Vollständige Version anzeigen : BBT Diskussion verpasst????
Hallöle,
In einem anderen Forum läuft in der dortigen Bujinkanabteilung gerade in mehreren Threads (u.a. "Suborganisationen im Bujinkan" und "Werbeaktion Bujinkan Deutschland") ein lebhafter Gedankenaustausch über die Situation des BBT in Dutschland.
Im Zentrum der Kritik steht zum Einen die Bildung von "Suborganisationen", was mitunter in solche Unarten auszuufern scheint, wie z.B., daß es welche gibt, die ihren Schülern nahelegen, nicht auf ein Seminar der Konkurrenz zu gehen, da sie ja sonst das "eigene" verpassen würden.
Zum Anderen wird dort heftig Kritik geübt, an dem Bestreben Herrn Fröhlichs, das Bujinkan in Deutschland neu zu ordnen. Hier vor allem der auf dem letzten Shidoshi-Kai Treffen beschlossenen Werbeaktion in Printmedien und Einführung eines "Bujinkan-Deutschland" Logos für alle Förderer. Euer Dojo hat ja sicherlich den Brief von Thomas Stolz bekommen.
Um zum Abschluß nochmal auf die Überschrift zu kommen möchte ich mal aus dem von Eike Kujaw verfassten Protokoll des Shidoshi-Kai Treffens Zitieren:
Jeder ist angehalten auf Foren Discussionen aufklärend kurz und prägnant auf Informationsquellen hinzuweisen ohne sich in eine Discussion verstricken zulassen.
Informationen und Ausbildungsmaterial soll freier untereinander fliessen.
Leider habe ich hier trotz Benutzung der Suchfunktion keinen aktuellen Thread zu dieser Thematik gefunden.
Und das Dikussionsbedarf herrscht zeigen oben erwähnte Threads sehr deutlich...
fröhliche Pfingsten aus einem sonnigen Osnabrück
ning
kabutoki
29-05-2004, 14:28
Hallo,
in welchem Forum könnte das denn bloß sein ?
Viele Grüße
Karsten
ein direkter Link ist leider der Zensur zum Opfer gefallen (siehe meinen ersten unbeholfenen Versuch: http://www.kampfkunst-board.info/forum/showthread.php?t=17095)
Googeln nach oben erwähnten Threadtiteln führt aber auch zum Erfolg...
Und das erwähnte Protokoll steht unter http://www.bujinkandeutschland.de/Shidoshi-Kai-News.htm
kabutoki
30-05-2004, 01:06
Hallo ning,
danke für die Hinweise. Ich habe es gefunden. Und ich weiss jetzt auch wieder warum ich keine anonymen Foren mag...
Karsten Helmholz
Ach Du grüne Neune... jetzt versucht man den Leuten zu zeigen dass BBT durchaus positiv ist und es nur einige schwarze Schafe gibt, dann findet man gleich ne ganze Herde von eben solchen dunkelharigen Wollfabriken...
Aus der Traum...
Aber bitte, bitte, bitte... glaubt mir dennoch... nicht alle BBTler sind so.
the_ANSWER
31-05-2004, 01:40
Ich weiss gar nicht, was die Leute mit dem Image für Probleme haben. Zu uns kommen eigentlich nur nette Leute und die allermeisten trainieren sehr fleißig. Was will man mehr? :)
Wieso wir einen so üblen Leumund haben? Es gibt da mehrere Gründe.
1. Das Niveau der Leute verglichen zu anderen Kampfkünsten. Ich weiss das man es nicht vergleichen kann, gesehen aus der Sicht vieler Bujinkan-Leute, aber stell einen 5. Dan des Katori Shintô Ryû neben einem 5. Dan des Bujinkan... und der 5. Dan des Bujinkan sieht alt aus... sehr alt... uralt.
Anstatt uns damit ab zu finden zu behaupten dass man es nicht vergleichen kann, sollte man sich vielleicht doch Gedanken machen ob diese Ausrede überhaupt gelten kann, und ob der Spruch "Grades mean nothing" vielleicht keine sich selbst erfüllende Prophezeihung ist.
Es würde dem Booj nur gut tun, wenn alle Dan-Stufen halbiert werden würden, und ab jetzt streng geprüft von einem offiziellen Gremium, so wie es in fast allen Kampfkünsten bereits seit langer Zeit Gang und Gebe ist.
2. Der Chaos. Jeder macht alles anders, Leute streiten sich sogar offen darüber wie es sein sollte. Schaut Euch Genbukan oder Jinenkan an, da gibt es solche Diskussionen nicht. So ist es, und nicht anders. Alles andere ist Henka und eine Geschichte für sich. Ich will damit nicht behaupten dass es jetzt notwendig ist dass wir alle unsere Eigenheiten fallen lassen sollen, doch sollten wir uns endlich mal darüber einigen wir wir diese und jene Technik nun eigentlich genau machen sollten und unsere Eigenheiten als Henka akzeptieren.
3. Die Schusseligkeit. Wie oft sieht man einen yûdansha eine Technik ausführen bei der man unwillkürlich die Augenbraue hochzieht, weil wirklich gar nix dahinter steckt. Die Technik wird lappisch und ohne jegliche Kontrolle oder Effekt ausgeführt. Wenn man die Leute dann darauf anspricht heisst es "das ist Nagare". Schlicht und ergreifend Unsinn. Es gibt einen haushohen Unterschied zwischen "Nagare" und "Schusseligkeit" in Techniken. Das sieht der Blinder mit dem Krückstock. Also behaltet "Nagare" und arbeitet SAUBER. Ich war -ehrlich gesagt- noch nicht in Japan, da ich meine Schüler nicht ausblute und horrende Summen inkassiere um meine Ausflüge zu finanzieren... aber von dem was ich hörte bisher von Leuten von denen ich wirklich etwas halte, ist Someya sensei eben der Lehrer den Westlinge besuchen sollten. Und wenn ich es jemals bis nach Japan schaffe (ich hoffe jedoch bereits 2005) werde ich jede Möglichkeit nutzen unter Someya sensei zu trainieren. Keine grosse Show, keine zig Henka, sondern ganz einfach schlicht und ergreiffend: "so und nicht anders".
4. Die Streitereien zwischen den Leuten. Das kommt anderen KKlern genauso kindisch und doof vor, wie die ganze W/V/T/Y C/T/X Szene. ABER bei der Sache der ganzen Win Tsun-Stile, gibt es einen wesentlichen Unterschied. Es sind nämlich lauter unterschiedliche Grossmeister. Im Booj bringen wir es fertig, dass Leute sich innerhalb EINER Organisation die Köpfe einschlagen. Traurig, traurig. Schaut Euch um, in dem anderen Forum, dessen Namen ich hier nicht erwähne da es nicht erlaubt ist, gibt es einen Thread bei dem einen die Tränen kommen. Solche Kindereien hällt man im Kopf nicht aus.
5. Die Händler. Bujinkan ist dafür bekannt dass sich etliche Lehrer die Taschen füllen um damit gut leben zu können. Das ist ein Schandfleck auf dem Bujinkan. Geld sollte NIEMALS eine Rolle spielen. Jemand der vom Sozialambt lebt sollte ebenso gut trainieren können wie der reiche Sohnemann vom Grossindustriellen Pr. Dr. Dr. Ing. Steinreich. Und es sollte dennoch auch nicht so sein, dass der Eine Begünstigungen bekommt und der Andere nicht.
Fairness ist das "A" und "O" in den Kampfkünsten.
Die Ausrede: "wenn ich es teuer mache, kann ich nach Japan reisen und meinen Schülern mehr beibringen" finde ich übelst. Wer von uns ist KEIN Schüler mehr? Wer von uns hat die Vollendung erreicht? Das wäre ein wirklicher Lehrer. Solange man das nicht erreicht hat, ist man Schüler. Ich lerne noch sehr oft etwas von meinen Schülern. Wieso kann ich mich dann Lehrer nennen? Nix da, ich bin Mitschüler und damit ist der Käse gegessen.
6. Der Traditionsparadox. Wir halten uns für eine traditionelle Kampfkunst. Leider benimmt sich kaum jemand wie ein Repräsentant einer traditionellen Kampfkunst. Kleidervorschriften, Abzeichen, Sternchen, ordentliche Meditation und Begrüssungen... all diese Sachen werden vernachlässigt und mit Füssen getreten. Das macht nicht unbedingt einen guten Eindruck.
Nun gut, man sollte alle diese Sachen nicht einfügen weil es für andere Leute besser aussehe. Das ist ganz klar.
ABER mann sollte sich zumindest darüber Gedanken machen und sich fragen ob nicht tatsächlich was Wahres daran ist. Vielleicht können wir ja tatsächlich etwas lernen von anderen Kampfkünsten, und da rede ich nicht von Techniken, sondern von der Mentalität.
Bujinkan Budô Taijutsu ist eine wunderbare und herrliche Kampfkunst, aber wegen der Organisation schäme ich mich recht oft. Üble Sache... sollte nicht so sein. Man sollte auf seinem Verband stolz sein können, was leider oft unmöglich ist im Booj.
Deshalb bin ich auch der Kampfkunst BBT äusserst ergeben, aber die Orga schau ich mir lieber als Aussenseiter an solange sich nichts ändert darin...
Harte Worte? Oh ja, ganz sicherlich! Und vermutlich werde ich auch einige Leute damit auf die überlangen Zehen treten.
Es ist nicht meine Absicht irgendwen zu beleidigen. Ich bin nur ehrlich in meinen Ansichten.
Aber im Niederländischen gibt es ein wunderbares Sprichwort welches hier einhundert Prozent zur Geltung kommt wenn sich Leute beleidigt fühlen: "Wem der Schuh passt, ziehe ihn an". Will soviel heissen wie: nur die Leute die sich eben an die obengenannten Sachen schuldig machen, werden sich angegriffen fühlen. Und da kann ich nur sagen: "quod erat demonstrandum" (was zu Beweisen war).
Alle Anderen werden eher nickend den Beitrag lesen und einsehen was ich meine.
Damit will ich nicht behaupten dass ich die Weisheit mit Löffeln gefressen habe. Das was ich oben anprangerte sind Tatsachen und Reaktionen die ich von anderen Kampfkünstlern bekam und meine Schlussfolgerungen daraus.
Vielleicht gibt es auch andere Wege um unsere "Unseriösitäten" weg zu polieren. Mag sein. Aber ich kann es mir nicht vorstellen.
Bleibt nur Eines, nämlich ein Endwort dieses Beitrages:
Bufu ikkan!
An mir ist die Eingangs erwähnte Disk. mal wieder vollkommen vorbeigegangen.
Auch mir stellt sich die Frage nach einem seriöseren BBT nicht. Die Leute, welche sowas trainieren und die ich wirklich kenne, sind seriös. Von den anderen habe ich "gehört", kenne aber keinen persönlich.
Wer aber abgekocht wird, ist ein bischen selber schuld. Falls mal jemand an so einen "Geldverdiener" gerät, braucht derjenige ja nicht bei ihm zu trainieren.
Achja, was Korrektheit beim Training betrifft. Ja, man sollte eine Technik sauber lernen. Aber ob man sie später auch so "sauber" anwenden kann, wage ich zu bezweifeln. Hauptsache ist doch, daß sie ihren Zweck erfüllt. In diesem Sinne hat auch der Soke schon mal was von sich gegeben:
" ...Often I hear my students argue over topics like "the correctness of this form" or "this posture should be this way" and such. True battle or real fights are never correct. In form or spirit. It is not about that.
Oft höre ich meine Schüler streiten über Themen wie 'die Korrektheit dieser Form' oder 'diese Stellung sollte so sein'
und ähnliches. Wirkliche Schlacht oder echte Kämpfe sind nie korrekt. In Form oder Geist. Darum geht es nicht. ..."
Hatsumi (http://www.bujinkandeutschland.de/Artikel-Jibun.htm)
Gruß
Tengu
Ich weiss. Aber er wiederspricht damit einem wichtigen Prinzip der alten Kampfkünste, und zwar konkret dem Prinzip des "Shu ha ri"...
Was "shu ha ri" genau heisst? "Bewahren - brechen - entfalten"
es bedeutet dass man die ersten zehn Jahre seines Trainings lernen sollte, die Form zu beherrschen.
Danach sollte man die Form zu biegen lernen. Auch diese Zeitspanne umfasst 10 Jahre.
Zu guter letzt lässt man die Form gänzlich fallen und bekommt man die Formlosigkeit.
Hatsumi bewegt sich auf einem Niveau dass nichts ist für uns, Otto-Normal-Schüler. Wir sollten uns erst mal dem Shu widmen, was kaum einer von uns wirklich getan hat. Solange das nicht eingesehen wird, bleibt BBT ein "müder Haufen", befürchte ich.
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