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Vollständige Version anzeigen : Die Steuererklärung von Vodafone



JuMiBa
06-06-2004, 11:46
http://www.nozy.nl/pics/vodafone.gif

Mannesmann-Übernahme könnte Milliarden kosten

Vodafone macht bei Steuerbehörde Teilwertabschreibung geltend

Berlin - Die Übernahme von Mannesmann durch den Mobilfunkkonzern Vodafone könnte den deutschen Steuerzahler bis zu 50 Milliarden Euro kosten. Bei den Düsseldorfer Finanzbehörden seien Teilwertabschreibungen in dieser Höhe geltend gemacht worden, berichtet der "Tagesspiegel" unter Berufung auf Aufsichtsratskreise. Sollte sich Vodafone damit durchsetzen, würde das Unternehmen in Deutschland auf Jahrzehnte keine Steuern zahlen müssen.

Vodafone hatte Mannesmann in einer Übernahmeschlacht zum Jahreswechsel 1999/2000 für knapp 200 Milliarden Euro übernommen. Die Mannesmann-Aktionäre hatten Vodafone-Aktien im Gegenwert von 353 Euro pro Mannesmann-Aktie bekommen. Das Aktienpaket wurde dann Ende 2000 von einer Luxemburger Vodafone-Tochter für 146,928 Milliarden Euro an die deutsche Vodafone GmbH verkauft, was einem Kurs von 309 Euro entspricht. Schon ein Jahr später taxierte die deutsche Vodafone-Gesellschaft den Kurs auf nur noch 200 Euro, was einem Buchverlust von fast 50 Milliarden Euro entspricht. Diesen will Vodafone gegen seither angefallene Gewinne aufrechnen.

Das Bundesfinanzministerium will dies nicht hinnehmen. Ein Sprecher kündigte an, es werde juristisch geprüft, ob "alles mit rechten Dingen zugegangen ist". "Es kann nicht sein, dass ein Unternehmen ein anderes kauft, dann mit Transfers über das Ausland und anderen Gestaltungsformen seine Steuerschuld kleinrechnet und am Ende der deutsche Steuerzahler dies bezahlen soll - inklusive der Tantiemen und Abfindungen für die beteiligten Manager."

Eine Teilwertabschreibung ist im Steuerrecht erlaubt, wenn der Wert eines Bilanzpostens dauerhaft unter den Betrag gefallen ist, mit dem er in den Büchern steht.

Kritik kam auch von Finanzexpertin Christine Scheel (Grüne). Es könne nicht angehen, "dass Fantasiekurse von Aktien zu solchen gigantischen Steuerausfällen führen." Scheel verwies darauf, dass SPD und Grüne gegen den Widerstand von Union und FDP eine Mindeststeuer bei Gewinnen durchgesetzt hätten. Demnach können Verlustvorträge nur noch begrenzt verrechnet werden, Konzerne müssen wenigstens 40 Prozent ihrer Gewinne versteuern und können nicht mehr auf Null rechnen. Das Gesetz, mit dem eine Teilwertabschreibung wie jetzt von Vodafone geplant nicht mehr möglich wäre, tritt im Januar 2005 in Kraft. (AFP)

JuMiBa
06-06-2004, 11:48
:ui: :ui: :ui: :ups: :ups: :hammer: :narf: :narf: :narf:

Gruß Micha

Nyell
06-06-2004, 16:02
Würd doch so ziemlich jeder so machen (wenn man auf die Idee kommt)...

sumbrada
06-06-2004, 18:00
Das ist das deutsche Steuerrecht, alles so schön kompliziert gemacht, dass nur die Grossen profitieren.

JuMiBa
06-06-2004, 18:25
Würd doch so ziemlich jeder so machen (wenn man auf die Idee kommt)...

Ja sicher dat... Vodafone mache ich da ja auch gar keinen Vorwurf... :(

Gruß Micha

Zaphod
06-06-2004, 18:54
Ja sicher dat... Vodafone mache ich da ja auch gar keinen Vorwurf... :(

Staaten können eben nur national agieren, die Firmen jedoch international, aber rechtens finde ich das nicht. Schließlich profitieren auch die Firmen von der steuerfinanzierten Infrastruktur (Straßen, Schulen,....). Es wäre schön, wenn es wieder so etwas wie soziale Verantwortung gäbe.

Zaphod

Franz
06-06-2004, 18:59
die meisten Großkonzerne zahlen keine Steuern in Deutschland, rot grün hat sich da ein Eigentor geschossen mit ihrer Gesetzesänderung, daher bluten auch einige Gemeinden aus trotz großer Betriebe vor Ort, da diese sich über Abschreibungen aus internationalen Tochtergesellschaften rotschreiben.

JuMiBa
07-06-2004, 19:11
Die Übernahme von Mannesmann durch den britischen Mobilfunkkonzern Vodafone könnte für die deutschen Steuerzahler ein teures Nachspiel haben. Einnahmeausfälle von bis zu 50 Milliarden Euro drohen. Muss Vodafone in den nächsten Jahren überhaupt keine Steuern mehr in Deutschland zahlen?

Wie der Berliner "Tagesspiegel" berichtet, sind bei den Düsseldorfer Finanzbehörden Teilwertabschreibungen in Milliardenhöhe geltend gemacht worden.

Die Cleverness der Vodafone-Steuerprofis muss man neidlos anerkennen: Die britische Vodafone hatte bei der Mannesmann-Übernahme für jede Aktie 353 Euro bezahlt. Über die luxemburgische Vodafone wurden die Aktien zum Stückpreis von 309 Euro zurück nach Deutschland verkauft. Der Käufer: Vodafone Deutschland.

Ende letzten Jahres war jeder Anteil aufgrund der Kursverluste nur noch 200 Euro wert. Rechnet man alle Anteile zusammen, summiert sich der Wertverlust auf 50 Milliarden Euro.

Diese Summe will Vodafone Deutschland mit seinen Gewinnen verrechnen, um Steuern zu sparen. Nach dem deutschen Steuerrecht ist diese Praxis erlaubt.

Die deutschen Finanzbehörden haben nur eine Chance: Sie müssen nachweisen, dass die Aktienkurse künstlich in die Höhe getrieben worden sind. Gelingt das nicht, wird Vodafone Deutschland in den nächsten Jahren keine Steuern zahlen.

Was dem deutschen Steuerzahler die Zornesröte ins Gesicht treibt, ist für Unternehmen alltäglich. Kursverluste werden mit Gewinnen verrechnet, über Stiftungen und Briefkastenfirmen im Ausland werden Milliarden am Fiskus vorbeigeschleust. (AFP)