Die 10 Regeln des Jiu Jitsu für Fortgeschrittene [Archiv] - Kampfkunst-Board

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Vollständige Version anzeigen : Die 10 Regeln des Jiu Jitsu für Fortgeschrittene



Björn Friedrich
26-03-2015, 07:42
Also nicht DIE 10 Regeln, sondern meine 10 Regeln des Jiu Jitsu für Fortgeschrittene. Bestimmt nicht für jeden, aber vielleicht gibts ein paar Gedankenanstöße. Wie gesagt, nix was ich einem Weißgurt erzählen würde, aber die Essenz von dem was ich so nach 20 Jahren über das Jiu Jitsu denke.....

freakyboy
26-03-2015, 08:01
Gerade den letzten Punkt finde ich sehr sehr wichtig. Denken ist in meinen Augen pures Gift bei der Ausübung einer KK :)

NightFury
26-03-2015, 14:22
1,2 Dinger sehe ich etwas anders (Wäre aber so ne Pfenningfuchserei).
Aber im groh stimme ich mit dir überein!
Schöne Regeln! :D Oder Erkenntnisse!

Mr. Myagi
26-03-2015, 16:37
Grossartig!

Das "Ausdehnen" verstehe ich nicht... unterweise ich meine Schüler doch immer darin ihre Gliedmassen bei sich selbst zu behalten.

wie meinst du das?

cv almont
26-03-2015, 18:59
Grossartig!

Das "Ausdehnen" verstehe ich nicht... unterweise ich meine Schüler doch immer darin ihre Gliedmassen bei sich selbst zu behalten.

wie meinst du das?

Naja in der sidemount zB?

Björn Friedrich
26-03-2015, 19:11
Das Ausdehnen in die 6 Richtungen ist eine Art sich zu bewegen und sich dabei, wie bei einem Würfel, in alle 6 Richtungen auszudehnen.

Man visualisiert z.B. wie der Kopf am Scheitel nach oben gezogen und gleichzeitig das Steißbein nach unten gezogen wird. Die Brust wird nach vorne und der Rücken nach hinten und die Schultern nach aussen gezogen.

Das ganze ist eine ganz subtile Spannung im Körper, aber das schwierige ist es diese Spannung während man sich bewegt aufrecht zu erhalten.

Dadurch entwickelt man eine starke Struktur und füllt den Raum aus, um den Gegner den Platz zu nehmen. Schwer zu erklären mit Worten.......

Tobias Blaschke
10-01-2016, 18:42
Die Punkte 1, 2, 5, 8 und 9 verstehe ich nicht. Es scheint, dass der Autor sich entweder nicht gut verständlich ausdrücken kann oder will. Ich vermute letzteres. So kryptisch geschriebene Texte umgeben einen mit einer guruartigen Aura, welche gug für das Geschäft ist.

Björn Friedrich
10-01-2016, 19:10
Punkt 1: Körperstruktur, nix was man einfach in Worte fassen kann, es geht um die natürliche Anordnung der verschiedenen Gelenke, Wirbelsäule, etc. komplexes Thema, gerade wenn es um Struktur in Bewegung geht. Leute aus dem Tai Chi oder den inneren Kampfkünsten, fänden das jetzt nicht so unverständlich, die wüssten eher was gemeint ist.

Punkt 2:Widerstand auflösen, genauso kompliziert zu erklären und in Worte zu fassen. Es geht darum sich auf eine bestimmte Art zu bewegen und den anderen nicht zu "erschrecken" man löst überflüssige Spannung in sich selber auf und löst sie so auch im anderen auf. Ich kann z.B. niemanden ohne Kraft werfen, wen meine eigenen Schultern angespannt sind. Auch hier wieder ist es für Leute aus den inneren Stilen einfacher zu verstehen und nix kryptisches.

Punkt 5: Gleichgewicht aus einem Punkt ist simpel, einfach mal einen Ballett Tänzer anschauen, der geht mit der Schwerkraft nicht gegen die Schwerkraft, er verlagert sein Gewicht weniger, sondern ist relativ neutral und arbeitet oft aus einem Punkt heraus. Er schwingt also nicht von einer Seite zur anderen Seite, auch hier wieder der Verweis zu den inneren Stilen.

Punkt 8: Auch hier wieder Bewegungsprinzipien. Man macht sich nicht klein, sondern projiziert seine Bewegungen in alle Richtung und expandiert, wenn man sich bewegt, Tänzer und Yogis wissen was ich meine, aber auch hier Mechanik und keine Esoterik.

Punkt 9: Die Bewegungen beginnen in der Mitte des Körpers, weil der Körper Arme und Beine koordiniert. Gute Kämpfer und Tänzer die sich elegant bewegen, beginnen jede Bewegung in der Körpermitte. Sie führen also nicht mit ihren Extremitäten.

Das was ich da schreibe hat nicht viel mit typischen Grappling zu tun, gebe ich zu, aber es ist reine Körpermechanik und lässt sich in vielen Künsten wie Yoga, Tai Chi, Ballett, usw. wiederfinden. Nix was ich mir ausgedacht habe, ich nutze es einfach nur für die Kampfkunst

panzerknacker
10-01-2016, 21:05
mache kein BJJ, erscheint mir aber recht plausibel
das mit dem Denken/Fühlen ist meines Erachtens falsch,
da gibt´s kein Entweder/Oder, Du brauchst beides unabhängig voneinander

Serjoscha
10-01-2016, 23:31
Finde den letzten Punkt zwar teilweise Nachvollziehbar, aber auch nicht unbedingt immer richtig. Da gerade effiziente KK sehr logisch aufgebaut sind kann das nachdenken sehr zum Verständnis der Situation und der entwicklung einer angemessenen reaktion hilfreich sein.
Trotzdem sollte man nicht ewig in gedanken schwelgen, und natürlich trotzdem fühlen.

Dragonball
11-01-2016, 06:25
Hmmm... die Sachen kann ich auch für das Wing Chun so unterschreiben. :) Sind einfach Prinzipien die vorhanden sein sollten in einer Kampfkunst.Ob Stand, oder Boden.

Björn Friedrich
11-01-2016, 08:17
Der letzte Punkt bezieht sich nicht auf das Training, sondern auf das Kämpfen. Klar muss man verstehen was man trainieren muss und will und worin die Effizienz einer Technik liegt, gerade am Anfang, aber später und vor allem im Kämpfen kann die Intelligenz des Körpers, das Fühlen, sehr viel präzisere Informationen liefern......

Korkell
11-01-2016, 10:20
Die Punkte 1, 2, 5, 8 und 9 verstehe ich nicht. Es scheint, dass der Autor sich entweder nicht gut verständlich ausdrücken kann oder will. Ich vermute letzteres. So kryptisch geschriebene Texte umgeben einen mit einer guruartigen Aura, welche gug für das Geschäft ist.

So siehts aus.

Im übrigen dehnen sich Würfel nicht aus. Sie rollen wenn man sie wirft und landen auf irgendeiner Seite, ansonsten liegen sie einfach nur rum.

Gast
11-01-2016, 11:26
es sei denn es sind eiswürfe, dann dehnt sich das waser (wenn sie schmelzen) aus :D

Korkell
11-01-2016, 11:49
es sei denn es sind eiswürfe, dann dehnt sich das waser (wenn sie schmelzen) aus :D

Ich soll mich also bewegen wie ein schmelzender Eiswürfel. Und was muss ich dazu schlucken?

Gast
11-01-2016, 11:50
das musst du den TE fragen :cool:

Tobias Blaschke
11-01-2016, 17:20
Punkt 1: Körperstruktur, nix was man einfach in Worte fassen kann, es geht um die natürliche Anordnung der verschiedenen Gelenke, Wirbelsäule, etc. komplexes Thema, gerade wenn es um Struktur in Bewegung geht. Leute aus dem Tai Chi oder den inneren Kampfkünsten, fänden das jetzt nicht so unverständlich, die wüssten eher was gemeint ist.

Punkt 2:Widerstand auflösen, genauso kompliziert zu erklären und in Worte zu fassen. Es geht darum sich auf eine bestimmte Art zu bewegen und den anderen nicht zu "erschrecken" man löst überflüssige Spannung in sich selber auf und löst sie so auch im anderen auf. Ich kann z.B. niemanden ohne Kraft werfen, wen meine eigenen Schultern angespannt sind. Auch hier wieder ist es für Leute aus den inneren Stilen einfacher zu verstehen und nix kryptisches.

Punkt 5: Gleichgewicht aus einem Punkt ist simpel, einfach mal einen Ballett Tänzer anschauen, der geht mit der Schwerkraft nicht gegen die Schwerkraft, er verlagert sein Gewicht weniger, sondern ist relativ neutral und arbeitet oft aus einem Punkt heraus. Er schwingt also nicht von einer Seite zur anderen Seite, auch hier wieder der Verweis zu den inneren Stilen.

Punkt 8: Auch hier wieder Bewegungsprinzipien. Man macht sich nicht klein, sondern projiziert seine Bewegungen in alle Richtung und expandiert, wenn man sich bewegt, Tänzer und Yogis wissen was ich meine, aber auch hier Mechanik und keine Esoterik.

Punkt 9: Die Bewegungen beginnen in der Mitte des Körpers, weil der Körper Arme und Beine koordiniert. Gute Kämpfer und Tänzer die sich elegant bewegen, beginnen jede Bewegung in der Körpermitte. Sie führen also nicht mit ihren Extremitäten.

Das was ich da schreibe hat nicht viel mit typischen Grappling zu tun, gebe ich zu, aber es ist reine Körpermechanik und lässt sich in vielen Künsten wie Yoga, Tai Chi, Ballett, usw. wiederfinden. Nix was ich mir ausgedacht habe, ich nutze es einfach nur für die Kampfkunst

Vielen Dank für die Mühe. Auch wenn ich es noch nicht vollständig verstehe, so habe ich jetzt doch zumndest Anhaltspunkte für weitere Recherche.

Hook
11-01-2016, 18:32
Finde den letzten Punkt zwar teilweise Nachvollziehbar, aber auch nicht unbedingt immer richtig. Da gerade effiziente KK sehr logisch aufgebaut sind kann das nachdenken sehr zum Verständnis der Situation und der entwicklung einer angemessenen reaktion hilfreich sein.
Trotzdem sollte man nicht ewig in gedanken schwelgen, und natürlich trotzdem fühlen.

If you think, you're late. If you're late, you muscle. If you muscle, you're tired. If you're tired you die. You die when you tap. We die everyday". -Saulo Ribeiro

Serjoscha
12-01-2016, 08:13
If you think, you're late. If you're late, you muscle. If you muscle, you're tired. If you're tired you die. You die when you tap. We die everyday". -Saulo Ribeiro

Das Zitat bezieht sich wohl mehr auf den Kampf als auf den kognitiven Lernprozess. Damit trifft es nur einen Teil des ganzen.

Björn Friedrich
12-01-2016, 08:42
Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Am Anfang meiner BJJ Karriere, hab ich jahrelang bei Roy Harris ein extrem analytischen Stil gelernt, alles war durchdacht und konte erklärt werden.

Auf der einen Seite war du gut und gerade für einen Anfänger ist das gut, weil er konkrete Regeln und Prinzipien erhält, wie er die Dinge zu machen hat.

Für mich als Fortgeschrittener wurde das analytische später aber zum Zwang und als ich damals zu den inneren Kampfkünsten kam und mehr durch andere Dinge beeinflusst wurde, hab ich dann die andere Seite, nämlich das Fühlen kennengelernt

Heute Fühlen bedeutet für mich, Dinge mit seinem Körper zu lernen, ohne sie vorher im Kopf zu analysieren und ich sehe darin ein großes Potential für einen Fortgeschrittenen und ich glaube auch, das gerade die Brasilianer mit ihrer spielerischen Art, sehr viel neue Moves so entdecken.

Klar am Anfang braucht man eine klare Linie, aber später ist es die Kunst die sich entfaltet, wenn man sie sich entfalten lässt;-)

panzerknacker
12-01-2016, 14:30
im Sparring (bei Euch wohl Rollen) sehe ich das ja noch ein, aber in einen Wettkampf, womöglich noch Vale Tudo oder auch nur standup ohne gameplan?
im richtigen Leben, wenn Du nur irgendwie Deinen A.... retten willst? nicht denken?
nee oder?

Björn Friedrich
12-01-2016, 14:39
Fühlen bedeutet eine Situation intuitiv zu erfassen, sie weder zu be- noch verurteilen und einfach zu akzeptieren. Aus diesem Fühlen heraus entsteht dann eine Expression, ein Ausdruck eine Momentaufnahme, die eben genau auf den Moment passt.

Wer dabei denkt, wird unweigerlich aus der Gegenwart in dieZukunft oder Vergangenheit geraten. Entweder er fuckt sich darüber ab was er hätte tun können, oder er plant was er tun will, beides lenkt von dem ab, was eigentlich ist.

Leute wieder Anderson Silva oder Roy Jones, oder Fedor oder Muhammad Ali, haben Menschen nicht berührt weil sie so rational waren, sondern weil Sie es geschafft haben sich perfekt im Moment auszudrücken und zu erschaffen, das ist Kampfkunst, das ist Expression, das ist authentisches Menschsein.

Wie gesagt das ist nix für jemanden der noch nie trainiert hat, aber die wirkliche Kunst, das wirkliche Gefühl, passiert einfach nur, wenn man aufhört zu denken.

sivispacemparabellum
17-01-2016, 11:33
Leute wieder Anderson Silva oder Roy Jones, oder Fedor oder Muhammad Ali, haben Menschen nicht berührt weil sie so rational waren, sondern weil Sie es geschafft haben sich perfekt im Moment auszudrücken und zu erschaffen, das ist Kampfkunst, das ist Expression, das ist authentisches Menschsein.

Wie gesagt das ist nix für jemanden der noch nie trainiert hat, aber die wirkliche Kunst, das wirkliche Gefühl, passiert einfach nur, wenn man aufhört zu denken.

Also eine außergewöhnlich schlauen und schlagfertigen, ja redegewandten und politischen Menschen wie Ali in diese Reihe zu setzen ist schon gewagt. Ihm dann aber zu unterstellen er wäre jemand der einen nicht auflösbaren Widerspruch aufmacht zwischen Denken und Fühlen und sich dann noch einseitig auf die Seite der "undurchdachten" Emotion gegen das Bewusstsein/Nachdenken/Reflektion zu stellen ist komplett ausgedacht Björn.
Ali sagte zu dem Thema folgendes: “What you're thinking is what you're becoming.”
Das ist das exakte Gegenteil von dem was du behauptest Björn. Er bezieht sich damit auf einen Aphorismus aus dem Talmud, in dem steht: "Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte, achte auf deine Worte, denn sie werden Handlungen, achte auf deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten, achte auf deine Gewohnheiten, denn sie werden dein Charakter, achte auf deinen Charakter, denn er wird dein Schicksal!"

Björn Friedrich
17-01-2016, 13:52
Ich bin der erste der sagt, das unser Denken unsere Realität erschafft, damit hab ich gar kein Problem:-) Das ist auch so, aber als Künstler und gerade als Körperkünstler und das war Ali, berührst du Menschen weniger mit deinen Worten und Gedanken, als mit dem was du tust.

Ali wäre nie so berühmt geworden, wenn er ein strategischer kopflastiger Boxer gewesen wäre. Er ist berühmt geworden weil er die Menschen durch seine Art zu kämpfen, durch seine Bewegungen berührt hat und diese Kunst hat er dann für seine Botschaft genutzt.

Aber in dem Moment in dem er gekämpft hat, war er leer und frei in seinem denken und handeln......

Da gibt es z.B. ein schönes Video von Anderson Silva, auf dem jemand fragt, warum er immer seine Hände unten lässt. Silva ist echte in authentischer Kerl und man merkt das er eigentlich keine richtige Antwort geben kann. Er sagt ihm, wäre ich dein Trainer würde ich dir auch sagen nimm die Hände hoch, aber das bin halt einfach ich, ich mach das so:-)

Silva ist auch ein schönes Beispiel was geschieht wenn man im Jetzt ist und die Dinge einfach laufen lässt......

Korkell
17-01-2016, 18:14
Also hat Ali kein Sparring zur Vorbereitung gemacht, er hat keine Strategie entwickelt und kein grobes Konzept verfolgt. Einen Stil hatte er dementsprechend auch nicht, er hat einfach nur wie es die Situation verlangte intuitiv fließen lassen.

Im übrigen: Du bist nicht der erste der glaubt, dass das Bewusstsein das Sein erschafft. Gibt ne ganze philosophische Schule dazu, nennt sich "Idealismus".