Vollständige Version anzeigen : Neues Denken in den asiatischen Kampfkünsten?
Nanabozho
18-02-2015, 05:06
Ich möchte dieses Thema mal aus einer anderen Sichtweise hören (lesen).
Vorab meine Frage: Seht ihr die Aussage "relativ Neues" auch so?
Meine Meinung dazu (vielleicht etwas zu hart ausgedrückt): Quatsch! Es ist nichts Neues.
Jetzt zum Thema an sich.
Ein bekannter deutscher Großmeister einer chinesischen Kampfkunst teilt die Entwicklung seiner Schüler in verschiedene Stufen des Denkens ein
- Techniken-Denken
- Prinzipien-Denken
- Funktions-Denken
und kommt zu dem Schluss, dass Prinzipien-, Konzept- oder sogar Funktionsdenken etwas relativ Neues in den asiatischen Kampfkünsten ist, die meist vom Anwenden verlaufsbestimmter Techniken besessen (Originalausdruck) sind.
Noch kurz zur Erläuterung. Er schrieb das nicht irgendwann in den 60er Jahren, sondern 2014.
Vielen Dank für eure interessanten Meinungen dazu. :)
Ein paar kurze Nachsätze noch.
Natürlich könnte man es auch als Gutmensch zu lesen versuchen und sagen "relativ Neues" beschreibt keinen Zeitraum den man fassen kann, es ist aus seiner Sicht (Budo seit 1958) vielleicht richtig. Dann bin ich heute keine Gutmensch. Meiner Meinung nach (Budo erst seit 1975) war die Aussage auch schon 1958 Quatsch.
Leider kann ich weder per Email noch Twitter mit ihm darüber diskutieren.
Ich denke, er hat wohl keine Zeit für mich.:) Deshalb bitte nicht vorschlagen, dass ich den Autor doch selbst dazu befragen sollte.
KeineRegeln
18-02-2015, 05:48
Ich finde es erschreckend, dass der besagte Herr erst jetzt solche Sachen entdeckt.
Spricht nicht für ihn und ggf. auch nicht für seine Lehrer.
Nanabozho
18-02-2015, 10:05
Es ist demnach auch für dich nichts Neues in den asiatischen Kampfkünsten?
Kannst du dir, außer aufgrund mangelhafter Ausbildung erklären, warum er das denkt? Eventuell auch, warum seine Schüler es ebenfalls als neu ansehen?
Denkt er es vielleicht, weil Lehrer anderer Stile ihm auf eine "konkrete Frage"
(Was machst du wenn...?) immer auch eine "effektive Antwort" gegeben haben (Ich mache dann ... !). Oder weil unerfahrene Schüler, die in seinen Stile hineinschnupperten, ihm derart konkrete Fragen gestellt haben und er daraus ableitet, dass das Wissen "woanders" nicht vorhanden war?
Wenn dieser Lehrer zu dem Schluss kommt, dann hatte er keine guten Lehrer, oder sie haben ihm nix gezeigt.
Prinzipien-, bzw. Funktionsorientiertes Lernen ist die Essenz, habe ich im Karate so erlebt, erlebe ich jetzt auch (und das ist da nix, aber auch gar nix neues).
Grüße
Kanken
ein reporterteam des kkb bestehend aus dem user thiloy und friends sammelt jählich fragen, stellt sie und bekommt auch antworten:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f134/antworten-krk-welche-frage-w-rdest-ihm-stellen-166754/
zur zeit warten wir noch auf den redaktionsschluss des 2. durchgangs.
- Techniken-Denken
- Prinzipien-Denken
- Funktions-Denken
Das Geschwätz darüber und die Begriffe sind neu. Inzwischen weit verbreitet in eigentlich allen KKs, die sonst nix Handfestes vorzuweisen haben.
Ob da allerdings auch ein (zumal neuer) Gehalt dahintersteht, bezweifel ich. Für`s Gehalt dürfte es aber ganz gut sein. :cool:
Nanabozho
18-02-2015, 11:16
Das Geschwätz darüber und die Begriffe sind neu.
...
Neu, weil man eigentlich nicht darüber reden muss - weil es immer Bestandteil der asiatischen Kampfkünste war?
Weil es Aspekte von jeder Art von Kompetenzerwerb, Expertiseentwicklung und, spezifischer, motorischem Lernen in sich rasch verändernden Situationen sind.
Wenn man dafür überhaupt ne Begrifflichkeit in den KKs für notwendig hält, weil man halt ein Freund von Theorie ist, nenne man es ShuHaRi oder so. Andernfalls trainiere man einfach weiter wie gewohnt. Chances are, dass es sowieso genau so abläuft. Anders gehts ja gar nicht.
Nanabozho
18-02-2015, 12:06
...
Shu Ha Ri
Ein schönes Beispiel:)
Mr. Myagi
18-02-2015, 12:15
Lustig. ICh habe gerade vor wenigen Tagen mit einem Freund über das Unterrichtskonzept in japanischen Stilen gesprochen.
Eben genau darüber, wie grossartig dort Konzepte unterrichtet werden.
Er betreibt und unterrichtet Motoha Yoshin Ryu und wir hatten eine schöne Diskussion über das Prinzip "Kazushi"
Als Ringer ist mir das Prinzip wohlbekannt, nur haben wir im Ringen keinen derart schönen Begriff, um das den Schülern direkt zu vermitteln.
"Kime" ist so ein Prinzip, welcher wohl jedem Kampfkünstler bekannt ist.
Und es gibt noch dutzende weitere tolle Beispiele für prinzipienbasierten Unterricht.
und kommt zu dem Schluss, dass Prinzipien-, Konzept- oder sogar Funktionsdenken etwas relativ Neues in den asiatischen Kampfkünsten ist, die meist vom Anwenden verlaufsbestimmter Techniken besessen (Originalausdruck) sind.
sicherlich wäre hier eine quelle hilfreich, nicht dass ich deiner interpretation nicht vertraue, aber wortlaut ist schon interessant.
sicherlich sind diese gedanken neu aufgewärmt aber bestimmt nicht schlecht. es wäre aber wirklich komisch wenn der verfasser sich als erfinder ausgeben würde.
Shu Ha Ri
Ein schönes Beispiel:)
Nur weil es i.d.R. von Europäern und anderen falsch verstanden wird muß es nicht falsch sein - genauso wie Kime ;)
Nanabozho
18-02-2015, 14:10
sicherlich wäre hier eine quelle hilfreich, nicht dass ich deiner interpretation nicht vertraue, aber wortlaut ist schon interessant.
sicherlich sind diese gedanken neu aufgewärmt aber bestimmt nicht schlecht. es wäre aber wirklich komisch wenn der verfasser sich als erfinder ausgeben würde.
Ich dachte die Quelle wäre dir bekannt. :)
Quelle (http://ewto-shop.de/article/view/196)
Der Verfasser gibt sich nicht als Erfinder aus.
Er kommt aber zu dem o. g. Schluss, den ich nicht nachvollziehen kann bzw. in der Form für Quatsch halte.
na gut, ich meine auch mal ein artikel öffentlich gelesen zu haben.
wir hatten das thema teilweise auch hier:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f134/inneres-wing-tsun-gab-bereits-170502/
wäre sonst das erste mal das man zuerst 15,eur zahlen muss um über WT zu schimpfen ;)
Als Ringer ist mir das Prinzip wohlbekannt, nur haben wir im Ringen keinen derart schönen BegriffSee?
Im Grunde könnte man daraus ein umgedrehtes "Mary"-Gedankenexperiment (http://de.wikipedia.org/wiki/Mary_%28Gedankenexperiment%29) machen. :)
Mr. Myagi
18-02-2015, 16:02
See?
Im Grunde könnte man daraus ein umgedrehtes "Mary"-Gedankenexperiment (http://de.wikipedia.org/wiki/Mary_%28Gedankenexperiment%29) machen. :)
Meinst du damit, ob man das Prinzip wirklich verstanden hat, wenn man es nur "fühlt" und wahrnimmt, aber es nicht mit einem eigenen Begriff abgrenzt?
Das halte ich für eine gute Frage.
Wahrnehmung muss ja auch geschult werden, und die Wahrnehmungsschule geschieht zu wichtigen Anteilen daraus, dass wir Dinge und Phänomene benennen.
Meinst du damit, ob man das Prinzip wirklich verstanden hat, wenn man es nur "fühlt" und wahrnimmt, aber es nicht mit einem eigenen Begriff abgrenzt?
Das halte ich für eine gute Frage.
Wahrnehmung muss ja auch geschult werden, und die Wahrnehmungsschule geschieht zu wichtigen Anteilen daraus, dass wir Dinge und Phänomene benennen.
Ja, genau das meinte ich.
Nein, ich denke, gerade Modebegriffe und solche die es werden wollen, versprechen allzuoft keinen weiteren Erkenntnisgewinn. Zumal, wenn sie nie näher spezifiziert werden.
"Prinzipien" ist für mich diesbezüglich ein ganz heißer Kandidat in der KK-Welt.
Nanabozho
18-02-2015, 16:46
na gut, ich meine auch mal ein artikel öffentlich gelesen zu haben.
wir hatten das thema teilweise auch hier:
http://www.kampfkunst-board.info/forum/f134/inneres-wing-tsun-gab-bereits-170502/
wäre sonst das erste mal das man zuerst 15,eur zahlen muss um über WT zu schimpfen ;)
Ich versuche nicht zu schimpfen.:)
Das macht graue und schwarze Wolken im Kopf. Denke an meine Signatur.
An seine Bücher gehe ich erst mal neutral heran.
Dann versuche ich zu trennen:
- was wirklich eine neue Idee ist
getrennt nach Wing Chun, LT-Wing Tsun, seinem Wing Tsun und den KK im allgeimenen
- was eine neu verpackte Idee ist (Mogelpackung)
- was eine manipulative Behauptung ist
- was einfach nur Propaganda ist
Für seine Schüler, die sich unter Umständen niemals mit etwas anderem beschäftigt haben, ist das Buch schon okay.
Es werden auch gute Ideen darin beschrieben.
Lieber sollen seine Schüler glauben, dass es Kernspechts Idee ist - als niemals davon zu hören/lesen.
Bei manchen Aussagen habe ich gerne ein Feedback und nicht immer einen Gesprächspartner zum Tee.
Es kann auch sein, dass ich mich von meinen eigenen Vorstellungen täuschen lasse.
Vielleicht schreibt irgendwann auch mal wer bei ihm ab.;)
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