Koreanische Doku über WTF und ITF Taekwondo [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Koreanische Doku über WTF und ITF Taekwondo



Metal
06-11-2014, 21:23
Gestern auf YouTube gefunden, leider bisher ohne Untertitel:

https://www.youtube.com/watch?v=uspxJV-0HQI

Im späteren Abschnitt der Doku kommen ein paar schöne Taekwondo Demo Szenen vor. Von gemeinsamen Auftritten von WTF und ITF Demoteams.

Super ist die Szene bei 34:40 als sich ein Mitglied des WTF Demoteams das Bruchtestmaterial des nordkoreanischen ITF Demoteams anschaut. ^^

Evtl. kann ja kkke 'n bisserl mehr zu der Doku sagen nachdem er se geschaut hat.

kkke
07-11-2014, 10:39
Evtl. kann ja kkke 'n bisserl mehr zu der Doku sagen nachdem sie se geschaut hat.

Er... :rolleyes:

Die Sendung ist vom größten südkoreanischen Sender KBS und steht im Bezug der Hoffnung und des Wunsches auf die Wiedervereinigung Koreas. So stellt man am Anfang das in Südkorea tatsächlich sehr wenig bekannte ITF Taekwondo vor.

Weil zwischendurch auch immer mal etwas auf Englisch gesagt wird, müsste der grobe Inhalt eigentlich auch ohne Koreanisch-Kenntnisse verständlich sein. Größtenteils wird darauf eingegangen, dass beide Taekwondo dieselbe Wurzel hätten und dass der größte Unterschied darin liege, dass im ITF die Fäuste mehr zum Einsatz kämen.

Bei der Vorführung einzelner Formen wird aber noch einmal speziell auf die Form "Tongil" eingegangen, denn Tongil heißt Wiedervereinigung.

Danach wird noch auf andere Aspekte eingegangen, die sich auf die Nord-Süd-Beziehung beziehen, aber es klingt immer so, als seien die beiden Koreas auf einem guten Weg, sich friedlich anzunähern. Dies liegt aber vor allem daran, dass der Sender KBS sehr regierungskonform berichtet (meiner Meinung nach gibt es auch in Südkorea keine wirkliche Pressefreiheit) und die Bürger in dem Glauben lassen möchte, dass alles in bester Ordnung sei. Tatsächlich gibt es in Südkorea im Moment immer wieder innenpolitische Unruhen, aber Neuigkeiten darüber werden fast nur durch das Internet verbreitet und die großen Fernsehsender oder Zeitungen bieten größtenteils eine Friede-Freude-Eierkuchen-Atmosphäre.

Es wird natürlich darauf eingegangen, was die Teilung für Opfer mit sich brachte und dass das alles doch einfach nur traurig sei - mit dem Ziel, dass sie Zuschauer in ihrem Wunschgedanken einer Wiedervereinigung gestärkt werden. Interessant ist, dass genau danach berichtet wird, inwiefern sich das Leben der Nordkoreaner verbessert habe. Einer der Haupt-Kritikpunkte der südkoreanischen Bevölkerung bezüglich einer Wiedervereinigung ist nämlich der finanzielle Aspekt, denn die Südkoreaner müssten die Nordkoreaner in den ersten Jahren ja ziemlich stark finanziell unterstützen, wenn man überall gleiche Lebensbedingungen schaffen will.

Danach wird ein Ort in China gezeigt, der an der Grenze zu Nordkorea liegt und in der viele Nordkoreaner leben. Auch die Beschriftungen der Läden und Restaurants sind oft auf Koreanisch, wie eine Korea-Town in China. Außerdem wird gezeigt, dass man von China aus mit dem Zug nach Nordkorea fahren oder vom Schiff oder gegenüberliegenden Ufer aus Nordkorea beobachten kann. Das Doku-Team fährt die Grenze zwischen China und Nordkorea entlang und es wird gezeigt, dass die Chinesen anscheinend großes touristisches Interesse an Nordkorea haben - Südkoreaner hingegen können an Touren von China nach Nordkorea nicht teilnehmen. Bei den Blicken auf nordkoreanische Grenzstädte vom Ufer aus sieht man dann aber auch, dass die Nordkoreaner in anderen Landesteilen bei Weitem nicht so gut leben wie die vorher gezeigten Menschen in der Hauptstadt Pyongyang, die Handys haben und im Supermarkt exotische Früchte kaufen.

Anschließend wird die Frage gestellt, wie sich Südkorea denn auf eine Wiedervereinigung vorbereite. Ab Minute 27 wird also Seoul gezeigt und in den Interviews stellt man fest, dass die Südkoreaner zum Thema Wiedervereinigung ganz unterschiedliche Meinungen haben. Danach geht es in die Industrieregion Kaesong, einer Sonderwirtschaftszone in Nordkorea (die je nach politischer Stimmung zwischen den beiden Koreas mal geschlossen und mal geöffnet ist). Dort wird speziell darauf eingegangen, wie gut sich diese Region entwickelt habe und dass dies auch auf die gute Zusammenarbeit von Nord- und Südkorea zurückzuführen sei. Dort gäbe es keinen Unterschied zwischen den Menschen und dieser Gedanke sei für eine Wiedervereinigung wichtig.

Danach geht es wieder nach Russland zum Taekwondo, wo sowohl Süd- als auch Nordkoreaner Vorführungen machen. Wie man sieht, springen die WTF Südkoreaner höher, dafür treten die ITF Nordkoreaner viel dickere Bretter durch. Nach der zweiten Vorführung reichen sich Nord- und Südkoreaner die Hände, was natürlich super dem Thema der Sendung entspricht. Danach fahren sie sogar mit demselben Bus, unterhalten sich und tragen das Gepäck der anderen. Am letzten Tag gucken sie sogar, wer im jeweils anderen Team gleichalt ist. Das ist deshalb bedeutsam, weil in Korea jemand mit dem selben Geburtsjahr "Freund" genannt wird das Reden mit den ganzen Höflichkeitsstufen zwischen "Freunden" am angenehmsten ist. Außerdem applaudieren sich die Teams nun gegenseitig.

Nach der letzten Vorführung singen die Teams noch gemeinsam und es heißt "Mit einem Lied wird Korea eins." Die Mitglieder wollen sich später unbedingt nochmal treffen, allerdings ist so etwas in Korea oft eine leere Versprechung (nicht nur zwischen Nord und Süd, sondern generell).

Am Ende geht es noch einmal nach Südkorea, wo Manga-Zeichner ihre Vision eines vereinigten Koreas zeichnen sollen. Die Visionen verschiedener Menschen werden kurz als Animationsfilm dargestellt.

Insgesamt steht die Sendung also vielmehr unter dem Zeichen einer erwünschten Wiedervereinigung, als dass es um Taekwondo an sich gehen würde - interessant ist sie trotzdem ;)

Viele Grüße,
kkke

Metal
08-11-2014, 08:57
Vielen Dank für den Überblick!

Wenn man viele Nordkorea Dokus geschaut hat kann man sich vieles bereits denken, aber so'n bisserl ärgert's mich schon wenn es bei sowas keine Untertitel gibt.

Bei der Szene bei 34:40 frage ich mich aber was der junge Herr des WTF Demo-Teams zum Bruchtestmaterial des ITF Teams sagt oder ob er das überhaupt irgendwie kommentiert. Die Brettchen die nach dem Brechen zu Boden segeln sind ja immer ein Kritikpunkt der WTF/Kukkiwon Demoteams entgegengebracht wird. ^^