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Vollständige Version anzeigen : altes Ju Jutsu und "neues"



Bhver
27-11-2014, 18:25
Hallo,
vorab: ich habe Ca 1990 etwas über1 Jahr Ju Jutsu betrieben und musste aufhören da die Prüfungen immer am WE waren. Und da meine Cousine und mein Bruder Karate (Shotokan) machen wollten und die Prüfungen inner Woche waren sollte ich das mit machen, gesagt getan und nach 1. Prüfung (3 Monate) weisgurt entäuschung hoch zehn (5 Grund formen/Techniken dafür von meinen selbst erarbeiten und selbst bezahlten ~50 Mark) aufgehört.
1992 bin ich mit Aikido und Tae Kwon Do angefangen, war super zusammen (3 Jahre), da es bei uns kein Tae Kwon Do mehr im Umfeld gibt fällt es flach.
Wing Tsung habe ich Ende 2011 angefangen Ca 8 Monate, ging so.... nich wirklich für mich was. Ich hatte jetzt in einem Verein mal Jiu Jitsu mit gemacht 2 Wochen je 2x die woche (in dem Verein in der streichel Art bloß nicht)

Ich habe jetzt viele Theme gelesen über zich Seiten.
Es ist immer die Rede vom "neuen Ju Jutsu 2000",
ich finde aber keine Erklärung was sooo anders sein soll.

Mir hat es damals sehr gut gefallen und ich wollte jetzt im Jan-Feb wieder anfangen.

Würde mir jemand erklären was sich geändert hat/ haben soll?

Danke im voraus

Piwo
27-11-2014, 21:21
Im Jahr 2000 wurde die prüfungsordnung überarbeitet und es kamen viele Techniken aus Boxen, Muay Thai, Ringen etc. hinzu... genaueres und detaillieres hierzu werden dir jedoch erfahrenere Nutzer schreiben können.

Aber mal abseits hiervon noch eine Frage, sind Gürtel und Prüfungen der einzige Grund für dich Kampfsport zu machen bzw nicht zu machen?? oO

Franz
27-11-2014, 22:09
Dreierkontakt aus den filipinische. Kampfsportarten kam dazu.
Stockangriffe 1-8 ebenfalls aus den FMA
Die Gliederung der Prüfungsinhalte wurde klar malet überarbeitet

th.giese
27-11-2014, 23:22
Dass man sich neben den Säulen Judo, karate, Akikido nun auch anderen Kampfsportarten geöffnet hat und dass das Thema Abwehr von Waffen (insbesondere Messer und Stock) versucht wurde zu systematisieren, wurde ja schon geschrieben.
Wirklich geändert hat sich an den Techniken als solches aber kaum etwas. Hebel, Würfe und Atemi funktionieren nach wie vor nach den gleichen biomechanischen Prinzipien.
Dort wo beim Gürtel X der Hebel Y gefordert wurde auf biegen und brechen, kann man sich selbst einen Hebel der entsprechenden Gruppe heraus suchen. Beispiel Gelbgurt neu: 1 Armstreckhebel bei gegnerischer Bodenlage, da darfst Du Dir nun einen Armstreckhebel Deiner Wahl zeigen. Du musst ihn dann zuvor benennen und die Bedingung, dass ein Gegner aum Boden liegt muss erfüllt sein. Beim Orangegurt sind es dann 2 Armstreckhebel (einer im Stand und einer bei Bodenlage des Gegners) Das setzt sich so im gesamten Kyu- und Danprogramm fort mit teilweise unterschiedlichen Hebeln( Handgelenk-, Armbeugehebel etc.)
Bei Würfen ist das ähnlich. Im Organgegurt hast Du die Wahl zwischen Hüftwurf oder Hüftrad. Teilweise gibt es aber auch dort Technikgruppen wie Ausheber, Selbstfallwürfe usw.
Dieses System ist aber Fluch und Segen zugleich. Der blutige Anfänger ist darauf angewiesen vom Trainer eine Technikauswahl präsentiert zu bekommen. Zeigt dieser nur eine eng Begrenzte Auswahl ist man auch nicht viel weiter wie früher. Zeigt der Trainer zuviel Auswahl, ist ein Anfänger auch sehr schnell überfordert mit der Masse an Information.
In der Gesamtheit betrachtet baut das Graduierungssystem kaskadenförmig aufeinander auf. Leider wird aber das Techniktraining oft nur auf das minimiert was der nächste Gurt fordert, das ist so aber nicht im Sinne des Erfinders gewesen.

Bhver
28-11-2014, 18:49
Erstmal danke für eure Antworten,
für mich hört es sich so an als hätte sich nicht so viel geändert. Wenn ich mir die Prüfungs Programme von damals und heute anschaue ist es weniger/vereinfachter.

Wenn neue Techniken oder zusätzliche Bestandteile dazu kamen freut es mich.
Dann schau ich es mir mal "neu" an und werde sehen wie es allgemein abläuft und wie die Trainer sind.

Abschließend @Piwo: damals ~1990 war ich Teenager und die Prüfungen waren mir wichtig als Bestätigung das ich es richtig durchführe.
Denke es sieht fast jeder so.

Vielleicht habe ich es falsch ausgedrückt, sorry aber trotzdem danke für eure Antworten.

th.giese
28-11-2014, 23:42
Für jemanden, der nur das "alte" System kannte mag es auf den ersten Blick verwirrend erscheinen. Wenn man sich aber etwas mit der neuen PO auseinandersetzt, dass wir einem vieles klarer.
Leider verleitet die neue PO aber auch zu sehr viel Fehlinterpretation, welche dann auch noch vermittelt wird. Und das ist genau der Punkt, der häufig am JuJu kritisiert wird. Dazu kommt noch, dass man versucht auf vielen Hochzeiten zu tanzen, ein Spagat, den nahezu niemand beherrscht.

Bero
29-11-2014, 10:49
Erstmal danke für eure Antworten,
für mich hört es sich so an als hätte sich nicht so viel geändert. Wenn ich mir die Prüfungs Programme von damals und heute anschaue ist es weniger/vereinfachter.

Wie schon geschrieben, es war in der Hauptsache eine Strukturreform, das Was wurde nur marginal beeinflusst.

Durch die neue PO sind die Grade aufeinander aufbauend, was in der Theorie ne nette Idee ist aber in der Praxis leider auch zu denen von th.giese beschriebenen Problemen führt.

Generell ist die neue PO eigentlich ein sehr gutes Tool, dass leider meist nicht konsequent angewandt wird.



Abschließend @Piwo: damals ~1990 war ich Teenager und die Prüfungen waren mir wichtig als Bestätigung das ich es richtig durchführe.
Denke es sieht fast jeder so.


Das wichtigste ist, dass du dir selbst klar machst was du dir vom Training erwartest, welche Ziele du damit verfolgst und was dir wichtig ist.
Dann such dir Vereine aus deiner Gegend, geh zum Probetraining und schau nach ob das Training und die die Leute da, mit deinen Präferenzen korrelieren.

Der häufigste Grund für spätere Enttäuschungen ist in der Regel, dass man einfach "Ziellos" trainiert und sich dann ärgert das man seine Zeit "verplempert" hat.
Da kann der Verein in der Regel aber meist nichts für (sofern es da keine falschen Versprechungen gibt), der trainiert ja immer so.

Sich seine Anforderung klar machen und mit offenen/kritischen Augen ins Probetraining gehen um die "Ware" zu begutachten, dass sollte eigentlich der Standartweg sein.

Bhver
29-11-2014, 20:28
Natürlich weiß ich was ich für Vorstellungen habe und vom JJ, den Training und den Trainern erwarte.

Mich irritierte nur die aussagen über das "neue JJ2000" und wollte wissen ob sich tatsächlich so viel geändert hat und das zum schlechten oder guten.

Da immer noch ein Trainer von damals in dem einen Verein bei uns wo Ju Jutsu angeboten wird und seine Trainings Art mir gefiel (offen, ehrlich, direkt,fördernd, fordernd und praktische Tipps für die Anwendung) und ich mir seid längerem schon Gedanken mache übers wieder trainieren in einem Verein.

JJ steht für mich an Auswahl an 1. Stelle, ich hatte schon geschaut was es noch gibt, was es ist, wo, wie und wer es anbianbietet.

Es blieb nur Ju Jutsu über (was mir zusagt) entweder der Verein/Verband, Trainer, Trainings Art, Kosten (mit Pflicht Lehrgänge da einige Verbände dazu drängen!!!) oder die/der Kunst/Sport ist nicht meins.



Vielleicht sollte ich das "damals" erörtern:
Ich bin aus einer großen Schausteller Familie und gerade am WE haben wir immer Veranstaltungen, Feste, Markt etc und daher gab es in meiner Familie Ärger da ich zur Prüfung wollte aber arbeiten sollte und aus dem Grund durften mein couseng und ich nicht mehr JJ betreiben (wir haben immer zusammen trainiert).
Ich hatte mich zum Karate überreden lasen und war von der Kunst, Training, und den Kosten die ICH selber zahlen musste enttäuscht.

JJ durfte ich damals nicht mehr machen.

Danke für eure Rückmeldungen, schnell, kompetent und sehr hilfreich.