Vollständige Version anzeigen : Sparring & Bewegung
Li0nShyik
16-02-2015, 11:46
Hallo Zusammen,
ich boxe nun seit ca. 2 Monaten, ich werde jetzt langsam mal an den Mann gelassen und übe Angriff und Abwehr aktiv.
Wenn ich mir so meine Kollegen im Gym anschaue, stehen sie relativ "ruhig", sind zwar in ihrem Takt, aber bewegen sich augenscheinlich nicht sehr viel. Hingegen beweg ich mich sehr viel und fühle mich extrem unwohl wenn ich quasi gezwungen werde etwas ruhiger zu stehen. Schwer zu beschreiben, wahrscheinlich anders ausgedrückt, wenn der gegenüber stärkeren Druck ausübt und mich dann für eine bestimmte Zeit nichtmehr frei bewegen lässt. Ich habe einfach das Gefühl ich komme nicht schnell genug irgendwohin wenn ich dann wieder stehe. Anfängerproblem..^^
Von der Ausdauer her habe ich eher weniger Probleme mich so zu bewegen, bisher habe ich aber auch nie mehr als 2x3min Runden gekämpft.
Mein Trainer kommentierte die Sache in etwa so: "Wenn du schon so rumhüpfst, wunder dich nicht wenn dein Gegner irgendwann nichtmehr mitspielt und sich dran gewöhnt, an deiner Stelle ich würde die ruhigere Variante wählen.
Natürlich "denke" ich mir auch etwas dabei, das Blocken gehört nicht gerade zu meiner Lieblingsaktivität, eher das ausweichen oder abfedern der Schläge.
Ich bin eher ein Vertreter der Sorte "Einmal rein und schnell wieder weg".
Nach lesen im Internet würde ich sagen: "Stick-and-Move", wobei es fraglich ist ob ich es technisch richtig mache oder nicht. Wie gesagt, 2 Monate Boxen und eher instinktiv.
Wie stehen andere Erfahrene dazu? Mein Trainer äußerte sich daraufhin nicht sehr viel. Ich frag lieber jetzt und hole verschiedene Meinungen dazu ein, je nach Ausfall entscheide ich mich ob ich mich quasi zurücksetzen soll und auf die Bewegung achten oder ob ich so wie bisher weiterübe. Auf einen Trainer/Kämpfer möchte ich mich nicht versteifen. In der Anfängergruppe sind ca. 10-15 Leute.
Bitte nicht vergessen, dass ich ein Anfänger bin und meine Technik bei weitem nicht perfekt ist. Spricht etwas gegen diese Art von Bewegung?
Gruß,
Shyik
PS: Ich habe bisher nur gegen größere und sehr viel schwerere gekämpft. Ich bin 1.80m und wiege 81kg. Die Gegner waren meistens ~1.88+m und gingen auf die 90 bis 100+ kg. Wie ich mich gegen meine Klasse schlage weiß ich bisher noch nicht.
Die wichtige Frage ist nicht wieviel du dich bewegst sonder wie du dich bewegst. Das lässt sich leider durch eine Beschreibung nur schwer einschätzen bzw. müsste man halt sehen.
Li0nShyik
16-02-2015, 13:55
mhm, dachte ich mir schon, hatte die Frage aber schon gestellt gehabt.
Doof im Kreis rennen tu ich nicht, falls das irgendeinen in den Kopf fallen sollte. Aber danke für das lesen. :-)
Bitte nicht vergessen, dass ich ein Anfänger bin und meine Technik bei weitem nicht perfekt ist. Spricht etwas gegen diese Art von Bewegung?
Das lässt sich wirklich schwer sagen, ohne es zu sehen. Wenn du kannst, mach mal ein Video vom Sparring und stell es hier rein, damit man es beurteilen kann.
Ganz pauschal hab ich die Erfahrung gemacht, dass Anfänger, die viel ausweichen und sich bewegen wollen, dies einfach zu hektisch und ineffektiv tun. Sie springen viel rum und finden durch die Hektik keinen guten Rhythmus. Durch die fehlende Bewegungsökonomie sind sie zum Teil sehr leicht lesbar und der ohnehin schon holprige Rhythmus kann leicht gebrochen werden. Ein erfahrener Boxer kann einen Anfänger ohnehin sehr gut lesen, erkennt schnell unbewusst deine Körpersprache, die aufgrund der Hektik vermutlich auch viel zu deutlich ist, und kann dich dann mit wenigen gezielten Aktionen gut treffen. Weiterhin ist meistens bei Anfängern die Beinarbeit eher schlecht - weniger kann hier manchmal mehr sein.
Ich finde es für den Anfang sinnvoll, die Sache in Absprache mit dem Partner sehr ruhig angehen zu lassen und im Sparring erstmal Basics anzuwenden. Einfache Kombinationen, Block->Konter, Parry->Konter, einfaches Ausweichen->Konter, und so weiter. Einfache, dafür saubere Schrittarbeit.
Zwei Monate ist noch keine lange Zeit. Versuch dich langsam zu steigern, der Rest kommt dann schon. Das mit dem Video kannst du natürlich trotzdem mal versuchen - selbst wenn du es nicht hier reinstellst, kann so etwas einem ganz schön die Augen öffnen.
Gürteltier
16-02-2015, 14:36
Wenn Du Dich damit wohlfühlst und die Kondition hast, würde ich es nicht verteufeln.
Ich kann den Impuls gegen kräftigere Gegener auch verstehen.
Sind die denn nett zu Dir als Beginner oder kommt schon viel Druck ?
Wenn ja, darum bitten, den rauszunehmen.
Allgemein beherrscht man Stand up Kämpfe über die Distanz.
Knapp draußen zu sein, ist ne wichtige Fähigkeit, sobald man das Gefühl für diesen Gegner und seine Distanz ( wie lang kommt er, wie explosiv ist er, wie oft bricht er den Rythmus etc. ) in etwa hat.
Das er einen nicht immer nur bedrängt und man weglaufen muss, macht man darüber, das man " gefährlich " wirkt, bzw. stete Angriffsbereitschaft auch im Konter ausstrahlt.
Da soll es also mal hingehen.
Wie übt man das nun ?
1.
Meidreflexe auch mit dem Oberkörper aufbauen.
Das geht bei rücksichtsvollen Lernpartnern, die einen nicht bestrafen, aber auch nicht in falsche Sicherheit wiegen.
Und es geht über (gerades) mitschlagen beim eigenen (Seitlehnen besonders)
meiden.
Das sehen aber nicht alle Trainer gern so früh.
Ich will Deinem nicht in die Didaktik pfuschen.
Meiden kann man am besten beim reinen Boxen perfektionieren, und es ist halt cool, weil der andere so schön in Schlagdistanz ist, wonach man sich später ja die Finger leckt.
2.
Wasserdichte ( Gedeckte und Druck machende) Kombinationen einüben.
Und die Meidbewegung zum Lösen, die für einen am meisten Sinn macht gleich drantrainieren. ( Aber nicht bloß eine, und die nicht immer machen )
Diese Kombis müssen nicht treffen.
Erstmal druckvoll ( auch " nur " psychisch, wenn ihr locker arbeitet ) angreifen üben, ohne auf Deckungslücken zu warten.
Deine Angriffe sollen ja vor allem auch den Kampf und die Distanz kontollieren helfen.
Ruhig die Deckung bearbeiten, dann siehst Du eh bald mögliche Anschlusslücken.
Viel Spass
Das Gürteltier
P.S. :
Das wichtigste ist, sich anzugewöhnen, soviel wie möglich hinzugucken. Hinter dem Block hervor, beim meiden und beim eigenen Angriff eher seine Hände beobachten als die Ziele, die Du vielleicht treffen willst.
Ich wurde von einem meiner Trainer öfter mal angebrüllt " Guck mich an. "
" Dann hör auf mich zu schlagen !" hab ich mal zurückgebrüllt und von da an hat er mich... übersichtlicher geschlagen.
Gabber4Life
16-02-2015, 16:18
Ich wurde von einem meiner Trainer öfter mal angebrüllt " Guck mich an. "
" Dann hör auf mich zu schlagen !" hab ich mal zurückgebrüllt und von da an hat er mich... übersichtlicher geschlagen.
Hahaha geil,hast ihm gut gekontert "hör auf mich zu schlagen" :D
WCBBerlin
16-02-2015, 17:56
Ich vermute, dass freies Sparring noch etwas zu früh kommt. Grundsätzlich halte ich bewegliche und dynamische Kampfführung für richtig, schau Dir mal meine Lieblinge Vasyl Lomachenko oder Oleksandr Usyk an. Die beiden machen das schon Jahrzehnte und mussten es auch alles Schritt für Schritt lernen. Derzeit trainiere ich seit ca. 3 Monaten eine kleine Gruppe (6 Sportler) und die lernen es mit sinnvoller Methodik, dennoch geht freies Sparring noch nicht. Wir sparren schon, aber immer nur mit definierter Aufgabe, erst wenn eine Sache sitzt, gehen wir weiter. Wir nutzen gute Schutzausrüstung (Kopfschutz und neuwertige Handschuhe) und somit muss auch keiner Angst vor Verletzungen haben.
Lerne erst einmal Schritte in alle Richtungen, einschl. Sidesteps, sowie situationsadäquates Meiden. Wenn Du die Verteidigung sicher kannst, musst Du es mit Angriffs- und Gegenangriffsaktionen verbinden. Wenn das soweit erlernt ist, probiere es im Sparring aus. Viel Erfolg!
Li0nShyik
17-02-2015, 12:25
@Nuada
zu hektisch und ineffektiv tun.
Stimmt, hab mir gestern einen Fortgeschrittenen gepackt der sich aufwärmen wollte und habe ihn gefragt ob er mein Trainingspartner spielt für den Tag. Er stimmte zu und meinte ich sei ein wenig zu hektisch, ineffektiv sind ein paar Bewegungen die ein Anfänger nicht nach 1-2 Monaten abstellen kann. Sei es ein zu großer Schritt oder gelgentliche Gleichgewichtsprobleme. Trainier ich mir demnächst ab :p
Kontern übe ich eigentlich zum größten Teil bisher. Sprich der Trainingspartner arbeitet mit der Führhand und ich muss Abtippen, Ausweichen und/oder Kontern. Klappte nach Problembesprechen und Korrektur relativ sauber.
Das mit dem Video wird bestimmt in der Zukunft mal eine Rolle spielen, aber nicht in absehbarer Zeit.
@Gürteltier
Ich kann den Impuls gegen kräftigere Gegener auch verstehen.
Sind die denn nett zu Dir als Beginner oder kommt schon viel Druck ?
Teils teils, nach dem ich zu manchen Trainingspartnern meinte sie sollen sich noch ein wenig weiter zurückhalten wurde es ruhiger und angenehmer. Nach bestimmter Zeit wurds flüssiger und schneller. ( Gestern 2-4 Stunden Zeit dafür geopfert..^^)
sobald man das Gefühl für diesen Gegner und seine Distanz ( wie lang kommt er, wie explosiv ist er, wie oft bricht er den Rythmus etc. )
Aufjedenfall, bei Partnerwechsel bin ich an einen 2m Mann gekommen, am Anfang definitiv erst daran gewöhnen müssen, legte sich auch ein wenig mit der Zeit.
@WCBBerlin
Ich vermute, dass freies Sparring noch etwas zu früh kommt.
Es handelt es sich nicht um direktes Sparring, eher aktive Übungen mit halber Kraft. Ziel ist es sich Bewegungsmuster anzugewöhnen. Habe ich anscheinend falsch beschrieben.
Wir nutzen gute Schutzausrüstung (Kopfschutz und neuwertige Handschuhe) und somit muss auch keiner Angst vor Verletzungen haben.
Da wir den Wert eigentlich nur auf Schnelligkeit und Bewegungsmuster legen, haben wir bei diversen Übungen keinen Kopfschutz, ediglich Handschuh und Mundschutz.
@all
Ich habe mich bei dem Training gestern ein wenig an Tipps und Anweisungen gehalten, ist ziemlich gewöhnungsbedürftig komplett auf die Körpersprache zu achten. Sollte aber demnächst klappen. :-)
Danke und Gruß,
Shyik
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