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Vollständige Version anzeigen : Die Mendes Brothers über BJJ Self Defense



Björn Friedrich
03-02-2015, 21:08
Hier mal ein Video von der "Sportseite" zum Thema BJJ zur SV. Auch wenn ich nicht bei allen Punkten übereinstimme, gutes Interview mit einigen guten Ansichten.....

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Addario
04-02-2015, 15:54
Danke fürs teilen. Sind interessante Ansichten, sehe ich auch ähnlich so - man kann das BJJ Training mal mehr auf Wettkampf, mal mehr auf "Street" auslegen - aber 2 verschiedene Trainingseinheiten braucht man dafür nicht. Gesunder Menschenverstand + Anweisung des Trainers sollten reichen zu entscheiden, welche Techniken aus dem BJJ-Arsenal für die Selbstverteidiung sinnvoll sind und welche nicht.

Björn Friedrich
04-02-2015, 21:55
Das ist genau das was ich nicht so nachvollziehen kann.:-)

Ich meine Stand Up für BJJ Wettkampf ist komplett anders als Stand Up wenn Schläge und Kicks erlaubt sind......

Und ich als Coach würde niemanden der nur für Wettkämpfe trainiert, Punch Defense zeigen und seine Zeit mit etwas verschwenden das ihm nix bringt.

Umgekehrt würde ich niemanden der BJJ zur SV macht, damit belasten, Guard Pulling zu üben, weil er das eben nicht braucht.....

chris87
04-02-2015, 22:43
Danke fürs teilen. Sind interessante Ansichten, sehe ich auch ähnlich so - man kann das BJJ Training mal mehr auf Wettkampf, mal mehr auf "Street" auslegen - aber 2 verschiedene Trainingseinheiten braucht man dafür nicht.

Da bin ich zur Hälfte bei dir! Alles eine Frage der Ausrichtung bzw. Gewichtung innerhalb des Trainings. Aber wäre es nicht durchaus, auch im Bezug auf wirtschaftliche Interessen, für ein BJJ Gym mit Fokus auf Wettkampf nicht eben doch lohnenswert, neben dem Hauptgeschäft zusätzlich spezielle zielgruppenorientierte SV-Klassen, Women Self-Defense, Kids Class (vgl. bullyproof), BJJ für Renter, Menschen mit Behinderung, etc. anzubieten? Das läppert sich! Da füllen sich die leeren Kassen :D



Gesunder Menschenverstand + Anweisung des Trainers sollten reichen zu entscheiden, welche Techniken aus dem BJJ-Arsenal für die Selbstverteidiung sinnvoll sind und welche nicht.

Ob es einfach ausreicht differenzieren zu können, welche Techniken eher für die handfeste Auseinandersetzung mit Schlägen etc. geeignet und welche eher im sportlichen setting zur Anwendung kommen können, sei mal dahingestellt. Der Körper sollte jedoch entsprechend konditioniert sein, bestimmte Verhaltensweisen an den Tag zu legen, wenn es denn wirklich mal ernst wird. Der größte Unterschied liegt für mich persönlich im Distanzverhalten (distance management) und dem "survival mindset" begründet, weniger in den Techniken selbst. Man rollt einfach anders, wenn der Trainingspartner einen mit Schlägen und anderen "Gemeinheiten" einzudecken versucht. Man ist dann einfach wachsamer, kämpft enger und weniger verspielt. Hinzu gesellt sich ein durchaus höherer Anteil an Standkampfszenarien, fernab vom Bodenkampf. Demnach die Frage, wieviel Zeit man im Stand im Verhältnis zum Boden trainiert, insofern kein weiterer KS betrieben wird oder wurde.

Zum obigen Video der Mendes Bros, die ich übrigens einfach mal geniale "BJJ Playa$" finde, möchte ich noch Folgendes anmerken.

Die "Sportseite" bringt (hier) zum Ausdruck, dass ein fokussiertes Training relevanter Aspekte der SV mit und durch JJ nicht nötig sei, da das sportive Training hierfür bereits ausreiche, sozusagen "one size fits all".

Die "SV-Seite" hingegen gesteht sich ein, mit ihrem "täglich Brot" bei Weitem nicht das Spektrum abzudecken, was heutzutage im Wettkampf benötigt wird, um vorn mitzuhalten zu können, da sich der Sport sehr schnell weiterentwickelt und ein dementsprechend spezifisches Training nötig sei (s. nachfolgender link)

VBTV: Medals, Self-Defense and what is Jiu-Jitsu. - YouTube (http://youtu.be/wL5zijnvxkc?t=8m50s)
Minute 8:50 - 10:00

Eine Seite offenbart anscheinend ihren "drawback", wo hingegen die andere, jenen scheinbar entweder nicht erkennt oder nicht erkennen möchte.

Es bleibt die Frage, ob solch eine künstliche Trennung in zwei Lager überhaupt Sinn macht oder gar existiert?

Ich war bisher der Ansicht, es nahezu überall gängige Praxis wäre, dass jeder bis Blaugurt vordergründig zunächst einmal rudimentäres und grundlegendes SV-JJ erlernt und erst ab da die (rein) sportiven Elemente, immer mehr an Bedeutung gewinnen.

Man sollte doch die verfügbare Trainingszeit den eigenen Vorlieben und Interessen widmen. Wenn jemand SV-JJ möchte, jedoch in einer eher dem Sport zugewandten Akademie trainiert, wo dessen persönlicher Bedarf nicht gedeckt wird, so kann entweder zusätzlich ein anderes System (z. B. KM) betrieben, insofern zeitlich und finanziell möglich, oder eine Schule aufgesucht werden, die genau das bietet. Andererseits würde beispielsweise auch niemand, der primär Edelmetall im Wettkampf abstauben will, auf die Idee kommen, sein Trainingscamp bei den Valente Bros in Miami aufzuschlagen. ;)

Bitte straft mich Lügen, wenn das, was ich verzapfe, eurer Meinung nach an den Haaren herbeigezogen sein sollte! :p

hier nochmal einige clips zur Vertiefung zu Argumenten der "Street-Seite"

How To Find the Perfect Jiu-Jitsu School (For You) - YouTube (http://youtu.be/ZmBrZHIYd60?t=10m40s) (Minute 10:40 - 20:05)
https://www.youtube.com/watch?v=e864iZ4sB8Q
https://www.youtube.com/watch?v=WSS7IYSs7WY
https://www.youtube.com/watch?v=hwW_LDxnrXc
https://www.youtube.com/watch?v=MC9MRNbg0Vw
Rickson Gracie (Jiujitsu / MMA Legend) - YouTube (http://youtu.be/TMf2lAc-bso?t=6m19s)
http://youtu.be/p0osfG_eg3g?t=17m51s (bis 23:13)
https://www.youtube.com/watch?v=IxiTHf4B7m4 (4 parts)

Nite
05-02-2015, 07:45
Das ist genau das was ich nicht so nachvollziehen kann.:-)

Ich meine Stand Up für BJJ Wettkampf ist komplett anders als Stand Up wenn Schläge und Kicks erlaubt sind......

Und ich als Coach würde niemanden der nur für Wettkämpfe trainiert, Punch Defense zeigen und seine Zeit mit etwas verschwenden das ihm nix bringt.

Umgekehrt würde ich niemanden der BJJ zur SV macht, damit belasten, Guard Pulling zu üben, weil er das eben nicht braucht.....
Die Frage ist ob man diese Abgrenzung wirklich so trennscharf vornehmen kann und sollte, oder ob hier nicht künstliche Abgrenzung betrieben wird.
Sport BJJ, SV, BJJ für MMA sind alles Facetten des BJJ, und ich denke nicht dass man die Masse der Praktizierenden hier eindeutig einordnen kann.
Ich persönlich bin da ganz bei Renzo Gracie:


“To try to separate Sport JiuJitsu from Street JiuJitsu is a sin… Like comparing the beauty of two women..Both are beautiful in different ways.. In the case of the Jiu-jitsu all you need is blood in your intentions…The sport becomes a magic tool in a street situation ;-)”

Björn Friedrich
05-02-2015, 08:02
Was ich bei den Jungs cool finde, ist das sie sagen, hey es geht um Selbstbewusstsein und man muss nicht böse aussehen, um ein guter BJJler zu sein. Das finde ich einen sehr gesunden Ansatz, kein Grund irgendwie den Harten raushängen zu lassen und die beiden sind auch ein gutes Beispiel für ne nette Persönlichkeit.

Und das mit der Abgrenzung, naja das ist wohl auch ne Generationenfrage. Renzo und die ganzen Jungs kommen aus einer ganz anderen Zeit. Ich seh das bei mir selber. Ich hab Mitte der Neunziger mit BJJ angefangen, da war es halt zum Fighten und irgendwann kam Submission Wrestling und die ganzen Sport Sachen und wir fanden das cool uns so zu messen. Aber wir hatten halt den anderen Background.

Das Problem sehe ich eher bei Leuten die heute mit dem BJJ anfangen, die kommen dann direkt zu dem sportlichen Teil, ohne das andere zu machen.

Sport ist für mich etwas, das aus den Basics gewachsen ist, aber dafür muss man halt erstmal mit Schlägen, usw. umgehen lernen.....

Ansonsten bleibt es halt immer nur Sport, der hammer intensiv ist, aber eben mit echtem Kämpfen nicht 100% was zu tun hat.....

Addario
05-02-2015, 13:00
Und ich als Coach würde niemanden der nur für Wettkämpfe trainiert, Punch Defense zeigen und seine Zeit mit etwas verschwenden das ihm nix bringt.

Umgekehrt würde ich niemanden der BJJ zur SV macht, damit belasten, Guard Pulling zu üben, weil er das eben nicht braucht.....

Na gut, wenn man jetzt ein 100% ernsthaftes Wettkampf Team hat, ganz oben mitspielt und Sponsoren hat etc., dann macht natürlich ein reines Wettkampftraning ohne SV-Elemente Sinn. Für Leute wie mich allerdings, welche zwar Wettkämpfen nicht abgeneigt sind aber nicht unbedingt bei den krasseren Sachen mitmachen müssen, ist ein gemischtes Training perfekt. Ich trainiere weder, um der nächste ADCC-Champ zu werden, noch weil ich ich schnell ein SV-System brauche weil ich auf der Straße dauernd fertig gemacht werde. Einfach aus Spaß an der Sache - und da finde ich es eben toll, dass ich genauso die De La Riva Guard, Guard-Pulling etc. lerne als auch Grundlagen in der Verteidigung gegen Schläge. Und das eben in der regulären Trainingseinheit und nicht in zig verschiedenen hoch-spezialisierten (ja, überspitzt) Teileinheiten.



Ob es einfach ausreicht differenzieren zu können, welche Techniken eher für die handfeste Auseinandersetzung mit Schlägen etc. geeignet und welche eher im sportlichen setting zur Anwendung kommen können, sei mal dahingestellt. Der Körper sollte jedoch entsprechend konditioniert sein, bestimmte Verhaltensweisen an den Tag zu legen, wenn es denn wirklich mal ernst wird.

Dem stimme ich natürlich zu. Natürlich gibt es ein "besseres" SV-Training als das "Durschnittstraining", aber dennoch glaube ich, dass man mit einem normalen BJJ-Training immer noch besser vorbereitet ist als garnicht. Klar wäre es für die Straße besser, nur Takedowns und eher keine Guardpulls zu trainieren - aber mein Ziel z.B. ist nicht, das perfekte Street-BJJ zu beherrschen, sondern nur eben eine solide Grundlage darin zu haben.