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Vollständige Version anzeigen : Früherer US-Präsident Ronald Reagan gestorben



Michael Kann
05-06-2004, 22:06
Der ehemalige US-Präsident Ronald Reagan ist im Alter von 93 Jahren gestorben. Er starb in seinem Haus in Bel Air bei Los Angeles.

Michael Kann
05-06-2004, 22:42
NACHRUF AUF RONALD REAGAN

Der letzte Kalte Krieger

Von Lisa Erdmann

Ronald Reagan war Schauspieler, Gewerkschafter, Rettungsschwimmer und acht Jahre lang Präsident der USA. Als er das Weiße Haus 1989 verließ, hinterließ er eine gigantische Staatsverschuldung und unzählige Obdachlose. Aber dieses Ziel hatte er erreicht: Die Sowjetunion stand vor dem Zusammenbruch. Reagan ist am Samstag im Alter von 93 Jahren gestorben.

REUTERS
Er konnte schon lange nicht mehr gehen, sprechen, denken. Ronald Reagan hatte alles vergessen. Auch, dass er einmal der mächtigste Mann der Vereinigten Staaten war. Die Alzheimer Krankheit löschte seit Anfang der neunziger Jahre Stück für Stück sein Bewusstsein aus. Seine Frau Nancy kümmerte sich in ihrem Haus in Los Angeles um ihn. Außer den Kindern hatte seit Jahren kein Besucher mehr Zutritt zu dem schwerst Pflegebedürftigen.

Mit einem bewegenden Brief hatten die Reagans 1994 den Amerikanern mitgeteilt, dass der frühere Präsident an der grausamen Krankheit litt. "Dadurch, dass wir unsere Herzen öffnen, hoffen wir, die öffentliche Aufmerksamkeit für diese Krankheit zu verstärken", begründeten sie ihren Schritt. Am Schluss des Schreibens verabschiedete er sich in diesem unvergleichlichem Reagan-Pathos, das die Amerikaner so an ihrem Präsidenten geliebt hatten: "Ich beginne jetzt die Reise, die mich in den Sonnenuntergang meines Lebens führen wird. Ich weiß, dass es für Amerika stets einen prachtvollen Sonnenaufgang geben wird."

Im o-beinigen Cowboy-Schritt hat er Amerika acht Jahre lang angeführt, hat die Welt in Schwarz und Weiß eingeteilt. Die UdSSR nannte er "das Reich des Bösen", die USA waren das Land der Verheißung. Historisches Wissen bezog er aus Kino-Filmen und den Regierungsschalter im Oval Office machte er um Punkt 17 Uhr zu. Er dachte in einfachen Strukturen und handelte auch danach. Das gab vielen Amerikanern das Gefühl, einen verlässlichen Mann im Weißen Haus zu haben, der nicht lange herum dibbert, sondern zupackt. Seinen politischen Weggefährten trieb er dagegen manches Mal den Angstschweiß auf die Stirn. "Auf welchem Planeten lebt der überhaupt", fragte etwa Frankreichs damaliger Präsident Francois Mitterand irritiert als Reagan 1981 in Ottawa erstmals an einem G-7-Gipfel teilnahm.

Mit wenigen Handgriffen wollte er die lahmende Konjunktur in den USA ankurbeln. Sein Rezept: Steuern und Sozialetat runter, Militärausgaben rauf. Die berühmten Reaganomics, andere sprachen von Voodoo-Ökonomie. Der Effekt: ein riesiger Schuldenberg und unzählige Mittellose. Die Kluft zwischen Arm und Reich war immens gewachsen und in seinen Traum von einem Raketenabwehrsystem in der Erdumlaufbahn (SDI), das die USA unangreifbar machen sollte, hatte er Milliarden versenkt.

Doch Reagan schaffte es eben auch, den Amerikanern wieder das Gefühl zu geben: Wir sind die Guten. Eine Botschaft, die nach den langen düsteren Jahren des Vietnam-Kriegs, des Watergate-Skandals und des Teheran-Geiseldramas dankbar angenommen wurde. Und er wusste sie geschickt in den Medien zu transportieren. Als gelernter Schauspieler hatte er keine Angst davor, seine Reden und Auftritte mit einer gehörigen Portion Hollywood-Kitsch zu spicken. Das kam an. Und die völlig überzogene Invasion amerikanischer Truppen 1983 auf der winzigen karibischen Gewürzinsel Grenada, die von Marxisten regiert wurde, gab vielen Amerikanern das Gefühl, wieder Kriege gewinnen zu können.

Vielleicht trug auch Reagans Werdegang zu seiner Beliebtheit bei: Vom Sohn eines häufig arbeitslosen Trinkers aus einem Kaff in Illinois auf den Präsidentensessel. Der gelebte amerikanische Traum.

1911 in Tampico geboren, verdient Reagan in jungen Jahren sein Geld als Rettungsschwimmer und Radiomoderator. 1937 schließlich zieht es ihn nach Hollywood. Groß, breitschultrig und mit einer sanften, vollen Stimme ausgestattet gibt man ihm bei Warner Brothers eine Chance. Jahrelang spielt er den besten Freund des Helden, in B-Movies auch mal die Hauptrolle. Er ist ein Star in den Vierzigern, aber die ganz große Rolle bekommt er nie.

Er entdeckt ein anderes Parkett für sich: die Politik. Zunächst ist er noch für die Demokraten. Doch als die McCarthy-Ära beginnt und mit ihr die Kommunisten-Hatz, driftet er nach rechts. Mindestens sechs Hollywood-Kollegen soll er ans FBI verraten haben. Seiner damaligen Frau Jane Wyman geht er mit dem Polit-Gefasel zunehmend auf die Nerven. Scheidung.

Die zweite Ehe, mit Nancy, hält mehr als 50 Jahre. Sie bewundert ihn, blickt zu ihm auf, gibt die Schauspielerei für ihn auf und - wie Beobachter sagen - lenkt ihn geschickt. Auch Reagan zieht sich peu à peu aus Hollywood zurück, die Rollen werden immer schlechter, er macht nun Fernsehwerbung.

In den Sechzigern wechselt Reagan endgültig in die Politik. Die Republikaner haben sein Redetalent entdeckt. Im Wahlkampf wird er unter anderem von John Wayne und Walt Disney unterstützt und 1966 schließlich zum Gouverneur gewählt - ausgerechnet im Flower-Power-Staat Kalifornien. "Man hat schon in zwei Colleges Ronald-Reagan-Puppen aufgeknüpft", schreibt er damals einer Brieffreundin. "Das dürfte ein bewegtes Leben werden."

Acht Jahre bleibt er im Amt. Dann treibt es ihn nach Washington. 1976 scheidet er im Vorwahlkampf gegen Gerald Ford aus, der bei der Wahl dem Demokraten Jimmy Carter unterliegt. Doch vier Jahre später ist es soweit: Ronald Reagan wird Präsident der Vereinigten Staaten. Am Ende seiner Amtszeit steht die Sowjetunion vor dem Zusammenbruch, die DDR vor ihrem Ende. Viele Konservative glauben, dass er mit seinem Wettrüsten und seinem unbeirrbaren Hass auf den Kommunismus den Zusammenbruch des Ostblocks zumindest mit herbeigeführt hat. Und je länger seine Amtszeit zurückliegt, desto verklärter wird der Blick.

So etwa bei der Erinnerung an Reagens Besuch in Berlin 1987. In einer Rede am Brandenburger Tor appellierte er an den damaligen sowjetischen Staatschef: "Mister Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein!" Was damals als freundliche, vielleicht etwas naive Geste dem Gastgeber Deutschland gegenüber gewertet wurde, gilt heute als visionär.

Im November 2003 wollte der TV-Sender CBS eine kritische Dokumentation über den Ex-Präsidenten bringen - und scheiterte. Der Protest im Land war schon im voraus so immens, dass der Film schließlich aus dem Programm genommen wurde und lediglich im Pay-TV-Sender lief. So hoch wurde schon zu Lebzeiten sein Andenken gehalten.

Ende der neunziger Jahre gründete sich das "Ronald Reagan Legacy Project". Ein Verein von Reagan-Anhängern, der das Land mit Denkmälern für "Amerikas größten Präsidenten" überziehen will. Mit beachtlichem Erfolg: Der Flughafen in Washington trägt seinen Namen, ein Flugzeugträger, eine Schule und vieles mehr. Am liebsten möchten die Reagan-Jünger sein Konterfei neben George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt am Mount Rushmore in Stein gemeißelt sehen.

hanzaisha
06-06-2004, 00:10
naja, auch wenn ich ihn so wenig mochte wie den kollegen john wayne:

r.i.p., hast was erlebt!

Belial55
06-06-2004, 05:51
Nun er war nicht der Glorreichste Präsident, aber er hat es zu was gebracht.....Vielleicht wird Till Schweiger ja auch mal Präsident der BRD.
Er wird ein Unscheinbarer Präsident bleiben.Frieden seiner Asche

Michael Kann
06-06-2004, 09:09
Kein Patriot? Nichts Glorreiches?

Ronald Reagan, Präsident von 1981 bis 1989
Die Kriege dieses Präsidenten waren doch auch nicht von Pappe!?
1981-1992 El Salvador, 1. Januar 1981 bis 1. Februar 1992 Nikaragua
1981 Operation "Golf von Sidra", 18. August 1981 Libyen
1982-1987 US-Multinational Force: Libanon, 25. August 1982 bis 11. Dezember 1987
1982-1983 Operation "Urgent Fury": Grenada, 23. Oktober 1982 bis 21. November 1983
1986 Operation "Attain Document": Libyen, 26. Januar 1986 bis 29. März 1986
1986 Operation "El Dorado Canyon": Libyen, 12. April 1986 bis 17. April 1986
1986 Operation "Blast Furnace": Bolivien, Juli 1986 bis November 1986
1987-1990 Operation "Ernest Will": Persischer Golf, 24. Juli 1987 bis 2. August 1990
1988 Operation "Praying Mantis": Persischer Golf, 17. April 1988 bis 19. April 1988
1989-1990 Operation "Just Cause": Panama, 20. Dezember 1989 bis 31. Januar 1990
1989 Operation "Nimrod Dancer": Panama, Mai 1989 bis 20. Dezember 1989

Michael Kann
07-06-2004, 12:06
Kommentar:
Optimismus und Mut zu Visionen
Reagans historische Bilanz — und der Unterschied zu Bush

Unter Historikern dürfte es kaum Zweifel daran geben, dass Ronald Reagan einer der wenigen US-Präsidenten war, deren Politik die Weltgeschichte wirklich dauerhaft prägte. Volksnah und oft hemdsärmelig, in seinen Auffassungen störrisch und ohne große Erfahrung in der Außenpolitik, mutet es fast paradox an, dass der frühere Hollywood-Schauspieler einen größeren Einfluss auf der internationalen Bühne hatte als im eigenen Land.

Mit seiner aggressiven Rüstungspolitik und dem Berliner Appell an Gorbatschow, die Mauer niederzureißen, beschleunigte er zunächst das Ende des Kalten Krieges, indem er Moskau an den Rand des ökonomischen Kollapses brachte. Dann einigte er sich mit der SowjetFührung bei seinem Schwenk zu einem überraschenden Verständigungskurs auf die historische „Nulllösung“, die erste Vereinbarung zum Abbau nuklearer Mittelstreckenraketen.

Während seine politischen Gegner ihn zunächst gerne als schießfreudigen Cowboy zu charakterisieren suchten, strafte er am Ende jene Lügen, die durch seine Politik einen Dritten Weltkrieg herannahen sahen. Geholfen haben ihm dabei zweifelsohne ein unerschütterlicher Optimismus und der Mut zu Visionen — zwei Charakterzüge, die heute George W. Bush, der in Reagan sein wichtigstes persönliches Vorbild sieht, zu kopieren sucht. Reagan aber trug zu tiefgreifenden Veränderungen mit positiven Folgen auch für Deutschland bei, ohne dass ein einziger Schuss abgefeuert wurde.

FRIEDEMANN DIEDERICHS

Vor allem die aggressive Rüstungspolitik hat dazu geführt das es nur noch eine Weltmacht gibt! Gleichgewicht ... Fehlanzeige ...

Michael Kann
07-06-2004, 12:35
Als Ronald Reagan das Weiße Haus 1989 verließ, hinterließ er eine gigantische Staatsverschuldung und unzählige Obdachlose. Im "Cowboy-Schritt" hat er Amerika acht Jahre lang angeführt, hat die Welt in Schwarz und Weiß eingeteilt. Die UdSSR nannte er "das Reich des Bösen" (hat sich nix verändert - außer die Namen der Länder), die USA waren das Land der Verheißung.

Historisches Wissen bezog er aus Kino-Filmen und den Regierungsschalter im Oval Office machte er um Punkt 17 Uhr zu. Er dachte in einfachen Strukturen und handelte auch danach. Das gab vielen Amerikanern das Gefühl, einen verlässlichen Mann im Weißen Haus zu haben, der nicht lange herum dibbert, sondern zupackt. Seinen politischen Weggefährten trieb er dagegen manches Mal den Angstschweiß auf die Stirn. "Auf welchem Planeten lebt der überhaupt", fragte etwa Frankreichs damaliger Präsident Francois Mitterand irritiert als Reagan 1981 in Ottawa erstmals an einem G-7-Gipfel teilnahm.

Mit wenigen Handgriffen wollte er die lahmende Konjunktur in den USA ankurbeln. Sein Rezept: Steuern und Sozialetat runter, Militärausgaben rauf. Die berühmten Reaganomics, andere sprachen von Voodoo-Ökonomie. Der Effekt: ein riesiger Schuldenberg und unzählige Mittellose. Die Kluft zwischen Arm und Reich war immens gewachsen und in seinen Traum von einem Raketenabwehrsystem in der Erdumlaufbahn (SDI), das die USA unangreifbar machen sollte, hatte er Milliarden versenkt. Dafür setzt es nun Bush Jr. um ... *kopfschüttel*

Doch Reagan schaffte es eben auch, den Amerikanern wieder das Gefühl zu geben: Wir sind die Guten. Eine Botschaft, die nach den langen düsteren Jahren des Vietnam-Kriegs, des Watergate-Skandals und des Teheran-Geiseldramas dankbar angenommen wurde. Und er wusste sie geschickt in den Medien zu transportieren. Als gelernter Schauspieler hatte er keine Angst davor, seine Reden und Auftritte mit einer gehörigen Portion Hollywood-Kitsch zu spicken. Das kam an. Und die völlig überzogene Invasion amerikanischer Truppen 1983 auf der winzigen karibischen Gewürzinsel Grenada, die von Marxisten regiert wurde, gab vielen Amerikanern das Gefühl, wieder Kriege gewinnen zu können.

Vielleicht trug auch Reagans Werdegang zu seiner Beliebtheit bei: Vom Sohn eines häufig arbeitslosen Trinkers aus einem Kaff in Illinois auf den Präsidentensessel. Der gelebte amerikanische Traum.

1911 in Tampico geboren, verdient Reagan in jungen Jahren sein Geld als Rettungsschwimmer und Radiomoderator. 1937 schließlich zieht es ihn nach Hollywood. Groß, breitschultrig und mit einer sanften, vollen Stimme ausgestattet gibt man ihm bei Warner Brothers eine Chance. Jahrelang spielt er den besten Freund des Helden, in B-Movies auch mal die Hauptrolle. Er ist ein Star in den Vierzigern, aber die ganz große Rolle bekommt er nie.

Er entdeckt ein anderes Parkett für sich: die Politik. Zunächst ist er noch für die Demokraten. Doch als die McCarthy-Ära beginnt und mit ihr die Kommunisten-Hatz, driftet er nach rechts. Mindestens sechs Hollywood-Kollegen soll er ans FBI verraten haben. Seiner damaligen Frau Jane Wyman geht er mit dem Polit-Gefasel zunehmend auf die Nerven. Scheidung.

Die zweite Ehe, mit Nancy, hält mehr als 50 Jahre. Sie bewundert ihn, blickt zu ihm auf, gibt die Schauspielerei für ihn auf und - wie Beobachter sagen - lenkt ihn geschickt. Auch Reagan zieht sich peu à peu aus Hollywood zurück, die Rollen werden immer schlechter, er macht nun Fernsehwerbung.

In den Sechzigern wechselt Reagan endgültig in die Politik. Die Republikaner haben sein Redetalent entdeckt. Im Wahlkampf wird er unter anderem von John Wayne und Walt Disney unterstützt und 1966 schließlich zum Gouverneur gewählt - ausgerechnet im Flower-Power-Staat Kalifornien. "Man hat schon in zwei Colleges Ronald-Reagan-Puppen aufgeknüpft", schreibt er damals einer Brieffreundin. "Das dürfte ein bewegtes Leben werden."

Acht Jahre bleibt er im Amt. Dann treibt es ihn nach Washington. 1976 scheidet er im Vorwahlkampf gegen Gerald Ford aus, der bei der Wahl dem Demokraten Jimmy Carter unterliegt. Doch vier Jahre später ist es soweit: Ronald Reagan wird Präsident der Vereinigten Staaten. Am Ende seiner Amtszeit steht die Sowjetunion vor dem Zusammenbruch, die DDR vor ihrem Ende. Viele Konservative glauben, dass er mit seinem Wettrüsten und seinem unbeirrbaren Hass auf den Kommunismus den Zusammenbruch des Ostblocks zumindest mit herbeigeführt hat. Und je länger seine Amtszeit zurückliegt, desto verklärter wird der Blick.

So etwa bei der Erinnerung an Reagens Besuch in Berlin 1987. In einer Rede am Brandenburger Tor appellierte er an den damaligen sowjetischen Staatschef: "Mister Gorbatschow, reißen Sie diese Mauer ein!" Was damals als freundliche, vielleicht etwas naive Geste dem Gastgeber Deutschland gegenüber gewertet wurde, gilt heute als visionär.

Im November 2003 wollte der TV-Sender CBS eine kritische Dokumentation über den Ex-Präsidenten bringen - und scheiterte. Der Protest im Land war schon im voraus so immens, dass der Film schließlich aus dem Programm genommen wurde und lediglich im Pay-TV-Sender lief. So hoch wurde schon zu Lebzeiten sein Andenken gehalten.

Ende der neunziger Jahre gründete sich das "Ronald Reagan Legacy Project". Ein Verein von Reagan-Anhängern, der das Land mit Denkmälern für "Amerikas größten Präsidenten" überziehen will. Mit beachtlichem Erfolg: Der Flughafen in Washington trägt seinen Namen, ein Flugzeugträger, eine Schule und vieles mehr. Am liebsten möchten die Reagan-Jünger sein Konterfei neben George Washington, Thomas Jefferson, Abraham Lincoln und Theodore Roosevelt am Mount Rushmore in Stein gemeißelt sehen.

Michael Kann
21-06-2004, 10:50
Betrifft: Tod von Ronald Reagan
"Bei der Berichterstattung über den Tod von Ronald Reagan verstehe ich Schlagzeilen wie "Die Welt trauert um Ronald Reagan" nicht. Dieser Mann hat die Welt immerhin so nahe an einen katastrophalen, atomaren 3. Weltkrieg geführt wie sonst kaum ein anderer. Den so genannten Sieg des Kalten Krieges hat er um den Preis eines horrenden Wettrüstens (die wirtschftlichen Folgen sind heute noch spürbar) und mit dem bewusst eingegangenen Risiko einer atomaren Katastrophe erreicht. Seine Arroganz gegenüber dem "Reich des Bösen" Sowjetunion war letztendlich der Wegbereiter des überheblichen Sendungsbewusstseins seiner Nachfolger Bush sen. und jun., die mit ihren Kriegen dafür gesorgt haben, dass unsere heutige Welt nicht friedvoller und sicherer geworden ist.
Mit dem Tod endet politische Gegnerschaft, aber ich bin angesichts seines Todes froh darüber, dass es - letztlich durch die Besonnenheit eines Mannes wie Michail Gorbatschow - trotz Ronald Reagens Rambo-Mentalität in den 80ern nicht zur atomaren Katastrophe gekommen ist. Dann wäre ich nämlich als junger Mensch verglüht (relativ Glück gehabt) oder nach monatelangem Siechtum jämmerlich zu Grunde gegangen, und er hätte mich in irgendeinem Bunker überlebt."
M. Striebich, Gräfenberg