Welche Kampfkunst für mich geeignet ? [Archiv] - Kampfkunst-Board

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kEks
10-02-2015, 07:33
Hallo Leute,

bin der Kai und 29 Jahre alt...Habe früher mal Karate gemacht (so mit 11-14) und jetz lange Zeit keinen Kampfsport...Laufe öfter mal, hauptsächlich ist aber Kraftsport der Ausgleich zum Beruf...Bin kein Bodybuilding-Freak, der extrem auf die Ernährung achtet oder dergleichen, einfach Hobby-Fitness-Sportler mit ganz passablen Kraftleistungen.

Ich suche nun eigentlich eine Kampsportart die zum Verteidigen taugt, ohne extrem vieles Training "Erfolge" zeigt und vorallem auch "real" den Kampf übt.

Ich habe hier und sonst im Internet ein wenig gesucht und dachte dass eventuell JKD zu mir passt. Habe bei Udo Müller (ist grad um die Ecke) mal eine Probestunde mitgemacht welche zwar interessant war, ich mir aber nicht so richtig vorstellen kann dass ich hier meine Ziele erreiche.

Beim Karate mochte ich irgendwann das viele Kata-Laufen nicht mehr, viele Techniken werden alleine trainiert und Sparring hatte nie wirklich stattgefunden...Bei der JKD Stunde wars logischerweise Techniktraining, teilweise mit Partner aber natürlich immer vorher abgestimmt...

Ich als Laie habe aber einfach das Gefühl, dass bei einem realen Kampf bei dem der andere dir wirklich weh tuen will man unter Stress gerät, garnicht weiß was man tun soll und irgendwelche Technik die immer nur mit dem kooperativen Partner geübt wurde schonmal garnicht einsetzbar ist.
Ich dachte also eigentlich wer kämpfen lernen will muss kämpfen..Gegen einen unkooperativen Partner...

In meiner Nähe habe ich noch ein Gym gefunden bei dem Boxing, Muay Thai und MMA trainiert wird. Das würde ich mir mal anschauen wollen.
Desweiteren in der Nähe eine Krav Maga Schule...

Aber wie sehen das die Experten hier ? Wie sollte man vorgehen um sich auf Realsituationen vorzubereiten ? Erstmal ne Weile sowas wie JKD mit viel Technik und kaum bis kein echtes Sparring, Muay Thai oder Boxen anfangen bei dems dann auch mal zur Sache geht und man die Angst verliert und den Stress in den Griff bekommt wenn einer auf einen einschlägt ?!
Oder sowas wie Krav Maga ? Wie wird hier üblicherweise trainiert ?

Viele Fragen, hoffe man kann mir helfen :)

Gruß Kai

Franz
10-02-2015, 07:37
Ohne Training wirst du in nichts gut. Es gibt aber Systeme die weniger umfangreich sind und dadurch mehr Wiederholungen ermöglichen und damit den Erfolg beschleunigen.

Krav Maga, Alpha System wären zwei Systeme die mir hier spontan einfallen. Solltest du kein Alpha System bei dir in der Nähe haben, kannst du Seminare besuchen und dann mit Freunden austrainieren.

kEks
10-02-2015, 07:56
Hallo Franz,

danke schonmal für die Antwort !

Es sollte nicht so rüberkommen als würde ich das Training scheuen, sondern eher ob das Training so das richtige ist...

Beispiel: Selbst ohne jemals Kampsport gemacht zu haben ist ja jedem klar, dass man einem Schlag ausweichen kann wenn man den Kopf wegbewegt, wenn man jetz noch den Arm des Gegners wegblockt/drückt/schiebt könnte man selbst angreifen...Das die Theorie die man wohl in allen Kampfkünsten wiederfindet...

Im Training macht der Gegner dann immer das was ich vorher weiß und das studiere ich ein...Genauso siehts auch immer in allen Demovideos aus, ob Krav Maga oder sonst was...Der Angreifer geht stumpf nach vorne, der Instruktor zeigt seine Technik...

Aber wird das funktionieren wenn ich in die Situation komme die eskaliert und einer auf mich einschlägt und vorher nicht sagt ob recht links oder unten :)

Ich hoffe es kommt rüber was ich sagen will ;)

Um das zu lernen kommt man um richtiges reales Sparring nicht rum oder liege ich da falsch in meiner Einschätzung ?

DerBiest
10-02-2015, 08:00
Hallo und wilkommen,

so wie ich es höre, möchtest du ein unkompliziertes System erlernen und eines der Gründe dafür ist, dass du meinst, solche Systeme in Stresssituationen besser hervorrufen zu können.

Da kann ich mich meinem Vorredner, der dir KM und Alpha empfohlen hat nur anschließen.

Zum JKD. Ich selber betreibe es und rein von der Theorie her müsste es deinen Anforderungen genügen, denn es geht oft darum den direktesten und unkompliziertesten Weg zu gehen. Jetzt gehört zum Curriculum mancher Schulen leider auch Dinge wie Trapping, oder Chi Sao. Ich konnte mich mit beiden Übungen nie wirklich anfreunden, da ich die Anwendung in einem Kampf für fragwürdig halte. Ich kriege meine Gegner in Übungskämpfen zB nie so gut getrappt wie bei den Drills, da bieten sich die einfachen Dinge einfach besser an. Diese lernst du aber eben auch :-). Da JKD aber auch entfernt mit Ing Ung zutun hat, kommst du übe Dinge wie Sil Nim Tao oder Chi Sao nicht herum. Wie intensiv das Trainiert wird ( bei uns zB selten) ist Sache der Schule.

Ich weiss, dass Udo Müller einer der großen Namen in DE ist was JKD Concepts unter Inosanto (einer von Bruce Lees besten Schülern) angeht. Von daher wärst du da gut aufgehoben. Oftmals wird da auch Escrima mit angeboten, was für mich pers. auch ein Pluspunkt wäre.
Aber erkundige dich vorher gründlich über den Unterschied zwischen JKD Originals und JKD Concepts und guck, was davon dir eher zusagt, damit ersparst du dir viel investierte Zeit.

Grüße und viel Erfolg bei der Suche!

DerBiest
10-02-2015, 08:03
Um das zu lernen kommt man um richtiges reales Sparring nicht rum oder liege ich da falsch in meiner Einschätzung ?

Ich stimme dir hier volkommen zu. Zwar simuliert es nicht wirklich den Stress in einem realen Kampf, kommt diesen dennoch ziemlich nahe. Du lernst auch mal einzustecken und kannst dir eine Schlagintention antrainieren. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass bei Udo Müller kein Sparring gemacht wird...

Vll will er erst, dass du dir einige grundlegende Dinge aneignest, bevor du loslegen kannst mit Sparring.

Wir ziehen uns von oben bis unten mit Schutzkleidung an um auch mal härter zuhauen zu können.

Grüße

kEks
10-02-2015, 08:20
Das mag sein, aber die anderen die im Training dabeiwaren haben ja auch keins gemacht :)

Wenn ich euch richtig verstehe fällt aber Muay Thai/MMA komplett raus um einfach "Kampferfahrung" zu sammeln...Da hatte ich gedacht kommt man am ehesten und schnellsten mit richtigem Sparring in Kontakt...

Gruß Kai

DerBiest
10-02-2015, 08:42
Das mag sein, aber die anderen die im Training dabeiwaren haben ja auch keins gemacht :)

Wenn ich euch richtig verstehe fällt aber Muay Thai/MMA komplett raus um einfach "Kampferfahrung" zu sammeln...Da hatte ich gedacht kommt man am ehesten und schnellsten mit richtigem Sparring in Kontakt...

Gruß Kai

Nein, das würde ich nicht sagen. Ich finde MT und MMA super. Die Combos und Prinzipien sind auch halbwegs simpel und man betreibt echt gutes und effektives Sparring.
Einzige "Nachteil" ist, dass es eben ein "Regelwerk" gibt. Du übst keine Fingerstiche in die Augen, oder keine Groinkicks. Wenn du dir das egal ist, dann ab dahin :-). Manch ein SV ler könnte auch die Größe der Handschuhe bemängeln, denn auf der Straße trägst du nunmal eine 16oz Handschuhe.

Wenn unter "MMA" bei euch auch noch Bodenkampf wie Bjj oder LL fällt, hast du eh den Jackpot. M.E. ist ein gutes Grundgerüst am Boden ein Muss und leider wünscht das Bodenkampftraining an SV basierenden Schulen oft zu wünschen übrigt und kann nicht mit BJJ oder LL mithalten. Das ist aber MEINE Erfahrung gewesen und muss nicht unbedingt stimmen

Grüße

Little Green Dragon
10-02-2015, 08:46
Egal was Du machst, keiner wird einen absoluten Neuling gleich ins Sparring jagen sondern (hoffentlich) gezielt und langsam an solche Sachen ranführen.

Sich gleich in der 4ten Stunde hinzustellen und sich gegenseitig auf die Nuss zu hauen ist auch alles andere als zielführend (sondern für alle Beteiligten eher gefährlich) ;)

Wie oft warst Du denn beim JKD? Gibt halt auch nicht in jeder Stunde immer Sparring deswegen kann es durchaus sein, dass das dort schon auch gemacht wird - nur eben nicht an dem Tag wo Du da warst. Für Fragen zu den Inhalten und dem Trainingsaufbau ist dann der jeweilige Trainer der richtige Ansprechpartner für Dich.

MT ist sicherlich auch gut wenn es um "Kampffähigkeit" geht im Ergebnis wird es darauf ankommen womit Du Dich am wohlsten fühlst.

Da Du ja einen überschaubaren Kreis von KKs hast (JKD, KM, MT) solltest Du Dir alle 3 einfach mal anschauen und dort Probetrainings machen und dann fängst Du dort an wo es Dir am besten gefällt und vor allem auch wo die Gruppe passt.

Gawan
10-02-2015, 09:03
Wenn du lernen willst, mit „Realsituationen“ umzugehen, musst du realitätsnah trainieren. Das geht m.E. nur, wenn du bereit bist, Schläge und Tritte einzustecken und Schmerzen auszuhalten, von Verletzungen gar nicht erst zu reden. Ich denke, es ist kein Wunder, dass die wenigsten KS-Schulen so etwas anbieten.

Davon abgesehen kannst du „realistisches“ SV-Training mit praktisch jeder Kampfsportart bekommen, wenn du jemanden findest, der das anbietet. Mit Karate hast du ja schon Erfahrungen gemacht. Jetzt, wo du erwachsen bist, kannst du sicher an Intensität zulegen, und ein Training für fitte Erwachsene kann viel fordernder sein als für Heranwachsende. Sieh dich mal nach einem Karateverein um, der ausdrücklich einen Schwerpunkt auf Selbstverteidigung legt.

Ich glaube nicht, dass es eine Kampfsportart gibt, die ohne viel Training zur SV taugt. Wer so etwas verspricht, ist in meinen Augen nicht seriös. Für die SV musst du auf mehr vorbereitet sein als für einen sportlichen Wettkampf (der wahrscheinlich die gefährlichsten Sachen durch Regeln ausschließt). Und das heißt, du musst mehr und vor allem härter trainieren.

Gast
10-02-2015, 09:30
Egal was Du machst, keiner wird einen absoluten Neuling gleich ins Sparring jagen sondern (hoffentlich) gezielt und langsam an solche Sachen ranführen.

Dito, deswegen zu sagen es gibt kein Sparring oder das kommt selten vor wegen einer Probestunde ist völlig verfrüht.
Selbst im Boxen und MT jagen dich viele Trainer auch nicht sofort in Sparring sonder es werden erstmal die Grundbewegungen gedrillt.
Aber das sollte man auch erfragen.

astrid
13-02-2015, 22:08
Um das zu lernen kommt man um richtiges reales Sparring nicht rum oder liege ich da falsch in meiner Einschätzung ?
Da liegst Du vollkommen richtig.


Ich als Laie ...
Das ist der springende Punkt...


Erstmal ne Weile sowas wie JKD mit viel Technik und kaum bis kein echtes Sparring, Muay Thai oder Boxen anfangen bei dems dann auch mal zur Sache geht und man die Angst verliert und den Stress in den Griff bekommt wenn einer auf einen einschlägt ?!

Du hast einen falschen Eindruck, wenn Du denkst, daß es im JKD kein echtes Sparring gibt.

Udo Müller ist mein Lehrer. Er beißt nicht. Wenn Du fragen zum Training hast, kannst Du ihn einfach fragen. Nur eines vorneweg: Er wird Dich sicher kein Sparring machen lassen, solange Du noch ein Laie (oder halt Anfänger) bist. Wenn Du unvorbereitet ins Sparring hineingehst, wirst Du einfach nur einstecken und Deine Angst nicht abbauen, sondern im Gegenteil ... sie wird sich verschlimmern (mal abgesehen, von der Verletzungsgefahr usw).

Wenn Du tatsächlich Interesse an JKD hast, bist Du bei Udo Müller sicher an einer guten Adresse. Aber es schadet auch sicher nicht, wenn Du alle Angebote in Deiner Umgebung mal anschaust und Dich nachher entscheidest, wo es Dir am besten gefällt.

astrid

zocker
14-02-2015, 12:03
Viele Fragen, hoffe man kann mir helfen


hast du dich bereits entschieden/ mit dem training angefangen?


gruss

Dastin
14-02-2015, 13:54
Ich bin kein Experte würde aber sagen, dass die einfachsten Sachen die besten sind. Daher Sachen wie Boxen, oder Kickboxen wären nicht schlecht . Gute Grundlage Techniken sind meisten das A und O.

Wie es insgesamt genau aussieht weiß ich nicht aber man sollte auch bedenken, dass das Training ein am ende auch spaß machen muss und man von daher auch regelmäßig hingehen sollte. Am ende kommt es auch noch auf dem Trainer an, wie er das Training durch zieht. Da kann selbst eine eher langsame KK besser sein als ein reines selbst Verteidigungsprogramm.

Nur so am rande.

Daher würde ich dir raten erstmal Probetraining zu machen und mehre Sachen aus zu probieren und evtl. auch noch mal ein Gespräch mit den Trainer führen.

Mankalita
15-02-2015, 10:16
Hallo Kai,

da ich nicht kampfsporterfahren bin, kann und will ich dir nicht zu einer Kampfsportart raten. Ich habe selbst erst mit Tai Chi angefangen. Nicht wegen der Entspannung sondern als Training für mein durch einen Unfall kaputtes Bein, "bewegungsaktiveres" ist (noch) nicht drin. Allerdings habe ich zwei Söhne die viele Jahre Kampfsport ausübten, einer davon ist noch aktiv dabei (MMA), und habe selbst, mit dem was ich dir nun schreibe, in anderen Bereichen Erfahrung.

Mir sind nur zwei Sätze/Absätze von dir "ins Auge" gestochen, die ich gerne von einer ganz anderen Seite/einem ganz anderen Gesichtspunkt, beleuchten will:


Ich suche nun eigentlich eine Kampsportart die zum Verteidigen taugt, ohne extrem vieles Training "Erfolge" zeigt und vorallem auch "real" den Kampf übt.

Das funktioniert nicht. Erfolge wirst du, egal bei welcher (Kampf)Sportart (und nicht nur da, sondern bei allem was einem Körper "neue Bewegungsabläufe" beibringen will) nur durch Training und Wiederholungen erreichen. Denn:


Ich als Laie habe aber einfach das Gefühl, dass bei einem realen Kampf bei dem der andere dir wirklich weh tuen will man unter Stress gerät, garnicht weiß was man tun soll und irgendwelche Technik die immer nur mit dem kooperativen Partner geübt wurde schonmal garnicht einsetzbar ist.
Ich dachte also eigentlich wer kämpfen lernen will muss kämpfen..Gegen einen unkooperativen Partner...

das stimmt so nicht ganz. Ich verstehe deinen Gedankengang. Doch durch Training und das immer wieder gezielte Üben (Wiederholungen) der Bewegungsabläufe erreicht man sog. Automatismen. Erst wenn man Automatismen entwickelt hat, verkürzt sich die Reaktionszeit. Anfangs sieht man was der andere macht und braucht einen kleinen Moment bis man weiß, was man jetzt selbst machen soll. Man überlegt - und sei es nur der Bruchteil einer Sekunde --> sehen - denken - reagieren. Hat man erst mal Automatismen gebildet, schaltet sich das "bewusste Reagieren" aus und du reagierst unterbewusst um z.B. einen Schlag abzuwehren und das, das verkürzt die Reaktionszeit enorm --> sehen - reagieren.

Hat das Gehirn Automatismen gebildet, ist es egal ob du weißt von wo (rechts oder links) bzw. mit was (Hand oder Fuß) dein Gegenüber dich angreift, nicht du, sondern dein Körper reagiert. Nur durch Automatismen ist der Mensch zu schnellem ausführen komplexer Bewegungen fähig.

Nimm als Beispiel das Zehn-Finger-Schreibsystem: als Anfänger musst du überlegen, welchen Finger du benutzen musst um einen Buchstaben zu tippen, hat man genug geübt, genügend Wiederholungen hinter sich, siehst du z.B. ein "a" und und dein linker kleiner Finger reagiert, ohne, dass du darüber nachdenken musst. Nur durch "ausschalten des Bewussten tippens", also durch Automatismen, kann man 250 Anschläge/Min (oder mehr?) erreichen.

Das mit den Widerholungen und bilden von Automatismen trifft auf alles zu, bei dem ein Mensch etwas beherrschen möchte, also bestimmte Techniken erlernen möchte.

Man kann das ganze durch mentales Training unterstützen, das kann ein Training zwar nicht ersetzten, doch es unterstützt und fördert den Prozess des Automatisierens von Abläufen, auch in ernsten, schwierigen oder überraschenden Situationen.

Viele Grüße - Mankalita

GlaucaB1
15-02-2015, 11:28
Die richtige Antwort auf die vom TE geäusserten Anforderungen hat 5 Buchstaben:

BOXEN.

Kein anderes waffenloses System ist annähernd so schnell effektiv zur Selbstverteidigung geeignet.

amasbaal
15-02-2015, 14:13
gezieltes steineschmeißen wäre schneller zu erlernen :D.

boxen ist was zentrales. wenn es nicht reines boxen sein soll, sollte es etwas sein, dass boxen beinhaltet (von mir hier ganz allgemein und unabhängig von der herkunft, als synonym für faustkampf mit kontakt und schützern verwendet) - und zwar als bestandteil, der ganz am anfang der lernkurve steht.