Vollständige Version anzeigen : Buchempfehlung für inneres Training?
Hallo liebe Leute!
Ich weiß nicht ob das hier reingehört oder in die Sektion "Bücher", aber weil dort eher von Buchrezensionen die Rede ist und hier bei Trainingslehre extra auch innere Arbeit angeführt ist stell ichs hier rein. (SUFU ergab auch nix was mir helfen würd)
Zum Thema:
Kennt jemand von euch ein gutes Buch, das sich mit innerem Training befasst? Mit mentalem Imagery und Visualisierung?
Ich würde mich freuen, wenn da jemand etwas wüsste, das möglichst keinen Ballsportbezug hat. Ich hab mich ein wenig durch die Rezensionen auf Amazon gelesen. Bei vielen solchen Büchern (aus dem amerikanischen Raum), wie z.B. "10 Minute Toughness" oder "The Mental Athlete" stehen typische amerikanische Ballsportarten wie Football oder Baseball im Fokus des Buches. Bei manchen schreiben die RezensionistInnen auch, dass sie gerade für Ausdauersport wenig mitnehmen konnten.
Ich bin jetzt kein großer Ausdauersportler, aber etwas mit Kampfkunstbezug und möglichst wenig Ballsportflair wäre toll. Ansonsten will ich das Feld derweil nicht weiter einengen. Wenn da jemand von euch aus persönlicher Erfahrung Bücher empfehlen könnte fände ich das klasse.
LG
C
Ist das nicht eher etwas, das man irgendwann intuitiv macht als aus Büchern zu lernen?
Wenn ich mal daran denke, dass ich beim Sportklettern irgendwann auch angefangen habe, am Wandfuß stehend "beschwörende" Handbewegungen zu machen, was dann immer kleinere Bewegungen wurden, bis ich irgendwann in einer Art Pfötchenstellung nur noch die entsprechenden Muskeln ganz leicht angespannt habe, bei der Vorstellung der Grifffolge...
Jetzt, da ich angefangen habe, mich mit dem Schwertkampf zu beschäftigen, merke ich auch, dass ich beim Lesen der Abschriften der alten Handbücher mit dem Lesezeichen die Klingenführung nachgehe...
Oder habe ich Deine Grundabsicht jetzt völlig falsch verstanden?
Nein, ich denke du hast mich schon richtig verstanden. Das von dir dargestellte meine ich "auch". Manches kommt da vielleicht intuitiv, aber ich will gern schauen, ob ich nicht noch absichtsvoll da etwas hinzulernen kann. Ich weiß ja nicht, was man in der Literatur findet :)
Was vielleicht noch hinzukommt (deswegen oben mein "auch") sind Dinge wie Erfolgsvisualisierung etc. Ich weiß nicht ob ich mich jetzt klar ausdrücke. Also Dinge die über den bloßen Ablauf hinausgehen.
Ich hab z.B. von Loren Christensen das Buch "Fighters Factbook", Teil 1. Da ist ein kleiner Teil der gerade angesprochenen Thematik gewidmet, mit Tipps für bessere Visualisierung, wie z.B. sich möglichst viele Sinneseindrücke vorzustellen, wenn man visualisiert.. und anderes mehr. Das macht mich alles neugierig, deshalb würde ich mich da auch über einen Literaturtipp freuen, wo die Sache systematischer und erschöpfender angegangen wird.
Was ist für Dich "inneres Training" ? Meditation ? Qigong ? Übungen für innere Kraft ? Visualisieren von irgendwas ? Was genau soll herauskommen ?
Eins kann ich Dir vorab schon mal sagen, wenn man solche Effekte erreichen will dass man "wie ein Pfeil ist der auf ein Ziel abgeschossen wurde", das ist erheblich unlustiger als man vorher meint. Ich würde sowas lassen, wenn man das nicht beruflich braucht, und das betrifft nur Polizei und Militär. Es geht tatsächlich, das Ergebnis ist aber dass man, wenn jemand vom Instinkt als Bedrohung eingestuft wird, dem schon am Hals hängt bevor man es merkt. Der Gesetzgeber meint das wäre ein Notwehrexzess oder so, insbesondere wenn rauskommt dass man sowas trainiert hat.
Was ist für Dich "inneres Training" ? Meditation ? Qigong ? Übungen für innere Kraft ? Visualisieren von irgendwas ? Was genau soll herauskommen ?
Eins kann ich Dir vorab schon mal sagen, wenn man solche Effekte erreichen will dass man "wie ein Pfeil ist der auf ein Ziel abgeschossen wurde", das ist erheblich unlustiger als man vorher meint. Ich würde sowas lassen, wenn man das nicht beruflich braucht, und das betrifft nur Polizei und Militär. Es geht tatsächlich, das Ergebnis ist aber dass man, wenn jemand vom Instinkt als Bedrohung eingestuft wird, dem schon am Hals hängt bevor man es merkt. Der Gesetzgeber meint das wäre ein Notwehrexzess oder so, insbesondere wenn rauskommt dass man sowas trainiert hat.
Du meinst in dem Sinne, dass einem jemand auf die Schulter tippt und dieser Tipper im nächsten Moment schon zu Boden gestreckt daliegt? Nein, so eine Art Reflexkonditionierung meine ich damit eigentlich nicht.
Ich versuch das ganze ein bisschen klarer zu machen. Das Grundprinzip auf das ich hinaus will ist Folgendes:
"Studies show that while you are in a relaxed state of mind and visualizing your karate techniques, the neurons in your nervous system fire slightly as if your body were actuallly executing punches and kicks. Mental imagery strengthens neural patterns, which reinforce your neuro-muscular strengthening of neural patterns, which reinforce your neuro-muscular coordination" (Loren Christensen, 2000: Fighters Fact Book, S. 241)
Das muss nicht auf Techniken beschränkt bleiben. Christensen gibt z.B. einen Überblick über verschiedene Bereiche wie "Improving Technique", "Emotional Preparation", "Affirmations", "Visualize your Hero", "Visualize a High-Risk Moment", "Visualize Winning", "Visualize your Goal" etc. und führt diese Bereiche mit einigen Erklärungen aus, was man davon erwarten kann, wo die Grenzen des Ganzen sind, wie mans macht, und dergleichen. Allerdings eher überblicksartig.
Ich meine also eher etwas in diese Richtung, nur mit mehr Tiefe. Der gute Christensen hat selbst auch noch einiges in diese Richtung geschrieben ("Meditation for Warriors", "Mental Rehearsal for Warriors", "The Mental Edge" -> Nicht vom Titel abschrecken lassen, Christensen ist soweit ich weiß kein Bullshido-Typ). Aber vielleicht hat hier ja jemand schon selbst etwas in diese Richtung gelesen und für gut befunden? Ich will auch nicht alles vom selben Autor haben, um nicht so leicht nur eine Richtung für das Ganze zu halten. Solche Empfehlungen in die allgemeine Richtung fände ich fein.
Ich würde das in extremen Maßen sein lassen. Man kann durchaus Verbesserungen erreichen, indem man sich vorstellt, langsam "schöne" technisch gute Bewegungen zu machen, während man da sitzt. Darüber hinaus würde ich aber wirklich nur leere Meditation machen (rumsitzen und auf den Horizont schauen), weil man sich diverse Probleme einhandelt wenn man Dinge miteinander verbindet die nichts miteinander zu tun haben, oder zu tun haben sollten. "Erfolg" und Leuten gegen den Kopf treten passt meinem Empfinden nach ganz schlecht. Leere Meditation erschliesst einem schon einiges, dazu kann man noch Bewegungen langsam machen, und erschliesst sich damit noch ein weiteres grosses Feld. Beides ist auch "gesund" für Kopf und Empfinden. Ich bin seit Jahren dabei, eine künstliche Verbindung die ich mit Paarundzwanzig gemacht habe rückgängig zu machen, und wate durch ein richtig tiefes dunkles Tal. Ich bekomme es kaum noch wieder auseinander, obwohl es mich unglaublich behindert.
Visualisierungen sind der Kern des Karate, das ich kenne, und sind auch der Kern des Baguas, das ich lerne.
Ich kenne kein Buch das diese Inhalte lehrt (und ich bin ziemlich bibliophil), das sind Sachen, die man von einem Lehrer gezeigt bekommen muss, da man zusätzlich noch körperliche Reaktionen spüren muss. Man muss sehen, fühlen und hören.
Wenn dich diese Seite der KK wirklich interessiert wirst du dir einen Lehrer suchen müssen, der es dir zeigen kann (und vor allem will).
Grüße
Kanken
Wenn meine Auffassung der Deinen entspricht, dann ist doch der sinnvollste Weg, über das "Schattenboxen" zu gehen und immer wieder sie Sichtweise zu wechseln, was der Gegner dann am sinnvollsten tun würde oder meine Reaktion, wenn ich in dieser Kampfsituation meinem "anderen-ich" gegenüberstünde, das die Technik anwendet, die ich dagegen grad ausgeführt habe...
Und ich meine jetzt mit Schattenboxen nicht eine Abfolge von Techniken sondern bewußt langsam diese konkreten Szenarien im Kopf ablaufen zu lassen. ;)
Ich habe mir auch "Sekundärliteratur" zugelegt, die bebildert ist und versuche mich beim Anschauen der Fotos in beide hineinzuversetzen - welche Aktion würde ich machen, wenn ich einer der beiden in der abgebildeten Stellung wäre und welche weiteren Alternativen habe ich..? - Und das unabhängig von den begleitenden Texten und dann halt wieder die Frage, was würde ich als der andere dagegen machen?
edit: da hättest Du dann auch eine Art der Erfolgsvisualisierung, wenn Du Dir vorstellst, auf welchen Wegen Du Dich am Ende selbst besiegt hast... ;)
@All: Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Ich habe eure Beiträge sehr aufmerksam gelesen. :halbyeaha
@Klaus: Ich werde deinen Rat beherzigen und nicht im übertriebenen Maße an irgendwas herumdoktern. Mir bleibt zwar noch ein bisschen vage, was du "intern" bei dir verbunden hast, deine Probleme klingen aber wirklich nicht angenehm. Das "Vorstellen" langsamer Bewegungen und einfach leere Meditation sind aber sicher gute Vorschläge, die ich beherzigen werde. Wie gesagt, ich will ja gar nicht irgendetwas Extremes machen. Ich bin beispielsweise im Internet auch über einen Blog gestoßen, wo ich gelesen habe, dass viele erfolgreiche SportlerInnen Visualisierungen und Vorstellungen benutzen (z.B. vor Bewerben), und dies auch für ihren Erfolg mitverantwortlich machen. Ich bin jetzt kein Wettkämpfer, aber das machte es (neben dem Buch von Christensen) zumindest zu einem interessanten Thema, über das ich mehr erfahren wollte/will. Vor allzuabgespaceten Sachen werde ich mir in Acht nehmen.
@Kanken:
Soweit ich das verstehe meinst du aber mit den Visualisierungen im Karate ja eine Art komplettes, aufeinander abgestimmtes System von Bildern, die (wenn man es denn kann) ziemlich stark in die Kampfkunst integriert sind. Das klingt für mich zwar hochinteressant, schießt aber sogar über die im Vergleich dazu recht bescheidenen Dinge hinaus, die ich gemeint habe. Mir ist auch hier in Wien kein Lehrer bekannt (aus dem Karate/Kyokushin) der damit arbeitet. Danke für den Hinweis dass das nicht in Büchern steht/daraus entnommen werden kann. Diese Suchlinie ist dann also ohnehin unfruchtbar.
@Dunio:
Das ist auch ein sehr interessanter Ansatz von dir, v.a. das mit der "Sekundärliteratur". Das hilft dann auch einer womöglich beschränkten Kreativkraft auf die Sprünge. Ein für mich ganz neuer Ansatz des Schattenboxens. :) Das werde ich auch bestimmt probieren! Du hast da ja eine ganz gute Anleitung mit dazu geliefert.
Jadetiger
21-11-2014, 10:42
Wenn es dir darum geht, Techniken innerlich zu visualisieren und diese Visualisierung dann erst langsam und sehr bewusst und dann nach und nach schneller in die Tat umzusetzen, könnte Achtsamkeitsmeditation sehr hilfreich sein.
Schau mal hier in diesen Thread: Hör-Tipps zur Achtsamkeits-Meditation (http://www.kampfkunst-board.info/forum/f52/h-r-tipps-achtsamkeits-meditation-166999/)
Im Grunde ist das nichts anderes als der Kern der japanischen Teezeremonie. Handlungen bewusst und vollständig wahrnehmen und ausführen und sich für seine Umgebung öffnen.
Den oben angesprochenen "relaxed state of mind" erreicht man nach meiner Erfahrung im Kampf am besten durch 1) Technische Sicherheit (wenn man weiß, dass die eigenen Techniken sitzen, kann man sich darauf verlassen und ist dadurch entspannter im Kopf) 2) emotionale Neutralität (wenn man Emotionen in einen Kampf legt, werden die Techniken größer und ungenauer und man kann nicht optimal reagieren. Das merkt man vor allem in feinmotorischen KKs wie z.B. Degenfechten. Am besten reagiert man, wenn man sich wie ein Roboter mit 0% Empathie verhält)
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