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Vollständige Version anzeigen : Teamwechsel und Creonte



Hillbilly
03-01-2015, 17:00
Ich bin neulich zufällig über diesen Artikel hier gestoßen: How to Switch BJJ Schools and Not Be a Creonte | Breaking Muscle (http://breakingmuscle.com/martial-arts/how-to-switch-bjj-schools-and-not-be-a-creonte)

und hatte mich gefragt, wie das hier in Deutschland ist mit dem Wechsel zu einem anderen Team und dem zum "Creonte-werden"? Welche Erfahrungen habt ihr schon damit gemacht? Habt ihr überhaupt schon einmal das Team gewechselt und wenn ja, aus welchen Gründen (geografische, persönliche...)?

Ich bin gespannt!

Björn Friedrich
03-01-2015, 17:20
Wenn Leute wegziehen und dort eine neue Trainingsmöglichkeit benötigen, müssen sie halt das Team wechseln, da gibts halt keine andere Möglichkeit.

Klar könnte man eine eigene Gruppe aufmachen, aber nicht jeder hat die Energie und Zeit dafür und will einfach nur ein bisschen trainieren und dann bleibt ja nur aufhören oder das Team wechseln.....

Gast
04-01-2015, 19:55
ich hoffe, es ist jetzt niemand sauer, wenn ich dazu etwas sage ...
ich hab so ein bißchen kontakt zu sergio canudo zimmermann, der ja, wie bekannt, ein carlson-schüler ist.
sergio hat mir ganz kurz etwas zum thema "creonte" erzählt, und sein schüler jan hat das dann für mich zusammengefaßt und vervollständigt, weil er diese geschichte kennt.

carlson hatte in brasilien eine schule, ging dann in die usa und vertraute die leitung seiner schule in brasilien leuten an, die er für vertrauenswürdig hielt.
sergio sagte, daß diese leute den trainingsteilnehmern eines tages erklärten, man würde in ein neues gym umziehen.
nur daß sie nicht dazu sagten, daß carlson davon nichts wußte ...

als er nach brasilien zurückkam, war seine schule fast tot, es trainierten dort nur noch ganz wenige, und sergio war einer davon.
so, wie ich es verstanden habe, prägte carlson dann für diejenigen, die ihm so in den rücken gefallen waren, den begriff "creonte".


hier in deutschland sind meiner meinung nach einige leute sehr schnell dabei, jemanden mit diesem begriff zu bezeichnen ...
soweit ich sergio und jan verstanden habe, ist jemand, der das team wechselt und dafür vernünftige gründe hat, KEIN creonte.
und ich denke, wenn jemand wie sergio das so sagt, dann sollte man das auch so hinnehmen.

mir gefällt bjj sehr, ich bin verrückt danach, aber mir mißfällt, daß manche zu glauben scheinen, man dürfe das einmal gewählte gym nie wieder verlassen ...
das ist eine unrealistische erwartung.
treue ist wunderbar, aber nicht um jeden preis und nicht, wenn sie einfach mal so eingefordert wird.
treue muß von selbst kommen.

nachsatz:
ich habe hier nur geantwortet, weil ich zufällig von sergio und jan etwas zum begriff "creonte" erfahren habe.
andere gründe habe ich nicht!
ich schreibe das, um mißverständnisse zu vermeiden.

Droom
05-01-2015, 00:33
Den Begriff hab ich noch nie gehört aber schon einige Male mitbekommen das diverse Trainer sehr unerfreut über das Wechseln ihrer Schüler waren. Gerade im Raum Köln und Düsseldorf gibt es ja Luta Livre Schulen deren Trainer sich untereinander eh schon nicht so gerne haben :D

Gibt halt viele verständliche Gründe warum das eben gerade Trainer häufig persönlich nehmen (wie z.B. Schwächung des Teams, Gefühl das die eigene Arbeit nicht wertgeschätzt wird, Gefühl von persönlicher Abneigung, finanzielle Schwächung usw), daher sind einige eben nicht in der Lage objektiv die vielleicht sogar sehr guten Gründe des Wechselnden zu verstehen.

Der Schüler macht das ganze eben nicht als Profession und je nachdem passen für ihn nach längerer Zeit eben gewisse Faktoren nicht mehr wirklich wie z.B. Trainingszeiten, Leistungslevel der Gruppe, Fokus des Trainings, geografische Gegebenheiten, Trainingsintensität usw.
Ich finde bei solchen Gründen muss man es eben schaffen von seiner egozentrischen Sichtweise als Trainer aber auch als Mitschüler wegzukommen.

Ich finds zwar schade wenn jemand wechselt den ich gern gewonnen habe aber ich würde niemals auf die Idee kommen ihn deshalb als "Verräter" zu verachten oder beschimpfen. Würde auch auf Open Mats und Tunieren immer genauso Ego-frei gegen die Leute grapplen wie bei jedem anderen auch.

Wer sich selbst bei nem weiteren Umzug stört das jemand das Team wechselt ist nen Idiot, da muss man sowieso erst gar nicht drüber diskutieren :p

Björn Friedrich
05-01-2015, 07:38
Also das sind schon zwei Paar Schuhe, Umzug ist eine Sache.....einfach so wechseln. Kann er machen, aber er braucht dann auch nie mehr zurück kommen:-)

jkdberlin
05-01-2015, 07:59
@ rambat:

Ich kenne die Creonte-Historie etwas anders und habe, bevor ich das alles selber aufschreiben muss, hier einige Links gesammelt:

THE ?C? WORD – Jiu Jitsu Style (http://bjjstyle.com/the-c-word/)
DSTRYRsg: Destroyer Submission Grappling and Brazilian Jiu Jitsu: DON'TE BE A CREONTE. (http://www.dstryrsg.com/2011/01/donte-be-creonte.html)

D.h. der Begriff entstand eigentlich erst, nachdem die Geschichte mit der Absplittung, dem Umzug eines großen Teils der Schüler von Carlson Gracie in eine neue Schule und ein neues Team, schon erledigt war und ein besonderer Schüler, auf den Carlson sehr viel setzte und den er entdeckt, geformt und wie einen zweiten Sohn behandelt hat (hört sich hochtrabend an, erklärt aber etwas die starke emotionale Komponente), sich ebenfalls diesem neuen Team temporär anschloss.

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Bero
05-01-2015, 08:22
Also das sind schon zwei Paar Schuhe, Umzug ist eine Sache.....einfach so wechseln. Kann er machen, aber er braucht dann auch nie mehr zurück kommen:-)

Warum, es kann doch viele Gründe außer dem Umzug geben, warum ein Schüler das Gym wechselt.
Vielleicht passen ihm dort die Trainingszeiten besser, dort gibt es mehr für ihn passende Trainingspartner, das andere Gym ist näher/leichter erreichbar, usw.

Ich finde immer sowas sollte man nicht persönlich nehmen, die meisten Leute betreiben den Sport als Hobby und meiner Meinung nach stehen ihre Bedürfnisse damit mind. gleichberechtigt zu denen des Trainers, die Schüler sind doch kein Eigentum.

Viel wichtiger ist doch wie die Trennung abläuft, wie man dabei miteinander umgeht und das der gegenseitige Respekt erhalten bleibt.
Dazu gehört auch ein offenes Gespräch mit dem Trainer zu führen, vielleicht findet man ja auch noch eine gemeinsame Lösung.
Ich habe mein Weggehen aus den Vereinen immer in einem privaten Gespräch erläutert und auch noch heute zu allen ein gutes Verhältnis incl. zurückwechseln.

Der Ton macht wie immer die Musik, Ärger gibt es doch meist wenn nicht mit offenen Karten gespielt wird.

Gast
05-01-2015, 12:05
@frank:
danke für die info.
ich hab ja nur kurz mit sergio reden können, wahrscheinlich hat er das ganze abgekürzt ... noch wahrscheinlicher ist es, daß ich nur die hälfte verstanden hatte.
ich frage ihn am kommenden wochenende nochmal.
:)



wie dem auch sei ... ich finde, wenn jemand woanders trainieren möchte, gibt es keinen vernünftigen grund, demjenigen gram zu sein und ihn einen verräter zu nennen.
er geht seinen eigenen weg.
das recht dazu hat er.

auch ich habe im training schon öfter große hoffnungen in leute gesetzt, die mich dann ... ja, was?
enttäuscht haben ...?
ja. ent-täuscht.
ich hatte mich getäuscht, ich hatte geglaubt bestimmen zu dürfen, wie diese leute sich zu verhalten hätten.
hatte ich denn überhaupt das recht, über diese menschen zu verfügen?
hatte ich das recht, für sie zu planen?
haben sie mir etwa gehört, waren sie mein eigentum?
nöö.

ich habe in einem langen und manchmal für mich sehr unangenehmen prozeß im laufe der jahre erkennen müssen, daß jeder mensch seinen eigenen weg gehen muß. und nur seinen eigenen weg, keinen anderen, und schon gar keinen, den ihm andere vorzuschreiben versuchen.
man kann jemanden ein stück auf dieem weg begleiten, wenn er es zuläßt - aber eben nur dann und nur, solange er es zuläßt.
irgendwelche rechte kann man daraus nicht ableiten.

ich lese immer, daß man im grappling, im bjj, im judo ... das eigene ego nicht so wichtig nehmen soll. daß man es herunterfahren soll.
ich frage mich aber gerade, ob es nicht einfach eine ego-kiste ist, wenn man auf jemanden nachhaltig böse ist, der anderswo trainieren will ...
ja, man fühlt sich als trainer gekränkt - aber warum eigentlich?
man hat doch an denjenigen, die man unterrichtet, keinerlei eigentumsrechte!
man fühlt ich als trainingskamerad gekränkt, denn nun hat das team vielleicht einen guten wettkämpfer weniger ...
aha.
also geht es um den sieg bei wettkämpfen.
also geht es ums gewinnen-wollen.
also ist es dann doch eher eine ego-kiste ...?


wer gehen will, wird gehen.
na und? er wird seine gründe haben, und man muß sich deswegen doch nicht gegenseitig böse sein!
einige werden bleiben, werden niemals weggehen, sind absolut loyal.
menschenskind, freuen wir uns doch darüber, daß es solche menschen gibt und nehmen wir hin, daß andere eben nicht so sind.

und ganz ehrlich ...
sind wir selbst denn immer und jedem gegenüber loyal und zuverlässig gewesen ...?
;)

haben wir also überhaupt das recht, über andere den stab zu brechen ...?

laßt uns mal mensch bleiben.
menschen irren sich, menschen machen fehler.

übrigens ...
wenn irren menschlich ist, müssen manche leute wahre unmenschen sein ...

jkdberlin
05-01-2015, 12:25
ich möchte kurz ganz kurz dazu einen Aspekt noch einwerfen:

wir gehen alle selbstverständlich bei der Diskussion von unseren Erfahrungen, unserer Sozialisation, unserer Kultur und unserer Geschichte aus.

Der Begriff des Creonte ist aber anders entstanden!
Wir reden von einer anderen Kultur, anderen Zusammenhängen, anderen Entwicklungen, anderer Sozialisation.

In seinem Buch
Jiu-Jitsu in the South Zone, 1997-2008: The Astonishing True Story of One Man's Eleven Year Journey from White to Black Belt in the Academies of the ... Brazil (Brazilian Jiu-Jitsu in Brazil) beschreibt der Autor Roberto Pedreira
die Geschichte noch unter einem anderen Aspekt.

Es war in den 90ern in den brasilianischen BJJ Schulen in Rio gang und gebe, einem "Anfänger" sehr schnell (nach ca. 6 Monaten - heute eher unwahrscheinlich) den Blaugurt zu geben. Warum? Weil man einfach ab der Stufe des Farbgurtes nicht mehr, ohne Erlaubnis des "Professores" das Team wechselte. Die Leute haben zwar zusammen trainiert, aber man stand dann für ein Team. Ein Wechsel war sehr selten und unwahrscheinlich und man war auch im neue Team nicht immer willkommen, wenn die Geschichte raus kam.

Vielleicht sollte man das auch unter dem Aspekt betrachten.

sivispacemparabellum
05-01-2015, 12:32
Gibt halt viele verständliche Gründe warum das eben gerade Trainer häufig persönlich nehmen (wie z.B. Schwächung des Teams, Gefühl das die eigene Arbeit nicht wertgeschätzt wird, Gefühl von persönlicher Abneigung, finanzielle Schwächung usw), daher sind einige eben nicht in der Lage objektiv die vielleicht sogar sehr guten Gründe des Wechselnden zu verstehen.

Der Schüler macht das ganze eben nicht als Profession und je nachdem passen für ihn nach längerer Zeit eben gewisse Faktoren nicht mehr wirklich wie z.B. Trainingszeiten, Leistungslevel der Gruppe, Fokus des Trainings, geografische Gegebenheiten, Trainingsintensität usw.
Ich finde bei solchen Gründen muss man es eben schaffen von seiner egozentrischen Sichtweise als Trainer aber auch als Mitschüler wegzukommen.

Ich finds zwar schade wenn jemand wechselt den ich gern gewonnen habe aber ich würde niemals auf die Idee kommen ihn deshalb als "Verräter" zu verachten oder beschimpfen. Würde auch auf Open Mats und Tunieren immer genauso Ego-frei gegen die Leute grapplen wie bei jedem anderen auch.

Hallo Droom,
ich denke die von Dir angesprochenen Argumente sind richtig. Nur frage ich mich welcher Trainer so handelt. Bei mehr als hundert Schülern, in einer Stadt mit mehreren Schulen, einer eher jüngeren Klientel sind solche Wechsel Alltag.
In unser Team sind Menschen aus verschiedenen Schulen und Teams gewechselt und haben uns auch wieder verlassen. Aus ganz individuellen und unterschiedlichen Gründen.
Bei allen muss ich als Trainer damit leben. Meine ehemaligen Teamkollegen als Verräter, nichts anderes Bedeutet das Wort Creonte, zu bezeichnen, würde ich nicht aufgrund eines Wechsels der Schule gut finden. Da muss doch mehr für getan werden als nur ein ganz normaler Prozess.
Ich persönlich hätte kein Interesse in einem Team zu trainieren, in dem über Ehemalige so abwertend geredet wird. Wir freuen uns immer wieder unsere alten Kollegen treffen. Einen den ich öffentlich als Verräter bezeichnen würde ist da bis heute nicht dabei. Ganz im Gegenteil vermisse ich einige Leute mit denen ich viel Zeit auf der Matte verbracht habe und würde mich freuen sie wieder im Training dabei zu haben. Durch Pöbeleien kommt man in diesem Punkt nicht weiter.
Und ich habe mit dem BTT trainiert. Sie sind ja das Team welches aus dem Konflikt zwischen Carlson und Vitor mit hervorgegangen ist. Die reden nicht ein schlechtes Wort über ihren ersten Lehrer. Bustamante und seine Schwarzgurte sind ziemlich toughe Typen, aber super respektvoll und freundlich. Beschimpfungen und Hetze haben auf ihrer Matte nichts verloren. Das kommt auch in dem Zitat von Murilo in dem Frank eingestellten Link vor.
Es mag sein, dass ein Trainer mal in die Situation kommt solch harte Worte zu gebrauchen-es sollte allerdings die absolute Ausnahme sein, die man wirklich vermeiden möchte.

Hillbilly
05-01-2015, 12:54
Jetzt haben ja viele berichtet, wie sie es empfinden würden, wenn jemand das Team sprich die Akademie/den Verein wechselt. Ein weitere Aspekt wäre ja noch die Zugehörigkeit zu einem Internationalen Team bspw. Gracie Barra (rein zufällig ausgesucht).

Hier in Deutschland gibt es bisher ja noch nicht soo viele Akademien mit einem eigenen Blackbelt (was sich ja zum Glück langsam ändert ;) ) d.h. aber auch, man hat seinen Professor irgendwo im Ausland und gehört zu seinem Team. Wie sieht es in einem solchen Fall aus? Z.B. wenn man das Team bzw. den Professor wechsel; entweder aus persönlichen Gründen, aus kosten Gründen (Jahresbeiträge für Mitgliedschaft zum Team) usw?

Oder seit ihr alle (vor allem die Braun/Schwarzgurte) von Anfang an bis heute bei einem Lehrer/internationalen Team gewesen?

BorisM
05-01-2015, 12:56
Also ich gebe dann mal meinen Senf dazu:
Ich habe hier in einem kleinen Team trainiert, die Jungs waren alle in Ordnung, nett etc, vom Niveau her war es nicht so berauschend aber halt ok. (Trainer war Blaugurt)
Dann kam ein brasilianischer Schwarzgurt und hat das Training während einer Woche geleitet, das Training war genial und sollte zur Vorbereitung auf ein Turnier genutzt werden, so weit so gut, 3 Tage vor dem Turnier hat sich der Schwarzgurt so die Kante gegeben dass er einen Hangover hatte, dann sind wir zum Turnier gefahren, der Schwarzgurt hat sich aus dem Hotel davon gemacht in der Nacht und wieder einen Hangover gebaut!
Er sollte einige Jungs bei ihrer ersten Turnierteilnahme coachen, er war nicht da für sein Team!
Nach der Rückkehr haben einige Teammitglieder mit ihren Medaillen ain sozialen Netzwerken geprahlt, Silber/Bronze etc, die Wahrheit ist NIEMAND hat seinen Kampf gewonnen, es waren eben nur wenige Tn in den unterschiedlichen Kategorien.
Am Tag nach dem Turnier hat sich der Schwarzgurt entschuldigt und wollte das Geld für die Trainingswoche zurückgeben, fast jeder hat das Geld angenommen (ausser mir noch ein anderer Tn), in der folgenden Prüfung hat es nur so Graduierungen geregnet, da war mein Entschluss klar dass dieses Team nichts für mich ist, ich kann mich nicht damit identifizieren.
Das Team macht aber mittlerweile viel Gedöns um "No Creonte", ich werde wohl ab März in einem anderen Team trainieren, der Trainer ist klasse, das Niveau hoch und man ist immer willkommen, sie wissen alle dass ich zeitweise bei dem anderen Team trainiert habe und das stellt für niemanden ein Problem dar.
Jetzt stellt sich die Creonte Frage! Ich kann aber damit leben wenn man mich so bezeichnen würde, ich habe halt meine Prinzipien!;)
Btw ist die Geschichte jetzt auch schon etwas her!;)

jkdberlin
05-01-2015, 13:00
Wie gesagt, die Beziehung Carlson Gracie zu Vitor Belfort, aus der das Wort entstanden ist, war eine ganz andere, viel tiefere.
Im Jiu Jitsu Style Magazine gab es dazu mal einen ganzen Artikel..

Heute definiert jeder das wahrscheinlich anders und für sich...

jkdberlin
05-01-2015, 13:07
Oder seit ihr alle (vor allem die Braun/Schwarzgurte) von Anfang an bis heute bei einem Lehrer/internationalen Team gewesen?

Nein. Ich habe "mittendrin" das Team gewechselt. Nach einer Ansprache meines Cheftrainers des ersten Teams nach einem Trainingscamp wusste ich, dass ich langfristig in dem Team nicht bleiben möchte.

Ich habe allerdings zu der Zeit und auch schon immer auch mit anderen Instructoren und Teams trainiert (und mache das bis heute so). Von daher kannte ich meinen jetzigen Trainer schon. Zu ihm und dann in sein Team habe ich gewechselt.

OliverT
05-01-2015, 13:28
Wenn ein Trainer nur weil ich das Gym, Team oder den Verein wechsel so einen Aufstand macht, dann wäre das für mich eher ein Zeichen das ich richtig gehandelt habe.

marq
05-01-2015, 13:36
wandernde darf man nicht aufhalten.... es stimmt die chemie untereinander nicht. wenn man es sich genau überlegt, dann ist ein wechsel für beide seiten besser.

anders ist es, wenn jemanden jahre lang ausgebildet worden ist und sich derjenige abspaltet und für ein anderes team in wettkämpfen antritt und dieses team für sich den erfolg in anspruch nimmt, oder wenn derjenige unmittelbare konkurrenzschulen eröffnet. das ist imo ein bruch mit der allgemeinen kampfsport ehtik :D .

Schwerthase
05-01-2015, 14:09
Warum, es kann doch viele Gründe außer dem Umzug geben, warum ein Schüler das Gym wechselt.
Vielleicht passen ihm dort die Trainingszeiten besser, dort gibt es mehr für ihn passende Trainingspartner, das andere Gym ist näher/leichter erreichbar, usw.

Ich finde immer sowas sollte man nicht persönlich nehmen, die meisten Leute betreiben den Sport als Hobby und meiner Meinung nach stehen ihre Bedürfnisse damit mind. gleichberechtigt zu denen des Trainers, die Schüler sind doch kein Eigentum.

Viel wichtiger ist doch wie die Trennung abläuft, wie man dabei miteinander umgeht und das der gegenseitige Respekt erhalten bleibt.
Dazu gehört auch ein offenes Gespräch mit dem Trainer zu führen, vielleicht findet man ja auch noch eine gemeinsame Lösung.
Ich habe mein Weggehen aus den Vereinen immer in einem privaten Gespräch erläutert und auch noch heute zu allen ein gutes Verhältnis incl. zurückwechseln.

Der Ton macht wie immer die Musik, Ärger gibt es doch meist wenn nicht mit offenen Karten gespielt wird.

guter Beitrag, sehe ich genau so. Bin auch nicht beleidigt wenn ein Schüler mal zu einem anderen Verein wechselt. Wenn man im Guten geht ist bei mir die Tür immer offen für ein Wiederkommen. Außerdem find ichs gut auch anderswo zu trainieren um sich weiter zuentwickeln.

Björn Friedrich
05-01-2015, 15:07
Das ist halt wirklich ein großes Thema und pauschal lässt sich das eh nie beantworten. Es gibt eine professionelle Ebene und dann gibts halt persönliche Ebenen.

Meine Seminare oder auch das Blaugurtprogramm ist für mich eine professionelle Ebene. Ich bin ein Dienstleister und gebe die bestmögliche Unterrichtsqualität für einen angemessenen Preis. Dafür verlange ich aber auch keine Zusagen, Loyalität, usw. Es ist einfach nur eine professionelle Beziehung zwischen Kunden und Dienstleister.

Wenn es aber um meine Schule geht, um Schüler die von mir irgendwann bereit für Lila, Braun oder Schwarzgurt sind. Die mit unseren Jungs zusammen trainieren, unser wissen bekommen und denen ich mein Vertrauen schenke, dann ist das ne komplett andere Baustelle.

Als Lehrer musste ich halt oft die Erfahrung machen, das es gerade bei Schülern von Ausserhalb, immer mal wieder um die Gürtel ging und das ist halt immer ne Sache die ich extrem Schade finde.....

Balthus
05-01-2015, 18:20
Ich reise extrem viel beruflich (und habe aufgrund von Privatem Trauerfall und dann anschließende Medizinische Behandlung) häufig Teams gewechselt (und auch Björns Blaugurt Programm nach Wochenenden abgebrochen, da ich es emotional einfach nicht geschafft hätte. Ich bin (fast) jedem meiner ehemaligen Trainer dankbar, war aber auch so ehrlich zu sagen: hört zu: ich bin "nur" 18 Monate da und dann gehts weiter wohin auch immer...

Damit werde ich wohl zum "klassischen" Wanderer... ich sehe darin nix verwerfliches solange ich Offen mit der Trainingsgruppe umgehe.

Droom
06-01-2015, 00:33
rambat und sivispacemparabellum :yeaha:

bjjfan
06-01-2015, 06:47
Moin!

Ich bin mittlerweile nicht mehr "böse", wenn jemand bei mir mit Training aufhört oder zu einem anderen Team wechselt. Es sind doch persönliche Gründe, die zu dem Schritt führen und jeder ist sich selbst der nächste.

Wenn eine Person wechselt, dann ziehe ich allerdings schon eine Konsequenz: Ein erneutes Anfangen in unserem Club - quasi das Bäumchen-wechsel-Dich-Spiel - ist in der Regel nicht mehr möglich.

Jeder kann machen was er will, sollte sich aber auch seinem Handeln bewusst werden und mit den Folgen leben können.

Grüßchen, bjjfan

PS: Jemanden als Verräter o. a. zu betiteln, dass finde ich schon hart und selten angebracht. Es handelt sich aus meiner Sicht immer noch um Sport.

MAT Hannover
06-01-2015, 08:32
Meine Meinung:
Es ist richtig, Reisende soll man nicht aufhalten. Wenn jemand wechseln möchte, werde ich ihn nicht daran hindern (können). Wenn er wegzieht, dann wäre das sowieso unsinnig. Aber auch sonst. Bei einem engen Lehrer-Schüler-Verhältnis versteht sich ein Gespräch von selbst. So ein Wechsel ist ja oft ein Prozess.

Emotional ist das natürlich traurig für mich als Trainer, wenn ich Leute von null an aufgebaut habe, sie Talent besitzen, langsam aber sicher gut werden und dann, wenn man als Trainer die Früchte seiner Arbeit ernten könnte, das Team verlassen, weil sie plötzlich irgendwen anderes in der Stadt geiler finden oder mit einem Lernplateau nicht klar kommen und deshalb zu einem anderen Team wechseln. Ich würde lügen, wenn ich sage, dass mir das am A... vorbeigeht. Auch wenn sie mir natürlich nicht gehören, meine Schüler.

Der Weg zurück bleibt meist offen. Jeder macht mal Fehler - ich hab genug gemacht - und ich räume jedem ein, nach gründlichem Nachdenken oder Erfahrungen sein Handeln zu revidieren. Da sollte dann aber mehr, als ein "Da bin ich wieder!" kommen.

Es gab auch schon Fälle von Abwerben guter Leute. Und es gibt auch Leute, die ihre Trainingspartner dann mitnehmen/abwerben. Das ist dann nochmal ne andere Nummer. Nicht nur, dass es Lücken ins Team reißt, die sich nicht so leicht wieder schließen lassen. Das ist ein Vertrauensbruch.

Grundsätzlich: Dienstleister hin oder her, ich finde gerade in unserem Sport bekommen die Schüler einen großen Vertrauensvorschuss, das lässt sich nicht einfach bezahlen. Gerade die Schüler, die engagiert dabei sind, Talent haben, bekommen ja meist auch besondere Förderung. Da kann ich schon verstehen, wenn irgendwann der Ofen aus ist. Vertrauen muss man sich verdienen.

BerserC
06-01-2015, 09:51
Ich sehe es so dass man gerade in den wettkampforientierten Varianten eine Beziehung zu seinem Kämpfer aufbaut (anderes kann ich aufgrund mangelnder Erfahrung nicht beurteilen)

Gerade wenn man bei 0 begonnen hat - sprich jahrelang aufgebaut hat. Danach der 1. Kampf seines Schützlings. Ich bin mir da nicht sicher obs mir da manchmal nicht schlechter geht als meinen Kämpfern.

Wenn dann das Team gewechselt wird ist es natürlich so dass ich das hinnehme und mich nach aussen professionell verhalte aber scheisse nochmal, ich bin ein Mensch und keine Maschine und natürlich tuts weh.

Es kommt ja auch noch dazu dass gerade im Kampfsport die Beziehung eigentlich immer 1:1 ist. Es kämpft ja kein Team und ich kann auch keinen Ersatzspieler bringen. Ich muss die Stärken und Schwächen meines Kämpfers kennen und auch wissen wann es Zeit zum Abbruch ist und wann nicht.

Deswegen kann ich auch niemand von einem anderen Team einfach so coachen.

Ich halte es so : wenn jemand um einen Wechsel bittet und dass in einem vernünftigen Gespräch passiert ist das okay. Und ein Wiedereinstieg wäre durchaus möglich.

Anders sieht es aus wenn Kämpfer eine Zeitlang nicht zum Training erscheinen mit der Begründung sie seien verletzt, haben eine Sinnkrise und nehmen eine Auszeit. Ist ja okay.

Monate später sieht man die Leute dann als Kämpfer auf einem Plakat. Und denkt sich : ???
Kein Gespräch, keine Meldung, ja direkt angelogen. Gym gewechselt.
Der Weg da zurück ist versperrt. Für immer. Mir egal ob das erwachsen ist oder nicht, nach so einem Vertrauensburch geht nie mehr was.

Gast
06-01-2015, 13:49
Anders sieht es aus wenn Kämpfer eine Zeitlang nicht zum Training erscheinen mit der Begründung sie seien verletzt, haben eine Sinnkrise und nehmen eine Auszeit. Ist ja okay.

Monate später sieht man die Leute dann als Kämpfer auf einem Plakat. Und denkt sich : ???
Kein Gespräch, keine Meldung, ja direkt angelogen. Gym gewechselt.
Der Weg da zurück ist versperrt. Für immer. Mir egal ob das erwachsen ist oder nicht, nach so einem Vertrauensburch geht nie mehr was.
__________________
so etwas ist in der tat verrat.
und für verrat habe ich kein verständnis.

ich sprach aber nicht von solchen leuten, sondern davon, daß jemand aus perönlichen gründen das gym wechselt und da auch offen anspricht.
da kann ich dann keinen verrat erkennen.
;)