicht einige wenige, aber nicht alle Fragen, die das ganze schließlich ausmachen.
Und ein 1. oder 2.Dan, der wirklich verstanden hat, worum es geht, ist auch so bescheiden und arbeitet an sich, anstatt einen auf dicke Hose zu machen - egal, ob Streifen auf dem Gürtel sind oder nicht. Und wenn da einer den Höhenflug kriegt, würde ihn auch ein einziger Streifen auf dem Dan nicht daran hindern? Dann müsste diese Person wirklich nichts verstanden haben.
Ich habe vermutet, dass ein oder zwei Streifen immerhin den "Hey, da kommen noch jede Menge Grade, also bleib locker!" Effekt hätten. Und andererseits könnten Leute vielleicht auch einen weiteren Ansporn dadurch haben, verstärkt weiter an sich zu arbeiten und weitere Prüfungen zu machen, anstatt bei einem 1. oder 2.Dan zu sagen "Egal, Schwarz ist Schwarz. Sieht man ja eh nicht, dass es nur der 1. oder 2.Dan ist". Wenn man es aufgrund der Optik ja nun wirklich immer sehen würde, wäre ihnen klar, DASS sie gerade dort stehen.
Andererseits gibt es aber auch Leute, die ihren 2.Dan vielleicht mit 60 machen und sagen "Mir persönlich reicht es - ich will nur noch für mich trainieren und mich verbessern und keine weiteren Prüfungen mehr machen". Diese Leute werden dann ja tatsächlich immer Stück für Stück besser. Oder es gibt auch Leute, die ihren 1. oder 2.Dan früher mal gemacht haben, aber inzwischen so gut wie ein 3. oder 4.Dan sind.
Und wenn die Gürtel ab dem 6.Dan anders aussehen würden und nicht mehr rein schwarz wären... tja.... würde es mehr 5.Dangrade egomäßig anstacheln, irgendwie an den 6. oder höher zu kommen, nur um eben diese Gürtel zu tragen und zeigen zu können? Oder wären die Leute dann soweit, dass es ihnen egal wäre, was sie tragen würden?
Ich sehe schon: Diese Fragen kann man pauschal nicht beantworten, weil die Menschen dazu einfach zu verschieden sind. So langsam aber sicher wird mir bei meiner "Was wäre wenn?" Frage selber klar, dass es eigentlich egal ist, wie welche Gürtelgrade aussehen und dass es immer auf die Individuen selbst ankommt. Ich würde mich aber trotzdem über ein paar weitere Meinungen freuen. Standpunkte kann es ja nie genug geben. ;)
Aber bitte keine Schoten wie:
Puhh, ich glaube eher, dass Du grade irgendwo nen 3. Dan gemacht hast und Dich irgendwie doch niemand respektiert.
Danke.
Schnueffler
30-07-2015, 23:44
Kauf dir einfach deine Bahnschranke und werde glücklich!
Ich sehe schon: Diese Fragen kann man pauschal nicht beantworten, weil die Menschen dazu einfach zu verschieden sind...
Denk ich auch.
Ist halt wie überall im Leben: Du kannst Hans-Friedrich haben der sich für was tolles hält, weil er im Supermarkt schonmal die Vertetung des Chefs sein darf, und kannst auf der anderen Seite einen Top-Manager treffen, der mit seinem Gebrauchtwagen durch die Gegend tuckert.
Um es mal etwas überspitzt auszudrücken.
Wenn man glauben möchte, man sei ein ganz harter Hund, weil man nun seinen ersten Dan hat, ändert es auch nichts dran, wenn der zweite Dan plötzlich schwarz-violett gepunktet wäre.
Norman P.
30-07-2015, 23:57
Kauf dir einfach deine Bahnschranke und werde glücklich!
Ich kaufe mir keine Gürtel, die ich nicht tragen darf, weil ich den entsprechenden Grad nicht habe. Würde auch keinen Sinn ergeben. Und glücklich bin ich eigentlich auch so. Trotzdem nett von Dir, dass Du möchtest, dass ich glücklich bin. Übrigens auch ein sehr konstruktiver Beitrag von Dir, wie ich finde. Ist natürlich auch eine Methode, so im Laufe der Zeit auf 27.006 Beiträge zu kommen...
Wie auch immer. Das Thema kann von mir aus dicht gemacht werden.
SynthpopFan
19-01-2016, 23:13
Ich habe hier mal etwas gefunden, was diese rotweißen Gürtel bescheibt:
"Diese Farbgebung geht auf die japanische Geschichte der Feudalzeit zurück. Das Haus Taira und das Haus Minamoto bekämpften sich bis zum Untergang - die Banner der einen waren rot, die der anderen weiß.
Beide Adelsgeschlechter verwüsteten in ihrem Krieg ganz Japan und gingen miteinander unter - ein furchtbares Trauma für die japanische Nation. Um diesen Gegensatz zu überwinden, wurde der Obi rot-weiß gestaltet. Dazu kommt, daß beide Farben in Japan für enorm gegensätzliche Dinge stehen: Weiß ist bspw. die Farbe der Trauer, der Stille, des Todes. Rot ist die Farbe des Lebens, der Energie, der Bewegung."
Wenn ich mir jetzt diese rotweißen Gürtel ansehe, scheint diese Farbgebung ab dem 6.Dan Sinn zu machen. Vermutlich soll diese Farbgebung eine Art "Gleichgewicht" symbolisieren, welches wohl der Budoka als ganzes (vor allem im Geiste und vom Charakter her) erreicht hat? (Natürlich rein philosophisch gesehen. ;) )
Was ich dann allerdings nicht verstehe: Wieso wird der Gürtel danach rot? Damit wäre das Gleichgewicht ja wieder zerstört und eine Seite würde dominieren. Hat dazu jemand auch etwas Historisches?
PS: Ob der rotweiße Gürtel auch etwas mit Japans Flagge zu tun hat, weiß ich nicht. Hat dazu jemand historische Infos?
EDIT: Dieses Thema scheint sich erledigt zu haben. Was ich inzwischen übrigens beobachtet habe: Es gibt immer mehr Verbände, immer mehr Organisationen und immer mehr Bahnschranken- und Rotgurtträger. Ich wusste gar nicht, wieviele Leute auf einmal den 9. oder 10. Dan haben. Die scheinen ja richtig Mode geworden zu sein. Schwarz reicht wohl nicht mehr. Und noch besser: Es gibt immer mehr Leute, die in Personalunion gleich mehrere hohe Dangrade bis zum 10. Dan haben. So viele Teufelskerle! ;)
vBulletin v4.2.5, Copyright ©2000-2025, Jelsoft Enterprises Ltd.