Vollständige Version anzeigen : Distanz überbrücken?
NightFury
12-02-2015, 10:56
Habe mit der Suche nichts gefunden darum starte ich mal einen neuen Thread....
Folgende Frage stelle ich mir derzeit:
Situation:
Stand Up Sparring gegen einen größeren passiv aggierenden technisch gleichwertigen Gegner, gutes Distanz-Gefühl, nicht im Ring - also mit vieeel Platz.
Was wäre euer Lieblings-Vorgehen um die Distanz zu überbrücken?
Am einfachsten wäre es wahrscheinlich den Gegner von passiv auf aktiv um zu schalten.. Sprich ihn reizen, ärgern, selbst passiver sein als ... usw...
Aber bleibt er im passiv und zwingt einem dieses "game" auf... "Was wäre euer Lieblings-Vorgehen um die Distanz zu überbrücken?"
NightFury
12-02-2015, 11:09
Keine.
Obwohl, doch. Sagen wir nach dem es zu Boden gegangen ist wird getrennt und man macht wieder im Stand up weiter.
Sand werfen oder so fällt natürlich auch weg ;)
Passion-Kickboxing
12-02-2015, 11:12
Selbst ohne Ring musst du als kleinerer die Distanz überbrücken. D.h. z.B. schnell anboxen mit dem Jab und vor.
Oder in Doppeldeckung schnell auf ihn zu „stürmen“ und ihm gleichzeitig die Wege abschneiden.
NightFury
12-02-2015, 11:19
Selbst ohne Ring musst du als kleinerer die Distanz überbrücken. D.h. z.B. schnell anboxen mit dem Jab und vor.
Oder in Doppeldeckung schnell auf ihn zu „stürmen“ und ihm gleichzeitig die Wege abschneiden.
Ich würde sagen GERADE ohne räumliche Begrenzung wird es so schwer. Im Ring kann man ihn ja recht leicht so positionieren, dass er dann bei einem Angriff nicht mehr so leicht weg kommt.
Aber die 2 Taktiken von dir sind schon mal gut für die Ideen Sammlung. Danke.
Einfach nur in guter Deckung auf ihn zu finde gut :) Muss man nur noch auf Stopkicks aufpassen.
Dietrich von Bern
12-02-2015, 11:42
Trainingsinhalt: "Lücke schließen"
Die Situation unmittelbar vor dem Schlagabtausch: Du greifst mit System an!
Die Übung hierzu ist ein lockeres und schnelles Sparring, bei dem A frei "alles machen darf" und B sich
darauf konzentriert die o. g. Strategie zu verfolgen. Jede Runde werden die Rollen gewechselt.
1. Strategie: Walk of the Thaiboxer "Yaang Saam Khum" > das ist die sicherste Variante!
Du bewegst Dich sicher und konzentriert vorwärts bis Du so nah bist, daß Du einen Treffer landen
kannst. Sobald ein vitaler Punkt erreichbar ist, greift der Trainingsinhalt
"aus jeder Lage jederzeit jede Aktion ansatzlos mit voller Härte und Speed bringen".
2. Strategie: Den Weg abschneiden
Du bewegst Dich strategisch auf der Kampffläche > von der Mitte der Kampffläche her auf den Gegner zu.
Ggf. mit einzelnen, harten Schlägen / Tritten auf die Deckung bringst Du den Gegner dazu sich in eine
bestimmte Richtung zu bewegen - am besten in Richtung einer Ringecke. Im richtingen Moment
gehst Du einen Schritt zur Seite, so daß der Gegner in der Ecke "gefangen" ist.
3. Strategie: Auslagenwechsel
Du bewegst Dich strategisch auf der Kampffläche > von der Mitte der Kampffläche her auf den Gegner zu.
Ggf. mit einzelnen, harten Schlägen / Tritten auf die Deckung bringst Du den Gegner dazu sich in eine
bestimmte Richtung zu bewegen - am besten in Richtung einer Ringecke. Im richtingen Moment
wechselst Du die Auslage, so daß der Gegner "in Deine Schlaghand läuft".
4. Strategie: Der Sicherheits-Dreier > Du attackierst unterschiedliche Ziele im schnellen Wechsel.
Je unterschiedlicher Du die Ziele attackierts (unten/oben/frontal/seitlich/locker/hart), desto schwieriger
ist es für den Gegner alles abzuwehren oder zu kontern. Die Wahrscheinlichkeit steigt immens mit
einer Aktion "durch zu kommen". Wähle Serien, die Dich nicht stark aus dem Gleichgewicht bringen.
Nach 3 Attacken ziehst Du Dich zurück, falls der Gegner nicht stark angeschlagen ist.
Beispiel 1: per "step and drag" mit einem Jab vorwärts, Lowkick sofort nach dem Jab, zurück mit Jab
Beispiel 2: per "skipstep" vorwärts, sofort Lowkick - Jab - Lowkick - zurück
5. Strategie: Finten
"Alter Hut" - funktioniert trotzdem immer wieder gut: Du leitest eine Aktion deutlich erkennbar ein, brichst
diese mitten in der Bewegung ab, wenn der Gegner die erwartete Reaktion zeigt und attackierst ansatz-
los mit einer anderen Aktion in eine "geöffnete Lücke. Beispiel: Dein erster Schlag ist eine linke Gerade
zum Magen - Du ziehst Dich zurück - Du setzt zum zweiten Schlag zum Magen an - Dein Gegner
nimmt die Ellenbogen zusammen - Du brichst mitten in der Bewegung ab und ziehst einen rechten Cross
über die tief sitzende Deckung des Gegners. Die Techniken, die beim "Sicherheits-Dreier" funktionieren
sind auch hier eine gute Wahl.
6. Strategie: Der Memory-Effekt
Du wendest eine "publikumswirksame Technik", wie z. B. einen Drehkick an - der muss nicht treffen.
Was aber mit hoher Wahrscheinlichkeit geschehen wird: Dein Gegner versucht die gleiche Technik!
Oft gesehen: "Was Du kannst, das kann ich auch (besser)!"
Du ERWARTEST aber diese Technik und agierst gemäß dem Trainingsinhalt
"alles kontern und im Kopf schon einen Schachzug weiter sein"
Der Drehkick "lebt vom Überraschungseffekt". Der entfällt! Beim Drehen bietet sich die gesamte Rück-
Seite des Gegners als Trefferfäche an. Geht der Tritt vorbei ist der Gegner erstmal komplett aus dem
Gleichgewicht - Dein Vorteil! Und Du weißt es schon vorher...
7. Strategie: Das Schauspiel
Du lockst den Gegner auf Dich zu, in dem Du ihm Erschöpfung, Verletzung, Ärger, Dummheit, schlechte
Technik (lückenhafte Deckung) vorspielst. Du bist Dir im Klaren, was kommt und bist im Kopf bereits
einen Schachzug weiter... Deiner Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt! Ein wichtiger Hinweis:
Es gibt keine Belohnung für Fairness! Sei so unfair, wie es zu Deinem Vorteil gerade geht.
Sei kreativ in allen "Gemeinheiten" und teste Sie im Training - wenn man das mit einem "Augenzwinkern"
macht, dann bringt das auch Spass!
8. Strategie: Der unterbrochene Rhythmus > Du bist überraschend und unvorhersehbar!
Du wechselst ständig die Abfolgen Deiner Schritte, die Auslage, das Tempo Deiner Schläge.
Für den Gegner erscheinst Du unorthodox > er braucht erheblich länger um Deine Bewegungen einzu-
sortieren > Du gewinnst einen Zeitvorteil, den Du im richtigen Augenblick nutzt, wenn "Er sich sortiert".
9. Strategie: Tempowechsel zwischen den Bewegungen
Du leitest eine Aktion so deutlich erkennbar ein, so daß der Gegner reagieren (z. B. blocken) kann.
Mitten in der Bewegung stoppst Du einen Augenblick. Sobald der Gegner wieder in der Ausgangslage ist
bringst Du die Aktion zu Ende. Beispiel: Deine Aktion ist ein rechter Lowkick. Der Gegner hebt sein
linkes Bein zum Block. Du stoppst einen Augenblick in der Bewegung. In dem Moment wo der Gegner
sein Bein sinken läßt trittst Du zu. Eine fortgeschrittenere Variante: Nach Deiner Unterbrechung trittst
Du nicht gegen den Block sondern entweder unter dem Block hindurch zum "Standbein" des Gegners
oder (wenn ungedeckt) zum Kopf des Gegners. Bei "Faustaktionen" kommt die Bewegung Deines Ober-
Körpers hinzu: Du wiegst den Gegner in Sicherheit in dem Du Deine Reichweite zunächst nicht voll
nutzt. Doch nach der Unterbrechung Deines Schlags drehst Du Dich vorwärts voll ein triffst mit voller
Härte den überraschten Gegner.
10. Strategie: Der schnelle Vorstoß > Du attackierst mit einer eingesprungen Einzeltechnik
Du wählst den Angriff, der am schnellsten mit ausreichender Härte an der Deckung vorbei / durch die
Deckung hindurch den vitalen Punkt treffen wird. Dein Focus liegt auf dem Ziel.
Deine "Waffen" sind nach Reichweite: Fuß, Schienbein, Hand, Unterarm, Knie, Ellenbogen
Der Angriff kann linerar als Stoß oder im Bogen ausgeführt werden.
Beispiele: Teep, Seitwärtskick, ... Superman-Punch, ...
11. Strategie: Das Versehen
Du wirst es nicht immer mit fairen Gegnern zu tun haben. So mußt Du zumindest wissen, was dieser
machen könnte: Die erste Aktion ist ein harter Tritt zum Unterleib und ggf. ein anschließender, harter
Schlag zum Kopf. Der Ringrichter unterbricht den Kampf und eine Verwarnung wird ausgesprochen.
Der "unfair getroffene" Kämpfer ist derart angeschlagen oder in seinem Kampfgeist gebrochen, daß er
den Kampf verliert... Das geschieht öfter als man meint... Also: immer gut aufpassen!
Etwas "fairer" ist folgendes "Versehen": Du trittst dem Gegner auf den Fuß und bleibst dort stehen,
während du den "Fluchtunfähigen" mit Schlägen eindeckst. "Upps! Das war keine Absicht..."
Mit einem Augenzwinkern kann man das immer wieder mal machen...
Quelle: SO verbesserst Du Deine Skills... - Kampfkunst-Board (http://www.kampfkunst-board.info/forum/blog.php?b=413)
Also ich bin selber 2,08m, kenne das Spiel also aus der anderen Perspektive. Wobei ich in der Regel nicht so passiv bin, sondern gerne mal den Jab laufen lassen.
Bei einem großen Größenunterschied gibt es vermutlich auch einen großen Gewichtunterschied. Wenn du da einfach nur in Doppeldeckung rein rennst, machst du es deinem Gegner relativ einfach, dich mit einer Schlaghand abzufangen, damit auch abzustoppen und dann schnell wieder Distanz aufzubauen oder ein Knie anzubringen.
Es stimmt zwar schon das du rein musst, aber du solltest nicht grade rein, sondern mit Meidbewegungen. Also runter-rein, zur Seite rein, irgendwas antäuschen, rein. Sei beweglich, dann bist du schwerer zu treffen ;)
Wenn du dann am Mann bist, nutze es aus mache mehrere Schläge, davon viele zum Körper. Lowkicks solltest du auch nutzen.
Wie viel größer als du ist denn dein Gegner?
NightFury
12-02-2015, 11:55
Seitlich bzw über Meidebewegungen rein ist mir auch lieber als gerade rein. Es ist trotzdem schwierig, da er eben gut "mit geht".
In diesem konkreten Beispiel gibt es noch ein paar wichtige Merkmale:
Unterschied in der Größe sind so 10-15 cm.
Er ist bei unter 10% Körperfett-Anteil und erst 23 Jahre.
Ich bin eher bei 25% und 32 Jahre...
Mir ist klar, dass wenn man sehr viel mehr Agilität (eben "um ihn rum tänzeln", meidebewegungen und rein, mehrmals verschiedenst antäuschen ect...) an den Tag legt als der Gegner, dann kann man den Reichweiten Unterschied näherungsweise ausgleichen...
Aber gibt es nicht noch andere Wege? :D Dafür wäre die Lösung ja simple... Joggen, Tapata ect bis der Arzt kommt...
NightFury
12-02-2015, 11:56
Quelle: SO verbesserst Du Deine Skills... - Kampfkunst-Board (http://www.kampfkunst-board.info/forum/blog.php?b=413)
#Vielen Dank. Es gab also doch schon was dazu ;)
Werde ich mir später mal alles haar klein durchlesen. vielen dank!
Seitlich bzw über Meidebewegungen rein ist mir auch lieber als gerade rein. Es ist trotzdem schwierig, da er eben gut "mit geht".
In diesem konkreten Beispiel gibt es noch ein paar wichtige Merkmale:
Unterschied in der Größe sind so 10-15 cm.
Er ist bei unter 10% Körperfett-Anteil und erst 23 Jahre.
Ich bin eher bei 25% und 32 Jahre...
Mir ist klar, dass wenn man sehr viel mehr Agilität (eben "um ihn rum tänzeln", meidebewegungen und rein, mehrmals verschiedenst antäuschen ect...) an den Tag legt als der Gegner, dann kann man den Reichweiten Unterschied näherungsweise ausgleichen...
Aber gibt es nicht noch andere Wege? :D Dafür wäre die Lösung ja simple... Joggen, Tapata ect bis der Arzt kommt...
Ich habe nie behauptet, dass es leicht werden würde. Wenn der andere größer ist, musst du schneller sein, sonst wird es nichts (wenn beide technisch ähnlich gut sind). Wenn er für sein Gewicht überdurchschnittlich groß ist, kannst du davon ausgehen, dass sein Trainingsschwerpunkt darin liegt, zu verhindern, dass sein Gegner die Distanz schließt. Er weiß also, was er machen muss, damit du nicht rein kommst. Er hört seinen Trainer auch die Tipps sagen, die ich dir jetzt auch gegeben habe, weiß also, was du versuchen wirst.
Wenn du nicht schneller bist als er (womit ich mal Reflexe und so mit rein zähle) wird es also extrem schwer für dich werden.
Möglicherweise könntest du noch mit Erfahrung was raus reißen, also dass du seine Absichten halt schneller erkennst und schon vorher reagierst, so dass du schneller wirkst als du rein körperlich bist. Ich hatte mal eine Trainingseinheit mit einem Schwergewicht-Profiboxer, den habe ich auch fast nie getroffen, obwohl ich einen Kopf größer war. Der hatte zudem auch volle Ringkontrolle (war aber glücklicher weise nett zu mir :P ).
NightFury
12-02-2015, 12:09
Ich habe nie behauptet, dass es leicht werden würde. Wenn der andere größer ist, musst du schneller sein, sonst wird es nichts (wenn beide technisch ähnlich gut sind). Wenn er für sein Gewicht überdurchschnittlich groß ist, kannst du davon ausgehen, dass sein Trainingsschwerpunkt darin liegt, zu verhindern, dass sein Gegner die Distanz schließt. Er weiß also, was er machen muss, damit du nicht rein kommst. Er hört seinen Trainer auch die Tipps sagen, die ich dir jetzt auch gegeben habe, weiß also, was du versuchen wirst.
Wenn du nicht schneller bist als er (womit ich mal Reflexe und so mit rein zähle) wird es also extrem schwer für dich werden.
Möglicherweise könntest du noch mit Erfahrung was raus reißen, also dass du seine Absichten halt schneller erkennst und schon vorher reagierst, so dass du schneller wirkst als du rein körperlich bist. Ich hatte mal eine Trainingseinheit mit einem Schwergewicht-Profiboxer, den habe ich auch fast nie getroffen, obwohl ich einen Kopf größer war. Der hatte zudem auch volle Ringkontrolle (war aber glücklicher weise nett zu mir :P ).
Verdammt. So in die Richtung dachte ich schon. Es bleibt wohl dabei das ich um mehr "Grundausdauer"Training nicht drum rum komme... Das lesen von ihm klappt zwar ganz gut - es reicht aber nicht aus ;)
Man muss wohl an seinen Schwächen arbeiten - in diesem Fall hilft es nicht an seinen guten Seiten weiter zu arbeiten.
Unser Trainier hat ihm das mit sicherheit alles schon gesteckt und er ist wirklich ein erfolgsversprechendes Talent!
Edit:
Im Training haben wir auch noch einen 2 Meter Lümmel... das sind dann also 25-30 cm unterschied zu mir...
Obwohl dort eine schlechte Technik vorhanden ist... boah ey.. voll der stress!
Arme so lang wie meine Beine... Mit dir möchte ich also nicht sparren :P
Ich verfolge oft ein ähnliches Setup wie bei einem Shoot/Takedown. Oben Jaben/antäuschen dann in die Knie, reingehen und mit der Führhand zum Körper schlagen. Und immer bereit sein nachzuziehen wenn er raus will.
panzerknacker
12-02-2015, 16:52
guck Dir FMA Dreieckschrittarbeit an, falls in Deiner Nähe Leute vom Pekiti Tirsia Kali oder Dog Brother Martial Art sind, besuch die mal, sehr ausgefeilte Distanzüberbrückung, ranging, closing, bridging, angling, ...
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