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Vollständige Version anzeigen : Prüfungen im BJJ



jkdberlin
24-11-2014, 09:51
ich habe am Wochenende meine erste "Prüfung" im BJJ gesehen, bzw. mit abgenommen. Ich war überrascht - es hat mir gefallen.
Zur Erklärung: bei mir in der Schule gibt es keine Prüfungen. Und im Team Hilti BJJ auch nicht. Ich weiß, dass einige Schulleiter im BTT (Brazilian Top Team), zu denen das Team Hilti BJJ gehört, Prüfungen machen, aber darüber habe ich ehrlich gesagt bisher noch nie nachgedacht.
Ich entstamme also einer Lineage, bei der keine Prüfungen zum Programm gehören.
Im Rahmen meiner Tätigkeit für den BJJBD war ich aber am Wochenenden zu einem Prüferlehrgang mit Prüfungen für verschiedene Stufen im Weißgurt und einigen Blaugurt Prüfungen (und einer Blaugurt-Anerkennung).

Diese Prüfungen gibt es a) für Schulen im Verband, die Prüfungen im Programm haben und diese nicht selber abnehmen können und b) für Schulen, die außerhalb des Verbandes sind aber keinen Schwarzgurt als Trainer haben und trotzdem ihre Gürtel anerkennen lassen wollen oder sich für Prüfungen anmelden.

Bisher empfand ich Gürtelprüfungen immer als zu formell, zu festgelegt, die notwendige Individualität zu einschränkend. Ich war daher überrascht, dass man bei den "Prüflingen" trotz des festgelegten Programms die Ausführung sehr unterschiedlich war. Auch der Umfang der Prüfung für die Farbgurte war gewaltig, die Prüfung dauerte an die 5 Stunden und wurde von mehreren Schwarzgurten abgenommen, die auch immer wieder neue Anwendungen oder Ausführungen vermitteln konnten.

Wie steht ihr zu Prüfungen im BJJ? No No, No Go oder eine Alternative für Schulen ohne Schwarzgurt trotzdem nach einem (sinnvollen) Programm lernen zu können?

Kazumajomes
24-11-2014, 10:51
ich habe am Wochenende meine erste "Prüfung" im BJJ gesehen, bzw. mit abgenommen. Ich war überrascht - es hat mir gefallen.
Zur Erklärung: bei mir in der Schule gibt es keine Prüfungen. Und im Team Hilti BJJ auch nicht. Ich weiß, dass einige Schulleiter im BTT (Brazilian Top Team), zu denen das Team Hilti BJJ gehört, Prüfungen machen, aber darüber habe ich ehrlich gesagt bisher noch nie nachgedacht.
Ich entstamme also einer Lineage, bei der keine Prüfungen zum Programm gehören.
Im Rahmen meiner Tätigkeit für den BJJBD war ich aber am Wochenenden zu einem Prüferlehrgang mit Prüfungen für verschiedene Stufen im Weißgurt und einigen Blaugurt Prüfungen (und einer Blaugurt-Anerkennung).

Diese Prüfungen gibt es a) für Schulen im Verband, die Prüfungen im Programm haben und diese nicht selber abnehmen können und b) für Schulen, die außerhalb des Verbandes sind aber keinen Schwarzgurt als Trainer haben und trotzdem ihre Gürtel anerkennen lassen wollen oder sich für Prüfungen anmelden.

Bisher empfand ich Gürtelprüfungen immer als zu formell, zu festgelegt, die notwendige Individualität zu einschränkend. Ich war daher überrascht, dass man bei den "Prüflingen" trotz des festgelegten Programms die Ausführung sehr unterschiedlich war. Auch der Umfang der Prüfung für die Farbgurte war gewaltig, die Prüfung dauerte an die 5 Stunden und wurde von mehreren Schwarzgurten abgenommen, die auch immer wieder neue Anwendungen oder Ausführungen vermitteln konnten.

Wie steht ihr zu Prüfungen im BJJ? No No, No Go oder eine Alternative für Schulen ohne Schwarzgurt trotzdem nach einem (sinnvollen) Programm lernen zu können?

Finde ich aus den Gründen die du angegeben hast sinnvoll.(Gürtelanerkennung, keine Möglichkeit unter Schwarzgurten zu trainieren, aber trotzdem sich mal punktuell prüfen zu lassen etc...)

Darf ich fragen, ob die Prüfung etwas gekostet hat, wenn ja wie viel?
Wenn ich etwas von Prüfung höre, denke ich immer an den Geldbeutel.

Habe mal auf einem Seminar mit jemanden gesprochen (Bjjler), der erzählte mir, dass die Berechtigung! zur Blaugurtprüfung etwas um die 150 Euronen gekostet hätte.
Wenn man nur Streifen bekommen sollte, kam man günstiger weg (40-60 Euro etwa).
Trainierende, die sich geweigert diese Gebühr zu zahlen, blieben dann halt auf ihrem Weissgurt sitzen.



Wenn diese Prüfungen der Budgetaufbesserung der Trainier dient, lehne ich sowas ganz klar entschieden ab, auch sehe ich die Gefahr einer Gürtelinflation durch Prüfungen.
Kommt natürlich auch auf die jeweiligen Schwarzgurte an bzw. Verbände, aber schwarze Schafe gibts natürlich immer.

jkdberlin
24-11-2014, 11:06
Boah, gute Frage...ich weiß nicht, was es gekostet hat, aber ich würde so 15,- - 20,- Euro für Zeitaufwand sagen...da muss ich mal nachfragen...

Kazumajomes
24-11-2014, 11:08
Boah, gute Frage...ich weiß nicht, was es gekostet hat, aber ich würde so 15,- - 20,- Euro für Zeitaufwand sagen...da muss ich mal nachfragen...

das ist human und von abzocke der prüflinge kann dann nicht die rede sein.

Björn Friedrich
24-11-2014, 11:09
Ich habe beide Formen der Gürtelvergabe in meiner BJJ Laufbahn erlebt und mag Gürtelprüfungen. Von daher gibt es bei mir nur Gürtel mit Prüfung, verliehen werden grundsätzlich keine Graduierungen.

Gerade wer keine Wettkampfschule betreibt, braucht für seine Schüler einen Maßstab und eine Motivation und wenn ich eines festgestellt habe, dann das jede Gürtelprüfung eine riesige Motivation ist.

In den Wochen vor der Prüfung (bei mir wissen das die Leute ca. 3 Monate vor der Prüfung) wird intensiver trainiert und bewusster gelernt und die Leute arbeiten auf ein Ziel hin und das hilft ihrem BJJ ungemein.

Nite
24-11-2014, 11:13
Auch der Umfang der Prüfung für die Farbgurte war gewaltig, die Prüfung dauerte an die 5 Stunden und wurde von mehreren Schwarzgurten abgenommen, die auch immer wieder neue Anwendungen oder Ausführungen vermitteln konnten.

Könntest du vielleicht etwas mehr zum genauen Ablauf erzählen.
Die Tatsache dass die Blackbelts neue Dinge vermitteln konnten erweckt bei mir den Anschein dass es vom Ablauf her eher mit einem Seminar zu vergleiche war, sprich die Teilnehmer drillen Techniken oder Rollen unter dem Auge der Blackbelts?
Also das ganze nicht wie in den üblichen Budo-Systemen abläuft à la Prüfling führt Punkt 1 vor, dann Punkt 2, etc.

jkdberlin
24-11-2014, 11:44
Könntest du vielleicht etwas mehr zum genauen Ablauf erzählen.
Die Tatsache dass die Blackbelts neue Dinge vermitteln konnten erweckt bei mir den Anschein dass es vom Ablauf her eher mit einem Seminar zu vergleiche war, sprich die Teilnehmer drillen Techniken oder Rollen unter dem Auge der Blackbelts?
Also das ganze nicht wie in den üblichen Budo-Systemen abläuft à la Prüfling führt Punkt 1 vor, dann Punkt 2, etc.

Nein, es gibt ein festgelegtes Programm, welches abgefragt wurde. Es geht von allgemeinen Beweglichkeitsübungen über Drills, Würfe, Positionen und bestimmte Techniken aus bestimmten Positionen und deren Konter.
Der "Seminaranteil" war marginal, aber halt bei so vielen Schwarzgurten interessant. Zum Abschluss war noch Sparring aus bestimmten Positionen und freies Sparring Prüfungsinhalt.

BorisM
24-11-2014, 11:48
Ich kenne auch beide Systeme, mir persönlich gefällt das " Du bekommst den Gürtel wenn der Lehrer meint du seist bereit dafür" besser.
Die Prüfung die ich erlebt habe war eher ein schlechterer Witz, es warim Voraus schon festgelegt wer welche Streifen oder welchen Gürtel bekommen sollte, auch weil der Schwarzgurt von weither angereist war und sich auf den Lehrer vor Ort verlassen musste, dem Klüngel sind so Tür und Tor geöffnet worden, ein Schüler wurde gar nicht zur Prüfung zugelassen, obwohl er sich angemeldet hatte, er hat dann teilgenommen, weil es sonst nicht aufgegangen wäre und war um Längen besser als 2-3 Gradierte, trotzdem keinen Streifen abgesahnt!

Ich denke beide Systeme können sinnvoll sein, wenn sie in einer guten Schule durchgeführt werden und nachvollziehbar sind.
Björn: Du hast sicherlich Recht dass man dann 3 Monate fokussierter arbeitet, ich bin aber der tiefsten Überzeugung dass ich rein aus Eigeninteresse trainiere, also muss der Antrieb von innen kommen, ich will lernen und engagiere mich also auch dauerhaft dafür, als Lehrer verstehe ich aber dein Argument, die Gruppe ist motiviert ein gemeinsames Ziel zu erreichen, das erhöht natürlich die Motivation des Einzelnen.

Björn Friedrich
24-11-2014, 11:57
Das stimmt, leider wird mit Gürteln mittlerweile viel Schindluder getrieben und ich habe selber erleben müssen, wie Leute bei mir das Training aufgegeben haben, weil ich sie nicht graduiert habe.......Bei meinen Schülern vor Ort ist das nicht vorgekommen, aber eben bei Schülern die mich eher auf Seminarbasis besucht haben. Traurig aber ist halt so.

Bei mir ist es immer so, das ich mir die Schüler anschaue und sowieso nur die Leute zur Prüfung vorschlage, bei denen ich ein gutes Gefühl habe. Ich will ja niemanden blamieren und wenn ich weiss er ist nicht soweit, dann braucht er es auch nicht zu probieren.

Während der Prüfung geht es halt darum, das er kämpft, durchhält und immer weiter macht und so gut wie möglich sein Können abruft. Für mich ist das wie so eine Bewährungsprobe, die der Schüler macht, wenn die Zeit dafür reif ist.

Wettkämpfer motivieren sich durch Siege und vorallem auch Niederlagen, immer besser zu werden und die Prüfungen können bei manchen Menschen vielleicht genau das gleiche auslösen.

Ich persönlich hab weder Prüfungen noch Wettkämpfe gebraucht um mich zu motivieren, aber vielen meiner Schüler hilft das.....

BorisM
24-11-2014, 12:20
Das stimmt, leider wird mit Gürteln mittlerweile viel Schindluder getrieben und ich habe selber erleben müssen, wie Leute bei mir das Training aufgegeben haben, weil ich sie nicht graduiert habe.......Bei meinen Schülern vor Ort ist das nicht vorgekommen, aber eben bei Schülern die mich eher auf Seminarbasis besucht haben. Traurig aber ist halt so.


Ich persönlich hab weder Prüfungen noch Wettkämpfe gebraucht um mich zu motivieren, aber vielen meiner Schüler hilft das.....

Genau darum geht es, "sein" BJJ zu verbreiten und dann wird auch mal schnell durch die Finger gesehen.
Wei sagte der örtliche Trainer, "Ach der X bekommt einen Streifen um ihn zu motivieren weiter am Training teilzunehmen", gut ohne Prüfung kann er ihm den Streifen auch schenken ist ja nicht so:rolleyes:.

Die Jungs sind eigentlich nett, der örtlich Lehrer auch, das Gepose nervt halt, auch wenn sie von Turnieren kommen, wo Medaillen hochgejubelt werden, zB
eine Bronzemedaille, dabei waren in der fragliche Kategorie nur 3 Teilnehmer:D etc.
Das alles wird unterstützt von einem brasilianischen Schwarzgurt...

Kazumajomes
24-11-2014, 12:33
Genau darum geht es, "sein" BJJ zu verbreiten und dann wird auch mal schnell durch die Finger gesehen.
Wei sagte der örtliche Trainer, "Ach der X bekommt einen Streifen um ihn zu motivieren weiter am Training teilzunehmen", gut ohne Prüfung kann er ihm den Streifen auch schenken ist ja nicht so:rolleyes:.

Die Jungs sind eigentlich nett, der örtlich Lehrer auch, das Gepose nervt halt, auch wenn sie von Turnieren kommen, wo Medaillen hochgejubelt werden, zB
eine Bronzemedaille, dabei waren in der fragliche Kategorie nur 3 Teilnehmer:D etc.
Das alles wird unterstützt von einem brasilianischen Schwarzgurt...

ich weiss nicht wie ich das einordnen soll, du sagst einerseits seien die leute und der trainer nett, demgegenüber steht allerdings, dass leute die technisch vllt bereit wären für den Blaugurt, dennoch Weißgurt bleiben, nur weil sie keine 150Euro locker machen wollen oder vllt auch gar nicht können.

Würde mein Trainer von mir soviel Geld für eine Blaugurtprüfung verlangen. bzw. andernfalls "sitzen lassen", würde ich mich für alles Gelernte bedanken und anschließend den Hut nehmen; wer macht denn sowas mit?

Wer sagt mir denn, dass die nächste Prüfung nicht 400€ kostet, weil der Purplebelt ja auch höherwertig ist als ein Blaugurt?
Der nächste Bock kommt bestimmt.
Das alles klingt für mich nicht nach "nett" und fair, schon gar nicht vom Trainier, sondern kühl berechnend und geschäftstüchtig zum Nachteil der dort Trainierenden, wenn sie nicht so mitziehen wie Cheffe sich das vorstellt.

BorisM
24-11-2014, 12:59
ich weiss nicht wie ich das einordnen soll, du sagst einerseits seien die leute und der trainer nett, demgegenüber steht allerdings, dass leute die technisch vllt bereit wären für den Blaugurt, dennoch Weißgurt bleiben, nur weil sie keine 150Euro locker machen wollen oder vllt auch gar nicht können.

Würde mein Trainer von mir soviel Geld für eine Blaugurtprüfung verlangen. bzw. andernfalls "sitzen lassen", würde ich mich für alles Gelernte bedanken und anschließend den Hut nehmen; wer macht denn sowas mit?

Wer sagt mir denn, dass die nächste Prüfung nicht 400€ kostet, weil der Purplebelt ja auch höherwertig ist als ein Blaugurt?
Der nächste Bock kommt bestimmt.
Das alles klingt für mich nicht nach "nett" und fair, schon gar nicht vom Trainier, sondern kühl berechnend und geschäftstüchtig zum Nachteil der dort Trainierenden, wenn sie nicht so mitziehen wie Cheffe sich das vorstellt.

Ich denke du hast mich falsch verstanden!
Es geht nicht darum 150 € zu zahlen,die Prüfung kostet gar nix, man musste sich nur anmelden!
Allerdings wurde ein Prüfling halt einfach übergangen, während andere Streifen und Gürtel quasi geschenkt bekamen!
Ich sprach von "eigentlich in Ordnung, fair habe ich mit keiner Silbe erwähnt! ;)

Was glaubst du übrigens was wir getan haben?;)

JoHatsu
24-11-2014, 13:08
Wie steht ihr zu Prüfungen im BJJ?
Hat zumindest den Vorteil, dass dann dieses blöde Gebashe in den Umkleidekabinen aufhört, ala "Also ich hätte dem X seinen Gürtel nicht gegeben, weil... der macht alles mit Kraft... Akrobatik... kann eh nur Armbar..."

jkdberlin
24-11-2014, 13:19
Hat zumindest den Vorteil, dass dann dieses blöde Gebashe in den Umkleidekabinen aufhört, ala "Also ich hätte dem X seinen Gürtel nicht gegeben, weil... der macht alles mit Kraft... Akrobatik... kann eh nur Armbar..."

Hehe, ja, das kenne ich auch...;)

Kazumajomes
24-11-2014, 13:20
Ich denke du hast mich falsch verstanden!
Es geht nicht darum 150 € zu zahlen,die Prüfung kostet gar nix, man musste sich nur anmelden!
Allerdings wurde ein Prüfling halt einfach übergangen, während andere Streifen und Gürtel quasi geschenkt bekamen!
Ich sprach von "eigentlich in Ordnung, fair habe ich mit keiner Silbe erwähnt! ;)

Was glaubst du übrigens was wir getan haben?;)

ich glaube, wir reden von zwei unterschiedlichen schulen dann

jkdberlin
24-11-2014, 13:52
Passt gut hier hin:

Is Belt Testing Outdated? | The Jiu-Jitsu Times (http://www.jiujitsutimes.com/blog/is-belt-testing-outdated/)

Clawfinger
24-11-2014, 14:19
Kenne Gürtelprüfungen noch ausm Judo und ich muss sagen, dass ich eine Gürtelvergabe 100 mal besser finde.

- Gürtelprüfungen im Grappling sind für mich ein Schritt in Richtung Komerzialisierung von Gürteln, wie es zum beispiel im Judo oder TKD etc. der Fall ist.
- Persöhnlich fühle ich mich eher stolz, wenn mein Trainer mir einen Gürtel verleiht, weil er mich für reif genug hält, als wenn ich ein Prüfungsprogramm eingeübt habe.

Letzteres ist natürlich sehr individuell aber die Sache mit dem "Ausverkauf" wird im BJJ und LL mit zunehmender Popularität eh immer größer werden. Dementsprechend bin ich gegen Gürtelprüfungen, weil das sonst letzten Endes in vielen Schulen ein Geschäftsmodell werden wird.

Ich sage:
24-11-2014, 14:40
Wenn man keinen hat, der einen graduieren kann...würde ich zu den Globetrotters gehen.

Ich würde immer(!) die Gürtelvergabe der Prüfung vorziehen.

1789
24-11-2014, 18:24
Kenne Gürtelprüfungen noch ausm Judo und ich muss sagen, dass ich eine Gürtelvergabe 100 mal besser finde.

- Gürtelprüfungen im Grappling sind für mich ein Schritt in Richtung Komerzialisierung von Gürteln, wie es zum beispiel im Judo oder TKD etc. der Fall ist.
- Persöhnlich fühle ich mich eher stolz, wenn mein Trainer mir einen Gürtel verleiht, weil er mich für reif genug hält, als wenn ich ein Prüfungsprogramm eingeübt habe.

Letzteres ist natürlich sehr individuell aber die Sache mit dem "Ausverkauf" wird im BJJ und LL mit zunehmender Popularität eh immer größer werden. Dementsprechend bin ich gegen Gürtelprüfungen, weil das sonst letzten Endes in vielen Schulen ein Geschäftsmodell werden wird.

dem oben gesagten kann ich nur zustimmen.
im übrigen denke ich,dass prüfungen die individuelle entwicklung hemmen.jeder lernt anders,aber mit vorgegebenem prüfungsprogramm werde ich "eingezwengt" in diese oder jene technik(en)......
zu diesem oder jenem zeitpunkt zu erlernen......


just my 5cents...


gruss1789 :)

period
24-11-2014, 18:54
Als jemand, der den Grapplingsport ziemlich klar von der rein sportlichen Seite her betreibt muss ich sagen, mir haben die russischen Modelle in der Sache bisher am meisten eingeleuchtet:

a) klassisch russisches Sambo-System (nach A. Iaskevitch, Russian Judo):
- im Training wie im Wettkampf tragen alle die gleichen Gürtel (rot und blau, passend zur Anzugfarbe), diese geben also keine Auskunft über den Rang des Trägers.
- de facto gibt es nur drei Ränge: Meister des Sports erster Klasse (Staatsmeister), zweiter Klasse (Europa- oder Asienmeister), und dritter Klasse (Weltmeister und Olympiasieger).
- als die Russen in den 1960ern die internationale Judoszene betreten haben, haben sie einfach all ihren Nationalmannschaftsmitgliedern den 2. Dan verliehen ;)
Ok, das System ist in sich vermutlich zu indifferenziert, aber so pragmatisch, dass ich es nur noch cool finde ;)

b) adaptiertes Sambo-System, eine Zeit lang in Deutschland im Gebrauch:
- Vergabe der Gürtel nur nach Siegen im Wettkampf. Die unteren Grade errechnen sich aus Siegen über Gleichrangige, die oberen bekommt man beim Gewinn der Staatsmeisterschaft.
Vorteile: Wenn jemand aus einem verwandten KS wie Judo oder Ringen einsteigt landet er im Wettkampf recht schnell da, wo sein Leistungsniveau es zulässt - sprich, "Sandbagging" und Co hören sich recht schnell auf, und die annähernd gleichwertigen Gegner landen in einer Klasse => spannendere Kämpfe und evtl geringeres Verletzungsrisiko :halbyeaha

Ich sage nicht, dass sowas in der Art das einzige oder ultimative Gürtelsystem sein soll, aber ich fände es ehrlich gesagt besser, Wettkampf und technischen / geistigen Fortschritt getrennt zu bewerten bzw einzuteilen. Ganz ohne Einteilung ist ein Wettkampfsport speziell für erwachsene Einsteiger eventuell leichter frustrierend, ebenso wie für den Breitensportler eine KS ohne Gürtel vielleicht weniger Anreize bietet.

PS: Bis dahin werde ich weiter Spaß mit dem aktuellen Gürtelsystem haben. Beim letzten Judo-Verein, in dem ich trainiert habe, saßen mein Trainingspartner und ich mit unseren ausgewaschenen roten Sambo-Gürteln beim Grüßen immer ganz ganz links, noch hinter den Anfängern, und das, obwohl wir beide jeweils mehr Kämpfe hinter uns hatten als der Rest der Trainierenden zusammengenommen :D Der Plan dieses Vereins, mich für ihre Liga-Mannschaft zu gewinnen, scheiterte schon mal daran, dass ich nicht mal einen gelben Gürtel hatte... Cool finde ich auch die Leute aus den Ostblock-Ländern, die schon mal aus Prinzip nie höher als bis zum gelb-grünen Gürtel gehen und dann damit Bundesliga ringen :cool:

Beste Grüße
Period.

Björn Friedrich
24-11-2014, 20:51
Naja so individuell ist BJJ am Anfang nun auch nicht. Für mich gibts z.B. klare Zielsetzungen, was genau ein Blaugurt, Lilagurt und Braungurt kennen und was er können muss....

Von daher mache ich als Lehrer schon bestimmte Lernziele, an einem Gürtel fest, wie in der Schule auch.....

Und ein Gürtelsystem nach Wettkampferfolgen ist gut, WENN man einen Wettkampfsport mit Wettkämpfern betreibt. Tut man das nicht, funktioniert das System halt auch nicht......

Tyrdal
24-11-2014, 21:01
Und ein Gürtelsystem nach Wettkampferfolgen ist gut, WENN man einen Wettkampfsport mit Wettkämpfern betreibt. Tut man das nicht, funktioniert das System halt auch nicht......Und wenn dann sollte man so kosequent sein wie die Sumoringer, also bei Mißerfolgen rückstufen.

Flibb
24-11-2014, 21:20
Ich halte Prüfungen kontraproduktiv wenn nicht gar schädlich für die Entwicklung des Grapplings. Es sind die einzigen funktionierenden Gürtelsysteme. Kaum jemand kann mir erzählen, dass er nicht in 1h Umkreis jemanden gleichgesinnten findet der auch Bock hat und sich bei jemanden auf Seminaren oder Trainingsbesuchen weiterbilden will. Das Angebot gibts ja bereits.

bai moon toy
24-11-2014, 21:56
Ich würde es mir nie anmaßen selbstständig zu einem Graduierungsseminar zu gehen. Das würde implizieren, dass ich mich für besser halte, als Trainingspartner mit gleichem Gurt. Eine Ausnahme ist es natürlich, wenn der Trainer nicht die Befugnis hat Gürtel zu vergeben. Aber auch da finde ich konkrete Prüfungen mit Curiculum etc. eher grenz-wertig.

period
24-11-2014, 22:56
Und wenn dann sollte man so kosequent sein wie die Sumoringer, also bei Mißerfolgen rückstufen.

Von mir aus gern - wir müssen uns nur noch überlegen, ab wann nicht mehr zurückgestuft wird,also das Yokozuna-Äquivalent. Olympiasieger?

Beste Grüße
Period.

MMAMatze
15-12-2014, 13:53
Eine Prüfung die man an einem passiven Partner ablegt ist nicht wirklich sinnvoll, da es nicht zeigt ob der jenige kämpfen kann oder nicht. Das hat mich auch schon beim Judo früher gestört, das es da Leute gibt mit hohen Gürtelfarben die im Sparring praktisch nichts drauf haben.

Es gehört mehr dazu, als nur eine Technik an einem passiven partner "abzuarbeiten".

Da man beim in einem BJJ Verein die "rangordung" durch das viele Sparring ziemlich genau kennt, sind Gürtelprüfungen in meinen Augen überflüssig.

Björn Friedrich
15-12-2014, 15:32
Eine ausschliesslich passive Prüfung die nur auf Technik vorzeigen basiert, ist mir beim BJJ aber auch nicht bekannt....

Darüber hinaus, ist rollen alleine nicht alles. Was ist mit Stand Up Defense, Veretidigung gegen Schläge und Tritte im Stand und am Boden mit BJJ Prinzipien, usw.

Für mich ist das Ziel eines Blaugurts überhaupt nicht der Vergleich mit anderen Blaugurten (der kommt danach, wenn man diesen Level hat), sondern die Fähigkeit sich gegen die typischen unbewaffneten Angriffe in der SV verteidigen zu können.

Von daher wäre Rollen alleine, kein guter Gradmesser.....

Tschüß
Björn Friedrich

senmonka
15-12-2014, 17:37
Von mir aus gern - wir müssen uns nur noch überlegen, ab wann nicht mehr zurückgestuft wird,also das Yokozuna-Äquivalent. Olympiasieger?

Beste Grüße
Period.

Naja, der Yokozuna Titel wird ja eigentlich nicht (nur) wegen der sportlichen Erfolge verliehen. Da ist auch ein einwandfreier Charakter, vorbildlicher Lebenswandel etc. vonnöten.

period
15-12-2014, 22:39
Naja, der Yokozuna Titel wird ja eigentlich nicht (nur) wegen der sportlichen Erfolge verliehen. Da ist auch ein einwandfreier Charakter, vorbildlicher Lebenswandel etc. vonnöten.

Wohl war... Aber in der heutigen Zeit werden wir uns wohl damit zufriedengeben müssen, dass jemand noch nie mit Stoff erwischt worden ist (Overeem braucht sich also gar nicht zu bewerben...) und kein allzu übles Vorstrafenregister hat :rolleyes:

Beste Grüße
Period.

period
15-12-2014, 22:41
Für mich ist das Ziel eines Blaugurts überhaupt nicht der Vergleich mit anderen Blaugurten (der kommt danach, wenn man diesen Level hat), sondern die Fähigkeit sich gegen die typischen unbewaffneten Angriffe in der SV verteidigen zu können.

Von daher wäre Rollen alleine, kein guter Gradmesser.....


Wie gesagt, ich wäre für eine Trennung der technischen und der wettkämpferischen Gradierung. Wenn jemand nur eins davon machen / unterrichten will, soll er.

Beste Grüße
Period.

wiesenwurz
16-12-2014, 09:11
Ich denke ehrlich gesagt, dass die Probleme von Gürtelprüfungen, die angemängelt werden, nicht am System sondern an der Durchführung liegen. Und ich glaube auch nicht, dass man es prinzipiell mit dem (deutschen?) Judogürtel vergleichen kann. Man projeziert zu sehr auf den Gedanken, dass ein Gürtel gleich Kampfkraft bedeutet im Judo. Aber da wird im Wettkampf meines Wissens nach Gürtelklassenübergreifend gekämpft und mit einem Fokus auf Technik und Wissen geprüft. Von daher bedeutet ein Judogurt meiner Meinung nach was anderes als ein BJJ Gurt. Wenn man die Prüfung eben anders gestaltet (wie es ja nach den Erzählungen der Fall zu sein scheint), dann sehe ich da kein Problem.

Lutablob
16-12-2014, 12:17
Wie gesagt, ich wäre für eine Trennung der technischen und der wettkämpferischen Gradierung. Wenn jemand nur eins davon machen / unterrichten will, soll er.


Ich sehe ja keinen Grund eigene Graduierungen für den Wettkampfbetrieb einzuführen. Dafür hat man doch Ranglisten, Titel etc.

period
16-12-2014, 13:59
Ich sehe ja keinen Grund eigene Graduierungen für den Wettkampfbetrieb einzuführen. Dafür hat man doch Ranglisten, Titel etc.

Mit ein Grund für diese Ansicht war eine Diskussion, die wir hier vor ein paar Monaten mal hatten - es ging ums sogenannte "Sandbagging" auf Grapplingwettkämpfen, die nach Gürteln in Kategorien aufgeteilt sind. Dabei wurde von mehreren Seiten an die aus anderen Disziplinen kommenden Kämpfer apelliert, doch in der höheren Kategorie zu starten.

Meine Ansicht dazu ist, dass wenn jemand z.B. alle Blaugurte oder die Mehrheit davon im Wettkampf schlagen kann, ihm von rechts wegen ein höherer (Wettkampf-) Rang zusteht. Sprich, wenn der Judo-Schwarzgurt mit vielen Wettkämpfen neu ins BJJ kommt, ist er meiner Meinung nach sicher nicht auf Weißgurt-Level. Aber zu verlangen, dass er selbst wissen müsse, in welche Klasse er gehört, ihm aber die entsprechende faktische Anerkennung zu verweigern ist meines Erachtens kurzsichtig.

Gleichzeitig würde eine entsprechende Regelung verhindern, dass ein fortgeschrittener Kämpfer lange in der unteren Wertungsklasse antritt bzw je nach Reglement sogar herumgurken muss, weil ihm kein höherer Gürtel verliehen wird. Natürlich kann eine Rangliste diese Funktion übernehmen, aber wenn man schon einen auf den ersten Blick erkennbaren Gradmesser haben will, dann sollte man den auch sinnvoll nutzen.

Beste Grüße
Period.

period
16-12-2014, 14:07
Man projeziert zu sehr auf den Gedanken, dass ein Gürtel gleich Kampfkraft bedeutet im Judo. Aber da wird im Wettkampf meines Wissens nach Gürtelklassenübergreifend gekämpft und mit einem Fokus auf Technik und Wissen geprüft. Von daher bedeutet ein Judogurt meiner Meinung nach was anderes als ein BJJ Gurt.

Stimmt, soweit ich das beurteilen kann. Die Judomeisterschaften und Ligen sind offen, und man kann durchaus in der ersten deutschen Bundesliga auf Kämpfer treffen, die nur einen gelb-grünen Gürtel tragen... wobei das eher typisch ist für Leute mit Ostblock-Hintergrund, die also z.B. aus dem Sambo kommen.

Beste Grüße
Period.

sivispacemparabellum
16-12-2014, 17:59
Meine Ansicht dazu ist, dass wenn jemand z.B. alle Blaugurte oder die Mehrheit davon im Wettkampf schlagen kann, ihm von rechts wegen ein höherer (Wettkampf-) Rang zusteht. Sprich, wenn der Judo-Schwarzgurt mit vielen Wettkämpfen neu ins BJJ kommt, ist er meiner Meinung nach sicher nicht auf Weißgurt-Level. Aber zu verlangen, dass er selbst wissen müsse, in welche Klasse er gehört, ihm aber die entsprechende faktische Anerkennung zu verweigern ist meines Erachtens kurzsichtig.

Gleichzeitig würde eine entsprechende Regelung verhindern, dass ein fortgeschrittener Kämpfer lange in der unteren Wertungsklasse antritt bzw je nach Reglement sogar herumgurken muss, weil ihm kein höherer Gürtel verliehen wird. Natürlich kann eine Rangliste diese Funktion übernehmen, aber wenn man schon einen auf den ersten Blick erkennbaren Gradmesser haben will, dann sollte man den auch sinnvoll nutzen.

Beste Grüße
Period.

Das Regelwerk des größten Verbandes ist da glasklar. Kannst du im Regelwerk der IBJJF auf deren Seite nachlesen. Wer einen Judo Schwarzgurt trägt, wer auf nationaler Ebene Ringerturniere hinter sich hat, wer eine mehrjährige Erfahrung in einer Grappling verwandten Sportart hat, startet mindestens blau.
Nur weil sich selten jemand nicht an die Regel hält ist diese nicht falsch.
Einen Gürtel verdient die Person deswegen noch lange nicht. Wer mit CatchWrestling oder LutaLivre ein Turnier gewinnt bei den Braungurten im BJJ, ist definitiv ein guter Kämpfer=Titel, ist aber im BJJ nur Weißgurt=Anfänger.
Der Gi hat eben mehr Techniken als das Nogi. Und die muss man kennen um seinen Gürtel zu bekommen. Der Gürtel steht nicht nur für Kampfstärke, sondern eben auch.
Das ist ein sinnvolles nutzen.
Nur weil ich als Thaiboxer mal nen Kyukushin Schwarzgurt besiegt habe, habe ich keine Ahnung von Karate.
Anerkennung und Respekt bedeutet doch nicht Graduierungen in Kampfkünsten zu fordern die ich noch nie gelernt habe. Ganz krude Argumente, die du da bringst.

period
16-12-2014, 23:02
Eben weil der klassische Gürtel keine Aussagekraft über die Kampfstärke gibt und die Bewertungskriterien im BJJ zum Beispiel meines Wissens nicht einheitlich sind, halte ich persönlich eine Differenzierung der Gradierung bei Wettkämpfen für sinnvoll (wie gesagt, es müsste kein Gürtel sein). Ich glaube auch, dass das den Wettkämpfen eine andere Dimension gibt: wenn jemand bei den Braungurten - oder der äquivalenten Klasse - abräumt, sollte er meiner Meinung nach in die höhere Wettkampfklasse aufsteigen; umgekehrt ist auch nicht gesagt, dass ein Träger eines höheren Gürtels in der entsprechenden Klasse richtig aufgehoben ist. Vom Prinzip wäre dies eine Regelung, wie sie auch in den Bundesligen etc üblich ist.

Aber wie auch immer, das sind meine Ansichten als jemand, der aus einem System ganz ohne Gürtel kommt und sich vielleicht auch mit dem BJJ Wettkampfreglement nicht hinreichend auseinandergesetzt hat - von Forderungen kann also keine Rede sein, bestenfalls von Anregungen ;)

Beste Grüße
Period.

küken
17-12-2014, 09:19
Der Gi hat eben mehr Techniken als das Nogi. Und die muss man kennen um seinen Gürtel zu bekommen.

Rein interessehalber kurze Zwischenfrage: Das heißt, ich kann noch so gut im NoGi sein, der Gürtel wird nur verlieren, wenn ich auch entsprechend Gi-Techniken trainiere?

Ich sage:
17-12-2014, 09:40
Nur bedingt.
Wenn man nur und ausschließlich NoGi trainiert, dann wird man, sobald man nen Gi anzieht, ziemlich hilflos in nem Haufen Zeug stecken, das man vorher nicht kannte (bitte Beifall für die geniale Doppeldeutigkeit!!).
Lernt man sich also gegen die ganzen Gi-angriffe zu verteidigen, dann sehe ich nicht, warum man nicht auch den entsprechenden Gürtel tragen sollte.
Es geht ja letztlich darum, auf welchem Level man mit spielen kann.
Wenn man als NoGi purple am laufenden Band von Whitebelt-Gi´lern mit Loops-Chokes weg gehauen wird...you see the point.

wiesenwurz
17-12-2014, 09:41
Rein interessehalber kurze Zwischenfrage: Das heißt, ich kann noch so gut im NoGi sein, der Gürtel wird nur verlieren, wenn ich auch entsprechend Gi-Techniken trainiere?

Naja, meiner bescheidenen Weißgurtmeinung nach, muss man mit dem Gi umgehen können. BJJ ist eben halt eine Sport die hauptsächlich im Gi ausgeübt wird. Und wenn man nicht mit bestimmten Griffen und Guardtypen umgehen kann (die stark von Griffen profitieren), dann hat man einfach gegen höhere Gürtelprobleme.

küken
17-12-2014, 09:55
Ok. Macht Sinn, was Ihr sagt. Danke für die Info und trotzdem bin ich froh, dass mir der Graduierungskram inzwischen KS-Übergreifend einfach Worscht ist :D!

sivispacemparabellum
17-12-2014, 10:26
Hallo Küken, ich stelle es nicht gegeneinander. Im BJJ, was im Gi ist gibt es Gürtel. Im SubmissionWRestling nicht. Ich trainieren beides und habe Spaß. Gürtel sind gut, wenn du auf einen Blick einen Grad ausmachen kannst. Anfänger oder Fortgeschrittener. Haben auch Nachteile. Manch harter Blaugurt wird von Lilagurten gemieden im Sparring. Das ist im Leben doch immer so. Nix ist nur gut.

jkdberlin
17-12-2014, 10:26
Nur bedingt.
Wenn man nur und ausschließlich NoGi trainiert, dann wird man, sobald man nen Gi anzieht, ziemlich hilflos in nem Haufen Zeug stecken, das man vorher nicht kannte (bitte Beifall für die geniale Doppeldeutigkeit!!).
Lernt man sich also gegen die ganzen Gi-angriffe zu verteidigen, dann sehe ich nicht, warum man nicht auch den entsprechenden Gürtel tragen sollte.
Es geht ja letztlich darum, auf welchem Level man mit spielen kann.
Wenn man als NoGi purple am laufenden Band von Whitebelt-Gi´lern mit Loops-Chokes weg gehauen wird...you see the point.

So ging es mir, als ich nach 5 Jahren No Gi zum ersten Mal ernsthaft im Gi trainiert habe...ich wurde andauernd mit irgendwelchen Gi-Chokes weggemacht...

küken
17-12-2014, 10:48
Quint-Essenz daraus ist ja, dass Gi und NoGi unterschiedliche Sportarten sind (mal sehr grob ausgedrückt).

Soweit ich weiß, werden ja aber bei den Turnieren die NoGi-Leute auch nach Gürtel-Farben eingeteilt, oder?
Was dann die Frage aufwirft: Jemand ist gut im NoGi, weil er/sie es einfach lieber macht und wäre dort Blaugurt. Dieser jemand will aber auch im Gi starten, weil er/sie es ab und zu mittrainiert und einfach Lust dazu hat. Da müßte man dann, konsequenterweise unterschiedlich einsortierten?! (Jaja, alles hypothetisch....)

Und noch eine dumme Frage unabhängig davon: Wenn Ihr graduiert (die die hier graduieren können), beurteilt Ihr dann trotzdem, ob einer auch was im NoGi kann, oder ist ausschließlich das Können mit Gi wichtig?

Björn Friedrich
17-12-2014, 10:53
Ich denke das Problem liegt einfach darin, das Turniere ja offen für Alle sind und Schulen eben individuelle Merkmale haben.

Bei uns z.B. liegt der Fokus auf No-Gi und Self Defense, es werden auch die Basics mit Gi trainiert, aber eben nur Sachen die Bezug zum realen Kampf haben.

Von daher habe ich z.B. ne komplett andere Prüfungsordnung wie eine Schule, bei der der Fokus auf Gi Wettkampf, oder BJJ für MMA, oder auf No Gi Submission Wrestling liegt......

Es gibt nicht DIE Prüfungsordnung, sondern eben nur Modelle die individuell auf einzelne Schulen oder Organisationen angepasst werden......

küken
17-12-2014, 11:00
Es gibt nicht DIE Prüfungsordnung, sondern eben nur Modelle die individuell auf einzelne Schulen oder Organisationen angepasst werden......

Ja, das seh ich genaus. Letztendlich kann man den Gürtel als Messwerkzeug innerhalb eines Bezugsystems (der eigenen Schule) sehn, wie ich finde.

Allerdings wirds ja dann, wie wir merken, und wie auch die Sandbagging-Diskussion gezeigt hat, komplizierter, wenns um Wettkämpfe geht, da sich dann das Bezugssystem von der Schule auf die Global-Galaxy ändert.

Persönlich finde ich halt das Subbattle-Regelwerk ne gute Sache, da gibts nur Gewichtsklassen, wie ich das verstehe, was aber wahrscheinlich auch seine Nachteile hat.

Björn Friedrich
17-12-2014, 11:05
Also als ich klein war, da gabs gar keine Gurtklassen;-);-)

Bei uns gabs Gewichtsklassen und das wars und das hat damals auch funktioniert....

Ich meine Gurte hin oder her, einer meiner jungen Schüler hat letztens seinen ersten Kampf in der Weißgurtklasse gekämpft und mit knapp einem Jahr Erfahrung, einen Gegner bekommen, der das ganze 2,5 Jahre macht, als mehr als das doppelte an Trainingserfahrung hat und auch Weißgurt war....:-):-)

küken
17-12-2014, 11:14
Ich meine Gurte hin oder her, einer meiner jungen Schüler hat letztens seinen ersten Kampf in der Weißgurtklasse gekämpft und mit knapp einem Jahr Erfahrung, einen Gegner bekommen, der das ganze 2,5 Jahre macht, als mehr als das doppelte an Trainingserfahrung hat und auch Weißgurt war....:-):-)

Was die reine Einteilung nach Gewichtsklassen (und vllt. noch Alter :D), ja nochmal als sinnvoller unterstreicht. Denn wenn bei den Gürtelklassen kommen ja dann wieder die Streifen dazu: Jemand mit keinem tritt gegen jemand mit vielen Streifen an....

Ayur
17-12-2014, 11:32
Was die reine Einteilung nach Gewichtsklassen (und vllt. noch Alter :D), ja nochmal als sinnvoller unterstreicht. Denn wenn bei den Gürtelklassen kommen ja dann wieder die Streifen dazu: Jemand mit keinem tritt gegen jemand mit vielen Streifen an....

Na aber mal ganz ehrlich: Die Einteilung nach "Können" macht durchaus Sinn. Ich habe erst als Erwachsener mit Judo angefangen (wo es so eine Aufteilung nicht gibt) und im Endeffekt trifft man egal wo man hingeht auf Leute, die das seit ihrer Kindheit machen (idealerweise irgendwelche Bundesligaleute, die gerade einen Tag frei haben). Für mich wäre eine (zumindest grobe) Einteilung nach "Können" schon sinnvoll. Ob man das natürlich am Gürtel festmachen kann ist ne andere Sache, aber da hat period imho schon genug Gutes gesagt.
Das System (so wie es ist) erzeugt sicher auch beim Durchschnittsgrappler deutlich mehr Motivation auf Wettkämpfe zu gehen als es z.B. im DJB-System ist (und vor allem die Hemmschwelle mal mitzumachen niedriger).