Vollständige Version anzeigen : Doku: " Judo statt Randale ! "
Willi von der Heide
04-01-2015, 14:38
Ein interessanter Film ... alleine die ersten 10 Sekunden sind ja schon wieder mal bezeichnend :rolleyes:.
watch?v=UVckHj6w4zE
Ist nicht ganz neu, ich finde den Ansatz gut.
Diskussionsansatz deinerseits? ;)
Willi von der Heide
04-01-2015, 14:45
Ist nicht ganz neu, ich finde den Ansatz gut.
Diskussionsansatz deinerseits? ;)
Kampfsportler sind eben keine primitiven Schläger wie manch einer immer noch glaubt. Im Gegenteil, hier haben wir ein Beispiel wie Kinder die falsch " starten " die große Chance bekommen die Kurve zu kriegen.
Sieht nach einer tollen Doku aus, werde es mir dann später zu ende anschauen,.
Strukturelle Änderungen
Das Kind muss mitarbeitet
Vorleben von Verhaltensweisen
Spaß Spaß Spaß (Net immer aber ohne gehts net)
Man sieht auch noch schön das Verhalten in anderen Kreisen, als der Kleine sich eine richtige Judoschule ansieht.
Man darf körperlich werden und lernt Grenzen kennen.
Leider recht viel Ausschuss, aber das ist eigentlich normal
Nat. nicht alles optimal, aber ein guter Versuch. (Vor allem die Messerabwehr ^^)
Aber im Endeffekt sieht man nicht wirklich viel in dieser Doku
UVckHj6w4zE
Erstmal ohne das watch= eingesetzt, dasmit man den Film auch am iPad sehen kann. ;)
itto_ryu
04-01-2015, 19:33
Interessant und gute Idee. Viele Boxprojekte haben schon gezeigt, dass man sozial mit Kampfsport einiges erreichen kann bei Kindern und Jugendlichen.
Lowkick Loverboy
04-01-2015, 20:30
Viele Boxprojekte haben schon gezeigt, dass man sozial mit Kampfsport einiges erreichen kann bei Kindern und Jugendlichen.
Öh, Evaluationen wo? :gruebel:
itto_ryu
04-01-2015, 20:46
U.a. Boxprojekte in Dietzenbach und Offebach-Nordend, nur zwei Beispiele.
Lowkick Loverboy
04-01-2015, 20:53
Zu den beiden Projekten gibt es Evaluationen? Weißt Du zufällig, wer die erstellt hat, und wo man die einsehen kann?
itto_ryu
04-01-2015, 21:24
Spezifisch zu diesen beiden nicht, aber vielen anderen, schau einfach mal über google, dort findest du zahlreiche Berichte usw. als pdf, kriege es irgendwie nicht gebacken Direktlinks zu den pdfs zu bekommen:
https://www.google.de/#q=boxprojekte+evaluation
itto_ryu
04-01-2015, 21:35
http://www.vkj.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Box_2012_01_23_Evaluierung_2011_Web.pdf
http://www.box-edukation.de/download/Abschlussbericht%20Boxsport%20Niedersachsen.pdf
http://www.kriminalpraevention.de/downloads/as/gewaltpraev/kj/Sport_und_Praevention.pdf
Hier wird das Nordend erwähnt von 2011, eine Evaluation wurde angestrebt, keine Ahnung ob das geklappt hat:
http://www.forum-kriminalpraevention.de/files/1Forum-kriminalpraevention-webseite/pdf/2011-01/fkp_01_11_boxclub.pdf
Schau dir den Schlagbruecken-Link an, da wird auch Dietzenbach erwähnt:
Boxen und Aggressionsbereitschaft England
schlagbruecken.de/app/download/.../Erfahrungsbericht-Boxprojekt.pdf
Grundsätzlich finde ichs gut.
Aber Messerabwehr mit 10-Jährigen (so gegen Minute 14) finde ich eher gefährlich als hilfreich.
Lowkick Loverboy
04-01-2015, 22:34
Danke für die Links, Itto! :)
Sie weisen allerdings darauf hin, wie schwierig der Einsatz von Kampfkunst/-sport in der Jugendarbeit und Gewaltprävention ist. Da sollten wir als Praktizierende nicht unseren eigenen Mythen aufsitzen, dass man durch das Kämpfenlernen automatisch positive charakterliche Qualitäten vermittelt bekäme. Wenn man sich die von Dir verlinkten Berichte durchsieht, trifft man auf folgende Einschätzungen:
"vkj Talentschmiede Ruhrpott":
"Pädagogische Erfolge
[...]
Ein wichtiger sozialpädagoscher Erfolg ist die gelungene Einbürgerung von Brojan Batschuki im November 2010. Durch unsere Anstrengungen und das Engagement verschiedener Boxverbände wurde der Antrag auf Einbürgerung – trotz vorausgeggangener Ablehnung – bewilligt.
Durch die sozialraumorientierte Zielsetzung des Projekts wurden im Jahr 2011 sechs Lehrstellen direkt an Teilnehmer des Boxprojekts vergeben. Weiterhin hat der VKJ vier Familien intensiv begleitet und von Harz IV in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt.
Die Zusammenführung verschiedener Jugendprojekte des VKJ aus anderen Stadtteilen war ebenfalls erfolgreich. Der Blick und der Aktionsradius einiger Jugendlicher wurde über den Stadtteil hinaus geöffnet."
- Das alles finde ich - ohne jede Ironie - hervorragend, aber es fragt sich, wo hier die spezifische Leistung des Boxens lag.
"Kriminalprävention":
"Zum Integrations-Effekt wird in HALMs Expertise festgehalten, dass ein gewisses Präventionspotential z.B. im Hinblick auf Gewalt gegen Angehörige anderer ethnischer Gruppen wirkt, Sport jedoch auch als Ausdrucksmittel ethnisch-kultureller Identität Grenzen zwischen Menschen verfestigen kann. Aber eine Wirkungsevaluierung fehlt gänzlich. Also müssen formelle und informelle Netzwerke zwischen Sport und Wissenschaft ausgebaut und Präventionsprojekte stärker als Erkenntnisgegenstand der Sportwissenschaft, Kriminologie und verwandter Disziplinen etabliert werden. Der Studie „Jugendarbeit in Sportvereinen“ ist zu entnehmen, dass Vereine protektiv wirken, was die Herausbildung leichter Delinquenz bei Kindern und jüngeren Jugendlichen angeht; jedoch verflüchtigt sich diese Schutzfunktion im Verlauf der Jugendphase - eine Präventionswirkung im Sport ist nicht per se vorhanden."
An diversen Stellen wird schließlich auf das Projekt in Niedersachsen verwiesen - nur schreibt Arwed Marquardt als einer der Projektbeteiligten im Abschlussbericht:
"Eine unmittelbare Verringerung des Aggressionspotenzials bzw. direkt ausgeführter Aggression konnte nicht festgestellt werden."
In seinem Beitrag "Zur Disziplin in Kampfsystemen. Pädagogische Anmerkungen" (in Sigrid Happ u. Olaf Zajonc (Hrsg).: Kampfkunst und Kampfsport in Forschung und Lehre 2012. Hamburg 2013, S. 103-111) äußert er sich noch mal sehr kritisch zu dem Thema. Wohlgemerkt: Arwed Marquardt kommt ja selber aus dem Boxen und ist weiterhin verantwortlich für das Projekt "Box! Edukation (http://www.box-edukation.de/) (das allerdings das Leichtkontakt-Boxen für seine Zwecke nutzt).
Und auch ich werde hoffentlich nicht falsch verstanden: Ich denke sehr wohl, dass Kampfsportraining zur Gewaltprävention und Wertevermittlung genutzt werden kann - aber ich bin ziemlich sicher, dass das dann eher am pädagogischen Geschick der Projektleitungen liegt, als an den kämpferischen Inhalten. Ein gutes Zusammensein, freundliche, aber gradlinige Trainer, Anregung zur Reflexion über das eigene Tun scheinen wohl positive Effekte zu haben, das haben bestimmt viele von uns am eigenen Leib und Geist erlebt. Aber das können viele Sportarten bieten. Cornelia Rieder u.a. schreiben über die "Veränderung von Gewaltbereitschaft, Selbstbewusstsein und Empathiefähigkeit bei Kindern durch DKV-Karatetraining": "Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl das Karate- als auch das Tischtennistraining tendenziell zu einer Abnahme der Aggressionswerte führte, wobei in der Tischtennisgruppe ein stärkerer Rückgang zu verzeichnen war." (in: Peter Kuhn u.a. (Hrsg): Kampfkunst und Kampfsport in Forschung und Lehre 2011. Hamburg 2011, S. 155.)
Das letzte Wort ist in dieser Diskussion noch lange nicht gesprochen, und ich bin gespannt auf weitere Untersuchungen. Aber die Kampfkunstwelt sollte nicht ihrem eigenen Märchen vom "friedlichen Krieger" aufsitzen, sondern sich ehrlich damit auseinandersetzen, was sie in der Gesellschaft leisten kann und was nicht. "Gewaltprävention" ist ein dicker Kuchen, sowohl finanziell, als auch, was die gesellschaftliche Reputation angeht - klar, dass viele was von dem abhaben wollen. Aber ob es sinnvoll ist, Kampftechniken zur Gewaltprävention zu nutzen, wenn z.B. Tischtennis die gleichen Erfolge erzielt, sei mal dahin gestellt.
itto_ryu
05-01-2015, 08:00
Völlig richtig. Wichtig ist, wie hervorgehoben wird, dass sportpädagogische Arbeit mit sozialipädagogischer Arbeit kompetent Hand in Hand arbeitet an solchen Projekten. Wie im Kampfsport allgemein steht und fällt es mit den Trainerkompetenzen, bezüglich dieser Zielsetzung insbesondere.
Lowkick Loverboy
05-01-2015, 08:31
Völlig richtig. Wichtig ist, wie hervorgehoben wird, dass sportpädagogische Arbeit mit sozialipädagogischer Arbeit kompetent Hand in Hand arbeitet an solchen Projekten. Wie im Kampfsport allgemein steht und fällt es mit den Trainerkompetenzen, bezüglich dieser Zielsetzung insbesondere.
:klatsch:
AlexAikido
05-01-2015, 11:27
Find ich an sich ganz gut.
An meiner alten Schule gebe ich eine Aikido-AG, entstanden ists, weil die Kids der schlimmsten 8. auf dem Schulfest bei meinem Angebot mitgemacht hatten und wir Lehrkräfte überrascht waren, wie gut die Kinder mitgemacht haben. Mittlerweile gehören die Jungs, die in der AG sind nicht mehr zu den auffälligen und stören im Unterricht auch nicht mehr :)
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